Das Jahr in dem ich lächeln lernte von sammy113 ================================================================================ Kapitel 1:Das Paket ------------------- "Guten Morgen, Liebes! Aufwachen! Du hast heute Geburtstag!" "Ach Mama, ich weiß dass ich heute Geburtstag habe! Darf ich bitte noch 5 Minuten weiterschlafen?" Annie drehte sich um. Sie wollte nicht aufstehen. Immerhin hatte sie heute Geburtstag. Da darf man doch machen was man will oder? "Aufstehen! Anziehen! Kerzen ausblasen! Kuchen essen! In die Schule gehen!" Ihre Mutter zog ihr die Decke weg. "Dabei sollen an Geburtstage "Wünsche" in Erfüllung gehen" murmelte sie und setzte sich auf die Bettkante. Ihre Mutter grinste sie an. "Was?!" "Nichts. Happy Birthday! Du hast übrigens heute großartige Chancen dich vollends zu entfalten!" Damit verließ ihre Mutter, Magret, ihr Zimmer und ging die Treppe runter ins Esszimmer. "Entfalten..?" Annie verstand nicht was sie meinte. Langsam stand sie auf und machte sich auf den Weg ins Bad. So hatte sie sich den Start ihres 18. Geburtstags nicht vorgestellt. Frühstück ans Bett wäre etwas gewesen. Oder einfach ausschlafen. Verschlafen blickte sie in den Spiegel. "OH MEIN GOTT!" rief sie aus. Von unten konnte sie das kichern ihrer Mutter hören. "HÖR AUF ZU LACHEN! ICH HAB LAUTER STRIEMEN IM GESICHT!" Annie hörte nur noch ein wiehern. Im Schlaf musste sie sich wohl auf ihre Kopfhörer gelegt haben, die mindestens hunderte von Abdrücken in ihrem Gesicht hinterlassen haben. "Großartige Chancen zur vollen Entfaltung. Sehr witzig", sagte sie. Sie putzte sich ihre Zähne und spritzte sich eiskaltes Wasser ins Gesicht. Schon besser,dachte sie sich bei einem erneuten Blick in den Spiegel. Dann zog sie sich um und ging in das Esszimmer. "Sweet 18!", rief ihre Mutter und bewarf Annie mit Luftschlangen. "Danke Mama, das reicht" "Lass dich umarmen, kleines! Hier ist der Kuchen! Blas die Kerzen aus!" "Wehe, es ist eine Kerze drauf, die immer wieder an geht!" rief Annie. Mit grimmiger Miene erinnerte sie sich an das Jahr zuvor, als ihre Mutter eine Kerze auf den Kuchen steckte, die immer wieder anging, sobald man sie ausblies. Annie setzte zum pusten an, als in diesem Moment der Kuchen "Happy Birthday" von sich gab und ein Blitz aufgellte. "Maaama! Keine Fotos!" "Zu spät!", sagte ihre Mutter, "dein Gesichtsausdruck ist einfach göttlich." Als ihre Mutter ihr das Bild zeigte musste sie selbst lachen. Ihre Augen waren weit aufgerissen und man konnte ihnen die Verwunderung ansehen. Die Backen waren dick aufgeblasen, so als hätte sie jede Menge Luft darin und der Mund war leicht geöffnet, so als wolle sie die Kerzen auspusten. "Oh Mama. Manchmal bist du echt schräg" sagte Annie und schüttelte dabei den Kopf. "Richtig! Eine von uns muss ja für Spaß sorgen! Apropos Sorgen. Ich an deiner Stelle würde mir Sorgen machen den Bus nicht zu verpassen!" "Ich habe noch 15 Minuten, wieso sollte ich mir da Sorgen machen?" fragte Annie verwundert. "Fantastische Frage Herzblatt! Ich hab gestern deine Uhr zurückgestellt, damit ich die heute wecken konnte und so gesehen hast du nur noch fünf Minuten! Also.. eil dich kleiner Hobbit." "Hobbit?! Hobbit?!! Na danke! Von Liebes zu Herzblatt vom Herzblatt zum Hobbit.. Ich fühle mich degradiert" "Bist du nicht, wir sind immerhin daheim und nicht beim Militär! So und jetzt schnell los sonst ist der Bus wirklich noch weg. Übrigends habe ich das mit dem Hobbit nur gesagt, damit du dich nicht über die zurückgedrehte Uhr aufregst und nun CIAO!" damit schob Magret Annie Richtung Haustür. "Warte mal, das mit dem Hobbit klären wir