War of the Damned - Zurück in meine Arme von abgemeldet (Spartacus: War of the Damned) ================================================================================ Kapitel 4: Schädliche Gedanken ------------------------------ Angst? Ein Gefühl was Agron aus seinem Gedächtnis vertrieben hatte. Angst verspürte er in diesem Moment, als ein Schwert in Duros Brust steckte. „Aber du selbst... sagtest, du wärst ein Krieger.“ – „Um im allerschlimmsten Fall mit dir gemeinsam zu sterben.“ gab Nasir von sich. Der Syrer war noch jung. Als er und Agron das erste Mal das Nachtlager teilten, war er 18. Im Laufe der Rebellion waren 2 lange Jahre vergangen. 2 lange Jahre die sie mit römischen Blut und leidenschaftlicher Liebe gefüllte hatten. Doch nun kam der kleine Junge wieder hervor, den Spartacus, Agron und Crixus damals aus der Sklaverei befreiten. Heiße Tränen liefen über Nasirs Wangen, seine Lippen zitterten vor Angst und Traurigkeit. „Ich versprach dir, dass mein Platz für immer an deiner Seite ist. Auf der Flucht, auf dem Schlachtfeld sowie im Tode. Und ich werde dieses Versprechen auf Lebenszeit halten.“ Verwirrt sah Agron den Jüngeren an und hob seine Arme leicht an. „Komm zu mir.“ Schluchzend legte Nasir seine Arme um Agrons Hüfte und ließ seinen Tränen den freien Lauf. Der junge Syrer war schon immer empfindlich. Gab es Tage, wo anderen Rebellen Nasir keinen Respekt zollten, weil er ‚Agrons Junge’ war, beschwerte sich Nasir noch am gleichen Abend bei Agron. Jedoch mit der Bitte nicht auszurasten, denn der Syrer brauchte einfach nur jemanden bei dem er düstere Gedanken loswerden konnte. „Es tut mir so Leid, Agron. Vergebung, dass ich nicht der bin, in den du dich verliebt hast...“ Seufzend drückte Agron Nasir einen Kuss auf die Stirn und nahm sein Gesicht in seine Hände. „Woher willst du wissen, in wen ich mich verliebt habe? Ich liebe dich und zwar mit all’ deinen Seiten. Seien sie verletzlich, stark, unverwundbar oder schwach.“ – „Aber Agron, ich weine wie ein Weib.“ – „Ja und?“ – „Ich sehe hässlich aus, wenn ich weine.“ – „Dann küsse ich die Tränen von deinen Wangen und dann bist du noch schöner als vorher.“ Ja. Gegen Agrons Argumentationsfähigkeiten hatte niemand eine Chance. Glücklich japste Nasir nach Luft und legte seine Arme um Agrons Nacken. „Verlass’ mich niemals, Agron. Bitte. Und wenn, dann nimm mich mit. Egal wohin. Denn du bist derjenige der mein Herz trägt.“   Nach dem Bad bekam Agron frische Kleidung. Es tat ehrlich gesagt gut nach langer Zeit wieder eine lockere lange Hose an den Beinen spüren zu können, sowie den zotteligen Mantel aus der Zeit des Vesuvius. „Weißt du jetzt, wem du deine Wünsche widmen sollst, Nasir?“ Die Frage brennte ihn seit vorhin auf der Zunge und Agron wollte endlich eine Antwort von seinem Jüngling wissen. „Ich werde sie in stillen Gedanken meinem kleinen Bruder widmen.“ gab Nasir lächelnd von sich, als auch er sich angemessene Kleidung über den Kopf zog.   Ein Feuer wurde entfacht, Crixus sterblichen Überreste wurden seiner Seele nachgebracht und in den flammenden Orkus geschickt. Jeder rief den Namen seines geliebten oder nahe stehenden Menschen. Waren es Brüder, Geliebte, Schwestern. Doch der Großteil widmete ihn Crixus. Dem Halbgott, dem unbesiegten Gallier. Agrons Sicht war leicht benebelt. Die Erschöpfung hatte ihn wieder übermannt, da es mittlerweile schon tiefe Nacht war. Nach der tränenreichen Zeremonie kehrte jeder in sein mobiles Heim zurück. Es galt die Ruhe vor dem Sturm. Die Ruhe vor der grausamen Wahrheit, die Agron am nächsten Tag erwarten würde.   „Vergebung, ihr habt mein Bedauern, Agron. Doch dem Anschein nach, haben die Nägel der Römer eure Hände untauglich gemacht. Zu mindestens für einen gewissen Zeitraum.“ Der Medicus vernähte die großen Wunden an Schlüsselbein und Hüfte und gab Agron eine große Anzahl an sauberen Verbänden. Täglich wechseln hieß es, und: drauf achten, dass die Verbände ausgiebig gewaschen werden in klarem, nicht abgestandenen Wasser. „Was bedeutet für einen gewissen Zeitraum?“ Der Deutsche hob seinen Blick nachdem er seine eigenen verbundenen Hände eine Weile angestarrt hatte. Nach wie vor bluteten sie leicht und ließen rote Flecken auf dem sandfarbenen Stoff auftauchen. „Nun, unsere Hände sind ein kompliziertes Instrument, Agron. Viele Knochen, Muskeln und Fleisch hängen an ihnen. Aber auch Seile, die unsere Bewegungen kontrollieren und Fäden, die uns fühlen lassen. Dem Anschein nach wurden einige dieser Seile und Fäden durchtrennt. Das ist die Ursache weshalb ihr eure Hände nicht so bewegen könnt, wie ihr es wollt.“ Der Medicus war wirklich ein gut gelehrter Mann, aus dem nahen Osten. Er besaß die gleiche gesunde Färbung der Haut wie Nasir. Agron richtete seinen Blick langsam wieder auf seine Hände. Schon eben musste er versuchen seine Hände zu bewegen, doch gelang es ihm nicht. Und wenn: dann unter starken, beinahe betäubenden Schmerzen, die ihm bis ins Bein zogen. Konzentriert starrte der Deutsche auf sie und versuchte eine Faust zu formen. Doch die Finger krümmten sich nur leicht und fingen an grausam zu ziehen, als Agron sich auch nur ein wenig mehr anspannte. „Diese verfickten Römer. Elenden Fotzen. Sie haben mich nutzlos gemacht.“ zischte Agron. Seine Wut erfüllte seine Seele. Wie sehr würde er es jetzt lieben einem elenden Römer mit einer Klinge die Kehle aufzuschlitzen, ihm die Zunge rauszuschneiden... „So gebt eurem Körper Zeit sich zu erholen, Agron. Ihr seid ein wichtiger Mann für Spartacus. Sobald wird er sicherlich nicht wieder in den Krieg ziehen. Das würde euch nur schaden.“ Schließlich verabschiedete sich der Medicus höflich und ließ Agron in seinem Zelt sitzen. Alleine mit schädlichen Gedanken.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)