Erlösung vom Gift von Hibiki (Eigene Fortsetzung zu 'Eine Woche AiCon') ================================================================================ Kapitel 4: Freund oder Feind ---------------------------- Die Story geht in die vierte Runde. Kapitel 4 Freund oder Feind? Der Wagen hielt vor dem Haus der Kudos und Kenji erkannte kein Auto auf der Ausfahrt. Dann fuhr er weiter und als er etwas weiter angehalten hatte wählte er mit seinem Handy die Nummer der Vermittlung. "Guten Tag, sie haben die Nummer der Vermittlung angerufen. Wie können wir ihnen helfen?" "Gleichfalls. Könnten sie mich bitte mit Yusaku Kudo verbinden. Es scheint, als hätte ich die Nummer verlegt." "Aber sicher, warten sie bitte einen Moment." Er vernahm das Geräusch einer freien Leitung und nach dreißig Sekunden, in denen niemand abgenommen hatte, wurde die Leitung von der Vermittlung wieder unterbrochen. "Anscheinend ist niemand zu Hause." "Ja, leider. Dabei hatte er gesagt, ich solle ihn sofort anrufen, wenn ich herkäme. Kann man nichts machen. Ich muss sie um noch etwas bitten. Können sie mir die Nummer geben, mit der sie mich verbunden haben?" "Aber sicher doch", antwortete die Vermittlung und nannte die Telefonnummer. "Auf Wiederhören", hörte er noch, bevor die Leitung getrennt wurde. Kenji hatte also freie Bahn ins Haus und niemand würde ihn dabei stören können. Gut. Er stieg aus dem Wagen aus und ging auf das Haus der Kudos zu. Die Straße war wie leergefegt und einige Minuten später stand er vor der geschlossenen Türe. Doch das war kein Hindernis. Er packte einen Bund an Dietrichen aus und nach einigem probieren war die Tür in drei Minuten geöffnet. Er öffnete sie und ging ins Haus. Die Einrichtung gefiel ihm. Das Haus war in zwei Stockwerke aufgeteilt und er nahm sich vor, das zweite Stockwerk zuerst nach Hinweisen zu untersuchen. Er stieg die Treppe hinauf und wendete sich nach rechts. Auf dieser Seite waren drei Türen. Die erste führte ins Badezimmer, hinter der zweiten war eine Abstellkammer eingerichtet die für Gerätschaften aller Art vorhanden war. Dort standen verschiedene Dinge, aber nicht das, was er suchte. Das was er im Augenmerk hatte, war ein Fotoalbum. Oder ein einzelnes Foto, das war egal. Hinter der dritten Tür, kam ein Raum zum Vorschein, an dessen Wänden mit Büchern gefüllte Regale zum Vorschein kamen. Anscheinend war das hier das Arbeitszimmer und Kenji lief an den Regalen vorbei. Die Regale beherbergten vielerlei Sorten Bücher: Sachbücher, Geschichten, Romane. Aber kein Fotoalbum. Auf dem Schreibtisch war ein Bild aufgestellt, dass die Familie Kudo zeigte. Doch der Shinichi auf diesem Foto, sah so aus wie auf dem, welches Kenji erhalten hatte. In den Schreibtischschubladen fand er ein Manuskript für ein Buch und die Notizen dazu. Aber auch dort kein Bild. Enttäuscht verließ er den Raum und überprüfte die andere Seite der Etage. Der erste Raum den er betrat war wahrscheinlich der von Shinichi. Das schloss er daraus, weil das Foto auf dem Nachttisch Ran zeigte. Kenji kämpfte innerlich mit sich, ob er das Bild nicht hinlegen sollte, so dass man die Fotografie nicht sah. Shinichi würde sicher wissen, was das bedeutete, doch es war mehr als wahrscheinlich, dass er nicht hierher kommen würde. Aber auch hier war kein Anhaltspunkt zu finden, mit dem er etwas anfangen konnte. Es gab nur noch einen Raum hier oben den er noch nicht überprüft hatte. Er öffnete die Tür und fand sich im Schlafzimmer von Shinichis Eltern wieder. Auch hier überprüfte er alles und er war knapp davor durchzudrehen, da es hier ebenfalls nichts gab. Kein Fotoalbum, gar nichts. Und genau das verstand er nicht. Fotoalben sind etwas, dass man nicht verlieren will. Sie legen ein Zeugnis über unsere Vergangenheit ab, sie sind der manifestierte Teil der Erinnerung und es MUSS hier eines geben, da war er sich sicher. Doch hier oben gab es nichts. Er hatte nichts gefunden. Also verließ er den oberen Stock wieder und sah sich im Erdgeschoss um. Nach einer halben