Cursed - Verflucht von 13thCat (Sein Leben für dein Leben) ================================================================================ Prolog: Liebe, der schlimmste Fluch? ------------------------------------ Dunkle Schatten erhoben sich, scharten sich um die schwärzeste Seele. Naraku hatte die hexenden Dämonen gerufen um seine Feinde zu vernichten. Fast hätte man es geschafft ihn zu töten, aber eben nur fast… "Sie werden uns zu gefährlich, wir müssen sie vernichten!", knurrte der Hanyou in die Runde und wartete auf die Ratschläge der verdammten Seelen um ihn. Unverständliches Gemurmel begann, man konnte kaum eines der geflüsterten Worte verstehen. Erst durch ein bestimmtes "Ruhe!", seitens der eintreffenden Kagura, verstummten die verschwommenen Schatten. Als sich die Dämonin neben ihren Erschaffer gesellt hatte, sprachen die verdammten Seelen wieder. Diesmal jedoch eine nach der anderen. "Tötet den Hanyou, sein Schwert kann Bannkreise zerstören!" "Nein, lasst dies seinen Bruder erledigen." "Raubt der Dämonenjägerin den Willen und lasst sie gegen ihre Freunde kämpfen." Die Dämonen widersprachen sich immer wieder und jeder glaubte den entscheidenden Hinweis liefern zu können. Fast konnte man das eigene Wort schon nicht mehr verstehen, das Geflüster wurde wieder lauter. "Nutzt den Mönch um alle zu vernichten!" "Der Hanyou muss zu einem Youkai werden, er kann sich nicht kontrollieren…" Das Gemurmel war schon wieder unerträglich geworden, Naraku war kurz davor seine Gäste zum Schweigen zu bringen. Für immer… Ihre Ratschläge waren mehr als überflüssig für ihn, ihm wurde nur wertvolle Zeit geraubt. "Die Miko ist der Schlüssel!" Eine plötzliche kratzige, weibliche Stimme durchbrach den geflüsterten Lärm und brachte alle zum Schweigen. "Sie ist es, die die alleinige Macht hat Euch zu vernichten, sie ist es, die die Gruppe zusammenhält und sie ist auch die Schwachstelle des Hanyou. Tötet sie und die Welt wird die Eure sein." Naraku verformte seine Lippen zu einem bösartigen Grinsen. "Erzähl mir, Shiko, was hast du vor?" "Ein Fluch Meister, es ist ein wunderschöner Fluch. Ihr werdet unantastbar sein. Niemals würde der Hanyou es wagen euch jemals wieder anzugreifen, denn das würde auch die Miko töten. Wer den einen tötet, löscht auch den anderen aus! Der Hanyou wird sich selbst ans Ende seiner Kräfte bringen, aus Liebe zu dieser Priesterin." ihre Ansprache endete in einem wahnsinnigem Lachen, ehe sie mit einem tiefen Atemzug, der die Macht und die Existenz aller anderen Schatten in sich aufnahm, in einer Nebelschwade verschwand. "Sucht Kontakt mit dem Feind!", hallte ihr Befehl noch, ehe sich wieder die in den Ohren schmerzende Stille des Todes ausbreitete. Kapitel 1: Ohne dich… --------------------- „Tschüss, Sota!“, hallten die Worte der Miko durch das Brunnenhäuschen, ehe sie sich zu der Quelle, die die Zeiten verbindet, umdrehte und diese passierte. „Kagome, was soll ich denn in der Schu…“ „Vergiss es Opa, sie ist schon weg.“, brachte Kagomes Bruder den eben erst kommenden alten Mann zum Schweigen und schob ihn lächelnd aus dem Häuschen. „Ich wollte doch nur wissen welche Krankheit ich diesmal nehmen soll.“, erklärte der Alte beinahe schon ein wenig beleidigt. „Ich habe zwei in der engeren Auswahl, kann mich aber einfach nicht entscheiden…“ Kurz leuchtete es violett aus dem mittelalterlichen Brunnen und signalisierte so, dass Kagome angekommen war. Sofort trat InuYasha an den Rand von diesem, um der jungen Miko herauszuhelfen. Zur Begrüßung lächelten sich die zwei kurz schüchtern an, ehe sie die anderen begrüßte und sie sich zu Kaede ins Dorf aufmachten. „Ist irgendwas Besonderes passiert als ich nicht da war?“, fragte sie die anderen nach einiger Zeit, doch sie verneinten nur. „Es war sehr ruhig als du weg warst. Zu ruhig.“, antwortete Miroku mit besorgt klingender Stimme, ehe sich wieder Stille ausbreitete. Naraku war sehr mächtig geworden in der letzten Zeit, doch auch sie alle waren stärker geworden. Fast hätten sie ihn töten können, doch im letzten Moment war er geflüchtet. Feige, wie immer… „Kagome!“ Schon von weitem erkannte Shippo die Miko und rannte fröhlich auf sie zu. „Ich habe dich ja so vermisst, weißt du wie gemein InuYasha schon wieder zu mir war als du nicht da warst?“ Auf halbem Weg fing der Hanyou den vorlauten Kitsune ab und hob ihn an seinem Fuchsschwanz hoch. „Du bist eine miese Petze, weißt du das?“ „Habe ich dir nicht schon oft genug gesagt dass du ihn in Ruhe lassen sollst?“, tadelte die Miko, musste aber selbst ein klein wenig lächeln. „Aber er fängt doch immer an!“, murrte InuYasha verärgert und ließ den kleinen Kitsune fallen. Dieser ließ sich davon nicht beirren und hüpfte wieder fröhlich zu Kagome. „Hast du mir wieder etwas mitgebracht?“ Die Augen des Kleinen begannen regelrecht zu leuchten, als Kagome ihm einen riesigen Beutel mit allerlei Süßigkeiten überreichte und auch InuYasha ließen die mitgebrachten Köstlichkeiten nicht kalt. Schon am nächsten Tag machten sich die Freunde wieder auf den Weg, immerhin mussten sie Naraku aufhalten so lange er noch geschwächt war. „Es ist eigenartig… Wo versteckt sich dieser Mistkerl bloß? Keine Aura weit und breit und nichtmal der kleinste Hauch seines Geruches…“ Der Hanyou sprach mehr zu sich selbst als zu den anderen, doch natürlich hörten auch sie was er sagte und waren ebenfalls alles andere als beruhigt. „Er muss irgendetwas planen.“, sprach Sango den Gedanken aller aus. „Und wir haben keine Ahnung was es ist…“ Friedlich knisterte das Feuer auf der Waldlichtung. Den ganzen Tag hatte die Gruppe erfolglos nach Naraku oder einem Juwelensplitter gesucht. „Morgen finden wir ganz sicher wieder neue Hinweise.“, munterte Kagome den ein langes Gesicht ziehenden InuYasha auf und drückte ihm lächelnd eine Schüssel Ramen in die Hand. „Hier, die isst du doch so gerne.“ Noch ehe sich der Hanyou für die kleine Mahlzeit hätte bedanken können, erstarrte er auch schon in der Bewegung und weitete erschrocken die Augen. „War das… ein Erdbeben?“ Erschrocken hatte sich Kagome erhoben und starrte auf den vor kurzen noch zitternden Boden. „Nein, das war… irgendetwas anderes.“, antwortete Sango und hielt ihren Bumerang bereit. Ein leichter Wind begann über die Lichtung zu fegen und trug ein gespenstisches Lachen mit sich. „Na wen haben wir denn da…hahahahahaaa?“ Es war eine krächzende, weibliche Stimme… „Wer ist da?“ Wütend über die nächtliche Störung, stellte sich InuYasha mit Tessaiga schützend neben Kagome und sah sich misstrauisch um. „Na na, wir wollen doch nicht gleich unhöflich werden.“, kicherte die Stimme weiter und trieb InuYasha beinahe in den Wahnsinn damit. „Zeig dich du Feigling!“ „Reicht es auch wenn ich mich zeige?“ Eine plötzliche weitere belustigte Stimme hallte über die Lichtung und brachte mit ihrem plötzlichen auftauchen auch einen allen wohlbekannten Gestank mit. „Naraku!“, riefen alle im Chor und drehten sich zu der Stimme um. „Bist du Feigling also endlich aus deinem Versteck gekrochen.“ InuYasha richtete Tessaiga auf den Feind und wollte schon die erste Attacke starten, als dieser ihn aufhielt. „Ich bin nicht zum Kämpfen gekommen, ich will euch ein Geschenk überreichen.“ „Geschenk?“ Verwirrt ließ InuYasha sein Schwert ein wenig sinken, fasste sich aber schnell wieder. „Was soll dieser Trick?“ „Das ist kein Trick, ich will euch wirklich etwas schenken, ich und meine wunderbare Freundin Shiko…“ „Wer ist Shiko?“, brachte sich nun auch Miroku in das Gespräch ein, wurde aber ignoriert. „Das es so weit kommen musste… traurig.“ Naraku lachte einmal lustlos auf, da wurde es InuYasha zu viel. „Hör auf uns alle für dumm zu verkaufen und sag warum du wirklich hier bist!“ Fast im gleichen Atemzug noch, rief er dann „Kaze no kizu!“ und schickte eine Windnarbe auf den feindlichen Hanyou zu. Viel brachte es nicht, denn die Attacke prallte am Bannkreis Narakus ab. „Ihr wollt also einen kleinen Kampf? Den könnt ihr gerne haben!“, schrie ihnen Naraku entgegen und ließ seine Tentakel aus dem Boden schnellen. Die Freunde wichen den Fangarmen so gut es ging aus und sogar Shippo konnte die ein oder andere Tentakel vernichten. Der Kampf war einfach. Zu einfach… Ein weiteres Mal war das hämische Lachen der heulenden Stimme im Wind zu vernehmen. Immer schneller kreiste die Luft um die Kämpfenden, schloss sie ein in einem Kreis aus Vernichtung und Schwärze. Die Liebe ist stark, das Leben dann schwach, die Liebe macht blind, die Liebe raubt Kraft. Und soll der eine im Tode bestehen, so muss der andere auch nicht gehen. Sollte aber der Feinde sterben, so ist dies auch des Liebenden Verderben… Tod in der Liebe und Liebe im Tod, der Fluch soll bestehen, versiegelt in rot… Beinahe im selben Moment in dem das unheimliche Flüstern des Windes plötzlich verstummte, ging auch Kagome zu Boden. Schnell waren ihre Freunde bei ihr. Nach nur wenigen Sekunden öffneten sich die Augen der jungen Miko auch schon wieder und für einen kurzen Moment war es so, als würde erneut das Lachen der im Wind flüsternden Stimme im Kopf aller aufflammen. Verwirrt blickte Kagome zu ihren Freunden auf. „Was war das?“, wollte InuYasha erschrocken wissen, erhielt aber keine Reaktion von den anderen. „Kagome du blutest!