Fünf Jahre von Juju ((K)eine Freundschaft für immer) ================================================================================ Kapitel 71: Abschied für immer? ------------------------------- Die letzten zwei Wochen in Japan verbrachte Kari mit den Menschen, die ihr am wichtigsten waren: T.K., ihren Eltern, Tai, Mimi und Kaito, Davis und Ken und Nana. Kaito war bereits unglaublich groß geworden. Er krabbelte munter durch die Gegend und machte dabei die Wohnung unsicher und hielt seine Eltern auf Trab. Davis und Ken verbrachten allmählich wieder mehr Zeit miteinander und Kari wusste, dass Davis versuchte, sich mit anderen Jungen abzulenken. Ken und Nanas Zusammenleben klappte soweit sehr gut und sie waren ein eingespieltes Team. Kari freute sich für die beiden. Sie wirkten so glücklich in ihrer Beziehung. Karis und Tais Eltern gingen in ihrer Rolle als Großeltern vollkommen auf. Ständig wollten sie Zeit mit dem Kleinen verbringen, machten Ausflüge mit ihm oder boten sich freiwillig als Babysitter an, damit Tai und Mimi ihre Ehe genießen konnten. Für Kari war es einerseits schön, all diese positiven Entwicklungen anzusehen, andererseits jedoch auch schwer. Sie war von nun an kein Teil dieses Lebens mehr, sondern würde ein neues Leben auf einem anderen Kontinent starten. Als der Tag ihrer Abreise kam, weinte sie bereits das erste Mal morgens vor dem Spiegel im Badezimmer, als sie sich schminkte. Es war das letzte Mal, dass sie sich zu Hause für den Tag fertig machte. „Kari“, sagte T.K. überrascht, der gerade aus der Dusche kam. Er wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und kam zu ihr. „Ich will dich nicht verlassen“, schluchzte sie und fiel ihm in die Arme, obwohl sein Oberkörper noch nass war. Das Wasser auf seiner Haut vermischte sich mit ihren Tränen, als sie ihr Gesicht gegen seine Schulter presste. Er schlang die Arme um sie und drückte sie an sich.   Zwei Stunden später standen sie alle auf dem Flughafen. Kari, ihre Eltern, T.K., Tai, Mimi und Kaito. Kari betrachtete sie, wie sie alle vor ihr standen und sie mit einer Mischung aus Wehmut und Freude musterten. Sie musste nun durch den Sicherheitscheck gehen und es war an der Zeit, sich auf unbestimmte Zeit zu verabschieden. Es war, als würde der Sicherheitscheck die Grenze zwischen ihrem alten und ihrem neuen Leben markieren. Sie wurde, bevor sie ihr neues Leben betrat, gründlich durchgecheckt, ob sie auch ja keine verbotenen Dinge von der Gegenwart in die Zukunft schleppen wollte, die ihr dort, wo sie hinging, ohnehin nur hinderlich waren. Dinge wie Gefühle. „Ich bin so stolz auf dich“, sagte Yuuko und zog sie in eine feste Umarmung. Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. „Du wirst das gut machen, mein großes Mädchen.“ Der Nächste war Susumu, der die Arme um sie legte. „Pass' bitte gut auf dich auf. Wir sind immer für dich da. Denk' dran, wenn etwas schief geht, kannst du jederzeit zurückkommen. Oder auch einfach anrufen. Zeitverschiebung egal.“ „Danke, Papa“, murmelte Kari und neue Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Als nächstes war Mimi dran, die bitterlich weinte und schluchzte und von Kaito auf ihrem Arm schon ängstlich gemustert wurde. Sie schlang den freien Arm um Kari und drückte sie fest an sich. „Das wird ganz toll. Glaub' mir. Wir kommen dich, so schnell es geht, besuchen. Und wir schicken dir ganz viele Briefe und Fotos von Kaito. Du bist seine Lieblingstante. Und du wirst dich so in New York verlieben, glaub' mir. Es ist einfach großartig dort. Man kann so viel machen und so viel sehen und alle sind so...“ „Mimi“, unterbrach Tai sie nuschelnd. „Schon gut, tut mir leid“, schluchzte sie und ließ Kari wieder los. „Genieß' es.“ Kari nickte mit aufeinandergepressten Lippen und küsste Kaito auf die Wange. „Mach's gut, mein Kleiner. Du wirst mir ganz doll fehlen.“ Dann wandte sie sich an Tai. Der Abschied von ihrem Bruder fiel ihr besonders schwer. Sie konnte erkennen, dass er versuchte, zu lächeln, doch er schaffte es nicht. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang die Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich, so fest sie konnte. Es war die längste und innigste Umarmung, die sie jemals ausgetauscht hatten. „Mach's gut, Schwesterherz“, murmelte er in ihr Ohr. „Wir skypen ganz viel, okay? Wir können ja unsere regelmäßigen Telefonate nicht aufgeben“, antwortete sie. „Klar machen wir das. Und wehe du erzählst mir nicht alles“, drohte er scherzhaft. „Das Gleiche gilt für dich.“ Sie ließ ihn wieder los und sah ihn an. „Ich hab dich so lieb.“ Nun lächelte er doch. „Ich dich auch.“ Als sie sich an T.K. wandte, drehten alle anderen sich unauffällig weg und begannen ein Gespräch miteinander. Kari brachte es kaum übers Herz, ihm in die Augen zu sehen. „Ich kann nicht glauben, was ich hier mache“, murmelte sie und kratzte sich am Kopf. „Ich irgendwie auch nicht“, erwiderte er traurig lächelnd. „Du wirst mir so sehr fehlen.“ Neue Tränen liefen über ihre Wangen und sie wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Sie fiel ihm in die Arme, küsste ihn innig, presste sich an ihn, um so viel von ihm zu spüren, wie nur irgend möglich. Am liebsten wollte sie nie wieder von ihm ablassen. Je länger sie dort standen und sich küssten, desto falscher kam es Kari vor, ihn in wenigen Minuten für immer zu verlassen. Fühlte sich so der Eintritt in das Erwachsensein an? War er immer begleitet von so vielen Tränen und so tiefer Traurigkeit? Nach einer gefühlten Ewigkeit ließen sie voneinander ab und Kari griff nach dem kleinen Koffer, der ihr als Handgepäck diente. „Macht's gut, alle miteinander. Vielen Dank für... alles.“ „Meld' dich, wenn du angekommen bist“, rief ihre Mutter. Sie winkten ihr zu und Kari winkte mit zitternder Hand zurück, bevor sie schließlich durch den Sicherheitscheck ihr neues Leben betrat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)