Wenn ein Elb zaubern lernt von Hijikata_sama ================================================================================ Kapitel 6: Damit ihr das Fürchten lernt --------------------------------------- Damit ihr das Fürchten lernt Da saßen die sechs nun. Klapperigen Stühlen vor dem Schreibtisch des Schulleiters. Vor allem in Legolas keimte das schlechte Gewissen. Er war gerade mal ein Tag hier und schon hatte er irgendwelchen Ärger gemacht. Er war schon die Strafpredigten von seinem Vater gewöhnt und dachte, die wären schlimm, aber jetzt saß er hier vor dem bärtigen Professor und er fühlte sich schon mieser denn je, bevor dieser überhaupt angefangen hatte zu sprechen. Mit gesenkten Köpfen warteten die Schüler nun auf darauf, das Professor Dumbledor etwas sagte. „Ich bin ehrlich gesagt, sehr enttäuscht von euch“, begann er schließlich und die Schüler schrumpften noch mehr zusammen. „Ich weiß, Harry, Ron und Hermine, dass ihr mit Hagrid gut befreundet seit, aber er ist trotzdem euer Lehrer. Das heiß wenn er sagt, geht nicht dorthin, dann geht ihr auch noch dorthin. Und nur, weil ihr Hagrid etwas näher steht als andere Schüler, habt ihr nicht das Recht euch über die Anweisungen euers Lehrers hinwegzugehen.“ Während der Weißhaarige Zauberstab sprach, war seine Stimme die ganze Zeit ruhig. Darin war nichts lautes oder wütendes. Und grade das war das Schlimme. Legolas wäre es lieber gewesen, wenn er geschrien hätte. Denn so konnte er sicher sein, das er eine Strafe auferlegt bekommen würde und dann wäre die Sache nur noch halb so schlimm. Das hatten ihm die viele Male gezeigt, als er mit seinem Vater Thranduil in Konflikt geraten war. Aber diese ruhige Stimme, so hatte der Prinz das Gefühl, war gefährlich. Kein Satz verriet, wie hart die Strafe sein würde oder sonst irgendwas. Sie alle bangten. Wurden sie nun von der Schule geworfen? Wurden sie zu einem Jahr Nachsitzen verdonnert? Oder gab es eine Strafarbeit? Was würde Dumbledore mit ihnen machen? „Mir scheint, als ob ihr euch den Gefahren dieses Waldes nicht bewusst seid.“, fuhr der Schulleiter fort, „Deswegen werdet ihr heute Nacht Hagrid mit seinen Pflichten als Wildhüter helfen.“ Alle sahen Dumbledore mit großen Augen an. Sie sollten nur ihrem Lehrer bei den Aufgaben helfen? Was war daran so schlimm? Das war Legolas schleierhaft, aber in den Gesichtern der anderen war Entsetzen zu lesen. Es war doch nur ein Wald bei Nacht. Gut, zugegeben: Er war der Prinz der Waldelben und somit war er die Wälder gewöhnt, egal ob bei Tageslicht oder Nacht. Aber da fiel Legolas die Erzählung des Baumes ein. Von den bösen Kreaturen, die sich gegenseitigen zerfetzen und die herrenlosen, verfluchten Seelen, die zwischen Felsen und Pflanzen umherirrten. Nun breitete sich auch ein mulmiges Gefühl in Legolas Magen aus, denn nun begriff er, dass dieser Wald anders war. Ganz anders als seine Heimat in den nur die leicht zu bändigenden Spinnen lebten. Warum war er eigentlich vor dieser Herde Rehe davongelaufen? Im Vergleich mit dem Verbotenen Wald, war Düsterwald ein Kinderspielplatz. „A-aber Professor Dumbledor, wir Schüler dürfen doch nicht…“, versuchte Hermine verzweifelt sich einen Grund einfallen zu lassen, mit dem sie nicht bei Nacht in diesen Wald gehen mussten. „Kein „aber“ Hermine, ihr werdet diese Aufgabe erledigen und ihr dürft sehr wohl mit meiner Erlaubnis Nachts in den Verbotenen Wald und die, habt ihr soeben bekommen.