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Der Titan Palast

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist etwas kürzer, da ich mich gerade mitten im Umzugs Stress befinde. Bald geht es mit einem längeren Kapitel weiter. Komplett anzeigen

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Und plötzlich ist alles anders

„SELENA !!!“ die Stimme meiner Mutter halte durch die Räume des Schlosses, drang durch die Wände bis in mein Versteck. Ich konnte am Klang ihrer Stimme erkennen, dass ihre Geduld am Ende war. Und es spätestens jetzt an der Zeit war mein Versteck zu verlassen, und zu versuchen die Situation noch irgendwie zu retten.

Doch ich konnte nicht, stattdessen vergrub ich mein Gesicht tief ins weiche Fell meiner Hündin.

„Oh meine treue Felia“ murmelte ich und drückte Ihr ein Kuss ins Fell während ich sie sanft streichelte, ich spürte wie ihr kleiner Körper unter meinen Berührungen entspannte und weich wurde. Felia war genauso angespannt gewesen, doch während Ihre Anspannung unter meinen Berührungen verschwand, war mein Körper noch immer in Alarm Bereitschaft. Ich spürte jeden einzelnen Muskel, jede Faser meines Körpers, ich hatte Angst.

Schon als meine Eltern beim Frühstück verkündetet das wir zum Kaffee Besuch der Königlichen Familie des Saturn bekamen, war mir klar dass es kein entspanntes Treffen wird.

Wir zählten nur die Königshäuser der inneren Planeten zu unseren engsten Freunden, die Königshäuser der äußeren Planeten trafen wir kaum. Nur zu großen Feiertagen, Krönungen, Hochzeiten oder aber in Krisen Situation wie einem bevorstehenden Krieg oder Bedrohungen für unserer Galaxie.

Ich half gerade meiner kleinen Schwester Galena ihre unbändigen braunen Locken zu einer hübschen Frisur zu stecken, als eines der Dienstmädchen das Zimmer betrat.

„Eure Hoheiten, Ihre Eltern bitten Sie sich im Salon einzufinden“ richtete Sie das Wort an meine Schwester und mich. Schnell steckte ich die letzten Locken fest, und setzte Galena einen silbernen Haarreif auf. „Meinst du ich kann mich so sehen lassen ?“ fragte Galena „die Königin des Saturn ist so wunderschön und elegant, ich möchte nicht das Sie mich für ein Bauernmädchen hält“

Ich musste lachen, Galena war die geborene Prinzessin ich kannte kaum jemanden der so viel Wert auf eine angemessene Erscheinung legte wie Sie. „Du bist wunderschön, wie Immer“ erwiderte ich lachend und schob sie vor mir aus dem Zimmer.

Im Salon angekommen erwarteten uns schon unsere Eltern und auch meine ältere Schwester Elena mit ihrem Mann Manos. „Elena !!“ rief Galena freudig aus und umarmte unsere Schwester stürmisch. Wir hatten Elena eine Weile nicht gesehen, als Kronprinzessin war sie viel in allen teilen unseres Planeten unterwegs. Und zur Zeit lebte sie mit Manos weit entfernt von uns, was uns jüngeren Schwestern nicht besonders gefiel, zumal Elena ihr erstes Kind erwartete.

„Helena wie geht es dir und dem Thronerben ?“ fragte mein Vater mit einem Blick auf ihren schon deutlich gerundeten Bauch. Helena war der richtige Name meiner Schwester, doch da auch meine Mutter so hieß, nannten wir sie nur Elena. „Uns geht es gut, es könnte nicht besser sein, mittlerweile macht er auch häufiger auf sich aufmerksam“ antwortete Elena und strich liebevoll über ihren Bauch. „Hauptsache er bekommt nicht Manos roten Haare“ sagte Ich mit einem zwinkern in die Richtung meines Schwagers „Mir wäre lieber er bekommt feuerrotes Haar, und verzichtet dafür auf den Irdischen Dickkopf „ antwortete Manos trocken. „“Wir und Dickköpfe da vertut Ihr euch aber mein lieber Schwager, diese Eigenschaft gehört doch wohl eher eurer Familie auf dem Mars“ konterte Ich. Noch bevor Manos antworten konnte, erschien der Hofherr meines Vaters „ Seine Majestät König Tanus mit ihrer Majestät Königin Dione und seiner königlichen Hoheit Prinz Telesto „ kündigte er das erscheinen unseres Besuches an.
 

Schnell stellten wir uns an links an die Seite meiner Mutter, während Elena und Manos sich an die Seite meines Vaters stellten, wie es sich für das Thronfolgerpaar gehörte.

Als die Familie des Saturn den Salon betraten viel mein Blick sofort auf Königin Dione, ihr Gesicht war absolut ebenmäßig, und gab keine noch so kleine Falte preis, durch Ihre helle Haut wirkte es als wäre es aus Porzellan gefertigt, sie bewegte sich mit einer solchen Anmut wie ich sie selten gesehen hatte. Überhaupt war ich mir sicher noch nie einen so perfekten Menschen gesehen zu haben.

Ihr Mann jedoch war das genaue Gegenteil, er war groß und stämmig mit Händen groß wie Schaufeln, er sah aus als könnte er einen Menschen mit bloßer Hand töten, und wenn man Ihm ins Gesicht schaute war man nicht sicher ob er sich nicht auch wirklich tun würde. Ich verstand warum die beiden so großen Respekt genossen, sie waren wirklich beeindruckende Persönlichkeiten. Ihren Sohn nahm ich erst wirklich war als mein Vater, das Wort auch an Ihn richtete und Ihn in unserem Schloss willkommen hieß. Prinz Telesto war die perfekte Mischung seiner Eltern, er war groß gewachsen wie sein Vater, mit einer muskulösen Statur die aber nicht so bullig wirkte wie die seines Vaters. Sein Gesicht war markant aber von der gleichen Eleganz wie das seiner Mutter, mit grauen Augen die mich und Galena arrogant musterten.

„Nehmt Platz meine Freunde, und lasst uns alles bei einem gutem Stück Torte besprechen“ beendete mein Vater den formellen Teil, und wies auf den reich gedeckten Tisch.

Erst jetzt viel mir wieder ein das ich noch zu keinem Schluss gekommen war, warum uns die Familie des Saturn einen Besuch abstattete.

