Aus dem Leben eines Künstlers von Araja (Assassins Creed) ================================================================================ Kapitel 4: Wiedersehen nach zwei Jahren --------------------------------------- Frühjahr 1478 Ich brütete über den Skizzen für das Portrait einer Madonna mit Kind, das bei mir in Auftrag gegeben worden war und verwarf immer wieder meine Idee weil sie mir nicht perfekt genug schien. Ich zerknüllte gerade eine Zeichnung und warf sie auf Seite als von der Straße her ein Tumult zu hören war. Ich erstarrte um zu lauschen. Bei einem solchen Lärm musste doch etwas geschehen sein. Wie aufs Wort wurde die Tür zur Werkstatt aufgerissen und Agniolo stolperte aufgeregt herein. „Maestro, maestro!“ rief er, ich drehte mich zu meinem Assistenten um und runzelte die Stirn. „Wieso diese Aufregung? Ist etwas geschehen?“ verlangte ich zu wissen. Der Junge rang nach Atem, er war offenbar gerannt. „Vieri… Vieri de´ Pazzi! Er ist Tot! Er wurde ermordet! Die Nachricht verbreitet sich rasend schnell in der Stadt!“ Sprudelte es aus ihm heraus. „Er war in San Gimignano und die Stadt wurde angegriffen! Es gibt wilde Spekulationen wer dafür verantwortlich ist…“ Ich hob die hand um ihn zum schweigen zu bringen. „Das ist ja schön und gut, aber deswegen musst du doch nicht so einen Aufstand machen! Es war klar, dass dieser kleine Wichtigtuer irgendwann an den Falschen gerät. Es wird nicht viele geben die seinen Tod betrauern.“ Sagte ich und wollte mich wieder meiner Arbeit zuwenden als der Junge aufgeregt sagte: „Aber es viel der Name Auditore in diesem Zusammenhang!“ Ich lies die Schreibfeder fallen, die ich gerade wieder zur Hand genommen hatte. „WAS?!“ Ich wandte mich um. „Si maestro, man vermutet das seniore Ezio hinter der Tat steckt.“ Ich war überrascht. Ich hatte fest damit gerechnet das Ezio mit seiner Mutter und Schwester bereits seit über einem Jahr das land verlassen habe. „Das sind nur Gerüchte!“ sagte ich verunsichert und wandte mich wieder meiner Arbeit zu. „Du hast noch Aufgaben zu erledigen, wenn ich mich recht erinnere!“ fügte ich hinzu. „Si maestro!“ gab Agniolo zurück und verschwand um diese zu erledigen. Ich setzte mich als er weg war. War es den möglich? Hatte Ezio das Land vielleicht gar nicht verlassen? Ich musste schmunzeln bei diesem Gedanken. „Wer weiß vielleicht sieht man sich doch wieder, mein Freund!“ murmelte ich leise. Ich tat was ich immer tat wenn ich auf andere Gedanken kommen wollte. Ich arbeitete. Genaugenommen tat ich ja nie etwas anderes aber wieso sollte ich auch. Was ich tat war mir wichtig und ich hatte spaß daran. Mein Assistenten, von denen ich mittlerweile einige hatte, waren in der Lagerhalle zu Gange während ich im Atelier saß und über einigen Notizen bezüglich meiner Lieblingserfindung brütete… der Flugmaschine. Ich saß bestimmt schon mehrere Stunden daran als einer meiner neueren Assistenten steckte vorsichtig den Kopf herein. „Maestro Leonardo! Da ist Besuch für euch!“ sagte er behutsam als hätte er Angst das ich ihn zusammenfaltete weil er mich gestört hatte. Ich seufzte. „Sag ihm ich komme gleich!“ der Junge flitzte davon und ich faltete die Papiere sorgfältig zusammen und legte sie auf einen Stapel. Wer besuchte mich wohl heute? Ich hatte niemanden erwartet. Ich richtete meine Kleidung und machte mich auf den Weg in die Lagerhalle. Als ich durch die Tür trat und sah wer mich erwartete musste ich aufpassen, dass mir nicht die Gesichtzüge entglitten. Denn da stand Ezio Auditore. Ich beschleunigte meine Schritte und eilte auf ihn zu um ihn freudig zu Umarmen. „Mein lieber Ezio! Ihr seid zurück! Ich freue mich ja so, Euch zu sehen. Nach allem was geschehen ist, dachten wir…“ Ich brach ab und sah Ezio besorgt an, ich wollte mir nicht mal in meinen Träumen ausmalen was er hatte durchmachen müssen. Ezio ignorierte meinen Satz jedoch sah sich um. „Schau sich das hier einer an! Ich verstehe freilich nichts von all dem, aber ich nehme an, Ihr wisst, was Ihr tut! Habt ihr sie Malerei aufgegeben?