Stunde suchen, die ebenso erfolglos war, wie die Sucherei im oberen Stock, war er sich sicher, dass er die Sache von der falschen Seite aus anging. Aber er blieb dabei, dass es hier irgendwo ein Fotoalbum gab. Dann fiel ihm ein, dass die Leute von der Organisation in manchen Dingen wie die Bullen denkten. Sie fassten zum Beispiel Gegenstände nicht an, bei denen sie schmutzige Hände bekommen würden. Die Blumenkästen, schoss es ihm durch den Kopf. Er packte die Blumenerde und zog sie nach oben aus dem Kasten heraus. Darunter entdeckte er Plastikfolien in denen Fotos steckten. Er nahm die Päckchen heraus, drei waren es an der Zahl. Dann öffnete er eines davon und zog ein Foto mit dem Taschentuch heraus um es nicht zu beschmutzen. Es war das Foto, das er suchte. Auf dem Foto war ein kleiner Junge abgebildet. Er sah das Bild genau an, denn er kannte das Gesicht von irgendwoher. Es hatte mit der kleinen Shiho zu tun und er hatte sie bis jetzt nur einmal gesehen. Wenn der Junge noch eine Brille trug, dann . . . Jetzt durchblickte er das komplette Spiel. Unter dieser Bedingung wurde es logisch. "Der Junge", sagte er, während er die Bilder an den alten Platz zurückbrachte. Dann verließ er schnell das Haus und schloss wieder zu. Ayumi, Genta und Mizuhiko hatten Conan und Ai wieder einmal zum Verstecken spielen überredet. Die Hausaufgaben waren erledigt, also fanden die drei echten Grundschulkinder, gäbe es keinen Grund nicht draußen zu spielen. Diesmal war Mitsuhiko mit Suchen dran und hatte gerade mit Zählen begonnen, als Ayumi und Genta anfingen, ein Versteck zu suchen. Ai zog Conan in die andere Richtung in die Genta und Ayumi gingen und flüsterte ihm zu, sie müsste ihm etwas wichtiges sagen. Sie waren etwas außer Hörweite und so konnten sich die beiden ungestört unterhalten, ohne befürchten zu müssen, dass Ayumi & Co. sie hörten. "Also, um was geht es, Ai? So wie du dich anhörst, scheint es wichtig zu sein", sagte Conan. "Es ist Lebenswichtig, Shinichi", korrigierte sie ihn. "Ich fände es besser, wenn du mich Conan nennen würdest. Der Tarnung wegen", sagte er. "Also, rück schon raus mit der Sprache, Ai." "Du hast doch den jungen Mann gesehen, der heute mittag bei den Moris herausgekommen ist?" fragte sie ihn. "Aha, verstehe", sagte Conan. Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, ich verstehe nicht! Was hat das ganze mit dem Fremden zu tun? Seit du ihn gesehen hast, bist du überhaupt nicht bei der Sache." Ai sagte für einige Zeit nichts, sah ihn auch nicht an. "Ich kenne ihn schon seit mehreren Jahren. Er heißt Kenji Haittobara und lebt, soweit ich weiß, seit seiner Kindheit bei der Schwarzen Organisation." "WAS", schrie Conan beinahe hysterisch. Zwar war er auf vieles vorbereitet, doch diese Erkenntnis kam überraschend. "Das kann ja nur bedeuten, dass sie Bescheid wissen oder zumindest eine Ahnung haben", vermutete er doch Ai schüttelte den Kopf über diese Bemerkung. "Das glaube ich nicht. Wenn sie tatsächlich eine Ahnung hätten, würden sie nicht einen einzelnen vorbeischicken. Wir wären wahrscheinlich schon tot, würde die Organisation etwas wissen. Obwohl . . ." Ai hielt inne. Conan fragte nach, was sie denn meine. "Na ja, Shinichi. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie Kenji geschickt haben, um uns zu töten. Vielleicht ist er ja auch wegen jemand anderem hier." "Wie kommst du darauf? Schließlich haben wir ihn bei Ran gesehen." "Weil", erklärte Ai. "Weil wir ineinander verliebt waren. Vielleicht ist er es ja noch, ich weiß es nicht. Wir haben miteinander bereits vor einiger Zeit Schlussgemacht, deswegen glaube ich nicht, dass man ihm den Auftrag geben würde uns zu töten. Bei mir wird er es ganz sicher nicht tun. Du musst dir also wahrscheinlich keine Sorgen machen, Shinichi." Sie beugte sich zu ihm herüber und küsste ihn. Seine Muskeln entspannten sich wieder etwas und er erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Einige Minuten später gingen sie zu den anderen zurück und Mitsuhiko