Prolog
Prolog
Wieso musste das ihr passiern? Nicht, dass ihr nicht schon genug komische Dinge passiert wären, doch das war einfach nur absurd. Sie war durch einen Brunnen in eine andere Zeit gereist, hatte gegen Dämonen gekämpft, war die Wiedergeburt einer Miko, hatte sich in einen Halbdämon verliebt und reiste mit eben dem, einem Mönch, einer Dämonenjägerin und ihrer Dämonenkatze und einem kleinen Fuchsdämon durch die Gegend um Splitter eines mächtigen Juwels zu sammeln, immer schön ihren größten Feind im Nacken, der übrigens Naraku hieß und sie immer mal wieder umbringen wollte- ja, alles schön und gut. Nur das war doch wirklich dermaßen bescheuert. Nie hätte sie sich das vorgestellt. Hätte ihr das jemand gesagt, hätte sie,…ach was auf so ne dämliche Idee wäre sowieso niemand gekommen. Sie, Kagome, konnte einfach nicht glauben was hier abging. Und das alles nur wegen der Langweile einer Hexe. Die mal eben so meinte ihre Spielchen mit ihr treiben zu müssen damit sie etwas zu tun hatte! Aber sicher nicht mit ihr! Als erstes sie während des Badens aus dem Wasser zu jagen und durch den ganzen Wald zu hetzten, ihr ein paar reinzuhauen und sie zu verfolgen bis sie in so ein dämliches Loch fiel. Bis sie AUF jemanden fiel. Und natürlich musste es ausgerechnet diese Person sein, die sie am wenigsten ausstehn konnte,….na gut….Naraku und die Hexe waren vielleicht noch schlimmer….aber das tut jetzt nichts zur Sache! Jedenfalls fand diese dämliche Hexe das wohl ziemlich witzig genau uns zwei in diesem dämlichen Loch zu haben. Tja,…und dann konnten die Spiele beginnen.
Verfolgung mit Folgen
~Verfolgung mit Folgen
"Mensch Inu Yasha,jetzt mach doch mal langsam",stöhnte Kagome verzweifelt. Sie war bereits am Ende ihrer Kräfte. Ihre Gruppe war seit Morgengrauen unterwegs und hatte noch keine einzige Pause eingelegt. Seit der Hanyou eine Fährte Narakus gewittert hatte, war er nicht mehr zu stoppen und es war ihm offenbar vollkommen egal,dass andere nicht so viel Ausdauer hatten. Schön langsam wurde sie wütend. Konnte er nicht einmal auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht nehmen??"Inu Yasha! Wir wandern bereits seit Stunden wie bekloppt durch die Gegend. Ich hab seit dem Morgen nichts mehr gegessen, meine Füße tun weh und wir holen Naraku heute doch sowieso nicht mehr ein! Ich geh keinen Schritt mehr weiter!""Ich finde, Kagome-sama hat Recht, wir sind schon den ganzen Tag auf den Beinen und scheinen Naraku noch kein Stück näher gekommen zu sein. Lasst uns das Lager aufschlagen.", mischte sich jetzt auch Miroku ein."Keh….ihr seid doch wirklich lächerlich. Nicht mal ein paar Stunden gehen könnt ihr. Außerdem ist Naraku ganz in der Nähe! Ich bin mir vollkommen sicher! Wenn wir jetzt schon aufhören….""INU YASHA! KANNST DU NICHT EIN EINZIGES MAL RÜCKSICHT NEHMEN???? SITZ!!!!!"
