Der kleine Hobbit - Das geheime Kapitel von Kirschkind (Thorin x Bilbo) ================================================================================ Kapitel 4: Worte der Zuneigung ------------------------------ Thorins Hände glitten unter Bilbos Hemd und streichelten seinen Bauch entlang, den er automatisch etwas einzog. Ein leises, angespanntes Schnaufen ging über die Lippen des Halblings. Diese Berührungen waren erneut so unerwartet gekommen, dass Bilbo sichtlich überfordert war, mit ihnen umzugehen. Zurzeit wagte er es nicht, sich zu bewegen, geschweige denn etwas zu sagen, was Thorin verärgern könnte. Denn er wollte ihn so bei sich haben. Dennoch war er nervös. Er hatte keinerlei Ahnung was Thorin sich dabei dachte, wie weit er gehen wollte, was er ihm noch ausziehen würde. Doch an diesem Abend gab es keinen Grund zur Sorge. Thorin liebkoste noch eine Weile lang sein Ohr, streichelte über den Bauch des Hobbits und drückte sich selbst etwas an den Kleineren. Aber mehr tat er nicht. Er genoss die Nähe schweigend, in der tiefen Nacht zusammen mit Bilbo hier am Wasser, welches unentwegt plätscherte. Die Zeit half Bilbo sich zu lockern und als der Zwergenprinz von seinem Ohr abließ, wand er den Kopf zu ihm hoch und schmunzelte sanft „Du bist eigenartig.“ So weit weg war er ihm vorgekommen, die letzten Tage. Keinen Blickkontakt, keine netten Worte hatte es gegeben. Und nun saßen sie hier, beieinander. Es war als würde er träumen. Und innerlich war Bilbo genau darüber besorgt. Zu träumen und wach zu werden, nachdem ihn gleich ein Sog ergreifen würde. Thorin sah zu ihm und seine Hände blieben still auf dem weichen Bauch des Halblings liegen. Es war das Kraut was ihm Gandalf zu rauchen gegeben hatte, was ihn lockerer werden ließ, aber er war sich dessen nicht bewusst. „Das bin ich.“ Bestätigte er mit tiefer und anmutiger Stimme „immer häufiger fällt es mir auf, sobald du in der Nähe bist.“ Ein leises Seufzten folgte, dann schüttelte er den Kopf „und so vieles andere sollte mich beschäftigen. Es ist kein Platz in meinem Kopf, für einen Wicht wie dich. Und dann seh ich dich vor mir, am ersten Abend in deiner Türe stehen und fragen welch Zeichen mich hergeführt haben soll. Und ich weiß noch wie ich über dich gelacht hab, innerlich. Und im nächsten Moment schon wirfst du dich auf den Orc und rettest mir mein Leben. Ich bewundere diesen Mut und diese Naivität die du in dir vereinst. Und ich bin neugierig sie zu entdecken.“ Bilbo folgte den Worten des Zwergenprinzen, wenn auch mit Mühe. Nie war er sich sicher ob Thorin ihm ein Kompliment gab oder ihn beleidigte. Aber einer Sache war er gewiss, Thorin war unglaublich gesprächig und das sollte er nutzen. Ruhig blieb Bilbo vor Thorin sitzen, hatte sich bereits etwas an ihn gelehnt und genoss seine Hände, ohne das zu Wort zu bringen. Was Thorin da gesagt hatte, ging es ihm durch den Kopf, bedeutet es, dass er ähnlich wie ich empfindet? War dieser Kuss dann vielleicht wirklich von Bedeutung. Er, ein König und ich nur ein kleiner Hobbit, was denk ich mir nur. „Ich verstehe auch nicht wieso…“ doch Bilbo brach den Satz ab. Wie sollte er das formulieren? Er war sich seiner Gefühle nicht sicher, oder besser, gestand er sich diese nicht ein. Er würde es jedoch tun, allein in dem Moment wo er diese Gedanken äußerte. Thorin schmunzelte kurz ehe er ihm ins Ohr raunte „Es sei dir verziehen, dass du dich meiner Ausstrahlung nicht entziehen kannst. Es ist nicht so, als wäre ich es nicht gewohnt so angesehen zu werden. Doch meist nur von jenen meines Volkes.