machte ein enttäuschtes Gesicht, weil er die beiden nicht hatte finden können. Als Ayumi zu Conan und Ai hinüber sah, lächelte sie den beiden zu, als wüsste sie, was die beiden getan hatten. ,Manchmal', dachte sich Conan, ,scheinen Mädchen und Frauen telepathische Fähigkeiten zu haben'. Dann fiel ihm ein, dass die drei ja wussten, jedenfalls zum Teil, was zwischen den beiden vorging, was auch eine Erklärung war. Ran wusste nicht, was es war, aber irgendwie fühlte sie sich zu diesem Kenji Haittobara hingezogen. Er war nett und charmant und sah auch gut aus. In diesem Jungen hatte sie jemanden gefunden, dem sie etwas anvertrauen konnte. Dieser Junge der so lange Zeit alleine gewesen war, hatte in seinem Leben mehr Schmerz erlebt als sie und trotz allem hatte er ihr geholfen. Er hatte ihre Probleme zu seinen gemacht und seine hinten angestellt. Irgendwie sah sie in ihm eine etwas andere Version von ihrem Shinichi Kudo, der sie so verletzt hatte. Sie war in ihn verliebt, das spürte sie deutlich. Sie hatte auch bemerkt, wie sie rot wurde, als ihr Vater von ihm gesprochen hatte. Und sie wollte ihn unbedingt wiedersehen. Da fiel ihr ein, dass sie doch seine Nummer hatte. Sie suchte die Karte und wählte die Handynummer, die darauf eingetragen war. Er lag auf dem Bett seiner gemieteten Wohnung in einem der zahlreichen Hochhäuser in dieser großen Stadt. Er hatte genügend Geld um sich ein besseres Hotel leisten zu können, doch wollte er dieses. Dieses Hotel, dieses Zimmer. Genaugenommen hatte er diesen Job schon immer gehasst. Das gehasst, was er tat. Die Organisation an sich gehasst. Kenji war nicht mehr weit von dem geistigen Punkt entfernt, den er eigentlich nicht betreten wollte, es aber musste, wollte er die Vergangenheit verarbeiten können. Und nun sprang er auf den Erinnerungszug auf, der ihm die Vergangenheit zeigen würde. Kenji war das einzige Kind von Sakura und Hashimoto Haittobara und erlebte in den wenigen Jahren die er mit ihnen verbringen durfte, eine frohe Zeit. Er erinnerte sich nicht an vieles von dem, was damals passiert war, vor der Autobombe. Solche Erinnerungen wollte er eigentlich nicht haben, denn das würde ihren Verlust noch schwieriger machen. Die Erinnerungen an diese Zeit waren schnell vorbei, denn sofort folgte dem ganzen der Schrecken, den er danach erlebt hatte. Er wusste zwar, dass das alles schon passiert war, doch allein der Gedanke daran ließ seinen Blutdruck hochschnellen und er spürte das Pochen des Herzens wie gewaltige Schmerzen, die ihm die Luft abdrehten. Das Training war das schlimmste. Der Drill am frühen Morgen, kurz nach dem Aufstehen, das militärische Geschrei von Befehlen ihrer Ausbilder. Der schlimmste von ihnen war ein Mann namens Whiskey. Kenji hasste ihn von Anfang an. Was ihm an Whiskey auffiel, waren die Augen. Sie waren total kalt, so als würde diese Kreatur keine Gefühle kennen. Von Anfang an, schien Whiskey es auf ihn abgesehen zu haben. Darauf abgesehen, dass es beim Training einen Unfall gab, und er dabei umkam. Kenji aber erinnerte sich auch an einen anderen Jungen, der dabei war. Dieser Junge war überhaupt nicht für so etwas gemacht worden. Es waren nicht viele andere dabei gewesen. Sie waren nur zu fünft gewesen, soweit er sich erinnerte. Aber außer dem Training sahen sie sich nie, das schien die Organisation nicht zu wollen. Dort galt nur das Gesetz des Stärkeren. Und jetzt, Jahre später, war sich Kenji sicher, dass das ebenfalls ein Teil des Drills gewesen war. Es ging darum seiner Meinung nach darum, sie an ein einsames Leben zu gewöhnen, so dass sie längere Zeit ohne einen anderen Menschen aushalten konnten. Und Kenji erkannte, dass er es durchhalten musste, wollte er das überstehen und lebend herauskommen. Neben dem Training gab es noch Unterricht, dem sie auch gemeinsam beiwohnen mussten. Alles war streng autoritär geführt, ohne die Chance für einen rebellischen Gedanken. Solche Gedanken hatte es unter den vieren natürlich gegeben, doch hatten sie schon von