Innerhalb von Sekunden hatte ich im Kopf sämtliche möglichen Gründe auf ihre Wahrscheinlichkeit durchgespielt. Und konnte nach und nach alle Gründe ausschließen bis nur noch eine Möglichkeit übrig blieb, mein Herz begann sich zu verkrampfen. Es fühlte sich an als wolle es einfach seinen Dienst aufgeben. Panisch schaute ich zu meinen Eltern, mein Vater wirkte entspannt und ich konnte erkennen wie er leicht die Hand meiner Mutter drückte, in Ihren Augen jedoch konnte ich Sorge lesen. Ich ließ meinen Blick an das andere Ende des Tisches wandern, und es war als würde ich in einen Spiegel blicken. Auch der König des Saturn wirkte entspannt, während ich in den Augen seiner Frau etwas anderes lesen konnte. War es ebenfalls Sorge ? Ich konnte es nicht deuten, und das machte mich noch nervöser.

Ich hatte einmal gehört dass die äußeren Planeten uns Erdenbewohnern die Nähe zur Sonne und zum Mondreich neideten. Wirkte Sie deshalb so abwesend?

Das alles konnte nicht mehr als Sekunden in Anspruch genommen haben, denn als die Stimme meines Vaters mich aus den Gedanken riss, kaute ich noch immer an dem gleichen Stück Kuchen.

„Natürlich müssten wir noch Selenas 17. Geburtstag abwarten und im Anschluss über die genauen Konditionen reden, aber gerne geben wir euren Gesuch um einen Hochzeit eures Sohnes mit unserer Tochter nach“ mein Vater lächelte mir zu.

Ich hatte mich also doch nicht geirrt der Besuch hatte nur einen einzigen Zweck, die Planung meine Hochzeit.
 

Ich wusste das dieser Tag kommen würde, doch ich hatte erwartet das es wie bei meiner Schwester und Manos seien würde. Die beiden kannten sich schon seit Kindertagen, sein Vater der König des Mars war der beste Freund meines Vaters, und für die beiden war schon immer klar das sein zweitgeborener die erstgeborene meines Vaters heiraten würde. Und auch Elena und Manos wussten dies, aber es machte Ihnen nichts aus die beiden hatten schon als Kinder diese ganz besondere Verbindung gehabt. Sie waren einfach für einander bestimmt. Sie heirateten aus Liebe, auch wenn dies in unseren Kreisen eher die Ausnahme war, in den meisten Fällen entschied die politische Lage wenn wir heirateten. Und scheinbar war mein Vater entschlossen die Beziehungen zum Saturn durch eine Verbindung unserer beider Familien zu stärken.

Aus der Sicht meines Vaters müsste ich mich wahrscheinlich freuen in so ein mächtiges Königshaus ein zu heiraten und zwar nicht irgendeinen zweiten oder dritten Sohn sondern den Kronprinzen, was für mich bedeutete ich würde irgendwann die Königin des Saturn werden. Eigentlich ein beeindruckender Gedanke, doch noch bevor ich großartig Nachdenken konnte sprang ich auf rannte aus dem Saal, gefolgt von Felia, und der Wütenden Stimme meines Vaters, sowie den empörten Blicken von Königin Dione.

Vergessen war alles was man mir seit meiner Geburt gelehrt hatte, ich rannte so schnell ich konnte, doch verlangsamte meine Schritte als ich bemerkte das Felia nicht mehr Schritt halten konnte.

Doch an hielt ich erst als ich mit ihr den Eingang meines Verstecks erreicht hatte. Hier hatte ich mich schon immer als Kind versteckt, wenn ich etwas zerbrochen oder streit mit meinen Geschwistern hatte. Und noch immer war dieser kleine Raum mein Rückzugsort wenn es mir schlecht ging. Noch nie hatte ich die Wärme dieses Ortes so sehr benötigt wie heute, wohl wissend dass sich heute mein ganzes Leben ändern würde.

Ich würde Heiraten, einen Mann den ich kaum kannte, und ich hatte keine Wahl. Das wusste ich, selbst wenn ich mich mit aller Gewalt sträuben würde. Unsere Väter hatten für uns Entschieden und wir hatten zu Folgen. Ich lies meinen meiner Trauer und meiner Angst freien lauf und weinte, bis ich keine Tränen mehr hatte.

Im Namen der Götter

Es war der Morgen meiner Hochzeit und aus dem Spiegel schaute mir ein fremde Person entgegen, ich hatte tiefe Augenringe und meine Haare hingen mir strähnig ins Gesicht, während meine sonst so grünen Augen nun eher die Farbe von dunklem Schlamm hatten. Ich sah so erbärmlich aus wie ich mich fühlte.

Seit dem Tag an dem ich von meiner Hochzeit erfahren hatte waren einige Monate ins Land gegangen. Vor einigen Wochen hatten meine Elten ein großes Volksfest zu Ehren meines 17.Geburtstags gegeben, und auch meine Freundinnen sowie Manos Eltern waren gekommen. Jeder beglückwünschte mich zu der Verlobung mit Telesto. Und am liebsten hätte ich jedes mal Angefangen zu Schreien. Doch ich wusste das all mein Protest nichts mehr bringen würde, zu oft hatte ich mich seit dem Tag mit meinen Eltern gestritten, und stets hatte mein Vater deutlich gemacht das er nicht bereit war einzulenken. Auch bei meiner Mutter konnte ich auf wenig Unterstützung hoffen, war sie doch selbst damals mit meinem Vater verheiratet worden.

Ich war irgendwann zur Erleichterung aller, vom Schreien und Toben auf eine stille Akzeptanz übergegangen. Doch brachte ich meinem Unmut stattdessen durch eisernes Schweigen zum Ausdruck, nur mit meinen Schwestern tauschte ich mich gelegentlich aus. Waren sie doch die einzigen die meine Wut und meine Angst verstehen konnten. Von ihnen erfuhr ich auch das meine Reaktion Gesprächsthema Nummer eins in den verschiedenen Königs- und Adelshäusern war. Und das man am Tag der Hochzeit ein sehr genaues Auge auf mich haben würde.

Zumal sie ihre Sensationsgier bisher nicht befriedigt bekommen hatten, da mein Vater und König Tanus auf Grund meiner unangemessenen Reaktion beschlossen hatten auf eine offizielle Verlobungsfeier zu verzichten, und stattdessen die Verlobung nur über die Zeitungen zu verkünden.
 

