Erlösung vom Gift von Hibiki (Eigene Fortsetzung zu 'Eine Woche AiCon') ================================================================================ Kapitel 1: Der Dienstag darauf ------------------------------ Erlösung vom Gift (Meine Fortsetzung zu eine Woche AiCon) von Hibiki Okay, dass hier ist meine Fortsetzung von SaKuRaLis' Story, die mir echt super gefallen hat. Leider war das Ende offen und so schreibe ich jetzt eine Fortsetzung. Trotzdem rate ich euch, das Original von SaKuRaLi zu lesen. Ich hoffe, du verzeihst es mir. Namen von Orten, die in dieser FF erwähnt werden, beruhen zumeist auf meiner Phantasie, also seid nicht sauer, wenn ich 'nen falschen Namen angebe, ja? Kapitel 1 Der Dienstag darauf Conan (oder Shinichi wenn ihr wollt) lief die Straße entlang, den Blick mal nach vorne, dann mal wieder auf seine Füße gerichtet. Es regnete und der Schirm beschützte ihn vor den hart herabprasselnden Tropfen. Immer wieder schlugen sie gegen den Bezug des Schirmes. Tock-tock-tock. Er achtete nicht darauf, welche Richtung er einschlug, sondern er lief in die Richtung die sein Herz ihm zeigte. Kurz darauf stand er vor Professor Agasas Haus. Die grauen Wolken begannen sich zu verziehen, die Sonne linste langsam hinter den Wolken hervor und begann die Regenpfützen auszutrocknen, die sich während dieses dreistündigen Regens gebildet hatten. Er hatte angerufen. Ai und der Professor wussten, dass er kam. Ein Jahr war er nun schon Conan Edogawa und in dieser Zeit hatte er sich mehr als Rans' kleiner Bruder gefühlt, als derjenige der er wirklich war. Shinichi Kudo. Und ein halbes Jahr kannte er Ai. Ai. Wenn er an sie dachte, prickelte es in seinen Fingern, sein Herz begann zu flattern und machte Luftsprünge. Seit dieser letzten Woche konnte er kaum noch an etwas anderes denken und manchmal erwischte er sich selbst dabei, wie er im Unterricht nur auf sie blickte. Nicht einmal Ran konnte ihn dann noch ablenken obwohl es sonst immer geklappt hatte. Die Entscheidung die er hatte treffen müssen war nicht leicht gewesen, und es schien ihm, als müsste er einen verletzen, als gäbe es keinen anderen Weg. Und die Tatsache keine Wahl mehr zu haben, hasste er. Es gab kein dazwischen. Nur die eine oder andere Seite. Aber er hatte sich entschieden und nun stand er hier vor dem Haus des Professors und würde Ai nun seine Entscheidung mitteilen. Er trat an die Haustür und klingelte. Ai Haibara (oder Shiho Miyano) hatte sich auf das Sofa gesetzt und blickte alle paar Sekunden auf die Uhr die über dem Fernseher stand. Nur langsam schoben sich die Zeiger auf die gewünschte Uhrzeit zu. Dann stand sie sofort wieder auf und durchquerte das Wohnzimmer mit großen Schritten. Der Professor war in die Werkstatt gegangen und arbeitete an einer neuen Erfindung herum, von der niemand wusste, was es wird. Sie war wieder zum Sofa zurückgelaufen und hatte sich wieder hingesetzt um sofort wieder von neuem aufzuspringen und das Zimmer von neuem zu durchmessen. Es klingelte. Ai stürzte sofort in Richtung Türe und wäre am Eingang beinahe gestolpert, bevor sie die Tür aufmachte und Conan sah. Sie konnte nicht beschreiben, welches Gefühl sie als erstes spürte. Es waren so viele. Hoffnung, Angst, Liebe. Vielleicht kamen sie auch alle gleichzeitig. Conan sah sie an und fragte nur, ob er hereinkommen könnte. Ai nickte bloß und Conan lief an ihr vorbei, stellte den Schirm ab, zog die Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer, ohne sich ein einziges Mal zu Ai umzuwenden. Er steckte die Hände in die Taschen und die Brille verrutschte etwas. "Ai, ich . . .", begann er stockend, froh darüber, dass Professor Agasa nicht dabei war. "Ich . . . ich weiß nicht . . . wie ich es . . . sagen soll." Sie wusste nicht, was jetzt kommen würde. Sie fürchtete schon, dass ihre Befürchtungen wahr wurden. Er sprach weiter. "Ich habe Angst vor den Konsequenzen. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich das sage. Aber . . . verdammt, ich kann es auch nicht verleugnen, meine Gefühle. Ich . . . ich liebe dich, Shiho-chan." Nun war es heraus und konnte nicht mehr zurückgenommen werden. Doch Ai wollte nicht, dass er das tat und Conan war sich nicht sicher, ob er es überhaupt je zurücknehmen wollte. Er stand nur da, seine Beine wollten sich nicht bewegen, selbst wenn er es ihnen befohlen hätte. Doch wohin sollte er gehen, fragte er sich dann. Ai fiel ihm um den Hals und Conan stolperte rückwärts, seine Brille fiel endgültig herunter auf den Boden, zerbrach aber nicht. Sie rappelten sich wieder auf und dann küsste sie ihn. Der Kuss wirkte wie eine magische Zentrifuge, die Jahre und Sorgen hinausschleuderte, sie war einzig dazu da Geborgenheit zu schenken. Das Leben machte an dieser Stelle eine Pause und jeder nahm nur den anderen und den Wunsch wahr, dass dieser Augenblick nicht aufhörte. Gerade als sie sich lösten, wurde die Tür geöffnet und Professor Agasa kam etwas niedergeschlagen herein. Er registrierte die beiden kaum, wie sie sich an den Händen hielten und sich ansahen. Professor Agasa kam gerade an den beiden vorbeigelaufen, als er Conan erst bemerkte. "Oh, hallo Shinichi", sagte er mit seiner ewig freundlichen Stimme. Er schien sich wie ein Großvater für die beiden verantwortlich zu fühlen und er war ein wirklich netter Mensch. Wenn man ihn das erste mal sah und auch wenn man ihn kannte, musste man ihn gern haben. Sein Faible für verrückte Erfindungen, sorgte bei einigen Leuten zwar dafür, dass sie zuerst dachten, er wäre eine Art Dr. Frankenstein, doch war er ein zu gutgelaunter Mensch um eine solche Anrede zu verdienen. Nun war er ein bißchen verlegen, dass er ihn nicht sofort erkannt hatte, als er hereingekommen war, doch diese blöde Erfindung wollte und will nicht funktionieren. Und er wusste nicht, an was das liegen konnte. Und die Verlegenheit die man ihm ansah, machte ihn noch sympathischer. "Hallo, Professor Agasa", erwiderte Conan fröhlich wie immer, nachdem er sich etwas über den anfänglichen Schreck von Agasas Auftauchen hinweggesetzt hatte. So ließ er Ais' Hände los. "Und wie geht es ihnen, hehehe", sagte er, während er sich nervös mit der rechten Hand den Hinterkopf rieb. Er wurde etwas rot. Der Professor merkte zwar was los war, doch war er zu sehr Gentleman um eine Bemerkung darüber zu machen. Dann erzählte Conan ihm von seiner Entscheidung und der Professor war nicht minder erstaunt, obwohl er wusste, was in der Woche seiner Abwesenheit geschehen war. Als Conan geendet hatte, wusste er nicht, was er sagen sollte. Conan stand vor der Telefonzelle und wusste nicht, ob er den Mut dafür hatte. Er hatte sie oft angerufen um ihr Mut zuzusprechen, sie zu trösten. Doch nun würde er ihr Herz brechen, dessen war er sicher. Er fühlte sich wie ein Feigling, weil er es ihr nicht selbst sagen konnte, doch wie sollte sie es ihm glauben? Schließlich würde Ran nur Conan sehen, den kleinen Conan. Oh Gott, wie er es hasste, Conan Edogawa zu sein! Dann ging er einen weiteren Schritt auf die Telefonzelle zu. Dann noch einen. Und wieder einen. Das Gras bäumte sich leicht mit dem aufkommenden Wind hin und her und wirkte wie Wasser, das Wellen schlug. Blätter wurden von Ästen weggerissen und flogen durch den Park. Conan stand nun direkt vor der Telefonzelle und öffnete die Tür. ,Du kannst noch gehen, Shinichi', flüsterte eine Stimme in seinem Hinterkopf. Er schloss die Tür. ,Du brauchst das nicht zu tun.' Er zog eine Münze hervor und nahm den Hörer ab. ~Wirf die Münze nicht ein. Du