Never forget von -Nightshroud- ================================================================================ Kapitel 1: Verse 1 ------------------ He’s singing softly in the night Praying for the morning light He dreams of how they used to be At dawn they will be free Unruhig warf der kräftige junge Mann sich in seinem Bett hin und her. Er konnte einfach keinen Schlaf finden, nachdem was heute passiert war. Eigentlich hatte alles ganz normal angefangen, nichts Außergewöhnliches war passiert. Ein Tag wie jeder andere eben, bestehend aus langweiligen Vorlesungen und dem deutlich interessanterem praktischen Teil in der Sporthalle. Soweit so gut, wäre nicht auf dem Rückweg im Flur plötzlich dieser Emo vor ihm aufgetaucht. Klein, schmächtig und leichenblass hatte er sich ihm stumm in den Weg gestellt und erstmal nichts weiter gesagt. Gar nichts, er hatte ihn nur ausdrucklos angesehen. Auf die Frage, ob er sich verlaufen hätte, war auch keine Antwort gekommen. Nur ein weiterer ausdrucksloser Blick aus intensiven, grünen Augen. Selbst als er ihn angemault hatte, dass er sich langsam mal verpissen sollte, hatte der komische Typ nichts gesagt. Er hatte die Hand gehoben, mit einem Finger auf ihn gedeutet und nur einen Satz gesagt: „Ich habe dich gefunden und nun knirsche, Pantera!“ Knurrend setzt er sich auf und fuhr sich durch die hellblauen Haare. Was danach geschehen war, verstand er selber nicht so. Es hatte sich so angefühlt, als würde ein ganzes Leben über ihn herein brechen, Mit mal waren Bilder in seinem Kopf, die sich so seltsam vertraut anfühlten und ihm dennoch vollkommen fremd waren. Bilder von ziemlich üblen Kämpfen, von einem schleimigen Typen, der sich anscheinend für den Größten hielt, Bilder von allerhand seltsamer Wesen und Menschen… und ein ganzer Haufen Bilder von jemandem, der aussah wie der kleine Emo. Aber was für welche! Er wollte nicht daran denken. So wie es aussah, hatte er was mit dem Typen gehabt. Unwirsch schüttelte er den Kopf. Unmöglich! An sowas wie den würde er sich doch erinnern! Nicht dass er andere Männer grundsätzlich ablehnte, aber der war trotzdem nicht sein Typ. Ganz sicher nicht! Frustriert lehnte er den Kopf an die Wand und wünscht sich nichts mehr, als dass er endlich zur Ruhe kommen könnte. Das war ihm alles eine Nummer zu viel und zu groß! Was sollte der Mist, er verstand es einfach nicht. Und doch war es besonders das letzte Wort gewesen, was ihn so unruhig werden ließ. „Pantera, Pantera, Pantera….“, murmelt er vor sich hin und es klang fast wie eine Art Beschwörung. Dass es das spanische Wort für „Panther“ war, hatte er mittlerweile auch raus gefunden. Aber was hatte es mit ihm zu tun? Klar, ein Panther war ein schwarzer Jaguar und das passte mit seinem Nachnamen überein, aber warum? Noch ärgerlicher drückte er den Kopf wieder ins Kissen. Das war eindeutig zu viel für ihn. Und es wollte nicht verschwinden! Es beschäftigte ihn und ließ ihn nicht mehr los und je mehr er darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es! Es dauerte noch eine ganze Weile, bevor er diese ganzen Gedanken schließlich soweit aus seinem Kopf verbannen konnte, dass er wenigstens etwas runter kam. Dennoch huschte ihm kurz vorm einschlafen unwillkürlich noch etwas über die Lippen, von dem er selbst nicht wusste, wo das schon wieder her kam… „Versinke in Finsternis…“ Und das tat er. Um ihn herum war alles schwarz, nur der ewige künstliche Mond erhellte seine Umgebung. Nichts, aber auch wirklich gar nichts schien sich zu bewegen, bis seine geschärften Sinne ein leises Geräusch neben sich vernahmen. Es hörte sich an wie das Schlagen von großen Flügeln und ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht. Die Fledermaus hatte es also doch noch geschafft, sich