Eigentlich war ich meinem Vater dankbar das er mir so ein Schaulaufen ersparte und mir zusätzliche Zeit gab, mich mit meiner Situation anzufreunden. Doch meine Wut darüber das er mir dieses Schicksal auferlegt hatte, erstickte jeden Gedanken mich zu bedanken noch im Keim.

Es wäre falsch zu sagen das ich meinen Vater hasste, aber mein vormals noch kindliches grenzenlose Vertrauen in meinen Vater war tief erschüttert.

Ein Klopfen an der Zimmertür riss mich, wie so oft in der letzten Zeit, aus meinen Gedanken. „Herein !“ rief ich eher grimmig als laut. Vorsichtig steckte Galena den Kopf zur Tür herein „Wir wollten dir helfen dich herzurichten „ sagte sie vorsichtig, als hätte sie Angst ich könnte jeden Moment etwas nach ihr werfen, ich nickt stumm. Und innerhalb von Sekunden wimmelte es in meinem Zimmer nur so vor Menschen, denn Galena hatte auch noch vier unserer Hofdamen zur Unterstützung mit gebracht. Während zwei von ihnen mein Kleid errichteten, begannen die anderen beiden mit meinen Haaren, Galena setzte sich neben mich und griff nach meiner Hand.

„Selena bitte mach es dir nicht so schwer..“ begann sie und erntete dafür einen bösen Blick meinerseits „..ich meine doch nur. Schau dir Mutter und Vater an, die beiden sind so glücklich miteinander, und das obwohl auch ihre Ehe arrangiert war.“

Ich seufzte und blickte in die traurigen Augen meiner Schwester, sie war gerade vierzehn Jahre und immer ein lebenslustiges, fröhliches Mädchen gewesen. Doch ich konnte sehen wie sehr die letzten Monate auch sie mit genommen hatten.

Wie schrecklich musste es für sie in dieser Situation sein, stand ihr doch noch das selbe bevor. Ich legte den Kopf schief und zwang mich zu einem möglichst überzeugendem lächeln „ Weiß ich doch, ich bin sicher Telesto und ich werden eine ebenso glückliche Ehe führen“. Ich selbst glaubte nicht daran, zumal ich von Telesto seit dem Tag unserer Verlobung nie wieder etwas gehört oder gesehen hatte, doch meine Schwester schien mir zu glauben, und umarmte mich fröhlich.

Galena war gerade dazu übergegangen meinen Hände mit einer Maniküre zu verwöhnen, als Elena das Zimmer betrat. Obwohl eigentlich betrat zunächst ihr Bauch mein Zimmer und Elena folgte, sie war mittlerweile hochschwanger und es könnte eigentlich jeder Zeit soweit sein.

„Wie geht es dir ?“ fragte sie mich während sie sich auf mein Bett setzte. „Gut“ antwortete ich wie schon zuvor mit einer gespielten Gelassenheit, „Die Frage ist, wie geht es dir ?“ erwiderte ich teils besorgt teils amüsiert. „Ich bin froh das ich es bald hinter mir habe, ich kann kaum noch etwas machen ohne zu schwitzen und zu schnaufen wie eine alte Frau. Heute morgen musste Manos mich quasi aus dem Bett schieben“ antwortete Elena lachend und tätschelte ihren Bauch. „Aber ein bis zwei Wochen müssen Sie sich bestimmt noch Gedulden Hoheit, ihr Bauch ist noch nicht gesenkt „ mischte sich eine der Hofdamen ein, „Mensch Maria jetzt mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand“ antwortete meine Schwester lachend, während Maria von einer der älteren Hofdamen böse Blicke erntete.

„Weswegen ich eigentlich gekommen bin“ nahm Elena das Gespräch wieder auf „ich wollte dir sagen das auch Großmutter heute anwesend sein wird, ich dachte das muntert dich sicher etwas auf.“, „Wirklich ?!“ erwiderte ich diesmal mit einem ehrlichem Strahlen, Elena nickte nur bestätigend und zwinkerte Galena mit einem ich-habs-dir-doch-gesagt Blick zu.

Unsere Großmutter lebte seit dem Tot unseres Großvaters und der Thronbesteigung von Vater im Tempel von Elysion, und verließ diesen kaum noch.

Als Kinder hatten wir immer bei ihr im Salon auf dem Boden gelegen und haben ihren Erzählungen über vergangene Tage und Herrscher gelauscht. Das Großmutter heute dabei sein würde bedeutete mir sehr viel, und auf einmal fühlte ich neue zu Zuversicht in mir auf keimen.

Als ich gegen Mittag erneut in den Spiegel blickte, musste selbst ich staunen. Meine Haare waren zu einer kunstvollen Frisur gesteckt, in die mehrere kleine Blüten und Perlen eingearbeitet waren. Die dunklen Augenringe waren unter einer Schicht Puder verschwunden und hatten Platz gemacht für ein beeindruckendes Kunstwerk aus Schminke.

Noch nie waren meine Lippen so voll gewesen, noch nie hatten meine Augen eine solche Ausstrahlung, noch nie sah ich schöner und erwachsener aus. „Wow“ entfuhr es mir, und ich berührte vorsichtig mein Gesicht, als könnte eine einzelne Berührung dieses Kunstwerk zerstören.

Elena und Galena, beide ebenfalls mit eleganten Frisuren wenn auch weniger Kunstvoll als die meine, strahlten mich an „Wunderschön“ nickten sie zustimmend, und umarmten mich noch einmal bevor Sie verschwanden um sich ebenfalls ankleiden zu lassen.
 

Kaum hatten die beiden die Tür hinter sich geschlossen, öffnete eine der Hofdamen meinen Bademantel und begann meinen Körper mit einem duftenden Puder ab zu tupfen. Während Maria und eine weitere Hofdame das Unterkleid vorbereiten, so das ich nur noch hinein schlüpfen musste. Schon das Unterkleid war von einer solchen Pracht übersät mit unzähligen kleinen Stickereien, und aus feinster Seide so das ich es kaum auf der Haut spürte. Nach dem Traum aus Seide, folgte ein weiteres voluminöseres Unterkleid, welches hinten im Rücken geschnürt wurde. Erst jetzt folgte das eigentliche Kleid. Durch die feine Seide und die zarten fließenden Stoffe, hatten alle vier Hofdamen alle Hände voll damit zu tun mich in das Kleid zu bekommen, ohne dies mit Schminke zu beschmutzen, meine Frisur zu zerstören oder das Kleid zu zerreißen.