“ Er runzelte die Stirn „aber wie dem auch sei, dass du hier sitzt und ich dich in den Armen halten darf, dass du den Kuss zu gelassen hast, das alles bedeutet, dass wir nur noch vorsichtiger sein müssen!“ Der Ton in seiner Stimme war bitter und nun begriff Bilbo auch, wieso er sich all die Zeit so von ihm fern gehalten hatte. Ihm war aufgefallen, wie Bilbo ihn ansah und deshalb hatte er keine Wahl gehabt als Distanz zu wahren. Ihm wurde flau im Magen und alles begann sich zu drehen. Sein Herz pochte wild und der kleine Hobbit gestand sich ein, dass er tiefste Zuneigung empfand. Er hegte den Wunsch Thorin lange und länger bei sich zu haben, ihn in seiner nächsten Nähe zu spüren und ihm zu gestehen „du bist unheimlich toll“ was er dann wirklich vor sich her murmelte. Es waren weniger die Worte selbst, die in diesem Moment verräterisch waren. Vielmehr die Tonlage in der Bilbo es preisgab. Die Sehnsucht und auch die Lust die er verspürte, waren fest darin verankert und der Zwergenprinz hatte sie herausgehört. Er schmunzelte zufrieden und kraulte weiter den Bauch des Hobbits. Seine Hände waren groß und rau, geprägt von vielen Kämpfen. Und so hart und kräftig wie er sein Schwert führen konnte, so sanft waren seine Finger nun, während sie über die weiche Haut des Halblings streichelten. „es wäre mir eine Ehre dir mehr von mir zu zeigen. Doch für den Moment müssen wir zufrieden sein, dass wir einander ehrlich sind. Ich kann nicht riskieren noch mehr zu verlieren. Und auch du solltest deine Konzentration auf andere Dinge lenken. Lass uns heute Nacht hier beieinander sein, aber morgen ist all das hier vergessen!“ Mit diesen Worten schwiegen sie. Denn es gab nichts mehr zu sagen, was sie einander nicht schon wussten. Bilbo hatte durch Worte nicht viel von seinen Gefühlen preisgegeben. Dafür sprach sein Körper, die Röte seiner Wangen, das Herzpochen, das sanfte Anschmiegen und zufriedene Seufzen. Er genoss es, wie der Zwergenprinz ihn hielt und streichelte. Es war, als falle er tief in einen weichen Sessel aus Samt, der ihn wärmte und schützte. Thorins Berührungen hinterließen immer wieder prickelnde Stellen auf seiner Haut, ab und an zog er den Bauch ein wenig ein, wenn die Fingerspitzen zu kitzeln begannen. Er seufzte in die tiefe Nacht und schloss die Augen. Thorin betrachtete den Bach, so viel wie er in der Dunkelheit von ihm sah. Die Sterne und der Mond, der halbrund am Himmel hing, spiegelten sich an der Wasseroberfläche. Er atmete tief ein, dann schloss auch er für einen Moment die Augen. Ein paar Strähnen seines schwarzen Haares rutschten vor sein Gesicht, während sich seine Lippen zu einem Lächeln formten. Die Nase vergrub er in den Locken des Halblings. Diese Nacht könnte ewig so andauern. Er schämte sich für solch einen Wunsch, denn er hatte eine Verantwortung zu tragen, die ihn fort zog. Aber für den Moment wollte er ein wenig träumen dürfen. Beiden schien es, als wäre diese Situation vertraut, als hätten sie schon oft und lange so beieinander gesessen. Die zunächst ungewohnte Nähe, schien