Nachdem der Hanyou nähere Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte und danach seine Laune an dem kleinen Shippou ausgelassen hatte, woraufhin Sango ihm mit ihrem Bumerang eins übergezogen hatte, gab er sich doch geschlagen, wenn auch ein wenig schmollend. Als sie ihr Lager fertig hatten und auch sonst nichts mehr zu tun war ging Kagome zu Sango."Als ich vorhin nach Feuerholz gesucht habe, ist mir Rauch in der Nähe aufgefallen. Ich glaube es war eine heiße Quelle, und ich hab schon ewig kein warmes Bad mehr genommen! Hast du Lust mitzukommen? Miroku ist ja mit dem Essen beschäftig und wegen Inu Yasha muss man sich ja nun wirklich keine Sorgen machen, dass der gucken könnte", sagte Kagome schon fast ein wenig enttäuscht. Sango kicherte und nickte, gemeinsam machten sie sich auf den Weg. Der Wald in dem sie momentan ihr Lager hatten, war eher klein und sehr dicht, sodass es schwer war sich einen Weg durchzubahnen. Zum Glück mussten sie nicht lange suchen, bis ihnen der warme Dampf entgegenschlug. Kagome legte ihren Rucksack ans Ufer und holte nur noch schnell Handtuch und Shampoo heraus, blickte noch kurz misstrauisch zu der Stelle zurück woher sie gekommen waren und zog sich dann schnell ihre Sachen aus und ging ins Wasser.
Erleichtert seufzte sie auf, als das warme Wasser ihren Körper umspülte und damit auch die Anstrengung des ganzen Tages von ihr mehr oder weniger abfiel. Sango hatte sich bereits an einen Stein gelehnt und die Augen geschlossen."Sag mal Sango……du….magst Miroku-sama…nicht wahr?" Die Angesprochene riss ruckartig die Augen auf während ihre Wangen sich verräterisch rot färbten."W-wie kommst du denn auf so was Kagome?" Diese lächelte. Ihr waren die heimlichen Blicke von ihrer Freundin zu dem Mönch nicht entgangen und auch Miroku schien der jungen Frau gegenüber etwas zu empfinden. Leider verpatzte dieser alle romantischen Augenblicke indem er wieder in alte Angewohnheiten verfiel, ergo endeten alle diese Momente mit einem roten Abdruck in Mirokus Gesicht. Sie fragte sich wie lang es noch dauern würde, bis die zwei zusammen kämen."Ach komm schon Sango. Ich bin doch nicht blöd.", antwortete sie deswegen kichernd. Damit verbrachten sie die gesamte Zeit um über Miroku und Inu Yashas Unfähigkeit zu meckern und sich prächtig zu amüsieren.
Nachdem Sango schon gegangen war und Kagome ,mit dem Versprechen nur noch kurz sitzen bleiben zu wollen, die Augen schloss, dachte sie über Inu Yasha nach. Klar, er hatte sich auch heute wieder unmöglich benommen, war dickköpfig und herrisch und manchmal auch etwas unsensibel. Aber dennoch hatte sie Gefühle für ihn. Er hatte sie bisher immer mit seinem Leben beschützt. Und natürlich gab es da auch diese Momente, wenn sie zu zweit waren, an dem sie merkte dass er ihr vertraute. Außerdem konnte er auch lieb und führsorglich sein, wobei diese Seite eher weniger oft zum Vorschein kam. Ja, sie war Hals über Kopf in den Hanyou verliebt, nur war sie sich nicht sicher, ob dieser ihre Gefühle auch erwiderte. Er hatte zwar gesagt, dass sie im wichtig sei und sie an ihrer Seite brauche, aber von Liebe hatte er nie gesprochen. Und dann gab es da noch Kikyo. Kikyo seine erste große Liebe. Schon allein wenn sie ihren Namen hörte durchzuckte sie ein Stich der Eifersucht. Es tat weh,wenn Inu Yasha sich manchmal in der Nacht davonstahl um sich auf einen Baum zu setzen und in den Himmel zu starren und Kagome genau wusste, dass er an Kikyo dachte…und nicht…an sie…Ruckartig setzte sie sich auf. Genug mit den trüben Gedanken!Gerade eben war noch alles so schön gewesen…warum musste sie jetzt wieder an Kikyo denken?? Da jetzt sowieso nicht mehr an Entspannen zu denken war,stand sie aus dem Wasser auf und fröstelte sofort. Wieso musste es immer so kalt sein, sobald man aus dem Wasser stieg.