Das Kleid selbst war Schneeweiß und um spielte die Rundungen meines Körpers, der Saum des Kleides war mit vielen kleinen Eichenblättern bestickt, eines der Symbole unseres Wappens, und lief hinten in einer Schleppe aus. Vorne an der Brust gab es eine kleine Aussparung in Form eines Wassertropfen, oder aber einer Träne, ansonsten war das Kleid hoch geschlossen so wie ich es mir gewünscht hatte, aber trotzdem wirkte es nicht bieder sondern verlieh mir eine klassische Eleganz.

„Ihr seit eine wunderschöne Braut eure Hoheit, euer Bräutigam wird umfallen wenn er euch sieht“ sagte Maria und grinste übers ganze Gesicht, ich nickte nur zu verzaubert war ich von der Person im Spiegel. Und ich war mir sicher das selbst Elena in ihrem Kleid, dass wie es sich für eine Kronprinzessin gehört noch weit aus prunkvoller und edler gewesen war als das meine, nicht schöner ausgesehen hatte als ich in diesem Moment.

„Wir müssen dann auch los, eure Hoheit“ richtete eine der älteren Hofdamen das Wort an mich, und im selben Augenblick war der Kloß, der mich die letzten Monate begleitet hatte, wieder in meinem Hals.

Durch einen extra aufgebauten Tunnel aus Tüchern, erreichten wir geschützt vor neugierigen Blicken die Kirche in nähe des Schlosses.

Im Hinterzimmer erwartete mich bereits meine Familie einschließlich meiner Großmutter, die ich sogleich freudig umarmte. „Schön dich zu sehen mein Kind“ begrüßte sie mich mit einem Kuss auf die Stirn „Ich freue mich auch das du hier bist Großmutter“ sagte ich und lächelte.

„Selena heute ist ein großer Tag für uns alle, der nicht nur dein Leben verändern wird sondern auch das unsere. „ richtete meine Mutter das Wort an mich „Zur Feier dieses Tages möchten dein Vater und ich dir gerne etwas schenken“ während sie sprach zauberte sie ein kleines Kästchen hervor und reichte es mir. Ich schaute noch einmal auf zu meiner Mutter und öffnete dann das kleine Kästchen, in dessen inneren sich ein paar wunderschöne Diamant Ohrringe befanden, die kleine Eichen samt Blättern darstellten. „Dankeschön“ sagte ich leicht überrumpelt von der Geste, und lies mir von meiner Mutter die feinen Ohrringe anstecken, welche mein Outfit perfekt ergänzten.

„ Nun denn es ist Zeit“ sprach mein Vater in Richtung der restlichen Familie während im Saal der Kirche die Orgel das Lied unseres Königshauses zu spielen begann, ein Zeichen für alle Gäste das meine Familie die Kirche gleich betreten würde.

Meine Mutter, meine Schwestern und Manos umarmten mich nochmal bevor sie das Hinterzimmer verließen, zu guter Letzt war meine Großmutter an der Reihe. „Bleib stark und Aufrichtig mein Kind, die Bürde der Krone ist keine leichte aber wenn einer sie zu tragen vermag dann du“sagte sie und strich mir sanft über die Wange, wie in vergangenen Kindertagen lehnte ich instinktiv meinen Kopf gegen ihre Hand, dann verließ auch sie das Zimmer und mein Vater und ich waren alleine.

Das Lied neigte sich dem Ende zu, und sagte mir das meine Mutter, Elena und Manos sowie Galena und meine Großmutter ihre Plätze gleich erreicht haben mussten.

„Bereit ?“ frage mich mein Vater und seine Stimmlage machte deutlich das dies mehr als eine einfache Frage war. Dies wäre die richtige Möglichkeit gewesen ihm zu verzeihen, und mich für all die bösen Worte die in letzter Zeit zwischen uns gefallen waren zu entschuldigen, doch ich schwieg und nickte nur.

Zusammen verließen wir das Hinterzimmer schritten durch einen kleinen Gang zum Eingang des Saales im selben Moment begann die Orgel erneut zu spielen, und mein Vater reichte mir seinen Arm und wir schritten zusammen durch den langen Gang zum Altar.

Die Kirche war gefüllt mit Vertretern wichtiger Organisationen im hinteren teil der Kirche, über Adelige, bis hin zu den Mitgliedern der verschiedenen Königshäusern unserer Galaxie im vorderen Teil der Kirche. Die vordersten Plätze links waren jedoch für meine Familie reserviert, während vorne rechts die Familie meines Bräutigams platz genommen hatte.

In der Mitte vorm Altar stand der Priester und zu seiner rechten stand Telesto, der als wir näher kamen seine Hand ausstrecke um mich von meinem Vater zu übernehmen. Mein Vater nahm meine Hand von seinem Arm und legte sie in Telestos ausgestreckte Hand, mit einem nicken zu meinem zukünftigem Ehemann drehte er sich um und nahm seinen Platz ein. Mein erster Reflex war es meine Hand zurück zu ziehen, doch Telesto verstärkte seinen Griff um meine Hand.

„Nicht heute“ zischte er leise und drehte sich mit mir gemeinsam in Richtung des Priesters.

Die Zeremonie lies ich wie im Nebel über mich ergehen, ich hörte die Worte des Priesters doch sie verklangen ohne Bedeutung. Erst zur eigentlichen Trauung, lichtete sich der dumpfe Nebel in meinem Kopf. Ich dachte an die Worte meiner Großmutter, und während Telesto sein Ehegelübde sprach, zweifelte ich ob sie recht hatte und ob ich wirklich in der Lage war die Bürde die das Leben als Prinzessin mit sich brachte zu tragen, denn eigentlich war ich mir nicht einmal sicher ob dazu in der Lage war weiterhin aufrecht zu stehen. „....meines Lebens. Selena trage diesen Ring als Zeichen meiner Liebe und Treue.Im Namen der großen Götter“ sprach Telesto und stecke mir einen goldenen Ring mit einem sternförmigen Fluorit an den Ringfinger.

Nun war es an mir das Ehegelübde zu sprechen, doch ich brachte kein Wort heraus und lies stattdessen den Blick zu meiner Familie wandern, zu meinen zukünftigen Schwiegereltern, zum Priester und wieder nach vorne. Ich richtete meinen Blick auf Telesto und schaute ihm das erste mal an diesem Tag direkt in die Augen, er musterte mich finster.