“ Ich wurde das Gefühl nicht los das er einfach nur das Thema wechseln wollte. Da sich in der Lagerhalle kein Gemälde befanden war es kein wunder das man dachte ich hätte das Malen aufgegeben, aber die Gemälde an denen ich arbeitete befanden sich im Atelier. „Nein“, antwortete ich deshalb. „Ich gehe nur… ein paar anderen Dingen nach, die mir… eingefallen sind.“ Nun war ich der Jenige welcher versuchte das Thema zu umgehen. „Verstehe. Und ihr habt euch vergrößert. Die Geschäfte laufen demnach gut. Die letzten zwei Jahren waren wohl gut zu Euch!“ Sagte er und ich merkte wie schwer es ihm viel, den seine Rückkehr erinnerte ihn auch an die Vergangenheit. „Mag sein, jedenfalls lässt man mich in Ruhe. Aber wie steht es mit euch mein Freund? Ihr habt euch in sehr Verändert seit eurem Letzten Besuch!“ Ich blickte ihn prüfend an. Ezio hatte sich in der Tat verändert, sowohl Äußerlich als auch vom Wesen her. Er wirkte Erwachsen, vielleicht zu Erwachsen für seine 19 Jahre. Allerdings hatte ihm das Schicksal keine große Wahl gelassen, er hatte sich verändern müssen um am Leben zu bleiben. „Ich hoffe, dass wir eines Tages die Zeit finden werden, uns zusammenzusetzen und über alles zu sprechen, was seit unserer letzten Begegnung passiert ist. Jetzt aber brauche ich Eure Hilfe.“ Bat er mich. Ich nickte. „Alles für dich, mein Freund!“ versprach ich, den ich würde ihn sicherlich nicht im Stich lassen. Ezio war erfreut. „Gut. Dann muss ich Euch etwas zeigen, das Euch sicherlich interessieren wird!“ „Kommt, wir gehen besser in mein Atelier, dort ist es ruhiger als hier und wir sind ungestört!“ Erklärte ich und führte in dorthin. Kaum hatte ich die Tür geschlossen zog Ezio etwas hervor bei dem ich sofort große Augen machte. Eine Kodexseite. „Ah. Ihr habt noch eine Gefunden, wie aufregend!“ rief ich erfreut während er sie vor mich auf den Tisch legte. „Könnt Ihr euch noch an die erste erinnern?“ fragte er mich. „Wie könnte ich die je vergessen?“ erwiderte ich und beugte mich über die Seite. Fasziniert studierte ich das Pergament. Ich kramte nach einem leeren Blatt Papier und nahm meine Feder in die Hand um mich an die Arbeit zu machen und die Seite zu übersetzen. Wie ich erwartet hatte war es nicht leicht. Immer wieder musste ich etwas in diversen Büchern nachschlagen. Mir war bewusst das Ezio mich bei meiner Arbeit genau beobachtete, was mir ein leichtes kribbeln im Nacken verriet. Aber ich rief meine Gedanken immer wieder zur Ordnung wann auch immer sie abschweifen wollten und konzentrierte mich auf mein tun. „Das ist interessant!“ bemerkte ich beiläufig um Ezio zu Unterrichten was ich herausgefunden hatte. „Wir haben es hier mit einer völlig fremden Sprache zu tun, zumindest kenne ich sie nicht, aber sie ergeben eine Art Muster. Hmmm… Ja hier steht eine Anmerkung auf Aramäisch, die ein wenig Licht in die Sache bringt!“ Ich schaute zu Ezio auf und überlegte ob ich ihm meine Vermutung mitteilen sollte. Da die Seite ihm gehörte beschloss ich es zu tun. „Ezio, wenn man diese Seite im Zusammenhang mit der anderen betrachtet, könnte man fast glauben, sie währen Teil einer Anleitung – einerseits jedenfalls – eine Anleitung für verschiedene arten zu morden. Aber es verbirgt sich natürlich noch viel mehr dahinter als nur das, auch wenn ich keine Ahnung habe, was. Ich weiß nur, dass wir allenfalls an der Oberfläche dessen kratzen, was hinter dem Ganzen steckt. Wir brauchen den kompletten Kodex, aber Ihr wisst nicht, wo die anderen Seiten zu finden sind?“ fragte ich nach doch Ezio schüttelte nur den Kopf und auf meine Frage ob er wisse wie viele Seiten der Kodex umfasse antwortete er mir nur das es vielleicht Jemanden gäbe der wisse wie viele es seien. „Aha! Geheimnisse! Nun das respektiere ich.“ Sagte ich, auch wenn mich die Neugierde fast umbrachte ich würde Ezio nicht zwingen es mir zu sagen, wenn er nicht wollte und mal ehrlich, das könnte ich wohl auch nicht. Gedankenverloren sah ich wieder auf die Seite hinab und mit einem Mal fiel mir noch etwas auf. „Seht euch das an!