kannst Ran das nicht antun~ Er warf die Münze ein und begann zu wählen. Das Tuten in der Leitung war schlimmer als alles andere, schlimmer als diese Stimme. Auf der anderen Seite wurde abgenommen. Das Tuten machte einem einzelnen Klicken Platz und schon hörte er ihre Stimme. "Detektei Mori. Ran Mori am Telefon." ,LEG DEN VERDAMMTEN HÖRER AUF', schrie die Stimme. ,LEG AUF UND GEH VON HIER WEG. VERSCHWINDE EINFACH UND LASS SIE IN RUHE. GEHE, VERDAMMT NOCHMAL!' "Hallo, Ran", sagte er durch den Stimmenverzerrer. Nun erklang die Stimme noch einmal. ,Du verdammter Narr. Wieso hast du nicht auf mich gehört? Ich weiß, dass das nicht gut geht, du Dummkopf. Ich habe dich gewarnt, hörst du? Ich habe dich gewarnt. Du allein bist schuld.' Mit diesen Worten verschwand die Stimme und Conan/Shinichi war ganz auf sich allein gestellt. "Shinichi. Lässt du auch mal wieder etwas von dir hören?" Ihre Stimme klang ärgerlich. Es war eigentlich kaum etwas von der Ran zu hören, die ihn vermisste und das machte es leichter. Nicht leicht, nur leichter. Das Gespräch war kurz und am Ende wünschte sie ihn zum Teufel. Dann ließ sie den Hörer auf die Telefonanlage krachen, die wie ein Wunder nicht zersplitterte. Conan legte den Hörer erst einige Zeit später auf. Als er ihn aufgelegt hatte, kam er sich schmutzig vor und er zog mit betrübtem, gläsernen Blick durch den Park, die Straßen, langsam auf das Haus der Moris zu. Unterwegs begegnete er Ayumi, Genta und Mizuhiko, und als sie ihn baten mitzuspielen, lehnte er nur ab. Dann ging er weiter. Er fühlte sich so, als wäre ein Teil von ihm in dieser Telefonzelle zurück geblieben. Ran weinte. Sie weinte um diesen Trottel von Shinichi, der sie verlassen hatte. Er hätte jemand anderen gefunden, hatte er gesagt. Das hatte er gesagt: Jemand anderen. ,Wie kann er nur so unsensibel sein, fragte sich Ran und schluchzte in ihr Kissen. ,Er ist ein Mistkerl, ja das ist er. Hatte gesagt, ich solle mir jemand anderen suchen. Das hatte er einfach gesagt.' Sie hatte sich etwas beruhigt, schniefte noch ein paarmal, während die Tränen an ihren Wangen herabliefen. ,Aber wen?' fragte sie sich. ,Ich liebe nur dich, Shinichi und ich will niemand anderen lieben. Nie im Leben.' Sie ging zur Garderobe und holte eine gelbe Jacke heraus. Dann ging sie hinaus auf die Straße um in der Stadt herumzulaufen. Sicherlich würde sie das auf andere Gedanken bringen. Sie lief durch die Einkaufspassagen in der Nähe des Tokyo Towers, sah sich einige Artikel der Stände an, sobald sie jedoch den nächsten Stand erreichte, wusste sie schon nicht mehr, was sie zuvor gesehen hatte. Ihre Gedanken waren immer noch bei ihrem Shinichi, den sie wahrscheinlich nie wiedersehen würde. Früher waren sie hier immer zusammen herumgelaufen. An dem Eiswagen der etwa zweihundert Meter von dem Drogeriemarkt stand, hatte Shinichi ihr, als sie gerade zehn waren, ein Eis gekauft. Damals hatte der Eiswagen noch dem alten Herrn Fugawaza gehört. Er war ein netter alter Mann gewesen, doch im letzten Jahr war er an einem Herzanfall gestorben. Damals war er noch dagewesen und hatte ihnen ein Eis spendiert, weil Shinichi nicht genügend Geld dabei gehabt hatte. Sie wollte mit jemandem darüber sprechen, über dieses Telefongespräch. Aber wen? Ihren Vater ganz sicher nicht, der würde es nicht verstehen. Heiji wollte sie es auch nicht sagen, weil er sicher schon davon wusste. Und sie hatte Angst davor, dass er sich vielleicht über sie lustig machen würde. Dann fiel ihr jemand ein, der Shinichi bestimmt genauso lange kannte, wie sie selbst. Professor Agasa. Sie fummelte ihr Handy aus der Jackentasche hervor und wählte die Nummer. Sie brauchte einfach jemanden, mit dem sie sprechen konnte und bei dem sie nicht das Gefühl hatte, auf den Arm genommen zu werden. Es tutete mehrere Male in der Leitung, dann knackte es einmal und der Anrufbeantworter meldete sich. "Guten Tag. Hier spricht Professor Hiroshi Agasa. Leider bin ich im Moment nicht erreichbar. Wenn sie wollen, dass ich sie zurückrufe, hinterlassen sie eine Nachricht nach dem Piepton." Zwar ertönte der Piepton, doch Ran legte sofort auf. Sie hatte keine Lust mit einem AB zu reden. Sie ging hinüber zum Tokyo Tower. Vorbei an dem Kino, in dem sie zusammen ,Gomera' gesehen hatten. Sie kam an einer alten Sitzbank vorbei, wo sie sich das erstemal geküsst hatten. Überall Erinnerungen um sie herum und sie konnte nichts dagegen tun. Egal wo sie hinsah, sie sah immer sich und Shinichi. Warum konnte sie nicht aufhören, an ihn zu denken? Sie hatte genug, genug von dem ganzen. Sie blickte auf die Höhe des Tokyo Towers und fasste einen Entschluss. Unterdessen machten sich Kogoro und Conan Sorgen um Ran, da sie keine Ahnung hatten, wo sie hingegangen war, und der nächste Morgen schon graute. Aber in Tokyo kam ebenfalls jemand an, den man dort noch nie gesehen hatte. Dieser jemand war in Richtung Tokyo Tower unterwegs. Er sollte noch eine wichtige Rolle spielen, obwohl er es noch nicht wusste. Alcazar: Don't leave me alone Leave me alone Can't you see I can't stop crying I get down on my knees I'll be begging you please Don't leave me alone Leave me alone Can't you see I can't stop crying If you walk out that door I can't stand it no more Don't leave me alone Tja, Leute. Das erste Kapitel ist fertig, und somit der Grundstein für meine Story gelegt. Wer ist der Fremde, der in Tokyo auftaucht. Welche Auswirkung wird sein Auftreten für Shinichi haben und was wird mit Ran passieren? Einen Teil davon, könnt ihr in Kapitel 2 lesen. Bis dann. Kapitel 2: Neuer Unbekannter ---------------------------- Jippieh, die Fortsetzung ist fertig geschrieben. Nun geht es weiter mit der Story. Kapitel 2 Neuer Unbekannter Der graue Jeep der Automarke GMC fuhr die Strecke Richtung Tokyo Tower entlang und schlängelte sich durch den langsam dichter werdenden Verkehr. Autos hupten, einige Fahrer hängten die Köpfe aus den Fenstern und beschimpften diejenigen die vor ihnen waren. Der Berufsverkehr hatte heute früh angefangen, obwohl es ein normaler Tag war. Anscheinend hatten die ganzen Leute mit einem Stau zur Hauptverkehrszeit gerechnet und waren deshalb früher losgefahren. Leider hatten auch andere die Idee gehabt und dadurch war nun dieser riesige Stau gebildet worden. Fast alle Parkplätze waren besetzt, es gab nichts, wo man sein Fahrzeug abstellen konnte. Hinter dem Steuer des grauen Jeeps saß ein 19jähriger junger Mann dessen Augen den Verkehr überblickten. Die braun getönten Augengläser schützten seine Augen vor der Sonne. Die Gläser waren viereckig und überdeckten seine Augen gerade noch, doch konnte er ohne Mühe das gesamte Blickfeld durch die Gläser sehen. Es war keine normale Sonnenbrille, sondern eine Spezialanfertigung die er brauchte. Ohne Brille wäre er fast blind, so schlecht sah er mit seinen normalen Augen. Seine Kleidung war der aktuellen Mode angepasst und bestand aus einer leichten Jacke die das schwarze Hemd darunter fast verbarg. Die Hose bestand aus robustem aber leichtem schwarzen Jeansstoff. Hätte es keinen wichtigen Grund gegeben, wäre er nicht hierhergekommen. Er verabscheute das. Am liebsten hätte er den Jeep gewendet und wäre zurückgefahren, dort hin zurück, wo er hergekommen war. Aber nicht bei einem solchen Treffen. Das war unmöglich. Nicht bei der Schwarzen Organisation. Und er würde auch nicht davonlaufen. Kenji Haittobara lief vor nichts davon. Der junge Mann schaffte es schließlich doch, einen Parkplatz in der Nähe des Tokyo Towers zu bekommen. Er