„Telesto Adrian vorm Angesicht der Götter nehme ich Dich als meinen Mann.

Mit Dir will ich mein Leben teilen und gemeinsam schöne und schwierige Zeiten durchleben.

Ich verspreche die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit.

Ich will Dir offen und ehrlich begegnen, Dir meine Freuden, Ängste und Sorgen anvertrauen und mich jeden Tag neu um unsere Liebe bemühen.

Ich will für Dich sorgen, wenn Du mich brauchst und dankbar Deine Hilfe annehmen.

Ich will Dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens.

Telesto trage diesen Ring als Zeichen meiner Liebe und Treue.

Im Namen der großen Götter“

Ein schneller Abschied

Ich war selbst überrascht wie wenige Emotionen diese Worte in mir hervorriefen, waren mir an Elenas Hochzeit beim ihrem Treueschwur noch fast die Tränen gekommen so riefen sie jetzt an meiner eigenen Hochzeit nichts hervor. Kein warmes Glücksgefühl, keine Anspannung und keine Vorfreude auf das Leben mit meinem Mann.

Telesto griff meine Hand, so fest als befürchtete er das ich wieder davon stürmen würde, und führte mich langsam schreitend den Gang entlang zum Ausgang. Die Sonne blendete mich als wir die Kirche verließen, noch während ich die Augen zusammen gekniffen hatte hörte ich den Jubel und die Glückwünsche der Bewohner unserer Hauptstadt. Frauen die glückliche jubelten und winkten, Männer die Fahnen schwangen oder ihre Kinder auf den Schultern trugen. Wir blieben einen Moment stehen und winkten den Schaulustigen die sich zu Hunderten vor der Kirche versammelt hatten. Ich vernahm aus der Menge immer wieder abwechselnde „Selena !!“, und „Telesto !!“ rufe. Die uns immer wieder aufs Neue veranlassten noch etwas länger zu verweilen, zu lächeln und zu winken. Das Lächeln viel mir gar nicht schwer, es war aufrichtig, ich freute mich wirklich über den Jubel der Menschen, zu sehen wie sehr sie sich für mein vermeintliches Glück freuten war schöner als ich es mir hatte je erträumen lassen, ich fühlte mich unserem Volk so nah wie schon lange nicht mehr. Bis schließlich das Räuspern meines Vaters diesem viel zu kurzen Moment ein Ende setzte und wir in unsere Kutsche stiegen, die uns über einen Umweg durch einen Großteil der Stadt, zur Botschaft des Saturn brachte.

Eine richtige Hochzeitsfeier würden wir hier nicht haben, diese sollten auf dem Saturn stattfinden. Durch meine schlechte Verfassung in den Wochen vor der Hochzeit, war diese doch recht außergewöhnliche Regelung gefunden worden. Die den Zeitungen aber als Geschenk und als Würdigung des Erdenvolkes verkauft worden war. Durch das geänderte Protokoll wusste selbst ich nicht was uns jetzt erwartete, ich entschloss mich auch nicht darüber zu grübeln, stattdessen lächelte und winkte ich zwischendurch den jubelnden Menschenmengen an den Straßen zu.

Als ich merkte das Telestos Blicke auf mir ruhten hielt ich inne, legte die Hände in den Schoss, und erwiderte seine Blicke.

„Du solltest öfters lächeln“ sagte er ruhig. Ich schaute Ihn verdutzt an, ich hatte alles erwartet aber nicht das. War er etwa gerade tatsächlich nett zu mir? Hatte ich mir seine Kälte nur eingebildet? War sein Ego durch meine Reaktion auf unsere Verlobung doch nicht so gekränkt wie erwartet?

Ich war so überrumpelt das ich nicht wusste wie ich Reagieren sollte, „Danke“ erwiderte ich schlicht.

„Das war kein Kompliment, du bist nun meine Frau und eine künftige Königin es ist deine Pflicht unseren Planeten, unser Volk und deinen Mann zu repräsentieren. Und das geht nicht wenn du weiter aussiehst wie ein kleines verwöhntes Kind dem man sein Spielzeug weggenommen hat“ kam es kühl zurück während er im selben Moment ein strahlendes Lächeln in Richtung der wartenden Menschen warf.

Ich war wie erstarrt und fühlte wie mir die Tränen in die Augen stiegen, es viel mir schwer die Fassung zu waren. Der Kloß in meinem Hals machte es mir fast unmöglich zu Atmen und ich schluckte schwer um Luft zu bekommen. Meine Hände zitterten und meine mühsam aufgebaute Fassung bekam tiefe Risse. Ich richtete meinen Blick in die Ferne während ich versuchte meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen.

Als ich mich gerade wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte erreichten wir bereits unser Ziel, eine große stattliche Villa in einem der Randgebiete der Stadt, und die Tür öffnete sich.

Telesto richtete seinen Anzug und stieg aus der Kutsche, um mir im Anschluss die Hand zu reichen damit ich Aussteigen konnte. Ich versuchte meine Gefühle aus meinem Gesicht zu verbannen, aber in meinem Inneren fühlte ich mich erschüttert als ob Telesto mich geschlagen hätte, als ich selbst die Kutsche verließ bemerkte ich das es nicht Telesto gewesen war der mir die Hand gereicht hatte sondern ein Bediensteter. Telesto selbst war bereits einige Schritte entfernt und sprach mit seinen Eltern. Als er in meine Richtung blickte senkte ich schnell den Blick und wandte mich ab, dabei ließ ich meinen Blick über den Stilvoll gestalteten Vorhof wandern. „Selena liebes?!“ rief mein Vater und winkte mich zu sich und Telesto und seiner Familie. Meine Mutter kam mir bereits einige Schritte entgegen und nahm mich fest in den Arm „ Mein großes Mädchen, ich bin so stolz auf dich“ flüsterte Sie und strich mir sanft übers Haar. Auch der Rest meiner Familie beglückwünschte mich von Herzen, bis ich schließlich König Tanus und Königin Dione gegenüber stand.

Elegant knickste ich vor den beiden nieder „ Mein Herz ist voller Freude, ab diesem Tag ein Teil eurer Familie sein zu dürfen. Und werde alles in meiner Kraft stehende tun das in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen „ während ich sprach ließ ich meinen Blick möglichst unauffällig zu Telesto wandern, doch was ich sah ließ mich erschaudern. Er blickte kalt und verächtlich auf mich herab, als wäre ich ein lästiges Insekt welches seine kostbare Zeit verschwendete.

