Vermisst von LadyOfDeath (RuffyxNami) ================================================================================ Kapitel 1: Vermisst ------------------- Die Wellen türmten sich meterhoch auf. Der Wind heulte und peitschte über die aufgewühlte See. Welle brachen sich mit Ohren betäubendem Lärm, man konnte kaum sein eigenes Wort verstehen, geschweige denn durch den andauernden Regen auch nur die Hand vor Augen sehen. Die Crew hatte alle Mühe Namis gebrüllten Befehle zu verstehen und schnell genug nachzukommen, bevor die nächste Welle über das Deck spülte. Franky stand am Ruder und versuchte jede Kurskorrektur der Navigatorin nachzuvollziehen. Dabei hatte er jedoch einige Probleme das Schiff zu kontrollieren. Doch schließlich schipperte die Sunny endlich aus dem Sturm und die See wurde wieder ruhiger. Die Strohhüte ließen sich erschöpft an Deck fallen und genossen, die eingetretene Stille. Es vergingen jedoch nur wenige Minuten, da hob der Captain seinen Kopf und sah sich suchend um. „Was denn los, Ruffy? Dein Hut hängt an deinem Hals, falls du den suchst“, kam es vom Schwertkämpfer. „Ich weiß“, kam es vom Schwarzhaarigen zurück, „fällt euch gar nichts auf?“ „Was sollte uns denn auffallen? Es ist doch wunderbar still“, antwortete Lysop. Plötzlich richteten sich alle kerzengerade auf. Es war wirklich wunderbar still. Zu still. „Wo ist Nami?“, kam es nun panisch vom Koch. Denn die Navigatorin hätte sie alle schon längst dazu angetrieben die Sunny auf Schäden zu untersuchen und das Chaos an Deck zu beseitigen. Die Strohhutpiraten sprangen auf und nahmen das gesamte Schiff auf der Suche nach der Orangehaarigen unter die Lupe. Wenige Minuten später versammelten sich alle wieder an Deck. Zorro kam als letztes zur Gruppe und hielt einen Fetzen gelben Stoffes in der Hand. Nami hatte heute ein gelbes Shirt getragen. „Das habe ich an der Reling gefunden“, kam es vom Grünhaarigen. Ruffys Augen weiteten sich entsetzt. Chopper quiekte auf und rannte panisch auf die Reling zu. Zorro konnte ihn gerade noch auf halten über Bord zu hechten. „Wendet sofort das Schiff! Wir müssen sie finden!“, rief der schwarzhaarige Captain aus und sofort waren alle auf ihren Plätzen, um das Schiff in die Richtung zu steuern aus der sie gekommen waren. Andernorts erwachte eine junge Frau im Sand. Hustend richtete sie sich auf und sah sich verwundert um. Das hier war definitiv nicht die Sunny. Hektisch sprang die Navigatorin auf und sah sich um. Sie war auf einer kleinen Insel gestrandet. Doch wie sie hierher gekommen war konnte sie sich nicht so recht erklären. Erst langsam stellte sich die Erinnerung wieder ein. Sie waren mit der Sunny in einen heftigen Sturm geraten. Gerade hatte sie die letzten Kursänderungen an Franky weitergegeben, um dieser Hölle zu entkommen, als eine Welle auf das Deck traf und sie gegen die Reling schlug. Sie erinnerte sich noch daran, benommen wieder aufgestanden zu sein, als auch schon die nächste Welle gegen das Schiff prallte und sie im hohen Bogen über Bord geschleudert worden war. Danach erinnerte sie sich an gar nichts mehr. Sie musste unglaubliches Glück gehabt haben in der Nähe einer Insel von Bord gegangen zu sein, sonst wäre sie jetzt wohl Fischfutter gewesen. Doch wie sollte sie die anderen finden oder besser gefragt, wie sollten die anderen sie finden? Waren sie überhaupt schon dem Sturm entkommen und wenn ja war ihnen ihr Fehlen schon aufgefallen? Und selbst wenn sie sofort wenden würden, sie wusste ja nicht wie viel Zeit vergangen war und wie weit sie abgetrieben worden war? Verzweifelung machte sich in der jungen Frau breit und sie ließ sich in den Sand fallen. Keine zwei Sekunden später sprang die Orangehaarige auf und schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf. „Das gibt’s doch nicht. Jungs holt mich gefälligst hier raus!