stieg aus und schloss den Wagen ab, dann ging er in Richtung Tokyo Tower. Er zwängte sich durch den dichten Verkehr auf die andere Straßenseite, begleitet von Hupen und schimpfenden Autofahrern, doch es kümmerte ihn nicht. Sein Blick ging noch einmal über die Schulter zurück über die Straße und die Menschen bevor er seine Augen wieder auf die Eingangstür richtete. Urplötzlich tauchte eine junge Frau mit langem braunen Haar vor ihm auf und stürzte durch die Tür. Das war so schnell geschehen, dass er gerade noch die mit Tränen gefüllten Augen hatte wahrnehmen können. Schöne braune Augen und irgendwie verletzlich, aber auch stark. Wenn er mehr Zeit hätte, wäre er ihr gefolgt und hätte sie gefragt was denn los wäre. Aber da Kenji selbst schon spät dran war, ging das nicht mehr. Er packte die Tür und öffnete sie, und er lief direkt zum Fahrstuhl, dem Treffen im Stockwerk unter dem Dach entgegen. Ran hatte den jungen Mann kaum bemerkt. Erst als sie fast in ihn hineingerannt war, hatte sie ihn gesehen. Er hatte so viele Merkmale gehabt, doch am beeindruckendsten fand sie sein Gesicht. Es spiegelte so viele Sorgen wieder, so als schien er jemand zu sein, der alle Sorgen tragen müsste die es auf diesem Planeten gäbe. Sie blieb hinter der Tür stehen und blickte ihm nach, wie er den einzigen Aufzug nach oben nahm. Er schien so viele Sorgen zu haben, doch ertrug er sie mit großer innerer Kraft, einer Kraft die größer als ihre war. Für Ran waren ihre Sorgen so groß, dass sie nicht mehr weitermachen wollte. Dieser Unbekannte hatte den einzigen Aufzug genommen und Ran blieb nichts anderes übrig als die Treppe bis nach oben hoch zu steigen. Der Aufzug setzte sich in Bewegung und Kenji Haittobara fuhr langsam nach oben. Er zählte die Sekunden zwischen den einzelnen Stockwerken. Fünf Sekunden pro Stockwerk rechnete er aus. Die Türen öffneten sich im Zielstockwerk und er ging durch die geöffneten Türen. Draußen blieb Kenji stehen und sah sich in der Menge nach seiner Kontaktperson um. An einem der hinteren Tische erkannte er zwei Mitglieder der Schwarzen Organisation, die zu ihm herüber sahen. Gin und Vodka. Kenji ging auf den Tisch zu und wünschte sich in diesem Moment nichts mehr, als dass er die beiden aus dem Fenster werfen konnte und dann einfach gehen. Doch das war ein Wunschtraum in diesem Moment. Noch. Irgendwann würde er sie schon erledigen. Kenji Haittobara, der Kick-Meister hatte einst geschworen, das zu tun. Vodka sah noch nicht einmal zu ihm auf. Er tat so, als wäre er ein Nichts. Doch Kenji machte es nichts aus. Schließlich sagte Vodka: "Setz dich, Bourbon." Kenji sah ihn ebenfalls nicht an. Er hasste den Namen, den die Organisation ihm gegeben hatte. "Ich setze mich nicht zu Mördern an einen Tisch." Gin schien das nicht gefallen zu haben, denn er griff sich an seinen Mantel. Zweifellos tastete er nach seiner Pistole die er dort verborgen hatte. Gin traute Kenji Haittobara nicht. Und das aus gutem Grund. Schließlich ging Vodka zwischen die beiden Streithähne. "Bitte, es bringt doch nichts, wenn wir uns hier beleidigen." Kenji sah sich in der leeren Etage um. Er konnte eine kleine Kostprobe ja geben. "Man kann ein Schwein nicht dadurch beleidigen, indem man es ein Schwein nennt." Das war anscheinend zuviel und Gin sprang von dem Stuhl auf und zog die Pistole. Doch bevor er sie auf Kenji richten konnte war dieser an Vodka vorbei, trat mit dem linken Fuß im Halbkreis zu und trat Gin somit die Waffe aus der rechten Hand. Dann drehte er sich weiter und rammte seinen rechten Fuß anschließend in Gins Gesicht, worauf dieser sich kommentarlos auf dem Stuhl niederließ. Kenji hatte ihn einfach ausgeknockt. Vodka sah auf seinen bewusstlosen Partner und kam zu dem Schluss, dass er Kenji besser nicht angreifen sollte. Er spielte daher wieder einmal den Ruhepol und legte einen Umschlag auf den Tisch. "Darin sind alle Informationen die Sie brauchen. Die Ziele sind auf dem ersten Blatt aufgeführt", erklärte er unnötigerweise. Dann stand er auf und schleifte seinen Partner mit sich hinaus. Kenji richtete dann einige Worte an Vodka, sah ihn aber nicht an. "Wenn ihr noch einmal eine Waffe auf mich richtet, dann seid ihr tot. Merkt es euch." Vodka verließ den Raum und Kenji beschloss auf das Dach des Gebäudes zu gehen. Ran stand auf dem Dach des Tokyo Towers und blickte von dort aus hinunter auf die Straße. Der Turm war hoch und somit genau richtig für ihre Zwecke. Sie hatte sich ans Geländer gelehnt und stieg nun auf eine der Geländersprossen und stieg hinüber auf die andere Seite. Es gab eigentlich nichts, weshalb sie weiterleben wollte. Shinichi hatte jetzt jemand anderes und ihr Kummer war viel zu groß, als dass sie an etwas anderes denken konnte. Und mit dem Aufprall würde auch dieses schreckliche Gefühl das sie hatte, verschwinden. Alcazar: Don't leave me alone (etwas abgeändert, damit es passt) You said there was more That your love was for real You said you'd come back For my heartache to heal I stand on the tower And I'm ready to fly This time it's my last goodbye Kenji hatte soeben das Dach betreten und wollte den Inhalt des Umschlages lesen, als er das Mädchen sah, dass ihn am Eingang beinahe umgerannt hatte. Sie stand hinter dem Geländer und sah in die Tiefe. ,Oh Gott, sie wird springen', dachte er sich. Was sollte er jetzt tun? Aus Unschlüssigkeit über das, was er sagen sollte rief er ihr ein einfaches Wort zu. "Hi." Auf dem Dach hinter dem Geländer war genügend Platz und Ran konnte sich gefahrlos herumdrehen. Vor ihr stand der junge Mann, dem sie am Eingang kurz gesehen hatte. Aber sie war zu sehr geschockt, um irgendetwas sagen zu können. Kenji kam etwas auf sie zu und dann fragte er, ob er zu ihr kommen könne. Ran sagte nichts, was er als ein ,Ja' aufzunehmen schien, denn er kletterte ebenfalls über das Geländer. Dann blickte er nach unten auf die Straße und sagte nur: "Hoch hier, hm?" Ran wusste nicht, was das für ein komischer Typ war, doch war er nicht unsympathisch. Schließlich fragte sie ihn ängstlich wie er denn heiße. "Oh, stimmt ja. Hab' mich noch nicht vorgestellt. Das war unhöflich von mir. Kenji Haittobara heiße ich." Ran drehte sich etwas weg um ihn nicht ansehen zu müssen. Dann schwiegen beide ein paar Minuten. "Ich heiße Ran Mori", sagte sie schließlich. "Angenehm", war das einzige was dieser Haittobara darauf zu sagen hatte. ,Er behandelt mich nicht wie eine Selbstmörderin', dachte Ran. ,Im Gegenteil. Er ist das Gegenteil von dem, was diese Psychologen sonst sagen. Er fragt mich nicht, warum ich das tun will, er sitzt einfach nur da und hindert mich nur durch seine Anwesenheit am springen.' Das stimmte. Sie brachte nicht den Mut auf zu springen, seit er da war. "Sie sehen traurig aus", fuhr er fort. "Sie sind jung, Ran, sie sollten etwas besseres unternehmen, als hier mit mir herumzusitzen und vielleicht runterzuspringen." Dann begann sie zu schluchzen und Tränen quollen aus ihren Augen. "Ich fühle mich so einsam. Er hat mich einfach allein gelassen, dieser Mistkerl. Mit einer anderen ist er zusammen . . .", mehr brachte sie nicht heraus, oder konnte nicht, denn der Rest war ein allgemeines Schluchzen. "Aber wem soll ich das erzählen können. Es ist niemand da, der mich versteht, niemand, dem ich das sagen könnte. Niemand, der mir zuhört." Er sah sie an. "Ich höre dir zu, Ran." Er sah hinunter und sah, wie sich Leute in Restaurants und Cafés drängten. Anscheinend war schon Öffnungszeit. "Hey, ich hab 'ne Idee. Gehen wir doch runter