Frustriert stampfte sie aus der Quelle hinaus und schnappte sich ihr Handtuch und ihre Kleidung. Kagome zog gerade ihre Sachen an, als sie ein leises Knacken in der abendlichen Stille hörte. Sofort drehte sie sich in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Gebannt starrte sie in die Dunkelheit des Waldes, konnte aber nichts erkennen. Das war definitiv kein gutes Zeichen."Miroku-sama….seid ihr das?", fragte sie ängstlich. Sie wartete auf eine Antwort und bemerkte erst jetzt, dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Hörbar stieß sie diese wieder aus und zog sich schnell ihre Schuhe an, als sie ein Lachen hörte. Es kam eben aus der Richtung, aus der das Geräusch vorher kam. Und wäre es ein Kichern gewesen, das schließen ließ, dass sie jemanden ertappt hätte, wie zum Beispiel Miroku beim spannern, wäre sie beruhigt gewesen, doch das war es nicht. Es war das Lachen einer Frau, und sicher nicht Sangos. Kagome zitterte, strafte sich jedoch selbst dafür und zog die Luft ein."Wer ist da? Komm gefälligst raus! Einer Frau beim Baden zuzusehen ist…ist…nicht nett!!"Darauf war nur ein weiteres Lachen zu hören. Kagome schlug sich innerlich gegen den Kopf…was für eine dämliche Aussage….nicht nett… Langsam griff sie zu ihrem Bogen, den sie unmittelbar neben ihren Rucksack gelegt hatte und nahm einen Pfeil aus dem Köcher. Doch dafür war es zu spät. Sie war nicht mal mehr in der Lage zu schreien, da wurde sie schon mit einem Schlag in den Magen zurück in das Wasser befördert. Keuchend kam sie wieder an die Oberfläche und versuchte ihren Gegner zu erkennen. Wie konnte er sich nur so schnell bewegen. Es musste ein Dämon sein. Der nächste Schlag kam ebenso überraschend, von der Wucht wurde sie wieder ans Ufer befördert. Für einen Moment blieb ihr die Luft weg als sie aufkam. Doch dafür blieb ihr keine Zeit. Schnell rappelte sie sich auf und rannte in Richtung Wald. Ein grausames Lachen erklang hinter ihr. Genau hinter ihr. Verzweifelt lief sie immer weiter. Wo war das Lager…es konnte doch nicht weit sein…..oder war es die falsche Richtung. Wo war Inu Yasha wenn man ihn brauchte. Die Person…oder eben der Dämon hinter ihr schien sich gar nicht mehr einzukriegen vor Lachen. Na wenigstens hat einer seinen Spaß, dachte Kagome. Und es kam wie es kommen musste, ihr Fuß verhing sich in einer Wurzel und sie schlug hart auf dem Boden auf. Ihr Kopf dröhnte und der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. Mühsam drehte sie ihren Kopf herum, doch sie sah niemanden…nur das Lachen genau vor ihr. Kagome war nach heulen. Sie hatte nicht mal mehr eine Waffe mit der sie sich verteidigen konnte.
Aber…sie durfte nicht aufgeben. Sie hatte schon so viel überstanden, nur wegen so einem Lachen würde sie jetzt nicht draufgehen. Schwankend stand sie auf und sah sich um, als sie etwas seitlich traf. Der Schmerz ließ sie aufschrein und schon sah sie wie etwas zu Boden tropfte und sich langsam ausbreitete. Sie versuchte ihren Feind ausfindig zu machen, doch da war einfach niemand. Ihre Knie zitterten. Es gab nur einen Weg. Sie musste hier Weg. Sofort. Mit irrsinigem Energieaufwand drehte sie sich um und begann wieder so schnell sie konnte zu laufen. Mittlerweile war ihr das Lachen schon egal und sie stolperte mehr als wie das sie rannte…..da trat ihr Fuß ins Leere und sie spürte wie ihr Körper nach unten sackte…Eine Grube? Kagome schloss die Augen und bereitete sich innerlich auf den Aufprall vor, doch sie landete auf etwas Weichem. Erstaunt sah sie unter sich, doch erkennen konnte sie durch die Dunkelheit nichts. Sie hielt die Luft an und lauschte. Das Lachen war verschwunden. Hatte sie die Verfolgerin abgehängt? Da fiel ihr die Wunde wieder ein und griff an ihre Hüfte, zuckte jedoch sofort zurück und sog scharf die Luft ein. Es schien zwar nicht tief zu sein, aber dennoch… Langsam richtete Kagome sich auf um sich die Grube etwas genauer anzusehen, als warme Luft gegen ihren Nacken geblasen wurde. Unwillkürlich verkrampfte sie ihre Hände in dem verdächtig weichen Untergrund, was ihr jedoch ein leises Knurren einbrachte. Sie hatte eine schreckliche Vorahnung und drehte ihren Kopf unendlich langsam auf die andere Seite…und blickte in flüssiges Gold.