Geschichten über andere gehört, die versucht hatten diesen Gedanken nachzugeben. Alle waren sie von der Organisation getötet worden und über die Art wie sie gestorben waren, grübelten alle vier stark nach. Aber rebellische Gedanken konnte man nur im hintersten Teil seiner Gedanken haben und dort musste man sie hüten, um nicht durchzudrehen. Dann war der Tag gekommen, wo sich so vieles geändert hatte. Es war während des Frühtrainings gewesen. Einer der anderen Jungen, er war gerade mal etwas älter als der siebenjährige Kenji gewesen, hatte plötzlich eine Pistole in der Hand gehalten und sie sich an den Kopf gehalten während er sagte: "Ich halte das alles nicht mehr aus", und dann abdrückte. Der Knall war laut gewesen und sie waren so verschreckt gewesen, dass sie alle auf den toten Jungen starrten. Whiskey hatte verächtlich auf den toten Jungen gestarrt und zwei anderen Männern zugerufen, sie sollten den Müll wegschaffen. Ja, das hatte er tatsächlich gesagt. Kenji war mit allem Hass den er in sich hatte, auf diesen Mistkerl von Ausbilder, dieses gefühlskalte Schwein losgegangen. Zwar hatte Kenji gewusst, dass er keine Chance hätte, doch minderte es seine Entschlossenheit nicht. Im Gegenteil, mit jedem Schlag, den der junge Kenji hatte einstecken müssen, war seine Entschlossenheit gewachsen. Als Kenji wieder aufgewacht war, lag er in der Krankenstation. An dem Krankenbett saß ein Mann um die vierzig und sah ihn an. Kenji fragte, wer er sei. Der Mann sagte ihm, dass man ihn Sake nannte und dass er der Chef dieser Organisation sei. Er erklärte sich auch bereit, alle Fragen zu beantworten, die Kenji hatte. Von ihm hatte er erfahren, wie seine Eltern hießen und einige andere Dinge. Aber die Tatsache, dass sie von einer Autobombe getötet wurden, hatte er ihm verschwiegen. Sake hatte ihm mitgeteilt, dass das Training bei Whiskey nun für ihn vorbei sei, da er bereits größtmöglichste Entschlossenheit an den Tag gelegt hatte. Dann hatte Sake ihm vorgeschlagen, Kampfsport zu trainieren und Kenji hatte dem Angebot zugesagt und er durfte daraufhin mehrere Kampfsportarten trainieren, bis er fast durch Zufall auf den Kick-Stil gekommen war, weil ihn Fußtritte faszinierten. Diesen Kampfsport hatte er dann seit seinem zwölften Lebensjahr betrieben und war bis heute dabeigeblieben. Er mochte einfach die Möglichkeit, mit den Füßen zu kämpfen und mit den Händen eine Pistole oder Gewehr halten zu können. Sein Meister im Kick-Stil war ein Chinese namens Yu Chang, der den Titel ,Größter Kick-Meisters aller Zeiten' innehatte. Kenji hatte nach einigen Demonstrationen seines zukünftigen Meisters keine Zweifel mehr gehabt und hatte den Stil fleißig trainiert und das mehrere Jahre lang unter fachmännischer Anleitung. Doch bis vor zwei Jahren hatte er keine Chance gegen seinen Meister gehabt. Da hatte er es geschafft, Chang mit einem Tritt zu treffen. Und danach hatte er es immer wieder geschafft, doch gewonnen hatte er keinen einzigen Sparringskampf gegen seinen Meister. Doch vor Yu Chang hatte Kenji mehr Angst gehabt, als vor Whiskey. Es schien so, als wären bei Chang schon lange einige Schrauben verloren gegangen. Zwar machte er nie den Eindruck, doch glaubte Kenji manchmal, dass Yu Chang ihn sofort umbringen würde, würde er seinen Gedanken an Revolution gegen die Organisation freien Lauf lassen. Und vor einem Jahr war er in die Organisation aufgenommen worden und hatte den Decknamen Bourbon erhalten. In dieser Zeit hatte auch die Beziehung zu Shiho geendet. Endstation. Gott-sei-Dank. Er verließ den Erinnerungszug und schlief ein. Seit einem halben Jahr hatte er keinen Alptraum mehr. Das Klingeln des Handys weckte Kenji aus seinem traumlosen Schlaf. Zuerst wusste er nicht, wo er war, hatte keine Orientierung. Doch dann fiel ihm ein, dass er sich in dem gemieteten Hotelzimmer in der Stadtmitte Tokyos befand. Mit der rechten Hand versuchte er das Handy zu ergreifen, fand aber außer der Nachttischlampe nichts. Er drückte den Schalter und blendend grelles