in eines von den Cafés. Dort können wir uns besser unterhalten als hier oben. Wir wollen ja schließlich nicht runterfallen." Er lächelte sie an und Ran schaffte es auch irgendwie zu lächeln, worüber Kenji sehr froh war. Sie standen auf und Kenji half ihr zurück über das Geländer. Einige Minuten später saßen sie bei einem Espresso und Cappucino in einem der Cafés. Der Kaffee war heiß und Kenji glaubte, dass er sich die Zunge schwer verbrannt hatte. Er stellte den Kaffee wieder zurück auf den Tisch und sah sie dann an. "Dort oben haben sie gesagt, dass ,Er' sie allein gelassen hat, dass er jemand anderen hätte. Ich schließe mal daraus, dass es um Liebeskummer geht." Ran hatte noch nichts von ihrem Espresso genommen und schaute zu ihm hinüber. "Sie haben Recht. Darum geht es tatsächlich." Mehr sagte sie nicht. "Sie haben ihn sehr geliebt, nicht wahr?" "Mehr als jemand anderen. Ich habe ihn wirklich geliebt und das tue ich noch immer. Aber er hat mich so enttäuscht. Ich habe ein Jahr auf ihn gewartet." Sie blickte zur Seite weg. "Wissen sie", redete Kenji weiter. Er wollte ihr etwas sagen, ihr eine Lektion beibringen. "Sie haben etwas sehr hartes durchgemacht, Ran. Sie haben ein Jahr auf ihre Liebe gewartet. Das ist mehr als man von jemandem erwarten kann, glauben sie es mir. Aber Liebeskummer ist kein Grund für Selbstmord. Sicher, es erscheint schwer, mit so etwas weiterzumachen, aber nur darum dreht sich das Leben. Ums weitermachen." Ran sah ihn nicht an, doch antwortete sie darauf. "So wie sie darüber reden, scheinen sie das schon selbst durchgemacht zu haben." "Und nicht nur das. Meine Eltern sind soweit ich es herausbekommen habe, bei einer Explosion gestorben. Eine Autobombe hatte sie getötet." Ran erschrak. "Wie schrecklich." "Na ja, ich wuchs in einem Waisenhaus auf, aber gefallen hat es mir nie. Ich war damals vier Jahre alt und konnte schlecht etwas dagegen tun, aber wenigstens war ich irgendwo untergekommen. Meine Eltern habe ich so gesehen, nie bewusst kennengelernt. Zwar sehe ich in Träumen ab und zu ihre Gesichter, doch viel zu stark verschwommen um etwas zu erkennen. Mit sechzehn habe ich herausgefunden auf welchem Friedhof sie begraben liegen und bin sofort da hin. Heute bin ich neunzehn. Drei Jahre liegt das schon zurück. Dort wo ich aufgewachsen bin, habe ich auch ein Mädchen kennengelernt. Sie war ein Jahr jünger als ich und kam gelegentlich dort vorbei. Sie hieß Shiho Miyano. Ihre größere Schwester arbeitete dort, deshalb sah ich sie öfters. Ich habe mich in sie verliebt, als ich zwölf und sie elf war. Wir sahen uns öfters, aber seit einem halben Jahr habe ich sie nicht mehr gesehen. Jetzt arbeite ich auch dort, jedenfalls mehr freiberuflich. Gelegentliches Geldverdienen. Ein halbes Jahr habe ich sie nicht mehr gesehen und ich glaube, dass sie ebenfalls jemand anderen hat und weggezogen ist. Ich vermisse sie wirklich." Nun war es Kenji, der weinte. Er weinte um seine verlorene Kindheit und seine verlorene Liebe. Als er sich wieder gefangen hatte, sagte er abschließend: "Sehen Sie, worauf ich hinauswill? Es geht ums Weitermachen. Wir können die Dinge nie abschütteln, man verwindet sie nie ganz. Aber das Weitermachen hilft, damit fertig zu werden. Haben Sie das verstanden, Ran?" Sie nickte. "Gut. Wenn Sie es verstanden haben, dann war meine Predigt nicht ganz umsonst. Jetzt sind sie ein Stückchen schlauer und sie werden damit fertig werden, das weiß ich. Lassen sie sich nicht unterkriegen." Er zog eine Karte hervor. "Hier. Wenn sie mal wieder mit mir reden wollen, können sie mich jederzeit anrufen." Kenji Haittobara wollte aufstehen und gehen, doch Ran hinderte ihn noch daran. Sie fragte ihn, ob er sie nach Hause bringen könne. Er sagte, dass er das tun könne. Sie waren auf dem Weg zum Auto als vor ihnen eine Dreiergruppe von Mittzwanzigern auftauchte. Der Typ mit der Strickmütze fragte ob er Feuer hätte. "Aber klar doch", sagte Kenji und holte ein Feuerzeug aus seiner Jackentasche. Strickmütze zog eine Pistole aus seiner Jacke und richtete diese auf Kenji. "Her mit dem Geld." Kenji wollte keine Streitigkeiten haben und gab ihm seinen Geldbeutel. Strickmütze gab den Geldbeutel dem Typen zu seiner Rechten. Dieser durchwühlte ihn und zog enttäuscht und wütend zugleich tausend Yen hervor. "Scheiße, Mann. Da ist ja kaum was drin." Er blickte hinter Kenji auf Ran. "Aber vielleicht hat die Schnecke ja was dabei." Ran rückte sofort ihren Geldbeutel heraus doch die Ausbeute daraus, war noch geringer. "Aber vielleicht", er blickte zu den beiden anderen, "kann sie unsere Mühe ja auch anders bezahlen." Der Blick den er bei diesem Gedanken aufsetzte, ließ keine Zweifel. Die anderen stimmten dem Plan zu und gingen einen Schritt auf Ran und Kenji zu. ,Die Dummköpfe. Die haben gar keine Ahnung wen sie vor sich haben. Aber wenn sie glauben, ich würde sie durchlassen, haben sie sich geirrt.' Dann stürzte einer vor und versuchte nach Ran zu greifen. Kenji lehnte sich zur Seite, riss ihm mit dem rechten Fuß die Beine weg, woraufhin der Typ die Superman Nummer zu zeigen schien. Ohne zusätzliche Bewegung trat ihm Kenji mit aller Kraft zwischen Magen und Brustbein. Unter dem Tritt konnte Kenji Rippen brechen hören und der Gauner landete vier Meter weiter hinten auf dem Gehsteig. Dort spuckte er Blut und blieb liegen. Die beiden anderen erschraken über das Bild das sich ihnen bot. Strickmütze kam dann auf die Idee mit der Pistole zu schießen. Er hatte sie erst angehoben als Kenji schon vor ihm stand, den Lauf der Pistole packte und mit aller Kraft dagegen trat. Die Pistole brach unter der Wucht in der Mitte durch und war unbrauchbar. Strickmütze hatte keine Zeit mehr das zu realisieren, denn Kenji hatte ihm da schon mit einem Fußtritt das Nasenbein gebrochen. Verletzt und wimmernd zog er sich zurück. Es war nur noch einer übrig. Kenji sah zu ihm hinüber. "Es wäre besser, wenn du dich aus dem Staub machst." Kenji wusste nicht, ob der Typ anderer Meinung war oder was, jedenfalls schlug er mit den Fäusten nach Kenji. Dieser wich den ersten beiden Schlägen rückwärtsgehend aus und trat dann mit seinem rechten Fuß unter die vorschnellende linke Hand. Diese wurde nach oben gerissen und sofort trat er mit dem selben Fuß nach der rechten und mit einem letzten Tritt traf er die Nase seines Gegners. Dieser ging zu Boden, versuchte sich aber auf allen vieren wieder aufzurichten. Kenji riss sein linkes Bein in die Luft und ließ es auf den Rücken seines Gegners niederkrachen, woraufhin dieser am Boden liegen blieb. Er war bewusstlos, wie die beiden anderen. Dann packte er Ran und sagte zu ihr: "Gehen wir weiter", und schleifte eine etwas verstörte Ran zu seinem Jeep. Ende von Kapitel 2. War echt nicht leicht, das alles an einem Tag zu schreiben, aber ich habe es geschafft. So hoffentlich kommen viele Kommentare, denn ich würde mich darüber schon freuen. Also, bis zu Kapitel 3, Leute. Kapitel 3: Entdeckungen ----------------------- Es geht weiter. Und ich werde die Story fertig schreiben, egal was ihr davon haltet. Kapitel 3 Entdeckungen Kenji setzte mit dem Jeep aus der engen Parklücke zurück ohne einen der anderen Wagen zu streifen. Er fuhr auf die beinahe leergefegte Straße, musste aber an der nächsten Kreuzung durch eine rote Ampel halten. Ran sah zu ihm hinüber und sagte beinahe vorwurfsvoll: "Warum haben sie das getan?" Zuerst sah er ratlos zu ihr herüber. "Was denn? Ich habe vieles getan." "Wieso haben sie die drei so zusammengeschlagen? Das meine