Vom Regen in die Traufe
~Vom Regen in die Traufe
Kagome schluckte, konnte ihren Blick aber nicht von den goldenen Augen nehmen. Es gab nur eine Person außer Inu Yasha, die sie kannte, die solche Augen hatte. Und dieser Person wollte sie gerade am allerwenigsten begegnen. Vom Regen in die Traufe, wie man so schön sagte.
So wie sie ihn kannte, würde er sie gleich einen Kopf kürzer machen, allein dafür, dass sie auf ihm gelandet war, geschweige denn davon, dass sich in ihm festgekrallt hatte. Was machte er überhaupt hier? Hier….in genau derselben Grube wie sie. Konnte ein Yokai in eine Grube fallen? Natürlich, was für ein blöder Gedanke…aber bei ihm schon ziemlich abwegig….bei Inu Yasha…ja….aber bei seinem Bruder…pardon….Halbbruder war das ja etwas komplett andres. Und wenn er schon hineingefallen war…wieso war er nicht gleich wieder raus? Für jemanden wie ihn war das ja bestimmt kein Problem. Oder hatte er hier etwa ein Schläfchen gehalten? Allein der Gedanke daran ließ sie kichern.
Ein erneutes Knurren erinnerte sie daran, dass sie nicht allein in dieser Falle saß und sie blickte wieder auf. Er sah sie noch immer an, aber seine Augen hatten sich gefährlich verengt. Kein gutes Zeichen, aber ihr Kopf war noch dran. Im Moment."Runter" zischte er leise und sah sie unglaublich wütend an. Na Entschuldige bitte….wie wenn sie freiwillig auf ihn drauf gesprungen wäre….sie war doch nicht lebensmüde."Tja, das würde ich ja wirklich zu gerne, nur leider ist hier kein Platz. Wieso gehst DU nicht einfach raus?"Im nächsten Moment hätte sie sich auch gerne schon selbst eine rein geschlagen. Wieso konnte sie nicht einfach mal den Mund halten….oder zumindest etwas freundlicher sein. Kurz darauf wurde sie auch schon am Hals gepackt und gegen die Erdwand gedrückt."Sei nicht so respektlos, Menschenweib" knurrte er leise, nur um noch fester zuzudrücken. Kagome röchelte und versuchte seine Krallen mit ihren Fingern wegzudrücken. Das zwang sie, nun endlich seinen Namen auszusprechen."S..e..sshomaru…ich …krieg keine….Luft" "Wie wenn mich dein lächerliches Leben interessieren würde" ließ sie aber gegen ihre Erwartungen fallen, woraufhin sie mehr oder weniger zwangsweise wieder auf ihm landete. Hustend sog sie wieder Luft in ihre malträtierten Lungen und blickte wieder auf."Kein Grund mich hier gleich abzuwürgen" Sie wusste, dass sie sich auf gefährlichem Gebiet bewegte, aber sie ließ sich nicht so ohne weiteres hier fast umbringen und dann auch noch beleidigen. Inu Yasha hätte für diese Beleidigung gleich ein paar Osuwaris einkassiert, nur ging das hier leider nicht. Der Herr des Westens machte sich nicht die Mühe darauf zu antworten und blickte zu der Öffnung der Grube. Kagome die jetzt wieder halbwegs atmen konnte, spürte dafür ihre Wunde umso mehr. Sie musste dringend hier raus. Im Ernstfall konnte sogar eine so vergleichsweise kleine Wunde ziemlich gefährlich werden, wenn sie sich entzündete. Und ihre einzige Möglichkeit hier rauszukommen, lag bei dem Hundeyokai. Also musste sie der Sache wohl auf den Grund gehen."Wie bist du hier reingekommen?" Kagome sah den Yokai abwartend an, bekam aber keine Antwort. Natürlich…er war sich zu schade um mit ihr zu sprechen. Wut schäumte in ihr hoch und sie musste sie beherrschen nicht loszubrüllen."Hallo?"