Licht ließ seine Augen stark blinzeln. Alles um ihn war stark verschwommen und ihm fiel ein, dass er die Brille abgelegt hatte. Dann tastete er weiter nach seiner Brille und fand sie hinter der Lampe liegen. Er klappte die Bügel auseinander und setzte sie sich auf, worauf die Umrisse des Hotelzimmers scharfe Kanturen annahmen. Er suchte nach dem Handy und fand es neben dem Bett auf dem Boden liegend. Wahrscheinlich hatte er es im Schlaf vom Nachttisch gestoßen. Dann drückte er auf die Hörertaste und hielt sich das Handy ans Ohr, während er sich mit verschlafener Stimme meldete: "Kenji Haittobara." "Hallo, Kenji. Hier ist Ran Mori." Die Müdigkeit wich langsam von ihm und wurde durch ein Zerren in seinen verschlafenen Gliedern ersetzt, dass ihn aus der letzten Müdigkeit riss. Und mit einer viel wacheren Stimme redete er weiter. "Hallo, Ran. Wieso rufst du an, es ist gerade erst", er blickte auf die Uhr die eine halbe Stunde nach fünf Uhr abends anzeigte. Er hatte also ungefähr drei Stunden geschlafen, "halb sechs Uhr. Ist denn was passiert?" Sie überlegte etwas länger über seine letzte Frage. Und als sie weitersprach, hörte er ihre Verlegenheit. "Nein . . . Ja. Es ist etwas passiert, aber ich möchte mit dir darüber sprechen. Geht das?" "Na klar", antwortete Kenji. Ihre Verlegenheit konnte er nicht genau einstufen. Und er war neugierig. "Ich werde sowieso für einige Tage hierbleiben müssen. Na ja, ein Job, du verstehst?" Er konnte sie beinahe nicken sehen. "Ja, ich verstehe. So gegen sieben beim Beyjika-Kino?" fragte Ran ihn. Er sagte Ran, dass die Zeit ihm passte. Dann legte Ran auf und Kenji machte sich voller Vorfreude daran, sich zu richten. Während er sich richtete, überlegte er, wann er das letzte Mal so fröhlich gewesen war und ihm fiel nur seine erste Verabredung mit Shiho Miyano ein. Da wusste er, dass er in Ran verliebt war. Was die Zukunft bringen würde, interessierte ihn im Moment nicht. Jetzt galt nur die Gegenwart. Ran hatte den Hörer wieder auf das Telefon gehängt und suchte in ihrem Kleiderschrank nach etwas, dass sie an diesem Abend anziehen konnte. Sie hatte sich eine gelbe Bluse und einen roten Rock herausgesucht, als Conan vom Spielen mit seinen Freunden zurückkam. Als er die Kleidungsstücke sah, die sie herausgesucht hatte, fragte er: "Duuu, Ran. Wo gehst du denn hin?" Er spielte die Rolle des neugierigen Grundschülers wieder einmal perfekt. "Ich treffe mich heute abend mit jemandem, Conan." antwortete sie ihm. "Mit Sonoko", fragte Conan neugierig nach. ,Was geht es mich überhaupt an, mit wem sie sich trifft', dachte er sich. ,Schließlich hab ich ja mit ihr Schluss gemacht. Da kann sie ja auch mit wem ausgehen.' "Nein, Conan, nicht mit Sonoko", antwortete sie ihm freundlich lächelnd. ,Sie scheint sich richtig zu freuen. So hat sie immer gelächelt, wenn wir uns getroffen haben', dachte er weiter. "Du hast doch den jungen Mann doch gesehen, der heute mittag hier weggefahren ist, Conan?" Er nickte. Jetzt war er nervös. "Er heißt Kenji Haittobara und ich habe ihn heute morgen kennengelernt. Ich treffe mich heute um sieben mit ihm beim Beyjika-Kino." Jetzt war er nicht mehr nervös, jetzt war er geschockt. Er durfte nicht zulassen, dass sich Ran mit jemandem von der Schwarzen Organisation traf. Dagegen musste er etwas unternehmen, aber er konnte es ihr ja schlecht verbieten. Und zu allem Überdruss war auch Kogoro nicht da, der es Ran vielleicht hätte ausreden können. Aber vielleicht konnte er ja mitkommen. "Raann", quengelte er herum. "Kann ich mitkommen, biiiitte?" Doch diesmal blieb Ran standhaft. "Nein, tut mir leid, Conan. Aber diesmal geht es echt nicht." Sie schickte Conan hinaus und zog sich die ausgewählten Kleidungsstücke aus ihrem Kleiderschrank an. Als sie sie angezogen hatte war es bereits halb sieben. ,Es wird Zeit, dass ich losgehe', dachte sich Ran. Conan machte sich Sorgen. Sorgen, weil sich seine Freundin mit einem Mitglied der Schwarzen Organisation traf. Und so fröhlich wie sie war, schien