“, schrie sie auf das offene Meer hinaus. Dann holte sie tief Luft und sah sich in ihrer Umgebung um. Die Insel auf der sie gelandet war, wirkte auf den ersten Blick recht klein und idyllisch. Menschen schien es hier jedoch nicht zu geben. Langsam begann sie den Strand abzuwandern und musste feststellen, dass sie nach drei Stunden wieder an ihrer Ausgangsposition angekommen war. Sie ließ sich in den Sand fallen und seufzte, wo war sie hier nur gelandet? Nachdem sie sich kurz ausgeruht hatte, wandte sie sich dem Wald, der sich hinter dem Strand erstreckte, zu und begann damit Holz zu sammeln. Während ihrer Suche fand sie auch einige Früchte von denen sie wusste, dass man sie ohne Gefahr verzerren konnte. Wieder am Strand angekommen, schichtete sie einen Teil des Holzes auf und machte ein Feuer. So konnte sie wenigstens nicht von vorbeifahrenden Schiffen übersehen werden. Anschließend setzte sie sich in den Sand, aß ihre Früchte und sah der Sonne beim untergehen zu. Leise seufzte sie, zog die Knie an und legte ihren Kopf auf diesen ab. Sie vermisste ihren chaotischen Haufen. Mit den anderen wäre es bestimmt viel lustiger auf dieser Insel. Zorro würde im Sand liegen und ein Nickerchen halten oder vielleicht würde er auch trainieren. Sanji würde um Robin und sie schwirren und ihr haufenweise Cocktails bringen. Chopper, Lysop und Franky würden irgendein blödes Spiel spielen. Brook würde ihnen ein Ständchen singen und Ruffy. Ruffy würde meckern, dass hier gar nicht los ist. Je mehr sie an die anderen dachte, desto trauriger wurde sie. Mittlerweile stand der volle Mond hoch am Himmel und die Sunny glitt sanft über die Grandline. Ruffy saß gespannt auf dem Löwenkopf und sein Blick huschte unruhig über den Horizont. Sie waren nun schon seit Stunden unterwegs und hatte ihre Navigatorin immer noch nicht gefunden. „Franky sind wir überhaupt auf unserem alten Kurs?“ rief er dem Cyborg ungeduldig zu. Dieser rollte genervt mit den Augen. „Robin und ich ermitteln unseren Kurs so gut es geht an Hand der Sterne. Mehr können wir im Moment nicht machen“, antwortete er schließlich. Er konnte die Ungeduld seines Captains gut verstehen. Auch er wollte Nami so schnell es ging wieder finden. Kurze Zeit darauf kam Robin an Deck und rief die Strohhüte zusammen. „Ich habe in Namis Aufzeichnungen nach Hinweise auf Inseln in unserer Umgebung gesucht. Es scheint eine Reihe kleinerer Inseln in der Nähe zu geben, wenn sie Glück gehabt hat wurde sie vielleicht auf einer davon an Land gespült.“ „Dann nichts wie los. Lasst uns diese Inseln abklappern. Nami ist auf einer dieser Inseln, das weiß ich“, kam es sofort enthusiastisch vom Strohhut und die anderen stimmten ihrem Captain zu. Robin und Franky gaben sich alle Mühe ihren neuen Kurs zu bestimmen, aber ganz sicher konnte man sich auf der Grandline nie sein. Und es waren viele Inseln, die sie untersuchen mussten, wenn Namis Aufzeichnungen korrekt waren, sogar hunderte. Mittlerweile waren zwei Tage vergangen und Nami saß immer noch auf ihrer Insel fest. Die Einsamkeit und Ungewissheit schlugen der jungen Frau mächtig auf die Laune. Entweder war sie verzweifelt oder wütend. Mal schrie sie das Meer an und mal liefen ihr die Tränen über die Wangen und sie wusste nicht, ob sie ihre Freunde und ihren dusseligen Captain jemals wieder sehen würde. Am vierten Tag saß sie nur noch am Strand und blickte auf die See hinaus. „Wenn ihr mich nicht bald findet, dann verhungere ich hier oder ich sterbe an akuter Einsamkeit.“ Abrupt stand sie auf und ihr blickt glitt funkelnd über die Wellen, sie holte tief Luft und schrie dann mit aller Kraft: „RUFFY HOL MICH HIER RAUS‼‼“ Ihr Schrei hallte weit über das Meer hinaus und schien ungehört zu verklingen. Zur selben Zeit wurde ein schwarzhaariger Junge aufmerksam. Er meinte etwas gehört zu haben und dann gab es für ihn kein Halten mehr. Er befahl seine Crew zurück auf die Sunny und gab Franky eine ungefähre Richtung an. Dann verzog er sich auf den Löwenkopf der Sunny und lauschte angestrengt dem Rauschen des Meeres. Er hatte ihre Stimme gehört und sie hatte nach ihm gerufen, da war er sich ganz sicher. Die Nacht war schon hereingebrochen als ein kleiner heller Fleck am Horizont sichtbar wurde. Und mit jeder Sekunde wurde der Punkt immer größer. Ruffy rief seine Crew zusammen und zeigte auf den hellen Schein. „Da ist sie“, sagte er bestimmt und Franky eilte ohne weitere Fragen zurück zum Steuer, um das letzte an Geschwindigkeit aus der Sunny heraus zu holen. Lysop schüttelte zweifelnd den Kopf. „Wie kannst du dir da so sicher sein. Das könnte sonst was sein. Lass uns lieber wieder auf den alten Kurs gehen, so finden wir sie schneller, falls sie überhaupt auf einer dieser Inseln gestrandet ist.