“ forderte ich meinen Freund auf und er trat zu mir und sah über meine Schulter. Dass er plötzlich so nah bei mir stand machte mich mit einem mal nervös. „Was ist das?“ fragte er mich. „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber wenn ich recht habe, dann enthält dieser Abschnitt eine Formel für ein Metall oder eine Legierung, die uns nicht bekannt ist – und die logischerweise gar nicht existieren dürfte!“ Ezio schien über meine Erklärung verblüfft und blickte fragend auf das Pergament. „Steht da sonst noch was?“ fragte er. Ich nickte und deutete auf eine andere Stelle des Pergaments. „Diese Stelle hier war am einfachsten zu entschlüsseln. Es handelt sich im Grunde um einen Bauplan für eine weitere Waffe, die jene ergänzt, die ihr bereits habt. Allerdings müssen wir diese zweite Waffe ganz neu bauen!“ erklärte ich ihm und studierte den Text noch einmal genauer. „Was ist das für eine Waffe?“ „Eigentlich eine ganz einfache. Es handelt sich um eine Metallplatte, die in einem ledernen Armschutz steckt. Ihr würdet sie um den linken Unterarm tragen – oder um den rechten, wenn ihr Linkshänder währt so wie ich - und benutzen, um Schwert- oder sogar Axthiebe abzuwehren. Das außergewöhnliche daran ist das, dass Metall, das wir erst schmieden müssen, natürlich sehr widerstandsfähig, aber auch sehr leicht ist. Integriert ist außerdem ein Dolch mit zwei Klingen, federgetrieben wie die andere.“ Erklärte ich geduldig, so wie ich die Anleitung verstanden hatte. Ezio schien begeistert. „Könnt Ihr die Waffe bauen?“ Ich berechnete schnell was dazu alles nötig war uns sagte schließlich. „Ja, aber das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen.“ „An zeit fehlt es mir.“ Gab er leicht ungeduldig zurück und verschränkte die Arme. Ich verstand seine Sorge und grübelte schnell über eine Lösung nach. „Ich glaube, ich habe alles hier, was ich dazu brauche, und meine Leute müssten in der Lage sein, dieses Metal zu schmieden.“ Ich ging im Kopf noch einmal alles durch und rechnete grob wie viel Zeit es kosten würde, wenn ich einige andere arbeiten einstellen würde. „Es wird zwei Tage dauern!“ sagte ich schließlich. „Kommt dann wieder zu mit und wir werden sehen ob die Waffe funktioniert!“ Der Braunhaarige verneigte sich vor mir. „Leonardo ich bin ich euch zutiefst dankbar. Was die Bezahlung angeht…“ er wollte in seine Tasche greifen doch ich hob die Hand. „ Ich bin Euch dankbar. Dieser Kodex erweitert mein Wissen – auf diesen alten Seiten finde ich vieles was mich verblüfft. Ihr braucht mich nicht zu bezahlen… bringt einfach alle weiteren Seiten die ihr findet zu mir. Das währe mir Lohn genug.“ Außerdem konnte ich ihn so vielleicht doch noch öfter sehen, was mich auch nicht unbedingt unglücklich machte, musste ich mir eingestehen. „Dieses Versprechen gebe ich Euch gerne!“ sagte er erfreut. „Grazie! Dann bis Feitag – bei Sonnenuntergang?“ fragte ich noch einmal um sicherzugehen. „Bis Freitag!“ bestätigte er und ging hinaus. Ich lies alles, an dem ich Arbeitet links liegen und kümmerte mich ausschließlich um die Herstellung von Ezios neuer Waffe. Dabei ging ich mit Vorsicht, Präzision und Sorgfalt vor. Die Arbeit lohnte sich und wir wurden pünktlich fertig. Ich war gerade mit der letzten Politur fertig und betrachtete noch einmal mein Werk und kontrollierte, dass die Klinge auch richtig geschärft war, als Ezio die Werkstatt betrat. Ich zeigte sie ihm sogleich und er war sofort begeistert. Ich half ihm beim anlegen und erklärte ihm genau wie sie funktionierte und wie sie einzusetzen war. Natürlich wollte der junge Assassine sie auch gleich ausprobieren. Weswegen ich von meinen Assistenten Waffen holen lies mit denen sie ihn dann auch angreifen sollten. Zu Anfangs war ich etwas besorgt, doch wie ich gehofft hatte war meine Arbeit perfekt gelungen und Ezio wehrte jeden hieb, egal ob mit Schwert oder Axt gekonnt und eine einen Kratzer zu bekommen ab. Nach der kurzen Übungseinheit kam Ezio wieder zu mir herüber. „Das ist ein ganz erstaunliches Stück, Leonardo.