sie es nicht einmal zu wissen. Unzählige Sorgen gingen ihm durch den Kopf und ihm kam nur eine Person in den Sinn, die ihm jetzt helfen konnte. Es war die einzige Person, die Kenji lange genug kannte. Ai Haibara alias Shiho Miyano. Er nahm sein Handy und wählte Ais Nummer. Wenig später wurde abgenommen. "Ai, hier ist Conan. Dieser Kenji trifft sich heute um sieben mit Ran beim Beyjika-Kino." "WAS? Komisch, . . . Weißt du, Shinichi, dass ist eigentlich nicht sein Stil. Ich frage mich also, warum er das tut?" "Im Moment ist egal, warum er das macht. Ich werde Ran folgen, damit ich ihr helfen kann, wenn sie mich braucht." "Ich komme ebenfalls dort hin, Shinichi. Und noch etwas. Lass dich auf keinen Kampf mit ihm ein. Du kannst nichts gegen ihn ausrichten, glaub es mir." Conan legte auf und machte sich auf den Weg zum Kino. Ai machte sich ebenfalls auf den Weg. Ein leiser Windhauch fegte durch die Sommerhitze der Stadt und kühlte die Leute etwas ab, obwohl die Temperaturen sich noch immer um sommerliche vierundzwanzig Grad rankten. Vor einer Stunde war ein Gewitter aufgezogen gewesen, dass sich aber sofort wieder gelegt hatte. Kenji wartet vor dem Kino in einem schwarzen T-Shirt und einer blauen Jeans. Nun steht er da und sieht andauernd auf die Uhr, während er auf Ran wartet. Fünf vor sieben, dachte er sich und sieht schon wieder auf seine Uhr. Er war so aufgeregt, wie schon lange nicht mehr. Andauernd versuchte er, sich zu entspannen, doch bei jedem Mal gerieten seine Gedanken wieder zu Ran. Sein Herz begann zu flattern und er wurde unruhig. Er begann auf und ab zu laufen. Hinter sich hörte er eine Stimme, die seinen Namen rief. Kenji drehte sich um und sah Ran, wie sie auf ihn zulief. Sie trug einen roten Rock und eine gelbe Bluse und war einfach bezaubernd schön. Er musste sich zusammenreißen, sie nicht in den Arm zu nehmen und zu küssen, schließlich könnte es ja sein, dass sie es nicht wollte. Sie sahen sich einige Minuten nur an, bevor Kenji fragte, welchen Film sie denn ansehen wolle. Ran sah auf die verschiedenen Werbe-Flyer die an der Wand des Kinos hängten und über die neuesten Kino-Filme informieren sollte. Wenn man es genau nahm, war es kein guter Monat für Kino-Fans. Die meisten Filme bestanden aus irgendwelchen abgedroschenen Liebes-Schnulzen, die wohl alle das Prinzip von Shakespeares' ,Romeo und Julia' gepachtet hatten. Tragische Liebe. Jetzt dachte er daran, das, wenn es einen Gott für die Zeit gab, dieser ein gemeines Arschloch sein musste, weil er das alles eine Woche früher hatte stattfinden lassen. In genau einer Woche wäre nämlich ,The Matrix' (der erste Teil, nicht vergessen), herausgekommen. Keanu Reeves gegen Maschinen mit Kung-Fu Tricks. Ran kam zu dem Schluss, dass sie keinen der Filme ansehen wollte. Also beschlossen sie ein wenig in der Stadt herumzuwandern. Sie kamen an einem Spielplatz vorbei, den sie betraten. Alles war verlassen, die Schaukeln wurden lediglich von dem lauen Wind bewegt. Auf dem Boden lagen einige Blätter die hin- und hergewirbelt wurden. Ran setzte sich auf eine der Schaukeln und wurde von Kenji angeschubst. Schließlich setzte sich Kenji auf die andere Schaukel und begann langsam zu wippen. Sie lachten, freuten sich über ihre Jugend und Kenji wollte, dass dieser Moment nicht aufhörte, wollte einfach nur die Unbeschwertheit die entstand, genießen. Nun genoss er eine Kindheit, die er nie gehabt hatte. Er lächelte vor sich hin und plötzlich hatte er den Wunsch, sich an Rans Schulter auszuweinen, er wollte ihr sagen was er tat, womit er sein Geld verdiente. Er wollte ihr von der Organisation erzählen, die anderen Menschen Leid zufügte. Er wollte sich von ihr trösten lassen, er wollte sich einfach mal richtig ausweinen. Doch er tat nichts dergleichen. Er durfte ihr nichts sagen, wollte er nicht, dass Ran etwas passierte. Stattdessen blickte er zu ihr hinüber und lächelte immer noch, doch hinter den dunklen Gläsern seiner Brille hatten sich in den Augen, die Ran nicht genau