plötzlich kein bisschen fremd zu sein. Und trotzdem schätzten sie ehrfürchtig den Augenblick der Ruhe, denn er war nicht von Dauer. Es vergingen die Stunden wie Minuten und als der Himmel sich von dem dunklen Tuch der Nacht langsam zu befreien schien und erste Lichter den Horizont erreichten, war Bilbo bereits eingeschlafen. Der Zwergenprinz hatte keine Angst, dass man ihn mit dem Halbling sehen würde, denn er selbst hatte sich für die Nachtwache bereit erklärt. Dennoch war es langsam an der Zeit sich von dem Hobbit zu trennen und die anderen zu wecken. Seine Beine waren steif und sein einer Fuß war eingeschlafen. Er hatte dennoch nicht gewagt sich zu bewegen. Seine Hände waren die ganze Nacht über unter dem Hemd des Hobbits geblieben. Doch nun zog er sie hervor und weckte damit Bilbo, der leise schmatzte und langsam die Augen öffnete. Er hatte gut geschlafen. Nicht von Thorin und von keinem Sog der ihn fort zog geträumt. Dennoch fühlten sich Rücken und Nacken etwas hart an. Während er noch blinzelte, realisierte er langsam, dass er an Thorin gelehnt eingeschlafen war. „Wie lange habe ich geschlafen?!“ murmelte er leise, in dem Glauben dass nur Minuten vergangen wären. „Bis zum Morgen“ hauchte Thorin leise und stand nun langsam auf. Kurz schnaufte er, da seine Beine schmerzten, es war keine sonderlich erholsame Pose gewesen. Bilbo wand sich zu ihm um und starrte den Zwerg über sich an „Was? Die ganze Nacht hab ich geschlafen? Und du bist hier geblieben?“ Er schien überrascht, was Thorin mit einem leisen Brummen kritisierte. „Ja bin ich. Aber nun wird es Zeit. Die Nacht ist vorbei und der Erebor noch fern. Wir müssen weiter.“ Er hielt Bilbo die Hand hin „Komm, steh auf und zieh deine Kleidung zurecht!“ Bei diesen Worten musste er selbst schmunzeln. Bilbo tat wie ihm befohlen wurde und ließ sich von der starken Hand hinauf ziehen. Etwas verlegen zog er Hemd und Jacke zu Recht, die er nun wieder schloss. Er wollte Thorin fragen was jetzt passieren würde. Wie sie miteinander umgingen und ob er nun weiterhin so abweisend zu ihm war. Doch er fürchtete die Antwort. Der Zwergenprinz hatte es selbst gesagt, die Nacht lang wolle er die Zweisamkeit genießen. Das hieße wohl, dass er nun des Tages wieder Thorins kalte Schulter spüren würde. Wie sollte es auch anders sein, denn der Zwerg konnte sich nicht erlauben, dass die anderen es bemerken. Während die Sonne nun langsam über die Berge hervor kroch, als schaute sie zunächst schüchtern über das Land, wand sich Thorin von Bilbo ab und sah zu der noch schlafenden Gruppe. „Mir war gestern nicht ganz klar, als hätte mir das Kraut die Vernunft entzogen...“ er seufzte, „dennoch blieb ich die Nacht bei dir. Versprich mir, behalte all das schweigend für dich. Es würde bloß Ärger bringen!“ Bilbo betrachtete starr den breiten Rücken des Zwerges, während er seinen Worten lauschte. So schmerzlich diese Erkenntnis auch sein mochte, er war sich dieser ebenfalls bewusst. „Natürlich“, war das einzige, was er leise und bitter hervorbrachte. Dann ließ ihn Thorin stehen, am plätschernden Bach und ging zurück zu den schlafenden Zwergen und dem Zauberer, der zu seiner Überraschung bereits wach war. „Gandalf!