„Die Freude erfüllt auch uns, dass unsere mächtigen Häuser ab dem heutigen Tag auf ewig miteinander verbunden sind „ sprach Tanus und reichte mir die Hand um mich zu erheben, dankbar lächelte ich ihm zu. „ Ich danke ihnen eure Hoheit“ erwiderte ich und senkte noch einmal den Kopf.

„Eure Eltern haben bereits eure Truhen liefern lassen, ich werde euch eine Magd senden die euch etwas zur Stärkung reicht und euch dann beim umkleiden hilft um euch reisefertig zu machen“ richtete nun Dione das Wort an mich.

„Reise…fertig ?“ fragte ich verwirrt „ Ja mein liebes, auf uns warten noch wichtige Entscheidungen die getroffen werden müssen, und dann muss noch eine Hochzeitfeier vorbereitet werden. „ sprach Sie weiter. „A..Aber ich dachte wir Reisen erst in ein paar Tagen ab?“ warf ich ein, was mir auch so gleich einen vernichtenden Blick von Telesto einbrachte. Ich presste die Lippen zusammen, hielt aber seinem Blick stand.

„ Selena, es gibt Entscheidungen die erfordern die persönliche Anwesenheit das weißt du doch, mein Kind.“ erwiderte mein Vater mit liebevoller Strenge, was auch den erwünschten Effekt hervor rief. Ich schwieg und fügte mich, wie so oft in den letzten Monaten, meinem Schicksal.

Mir wurde mehr und mehr bewusst was meine neue Rolle in diesem Spiel war, ich war ein Spielball der Mächtigen geworden. Ein Bindeglied zwischen zwei mächtigen Häuser, die schon seit Generationen ein schwieriges Verhältnis zu einander unterhielten. Die Ehefrau eines Mannes der mich als schmückendes Beiwerk sah, aber nicht als gleichberechtigte Partnerin.

Wenn ich an Telestos Worte in der Kutsche und seine Kalten blicke dachte, lief es mir kalt den Rücken herunter und so sehr ich es auch versuchte, ich konnte mir nicht vorstellen wie es sein würde an seiner Seite zu leben. Eine solche Kälte wie sie von Ihm ausging war mir bisher vollkommen fremd gewesen. Vielleicht hatte er recht und ich war wirklich nicht mehr als ein kleines verwöhntes Kind.

„Prinzessin ?! Würden sie mir bitte folgen?“ richtete eine junge Magd das Wort an mich, zur Antwort nickte ich einfach und umarmte ein letztes Mal für lange Zeit meine Familie.
 

„Ich habe Ihnen etwas Tee und Gebäck vorbereiten lassen. Ich hoffe es sagt Ihnen zu“ sagte die junge Magd „ansonsten kann ich Ihnen auch etwas anderes kommen lassen, ganz wie sie wünschen königliche Hoheit“ sprach sie nervös weiter. „Nein, nein Tee ist prima“ antwortete ich und sie lächelte erleichtert. „ Während Sie essen Hoheit, werde ich mich schon einmal um Ihre Haare kümmern, Ihre Majestät ließ ausrichten dass wir bereits in etwas mehr als einer Stunde aufbrechen werden“ ich seufzte leise. „Machen Sie sich keine Sorgen Hoheit Ihnen wird es im Titan bestimmt gefallen, er ist wirklich unfassbar schön, ich freue mich schon sehr endlich zurück zu kehren“ sprach Sie weiter. Ich hatte das Gefühl das Sie ständig sprach um ihre Nervosität zu über spielen, ich schmunzelte die junge Magd erinnerte mich mit ihrer Art sehr an meine kleine Schwester Galena. „Wirst du uns begleiten?“ fragte ich sie. „Oh ja natürlich Hoheit!, ihre Majestät hat mich Ihnen als Kammerfrau zugeteilt“ erwiderte sie stolz. „da wir etwa im gleichen Alter sind und ich nun einige Jahre hier auf der Erde gelebt habe. Sie sagt das ich eure Wünsche am besten verstehen und erfüllen kann“. Königin Dione schien sich tatsächlich wirklich Gedanken um mein Wohlergehen zu machen, es schien als würde zumindest die Königin mir wohlgesonnen sein.

„Wie ist dein Name?“ fragte ich die Magd „ Nele, eure Hoheit“ antwortet sie erneut verschüchtert.

„Freut mich die kennen zu lernen Nele“ erwiderte ich freundlich und lächelte ihr zu. Und schien ihr damit tatsächlich eine Freude zu machen denn sie begann direkt wieder fröhlich zu schnattern und sich an meinen Haaren und Kleid zu schaffen zu machen.

Die Frist der Königin war fast abgelaufen als ich, mit einer einfachen Flechtfrisur und einem schlichtem Kleid, wie gewünscht reisefertig im Salon des Anwesens erschien.

Von Nele hatte ich mich bereits verabschieden müssen sie würde mit einem anderen Schiff, welches auch unser Gepäck transportieren würde, reisen.

Die Reise zum Saturn sollte mit den Himmelschiffen etwa eine Woche dauern, es war eine der langsameren Reisemöglichkeiten aber dafür um einiges komfortabler als einige Alternativen.

Als ich den Salon betreten hatte nickte Dione mir aufmunternd zu und ich erwiderte dies mit einem Lächeln. Der einzige der noch fehlte war Telesto, und das war mir gar nicht unrecht. In seiner Anwesenheit fühlte ich mich unwohl und befangen. Aber wie es nicht anders zu erwarten war betrat er just in diesem Moment den Salon.

„Das Schiff ist fertig, wir können an Board“ sagte er ohne eine Begrüßung „Das wurde auch Zeit wir sind sowieso schon in Verzug“ knurrte Tanus und war bereits auf dem Weg zu Tür, seine Frau folgte ihm mit leichten Schritten sie schien es gewohnt zu sein das ihr Mann es eilig hatte.

Ich beeilte mich um nicht den Anschluss an die kleine Gruppe zu verlieren. Auf dem Schiff angekommen wurden wir bereits von einem Stewart in Empfang genommen der sich tief verbeugte.

Noch bevor dieser das Wort an uns richten konnte, warf Tanus ihm bereits die ersten Befehle zu.