“ Bemerkte er. Ich nickte und schenkte ihm ein lächeln. „In der Tat.“ „Vielleicht wird es mir das Leben retten.“ Dachte er laut nach. Dieser Gedanke war mir auch schon gekommen, weswegen ich besonders sorgsam bei der Herstellung gewesen war. „Lasst uns hoffen, dass die Narbe auf Eurem linken Handrücken Eure einzige bleibt.“ Sprach ich einen ehrlichen Wunsch aus. Ezios Blick richtete sich auf die von mir angesprochene Narbe. „Das ist ein letztes Andenken an einen alten… Freund!“ sagte er trocken. Irgendetwas in seinem Gesichtsausdruck und seinem Tonfall verriet mir das er sie von Vieri hatte. Aber er wollte wie es aussah nicht darüber sprechen, auch wenn es ihn anscheinend beschäftigte. „Ich müsste Euch um noch etwas bitten, um einen Rat!“ fragte er plötzlich, ich war überrascht nickte jedoch. „Sicher, wenn ich euch helfen kann, werde ich es gerne tun.“ „Können wir unter vier Augen miteinander sprechen?“ fragte er und warf einen Blick auf meine Assistenten, die damit beschäftigt waren, die Waffen wegzuräumen. Ich führte ihn wieder in mein Privates Arbeitszimmer. „Also was kann ich noch für euch tun?“ Wortlos reichte er mir einen Zettel. Ich faltete ihn auf und las, während dessen erklärte Ezio: „Mein Onkel riet mir, mich mit diesem Mann zu treffen. Er sagte allerdings auch, dass ich ihn nicht ohne Hilfe finden würde.“ Ich starrte einige Minuten lang schweigend den Namen an und sah dann zu meinem Freund auf. Ich war besorgt, was war nur los, wenn Ezio diesen Mann aufsuchen sollte, musste etwas im Busch sein. „Wisst Ihr, wer das ist?“ fragte ich, um sicherzugehen, ob Ezio wusste auf was er sich da einließ. Ezio zuckte mit den Schultern, genau wie ich es mir gedacht hatte. „Ich hab den Namen gelesen – La Volpe. Ich nehme an, es handelt sich dabei um einen Spitznamen.“ Bei seinen Worten lächelte ich grimmig. „Der Fuchs! Ja! Aber sprecht ihn nicht laut aus und schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Dieser Mann hat seine Augen überall, nur ihn selbst sieht man nie!“ erklärte ich Ezio. Der Assassine sah mich jedoch entschlossen an und fragte nur wo man ihn finden könnte. Ich zuckte mit den Schultern, da war ich doch etwas überfragt. „Das lässt sich unmöglich sagen, aber Ihr könntet es zunächst einmal in der Gegend um die Piazza del Mercato Vecchio versuchen. Doch müsst ihr äußerst vorsichtig…“ Ezio unterbrach mich bevor ich weiter sprechen konnte. „Aber da treiben sich doch sämtliche Diebe herum, die nicht hinter Gittern sitzen oder am Galgen hängen.“ Ich sah mich um, um sicher zu gehen, dass niemand lauschte und senkte die Stimme etwas. „Hört zu… vielleicht kann ich ihm… eine Nachricht zukommen lassen. Geht und sucht ihn morgen nach der Gebetsstunde. Vielleicht habt ihr Glück… vielleicht auch nicht.“ Ich zuckte mit den Schultern. Wer wusste das schon. „Noch mal danke für alles Leonardo!“ sagte er und legte seine Hand auf meine Schulter. „Kein Problem, amico mio!“ sagte ich und zog ihn in eine Umarmung. „Aber versprecht mir Vorsichtig zu sein und mich bald wieder zu besuchen, soweit es Eure Zeit zulässt!“ verlangte ich und erst als er es versprochen hatte lies ich ihn gehen. Mit gemischten Gefühlen sah ich ihm nach. Es war schon ein Schlamassel. Da dachte man, man hätte alles in seinem Leben im Griff und dann so was. Ich konnte es abstreiten wie ich wollte, doch nun konnte ich mich nicht länger selbst anlügen. Es war nicht mehr zu leugnen. Ich hatte mich doch tatsächlich in Ezio verliebt. Ich lächelte bitter. Ausgerechnet in einen Assassinen, das konnte auch nur mir passieren. Doch zu machen war daran nichts, damit würde ich wohl leben müssen. Ich drehte mich um und ging wieder in die Werkstatt um darüber nachzudenken, wie ich La Volpe die Nachricht zukommen lassen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)