“, rief Sango erschrocken aus und deutete auf die Stirn ihrer Freundin. Ein kleines blutiges Rinnsal unbekannten Ursprunges floss ihr Gesicht hinab und als es in einem kleinen Tropfen auf dem Boden aufkam, vertrocknete die rote Spur sofort. Versiegelt in rot… schoss es InuYasha durch den Kopf, welchen er aber kurz darauf schon wieder schüttelte, um den Gedanken zu vertreiben. „Wo ist Naraku?“ War das erste was Kagome fragte, nachdem sie sich vorsichtig aufgesetzt hatte. Tatsächlich war er verschwunden, ebenso wie der seltsame Wind und die in ihm wohnende Stimme. Eine Sache jedoch blieb. Das ungute Gefühl von InuYasha… ●◦●◦●◦● Gespenstisch hallte das Lachen Shikos durch die Schwärze. „Der Fluch steht, Naraku, nun gib mir die Macht.“, forderte die Hexe und hielt dem Hanyou auffordernd die Hand entgegen. „Du hast deine Macht schon erhalten, als du die Leben der anderen verdammten Seelen absorbiert hast.“, erwiderte Naraku kalt und würde die Hexe, jetzt da sie ihm überflüssig geworden war, am liebsten töten. Leider war sie mächtig, eine ebenbürtige Gegnerin… Und er immer noch geschwächt. „So war das nicht vereinbart!“, hallte die wütende Antwort durch Narakus Kopf und riss den Hanyou so aus seinen Gedanken. „Diese verdammten Seelen waren schwach! Ihr hattet mir Macht versprochen!“ Zur Antwort lachte er gehässig. „Davon hast du doch schon mehr oder genug oder? Elende Hexe, geh mir aus den Augen!“ Leise zischte Shiko. „Nun gut, so soll es sein.“, murmelte sie und drehte dem Hanyou den Rücken zu. „Euch soll der Fluch ebenso treffen, vernichtend und tödlich!“, fauchte sie, ehe sie sich mit einem Gänsehaut auf die Arme treibenden Lachen wieder in schwarzen Wind auflöste. ●◦●◦●◦● „Kagome?“, fragte der Hanyou seine menschliche Freundin flüsternd. Alle anderen schliefen schon und er war sich nicht sicher ob die Miko nicht auch schon im Land der Träume war. Diese blinzelte zuerst verwirrt, antwortete dann aber. „Was ist los?“ Der Hanyou blickte kurz zum Himmel auf, musste sich erst seine Worte zurechtlegen. „Fühlst du dich eigentlich seltsam seit dieser Sache mit Naraku heute?“ Immer noch wusste die Miko nicht worauf er hinaus wollte. „Was meinst du?“ „Diese Stimme im Wind, irgendetwas…“ „Welche Stimme?“, unterbrach die Miko den Silberhaarigen verwirrt. „Heißt das… du hast sie nicht gehört?“ „Welche Stimme?“, versuchte es die Miko erneut, doch InuYasha bemerkte es gar nicht. Wie konnte sie das nur überhören? „InuYasha, du solltest dich nicht in diese Sache hineinsteigern, mit war einfach kurz schwindelig und dann bin ich umgefallen, es gibt überhaupt nichts Seltsames daran. Das kann uns Menschen schon einmal passieren.“, versuchte die Miko den Rotgekleideten zu beruhigen und legte ihm zur Unterstützung des Vorhabens eine Hand auf die Schulter. „Alles ist okay, glaub mir.“, beschwichtigte sie ihn und sah ihm dabei tief in die Augen. Ihre Worte ließen keinen Zweifel zu, doch sie hatte die Stimme ja auch nicht gehört… Der Hanyou zog Kagome in eine Umarmung. Warum lässt mich dieses ungute Gefühl einfach nicht los? „Vielleicht solltest du lieber auf deinen Freund hören, Miko.“ Die Stimme klang anders und doch so gleich… Lieblich… weniger kratzig… InuYasha wandte sich um und sah ein junges Mädchen, dem Aussehen nach kaum älter als zwanzig dort stehen. In Wirklichkeit war sie sicher schon weit über hundert Jahre. Er spürte es, an dieser Aura… „Du bist eine Hexe. Eine verdammte Hexe, eine die ihre Seele den Dämonen verschrieben hat und die ihr Leben im Schatten fristet.“ „Nette Zusammenfassung, Hanyou.“ „Und du bist auch die, die heute an Narakus Seite war. Was hast du mit Kagome gemacht?!“ Der Hanyou verengte seine Augen zu Schlitzen, doch die Hexe ließ sich von dieser Geste nicht einschüchtern. „Ein Fluch.“, begann sie. „Ein wunderbarer Fluch.“, sprach sie weiter und legte den Kopf schräg. Der Hanyou und Kagome weiteten gleichzeitig die Augen. „Was für ein Fluch?“, flüsterte Kagome, doch die Hexe hatte weiterhin nur Augen für den Hanyou. „Wenn der Meister stirbt, stirbt auch die Miko.“, flüsterte sie und löste sich erneut mit einem gespenstischen Lachen in einen dunklen Windhauch auf. Ihre Worte hallten erneut und diesmal erreichten sie auch das Gehör der jungen Miko. Die Liebe ist stark, das Leben dann schwach, die Liebe macht blind, die Liebe raubt Kraft. Und soll der eine im Tode bestehen, so muss der andere auch nicht gehen. Sollte aber der Feinde sterben, so ist dies auch des Liebenden Verderben… Tod in der Liebe und Liebe im Tod, der Fluch soll bestehen, versiegelt in rot… Kapitel 2: …kann ich nicht leben -------------------------------- „Wenn der Meister stirbt, stirbt auch die Miko.“, flüsterte sie und löste sich erneut mit einem gespenstischen Lachen in einen dunklen Windhauch auf. Ihre Worte hallten erneut und diesmal erreichten sie auch das Gehör der jungen Miko. Die Liebe ist stark, das Leben dann schwach, die Liebe macht blind, die Liebe raubt Kraft. Und soll der eine im Tode bestehen, so muss der andere auch nicht gehen. Sollte aber der Feinde sterben, so ist dies auch des Liebenden Verderben… Tod in der Liebe und Liebe im Tod, der Fluch soll bestehen, versiegelt in rot… „Was meinst du mit ‚Kagome ist verflucht worden‘?“, wollte der Mönch erschrocken von dem Rotgekleideten wissen. „Ich weiß es ja auch nicht, diese verdammte Hexe hat sie verflucht!“ Sango hatte ihrer jüngeren Freundin einen Arm um die Schulter gelegt und sprach beruhigend auf sie ein. „Keine Sorge, das wird schon wieder.“ Die Miko antwortete einfach nichts. Schon die ganze Zeit über schwieg sie und keiner ahnte auch nur im Geringsten was in ihrem Kopf vorging. Sie hatte von der Hexe geträumt, eine Botschaft erhalten, nein, eine Aufgabe… und sie würde sie auch erfüllen. „Aber… man kann doch jeden Fluch brechen oder?“, fragte InuYasha hoffnungsvoll bei dem Mönch nach. Der Hanyou verstand nicht viel von Flüchen. „Du hast uns noch nichtmal verraten um welche Art von Fluch es sich handelt.“, war das einzige, das der Mönch erwiderte. Flüche waren auch nicht gerade sein Spezialgebiet… „Ein Fluch der sie töten soll wenn Naraku stirbt.“, brachte der Hanyou mit erstickt klingender Stimme hervor und erst da wurde er sich der Macht dieser Verwünschung bewusst. Niemand von ihnen dürfte Naraku töten, niemand auf dieser Welt dürfte ihn töten. Sie müssten ihren schlimmsten Feind beschützen… Nicht nur ihm schien dieser Gedanke durch den Kopf zu gehen, denn nachdem alle den ersten Schock verdaut hatten, fingen sie an die Situation zu realisieren und kamen zu so ziemlich demselben Schluss. Sango sprach wieder einmal den Gedanken aller aus. „Wir dürften Naraku nicht töten, niemand dürfte ihn töten, wir müssten sogar aufpassen, dass ihn niemand tötet. Ihn…“ Das Wort ‚beschützen‘ wollte einfach nicht über ihre Lippen kommen. Sie hasste diesen Hanyou, würde nichts lieber tun als ihn auf der Stelle mit bloßen Händen zu zerreißen, doch jetzt… „Es muss einen Weg geben ihn doch zu töten, ohne dass Kagome etwas passiert! Wir dürfen Naraku nicht weitermachen lassen…“ InuYasha versuchte verzweifelt einen Weg zu finden wie er Kagome beschützen und Naraku töten konnte, doch…. „Wir sollten uns jetzt im Moment erst einmal darauf konzentrieren, ob es nicht einen einfachen Weg gibt diesen Fluch zu brechen.“, begann Miroku. „Ich könnte es versuchen, muss aber meine Kräfte noch etwas sammeln, Flüche sind hartnäckig und meist auch ziemlich tückisch.“ InuYasha vertraute seinem Freund zwar immer, doch es ging hier um Kagome. Seine Kagome… „Hast du denn schon einmal einen Fluch gebrochen?“ „Ja, aber nur eine leichte Verwünschung…“ Erneut war es Abend. Gemütlich knisterte das Feuer auf der Waldlichtung und lud zum Entspannen ein. Eine Tätigkeit, der niemand der Anwesenden nachgehen konnte. Viel zu sehr erinnerte sie die Szene des gemütlichen Abends an den Vortag. Bevor Naraku auftauchte… „Bereit Kagome?“ Zögerlich nickte die Angesprochene und hielt nervös die Hand InuYashas. Miroku hatte alles vorbereitet den Fluch zu brechen. Zumindest wollte er es versuchen. Es war ungewöhnlich still zwischen den Freunden geworden, seit der Fluch ausgesprochen wurde, doch nun würde dieses Schweigen vielleicht bald ein Ende finden. „Kagome, gib mir deine Hände.“, forderte Miroku die Miko auf und nachdem sie tat wie ihr geheißen, legte er einen Gebetskranz um diese. Um die zwei Personen waren mystisch wirkende Heilkräuter verteilt, die als Ersatz für Räucherdüfte dienten und auch die anderen Anwesenden halfen bei der Zeremonie mit, indem sie Kagome und Miroku mit ihrem Geist Kraft sandten. Der Mönch begann leise Formeln zu murmeln und für einen kurzen Moment kam es den Anwesenden so vor als würde sich der Duft der Kräuter verstärken, als würde er ihre Sinne betören und auf eine Reise zu einer höheren Macht aussenden. Einer höheren Macht dem Fluch Einhalt zu gebieten. Die Beschwörungsformeln des Mönches stoppten jedoch abrupt, als allen ein stechender Schmerz in den Kopf fuhr und die Gebetskette riss, alle Perlen in unterschiedliche Richtungen flogen… Wind kam auf, durchbrach mit seiner vor Wut bebenden Stärke die Aura der Reinheit und tauchte die Luft wieder in verfluchte Schwärze. Erschrocken rissen alle Anwesenden die Augen auf. „Was… war das?