….noch immer keine Antwort. Sesshomaru blickte noch immer nach oben….Jetzt reichte es."Ich rede mit dir!!! Wieso sitzt du in diesem verdammten Loch und bist nicht schon längst hinaus??" Endlich schien er sie zu bemerken und wandte langsam den Kopf in ihre Richtung."Ist das nicht ersichtlich." Was für eine geistreiche Antwort des großen Hundedämons. Sie war nun genau so schlau wie vorher."Nein, wieso sitzt du immer noch hier?" Der Yokai sah sie immer noch ohne eine Gefühlsregung an. Seine Augen verrieten nichts. Weder Wut noch sonst irgendwas…nur Kälte." Es ist eine Falle" Prima, so weit war sie auch schon gewesen. "Ja….und weiter…was hindert dich daran einfach abzuhauen?" Jetzt kniff er seine Augen zusammen. "Bist du wirklich so dumm Menschenkind. Du kannst nicht raus, ob du willst oder nicht." "Wieso nicht?" fragte Kagome verwirrt. Das Loch war doch offen, so weit sie das beurteilen konnte. Sichtlich genervt schnaubte er einmal aus."Es ist ein Zauber. Du kommst rein, aber nicht raus." Schön langsam verstand sie das…aber wieso?? Und vor allem warum genau sie zwei?"Aber….wer..wer tut das…und vor allem warum?" "Du wirst es noch früh genug erfahren " "W…was soll das bitte heißen…und wie lang sitzen wir jetzt hier fest?" Beim letzten Teil des Satzes war ihre Stimme auffällig hoch geworden. Doch anscheinend hatte sie Sesshomarus Nerven zu viel strapaziert denn im nächsten Moment wurde sein Knurren gefährlich laut, was Kagome zusammenzucken ließ und ihn sichtlich zufriedenstellte."Schweig! Noch ein Wort und du wirst dir um all das keine Sorgen mehr machen müssen." Kagome schluckte und wurde sich gerade richtig bewusst, dass sie immer noch auf ihm saß, was ihr sofort ein wenig Röte ins Gesicht steigen ließ. Sofort versuchte sie möglichst unauffällig, was natürlich unmöglich war, von ihm runterzurutschen. Sesshomaru quittierte den Versuch sofort mit einem gefährlichen Blick.
Nach einigem herumrutschen hatte Kagome es geschafft sich so zu platzieren, dass sie genau gegenüber von Sesshomaru saß. Leider hatte dies 2 Nachteile. Erstens, war die Grube extrem eng, sodass sie im ständigen Kontakt mit seinen Füßen stand. Zweitens, da sie ihm gegen über saß, starrte sie automatisch in seine Richtung. Das führte mehr oder weniger unweigerlich dazu, dass sich ihre Blicke öfters als gewollt kreuzten. Leider war meistens sie es, die sich dann ertappt fühlte und kurz darauf zur Tomate mutierte. Seine Reaktion beschränkte sich darin, elegant eine Augenbraue hochzuziehen. Es war ja nicht so, wie wenn sie auf ihn stand. Immerhin hatte er bisher immer versucht sie umzubringen…. Auf sowas steht man doch nicht. Es änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass er ein extrem gutaussehender Yokai war. Kagome schlug sich für diese Aussage innerlich selbst gegen den Kopf. Wie konnte sie nur sowas denken?? Sie saß hier in einer Grube, verletzt und verfolgt und hatte keine Ahnung wo sie sich befand und dachte über einen Typen nach??? Über diesen arroganten, selbstverliebten, hochnäsigen……Eisklotz. Ja genau. Dieses gefühlslose etwas.
Schnaubend blickte sie auf nur um kurz darauf gleich inne zuhalten. Der Mond war mittlerweile so hoch, dass sie Sesshomaru in der Grube ausmachen konnte. Der silberne Glanz seiner Haare wurde durch das Licht noch einmal verstärkt und die magentafarbenen Streifen auf seiner Wange perfektionierten seine Erscheinung.