ich. Ich möchte es wissen." "Ach so. Das meinen sie. Ich wollte nicht, dass ihnen etwas geschieht, das ist alles", erklärte er ihr. "Ich kann auf mich aufpassen", setzte ihm Ran entgegen. ,Aber kann ich das wirklich', fragte sie sich. Sie hatte den Ablauf des ungleichen Kampfes noch genau in Erinnerung und ihr fiel auf, dass keiner der drei ihn getroffen hatte. Sie gab vor sich selbst zu, dass sie gegen jemanden von Kenjis Format keine Chance hätte. "Das glaube ich ihnen", entgegnete Kenji darauf und Ran glaubte, dass seine Stimme spöttisch gewesen war. Aber dieser Verdacht war so kurz gewesen, dass er auch in ihrer Einbildung hatte stattfinden können. "Ran Mori, sagten sie, wäre ihr Name, nicht?" Sie nickte. "Mori . . . Mori . . . Hey, sind sie zufällig Kogoro Moris Tochter?" Sie nickte wieder. "Okay, dann weiß ich ja, wo ich hinfahren muss. Bin vorhin bei ihnen vorbeigekommen." Die Ampel schaltete auf Grün und Kenji gab Gas und führte den Wagen zu der Wohnung der Moris. Die hauptsächlichen Düfte die ihm aus der Wohnung entgegenschlugen bestanden aus Bier, Zigarettenqualm und einigen weiteren Düften, die er nicht eindeutig identifizieren konnte. Ran schien es nichts auszumachen, aber als sie sein Gesicht ansah, bemerkte sie seinen Widerwillen gegen diese Gerüche. Um sie abzulenken stellte er ihr eine Frage. "Ran, sie sagten, sie könnten auf sich aufpassen. Da habe ich eine Frage, sie brauchen sie nicht zu beantworten. Betreiben sie Kampfsport?" Sie lächelte ihn an. "Ja, Karate seit einigen Jahren. Aber ich habe noch nie jemanden wie sie kämpfen sehen. Das ist kein Kampfstil, den ich kenne. Mir ist daran aufgefallen, dass sie nur ihre Füße dazu benutzen." "Ja, stimmt. Das ist das besondere an diesem Kampfstil. Er ist sehr schwer zu erlernen, schwerer als Kung Fu oder Karate, aber wenn man ihn wirklich beherrscht, kann man eigentlich jeden besiegen. Seit meiner Kindheit habe ich Kampfsportarten trainiert, bis ich mich von der Überlegenheit des Kick-Stils überzeugt hatte. Ich nahm Training bei einem chinesischen Kick-Meister, der mir das alles beibrachte. Heute bin ich gut genug, um es mit fast jedem aufzunehmen. Der Stil verlangt viel an Akrobatik um die verschiedenen Tritte ausführen zu können, aber die Schnelligkeit und die Kraft die man erhält sind der größte Vorteil." Sie fragte Kenji nichts mehr und ging in die Wohnung. "Paps, bist du da?" rief sie in die Wohnung. "Mausebein, bist du das?" rief eine sich etwas bekloppt anhörende Stimme (ihr wisst, wen ich meine), deren Körper sich in irrsinniger Geschwindigkeit auf die beiden zubewegte. Kenji stand vor Ran, Ran demnach hinter Kenji, vor Kenji kam Kogoro Mori angerannt, umarmte den ersten in der (irgendwie komischen) Annahme, er wäre seine Tochter. Er versuchte es zumindest, denn er wurde von dem Fuß auf seinem Gesicht davon abgehalten, nahe genug an ihn heranzukommen. Kenji starrte verwirrt auf den älteren Mann im blauen Anzug und als er seinen Fuß wegnahm, fiel dieser auf den Boden. Er blickte zu Ran hinüber und fragte: "Ist das dein Vater?" Er klang sehr zweifelnd und Ran konnte nichts als verlegen darüber zu lächeln und zu nicken. "Tja, Verrückte gibt es überall", war das einzige was er sagte. Kogoro hatte sich gerade wieder aufgerappelt und fragte, wer denn hier wie ein Verrückter um sich treten würde. Kenji blickte auf seine Uhr die 09:17 anzeigte. Da fiel ihm ein, dass er noch nichts gefrühstückt hatte. Ran blickte auf die neue Uhr die sie im Hausflur aufgehängt hatten und sah ebenfalls, dass es bereits spät war. "Ich hab ja noch nichts gefrühstückt." "Ich auch nicht", sagte Kenji und suchte sofort nach der Küche. Er verschwand aus ihrem Blickfeld und dann hörte man noch: "Aha, hier." Man hörte leises Klirren von Geschirr aus der Küche und als Ran und ihr Vater in der Verfassung waren in die Küche zu gehen, sahen sie Kenji wie er den Frühstückstisch herrichtete. Kogoro sah ihn einmal an, schüttelte den Kopf und sagte: "Und ich soll verrückt sein." Normalerweise überstand er die Schule ganz gut, aber nicht an diesem Tag. Er wusste nicht, was mit Ran war, er fühlte sich schuldig, seit er ihr am Telefon das gesagt hatte aber was hätte er tun sollen. Er hatte die Gefühle von jemandem verletzen müssen, das war unvermeidlich gewesen, doch glaubte er immer noch, damit richtig gehandelt zu haben. Er machte sich RICHTIGE Sorgen. Als die Schulglocke das Ende des Schultages ankündigte, packte Conan seine Schulsachen blitzschnell zusammen und begab sich auf schnellstem Weg zu den Moris. Ohne sich umzusehen, wusste er dass Ai neben ihm war, doch machte er nicht langsamer und Ai hatte etwas Schwierigkeiten mit ihm mitzuhalten. Trotzdem fragte sie ihn ob er sich Sorgen um Ran machte, worauf Conan nur nickte. "Sie war so wütend und traurig am Telefon, dass ich mir wirklich Sorgen mache. Und sie ist auch noch nicht nach Hause gekommen, bevor ich zur Schule ging." Ai nickte nur und machte ein betroffenes Gesicht, da sie sich für alles verantwortlich fühlte. Wäre sie nicht so egoistisch gewesen, wäre es nicht soweit gekommen. Es waren noch fünf Häuserblocks bis zu den Moris und Conan und Ai konnten das Tempo nicht mehr lange durchhalten, dass sie dann fast völlig erschöpft nur noch im normalen Schrittempo vorankamen. Noch vier Häuserblocks. "Ich bin mir sicher, dass es ihr gut geht, Shinichi", sagte Ai. Er schwieg. Drei Häuserblocks. "Ich weiß, dass ihr nichts passiert", versuchte es Ai weiter. Auch dazu sagte er nichts. Noch zwei Häuserblocks. Dann noch einer. Conans Herzschlag verdoppelte sich als er vor der Wohnung der Moris stand. Die Haustüre wurde geöffnet und ein ungefähr neunzehnjähriger junger Mann trat heraus. Conan hatte ihn noch nie gesehen und Ai hatte ihn noch nicht bemerkt. Vor dem Haus der Moris stand ein grauer Jeep der Automarke GMC. Plötzlich kam auch eine sogar recht gut gelaunte Ran heraus und Conan war erleichtert, dass sich seine Befürchtungen als falsch erwiesen hatten. Ai stellte sich neben Conan und sah nun den ebenfalls den fremden Jungen. Auch ihr Pulsschlag beschleunigte sich merklich als sie das Gesicht erkannte. Es war ein Gesicht, welches sie seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen hatte, ein Gesicht das sie sehr gut kannte, da sie sich schon jahrelang kannten. Kenji Haittobara stand dort vorne. Erinnerungen an ihren Jugendfreund kamen wieder auf und sie war sich nicht sicher, ob sie auf ihn zugehen konnte, ohne sich zu verraten. Ai wusste nicht, ob er sie erkennen würde. Es war zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich. Conan der ja mit diesem Fremden nichts anfangen konnte, nahm Ai an der Hand und zog sie mit. Sie war viel zu überrascht über Kenji, dass sie nichts anderes tun konnte, als Conan zu folgen. "Hallo, Ran", rief Conan fröhlich wie immer, von seiner Besorgnis war nichts mehr zu spüren. Kenji und Ran drehten sich zu den beiden an und entdeckten zwei zehnjährige vor sich, die in Wirklichkeit siebzehn und achtzehn Jahre alt waren. Ran versetzte es einen Stich ins Herz, als sie die beiden Hand in Hand sah. Kenji lächelte den beiden zu. Ein nettes und freundliches Lächeln, dachte Conan. Als er Ai entdeckte, verschwand das Lächeln für einen kurzen Moment und hinter der Sonnenbrille zwinkerten seine Augen zweimal schnell hintereinander. Dann lächelte er aber sofort wieder. Kenji verabschiedete sich freundlich von den Dreien doch prägte er sich das Gesicht des kleinen Mädchens genau ein. Er öffnete die Tür an der Fahrerseite