“ Der Schock hielt jedoch nicht lange an und so sammelten sie langsam alle Perlen des Gebetskranzes auf und positionierten sich wieder um das gemütlich vor sich hin knisternde Lagerfeuer, das so gar nicht zu der ganzen Situation passen wollte. „Wir müssen wohl einen anderen Weg finden um den Fluch zu brechen…“ Unsicher blickte die Miko zum Himmel auf. Ihre Freunde waren längst schon eingeschlafen, so würde sie in Ruhe nachdenken können. Tun was die Hexe ihr geheißen hatte… Beinahe den ganzen Tag hatte sie kein Wort gesprochen, aber was sollte sie auch schon sagen? Jeden Moment könnte sie sterben, es womöglich nicht einmal merken. Sie hatte den Entschluss gefasst, würde dem Rat der Hexe folgen. Es war ihre einzige Chance. Für sich und die Welt… Ihre Gedanken gingen zu dem Hanyou, der nur einen Meter von ihr entfernt im Gras lag. Sie wusste dass ihn die Situation ebenfalls sehr belastet, nur ein weiterer Grund schnell etwas dagegen zu tun. Nur gut dass der kleine Shippo den ganzen Tag mit Kirara im Wald gespielt hatte. Er hatte noch nichts vom Fluch erfahren und würde wahrscheinlich auch nichts davon verstehen. Schweren Herzens erhob sich die Miko und bewegte sich ein paar Schritte von ihren Freunden weg. Einmal noch drehte sie sich um und sah sich jeden von ihnen genau an. Die Hexe hat recht… Der Blick der Miko blieb an InuYasha hängen. Leise schlich sie sich zu ihm und strich ihm sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bedacht darauf ihn nicht zu wecken. Ganz leicht legte sie ihre Lippen auf seine, zu gerne hätte sie dies in einer anderen Situation getan, doch jetzt war es zu spät dafür. So leise wie nur möglich, erhob sich die Miko wieder und schlich in den Wald. Vor einem Tag erst hatte sie beim Beeren sammeln eine ganz bestimmte Stelle entdeckt. Genau diese wollte sie nun ansteuern. Jeder Schritt kostete sie Überwindung. Immer wieder drängte sich die Frage ob es die richtige Entscheidung war in das Gedächtnis der jungen Miko. Vor kurzem noch war sie froh gewesen wieder im Mittelalter zu sein. Bei Sango, Miroku, Shippo, Kirara… aber vor allem bei InuYasha… Und jetzt? Jetzt war sie der Grund warum sie ihren schlimmsten Feind nicht einfach aus dem Weg räumen konnten. Alle in ihrer Reisegruppe trachteten Naraku nach dem Leben. Sie selbst doch auch! Und nun sollte er ungeschoren davonkommen. Wegen eines Fluches… Eine unsagbare Wut packte Kagome. Naraku war immer schon ein Feigling gewesen, aber so tief war er noch nie gesunken… Ob es die richtige Entscheidung war den Ratschlag der Hexe jetzt schon zu befolgen? Schnell schüttelte Kagome den Kopf. Ihre Entscheidung stand. Unerschütterlich. Und das schon den ganzen Tag. Die Miko hatte nur auf eine passende Gelegenheit gewartet um zu gehen. Kagome hatte keine Ahnung wie lange sie schon durch den Wald stolperte, doch es war ihr auch egal, Minuten, Stunden, es kümmerte sie nicht. Sie hatte ein klares Ziel vor Augen, von dem sie nichts abbringen würde. Ihre sich befreiend anfühlenden Schritte, brachten sie über alle Hindernisse des Waldes und je näher sie ihrem Ziel kam, umso richtiger fühlte sich ihr Vorhaben an. Ihre Aufgabe… Kagome hatte das Ende des Waldes erreicht und trat mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zwischen den Bäumen hervor. Sie blieb nicht stehen, ging weiter. Vor ihr der Abgrund ihrer selbst. Mit emotionslosen Augen blickte sie die tiefe Schlucht hinab. Was die anderen wohl dazu sagen würden… Sie würden es ihr danken, ganz sicher. Irgendwann… So war es einfacher. Für Kagome und für alle anderen. Ein freudiges und aufgeregtes Kribbeln breitete sich in Kagomes Magengegend aus. Insgeheim dankte sie der Hexe für den Auftrag, sonst hätte sie nie den Mut dazu gefunden. Fast schon beiläufig streifte ihr Blick den Himmel, der Mond war kurz davor unterzugehen, würde mit ihr zusammen vom Himmel fallen und einer leuchtenden Welt Platz machen. Kagome war klar dass sie sich beeilen musste, bald würden die anderen erwachen. Innerlich dankte die Schwarzhaarige der Hexe nochmals für die Information in ihrem Traum und verabschiedete sich gedanklich von jedem einzelnen ihrer Freunde. Bedankte sich bei jedem von ihnen für die schöne Zeit, musste nochmal an InuYashas weiche Lippen denken, wie ihre für den Hauch einer Sekunde auf seinen lagen. Die Augen der jungen Miko schlossen sich, vielleicht für immer und ein wehmütiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Und dann… sprang sie einfach. Kapitel 3: Die andere Seite… ---------------------------- Die Augen der jungen Miko schlossen sich, vielleicht für immer und ein wehmütiges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Und dann… sprang sie einfach. Eine Hand packte sie am Arm, riss sie zurück. Jemand zog sie in eine Umarmung. „Kagome… was…“ Die Augen der Miko waren schockgeweitet, Tränen bahnten sich einen Weg aus ihnen. „InuYasha, was machst du hier?“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Ich bin wach geworden und als du nicht da warst habe ich mir Sorgen um dich gemacht. Was sollte das Kagome?“ Der Hanyou löste die Umarmung und der geschockte Ausdruck in seinen Augen wich einem wütenden. „Kagome, was sollte das!“ Die Miko antwortete nicht, blickte stumm zu Boden. „Komm, lass uns zu den anderen zurückgehen.“ InuYasha zog sie wieder auf die Beine und zerrte sie mit zurück zu den anderen. Als sie ankamen, war die Sonne schon aufgegangen und alle waren wach, Kagome war selbst erschrocken darüber wie weit sie sich entfernt hatte. „Wo wart ihr?“, fragte Sango sofort und rannte auf die Ankommenden zu. Als sie den Blick Kagomes sah, vermutete sie sofort dass es etwas mit dem Fluch zu tun haben musste. „Shippo, geh doch ein paar Beeren sammeln.“ Nur widerwillig erhob sich der kleine Kitsune und marschierte mit Kirara in den Wald. „Also, wo wart ihr?“ Auch Miroku hatte sich nun zu den anderen gesellt und wartete auf eine Antwort. „Ich habe Kagome gesucht und fand sie an einem steilen Abgrund etwa eine Stunde entfernt von hier. Sie wollte sich in die Tiefe stürzen.“ Nahezu zeitgleich sogen Sango und Miroku erschrocken die Luft ein. „Was? Aber warum?“ „Das würde mich aber auch mal interessieren.“, murrte InuYasha. „Und hast du dabei eigentlich mal an uns gedacht?“ Nun meldete sich auch die Miko erstmals wieder zu Wort. „Klar habe ich an euch gedacht! Ich habe es sogar für euch getan, damit wir Naraku schneller los sind. Diese Hexe, ich habe von ihr geträumt, sie erzählte mir ein Geheimnis und ich sah es als Aufgabe.“ „Ich glaube eher dass der Fluch langsam dein Hirn angreift.“, schnaubte der Hanyou und verschränkte seine Hände. „Diese Hexe hat dir geraten dich umzubringen und du hast es einfach getan? Oder wolltest es tun…“ „Nein.“ Die Stimme der Miko klang nun anders, wütend. „Es war um Naraku ein für alle Mal zu töten.“ „Wie meinst du das?“ „Die Hexe, Naraku hat sie betrogen und daher hat sie auch ihn durch den Fluch geschwächt. Sollte er sterben, so sterbe auch ich, so war es anfangs. Dies ist zwar nun auch noch der Fall, doch jetzt stirbt auch er, sollte ich sterben.“ Niemand sagte etwas, es war totenstill auf der Lichtung. „Das heißt… du wolltest Naraku töten, indem du dich tötest…“, fand der geschockte InuYasha als erstes seine Stimme wieder. „Genau, einer von uns muss als erstes sterben und da ich leichter sterben kann, werde dies ich sein.“ „Nein!“ Die Stimme des Hanyous war schneidend kalt, als er der Miko widersprach und wütend auf sie herabblickte. So hatte sie ihn noch nie erlebt… „Aber InuYasha, sieh es doch ein. Es gibt nur diesen Weg! Oder willst du Naraku einfach die ganze Welt nach seinen Vorstellungen umbauen lassen? Ich werde sowieso sterben, auch andere trachten ihm nach dem Leben und nicht zu wissen wann ich sterbe macht es noch viel schlimmer als würde ich selbst mein Leben beenden. Ich könnte jeden Moment tot umfallen, selbst jetzt, während ich mit dir rede.“ „Nein.“ Mehr brachte InuYasha nicht heraus. Ein einfaches Nein. „Wir werden einen Weg finden den Fluch zu brechen.“ „InuYasha, merkst du es denn nicht, es wäre die perfekte Gelegenheit Naraku zu töten. So verletzlich ist er nie wieder!“ Der Rotgekleidete wollte nichts mehr davon hören und packte die Miko an den Schultern. „Hör mir zu, du wirst dich NICHT töten, hast du das verstanden!“ Leicht schüttelte er das Mädchen, das nur schnell nickte. Sie wollte es nicht zugeben, aber irgendwie machte ihr InuYashas Blick ein klein wenig Angst. „Was ist mit anderen Dämonen oder anderen Menschen?“, brachte sich Sango wieder in das Gespräch ein. „Was soll schon mit ihnen sein?“, fragte InuYasha verwirrt, verstand nicht auf was die Dämonenjägerin hinauswollte. „Der Wald hat überall seine Ohren InuYasha. Die Information, dass nur ein einfacher Mensch getötet werden muss um Naraku zu vernichten, wird sich ausbreiten wie ein Lauffeuer.“ Diese Tatsache behagte dem Hanyou gar nicht… Jede Person die er jemals getroffen hatte, ausnahmslos, wollte Naraku tot sehen. Selbst eine seiner eigenen Abkömmlinge… „Das ist nur ein Grund schneller einen Weg zu finden den Fluch zu brechen und Kagome, ich will dass du so lange in die Neuzeit zurückgehst.“ „Nein! Ich werde hier bleiben. Nicht nur wegen der Tatsache dass ich das meiner Familie nicht antun will, sollte ich in nächster Zeit sterben. Es ist auch weil ich hier bei euch bleiben will.