sehen konnte, Tränen gebildet. Er zwang sie aber schnell wieder zurück. Er hatte aufgehört zu schaukeln und auch Ran hörte jetzt auf. Seine Augen versuchten die ihrigen zu berühren. Dann sagte er leise zu ihr: "Ich liebe dich, Ran." Es war raus. In diesem einen Satz hatte er seine Gefühle zu Ihr beschrieben. Ran sah ihn immer noch an, sie schien nicht überrascht zu sein. Dann sagte sie genauso leise wie Kenji: "Ich liebe dich auch, Kenji." Kenji beugte sich zu Ran hinüber und küsste sie. Zuerst etwas zaghaft, dann leidenschaftlicher und Ran erwiderte seine Gefühle bereitwillig. Versteckt hinter Gebüschen beim Spielplatz, waren zwei zehnjährige. Ein Mädchen und ein Junge. Das Mädchen flüsterte ihm zu: "Siehst du. Es ist nichts schlimmes passiert, wie du befürchtet hast. Sie sind ineinander verliebt." Der Junge grummelte über die Bemerkung nur vor sich hin. "Jetzt sag bloß, du bist eifersüchtig auf ihn, Shinichi. Schließlich hast du Ran den Laufpass gegeben. Da darfst du nicht sauer sein, wenn sie jemand anderen gefunden hat. Ich für meinen Teil gönne es Kenji, dass er jemanden gefunden hat, den er liebt." Der mit Shinichi angesprochene Junge erwiderte immer noch nichts, woraufhin sich das Mädchen mit den Worten verabschiedete, sie habe besseres zu tun, als auf andere eifersüchtig zu sein. Kenji saß allein auf der Schaukel. Ran war gerade mit der Begründung gegangen, ihr Vater würde bald nach Hause kommen und wenn sie nicht da wäre, würde er sie nur ausfragen. Kenji hatte darauf nichts gesagt und sie gehen lassen. Also saß er hier und dachte über sich und sein Leben nach. Das tat er eigentlich nicht oft, denn bis jetzt hatte er noch keinen Gedanken daran verschwendet, alt zu werden. Doch Ran hatte dieses Bedürfnis in ihm geweckt. Er wollte etwas aus seinem Leben machen und mit Ran zusammen alt werden. Jetzt war es so selbstverständlich, dass er an nichts anderes mehr dachte. Aber dazu musste er aus der Organisation austreten und er wusste nicht, wie er das schaffen sollte. Er war so sehr in Gedanken versunken, dass er den kleinen Jungen nicht bemerkte, der auf ihn zumarschiert kam. "Was für ein Spiel treibst du hier", fragte der Junge und Kenji bemerkte ihn erst jetzt. Und dann blickte er in das Gesicht, welches er auf einem Foto gesehen hatte. "Shinichi, du weißt ja gar nicht, was du getan hast", sagte er nur. Er beantwortete die Frage nicht und der Junge zuckte kaum zusammen, als er seinen richtigen Namen hörte. Doch das, was Kenji noch gesagt hatte, legte ihm Rätsel auf. Und so fragte er, was Kenji damit meinte. Kenji blickte ihn mit hartem Funkeln in den Augen an, während er erzählte, was auf dem Tokyo Tower vorgefallen war. Conans Augen weiteten sich vor Schreck über das, was Kenji ihm da erzählte. "Nein, das kann nicht wahr sein. Das ist eine Lüge", schrie er vor Verzweiflung. "Wieso sollte ich dich anlügen? Oder bist du etwa so mit Blindheit geschlagen, dass du nicht an diese Möglichkeit gedacht hattest? Überleg doch mal. Sie hat dich wirklich geliebt, das spüre ich genau und du hast sie sitzenlassen, wie sie mir gesagt hat. Du warst noch nicht einmal so mutig, es ihr persönlich zu sagen." In Kenjis Stimme hatte seine komplette Verachtung mitgeschwungen die Conan wie eine riesige Welle traf. Dann stand Kenji von der Schaukel auf. "Eigentlich habe ich den Auftrag bekommen dich und Shiho zu töten. Aber ich werde es nicht tun, weil mir Shiho immer noch etwas bedeutet. Und dass du Shiho etwas bedeutest, hindert mich daran, dir auf der Stelle das Genick zu brechen. Ran sieht so etwas wie einen kleinen Bruder in dir und es würde ihr sehr weh tun, würdest du sterben. Du Glückspilz bist also von beiden Seiten abgesichert." Kenji schickte sich an zu gehen doch Conan hielt ihn auf. "Wenn Ran herauskriegt, in wen sie verliebt ist, dann wird es ihr das Herz brechen. Und das werde ich nicht zulassen." Conan aktivierte seine Spezial-Turnschuhe und trat eine leere Cola-Dose nach Kenji. Dieser sah das Geschoss kommen, ging einen