des Jeeps und stieg ein. Dann ließ er den Wagen an und fuhr davon. Der Jeep hielt ungefähr hundert Meter von den Moris entfernt an einem Parkplatz an. Er hatte so etwas noch nie erlebt. Der Anblick des kleinen Mädchens hatte eine ihm unangenehme Erinnerung wach gerüttelt. In diesem Moment musste er an Shiho Miyano denken. Wenn er sich richtig erinnerte, hatte sie damals genau so ausgesehen. Er wusste, dass er irgendwo ein Foto hatte. Eines von der damaligen Shiho, als sie elf war und eines, welches vielleicht ein Jahr alt war. Diese beiden befanden sich in seiner Brieftasche, die er den Straßenräubern wieder abgenommen hatte. Er zog die Brieftasche aus seiner Jacke heraus und wollte die Fotos herausnehmen, die in einer Seitentasche untergebracht waren. Er griff hinein und fühlte . . . nichts? Das kann nicht sein, dachte er sich und dann fiel ihm ein, dass er in seiner Verstörung in die falsche Seitentasche gegriffen hatte und fingerte in der richtigen herum. Dort holte er schließlich zwei Fotos hervor. Das Foto von der erwachsenen Shiho steckte er wieder zurück, doch das von der jüngeren strich er glatt und betrachtete es eingehend. Er verglich es mit dem Gesicht des jungen Mädchens, dass er soeben getroffen hatte und es schien als hätte die Zeit keinerlei Bedeutung mehr. Das Bild packte ihn in eine Art Hypnose, aus der er sich nur mühsam befreien konnte. Dann versuchte er zu ergründen, wie das Mädchen auf dem Bild und das Mädchen von soeben beide wie Shiho aussehen konnten. Er hatte schon von verrückten Dingen gehört. Aber noch nie, dass jemand so aussah wie fast zehn Jahre zuvor jemand anderes. Es war Shiho eindeutig. Da war er sich sicher. Oh Gott, Shiho, was ist bloß geschehen? Nachdem er einige Minuten einfach dagesessen war, steckte er das Foto weg und nahm den Umschlag heraus, den Vodka ihm gegeben hatte. Er riss den Umschlag oben auf und nahm die Blätter heraus. Das erste Blatt zeigte ein Bild von einem Jungen, der ungefähr sein Alter haben musste. Neben dem Bild stand der Name Shinichi Kudo. Kenji kramte in seinem Gedächtnis und erinnerte sich daran, dass dieser junge Mann auch als ,Detektiv des Westens' oder so ähnlich, bekannt war. Die Informationen waren sorgsam zusammen getragen. Er fand auch die Adresse von ihm, doch die Informationen waren allesamt uninteressant für ihn, bis auf die Tatsache, dass eine gewisse Ran Mori seine Freundin sein sollte. Der Name ließ ihn aufhorchen und er verglich die Adresse die dort angegeben war mit der, zu der er die junge Frau gefahren hatte. Sie war absolut identisch. ,Na ja, jetzt weiß ich ja, wer Ran das Herz gebrochen hat.' Er sah das Foto noch einmal an und irgendetwas kam ihm daran seltsam vor doch er wollte nicht darauf kommen. ,Die Organisation will also, dass dieser Junge getötet wird', dachte er. ,Warum tun die ihre verdammte Drecksarbeit nicht selbst', fügte er seinen Gedanken wütend hinzu. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf ein zweites Blatt in dem Umschlag. Er griff nach diesem zweiten Stück Papier und wünschte sich im nächsten Moment, er hätte das nicht getan. Der Name der darauf stand, war ihm so vertraut wie sein eigener. Es war der Name der Person die er liebte. Shiho Miyano. Er wusste nicht, wie er es schaffte ruhig zu bleiben und nicht in Panik auszubrechen. Kenji suchte auf einen Anhaltspunkt in den Unterlagen, warum ihr Tod verlangt wurde, konnte aber nichts finden, dass ihm diese Frage beantwortete. Aber er hatte etwas, dass ihm eine Antwort geben könnte. Die Nummer des Hauptquartiers der Schwarzen Organisation. Er wählte die Nummer und am anderen Ende der Leitung nahm eine gelangweilte Stimme den Hörer ab. Diese Nummer war nur Mitgliedern bekannt und man brauchte nicht zu befürchten, dass jemand durch verwählen diese Nummer erwischte. Jedes Mitglied besaß ein Handy mit spezieller Nummer, die eingespeichert waren. Wählte jemand von einem Festnetzanschluss diese Nummer würde er nur das ,Kein Anschluß unter dieser Nummer' hören. Als er nach Shiho fragte, hörte er, dass sie seit ungefähr einem halben Jahr verschwunden war, nachdem sie sich geweigert hatte, weiter für die Organisation zu arbeiten. Weiter erfuhr er, dass man sie in eine Zelle eingesperrt hatte und wenig später konnte man auf Kameras ein kleines Mädchen sehen, dass das Gebäude verließ. Dann fragte Kenji noch, in was für einem Zusammenhang das mit einem gewissen Shinichi Kudo steckte. Die Antwort darauf kam für Kenji verblüffend. Diesem Shinichi Kudo wurde ein Gift verabreicht, welches Shiho Miyano entwickelt hatte. Man vermutete, dass das Gift unberechenbare Nebenwirkungen hatte und man testete es daher nicht mehr. Derzeit würde es im Hauptquartier aufbewahrt werden. Kenji bedankte sich für die Auskunft und beendete die Verbindung. Er wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte, also begann er zu rekapitulieren was er bereits wusste. Da war die Tatsache, dass Shiho ein neuartiges Gift entwickelt hatte, dass Nebenwirkungen hatte. Die Tatsache, dass eine erwachsene Shiho eingesperrt war, dann verschwand und man auf Kameraaufnahmen ein kleines Mädchen sah, welches das Gebäudes verließ. Dazu noch der Punkt, dass ein Mädchen, welches genauso aussieht wie die Shiho auf dem Foto, heute bei Ran Mori, dem Bindeglied zu Shinichi Kudo aufgetaucht war. Zu viele Zufälle. Und sie ergaben Verbindungen. Und Kenji Haittobara war sich sicher, dass das kleine Mädchen mit Shiho Miyano identisch war. Und wenn das alles mit dem Gift zusammenhing, dass sie entwickelt hatte, dann konnte man sichergehen, dass Shinichi Kudo in der Gestalt eines kleinen Jungen herumlief. Nun hatte er die neue Identität Shino Miyanos herausgefunden, doch die Shinichi Kudos war immer noch ein Rätsel, wenn man keine zusätzlichen Anhaltspunkte hatte. Aber sie war auch nicht unlösbar. Es gab eigentlich nur einen Ort, wo er sich die Antwort holen konnte. Das Zuhause von Shinichi Kudo. Er startete den Motor und fuhr in die Richtung der angegeben Adresse. Ai blickte aus dem Fenster der Wohnung Agasas. Sie wusste, dass Schwierigkeiten auf sie zukommen würden. "Wenn er wegen uns hier ist . . . Dann stehe Gott uns allen bei." Eigenes Lied (ich fand nichts) What's going on, dear? What is with you? Please, answer me my questions That I have about those things I don't know what's going on Because I'm right I don't know, how I can help you Please, tell me what you need Tja, Kapitel 3 ist fertig und bald steht Kapitel 4 fest. Ich hoffe, es dauert nicht zu lange. Bis dann. Kapitel 4: Freund oder Feind ---------------------------- Die Story geht in die vierte Runde. Kapitel 4 Freund oder Feind? Der Wagen hielt vor dem Haus der Kudos und Kenji erkannte kein Auto auf der Ausfahrt. Dann fuhr er weiter und als er etwas weiter angehalten hatte wählte er mit seinem Handy die Nummer der Vermittlung. "Guten Tag, sie haben die Nummer der Vermittlung angerufen. Wie können wir ihnen helfen?" "Gleichfalls. Könnten sie mich bitte mit Yusaku Kudo verbinden. Es scheint, als hätte ich die Nummer verlegt." "Aber sicher, warten sie bitte einen Moment." Er vernahm das Geräusch einer freien Leitung und nach dreißig Sekunden, in denen niemand abgenommen hatte, wurde die Leitung von der Vermittlung wieder unterbrochen. "Anscheinend ist niemand zu Hause." "Ja, leider. Dabei hatte er gesagt, ich solle ihn sofort anrufen, wenn ich herkäme. Kann man nichts machen. Ich muss sie um noch etwas bitten. Können sie mir die Nummer geben, mit der sie mich verbunden