“ „Kagome hat recht, außerdem kannst du sie hier im Mittelalter viel besser beschützen.“, warf Sango ein und brachte den dickköpfigen Hanyou so sogar zum Nachdenken. Für einen kurzen Moment erinnerte er sich zurück, an Tage an denen er in Kagomes Zeit war und schreckliches sah… Und dieser Lärm… „Gut, sie bleibt hier.“ Dankbar sah Kagome Sango und InuYasha an, jetzt müsste sie nur noch einen Weg finden alles schnell und unbemerkt zu beenden. „Also, was können wir nun tun um den Fluch zu brechen?“, fragte InuYasha in die Runde. Ohne lange zu überlegen antwortete Miroku das erste was ihm in den Sinn kam. „Wir sollten erstmal bis ins nächste Dorf reisen und uns dort nach einer Heilerin oder Hexe erkundigen, die sich mit Flüchen auskennt. Oder nach einem Priester.“ Schnell hatte der Mönch die anderen mit seiner Idee begeistert und so packten sie ihren kleinen Vorrat an Proviant zusammen und machten sich auf den Weg. Um schneller voran zu kommen und nicht zu viel Zeit zu verlieren, lud InuYasha die Miko auf seinen Rücken und die anderen positionierten sich auf der mit Shippo wiedergekehrten Kirara. „Gibt es hier in der Nähe ein Dorf?“, fragte Sango bei dem Mönch nach, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. „Mir ist keines bekannt, aber wenn es eines geben sollte, dann werden wir es von oben ganz sicher schnell entdecken.“ Tatsächlich hatten die Freunden nach nur zwei Stunden ein Dorf ausfindig machen können. Sie waren – nach Sangos Ratschlag – einfach einem Fluss gefolgt und dieser hatte sie dorthin geführt. Zugegeben, es war nur ein kleines Dorf, aber vielleicht konnte man ihnen dort helfen. Und wenn nicht, dann konnte man ihnen vielleicht wenigstens den Weg zu einem wo man ihnen helfen konnte mitteilen. An der Grenze zum Dorf, stieg Kagome von InuYashas Rücken und die anderen von Kirara, die sich wieder in ihre kleine Form verwandelte. Wie immer wenn sie ein Dorf betraten, zog Sango einen schlichten Kimono über ihren Kampfanzug und wirkte so – abgesehen von dem riesigen Bumerang – völlig normal. Auch die anderen bemühten sich darum nicht bedrohlich zu wirken und betraten das Dorf endgültig. Nur wenige Menschen begegneten ihnen, was wohl an der Tageszeit lag. Bald würde es dunkel werden und die Chance noch eine Herberge zu finden, war äußerst gering. Selbst Miroku sah dies ein und so steuerte er einmal nicht – wie sonst so üblich – das am prunkvollsten wirkende Gebäude an, sondern klopfte an die erstbeste Hütte. Die Tür öffnete sich schnell und eine freundlich wirkende Frau mittleren Alters kam zum Vorschein. „Kann ich Euch helfen?“, fragte sie die Reisenden. „Ja, wir benötigen eine Unterkunft für die Nacht und…“ Miroku hatte den Satz noch nichtmal zu Ende gesprochen, da fiel ihm die Frau auch schon ins Wort. „Tut mir wirklich sehr leid, aber ich habe leider keinen Platz mehr. Versucht es doch einmal bei Sho-sama. Er wohnt in der Hütte mit den wunderbaren violetten Blumen vor der Tür.“, erklärte sie mit einem entschuldigendem Lächeln und schloss die Tür wieder, ehe die Reisenden noch etwas erwidern konnten. „Dann auf zu Sho.“, verkündete Miroku lächelnd und die Freunde machten sich auf die Suche nach einer Hütte mit violetten Blumen vor der Tür. Schnell war diese gefunden, doch leider hatten sie auch dort kein Glück. Um nicht ganz umsonst im Dorf gewesen zu sein, fragten sie Sho nach einer Heilerin oder Hexe oder einfach irgendjemanden der Erfahrung mit der Auflösung von Flüchen hatte. Sho erklärte ihnen, dass es in diesem Dorf keinen solchen gab, doch er erzählte ihnen von einer vielversprechenden Heilerin, die im Süden des Landes leben sollte. Hoffnung machte sich wieder breit, denn die Freunde hatten einen Anhaltspunkt gefunden. Zwar nur einen Winzigen, doch es war einer. Anschließend marschierten sie noch bis zur Grenze des Dorfes weiter und schlugen ihr Lager am Waldrand auf. Auch wenn sie im freien schlafen mussten, fühlten sie sich sicher. Sogar Kagome, auch wenn sie eigentlich Angst haben sollte. Der Wald hat nämlich, wie Sango schon sagte, überall seine Ohren… Kapitel 4: …des Fluches ----------------------- Auch wenn sie im freien schlafen mussten, fühlten sie sich sicher. Sogar Kagome, auch wenn sie eigentlich Angst haben sollte. Der Wald hat nämlich, wie Sango schon sagte, überall seine Ohren… Gras raschelte, Äste knacksten und leise prasselten die Regentropfen auf das Zeltdach der Reisenden. Der Wald lebte, die Welt lebte, auch das Böse darin. Ein leises Fauchen war zu vernehmen, doch immer noch schliefen die Freunde tief und fest. Einzig und allein Kirara drehte ihre Ohren ein wenig. Erneut schabte und zischte es, leise tapsten gigantische Pfoten, doch es klang als wäre es nur eine gewöhnliche Hauskatze. Das eine Auge der noch halb schlafenden Nekomata öffnete sich und sie hob das Köpfchen ein wenig. Prüfend blickte sie sich um, doch alles schien ruhig, wo sie sich doch so sicher war etwas gehört zu haben. Ihr Blick glitt weiter, zu InuYasha, Sango und den anderen. Sie alle hatten nichts bemerkt. War es womöglich doch nur Einbildung oder gar ein Traum gewesen? Das Köpfchen Kiraras senkte sich wieder. Bestimmt war es nur Einbildung. Lautes Kinderlachen ließ die Reisenden aus dem Schlaf hochschrecken und ehe sie realisierten wo sie überhaupt waren, wurde der Eingang ihres Zeltes aufgerissen und gleißende Sonnenstrahlen brannten sich in ihre Augen. „Hey, wer seid ihr und was macht ihr da?“, fragte der braunhaarige Junge, der das Zelt geöffnet hatte, freundlich. Die Freunde schätzten ihn auf etwa acht Jahre. „Katsumi, geh weg von denen.“, flüsterte eine Stimme hinter dem Jungen. „Wir kennen sie nicht und Mama sagt wir sollen nicht mit Fremden reden.“ Die Stimme gehörte einem kleinen Mädchen, das sich ängstlich an den hellblauen Kimono ihres Bruders klammerte und fast gänzlich hinter seinem Rücken versteckt war. „Ach Hina, wenn sie uns etwas tun wollten, dann hätten sie es schon längst getan.“, grinste der Junge und schob die jüngere etwas nach vorne. Als sie InuYasha erblickte stiegen Tränen in ihre Augen und kullerten schon bald ihre Wangen hinab. „Ich will wieder nach Hause.“, schluchzte sie und sah ihren Bruder flehend an. Genau in diesem Moment kam eine weitere Person hinzu. Es war ein schwarzhaariges Mädchen im violetten Kimono, das eindeutig das älteste der anwesenden Kinder war. „Katsumi!“, begann sie mit erhobener Stimme „Mama hat gesagt du sollst nicht zu den Reisenden gehen weil sie gefährlich sein könnten!“ „Aber…“, begann der Junge, wurde aber von einem erschrockenen Luftschnappen seiner älteren Schwester zum Schweigen gebracht. „Du hast Hina mitgenommen, du weißt doch dass sie immer solche Angst hat.“ Wie auf Kommando riss sich das kleine Mädchen von dem Jungen los und rannte zu ihrer älteren Schwester, die ihr beruhigend über das ebenholzfarbene Haar strich. „Sie ist doch erst fünf.“, flüsterte die ältere Schwester tadelnd und reichte der jüngeren einen alten, schon halb zerrissenen, Stoffhasen zur Beruhigung. „Es tut uns wirklich wahnsinnig leid, wir wollten euch nicht erschrecken.“, brachten sich das erste Mal die Reisenden in das Gespräch ein. Bessergesagt Kagome, die entschuldigend lächelnd aus dem Zelt trat. Mit einer erhobenen Augenbraue betrachtete die älteste der Geschwister die neuzeitliche Kleidung der Miko. „In welchem Dorf trägt man sowas?“, fragte sie neugierig und vergaß für einen kurzen Moment dass sie eigentlich ihrem Bruder eine Standpauke halten wollte. „Ach, das ist eine längere Geschichte.“, antwortete Kagome verlegen. „Wartet einmal kurz, ich bin gleich wieder da.“ Ehe die Kinder etwas erwidern konnten, war Kagome wieder im Zelt verschwunden, kam aber nach nur ein paar Sekunden wieder heraus. In ihren Händen hielt sie einen kleinen Leinenbeutel, den sie mit allerhand den Kindern unbekannten Dingen gefüllt hatte. „Hier.“, sagte sie lächelnd und streckte ihn dem Jungen entgegen. Zögerlich blickte Katsumi zu seiner Schwester. „Nun nimm schon.“, drängte Kagome und lächelte ihn weiterhin freundlich an. Nach einem erneuten Blick zu seiner Schwester, die etwas unentschlossen nickte, nahm Katsumi den Beutel freudig strahlend an. „Was ist das?“, fragte er verwirrt, nachdem er den Inhalt mit einem schnellen Blick überprüft hatte. „Das kann man essen und das ist echt lecker. Die Kinder wo ich herkomme lieben so etwas.“ Mit verwirrtem Blick hob Takeo ein kleines Kaubonbon aus dem Beutel und roch daran. „Das riecht nach nichts.“, stellte er fest und verzog ein klein wenig das Gesicht. „Du musst die Verpackung entfernen, warte ich helfe dir.“, erklärte Kagome und befreite die süße Köstlichkeit von ihrem Papier. Anschließend übergab sie das Bonbon mit Orangengeschmack wieder dem Jungen, der zuerst nur vorsichtig darauf herum kaute, doch plötzlich hellte sich sein Gesicht auf. „Das schmeckt ja echt toll!“, rief er freudig aus und griff nochmal in den Beutel, um zwei weitere Bonbons herauszuholen. „Probier mal Miu!“, rief er und hielt sie seiner älteren Schwester vor das Gesicht. Zögerlich probierten auch sie und Hina die Süßigkeit und sofort waren auch sie davon begeistert. Kagome war froh den Kindern eine Freude bereitet zu haben und öffnete gerade wieder ihren Mund um etwas zu sagen, als InuYasha und die anderen auch endlich aus dem Zelt traten. Als Hina und Miu den Hanyou erblickten, schrien zuerst beide erschrocken auf, anschließend trat die ältere der beiden einen Schritt zurück, während Hina davonrannte. „Hina!