“ Schweigen. Dumbledores Stimme hatte sich weder in ihrer Lautstärke, noch in ihrem Ton verändert. Sie alle mochten Dumbledore, keine Frage (Außer vielleicht Malfoy, aber der mag ja eh keinen, von dem sein Vater nicht behauptete, er sei stark, mächtig oder sonst was. Die Gryffindors konnten Dumbledores Grund für die Strafe nachvollziehen, aber trotzdem grauste es allen, davor, bei Dunkelheit durch den Wald zu gehen. „Ihr werdet euch um Acht Uhr an Hagrids Hütte einfinden und mit ihm die Grenzen patrouillieren. Und keine Angst, ihr werdet die Nacht überleben.“, lächelte Dumbledore sie an. „Ihr habt keinen Unterricht mehr bis heute Nachmittag mehr, denn eure jetzigen Fachlehrer alle in deiner Konferenz sind. Also nutzt diese Zeit, die euch nun zur Verfügung steht weise.“ Kein Unterricht mehr bis heute Nachmittag? Das war doch gar nicht mal so schlecht. Auf jeden Fall nahm sich der junge Elb vor, sich auf heute Abend vorzubereiten und sich irgendwo her eine Waffe zu besorgen , denn mit dem Stock, den er bekommen hatte, konnte er es wohl kaum mit den Dunklen Kreaturen des Waldes aufnehmen. Sie alle schwiegen immer noch, als sie vor Dumbledores Büro standen. Alle wirkten blasser, als sonst und in ihren Augen war deutlich abzulesen wie mulmig ihnen war. „Hast du ja ganz toll hinbekommen Malfoy!“, brach Ron schließlich das Schweigen. Entrüstet blickte Malfoy zu ihm auf. „Wieso ich? Ihr hättet mir ja nicht hinterherlaufen müssen! Außerdem kann ich ja nichts dafür wenn es in diesem beschissenen Wald keine Tiere gibt!“ „Seit wann gibst DU dir denn solche Mühe in Hagrids Unterricht? Hä?“, giftete Harry nun auch. "Was ich tue und was ich lasse ist absolut meine Sache, Potter!" "Dann übernimm gefälligst auch die Verantwortung dafür!" „Miauuu“ Die Streithähne verstummten, als eine getigerte Katze um die Ecke bog. „Das ist Mrs. Norris“, zischte Hermine, „schnell weg hier, bevor Filch noch hier auftaucht!“ Legolas hatte keine Ahnung, was an der Katze so schlimm war und wer dieser Filch war, aber er beeilte sich mit den anderen um die nächste Ecke zu hasten. Da hörten sie auch schon die schleifenden Schritte des alten Mannes. Sie alle hielten die Luft an und Legolas wagte es, vorsichtig um die Ecke zu spähen. Was er sah, hielt er erst für einen Ork, doch bei genauerem betrachten erkannte er, dass es sich um einen alten Mann handelte. Er hatte nur noch wenige Haare auf dem Kopf, aber das bisschen was er noch hatte, hing ihm in fettigen Strähnen vom Kopf. Die eingefallenen Lippen deuteten darauf hin, das er nicht mehr all zu viele Zähne hatte und der verbitterte Ausdruck in seinen Augen verlieh ihm das endgültige Aussehen eines Mannes, dem das Leben die Freude vorenthalten hatte. Da sah der junge Elb, das sich die Katze namens Mrs. Norris sich ihnen näherte. Er zog sich zurück und wartete darauf, dass das Tier um die Ecke bog. Behutsam, ohne ein Geräusch zu verursachen kniete er sich hin. Da kam die Katzendame auch schon angeschlichen und fixierte die Schüler mit ihren schlitzartigen Augen. Als sie Legolas sah, blieben ihre Augen an ihm haften. Der junge Prinz sah der Katze direkt in die Augen. Dann legte er in einer eleganten Bewegung seinen Zeigefinger auf die Lippen, als ob er der Katze bedeuten wollte nichts zu sagen. Tatsächlich gab Mrs. Norris keinen Mucks von sich und als Legolas „Dandolo ah gwannao!“ flüsterte, machte die Katze auf dem Absatz kehrt um ging an Filch vorbei in die Richtung in der sie gekommen war. Etwas verdattert folgte ihr der alte Mann. Als die schlurfenden Schritte im Gang verklungen waren entspannten sich alle wieder. „Mit euch hat man echt nur Ärger!“, legte Malfoy sofort wieder los, „ich verschwinde jetzt. Reicht ja schon, dass ich die Nacht mit euch Idioten verbringen muss, dann muss ich das ja am Tag nicht auch noch tun!“ Darauf machte er wie Mrs. Norris auf dem Absatz kehrt und eilte in Richtung Kerker davon. Den Gryffindors war das nur recht, doch sie interessierte im Moment etwas völlig anders. „Wie, bei Merlins Bart, hast du das gemacht, Legolas?