„Und bevor ich es vergesse. Es ist bereits spät, mein Sohn und ich werden im kleinen Salon noch einen Drink zu uns nehmen, schicken sie aber schon einmal zwei Mägde die meine Frau und meine Schwiegertochter auf ihre Zimmer begleiten“ brummte er erneut und war auch schon mit Telesto verschwunden. Ich war ganz Perplex, Zeit schien Tanus wirklich nicht zu verschwenden.

„Ich wünsche dir eine gute Nacht Selena „ wünschte Dione mir und ging in die entgegengesetzte Richtung in die Tanus verschwunden war, gefolgt von einer rundlichen älteren Magd. Auch auf mich wartete eine ältere Magd mit herben Gesichtszügen „ Hier entlang bitte Hoheit“ wisperte sie mir zu und lief mit schnellen tipple Schritten davon. Wieder einmal musste ich meine Schritte beschleunigen um Schritt halten zu können, und zum wiederholten male fragte ich mich warum alle hier so schnell liefen als wären sie auf der Flucht.

„Das hier ist Ihr Zimmer Hoheit, wenn Sie etwas wünschen klingeln sie einfach, ich komme sofort“ wisperte die Magd erneut und verschwand auch schon in einer grauen Tür am Ende des Gangs. Ich schüttelte amüsiert den Kopf und betrat mein Zimmer, und in der gleichen Sekunde hätte ich es auch am liebsten wieder verlassen. Meine Augen waren voll kommen überfordert von all dem Prunk und schweren Farben die den Raum dominierten. Es wirkte als hätte jemand der erst kürzlich zu Wohlstand gekommen war diesen Raum eingerichtet, von Geschmack war hier weit und breit nichts zu erkennen. Und ich war mir sicher, dass Königin Dione diesen Raum so bestimmt nicht abgesegnet hatte. Ich beschloss mich alleine zu entkleiden, löste meine Frisur und kämmte meine Haare kurz und nachlässig durch, wühlte in meiner kleinen Reise Truhe und zog achtlos ein Nachthemd heraus. Ich kletterte auf das große Bett und kuschelte mich in die großen Kissen, noch bevor ich es bemerkte war ich in einen tiefen Schlaf geglitten.

Erkenntnisse

Ein Geräusch nach zerreißendem Stoff ließ mich aus dem Schlaf aufschrecken, ich brauchte einige Sekunden um mich zu orientieren. Die alte Magd hatte den Vorhang meines Bettes zurück gerissen und mich damit unsanft geweckt und warf ihr dafür einen finsteren Blick zu. „Es ist Zeit eure Hoheit sie werden bald zum Frühstück erwartet“ erklärte sie und war bereits damit beschäftigt mir etwas zum Anziehen raus zu legen. „Das ist keines meiner Kleider“ warf ich ein als ich sah, dass sie mir ein dunkel Blaues fast schwarzes Kleid heraus gesucht hatte. „Ihre Majestät hat es für euch ausgewählt“ antwortete sie knapp und schob mich mit leichtem Druck in Richtung Waschkabine. Als ich unter der Dusche stand und das warme Wasser auf mich nieder prasselte atmete ich kurz durch, ich hatte keine sonderliche Lust mit Telesto an einem Tisch zu sitzen und seine vernichtenden Blicke auf mir zu spüren. Wie schön wäre es doch wenn Telesto und sein Vater fort gerufen würden, um irgendwelche politischen Entscheidungen zu treffen und ich mit Dione alleine sein würde. Dione schien die einzige in der Familie zu sein die mir gegenüber keine Abneigung hegte, und mich am liebsten wieder weit weg sehen würde. Was König Tanus von mir hielt war nicht schwer zu erraten, dass konnte jeder an seinen Blicken aus machen. Für Ihn war ich ein junges naives Ding, und wahrscheinlich auch nicht gut genug für seinen einzigen Sohn. Da ich aber einem mächtigen Königshaus entstammte, war ich eben ein notwendiges Übel. Schließlich konnte er sich durch meine Heirat mit seinem Sohn der Unterstützung meines Vaters sicher sein. Und auch nach Vaters ableben war damit zu rechnen, dass Helena denn Mann ihrer Schwester bei seinen Vorhaben unterstützen würde.

Als ich die Waschkammer verließ wartete die alte Magd bereits ungeduldig auf mich, „Jetzt müssen wir uns aber beeilen!“ rief sie aus und hielt mir ein Unterkleid hin. Schnell schlüpfte ich hinein und danach in das dunkel blaue Kleid das Königin Dione für mich ausgewählt hatte. Eigentlich war so ein dunkles Blau keine meiner bevorzugten Farben, aber ich freute mich über die nette Geste und wollte nicht auch noch Dione vor den Kopf stoßen.

Ursprünglich hatte ich geplant einfach einen geflochtenen Zopf zu tragen, nun aber überlegte ich was Dione besser gefallen könnte. „Wie wünschen Sie ihre Haare zu tragen Hoheit?“ fragte mich auch schon die Magd, „Was würde die Königin den als angemessen Betrachten?“ fragte ich und suchte über den Spiegel Blickkontakt. „Ihre Majestät würde ein im Nacken sitzender Knoten sehr gefallen, Hoheit“ antwortete Sie und ich nickte zustimmend.

Während die Magd meine Haare frisierte frage ich mich ob es von nun an immer so sein würde, dass ich zu jeder noch so kleinen Zusammenkunft der Familie aufwendig zu recht gemacht wurde. Unwillkürlich musste ich an Zuhause denken, wir pflegten unsere Mahlzeiten in dem privaten Salon meiner Eltern einzunehmen. Und genauso ungezwungen liefen auch unsere Mahlzeiten ab, jeder von uns erschien so zum Essen wie es ihm beliebte oder was er gerade getan hatte. Die Mahlzeiten waren die Momente an denen wir wirklich fast so etwas wie eine normale Familie waren. Wir erzählten von unserem Tag, unseren Sorgen und Ängsten, von erfreulichem und von bevorstehenden Veranstaltungen. Bevor wir alle wieder aufbrachen um unseren Pflichten nach zu kommen. Hier wurde ich selbst für ein einfaches Frühstück etwas über eine Stunde vorbereitet.
 