“, rief Katsumi seiner Schwester nach, doch sie rannte unbeirrt weiter. „Ist okay, ich kann sie zurückholen.“, bot InuYasha an, wurde aber von Kagome zurückgehalten. „Sie rennt doch vor dir weg, denkst du da wirklich es wäre klug du würdest sie zurückholen?“ „Überlasst das mir, immerhin bin ich der Stärkste von uns.“, grinste Shippo und trat hinter dem Hanyou hervor. „Der ist ja cool.“, rief Katsumi begeistert und hob Shippo hoch. „Hey, was soll das!“, beschwerte sich dieser und zappelte hilflos auf den Armen des Jungen. „Der Stärkste von uns allen.“, äffte InuYasha den Kitsune nach und brach in schallendes Gelächter aus. Eine halbe Stunde später saßen sie ausgehungerten Reisenden schon bei der Familie am Esstisch und Hina, Shippo und Kirara waren unzertrennlich geworden. Nur vor InuYasha fürchtete sich die Kleine noch ein wenig. Kagome hatte den Kindern noch erklärt wie man welche der bunt gemischten Süßigkeiten essen musste und was man gar nicht schlucken durfte. So genannte Kaugummis. Die Kleinen hörten gespannt zu, so als ob Kagome ihnen von ihren Abenteuern erzählten würde. Erst am frühen Nachmittag, machte sich die Reisegruppe langsam wieder auf den Weg und die Kinder machten sich auf ihre Süßigkeiten mit allen aus dem Dorf zu teilen. Nur Hina wollte sich einfach noch nicht von Shippo, Kirara und „Onkel Miroku“ trennen. Einzig das Versprechen irgendwann wieder zu kommen, ließen ihre Tränen versiegen. Da die Freunde am Morgen ungeplant Katsumis, Hinas und Mius Eltern besucht hatten, stand ihr Nachtlager immer noch an Ort und Stelle und sie machten sich an die Arbeit es wieder abzubauen. Gerade als sie sich auf den Weg machen wollten, fanden sie eine kleine, zusammengerollte Schriftrolle, die eindeutig niemandem von ihnen gehörte. Kagome entrollte das Papier und ein darin eingewickelter Gegenstand fiel zu Boden. Ehe sie diesen aufhob, stachen ihr jedoch die mit Blut geschriebenen Worte entgegen. „Gib Acht!“ Wie in Trance hob sie den Gegenstand hoch. Es war eine riesige Kralle, wie von einer Raubkatze. Einer dämonischen Raubkatze… ●◦●◦●◦● „Diese verdammte, elende Hexe! Diese verfluchte Hexe…“ Naraku marschierte unruhig umher und trieb die anwesende Kagura damit beinahe in den Wahnsinn. Er war seit einem Tag total außer sich und wollte niemandem erzählen warum. Dabei hatte sein Plan doch funktioniert, die Miko wurde verflucht und er unantastbar. Zumindest was InuYasha und seine Freunde anging… Also was hat er nun auf einmal gegen diese Hexe? Kagura überlegte ob sie ihn nicht einmal fragen sollte, ließ es aber bleiben. Wenn es jemand machen sollte, dann Kanna. Sie genoss nämlich sein vollstes Vertrauen. „Ich werde sie vernichten und ihre verdammte Seele zurück in die Hölle schicken. Wo sie schon seit einem halben Jahrhundert hingehört!“, riss Narakus Stimme sie aus ihren Gedanken. „Zu viel fluchen ist nicht gut für die Seele. Naraku.“ Erneut sprach der Wind und rauschte mit seiner verfluchten Schwärze um Narakus Ohren. „Shiko du verdammte Hexe, zeig dich.“ Ein spöttisches, verzerrtes Lachen erkläng. „Nein Naraku, du hast mich betrogen und man betrügt mich nur einmal…“ Ihre Stimme wurde mit jedem Wort verzerrter und dämonischer, sodass sie schon gar nicht mehr lebendig klang. „…in einem Leben.“ „Immerhin… Verdanke ich das doch auch nur dir.“, fügte sie hinzu und der schwarze Wind rauschte auf Naraku zu, ehe im nächsten Moment schon Shiko vor ihm stand. Ihre Augen waren unnatürlich schwarz, mit roten Äderchen durchzogen und ihre Stimme klang dämonischer den je. „Ich bin verflucht Naraku, wegen dir. Auf ewig!“ Der Hanyou packte die Hexe am Hals, doch sie löste sich einfach nur in schwarzen Rauch auf und war wieder verschwunden. „Ich verfluche dich, Naraku!“ Waren ihre letzten Worte. „Du wirst sterben!“, hallten sie nach und es wurde wieder still. Kagura hatte die ganze Zeit über kein Wort gesagt und alles still beobachtet. Sie kannte die weißhaarige junge Hexe, hatte sie für Naraku einmal aufgespürt. Sie war eine der Begabtesten auf ihrem Gebiet und als sie für Naraku nutzlos wurde, hatte er sie einfach getötet. Ihr einfach seine youkigetränkten Krallen in den Bauch gejagt und sie aufgespießt und vergiftet zugleich. Und doch hatte sie ihm auch nach ihrem Tod noch weitergedient. Bis jetzt… Kagura setzte sich ein neues Ziel. Herauszufinden was Shiko geplant hatte, denn sie ist eine Person mit der man nicht spaßen sollte. Niemals… Kapitel 5: Verbunden… --------------------- Kagura setzte sich ein neues Ziel. Herauszufinden was Shiko geplant hatte, denn sie ist eine Person mit der man nicht spaßen sollte. Niemals… Scheinbar ziellos flog Kirara über den dichten und nicht enden wollenden Wald. Über ihr brannte die Sonne hinab und machte so die Aufgabe ein kleines Dorf inmitten von Nichts ausfindig zu machen nicht gerade einfacher. Auch Sango, Miroku und Shippo, die sich auf der Nekomata platziert hatten, litten unter den heißen Strahlen, ließen sich aber, ebenso wie die Nekomata, nichts anmerken. Etwas angenehmer gestaltete sich der Weg von Kagome und InuYasha, denn die zwei bewegten sich unter den Schatten spendenden Baumkronen und waren so einigermaßen vor den gleißenden Sonnenstrahlen geschützt. Die Stimmung zwischen den beiden war jedoch angespannt. Der Fluch setzte beiden zu und Kagomes Vorhaben sich das Leben zu nehmen, schwebte über ihnen wie eine dicke Gewitterwolke. Schweigend bewegten sich die Reisenden fort. Keiner wusste was er sagen sollte und Shippo verstand nicht was so plötzlich mit seinen Freunden los war. Vor einiger Zeit hatte er einen kleinen Streit mit InuYasha begonnen, doch statt wie sonst auch, schlug dieser ihn nicht scherzhaft nieder, sondern blieb ruhig, beinahe träge und ignorierte jegliche Provokationen. Im Dorf, bei den Kindern, waren sie wieder etwas fröhlicher gewesen, doch kaum hatten sie sich wieder auf den Weg gemacht, kehrte die düstere Stimmung zurück. Nach sich unendlich anfühlenden Stunden, begann die Sonne endlich sich zu senken und die Freunde atmeten erleichtert auf. Schon den ganzen Tag waren sie unterwegs, immer fest Richtung Süden wandernd. Alle hatten großen Hunger und waren müde von der anstrengenden Reise, doch es war wichtig so schnell wie möglich eine Hexe oder Heilerin zu finden, die Kagome helfen kann. „Dort unten, seht!“ Mirokus Arm schnellte nach vorne und wies den anderen den Weg zu einem kleinen Dorf. Es war nicht viel größer als das letzte, wirkte aber etwas prunkvoller. „Seid ihr sicher, dass das das richtige ist?“, fragte Sango skeptisch nach und erhielt nur ein hilfloses Schulterzucken als Antwort. Sie beschlossen das Dorf aufzusuchen und nachzufragen. Wie letztes Mal, klopfte Miroku an die erstbeste Tür. Diesmal war es eine junge Frau, die öffnete. „Kann ich Euch helfen?“, fragte sie höflich und lächelte die Freunde warm an. „Wir sind auf der Durchreise und wollten fragen ob dies das Dorf mit der bekannten Heilerin ist.“, erklärte Miroku, ohne auf die Begrüßung einzugehen. Trotzdem blieb die Fremde höflich. „Hat diese Heilerin denn auch einen Namen?“, fragte sie immer noch lächelnd. „Leider hat man uns keinen Namen genannt. Nur dass sie im Süden des Landes leben soll.“ Die junge Frau, die von Miroku auf Anfang dreißig geschätzt wurde, überlegte für einen kurzen Moment. „Vermutlich meint ihr die Heilerin Kiriko, die noch eine Tageswanderung weiter im Süden lebt, aber auch hier gibt es eine, die eine Meisterin ihres Faches ist. Ihr Name ist Akaya“, erzählte sie schließlich und deutete Richtung Dorfmitte. „Dort lebt sie, in der Hütte mit dem Youkaiabwehrkraut im Garten. Vermutlich werden es eure Begleiter jetzt schon riechen.“, fuhr sie fort und hatte ihren Blick die ganze Zeit über besorgt auf die niesende Kirara gerichtet. „Ist diese Akaya denn auch vertraut mit dem Brechen von Flüchen?“, hackte InuYasha nach und verzog wegen des Kräutergeruches ebenfalls leicht das Gesicht. „Oh ja, sie ist eine Meisterin wenn es um Flüche geht.“, antwortete die Fremde freudig, ehe sie sich von den Reisenden verabschiedete und die Tür zu ihrer Hütte wieder schloss. Sofort machten sich die Reisenden wieder auf den Weg und je näher sie der Hütte der Heilerin kamen, umso schwindeliger wurde InuYasha, Shippo und Kirara. Schließlich bat Kagome die drei so lange irgendwo anders hin zu gehen, doch InuYasha bestand darauf mitzukommen. Wie immer war es Miroku, der klopfte und nur wenige Augenblicke später öffnete ihnen auch schon eine junge braunhaarige Frau. „Guten Tag, wir sind auf der Suche nach der Heilerin Akaya. Sie soll hier wohnen.“, erklärte er der Fremden, die ihm darauf ein zauberhaftes Lächeln schenkte. „Sie wohnt hier, in der Tat. Und Ihr sprecht gerade mit ihr.“ Keck blitzten ihre dunkelvioletten Augen auf, als sie dem Mönch antwortete und sie trat zur Seite, um den Reisenden so zu zeigen, dass es ihnen erlaubt war einzutreten. Die Hütte der Dunkelbraunhaarigen war größer als es von außen den Anschein hatte und gemütlich eingerichtet. Man konnte eine Vorliebe für dunkle und verschnörkelte Möbel erkennen und die Farbe Rot war allgegenwärtig. Egal ob der Teppich oder der Kimono der Heilerin, alles war in der warmen Farbe gehalten. „ Um für den Anfang einmal eine Sache klarzustellen.