“, wollte Harry wissen. „Alter, du kannst mit Tieren sprechen!“, kam es begeistert von Ron. „Was für ein Zauberspruch war das grade?“, fragte Hermine aufgeregt. „Wow, das war echt cool“, kam es von Neville. Na diese Kinder hatten wohl wirklich noch nie etwas von Elben und ihren Fähigkeiten gehört. Selbst Hermine nicht, von der Legolas die Meinung hatte bilden können, dass sie ein ziemlich großes Allgemeinwissen hatte. „Ganz ruhig. Ich hab dieser Katze einfach nur gesagt, das sie umkehren und gehen soll. Mehr nicht.“, versuchte Legolas die Zauberer zu beruhigen. „Das heißt, du kannst also mit Tieren sprechen?“, wollte Harry wissen. „Nein, also nicht wirklich. Die Sprache der Elben versteht eigentlich jeder, also auch diese Katze“, erklärte der junge Elb. „Das war also die Sprache der Elben grade?“, rief Ron hellauf begeistert. „Ja, war es“, war die schlichte Antwort. „Kannst du noch etwas auf Elbisch sagen?“ „Was denn?“ „Äh…“, überlegte Ron. „Wie wärs mit ‚Halt die Klappe, Ron’?“, schlug Harry grinsend vor. Legolas war sich nicht sicher, ob das ernst gemeint war, aber er übersetzte so gut es ging. „Dîno, Ron!“, sagte der junge Prinz schließlich. „Ey, jetzt werde ich schon auf elbisch gemobbt! Das ist doch unfair!“, protestierte er. Alle mussten lachen. So konnten sie noch ein paar frohe Stunden verbringen, ehe sie ihrer Strafarbeit entgegentreten mussten. Es ging noch eine Weile weiter mit dem übersetzen von Englisch auf Sindarin. Dann erreichten sie die Große Halle und setzten sich an den Tisch ihres Hauses. „Hey, Harry“ ,kam es von Dean Thomas, „Was ist denn in Pflege Magischer Geschöpfe los gewesen?“ „Malfoy, der Idiot, ist in den dunklen Teil des Waldes gerannt und jetzt dürfen wir alle Strafarbeit leisten.“, brummte Harry. „Was für ein Schrumpfkopf!“, pflichtete Dean Harry bei, „Wann sind eigentlich die Testspiele für Gryffindors Quiddichtch Mannschaft?“ Was war das denn bitteschön? Kwidditsch…das klang schon wieder so verdächtig nach Zwerge… Legolas hörte, wie Harry sagte: „Ich denke in den nächsten zwei Wochen. Ich werde euch dann noch rechtzeitig informieren.“ Zufrieden mit der Antwort widmete sich Dean wieder seinem Essen. Auch Legolas hatte inzwischen Hunger und blickte über den Tisch. Überall standen verschiedene Gerichte, die meisten davon waren ihm unbekannt. „Na, weißt du nicht, was du nehmen sollst?“, erklang eine Stimme neben dem jungen Elb. Er schaute zur Seite und stellte fest, das sich das rothaarige Mädchen namens Ginny neben ihn gesetzt hatte. Sie lächelte ihn freundlich an und meinte: „Als ich hier neu war, wusste ich gar nicht, was ich zuerst probieren sollte und hab deswegen einfach von allem probiert. Das ist mir aber ziemlich schlecht bekommen und ich hab es sein gelassen, als mir klar wurde, das ich noch viele Jahre habe um alles was hier auf dem Tisch steht zu probieren.“ Legolas wunderte es ein wenig, das sie sich einfach so zu ihm setzte und ihm etwas erzählte, doch er freute sich auch darüber und erwiderte: „Bei uns zu Hause sind die Tische auch immer reichlich gedeckt. Allerdings hat mein Vater mich immer ermahnt nicht zu viel zu nehmen, denn er meinte, das es mir spätestens bei der Reitstunde schlecht bekommen würde. Also habe ich immer sehr wenig genommen, aber nach dem Training haben meine Freunde und ich uns immer in die Vorratskammer geschlichen und so viele Süßigkeiten geplündert wie wir tragen konnten.“ Ginny lachte. „Dann ist es ja ein Wunder das du so schlank geblieben bist! Was hast du denn Trainiert?