haben?" "Aber sicher doch", antwortete die Vermittlung und nannte die Telefonnummer. "Auf Wiederhören", hörte er noch, bevor die Leitung getrennt wurde. Kenji hatte also freie Bahn ins Haus und niemand würde ihn dabei stören können. Gut. Er stieg aus dem Wagen aus und ging auf das Haus der Kudos zu. Die Straße war wie leergefegt und einige Minuten später stand er vor der geschlossenen Türe. Doch das war kein Hindernis. Er packte einen Bund an Dietrichen aus und nach einigem probieren war die Tür in drei Minuten geöffnet. Er öffnete sie und ging ins Haus. Die Einrichtung gefiel ihm. Das Haus war in zwei Stockwerke aufgeteilt und er nahm sich vor, das zweite Stockwerk zuerst nach Hinweisen zu untersuchen. Er stieg die Treppe hinauf und wendete sich nach rechts. Auf dieser Seite waren drei Türen. Die erste führte ins Badezimmer, hinter der zweiten war eine Abstellkammer eingerichtet die für Gerätschaften aller Art vorhanden war. Dort standen verschiedene Dinge, aber nicht das, was er suchte. Das was er im Augenmerk hatte, war ein Fotoalbum. Oder ein einzelnes Foto, das war egal. Hinter der dritten Tür, kam ein Raum zum Vorschein, an dessen Wänden mit Büchern gefüllte Regale zum Vorschein kamen. Anscheinend war das hier das Arbeitszimmer und Kenji lief an den Regalen vorbei. Die Regale beherbergten vielerlei Sorten Bücher: Sachbücher, Geschichten, Romane. Aber kein Fotoalbum. Auf dem Schreibtisch war ein Bild aufgestellt, dass die Familie Kudo zeigte. Doch der Shinichi auf diesem Foto, sah so aus wie auf dem, welches Kenji erhalten hatte. In den Schreibtischschubladen fand er ein Manuskript für ein Buch und die Notizen dazu. Aber auch dort kein Bild. Enttäuscht verließ er den Raum und überprüfte die andere Seite der Etage. Der erste Raum den er betrat war wahrscheinlich der von Shinichi. Das schloss er daraus, weil das Foto auf dem Nachttisch Ran zeigte. Kenji kämpfte innerlich mit sich, ob er das Bild nicht hinlegen sollte, so dass man die Fotografie nicht sah. Shinichi würde sicher wissen, was das bedeutete, doch es war mehr als wahrscheinlich, dass er nicht hierher kommen würde. Aber auch hier war kein Anhaltspunkt zu finden, mit dem er etwas anfangen konnte. Es gab nur noch einen Raum hier oben den er noch nicht überprüft hatte. Er öffnete die Tür und fand sich im Schlafzimmer von Shinichis Eltern wieder. Auch hier überprüfte er alles und er war knapp davor durchzudrehen, da es hier ebenfalls nichts gab. Kein Fotoalbum, gar nichts. Und genau das verstand er nicht. Fotoalben sind etwas, dass man nicht verlieren will. Sie legen ein Zeugnis über unsere Vergangenheit ab, sie sind der manifestierte Teil der Erinnerung und es MUSS hier eines geben, da war er sich sicher. Doch hier oben gab es nichts. Er hatte nichts gefunden. Also verließ er den oberen Stock wieder und sah sich im Erdgeschoss um. Nach einer halben Stunde suchen, die ebenso erfolglos war, wie die Sucherei im oberen Stock, war er sich sicher, dass er die Sache von der falschen Seite aus anging. Aber er blieb dabei, dass es hier irgendwo ein Fotoalbum gab. Dann fiel ihm ein, dass die Leute von der Organisation in manchen Dingen wie die Bullen denkten. Sie fassten zum Beispiel Gegenstände nicht an, bei denen sie schmutzige Hände bekommen würden. Die Blumenkästen, schoss es ihm durch den Kopf. Er packte die Blumenerde und zog sie nach oben aus dem Kasten heraus. Darunter entdeckte er Plastikfolien in denen Fotos steckten. Er nahm die Päckchen heraus, drei waren es an der Zahl. Dann öffnete er eines davon und zog ein Foto mit dem Taschentuch heraus um es nicht zu beschmutzen. Es war das Foto, das er suchte. Auf dem Foto war ein kleiner Junge abgebildet. Er sah das Bild genau an, denn er kannte das Gesicht von irgendwoher. Es hatte mit der kleinen Shiho zu tun und er hatte sie bis jetzt nur einmal gesehen. Wenn der Junge noch eine Brille trug, dann . . . Jetzt durchblickte er das komplette Spiel. Unter dieser Bedingung wurde es logisch. "Der Junge", sagte er, während er die Bilder an den alten Platz zurückbrachte. Dann verließ er schnell das Haus und schloss wieder zu. Ayumi, Genta und Mizuhiko hatten Conan und Ai wieder einmal zum Verstecken spielen überredet. Die Hausaufgaben waren erledigt, also fanden die drei echten Grundschulkinder, gäbe es keinen Grund nicht draußen zu spielen. Diesmal war Mitsuhiko mit Suchen dran und hatte gerade mit Zählen begonnen, als Ayumi und Genta anfingen, ein Versteck zu suchen. Ai zog Conan in die andere Richtung in die Genta und Ayumi gingen und flüsterte ihm zu, sie müsste ihm etwas wichtiges sagen. Sie waren etwas außer Hörweite und so konnten sich die beiden ungestört unterhalten, ohne befürchten zu müssen, dass Ayumi & Co. sie hörten. "Also, um was geht es, Ai? So wie du dich anhörst, scheint es wichtig zu sein", sagte Conan. "Es ist Lebenswichtig, Shinichi", korrigierte sie ihn. "Ich fände es besser, wenn du mich Conan nennen würdest. Der Tarnung wegen", sagte er. "Also, rück schon raus mit der Sprache, Ai." "Du hast doch den jungen Mann gesehen, der heute mittag bei den Moris herausgekommen ist?" fragte sie ihn. "Aha, verstehe", sagte Conan. Dann schüttelte er den Kopf. "Nein, ich verstehe nicht! Was hat das ganze mit dem Fremden zu tun? Seit du ihn gesehen hast, bist du überhaupt nicht bei der Sache." Ai sagte für einige Zeit nichts, sah ihn auch nicht an. "Ich kenne ihn schon seit mehreren Jahren. Er heißt Kenji Haittobara und lebt, soweit ich weiß, seit seiner Kindheit bei der Schwarzen Organisation." "WAS", schrie Conan beinahe hysterisch. Zwar war er auf vieles vorbereitet, doch diese Erkenntnis kam überraschend. "Das kann ja nur bedeuten, dass sie Bescheid wissen oder zumindest eine Ahnung haben", vermutete er doch Ai schüttelte den Kopf über diese Bemerkung. "Das glaube ich nicht. Wenn sie tatsächlich eine Ahnung hätten, würden sie nicht einen einzelnen vorbeischicken. Wir wären wahrscheinlich schon tot, würde die Organisation etwas wissen. Obwohl . . ." Ai hielt inne. Conan fragte nach, was sie denn meine. "Na ja, Shinichi. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie Kenji geschickt haben, um uns zu töten. Vielleicht ist er ja auch wegen jemand anderem hier." "Wie kommst du darauf? Schließlich haben wir ihn bei Ran gesehen." "Weil", erklärte Ai. "Weil wir ineinander verliebt waren. Vielleicht ist er es ja noch, ich weiß es nicht. Wir haben miteinander bereits vor einiger Zeit Schlussgemacht, deswegen glaube ich nicht, dass man ihm den Auftrag geben würde uns zu töten. Bei mir wird er es ganz sicher nicht tun. Du musst dir also wahrscheinlich keine Sorgen machen, Shinichi." Sie beugte sich zu ihm herüber und küsste ihn. Seine Muskeln entspannten sich wieder etwas und er erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Einige Minuten später gingen sie zu den anderen zurück und Mitsuhiko machte ein enttäuschtes Gesicht, weil er die beiden nicht hatte finden können. Als Ayumi zu Conan und Ai hinüber sah, lächelte sie den beiden zu, als wüsste sie, was die beiden getan hatten. ,Manchmal', dachte sich Conan, ,scheinen Mädchen und Frauen telepathische Fähigkeiten zu haben'. Dann fiel ihm ein, dass die drei ja wussten, jedenfalls zum Teil, was zwischen den beiden vorging, was auch eine Erklärung war. Ran wusste nicht, was es war, aber irgendwie fühlte sie sich zu diesem Kenji Haittobara hingezogen. Er war nett und charmant und sah auch gut aus. In diesem Jungen hatte sie jemanden gefunden, dem sie etwas anvertrauen konnte. Dieser