Checkpoints von heartofcha0s ================================================================================ Prolog: -------- Checkpoints Das Ende war nah. All die Mühen, all die Hoffnungen, alles umsonst. Und was Tsuna deshalb fühlte, war nicht etwa Trauer oder Wut, sondern Bedauern. Er bedauerte, seine Familie so im Stich zu lassen, nach all dem, was sie zusammen durchgemacht hatten, er bedauerte, dass er sich nicht von seiner Mutter verabschiedet hatte und seinem Vater nie gesagt hatte, dass er ihm trotz allem irgendwie verziehen hatte. Und was er am meisten bereute war, dass er Enma nicht retten konnte. Ihm zusehen musste, wie er langsam immer tiefer im Wahnsinn versank und egal, was Tsuna auch versuchte, ihm niemand helfen konnte und sein ehemaliger Freund nun der Grund war, warum er und das, was noch von seiner Famiglia übrig blieb, gebrochen und kurz vor dem Ende auf dem Boden lagen. Aber was brachte ihm all das Bedauern nun? Es war zu spät. Zu spät um etwas zu ändern, zu spät um sich Gedanken um die was wenn?s zu machen. Denn Tsuna spürte es, spürte wie mit jedem Atemzug das Leben seinen Körper verließ, und er nahm nur noch wage wahr, wie Enma auf ihn zu kam. „Gute Nacht, Tsunayoshi.“ Und dann konnte er sich nicht länger gegen die Dunkelheit wehren und schloss die Augen, für immer. Tsuna fühlte nichts, weder Wärme noch Kälte, und auch der ganze Schmerz war verschwunden, den er nur Momente zuvor noch so stechend wahrgenommen hatte. Es war fast wie im Tiefschlaf, nicht wach aber auch nicht tot. Irgendwas dazwischen. Eine Art Betäubung, die ihn an jeder Bewegung hinderte. 'Vielleicht ist das sogar die Hölle, und ich werde für immer in diesem Zustand bleiben müssen', dachte er sich.  Aber dann änderte sich etwas, und er war sich sehr, sehr sicher, dass er nicht für immer vor sich hin vegetieren müsse, denn ganz leise hörte er eine Melodie. Ein Klavier? Und Meeresrauschen war auch dabei, auch wenn er weder Sonne noch Wasser oder Sand spüren konnte. Und das war nicht sehr höllen-like. Dann merkte Tsuna, wie Stück für Stück die Kontrolle über seinen Körper zurück kam, erst langsam mit einem Kribbeln in den Zehen, als wären sie eingeschlafen, dann ein Kitzeln dort, wo seine Lunge war, und er konnte wieder atmen, als wäre seine Lunge nie von einer Rippe durchstoßen worden, bis er schließlich spüren konnte, wie sein Herz wieder begann zu schlagen. Dum-dum, dum-dum. Ein gleichmäßiger, wenn auch etwas träger Rhythmus, beruhigend aber nichtsdestotrotz.  Schwerfällig schlug Tsuna die Augen auf, und was er sah, da war er sich ganz sicher, so sicher, wie Gokudera bei dem Integral, das er vor einem gefühlten Jahrzehnt im Unterricht gelöst hatte und Tsuna danach so angeschaut hatte wie ein Welpe, der gerade das erste Mal Sitz auf Kommando gemacht hatte und von seinem Herrchen gelobt werden wollte, war nicht die Hölle. Aber auch nicht der Himmel. Denn weder stand er auf einer Wolke, noch in einem Meer von Flammen. Vielmehr stand er in einem Schloss, oder so etwas ähnlichem zumindest, denn es war groß und prunkvoll. Alles war weiß, der Boden, die Wände und auch die Säulen und Türen, die man nur durch die Schatten, die sie warfen, vom Rest des Raumes unterscheiden konnte. Alles war hell, aber es gab weder Fenster noch eine Lichtquelle. Was vielleicht noch bizarrer war, war die Tatsache, dass er ohne den kleinsten Kratzer in seinem Schlafanzug hier stand, als wäre er nicht gerade gestorben, sondern an einem Sonntagmorgen vom Geruch des Frühstücks geweckt worden. 'Wo zur Hölle bin ich?', gefolgt von einem 'das mit der Hölle nehme ich zurück!!!', schossen Tsuna durch den Kopf, und gerade, als er sich mit seinem Schicksal abfinden wollte, dass er für immer in einem weißen Schloss gefangen war, und das Ganze unterlegt von Klaviermusik und Meeresrauschen - dabei sollte angemerkt werden, dass die Klaviermusik auf Repeat war und egal wie schön sie war, ihm langsam auf die Nerven ging - fiel ihm noch etwas anderes auf. Mitten im Raum schien ein schwarzer Text zu schweben: Game Over und darunter etwas kleineryou died. 