“ Während sie redete nahm sie Legolas Teller und tat ihm von verschiedenen Speisen etwas darauf. „Ich habe Reit- und Bogenschießunterricht bekommen. Später kam der Waffenlose- und der Schwertkampf hinzu. Theoretischen Unterricht habe ich in Millitärstaktiken, Geschichte, Hof und Etikette und Literatur bekommen.“ Bei dem Gedanken an die Zeit in Düsterwald regte sich ein Quäntchen Heimweh in ihm. Wie oft hatte er doch so manche Stunden geschwänzt und war mit den Söhnen der Berater seines Vaters auf die Jagt gegangen? Wie oft hatten sie versucht Süßigkeiten zu stehlen und waren von Koch doch erwischt worden? Wie lange hatten sie damit zugebracht mit dem Bogen und Schwert sich zu messen bis ihre Arme sich anfühlten wie Blei und ihre Beine ihnen nicht mehr gehorchten und doch hatten sie noch gelacht, als sie von ihren Pferden nach Hause getragen wurden? Wann würde der Prinz das alles wieder erleben können? „Das hört sich alles ziemlich anstrengend und kompliziert an“, riss ihn Ginny aus seien Gedanken. „Aber warum musst du so etwas alles lernen?“ „Mein Vater verlangt es. Außerdem wird das seit Jahrmillionen in unserer Familie gelehrt. Mein Vater meint immer, dass es mir später helfen wird.“, antwortete Legolas bevor er sich seinem nun vollen Teller zuwandte. Er konnte ihr nicht sagen das er der Prinz eines Uralten Volkes war. Erstens fand er es töricht so viel von seinem Volk preiszugeben und zweitens waren hier alle schon bei einem Elben völlig aufgedreht. Was passieren würde, wenn er von einem ganzen Volk oder gar mehreren Völkern sprechen würde, wollte sich Legolas gar nicht vorstellen. Der Rest des Mittagessens schwieg Legolas. Zum einen Teil war er zu beschäftigt mit essen, zum zweiten Teil lauschte er der Gesprächen der anderen. Ron, Harry und Hermine ließen sich gerade bei ihren Klassenkameraden über Malfoy aus und erzählten ihnen, was er im Wald angestellt hatte. Ron war schon fast rot angelaufen und Seamus musste ihn wieder beruhigen. Legolas kam zu dem Schluss, dass Gryffindors und Slytherins sich wohl abgrundtief zu hassen schienen, denn auch am Slytherin Tisch wurde heftig über den armen Neville und seinen schlechten Orientierungssinn hergezogen. Nach dem Essen, was dem Elben übrigens sehr gut geschmeckt hatte, gingen sie ihre Unterrichtsmaterialien hohlen. Harry und Ron halfen Legolas das richtige Buch einzupacken. Es war ein gebundenes rotes Lederbuch mit der Aufschrift „Verwandlungszauber für Zauberer der Mittleren Jahrgangsstufen von Augustus Longbeard“ Als alle Sachen gepackt waren gingen sie wieder zusammen durch das Labyrinth von Gängen und Treppen zu ihrem Fachraum. Legolas folgte den dreien einfach, da er immer noch keine Karte von dem Gebäude hatte. Als sie eine Tür erreichten, vor der schon einige Schüler standen blieben sie stehen. Der junge Elb erkannte einige Schüler aus seinem Haus wieder. Auch die anderen sahen ihn und grinsten ihn an. „Deine erste richtige Schulstunde hier, oder?“, fragte Seamus. „Genau. Was wird denn jetzt in der nächsten Stunde unterrichtet?“, wollte Legolas wissen. „Verwandlung. Ich denke der Name sagt alles, oder? Wir haben bei unserer Hauslehrerin Professor McGonnagall. Die ist eigentlich ganz human drauf“, sagte Seamus. „Außer wenn sie ihre Tage hat“, bemerkte Dean und die Runde fing an zu lachen. „Stimmt“, kicherte Ron, „dann ist sie eher ein Hausdrachen.“ „Ron sei still! Sie kommt!