Schritt zur Seite und trat die Cola-Dose auf Conan zurück. Conan hatte so etwas noch nie gesehen und war so überrascht, dass die Cola-Dose direkt auf seine Rippen krachte. Zwar brach keine Rippe, doch war es schmerzhaft genug, dass er schwer atmend auf die Knie sank. Kenji war etwas überrascht. "Was sollte denn das, Shinichi? Hat Shiho dir nicht geraten, dich nicht mit mir anzulegen? Sie weiß doch, dass ich einer der besten bin." Conan richtete sich wieder auf und versuchte es diesesmal mit einem herumstehenden Mülleimer. Kenji wich dem zweiten Geschoss mühelos aus und verpasste Conan einen Tritt mit seinem Knie unter dessen Kinn. Conan wurde von dem Kniestoß in die Höhe befördert und Kenji ließ mit einer Drehung denselben Fuß in Conans Rücken treffen. Conan fiel zu Boden und rappelte sich sofort wieder auf, griff wieder an und erhielt wieder einige Tritte. So ging das ungefähr eine Minuten lang bis es Kenji zuviel wurde. Also kam er einen Schritt vor, drehte sich herum und trat mit einem Fuß Conan in den Magen, doch bevor Conan außer Reichweite landen konnte, war Kenji rückwärts in den Handstand gesprungen und ließ seinen rechten Fuß in Conans Rücken fahren. Zwar wollte Conan wieder aufstehen, doch Kenjis Fuß der auf seinem Rücken lag, ließ ihn nicht aufstehen. "Ich weiß nicht, was das eigentlich sollte", begann Kenji. "Du hast eine Freundin die dich liebt und eine Ex-Freundin, die mit ihrem jetzigen zufrieden ist. Also, warum willst du dein Leben wegwerfen? Ist es dir so egal, ob du stirbst? Bist du so egoistisch, dass du nicht einsehen willst, was dann mit uns drei anderen passiert?" Conan gab ihm keine Antwort. Conan wusste nicht einmal, was er darauf antworten sollte. Dann nahm Kenji seinen Fuß weg und half Conan auf die Beine. "So und jetzt bringe ich dich zu den Moris, bevor sich Ran Sorgen um dich Mistkerl macht." Er setzte Conan in den Jeep und fuhr zur Wohnung der Moris, wo er Conan absetzte und dann weiter zu seinem Hotelzimmer fuhr. Bevor er weiterfuhr sagte er zu Conan, er solle einmal von seinen vorgefassten Ansichten ablassen. Conan sah dem Jeep noch einige Zeit hinterher, dann ging er hinauf und wusch sich. Ran war noch nicht zurück, sie würde also noch ein wenig in der Stadt herumlaufen. Conan war es nur recht und er betrachtete die Blessuren, die er von dem abendlichen Kampf davongetragen hatte. Zwar war nichts gebrochen, doch wusste er, dass ihm seine Knochen morgen alle weh tun würden. Aber da war eine Sache, die ihn trotz allem erstaunte. Das war die Tatsache, dass er noch lebte, obwohl der Kampf leicht seinen Tod hätte bedeuten können. Anscheinend sind ihm Shiho und Ran doch wichtig. Sogar wichtig genug, um sich einem direkten Befehl seiner Auftraggeber zu widersetzen. Anscheinend waren nicht alle, die für diese Organisation arbeiteten, willenlose Auftragsempfänger. Das sah Conan ein und änderte seine Meinung etwas. ,Ausnahmen gibt es überall', dachte er sich, während er schlafenging. ,Vielleicht ist er kein Freund, aber er ist auch kein Feind. Ein seltsamer Kerl der unglaublich gut kämpfen kann.' Ant and Dec: When I Fall in Love I used to dream that lasted and cut through my foolish pride. Then when you appeared I found it baby, you're the best thing in my, best thing in my life. I can't believe the change in me girl, your everyday is my surprise You filled my up now I'm complete baby, You're the best thing in my, best thing in my life. . . . Now I'm only happy when I'm near you, you've turned my whole world upside down. Like stars above i'll be there for you, you're the best thing in my, best thing in my. I thought I'd seen it all before girl, the seven wonders in their eyes, But none compare to what I feel for you, you're the best thing in my, best thing in my life. Puh, endlich fertig geworden mit dem Kapitel. Drei Tage lang in den Ferien daran arbeiten ist 'ne lange Zeit, aber wenigstens ist es jetzt geschrieben. Bis zum nächsten Kapitel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)