“ „Sie ist dort, das spüre ich“, sagte Ruffy noch einmal nachdrücklich und ließ seinen Schützen an Ort und Stelle stehen. Diesem lief es kalt den Rücken runter, seinen letzten Kommentar hätte er sich wohl besser verkneifen sollen. Nami saß wie jeden Abend an einem Feuer und blickte auf die dunkle See hinaus. Sie konnte nicht wirklich viel sehen, doch aus irgendeinem Grund war ihre Laune an diesem Abend wesentlich besser, als an den vorrangehenden. Sie hatte das Gefühl, dass Ruffy in ihrer Nähe war. Es war sonderbar, immer wenn der Schwarzhaarige in ihrer Nähe war fühlte sie sich unbesiegbar und geschützt. Er würde es niemals zulassen, dass ihr etwas zustieß. Schließlich hatte er sie ja auch von Arlong befreit und seither konnte sie sich immer auf ihn verlassen. Ruffy würde sie finden, da war sie sich sicher. Ihr Blick schweifte bei diesen Gedanken unablässig über das Meer und mit einem Mal war ihr, als würde sie einen Schatten am Horizont ausmachen. Ein Schatten, der immer größer wurde. Bald war sie sich sicher ein Schiff hielt direkten Kurs auf ihre kleine Insel. Freude breitete sich in der Navigatorin aus und kurz darauf hörte sie Ruffys rufen. Erst noch leise und sie konnte nicht wirklich verstehen was er da rief, doch das war egal. Er hatte sie gefunden. Wild mit dem Armen wedelnd und seinen Namen rufend stand sie dort am Strand und sah die Sunny immer näher kommen. Tränen liefen ihr über die Wangen als die Ruffy auf sich zuschießen sah, der die letzten Meter per Gum-Gum-Rakete überbrückte und krachend in dem kleinen Wäldchen landete. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann kam er zwischen den Bäumen hervorgeschossen und umarmte die Orangehaarige stürmisch. Sie lehnte sich an ihn, noch immer liefen ihr die Tränen über die Wangen. „Ich dachte ich sehe‘ dich nie wieder“, murmelte sie leise ehe ihr Körper erschlaffte und sie das Bewusstsein verlor. Ruffy sah sie panisch an, doch erkannte schnell, dass die junge Frau nur unglaublich erschöpft war. Er nahm sie vorsichtig auf den Arm und trug sie zur Little Lamb mit der Lysop und Sanji schon am Ufer warteten. Nami schlief einen kompletten Tag durch und als sie schließlich aufwachte, wartete Sanji schon mit einem kleinen Festmahl an ihrem Bett. Chopper hatte vorerst absolute Ruhe verordnet und so zog Sanji sich, nachdem die Navigatorin brav alles Essbare in sich hinein geschaufelt hatte, wieder zurück. Nami ließ sich Müde in die Kissen sinken und war bald darauf schon wieder eingeschlafen. Wie schon zuvor bemerkte sie ihren heimlichen Besucher nicht. Am nächsten Tag fühlte sich die Navigatorin wieder recht fit, doch Chopper befand, sie sollte sich noch ein wenig ausruhen. Im Laufe des Tages kamen fast alle Crewmitglieder sie besuchen, nur Ruffy ließ sich nicht blicken. Seine Abwesenheit machte Nami stutzig, doch Chopper beruhigte sie immer wieder. Schließlich waren es für ihn auch nervenaufreibende Tage gewesen. Nami träumte diese Nacht sehr unruhig und wachte schließlich schweißgebadet auf. Sie hatte von der kleinen Insel geträumt und das die Sunny einfach an ihr vorübergesegelt wäre. Zitternd stand sie auf und zog sich eine Jacke über. Sie wollte ein wenig an Deck, das Meer und die Sterne sehen, dass hatte sie schon immer beruhigt. Ihr Weg führte sie fast automatisch zu ihren Orangenbäumen, wo sie zu ihrer Überraschung Ruffy an einen Baum gelehnt fand. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, er war wohl eingeschlafen als er ein paar Orangen pflücken wollte, denn er hielt zwei besonders schöne Exemplare ihrer Lieblingsfrüchte in den Händen. Sanft befreite die Navigatorin die Orangen aus den Händen des Schwarzhaarigen. Er ließ ein leises Grummeln verlauten, doch aufzuwachen schien er nicht. Nami legte die Früchte beiseite und kniete sich vor ihren Captain. Sie strich ihm sanft eine Strähne aus der Stirn und sah ihn eine Weile verträumt an. „Danke, Ruffy“, sagte sie schließlich leise, „danke, dass du mich schon wieder gerettet hast. Ich muss dir ziemlich zur Last fallen, so oft wie ich in irgendeinem Schlamassel lande, aber ich weiß, dass du immer für mich da bist und dafür bin ich dir unendlich dankbar. “ „Gern geschehen“, antwortete der Schwarzhaarige leise und öffnete die Augen. Nami fiel vor Schreck auf ihren Hintern. „I..I..Ich dachte du schläfst“, brachte sie stotternd hervor. Der Strohhut konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Hab ich auch, bis du mir die Orangen geklaut hast, die hab ich im Übrigen für dich gepflückt. Ich dachte, die machen dich bestimmt wieder ganz schnell gesund, damit du mich wieder anschreien kannst. Das hab ich nämlich echt vermisst!“ Immer noch breit grinsend wandte er sich zum gehen. „Ach noch was. Du fällst mir überhaupt nicht zu Last, sag das nicht noch einmal!“, mit diesen Worten war er auch schon verschwunden und Nami sah verwundert auf die Stelle, wo eben noch ihr Captain gestanden hatte. War er wütend gewesen, weil sie das gesagt hatte? Am nächsten Tag schien Nami wieder ganz die Alte zu sein und kommandierte die Anderen in gewohnter Manier herum. Doch sie machte sich immer noch Gedanken wegen ihres nächtlichen Gesprächs mit dem Captain. Hatte sie ihn mit ihren Worten verletzt? Sie wollte mit ihm darüber reden, doch schien er sie aus irgendeinem Grund zu meiden. Nie traf sie ihn alleine an und wenn doch verschwand er schnellstmöglich. Einige Tage ließ sie sich das Ganze gefallen, doch schließlich als sie eines Nachts wieder von einem Albtraum geplagt wurde, verlor sie die Geduld. Sie stand auf, zog sich eine Jacke über und ging an Deck. Dort stampfte sie wütend zur Gallionsfigur und fuhr diese an: „Was soll der Scheiß eigentlich? Wieso geht’s du mir aus dem Weg? Hab ich irgendetwas falsch gemacht? Wenn ja, dann sag mir das gefälligst ich kann nämlich nicht deine Gedanken lesen, du Sturkopf!“ Keine Reaktion. Wütend stieg sie über die Mähne des Löwenkopfes und blieb verdattert stehen. Kein Ruffy. Seufzend ließ sie sich auf dem Löwenkopf nieder, zog die Knie an und murmelte ein Weile unverständliches Zeug. „Sag mal was machst du da eigentlich?“ fragte auf einem der schwarzhaarige Captain. Nami erschrak so sehr, dass sie auf sprang und beinahe ins Meer gefallen wäre. Ruffy konnte sie gerade noch rechtzeitig am Arm packen und zog die Orangehaarige fest in seine Arme. „Erschreck mich doch nicht so“, schnaufte diese vorwurfsvoll. „Selber!“, gab Ruffy zurück. Nami löste sich ein wenig aus Ruffys Umarmung und sah ihn verwirrt an. „Wo warst du eigentlich?“ Zur Antwort zeigte Ruffy auf einen Haufen Fleisch, den er sich aus der Kombüse geklaut hatte. „Hab Hunger, aber verrat Sanji nicht, dass ich sein Schloss knacken kann!“, grinsend sah Ruffy seine verblüffte Navigatorin und in diesem Moment wurde ihm wieder einmal klar wie viel sie ihm bedeutete. Er nahm ihr Kinn sanft in seine Hand und hob es sachte an. „ Weiß du eigentlich wie wichtig du mir bist?“, fragte er ernst, so dass Nami nur mit dem Kopf schütteln konnte, denn auch ihr war klar geworden, dass sie ohne den Strohhut nicht mehr leben wollte. Schon immer hatte sie sich zu ihm hingezogen gefüllt, doch erst ihr unfreiwilliger Ausflug zu dieser kleinen Insel hatte es ihr bewusst gemacht. Sie liebte ihren schusseligen, naiven Captain mehr als alles andere auf dieser Welt. Ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie leise „Ich liebe dich!“ ins Ohr hauchte. Kurz sah er die Orangehaarige in seinen Armen verwirrt an, doch schließlich schloss er die seine Augen und legte sanft seine Lippen auf ihre. Das war Nami Antwort genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)