“, flüsterte Hermine, worauf sich Ron panisch umdrehte. Zum Glück war die Lehrerin noch einige Meter entfernt und so hatten sich alle wieder beruhigt, als sie die Tür aufschloss und sie in den Unterrichtsraum herein ließ. Legolas setzte sich auf den noch freien Platz neben Neville, der sich freute endlich einen Sitzpartner zu haben. Die Aufgabe der heutigen Stunde bestand darin, ein Stück Holz in eine Skulptur zu verwandeln. Dazu sollten sie mit ihren Zauberstäben dreimal auf das Holz tippen und beim dritten mal so ein komisches Wort sagen. Schon wieder kann Legolas das ganze zwergisch vor, doch er machte brav, was ihnen aufgetragen wurde. Leider war das ganze nicht so einfach, wie es bei der Lehrerin aussah. Der junge Elb merkte, dass Konzentration und Willensstärke beim Zaubern eine große Rolle spielte. Hermine schaffte es in ungefähr einer Viertel Stunde, ihr Stück Holz in ein Abbild eines Pferdes, eines alten Mannes und eines Buches zu verwandeln. Ron murmelte hinter ihr etwas von „Streberin“ und „Hat doch heimlich die Lehrpläne bekommen und geübt“ Durch Hermines Erfolg angespornt, versuchte Legolas es noch mal und brachte dabei seine gesamte Konzentration auf, die in seinem Kopf vorhanden war. Dann schloss er die Augen und stellte sich vor, wie das Stück Holz sich formte und zu einem wunderschönen Gebilde wurde. Dreimal tippte er gegen das Holz und sagte mit solcher Bestimmtheit „mutatu!“, dass einige Schüler sich zu ihm umwandten. Und tatsächlich! Das Stück Holz fing an sich zu biegen und zu verziehen. Es formte sich zu einem Körper und bekam einen langen Hals. Scharf geschnittene Flügel schossen aus seinem Rücken und lange scharfe Krallen begannen sich zu bilden. Als die Verwandlung beendet war, breitete sich stilles Staunen im Raum aus. Auf Legolas’ Tisch, wo gerade noch ein gammeliges Stück Holz gelegen hatte, stand jetzt die Skulptur eines mächtigen Drachens, die die Größe einer Katze hatte. Man konnte die feinen Schuppen erkennen und meinte fast, die braunen Augen würde einen Verfolgen. Dann brach die Klasse in Jubel aus. Selbst Hermine klatschte Beifall, obwohl sie sich ein bisschen über ihren neuen Konkurrenten ärgerte. Auch Professor McGonnagall lächelte und sagte: „Sehr gut gemacht, Mr. Greenleaf. Dafür bekommen sie 15 Punkte für Gryffindor!“ Legolas wusste zwar nicht was das mit den Punkten hieß, aber er freute sich über seinen ersten Erfolg. Vielleicht war er ja doch nicht so ganz verloren in dieser Welt und immerhin konnte er jetzt zaubern, auch wenn er noch bei weitem nicht an Gandalf heran kam. Am Ende der Stunde packten alle ihre Sachen zusammen und verließen nach und nach den Raum. Als nur noch Harry, Ron, Hermine, Professor McGonnagall im Raum waren schickte die Lehrerin das Zauberer-Trio schon mal vor. Legolas hatte böse Vorahnungen, sie würde sagen, dass sie so einen Lausebengel, der gleich am ersten Tag ärger machte nicht in ihrem Haus haben wolle und machte sich Mental auf eine zweite Strafpredigt bereit. „Mr. Greenleaf, ich habe von dem Vorfall heute Morgen gehört“, begann sie und Legolas wurde schwer ums Herz, „laden sie sich nicht zu viel Schuld auf.“ Was? Wie bitte? Wovon sprach die Frau? War sie denn gar nicht sauer? „Ich habe schon die ganze Stunde ihren schuldbewussten Blick bemerkt und ich bin lange genug Lehrerin um zu merken, dass in einem meiner Schüler ein sehr, sehr großes schlechtes Gewissen keimt.“ Okay, das klang echt freundlich. Also hatte sie grade nicht ihre Tage und war ziemlich verständnisvoll drauf. „Sie müssen wissen, dass man mit Harry, Ron und Hermine immer…bestimmt Sachen erlebt, die eben etwas aufregender sind. Manchmal passiert es auch, das sie etwas verbotenes tun und dafür gibt es dann halt eine Strafarbeit. Nehmen sie es sich nicht so zu Herzen. Sie haben in dieser Stunde wirklich bewiesen, dass sie ein guter lernwilliger Schüler sind.