'Game Over?! Mein Leben ist doch kein Videospiel! Bitte sag mir nicht, dass das der Humor der Hölle ist, denn dann ist er fast so schlecht wie Reborns!' Bevor der Nicht-Tote sich aber laut darüber beschweren konnte, zoomte der Text mit einem Swoooosh von ihm weg und wurde unscharf, so unscharf, dass man nichts mehr erkennen konnte und es sich nur noch um Rauch handelte. Dieser Rauch wirbelte ein bisschen umher, bis er mit einem weiterenSwoooosh wieder näher kam und neue Wörter gebildet hatte. Dieses Mal war eine lange Liste daraus geworden, und als Tsuna vorsichtig den Text berühre, kam eine Art Scrollbalken zum Vorschein. Die Liste selbst sah ungefähr so aus: Auswertung – Punktezahl Gewählter Charakter: Tsunayoshi Sawada (klassisch) 14 Geburtstag(e) erlebt (+140) 1 Elternteil(e) (+50) Einzelkind (+10) 0 Kind(er) (-50) Anwärter des Titels „Vongola X“ (+100) Bekannt als „Loser-Tsuna“ (-100) Danach waren Ereignisse seines Lebens aufgezählt, zum Beispiel mit Totenschädelkrankheit infiziert (-50), letzter Platz des Gesamt-Rankings (-50), Longchamps Heim niedergebrannt (-20), Schwimmen gelernt (+5), Hyper Dying Will Modus aktiviert (+100), Technik gelernt: X-Burner (+25) oder schikaniert und verprügelt worden (-50) Ganz am Ende dieser Aufzählung war sein Score zu sehen. Anscheinend wurde, nachdem man starb, das Leben wirklich wie ein Videospiel behandelt. Anders konnte Tsuna sich dieses Ereignis gerade definitiv nicht erklären. 'Ich meine... ernsthaft?! Mein Leben mit Punkten beurteilen?' und Tsuna wusste schon bevor er die Zahl sehen konnte, dass sein Leben anscheinend nicht sehr erfolgreich gewesen war. Trotzdem nahm er seinen Mut zusammen und schaute sich das Fazit an. 397 Male(e) Mutter enttäuscht (-397) Im Kampf gestorben (-250) Gegner hat überlebt (-100) 0 Mal(e) geküsst (-50) Ergebnis: Score -1,337 Rang: Loser! Das war reine Zeitverschwendung! Karma: Fußabtreter Herzlichen Glückwunsch! Du hast -1,337 Punkte erreicht! 'HIIIIIIIIE...Was?' Der Braunhaarige fühlte sich, mild ausgedrückt, leicht verarscht. Sein Leben, ein Videospiel, und dann, trotz all der Mühen und den harten Kämpfen, die er überstanden hatte, bekam er so eine Wertung?! 'Nein, nein, nein, das kann nicht sein', dachte er sich immer wieder. Okay, dann war er eben gestorben und hatte nicht das tollste Leben gehabt, aber eine Zeitverschwendung war sein Leben nicht. Immerhin hatte er Freunde gefunden und irgendwie war ihre gemeinsame Zeit etwas Besonderes gewesen. 'Vielleicht bin ich ja doch in der Hölle gelandet, ansonsten würde mir wohl kaum jemand für den Rest meines Nicht-Lebens sagen, wie schlecht ich war und woran ich gescheitert bin.' Doch dann, mit weiteren Swooooshes, änderte sich der Text wieder, sodass nun diese Botschaft zu lesen war: Neue Charaktere freigeschaltet! „Loser-Tsuna“ freigeschaltet! (weniger als -500 Punkte erreichen) „Dummheit in Person“ freigeschaltet! (weniger als -1000 Punkte) („Hey! Ich bin nicht dumm!!“) „Glücks-Tsuna“ freigeschaltet! (eine der 666 tödlichen Krankheiten überleben) Sobald Tsuna fertig gelesen hatte, verschwand der Text auch schon wieder, als wisse Wer-Auch-Immer-Vielleicht-Satan, dass er am Ende angekommen war. „Und... was jetzt? Ich hab genug von diesem dummen Spiel...“ Doch bevor Tsuna seinen Satz beenden konnte, änderte der Text sich wieder,Swoooosh, und er war anscheinend beim Hauptmenü angekommen. „Okay, es war lustig bis jetzt, aber kann ich jetzt nicht wenigstens hier weg? Ich meine, das hier kann doch nicht ernsthaft das Paradies sein, also...“ Aber, wie schon zuvor, bekam Tsunayoshi keine Antwort. Und da alles besser war, als hier dumm rumzustehen, beschloss er, das Menü zu erkunden und vielleicht so aus dieser morbiden Zwischenwelt zu entkommen.  Es gab drei Auswahlmöglichkeiten: Neues Spiel, Spiel laden oder Einstellungen. Da die Option Spiel laden sich aber weigerte, irgendetwas zu tun und der Text nicht schwarz, sondern grau-transparent war, lag die Erkenntnis nah, dass Tsuna keinen Spielstand seines Lebens hatte.  Was für ein dummer Zufall aber auch.  Die Einstellungen hatten drei Unterpunkte, von denen zwei entfärbt waren, eine Option namens Setting und eine namens Additions, wobei er bei keiner der beiden wusste, was genau sie bewirkten, da er aber nicht vorhatte, es jemals herauszufinden und so schnell wie möglich hier raus wollte, was es ihm recht egal. Die andere Option lautete Cheats und war deshalb auch nicht von Vorteil, also ging es zurück zum Hauptmenü und, wie er hoffte, weg von hier. Tsuna wählte „Neues Spiel“ und mit einem Swooosh verschwand der weiße Raum um ihn herum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)