“, begann sie, während sie den Reisenden bedeutete sich zu setzten und zu einem dampfenden Kessel trat. „Ich bin keine Heilerin. Ich bin eine Hexe.“ „Das wissen wir und deshalb sind wir auch hierhergekommen.“, erklärte Miroku. „Wir brauchen Hilfe beim Brechen eines Fluches.“ „Ein Fluch?“, fragte Akaya neugierig nach und reichte jedem ihrer Gäste eine dampfende Teeschale. „Ja, ein Fluch.“, bestätigte Miroku und wirkte nicht gerade zufrieden dabei. „Bei einem Fluch kann ich euch helfen. Flüche sind sozusagen mein Spezialgebiet.“, zwinkerte sie und lachte ein glockenhelles Lachen. „Bist du nicht noch ein wenig zu jung für so etwas?“, fragte Kagome skeptisch nach, worauf die Hexe erneut Lachen musste. Diesmal jedoch schallend. „Kindchen, ich bin hundertfünfzig Jahre alt.“ Kurz entgleisten Kagome die Gesichtszüge, aber auch die anderen weiteten bei der Information geschockt die Augen. „Aber du siehst aus wie…“ „Achtzehn, ich weiß. Und danke.“, lächelte sie. In ihrer ganzen Gestik wirkte sie noch wie ein Kind und das irritierte die Freunde noch mehr. „Wisst ihr, wir Hexen haben magische Kräfte, die uns länger jung halten. Wir leben zwar nicht ewig, aber wir können unser altern hinauszögern. Naja, manche Hexen können schon ewig leben, aber sie verschreiben ihre Seelen dazu den Schatten und sind danach nicht mehr dieselben.“ Das erste Mal seit der Ankunft der Freunde wirkte die „junge“ Hexe traurig und nachdenklich. „Auf diese Art habe ich eine gute Freundin verloren…“ „Bereit?“, flüsterte Akaya mit geschlossenen Augen, worauf Kagome nur ein nervöses „Ja.“ erwiderte. Der Mond stand hoch am Himmel und Kagome und Akaya standen inmitten eines Kreises aus mystischen Kräutern auf einer kleinen, kreisförmigen Waldlichtung. Die anderen hatten sich um die zwei versammelt und sollten erneut Kraft mit ihrem Geist senden. Das alles erinnerte Kagome sehr an Mirokus Versuche die Verwünschung zu brechen, doch irgendwie war es wieder völlig anders. „Gib mir deine Hände.“, forderte Akaya die Miko auf und hielt ihr ihre eigenen entgegen. Mit immer noch geschlossenen Augen atmete sie einmal tief durch, ehe sie sie schwungvoll aufriss und ihrer Gegenüber tief in die schokoladenbraunen Augen sah. „Egal was passiert, du darfst meine Hände niemals loslassen, verstanden?“ Unsicher nickte die Miko und verstärkte den Druck auf Akayas Hände ein klein wenig. „Entspann dich einfach.“, riet ihr deshalb die Hexe und gab ihr den Tipp sich einfach auf ihre Atmung zu konzentrieren. Tatsächlich wurde die Miko nur kurze Zeit später wieder ruhiger und konnte sich sogar ein klein wenig entspannen. Akaya schloss ihre Augen erneut und Kagome und die anderen taten es ihr gleich. Die Hexe flüsterte Formeln in einer Kagome unbekannten Sprache und ihr kam es so vor, als würden zuerst ihre Hände, dann ihre Arme und schließlich ihr ganzer Körper angenehm warm werden. Ein leichtes Gefühl, ähnlich Schwindel, überkam sie, doch es war nicht unangenehm, es war als würde sie schweben und doch fest auf ihren eigenen Beinen stehen. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, denn das ihr unbekannte Gefühl erfüllte sie mit Freude und schien alles Dunkle aus ihrer Seele und ihrem Körper zu vertreiben. Immer leiser hörte sich die Stimme der Hexe für sie an, denn ihr Geist begann das Geschehen zu verlassen, mit dem Ziel sich irgendwo neu entfalten zu können und gestärkt zu Kagome zurückzukehren. Die junge Miko spürte auch die Kraft, die ihr ihre Freunde spendeten und war froh sie an ihrer Seite zu haben. Sie wusste, es würde funktionieren, der Fluch brechen und alles so werden wie früher, doch dann… Die Verbindung zwischen ihr und dieser „anderen Welt“ riss jäh ab, als ihre Gedankenwelt von einem gellenden Schrei in tausend Teile zerfetzt wurde. Benommen öffnete Kagome die Augen und taumelte einen Schritt zurück. Akaya lag auf dem Boden und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf. „Was ist passiert?“, fragte Kagome erschrocken und wollte schon zu der Hexe gehen, um ihr aufzuhelfen, doch diese hob schnell abwehrend einen Arm. „Bleib weg!“ Sofort hielt Kagome in ihrer Bewegung inne und sah sorgenvoll zu der Hexe hinab. Auch die anderen blieben nicht untätig und eilten zu Kagome, um nachzusehen was passiert war. Ächzend erhob sich Akaya, knickte aber sofort wieder ein und wurde schnell von Miroku abgefangen. „Danke.“, lächelte sie schwach und setzte sich mit Mirokus Hilfe wieder auf den Wiesenboden. „Verdammt, in meinem Kopf dreht sich alles.“, kicherte sie und hielt sich die Stirn. „Was ist passiert?“, fragte Kagome geschockt nach und hoffte Akaya war nicht schwer verletzt. „Der Fluch. Was ist das für ein Fluch?“ fragte sie nach ohne auf die Frage Kagomes einzugehen. Akaya wusste dass sie dies normalerweise vorher fragen sollte, aber sie hielt es für unnötig, da man nahezu jeden einfachen Fluch auf die gleiche Art und Weise brechen kann. Und normalerweise kamen nur Leute mit einfachen Flüchen zu ihr. „Es ist ein Fluch den eine Hexe namens Shiko aussprach. Eine verfluchte Hexe.“, begann Kagome, wurde aber von Akayas kurzem lustlosen Auflachen unterbrochen. „Dann ist alles klar.“ rief sie mit leicht wütendem Unterton in ihrer Stimme. „Kennst du Shiko?“, fragte Kagome nach, doch Akaya schüttelte schnell den Kopf. „Nicht persönlich, aber eine Freundin von mir kannte sie.“ Akaya dachte über das Gesagte nach. „Die Flüche von verdammten Hexen sind sehr stark und müssen meist anders gebrochen werden als „einfache Flüche“. Auch ist dann die Art des Fluches sehr wichtig. Die ganze Handhabung der Sache muss anders verlaufen.“, murmelte Akaya verärgert und halb in Gedanken. „Tut uns wirklich leid dass wir nicht früher gesagt haben, dass…“, begann Kagome, wurde jedoch schnell von Akaya unterbrochen. „Dafür brauchst du dich doch nicht entschuldigen! Wenn sich hier jemand entschuldigen muss, dann bin ich das. Immerhin habe ich euch wertvolle Zeit gestohlen.“ „Aber du bist verletzt.“, fuhr Kagome fort und erntete dafür ein herzliches Lächeln von der Hexe. „Du bist eine herzensgute Person und ich danke dir für deine Sorge, aber das habe ich mir selbst zuzuschreiben. Außerdem ist das nur eine mentale Verletzung. Zwar war es die Stärkste seit mindestens siebzig Jahren, aber mir geht es schon wieder viel besser. Außerdem war es auch irgendwie gut dass das passiert ist, denn ich bin über die Jahre unvorsichtig geworden. Ich habe Flüche gebrochen ohne nachzufragen, da die Leute meist nur schwache Verwünschungen hatten. In meinen hundert Jahren, in denen ich schon Flüche aller Art breche, waren erst eine Hand voll wirklich starke Verwünschungen dabei. Alles andere war ein Kinderspiel. Ein wenig Hände halten hier, ein paar Kräuter dort, alles belanglos. Aber heute…“ Akayas Blick glitt in die Ferne. „Wer würde einer solch herzensguten Person wie dir einen solch starken Fluch anhängen?“, fragte sie traurig und sah Kagome nun wieder direkt an. „Naja, kennst du den Hanyou namens Naraku?“ Akaya zischte als Antwort auf Kagomes Frage. „Wer kennt diesen Bastard nicht?“ Kagome fuhr fort. „Er wäre in einem Kampf gegen uns beinahe unterlegen und seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Bis vor wenigen Tagen… Er tauchte überraschend auf und verwickelte uns in einen Scheinkampf, sodass die Hexe Shiko mich mit einem Fluch belegen konnte.“ „Ich wusste ja schon immer, dass Naraku feige ist, aber das ist ja wohl das Letzte!“, rief Akaya erbost und verengte ihre Augen zu Schlitzen. „Wie lautet der Fluch?“ Kagome atmete einmal tief durch, ehe sie mit ihrer Erzählung fortfuhr. „Sollte er sterben, so sterbe auch ich.“ Akaya weitete geschockt ihre Augen. „Nein…“, war alles was sie flüsterte. Zu mehr war sie nicht imstande. Kapitel 6: …mit dem Tod ----------------------- „Wie lautet der Fluch?“ Kagome atmete einmal tief durch, ehe sie mit ihrer Erzählung fortfuhr. „Sollte er sterben, so sterbe auch ich.“ Akaya weitete geschockt ihre Augen. „Nein…“, war alles was sie flüsterte. Zu mehr war sie nicht imstande. „Akaya?“ verunsichert blickte Kagome ihre Gegenüber an. Diese Reaktion konnte nichts Gutes bedeuten. „Diese elende verfluchte Hexe, wie konnte sie nur.“, flüsterte Akaya und schloss ihre Augen. Als sie sie wieder öffnete lag pure Trauer darin. „Es tut mir leid. So unendlich schrecklich leid.“ „Was?“, wollte InuYasha wissen. Das ganze Gespräch über war er schon merkwürdig still gewesen. „Der Fluch.“, begann Shiko flüsternd. „Es gibt sogenannte mit dem Tode verbundene Flüche. Flüche, die nicht gebrochen werden können. Niemals.“ Wenn die Stimmung zwischen den Freunden früher schon frostig war, dann war sie jetzt eisig. Durch die Ereignisse bei der Hexe hatte jetzt auch Shippo von dem Fluch herausgefunden und war nun ebenfalls sichtlich besorgt um Kagome. Die Miko hasste es für diese drückende Stimmung verantwortlich zu sein, denn daran war nur Naraku Schuld. Der einzige Trost den die Miko hatte, war zu wissen dass sie es sein wird, die ihn in den Tod mitreißen wird. Ein für alle Mal. ●◦●◦●◦● „Kanna!