“ „Vielen Dank“, war das einzige was dem jungen Elben dazu einfiel, denn er war wirklich baff. Er nickte noch einmal und verließ dann den Raum. Vor der Tür musste er feststellen, dass Ron, Harry und Hermine wohl schon gegangen waren und so blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf seinen Orientierungssinn zu verlassen und erst mal zur Großen Halle zu gehen. Der junge Elbenprinz wollte gerade eines der sprechenden Portraits nach dem Weg fragen, als sich plötzlich ein Arm um seine Schulter legte und eine Stimme in sein linkes Ohr dröhnte: „Na wenn das nicht mal unser Lieblingselb ist!“ Bevor Legolas denjenigen der sprach anschauen konnte, legte sich ein anderer Arm ebenfalls um seine Schulter und jemand schrie fröhlich in sein rechtes Ohr: „Wir haben gehört, du hattest einen aufregenden ersten Taaaaaag!“ Mit klingelnden Ohren sah Legolas zur Seite. Es waren die Weasley Zwillinge, die ihn in ihre Mitte genommen hatten und ihn jetzt in ein leeres Klassenzimmer führten. „Äh, ja...mein erster Tag war sehr…ereignisreich…“, war die Antwort. „So so, ereignisreich nennst du das“, grinste Fred. „Wir hörten, du hast dir gleich eine schöne Strafarbeit eingefangen“, meinte George. „Da hast du ja ganze Arbeit geleistet.“ Na toll, jetzt wusste bestimmt die ganze Schule, was er an seinem ersten Tag verbockt hatte. „Hey, nimms nicht so schwer.“, versuchte Fred Legolas aufzumuntern, „Wir waren doch auch nicht besser.“ „Und wir sind erst recht nicht zu dir gekommen, um uns über dich lustig zu machen, ganz im Gegenteil!“, sagte George geheimnisvoll. „Stimmt genau“, pflichtete Fred seinem Bruder bei, „Wir wollen die nämlich dabei helfen, die Nacht so gut wie möglich zu überstehen!“ Na das klang doch mal vielversprechend. Nur… „Wie wollt ihr das denn machen?“, wollte Legolas wissen. „Ganz einfach“, meinte George, „da wir beiden Genies auch öfters mal in solch eine Situation geraten sind, haben wir ziemlich geniale Dinge erfunden, um da heil wieder heraus zu kommen!“ Nun hatten beide ein neckisches Funkeln in den Augen und Fred kramte eifrig in seiner Tasche. Dann zog er einen blauen Stift hervor und hielt ihn Legolas vor die Nase. „Das hier ist todsicher um Geister, Spinnen oder nervende Slytherins abzuwehren!“, sagte er stolz. „Äh…das ist ein Stift…“, sagte der junge Elb skeptisch. „Also wirklich! Nur ein Stift! Wofür hält der uns?“, rief George und spiele den beleidigten. „Wenn du meinst, es sein nur ein Stift, dann zieh doch mal an der Kappe dort!“, grinste Fred. Er gab Legolas den Stift und der junge Elb tat wie ihm geheißen. Man konnte von Glück reden, dass er den Kulli von sich weg gehalten und nicht in die Richtung der Zwillinge gehalten hatte, denn aus der Spitze des kleinen unscheinbaren Stiftes kam ein blauer Blitz und ließ ein Loch in der Wand zurück. „Wow, das ist ja..“, Legolas fehlten ehrlich gesagte die Worte. Zum einen Teil, weil er nie erwartet hatte, das zwei Jungs aus einem einfachen Stift so ein Mordinstrument basteln konnten und zum anderen, weil ihm bunte Punkte vor den Augen tanzten. „Umwerfen? Genial? Magisch?“, schlug George vor. „Du kannst ihn behalten. Wir haben noch ganz viele von denen.“, sagte Fred. „Ähm, danke, das ist echt nett von euch“, bedankte sich Legolas. Es klang eigentlich viel zu förmlich, aber er hatte es nicht anders gelernt. „Nichts zu danken“, antwortete Fred locker. „Also dann, Legolas. Wenn du noch was brauchst, sag einfach bescheid. Viel Glück heute Abend.“, sagte George. „Ja, lass dich nicht umbringen! Ach ja! Falls du unsere Hilfe brauchst, dreh den Kulli auf und zerbrich die Kapsel darin. Aber nur im äußersten Notfall, klar?“, warnte ihn Fred. „Ist klar“, lächelte Legolas. Die Zwillinge verabschiedeten sich mit einem Grinsen und gingen in Richtung Gemeinschaftsraum davon, während sich Legolas wieder auf die Suche nach der Großen Halle machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)