“ rief Thorin aus, versteckte dabei den Schrecken und fragte sich, ob dieser etwas bemerkt hatte. Der graue Zauberer saß noch an der gleichen Stelle, an der er auch am Abend schon gesessen hatte und hob den Kopf „Guten Morgen Thorin, da bist du ja.“ Er stand nun auf und sah sich um „unglaublich wie tief der Schlaf in ihnen steckt. Da spricht man laute Worte und dennoch rührt sich keiner!“ er schmunzelte und beäugte Thorin, welcher näher kam, „Nun ich war überrascht dich nicht zu sehen, als ich vor gut einer Stunde die Augen öffnete. Aber auch Bilbo ist fort, habt ihr geklärt, was euch die Zeit über beschäftigt hat?“ Der Zauber hatte die Spannungen zwischen Bilbo und Thorin bemerkt. Die Schlussfolgerung, dass beide mit einander gesprochen hatten, war für den Zwergenprinzen Rettung wie Unheil zugleich. Er bemerkt nicht, wie prüfend ihn Gandalf beäugte. Thorin nickte, versuchte sich die Unsicherheit nicht anmerken zu lassen und murrte leise „Es scheint mir als entgehe dir nichts. Aber keine Sorge, es gibt keinerlei Grund der weiteren Beachtung solcher Nebensächlichkeiten. Die Sonne geht auf, wir müssen los, es liegt viel Land vor uns, bis die Sonne sich wieder neigt!“ Der Zwergenprinz wendete dem Zauberer den Rücken zu und knurrte mit einem Mal tief in den verschlafenen Morgen „Werdet wach! Genug geschlafen, ihr Faulpelze! Zeit für ein rasches Frühstück und dann gleich weiter!“ Dwalin und Balin waren die ersten, die wach wurden. Sie zuckten kurz zusammen und setzten sich beinahe zeitgleich auf. Es schien als ständen dem alten Balin die Haare zu Berge, als er sich den Schlaf aus den Augen rieb. Dann hörte man ein tiefes Knurren. Kili regte sich, er lag inzwischen nicht mehr auf dem Bein seines Bruders, sondern neben ihm eingerollt in seiner Decke. Die lauten Worte seines Onkels störten ihn, rissen ihn jedoch noch nicht aus dem Schlaf. Auch Gloin wurde wach und stieß seinen Bruder sanft an der Schulter an, welcher weniger hörte als spürte, dass der Morgen nun gekommen war. Allmählich wurden alle wach und Thorin half bei den letzten etwas nach. Gandalf kannte das Schauspiel zur Genüge. Er zeigte größeres Interesse an Bilbo, der nun ebenfalls vom Bach zurück kam und sich durch die lockigen Haare ging. Er sah wirr aus, etwas steif, hatte er doch nicht sonderlich bequem geschlafen, so auf Dauer. Er sah kurz zu Kili, der von Thorin eine Kopfnuss bekam, da er sich, anstatt aufzustehen, nur tiefer in die Decke wickelte. Dann wand er sich zu Gandalf, bei dem er all sein Können als Schauspieler einsetze, sich nichts anmerken zu lassen. Doch der Hobbit war nicht sehr geschickt darin und noch bevor er etwas sagte, stieg ihm die Röte ins Gesicht. Der graue Zauberer hob eine Augenbraun, trat einen Schritt auf Bilbo zu, musterte ihn argwöhnisch und schmunzelte dann plötzlich „Mein lieber Freund! Hast du gut geschlafen?“ Bilbo nickte, lachte kurz und kratzte sich an der Wange „Ja, so gut es eben geht auf diesem… harten Boden!“ Man musste nicht sonderlich klug sein um zu erkennen, dass Bilbo etwas verheimlichte. Aber Gandalf war ebenfalls klug genug um zu wissen, dass er das nicht gleich verriet. Er würde Bilbo beobachten, aus dem Stillen heraus, wann immer es ihm möglich war. Und Thorin besser auch, ging es ihm durch den Kopf, es scheint mir, als habe ich da etwas angezettelt, dessen Ausmaß mir nicht bewusst war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)