noch!" Aber die Tür war bereits zu. "Na klasse. MEIN RUCKSACK FEHLT NOCH!" rief Annie. Ein Fenster ging auf und ein Rucksack fiel heraus. "Ernsthaft? Aus dem Fenster? Oh Mann, deine Ma ist die lustigste Mutter die ich je gesehen habe!" "Ich fand das überhaupt nicht lustig, Jess. Manchmal frage ich mich wer von uns beiden wirklich 18 geworden ist und wer nicht." Annie drehte sich zu ihrer Freundin Jessica um. Sie waren gerade dabei zur nächsten Unterrichtsstunde zu laufen. "Immerhin ist sie nicht so spießig wie meine. Ich darf noch nicht mal alleine ins Kino gehen. Das nervt total!", entgegnete Jessica ihrer Freundin. Annie zuckte mit den Schulter. Manchmal konnte Magret schon übertreiben und das machte sie wahnsinnig. Wenn sie nur hin und wieder etwas ernsthafter sein könnte , dachte sich Annie, dann wäre mir schon sehr geholfen. "Ach komm schon, so schlimm ist sie nun auch wieder nicht" Jess war da ganz anderer Meinung als ihre Freundin. Sie mochte Magret, da sie den schweren Dingen in ihrem Leben mit ihrer seltsamen Art das Gewicht nahm. Anders als ihre Mutter, die sie nicht einmal länger als Abends um acht vor die Tür lässt und ständig eine Kummerwolke vor sich herzuschieben meint. "Nimm es nicht so schwer", meinte Jess. "Nicht so schwer?! Klar bringt es mich in bestimmten Situationen zum lachen, aber manchmal wünsche ich mir, dass sie die Dinge einfach ernster nehmen würde." "Ernster?! Spinnst du, willst du etwa.. " Der Schulgong unterbrach Jess bei ihrer Rede. Ihr Mathematiklehrer betrat pünktlich wie immer das Klassenzimmer. "Guten Morgen meine Damen und Herren, Schnabel zu, Lauscher auf, jetzt beginnt der interessanteste und phänomenalste Unterricht ihres Lebens! Heute widmen wir uns der Differenzialgleichung" "Ganz ehrlich.. Der da spinnt auch" Annie kam fix und fertig daheim an. Auf dem Nachhauseweg hatte Jessica sie ständig genervt, warum ihrer Mutter die tollste, lustigste und fantastischste Mutter der Welt ist. Es war zum Haare raufen. Annie mochte ihre Mutter. Immerhin war sie ja ihre Mutter. Annie schloss die Tür auf und begab sich in die Küche. Ein Zettel lag auf dem Küchentisch Hi Geburtstagskind! Wie geht es dir? Naja, vergiss es diese Antwort kannst du mir ja jetzt sowieso nicht beantworten. Also, was ich eigentlich sagen wollte: Mein Chef hat vorhin angerufen und ich muss heute leider arbeiten gehen. Essen steht im Kühlschrank. Warum wolltest du nochmal deinen Geburtstag nicht feiern? Stimmt, die Frage kannst du mir ja jetzt auch nicht beantworten. Ich bin etwas neben der Spur. Sorry. Also. Essen - Kühlschrank. Paket - in deinem Zimmer. Ich hab dich lieb. Mamagret P.S.: Hab vergessen das Paket zu erwähnen, also es ist eins für dich gekommen. Tschööö XXX Paket?, dachte sich Annie. Im nachhinein kam es Annie blödsinnig vor sich über ein Paket, das an ihrem Geburtstag kam, zu wundern. Immerhin hatte sie ja Geburtstag, oder nicht? Voller Neugier öffnete sie ihr Zimmer. Sie wollte es nicht zugeben, aber insgeheim liebte Annie ihre Geburtstage. Vor allem die vielen kleinen Überraschungen und Geschenke. Besonders dann, wenn sie auf Annies Wünsche und Träume ausgerichtet waren, denn das bedeutete, dass sich die Person viele Gedanken um Annie selbst gemacht hatte. Und da lag es. Mitten im Raum. Es war nicht sonderlich groß und auch nicht sonderlich klein. Das Paket war in einem roten Geschenkpapier eingewickelt. Annie mochte rot. Ob ihre Mutter es eingepackt hatte, nachdem es abgegeben worden war? Sorgfältig löste Annie das Papier. Ein unscheinbarer Karton kam zum Vorschein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)