hier hin zu bequemen. „Hier hin“ war ein verborgene Höhle weit außerhalb von Las Noches in der ewig leeren Wüste von Hueco Mundo. Er hatte sie irgendwann mal entdeckt, als er bei einem seiner Streifzüge etwas abgeraten war und nun kam sie ganz gelegen. Denn obwohl zwischen Ulquiorra und ihm schon länger „etwas lief“, wollten sie beide nur ungerne von den verräterischen Shinigami beobachtet werden. Ein weiteres Lächeln huschte über seine Lippen, als sich seine Welt weiter verdunkelte. Große, schwarze Schwingen schlossen sich um ihn und zwei schlanke Arme legten sich von hinten um seinen Körper . Ein bedächtiger Kuss wurde auf seinen Nacken gesetzt und er gab ein wohliges Geräusch von sich. „Hast du es doch noch geschafft?“, fragt er amüsiert und die Antwort darauf war ein sachter, aber bestimmter Biss in seinen Nacken. „Er wird mich in die Menschenwelt schicken, um dort eine Mission zu erledigen. Und du weißt sehr genau, dass Aizen-sama gerne ausführliche Anweisungen gibt“, kam es dann doch ein wenig eingeschnappt. „Der dumme Shinigami redet eindeutig zu viel“, murrte er und drehte sich dann um. Er hob eine Hand und legte sie auf die Wange des anderen, streichelte die scheinbare Tränenspur entlang und bemerkte zufrieden, wie er sich ihm entgegen lehnte. „Wann musst du los?“ „So bald wie möglich. Ich sollte nur die nötigsten Vorbereitungen treffen“, antwortete der Schwarzhaarige ruhig. „Also bleibt uns nicht mehr viel Zeit“, grinste er zurück und ließ erst gar keinen Platz für eine Antwort. Hungrig haschte er nach den Lippen des anderen und verwickelte ihn in einen leidenschaftlichen Kuss, der keine Widerrede mehr zu ließ. Auch wenn sie hier außerhalb der direkten Reichweite ihres Herrschers waren, so würden sie ihn wohl erst dann los werden, wenn in Hueco Mundo die Sonne aufgehen wird. Kapitel 2: Verse 2 ------------------ Memories they haunt his mind Save him from the endless night He whispers warm and tenderly Please come back to me War es ein Fehler gewesen? Bis eben war er sich noch ganz sicher gewesen, dass er das Richtige getan hatte. Aber jetzt, nachdem er ihn so angesehen hatte, kamen doch Zweifel in ihm auf. Wollte er sich überhaupt erinnern? Er war sich nicht sicher. Sein ganzes Leben lang hatte Ulquiorra schon diese Träume und Erinnerungsfetzen, die ihn nicht mehr los ließen. Er wusste ziemlich genau, was in seinem vorigen Leben alles passiert war. Seine Erinnerungen hatte er bereits sehr früh wiedererlangt. Das „wie“ war ihm bis heute ein Rätsel, doch er wusste, dass es etwas mit dem Wort „Murciélago“ zu tun haben musste. Das Wort, das früher seine Kraft frei setzte und seine Form beschrieb und auch heute noch die Macht besaß, seine Erinnerungen zu rufen. Diese Erinnerungen waren es auch, die ihm gezeigt hatten, dass es da noch jemanden gab. Jemand, der ihm damals über alle Maßen wichtig war – und der das gleiche für ihn empfand. Das Gefühl, nicht nur ein Soldat oder ein Werkzeug zu sein, sondern so viel mehr. Geliebter, Vertrauter, Partner. All diese Worte konnten nicht beschreiben, was er für jenen Mann empfunden hatte. Es war ein regelrechter Schock für ihn gewesen, als plötzlich dieser Mann auf dem Campus auftauchte. Groß, gut gebaut, mit stechend blauen Augen, die verrieten, dass viel mehr als nur ein hirnloser Schläger in ihm steckte und diesen unordentlichen, hellblauen Haaren. Eine mehr als auffällige Farbe und als er diesen Haarschopf zum ersten Mal in der Menge sah, war ihm fast das Herz stehen geblieben. Unfähig zu bewegen hatte er in einer Ecke gestanden und gewartet, bis er vorbei gegangen war. Und erst in diesem Moment war ihm sein Name eingefallen: „Grimmjow Jaegerjaquez, Pantera, el rey de las bestias“ Eine unerwartete Wärme hatte ihn durchströmt, als der