Er schien ihr Starren bemerkt zu haben, denn im nächsten Moment blickten sie kalte Augen an. Sie spürte wie ihr Gesicht wieder heiß wurde und blickte rasch auf ihre Füße. Peinlich. Wirklich peinlich Kagome."Wo ist eigentlich Rin?" fragte sie, um von der unangenehmen Situation abzulenken."Bei Jaken." Antwortete er emotionslos wie immer. Der Herr hatte wohl keine Lust sich zu unterhalten. Nun gut, dann eben nicht, dachte sie und veränderte ihre Sitzposition etwas und zuckte kurz darauf zusammen. Ihre Wunde schmerzte und hatte immer noch nicht ganz aufgehört zu bluten. Das war nicht gut. Besorgt blickte sie an sich hinab. Es war schwer, trotz des Mondlichts, etwas zu erkennen."Du solltest es verbinden, Mensch" riss sie eine Stimme aus ihren Gedanken. Erstaunt blickte sie zu ihm hinüber. Machte er sich etwa Sorgen um sie? Das konnte doch nicht sein.
"Ich habe keine Lust mit einer Leiche hier zu sitzen" antwortete dieser auf ihren irritierten Gesichtsausdruck. Das erklärte natürlich alles. Sonderlich geschmeichelt fühlte sie sich jetzt allerdings nicht."Schön und womit?" Kagome hatte ihre Sachen am Ufer liegengelassen. Ihr ganzes Verbandszeug war in dem Rucksack."Ist das mein Problem" Nein natürlich nicht, danke für die Unterstützung. Kagome sah sich um und ihr Blick fiel auf ihren Kimono. Es war die einzige Möglichkeit. Es sei denn Sesshomaru würde sich auf einmal in einen Gentleman verwandeln und ihr seinen eigenen anbieten. Da es aber eher Frösche regnen würde, bevor dies eintrat, seufzte sie und griff nach ihrem Kimono. Sie hasste diesen ganzen Tag. Doch noch bevor sie kräftig anriss, ertönte ein kreischendes Lachen und rote Augen blickten ihnen von oben entgegen.
Einfach nur unverschämt!
Einfach nur unverschämt!
Wie konnte dieses niedere Geschöpf es wagen, dermaßen respektlos mit ihm, den Herrn des Westens umzuspringen. Ihre Langweile ausgerechnet an ihm auszulassen. Dafür würde sie büßen, so wahr er Sesshomaru hieß. Das schwor er bei seiner Ehre und DAS hieß schon etwas. Ihn in diese lächerliche Falle zu locken…und das war sicher noch nicht das Ende.
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Wenn Blicke töten könnten, wäre der nächste Weltuntergang sicher nicht fern. Er würde diese Person, die ihn in dieses Loch gelockt hatte, eiskalt abschlachten. Um sie dann wiederzubeleben und erneut auf grausamste Weise zu töten. Es war einfach nur erbärmlich, ihn mit der Stimme Rins hineinzulocken. Doch auch wenn er es sich selbst niemals eingestehen würde, noch schlimmer war es, dass er darauf hereingefallen war. Das und die Tatsache, dass es hier scheinbar kein Entkommen gab, bis die Person den Bann auflöste, kratzen extrem an seinem Ego.
Gerade war er Narakus Geruch dicht auf den Fersen gewesen, als er meinte Rins Schreie zu hören. Im ersten Augenblick hatte ihn das verwirrt. Er hatte Rin doch bei Jaken und Ah-Uhn gelassen. Der Krötendämon wurde dafür büßen. Er beschleunigte sein Tempo, so dass die Bäume in seiner Umgebung zu grünen Flächen verschwommen. Für Menschen war es so unmöglich etwas zu erkennen, aber für einen Daiyokai wie ihn, war das kein Problem.
Der Ursprung der Rufe lag in einem dichten Teil des Waldes. Die Sonne war schon fast untergegangen und warf nur noch ein paar letzte Strahlen über den Horizont. Ein weiterer vergangener Tag, für ihn aber nur eine Sekunde seines Lebens.