Im Speisesaal angekommen, Telesto saß bereits an seinem Platz, führte mich ein Stuart zu meinem Platz gegenüber von Telesto und half mir Platz zu nehmen, freundlich nickte ich ihm zu bevor er auch schon wieder verschwand. „Möchten Sie Tee oder Kaffee, Hoheit?“ fragte mich direkt ein weiterer Stuart „Tee bitte“ antwortete ich zaghaft. Ich ärgerte mich über meine dünne Stimme, und war wütend auf Telesto das bereits seine bloße Anwesenheit mich so einschüchterte.

Auch das Erscheinen von Tanus und Dione änderte nichts an meiner inneren Unruhe und ich wünschte mir einmal mehr, dass doch bitte irgendeine Angelegenheit die Aufmerksamkeit der beiden Männer benötigen würde. Doch wie so oft in der letzten Zeit hatten auch diesmal die Götter kein Gehör für meine Wünsche.

„Das Kleid steht die ausgesprochen gut liebes, du siehst aus wie eine richtige Saturn Prinzessin“ richtete Dione das Wort an mich „ Danke sehr Majestät, und ein zu großzügiges Geschenk„ antwortete ich und lächelte Dione aufrichtig zu. „Es lässt Sie blass wirken“ schaltete sich Telesto ein ohne auch nur von seinem Essen auf zu schauen. Ich kochte vor Wut, was fiel diesem arroganten Kerl eigentlich ein mich ständig zu kritisieren, am liebsten hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst. Ich war mir sicher dass er davon in seinem bisherigen Leben eindeutig zu wenig bekommen hatte. „Wir finden schon noch eine Farbe für Sie die euch beiden gefällt“ mischte sich nun auch Tanus ein. Und damit war ich restlos bedient, mich nach meinen Wünschen zu fragen kam dem König scheinbar gar nicht in den Sinn. Und so war es die Anwesenheit Diones die mich dazu brachte meine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Ich war nicht bereit wegen einem einfachen Kleid auch noch die Beziehung zu meiner Schwiegermutter aufs Spiel zu setzen.

„ Selena ich habe übrigens einen Lehrer für dich angeheuert, Mr. Ofni wird dich bereits während unserer Reise in der Geschichte unseres Planeten unterrichten. Zudem wird dich in den nächsten Tagen die Hofdame meiner Frau aufsuchen und dir das Protokoll unseres Hofes etwas näher bringen“ erklärte mir Tanus „ich bin sicher dass dein Tag damit gut gefüllt sein wird, ich erwarte aber das du zu den Mahlzeiten anwesend bist“. Ich nickte Tanus zu, als Zeichen das ich Ihn verstanden hatte den ich hatte gerade etwas getrunken. „Sie braucht auch dringend neue Kleidung“ mischte sich Telesto wieder einmal ein und brachte damit das Fass zum überlaufen. Klirrend stellte ich meine Tasse ab so das der Tee gefährlich darin schwankte „Ich besitze bereits genug Kleidung“ warf ich böse in seine Richtung „und ich bin der Ansicht das die Kleidung die ich auf der Erde trage auch gut genug für den Saturn ist“ funkelte ich ihn an.

„Wie du meinst“ antwortet er knapp und wand sich wieder seinem Essen zu. „Ruhig, ruhig Kinder“ erwiderte Tanus „wenn wir im Schloss angekommen sind, schicke ich Selena jemanden mit dem Sie eine Bestandsaufnahme ihrer Kleidung machen kann, und wenn etwas fehlen sollte oder Sie sich noch etwas wünscht werden wir das in Auftrag geben.“

Seine Stimmlage machte sowohl Telesto als auch mir klar das für ihn die Sache damit erledigt war, und er auch nichts mehr davon hören wollte. Der Rest des Frühstücks verlief ruhig und relativ Harmonisch, Tanus und Dione unterhielten sich über verschiedene Adelige des Saturn, Telesto warf zwischendurch eine Bemerkung ein und ich versuchte so gut es ging zu folgen und die Informationen irgendwie zu speichern. Es konnte nur von Vorteil sein wenn ich bereits jetzt erfuhr wer eine ausgesprochene Klatschbase war, und wer sich bisher als Vertrauenswürdig erwiesen hatte. Nichts war schlimmer als diese Dinge auf die harte Art zu erfahren, und aufgrund meiner derzeitigen Situation innerhalb der königlichen Familie war ich sicher, dass das letzte was ich gebrauchen konnte ein Skandal über private Details der königlichen Familie war.

Obwohl so wahrscheinlich war das wieso nicht denn wenn ich genau drüber nach dachte wusste ich so gut wie nichts über die Drei.

Es herrschte ein ziemliches Ungleichgewicht, zu meinem Nachteil, denn die Drei wussten so gut wie alles über mich. Bevor die Wahl auf mich als zukünftige Schwiegertochter gefallen war, waren mit Sicherheit einige Erkundigungen eingeholt worden. Einer der Nachteile als Prinzessin war nun mal das dein gesamtes Leben in den Zeitungen stand, und selbst wenn manche Dinge es nicht in die Zeitung schafften gab es immer noch ehemalige Angestellte die irgendetwas zu berichten wussten. Ganz davon abgesehen das so gut wie jedes Königshaus, auf den anderen Planeten, Spione beschäftigten die dafür sorgen das die jeweiligen Heeren gut informiert sind.

Das Tanus und Dione also sehr viel über mich wussten war klar, die Frage war nur wie viel hatten sie Telesto erzählt oder zukommen lassen. Wie viel wusste er über mich?

Die Erkenntnis über dieses Ungleichgewicht traf mich unvorbereitet, hatte ich mir darüber bisher doch nicht einmal im Ansatz Gedanken gemacht. Eines war klar, ich würde umgehend damit beginnen mir selbst möglichst viele Informationen über die Drei zu besorgen. Auf dem Schiff würde sich dies als schwierig erweisen, doch ich hatte bereits Mr.Ofni als meinen ersten Informanten auserkoren. Doch ich musste möglichst unauffällig vorgehen, wenn er mit bekam das ich ihn ausfragte würde er mir wahrscheinlich nichts mehr erzählen was auch nur irgendwie nützlich war, oder noch schlimmer er würde Tanus und Dione Bericht erstatten.

Trotzdem mein Ziel war klar, ich würde mehr über das Leben der königlichen Familie in Erfahrung bringen. Und mit etwas Glück würde ich vielleicht sogar Zugang zu ihren Geheimnissen bekommen.



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