“ Kagura rief die Dämonin flüsternd zu sich, um so wenig Aufmerksamkeit wie nur möglich zu erregen. „Kanna!“, versuchte sie es erneut und diesmal bemerkte die weißhaarige Dämonin ihre stillen Rufe. Wie immer den Spiegel fest in ihren Händen, trat sie auf die schwarzhaarige Windherrscherin zu und blickte sie aus ihren leeren Augen an. „Weißt du warum Naraku so am durchdrehen ist?“, fragte sie die kleinere hoffnungsvoll, doch diese schüttelte nur leicht mit dem Kopf und ging anschließend schon wieder weiter. Entnervt seufzte Kagura. „Wenn man hier etwas herausfinden will, muss man sich wohl selbst um alles kümmern.“ Die Dämonin trat aus dem Unterschlüpf und schwang sich auf ihre Feder, um nach der Hexe Shiko zu suchen. Leider hatte sie nur weder einen Plan wo sie damit beginnen sollte, noch wie sie sie überhaupt suchen sollte. ●◦●◦●◦● „Kanna.“, begrüßte Naraku seinen Abkömmling emotionslos und blickte sie gleichgültig an. „Was macht sie?“ „Sie fragte was mit Euch los sei und ist anschließend fort gegangen.“, kam es leise von dem Mädchen in Weiß, das wie immer keinerlei Emotionen in ihrer Stimme hatte. „Du kannst wieder gehen, aber behalte sie weiterhin im Auge.“, ordnete Naraku an und Kanna ging wieder, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Naraku verengte seine Augen zu Schlitzen. Wegen dieser verdammten Hexe war er verwundbarer als je zu vor geworden und jeder der seinen Tod wollte, würde dies ausnutzen können. Auch Kagura, deshalb musste er alles daran setzen, dass sie es nie erfahren würde. Wenn es sein muss, würde er sie frühzeitig töten und für seine Pläne einfach einen neuen Abkömmling schaffen. Ohne Wille oder Gefühle. Wie Kanna. Er würde die verdammten Seelen noch einmal berufen müssen, zumindest das was von ihnen noch übrig ist. Würde die Hilfe der Verfluchten brauchen, um etwas gegen den Fluch zu unternehmen. Zwar konnte man mit dem Tode verbundene Flüche nicht brechen, aber es musste doch eine Möglichkeit geben den Fluch irgendwie zu umändern, sodass es wieder zu einem Vorteil für ihn wird… Vielleicht gibt es ja sogar eine Möglichkeit den Fluch zu brechen… Eine neue Idee blühte in all ihrer Grausamkeit in Narakus Gedanken auf und trieb ihm ein geisteskrankes Lächeln auf die Lippen. „Der Sieg wird mein sein.“, grinste er und in seinen Augen blitzte es Rot. ●◦●◦●◦● Endlich hatte sich die kleine Reisegruppe zu einer erholsamen Pause ins Gras gesetzt. Alle waren todmüde und halb verhungert, doch das war nicht der Grund ihrer Rast. Ein Gewitter hatte sich zusammengebraut und machte es ihnen so unmöglich weiterzureisen. Nunja, unmöglich nicht, aber dafür sehr gefährlich. Kagome packte den letzten Rest ihres Proviants aus und ärgerte sich darüber nicht mehr mitgenommen zu haben. Aber wer konnte schon ahnen dass sie in solch eine Situation kommen würden? Das Essen verlief wie auch die Reise schweigend und irgendwann waren es wieder nur Kagome und InuYasha, die noch wach waren. „Kagome?“, fragte der Hanyou vorsichtig nach, sah die Miko jedoch nicht an. Konnte es einfach nicht. „Was ist?“, stellte diese ebenso eine Frage und sah, wie er, auf den Waldboden. „Ich weiß dass du immer noch vorhast dich umzubringen. Ich sehe es an dem Ausdruck in deinen Augen und an dem Verhalten, das du an den Tag legst. Und auch die anderen wissen es, da bin ich mir sicher.“ Die Miko war ein wenig erbost über diese Äußerungen. „Habe ich dir nicht schon einmal gesagt dass dies mein Leben ist? Ich kann damit tun und lassen was ich will.“ „Aber es ist Irrsinn es für solch dämliche Gründe einfach wegzuwerfen.“, knurrte InuYasha und sah sie endlich an. „Ich werde nicht zulassen dass du wegen Naraku stirbst. Niemals. Hast du das verstanden?“ Kagome konnte nicht anders als zu nicken, so eindringlich war der Blick mit dem sie gemustert wurde. „Und wenn du irgendwelchen Blödsinn machen solltest, bin ich der Erste der es erfahren wird. Verlass dich drauf. Das ist sozusagen ein Versprechen.“, fügte er noch hinzu, ehe er sie anwies nun ebenfalls zu schlafen. Er selbst trat aus dem Zelt und setzte sich draußen auf den nassen Waldboden. Diesmal wird es keine unerwünschten lästigen Besucher geben. schwor er sich und spitzte seine Sinne um jederzeit auf einen Angriff gefasst zu sein. Wie immer war es das Strahlen der Sonne, das Kagome ein Lächeln auf die Lippen zauberte. Erst vor wenigen Augenblicken waren die Reisenden erwacht und kratzten die allerletzten Reste des Proviants zusammen, um frühstücken zu können. Zur Freude aller, hatte sich das Tief verzogen und das Einzige, das noch an das Gewitter der letzten Nacht erinnerte, war der feuchte Waldboden. „Ist alles in Ordnung?“ Verwirrt musterte Kagome den rotgekleideten Hanyou, der kaum seine Augen offen halten konnte. „Hm? Was? Äh… Ja, klar. Was soll denn auch sein?“, stammelte er und erweckte so bei der Miko immer mehr den Eindruck, als ob er die ganze Nacht wach gewesen wäre. Ihr fiel wieder die Schriftrolle ein und dass sie einst nächtlichen Besuch hatten. Hatte er etwa die ganze Nacht Wache gehalten nur damit ihr nichts passiert? Nachdenklich sah sie den Hanyou an, doch als er den Blick erwiderte sah sie schnell weg. Er durfte sie nicht durchschauen. Ihren Plan durchschauen… Niemand konnte sie von ihrem Vorhaben abbringen, denn so war es besser für die Welt, für sie und vor allem für InuYasha. Naraku wäre endlich fort und so einfach wie jetzt war er noch nie zu besiegen. Unzufrieden schlürfte InuYasha seine Fertignudeln aus der Verpackung. Klar, er hatte die ganze Nacht Wache gehalten, doch er konnte sie nicht vierundzwanzig Stunden am Tag bewachen. Sie war dickköpfig, genau wie er. Und gerade deshalb war es so wichtig, dass er auf sie achtgab. Immer noch hielt sie an ihren Selbstmordplänen fest. Er wusste es und doch sagte er nichts. Er begann langsam selbst einen Plan auszutüfteln. Kagome war nur durch ihn in diese Gefahr gekommen. Nur weil sie seine Schwäche war, doch dieser niederträchtige Schachzug Narakus würde nicht ungesühnt bleiben. InuYasha selbst beschloss alles daran zu setzen, dass es ein Kampf zwischen ihm und Naraku werden würde. Ein Kampf auf Leben und Tod, bei dem nur sie zwei betroffen waren. Er musste nur noch alles geschickt einfädeln. ●◦●◦●◦● „Ah, Naraku. Du rufst uns wieder? Das kommt öfters vor in letzter Zeit.“, raunten die Verfluchten in unendlicher Schwärze. „Probleme?“ Naraku konnte über den Spott in den Stimmen der Verdammten nur abfällig kichern. „Könnte man so sagen.“ „Hat Shiko dich verflucht?“, lachten die Stimmen. „Wird der große Naraku etwa durch den Tod eines einfachen Menschenweibes sein Ende finden?“ Um Naraku herrschte ein einziges verzerrtes Gelächter. Die Schadenfreude der verdammten Seelen. Nichtmal das drohende Knurren des Hanyous ließ die Verfluchten verstummen, sondern erst seine darauf folgende Frage. „Wollt ihr mir erneut helfen?“ „Wie sollen wir dir noch helfen?“, spie ihm die Masse entgegen. „Du bist verdammt. Sieh es ein, Dämon.“ Die Präsenzen entfernten sich langsam, doch Naraku hielt sie in seinem Bannkreis gefangen und so konnten sie nicht vollständig entschwinden. „Und wie ihr mir helfen könnt, doch dafür brauche ich eure Schwärze.“, fuhr er fort und holte die dunklen Seelen damit zurück. „Was sollen wir tun?“, kam die Frage die Naraku wieder ein siegessicheres Grinsen auf die Lippen brachte. „Ich habe vor durch eure Verdammnis zu sterben.“, verkündete er. „Ich suche einen Weg zu sterben und diese schwächliche Miko somit mit in die Hölle zu reißen. Meine Feindin ein für alle Mal auszulöschen.“ Man konnte hören wie sehr die Verfluchten nach Narakus dunklen Seelen gierten und danach ihre Schwärze und ihre Macht zu verzehren, doch sie hielten sich noch zurück. „Was würde Euch dieser Tod bringen?“, flüsterten die Schatten hungrig. „Ich bin ein Körper, geschaffen aus vielen mir einverleibten Dämonen. Ich bin wie ihr, nur lebe ich.“ Ein erbostes Zischen durchbrach die Erklärung. „Wir leben auch!“, kam es aus der Dunkelheit. „Im Schatten.“, vervollständigte eine andere Stimme. Unbeirrt fuhr Naraku fort. „Wenn ihr mich tötet, sterben nur die alten, nutzlos gewordenen Körperteile der vielen Dämonen, die ich verschlungen habe. Doch mit eurer Hilfe, könnte ich danach erneut wiederauferstehen. Mächtiger, gefährlicher. Ihr würdet wieder leben. Durch mich. Wenn ihr meine Seele verzehrt und anschließend wieder freigebt, könnten wir gemeinsam ein neuer Dämon werden. Unsere Seele wäre die Schwärze und unser Wille der Fluch unser Herz wäre Hass und unser Gewissen der Tod. Wir wären die Verdammnis und die alles auslöschende Schwärze der verstoßenen Schatten.“ Begierig zischte die Dunkelheit, gierte nach der Schwärze der ihr angebotenen Seelen. „Alle deine Abkömmlinge würden sterben!“ „Ich brauche sie nicht.“, kam es von Naraku. „Nur euch.“ Kapitel 7: Neue Freunde… ------------------------ Unbeirrt fuhr Naraku fort. „Wenn ihr mich tötet, sterben nur die alten, nutzlos gewordenen Körperteile der vielen Dämonen, die ich verschlungen habe. Doch mit eurer Hilfe, könnte ich danach erneut wiederauferstehen. Mächtiger, gefährlicher. Ihr würdet wieder leben. Durch mich. Wenn ihr meine Seele verzehrt und anschließend wieder freigebt, könnten wir gemeinsam ein neuer Dämon werden. Unsere Seele wäre die Schwärze und unser Wille der Fluch unser Herz wäre Hass und unser Gewissen der Tod. Wir wären die Verdammnis und die alles auslöschende Schwärze der verstoßenen Schatten.