Unmittelbar vor einer tiefen Grube blieb er stehen. Ein leichtes Wimmern so wie Rins Geruch schlug ihm entgegen. Hatte sie wirklich so eine riesige Grube übersehen? Das sah ihrem verträumten Wesen ähnlich. Mit einem lautlosen Sprung setzte er in das Loch hinab um im nächsten Moment festzustellen, dass er allein war. Der Duft nach Blumen war verschwunden, ebenso wie das Jammern. Es schien, als sei nie jemand in dieser Grube gewesen. Sesshomaru runzelte leicht die Stirn. Sein Geruchsinn ließ sich normalerweise nicht so leicht täuschen und auch die Rufe schienen ihm unglaublich echt gewesen zu sein. Es musste ein mächtiger Zauber sein umso eine reale Illusion heraufzubeschwören. Doch wer war so dumm, und trieb seinen Spaß mit einem eiskalten Hundedämon?
Ärgerlich über die verschwendete Zeit spannte er seine Muskeln und kam der Öffnung entgegen. Doch kaum war er oben angelangt, schien sein Kopf gegen eine unsichtbare Barriere zu stoßen. Eine mächtige Energiewelle pulsierte durch seinen Körper und zwang ihn, sich wieder fallen zu lassen. Ein Bann.
Weder sein Schwert, seine Giftklauen die bisher vielen Wesen ein Ende gesetzt hatten noch seine Energiepeitsche vermochten die unsichtbare Wand zu durchstoßen. Zorn überrollte ihn und kurz danach war ein Teil des Waldes von seiner mächtigen Dämonenenergie erfüllt.
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Des Weiteren hatte dieses dämliche Weib seines verhassten Halbbruders nichts Besseres zu tun, als geradewegs in die Grube zu laufen und auf IHN zu fallen. Wie wenn das nicht schon anmaßend genug wäre, hatte sie nicht einmal bemerkt, dass sie auf seinem Schoß gelandet war. Er überlegte gerade, ob er ihrem wertlosen Leben nicht sofort ein Ende setzen sollte….aber jemanden von hinten abzuschlachten konnte er definitiv nicht mit seinem Stolz vereinbaren. Und sei es nur dieses nervige Insekt. Ein leises Aufkeuchen ließ ihn aufschauen. Die Miko schaute an ihrer Seite hinab. Offensichtlich hatte sie eine Verletzung davongetragen und versuchte jetzt das Ausmaß dieser herauszufinden. Konnte sie etwa nichts sehen? Menschen waren wirklich zu nichts zu gebrauchen.
Im nächsten Augenblick krallte sich etwas in seinen Fuß. Sie hatte wohl endlich seine Anwesenheit wahrgenommen. Widerlich . Seine Hakama konnte er jetzt wohl vergessen. Einfach ihre Griffel hineinzubohren….
In gefühlten Tausend Jahren drehte sie ihm ihren Kopf zu. Gold traf auf Rehbraun. Zuerst spiegelte sich Verwirrung in diesen, bis sie sich vor Entsetzen weiteten. Wenigstens schien sie noch zu wissen, wer er war. Er ließ keine Regung erkennen, wurde aber schön langsam ungeduldig. Was spielte sich in ihrem Kopf wohl ab. Mittlerweile hatte sie einen nachdenklichen Ausdruck angenommen. Hatte sie nicht mal vor, sich zu entschuldigen? Manieren hatte sie also auch keine….
Plötzlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht und sie kicherte leise. Das war doch wohl nicht ihr ernst. Lachte sie etwa über ihn? Das brachte ihn für einen Augenblick aus der Fassung. Jeder andere Mensch wäre in dieser Situation Tod umgefallen und sie…..lachte. Entweder sie war unglaublich mutig, oder dumm. Wohl eher das zweite. Längst hatte er sich wieder unter Kontrolle und spürte die Wut in sich hoch brodeln. Das würde noch Folgen haben. Ein gefährliches Knurren kam aus seiner Kehle und er kniff die Augen zusammen.