Name zum ersten Mal seine Lippen verlassen hatte. Er war nicht allein! Sein ganzes Leben lang war er verspottet worden, nur weil anders war als die Menschen um ihn herum – und weil er sich in seine Gedankenwelt flüchtete, wenn ihm alles zu viel wurde. Doch jetzt hatte er den Beweis, dass er nicht der einzige war. Dieser Gedanke weckte Hoffnung in ihm. Wenn er sich erinnerte, würde der andere es vielleicht auch tun? Doch bisher hatte es nie danach ausgesehen, stets war er an ihm vorbei gegangen und hatte ihn ignoriert. Bis heute. Heute hatte er seinen ganzen Mut zusammen genommen und einen Versuch gewagt. Instiktiv hatte er gewusst, dass die Worte, die früher seine Resurección befreit hatten, auch heute seine Erinnerungen hervor holen würden. Dennoch war da stets die Gefahr, dass der andere ihn für verrückt hielt und sich nicht darauf einlassen wollte. Er musste jetzt hoffen und warten. Mit einem leisen Seufzen schloss Ulquiorra für einen Moment die Augen und sprach murmelte leise, was er sich im Moment am meisten wünschte: „Komm zu mir zurück, Grimmjow.“ Am Anfang war er stets allein. Allein in einer vollkommen leeren und öden Wüste, beschienen von einem scheinbar toten Mond. Kein Leben war um ihn, nicht einmal der leiseste Windhauch regte sich. Es war unerträglich still und die daraus entstehende Einsamkeit war erdrückend. So erdrückend, dass er sich einfach weiter ins Nichts fallen lassen wollte und einfach aufhören wollte. Doch etwas hielt ihn stets davon ab. Oder besser gesagt jemand. Zuerst war es nur ein türkisblauer Schatten in seinem Augenwinkel gewesen, doch je mehr er sich darauf konzentrierte, desto mehr bekam er zu sehen. Und eines Tages sah er ihn dann ganz vor sich: einen kräftigen, weißen Panther mit stechend blauen Augen und türkiser Fellzeichnung entlang der Wirbelsäule und unter den Augen. Der Blick dieser Augen war zu aufmerksam, um noch als Tier bezeichnet zu werden und er spürte instinktiv, dass sich mehr dahinter verbarg. Lange blieb der Panther jedoch nicht stehen. Er entfernte sich wieder und sah ihn auffordernd an, blieb stehen und wartete, ging weiter und versucht ihn mit zu nehmen. Also erhob er sich, streckte seine ledernen Schwingen aus und folgte. Es dauerte meist nicht lange, bis sie an eine große Höhle gelangten. Meist sah er gerade so noch die Schwanzspitze verschwinden, bevor er selber landete, seine Schwingen anlegte und eintrat. Innen war es erstaunlicherweise nicht dunkel, sondern nur ein angenehmes halbdunkel. Für einen Moment blieb er im Eingang stehen und beobachtete, wie sich der Panther vor ihm zu strecken begann. Muskeln und Knochen verschoben sich, wurden größer und die Haltung aufrechter. Der Körper nahm zusehends menschliche Züge an, aus dem blauen Aalstrich wurde eine lange türkise Mähne und die Pfoten zu krallenbewährten Fingern. Das einzige was blieb waren diese Augen, die direkt auf ihn fixiert waren. Ein zufriedenes Grinsen zeigte sich auf dem nun menschlichen Gesicht, bevor er die Augen schloss und auch diese Form fallen ließ. Bald war alles katzenartige verschwunden und ein junger, muskulöser Mann stand vor ihm. Die blaue Mähne war zu einem kurzen, unordentlichen Haarschopf geworden und das einzige, was noch an die vorige Gestalt erinnerte, war das Kieferfragment auf der Wange. Mit selbstsicheren Schritten kam der andere nun auf ihn zu und hob eine Hand vor sich. Er ergriff sie und verstand im selben Augenblick, worauf der andere wartete. Also legte er seine Schwingen ganz an und entspannte sich soweit, bis sie und alles andere, nicht menschliche, an ihm verschwand. Erst dann ließ er sich weiter in die Höhle hinein führen, bis der andere ihn sanft aber bestimmt in seine Arme zog… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)