“ Begierig zischte die Dunkelheit, gierte nach der Schwärze der ihr angebotenen Seelen. „Alle deine Abkömmlinge würden sterben!“ „Ich brauche sie nicht.“, kam es von Naraku. „Nur euch.“ Immer weiter Richtung Süden, ging die Reise der Freunde und immer näher kamen sie ihrem Ziel. Der Heilerin Kiriko. Zwar glaubte Kagome Akaya, dass der Fluch nicht zu brechen war, doch InuYasha bestand darauf auch Kiriko aufzusuchen. Der Miko fiel seine plötzliche Andersartigkeit auf. Aus irgendeinem ihr unbekannten Grund, hatte er sich verändert. Und ist auch doch irgendwie der Selbe geblieben… Zu lange war es nun her, seit sie alle einfach einmal einen gemütlichen Tag miteinander verbracht hatten oder sie einfach einmal über Belangloses geredet hatten. Mittlerweile war der Fluch Gesprächsthema Nummer eins und besonders Kagome setzte das sehr zu. Am liebsten würde sie das alles einfach nur endlich vergessen… Warum konnte das alles keiner dieser schrecklichen Träume sein, von denen man aufwacht und die dann irgendwann einfach nur noch eine schlimme Erinnerung sind, die immer weiter verblasst und irgendwann vollständig weg ist? Musste gerade ihr so etwas passieren? Es war Nachmittag und die Sonne stand hoch am Himmel. Erneut waren alle Reisenden mit ihren Kräften am Ende und da diesmal selbst InuYasha schon stehend k.o. war, beschloss die Gruppe eine Rast einzulegen. Während Sango und Miroku es sich mit Shippo und Kirara unter einem Schatten spendenden Baum gemütlich machten, ging Kagome ein Stück weit in den Wald, wo sie nach kurzer Zeit auf einen kleinen, kristallklaren See stieß. Beeindruckt von dem Zauber dieses Ortes, setzte sie sich an einen Stein am Ufer und genoss die Ruhe. So lange hatte sie auf diesen Moment gewartet. Einfach abschalten und alle Sorgen und Ängste vergessen… Kagome schloss die Augen und atmete einmal tief durch, ehe sie sie wieder öffnete und den Fischen bei ihrem bunten Treiben zusah. Unzählige Tiere fanden einen Lebensraum in dem kleinen See, dessen Oberfläche im Sonnenlicht glänzte wie ein Spiegel. „Kagome.“ Die Miko drehte sich zu der Stimme um. „Lässt du mich jetzt nicht einmal mehr zum Nachdenken alleine?“, fragte sie den Besucher und drehte sich wieder zum See um. „Geh weg InuYasha.“ Der Hanyou dachte gar nicht daran zu tun was die Miko ihm befahl und bewegte sich langsam auf sie zu. „Nein, ich werde nicht gehen.“ Ohne eine Antwort von Kagome abzuwarten, setzte er sich neben sie auf einen weiteren Stein und beobachtete ebenfalls die unzähligen Lebewesen im Wasser. „Kagome.“, begann er dann nach einer gefühlten Ewigkeit. „Es tut mir leid dass ich mich in letzter Zeit so eigenartig verhalten habe, es ist nur… Ich habe Angst um dich.“ Erstaunt hob die Miko den Blick und sah den Hanyou an. Dieser beobachtete immer noch die Fische im Wasser, denn er wagte es nicht sie ebenfalls anzusehen. „Naraku hat dich als Ziel gewählt weil du meine größte Schwachstelle bist und dafür wird er bezahlen, aber bitte versteh, dass ich dich erst in Sicherheit wissen will.“ Dann endlich sah er sie an. „Bitte versprich mir, dass du dir nichts antun wirst.“ Im ersten Moment war Kagome viel zu perplex um etwas zu sagen. Der Hanyou war sonst nie jemand großer Worte und wenn es um Gefühle geht, brachte er normalerweise keinen vernünftigen Satz zu Stande. Aber jetzt… Hatte er ihr etwa gerade gestanden, dass sie seine größte Schwäche sei. Heißt das… er liebt mich? Die Miko war durch die Worte des Hanyou völlig aus der Bahn geworfen und deshalb dauerte es einige Sekunden bis sie realisierte, dass er ihr eine Frage gestellt hatte. Sie sah ihn an, sah seinen erwartungsvollen Blick und konnte nicht anders als zu nicken. „Ich verspreche es.“, flüsterte sie und lächelte ihn aufrichtig an. Noch ehe sie es realisieren konnte, schloss er sie in die Arme und hauchte ein leises „Danke.“ ●◦●◦●◦● „Aber so einfach wird das nicht Naraku.“ Erneut erhoben sich die Schwarzen Seelen um Kontakt zu dem Hanyou aufzunehmen. „Was wollt ihr mir damit sagen?“, fragte dieser misstrauisch und blickte kalt in die vor sich thronende Schwärze. „Dass wir dein Vorhaben nicht einfach so in die Tat umsetzen können. Wir brauchen Gegenstände. Drei an der Zahl.“, hauchten die Stimmen beinahe schon sanftmütig und versuchten ihre Gier im Zaum zu halten. „Die Dinge sind so gut wie besorgt. Ich schicke einfach meine Abkömmlinge aus, sagt mir einfach welche Gegenstände es sind.“ „Oh nein, so einfach wird es nicht!“, flammte eine schalkhaft lachende dämonische Stimme auf und animierte die anderen Verdammten um sich dazu mit zu lachen. „Ihr Verfluchten macht euch also über mich lustig.“, begann Naraku spöttisch „Und doch stehe ich hier und ihr seid die, die ihr Dasein in den unendlichen, verdammten Schatten fristen.“ „Freu dich nicht zu früh Naraku.“, wisperten die Stimmen „Die Schwärze wird auch dich eines Tages holen kommen und du wirst wir sein. Mit all der Macht, die du aufbringst dich zu wehren, wirst du zerrissen werden und dein Fleisch wird durch deine eigenen Schreie verbrannt!“, schrien sie und erneut blitzen die dämonisch verzerrten Fratzen in der Dunkelheit auf. „Sagt mir einfach welche Gegenstände ich brauche, eure Märchen interessieren mich nicht.“, knurrte Naraku und erntete ein erbostes Zischen dafür. „Nun gut, aber sag nicht wir hätten dich nicht gewarnt!“ ●◦●◦●◦● Immer noch saß Kagome auf dem kleinen Stein und hatte den Blick fest auf den See gerichtet. Den ganzen Tag dachte sie schon nach und kam einfach zu keinem Entschluss. Sie freute sich zwar über die Ruhe, jedoch brachte sie das auch nicht schneller zu einer Entscheidung. Je länger sie über alles nachdachte, desto unsicherer wurde sie sich. Seufzend richtete sie den Blick zum Himmel, um den letzten orangefarbenen Schimmer des Sonnenuntergangs zu bewundern. So lange saß sie also schon dort… Langsam erhob sie sich und streckte ihre Arme, in denen sich schon vor langem ein unangenehmes Kribbeln ausgebreitet hatte. Die Schwarzhaarige schüttelte ihre ebenfalls eingeschlafenen Beine, um die Durchblutung dieser anzuregen und atmete einmal tief durch. Sie hatte ihren Entschluss gefasst. Ich kann mein Versprechen InuYasha gegenüber einfach nicht halten. Immer noch war InuYasha höchst unzufrieden mit der Situation. Entnervt seufzte er auf. Die letzten Tage hatte er keine Spur von Naraku wittern können. Er hatte sich einfach irgendwo verkrochen. Am liebsten würde InuYasha ihm einfach den Hals umdrehen, aber dieser Feigling hatte ja dafür gesorgt, dass er dies nun nicht mehr tun kann. Seit er Kagome auf ihren Wunsch alleine beim See gelassen hatte, schmiedete er weiter an seinen Plänen. Wenn alles gut gehen würde, dann würde Kagome schon bald wieder frei von diesem Fluch sein. Sie würde in Frieden und ohne Angst weiterleben können, denn wenn wirklich alles nach Plan lief, würde auch Naraku bald schon nicht mehr unter den Lebenden weilen. Ein kleines Lächeln breitete sich auf dem Gesicht InuYashas aus. Er musste nur noch jemanden finden, der ihm mit der Umsetzung seines Planes helfen kann. Und er wusste auch schon genau, wer das sein wird. „Kagome.“ Sangos freudige Worte der Begrüßung, rissen den Hanyou aus seinen Gedanken und brachten ihn dazu den Blick zu heben. Es beruhigte ihn, dass Kagome wieder zurückgekehrt war, denn so könnte er sie persönlich im Auge behalten. Nicht nur sie selbst war es, die sich gefährlich werden konnte, auch andere Dämonen und Menschen, würden ihr ab jetzt nach dem Leben trachten. Das war der Gruppe damals beim Auftauchen der Raubkatzenkralle schmerzlich bewusst geworden. Kagome war in größter Gefahr. Diese Tatsache war allen klar und doch hatte es noch niemand richtig realisiert und keiner hatte es verstanden. Müsste erst etwas geschehen, damit sie es endlich verstehen würden? Die Schwarzhaarige schritt an dem Hanyou vorbei und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. Für ihn war es jedoch so, als würde sie ihn minutenlang ansehen, die Zeit stehen bleiben. Und das allein nur wegen diesem Ausdruck, den er zwar schon von ihr kannte, aber an den er sich nie gewöhnen würde. Nie gewöhnen wollte. Es tut mir leid. schienen ihre Augen zu sagen. Aus irgendeinem Grund überraschte es ihn gar nicht, dass sie immer noch an ihren Plänen anhielt, doch mittlerweile war dies keine Sache von Bedeutung mehr, da sein Plan ohnehin früher aufgehen würde, als ihrer. Mit einem kurzen Nicken gab er ihr zu verstehen Ich weiß, dass du dein Vorhaben immer noch nicht aufgegeben hast. Der Blick der Schwarzhaarigen senkte sich. Ein stummes Ich weiß. Kagome hatte sich schon lange zu Sango gesetzt, doch er hatte die Stelle, an der sie ihn kurz angesehen hatte, immer noch im Blick. Kurz musste er lächeln, da er wusste, dass die trübselige Stimmung nicht mehr lange anhalten werden würde. „Morgen werden wir aufbrechen und uns auf die Suche nach der Heilerin Kiriko machen.“, verkündete InuYasha und machte eine kurze Pause, um einen Blick zu Kagome zu werfen. „Die uns ganz sicher helfen kann.“ Und schon morgen wird der Fluch nicht mehr auf dir lasten. fügte er gedanklich hinzu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)