Das junge Mädchen hörte augenblicklich auf zu Kichern. Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, als sie wieder aus ihrer Fantasiewelt aufwachte. Langsam sah sie wieder auf. In ihrem Gesicht war noch immer leichte Belustigung aber auch Angst zu lesen. Gut, dass war schon besser.
Angst schien allerdings nicht ihn ihren Plan hineinzupassen, oder sie überspielte diese geschickt. Jetzt reichte es endgültig. Als erstes verweigerte sie es, von ihm runterzugehen, um ihm dann auch noch frech zu kommen. Das war ihr Ende. Auch die Erkenntnis in ihren Augen kam zu spät. Seine Krallen packten ihren zierlichen Hals, schlossen sich um ihn und drückten das Mädchen hart gegen die Wand. Das konnte doch nicht wahr sein. Nur eines hielt ihn davon ab, endgültig zuzudrücken, zu spüren wie er ihr die Luft abschnitt, ihre Lungen versagten. Ihr Lebenslicht erlosch. Wenn sie ebenso wie er in diesem Loch festsaß…..konnte das bedeuten, dass er sie noch brauchte um hier wieder rauszukommen. Widerwillig drückte er noch einmal fest zu und ließ sie dann wieder fallen. Hustend rutschte sie wieder auf seine Füße hinab. Das würde ihr eine Lehre sein.
Leider nicht lange genug. Sie bombardierte ihn mir ihren sinnlosen Fragen und erwartete zu allem Überfluss auch noch Antworten. Da hatte sie sich aber geschnitten. Nicht mal Rin bekam auf alles eine Antwort, also würde sie diese Frau erst Recht nicht erhalten. Jeder andere wäre sowieso schon gestorben. Wahrlich ärgerlich. Und seine Laune wurde davon auch nicht besser. Er musste dringend hier raus.
Der Mond stand mittlerweile senkrecht am Himmel, sodass sein helles Licht genau in die Grube fiel. Sein Blick streifte die junge Miko. Sie hatte es mittlerweile geschafft, sich gegenüber von ihm an die Wand zu quetschen und blickte nun etwas verstört auf seinen Fuß. Behagte ihr wohl nicht. Auch waren ihm ihre Blicke nicht entgangen. Hatte er was im Gesicht? Da lehnte die sich leicht zurück und ließ ihren Kopf gegen die Wand sinken. Das Mondlicht fiel jetzt genau auf ihre Haare und verlieh diesen einen leicht bläulichen Schimmer. Einzelne Strähnen fielen ihr ins das Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen. Ihre Lippen waren schön geschwungen und in einem sanften Rotton. Ihre Brust hob und senkte sich leicht. Wahrlich kein hässliches Bild. Gut, für einen Menschen war sie ganz ansehnlich, aber das war auch schon alles. Sie war immer noch schwach und voll dieser überflüssigen Emotionen welche einen schwach und angreifbar machten. Deswegen würden es diese niederen Wesen nie zu etwas bringen. Doch es gab eine Sache, in der keine seiner bisherigen Dämonenfrauen mithalten konnte. Ihr Geruch. Süß und verführerisch. Nach etwas, das er nicht kannte. Und Erdbeeren. Nein, so etwas hatte er wahrlich noch nie gerochen…..was dachte er hier überhaupt? Ein weiteres Zeichen dafür, dass dieses Loch ein Problem war.
Die Wunde war wohl doch nicht so harmlos, wie er zuerst angenommen hatte. Sie schien der jungen Frau wirklich ernsthafte Schmerzen zu bereiten. Ihre Finger zitterten Leicht, als sie nach der Wunde tastete. Sie sollte sie verbinden. Kein schöner Gedanke morgens mit einer Leiche aufzuwachen. Ihr Blick schweifte seinen Kimono. Denk nicht mal dran. Doch dann seufzte sie und richtete ihre Augen auf ihr eigenes Gewand. Gut für sie. Wie wenn er, Sesshomaru einem Menschenweib helfen würde. Ein Geruch ließ ihn aufblicken. Jemand kam. Nein, nicht jemand. Sie. Ein Kichern, das in seinen Ohren schmerzte erklang, bevor rote Augen über der Öffnung erschienen.