Junge der so lange Zeit alleine gewesen war, hatte in seinem Leben mehr Schmerz erlebt als sie und trotz allem hatte er ihr geholfen. Er hatte ihre Probleme zu seinen gemacht und seine hinten angestellt. Irgendwie sah sie in ihm eine etwas andere Version von ihrem Shinichi Kudo, der sie so verletzt hatte. Sie war in ihn verliebt, das spürte sie deutlich. Sie hatte auch bemerkt, wie sie rot wurde, als ihr Vater von ihm gesprochen hatte. Und sie wollte ihn unbedingt wiedersehen. Da fiel ihr ein, dass sie doch seine Nummer hatte. Sie suchte die Karte und wählte die Handynummer, die darauf eingetragen war. Er lag auf dem Bett seiner gemieteten Wohnung in einem der zahlreichen Hochhäuser in dieser großen Stadt. Er hatte genügend Geld um sich ein besseres Hotel leisten zu können, doch wollte er dieses. Dieses Hotel, dieses Zimmer. Genaugenommen hatte er diesen Job schon immer gehasst. Das gehasst, was er tat. Die Organisation an sich gehasst. Kenji war nicht mehr weit von dem geistigen Punkt entfernt, den er eigentlich nicht betreten wollte, es aber musste, wollte er die Vergangenheit verarbeiten können. Und nun sprang er auf den Erinnerungszug auf, der ihm die Vergangenheit zeigen würde. Kenji war das einzige Kind von Sakura und Hashimoto Haittobara und erlebte in den wenigen Jahren die er mit ihnen verbringen durfte, eine frohe Zeit. Er erinnerte sich nicht an vieles von dem, was damals passiert war, vor der Autobombe. Solche Erinnerungen wollte er eigentlich nicht haben, denn das würde ihren Verlust noch schwieriger machen. Die Erinnerungen an diese Zeit waren schnell vorbei, denn sofort folgte dem ganzen der Schrecken, den er danach erlebt hatte. Er wusste zwar, dass das alles schon passiert war, doch allein der Gedanke daran ließ seinen Blutdruck hochschnellen und er spürte das Pochen des Herzens wie gewaltige Schmerzen, die ihm die Luft abdrehten. Das Training war das schlimmste. Der Drill am frühen Morgen, kurz nach dem Aufstehen, das militärische Geschrei von Befehlen ihrer Ausbilder. Der schlimmste von ihnen war ein Mann namens Whiskey. Kenji hasste ihn von Anfang an. Was ihm an Whiskey auffiel, waren die Augen. Sie waren total kalt, so als würde diese Kreatur keine Gefühle kennen. Von Anfang an, schien Whiskey es auf ihn abgesehen zu haben. Darauf abgesehen, dass es beim Training einen Unfall gab, und er dabei umkam. Kenji aber erinnerte sich auch an einen anderen Jungen, der dabei war. Dieser Junge war überhaupt nicht für so etwas gemacht worden. Es waren nicht viele andere dabei gewesen. Sie waren nur zu fünft gewesen, soweit er sich erinnerte. Aber außer dem Training sahen sie sich nie, das schien die Organisation nicht zu wollen. Dort galt nur das Gesetz des Stärkeren. Und jetzt, Jahre später, war sich Kenji sicher, dass das ebenfalls ein Teil des Drills gewesen war. Es ging darum seiner Meinung nach darum, sie an ein einsames Leben zu gewöhnen, so dass sie längere Zeit ohne einen anderen Menschen aushalten konnten. Und Kenji erkannte, dass er es durchhalten musste, wollte er das überstehen und lebend herauskommen. Neben dem Training gab es noch Unterricht, dem sie auch gemeinsam beiwohnen mussten. Alles war streng autoritär geführt, ohne die Chance für einen rebellischen Gedanken. Solche Gedanken hatte es unter den vieren natürlich gegeben, doch hatten sie schon von Geschichten über andere gehört, die versucht hatten diesen Gedanken nachzugeben. Alle waren sie von der Organisation getötet worden und über die Art wie sie gestorben waren, grübelten alle vier stark nach. Aber rebellische Gedanken konnte man nur im hintersten Teil seiner Gedanken haben und dort musste man sie hüten, um nicht durchzudrehen. Dann war der Tag gekommen, wo sich so vieles geändert hatte. Es war während des Frühtrainings gewesen. Einer der anderen Jungen, er war gerade mal etwas älter als der siebenjährige Kenji gewesen, hatte plötzlich eine Pistole in der Hand gehalten und sie sich an den Kopf gehalten während er sagte: "Ich halte das alles nicht mehr aus", und dann abdrückte. Der Knall war laut gewesen und sie waren so verschreckt gewesen, dass sie alle auf den toten Jungen starrten. Whiskey hatte verächtlich auf den toten Jungen gestarrt und zwei anderen Männern zugerufen, sie sollten den Müll wegschaffen. Ja, das hatte er tatsächlich gesagt. Kenji war mit allem Hass den er in sich hatte, auf diesen Mistkerl von Ausbilder, dieses gefühlskalte Schwein losgegangen. Zwar hatte Kenji gewusst, dass er keine Chance hätte, doch minderte es seine Entschlossenheit nicht. Im Gegenteil, mit jedem Schlag, den der junge Kenji hatte einstecken müssen, war seine Entschlossenheit gewachsen. Als Kenji wieder aufgewacht war, lag er in der Krankenstation. An dem Krankenbett saß ein Mann um die vierzig und sah ihn an. Kenji fragte, wer er sei. Der Mann sagte ihm, dass man ihn Sake nannte und dass er der Chef dieser Organisation sei. Er erklärte sich auch bereit, alle Fragen zu beantworten, die Kenji hatte. Von ihm hatte er erfahren, wie seine Eltern hießen und einige andere Dinge. Aber die Tatsache, dass sie von einer Autobombe getötet wurden, hatte er ihm verschwiegen. Sake hatte ihm mitgeteilt, dass das Training bei Whiskey nun für ihn vorbei sei, da er bereits größtmöglichste Entschlossenheit an den Tag gelegt hatte. Dann hatte Sake ihm vorgeschlagen, Kampfsport zu trainieren und Kenji hatte dem Angebot zugesagt und er durfte daraufhin mehrere Kampfsportarten trainieren, bis er fast durch Zufall auf den Kick-Stil gekommen war, weil ihn Fußtritte faszinierten. Diesen Kampfsport hatte er dann seit seinem zwölften Lebensjahr betrieben und war bis heute dabeigeblieben. Er mochte einfach die Möglichkeit, mit den Füßen zu kämpfen und mit den Händen eine Pistole oder Gewehr halten zu können. Sein Meister im Kick-Stil war ein Chinese namens Yu Chang, der den Titel ,Größter Kick-Meisters aller Zeiten' innehatte. Kenji hatte nach einigen Demonstrationen seines zukünftigen Meisters keine Zweifel mehr gehabt und hatte den Stil fleißig trainiert und das mehrere Jahre lang unter fachmännischer Anleitung. Doch bis vor zwei Jahren hatte er keine Chance gegen seinen Meister gehabt. Da hatte er es geschafft, Chang mit einem Tritt zu treffen. Und danach hatte er es immer wieder geschafft, doch gewonnen hatte er keinen einzigen Sparringskampf gegen seinen Meister. Doch vor Yu Chang hatte Kenji mehr Angst gehabt, als vor Whiskey. Es schien so, als wären bei Chang schon lange einige Schrauben verloren gegangen. Zwar machte er nie den Eindruck, doch glaubte Kenji manchmal, dass Yu Chang ihn sofort umbringen würde, würde er seinen Gedanken an Revolution gegen die Organisation freien Lauf lassen. Und vor einem Jahr war er in die Organisation aufgenommen worden und hatte den Decknamen Bourbon erhalten. In dieser Zeit hatte auch die Beziehung zu Shiho geendet. Endstation. Gott-sei-Dank. Er verließ den Erinnerungszug und schlief ein. Seit einem halben Jahr hatte er keinen Alptraum mehr. Das Klingeln des Handys weckte Kenji aus seinem traumlosen Schlaf. Zuerst wusste er nicht, wo er war, hatte keine Orientierung. Doch dann fiel ihm ein, dass er sich in dem gemieteten Hotelzimmer in der Stadtmitte Tokyos befand. Mit der rechten Hand versuchte er das Handy zu ergreifen, fand aber außer der Nachttischlampe nichts. Er drückte den Schalter und blendend grelles Licht ließ seine Augen stark blinzeln. Alles um ihn war stark verschwommen und ihm fiel ein, dass er die Brille abgelegt hatte. Dann tastete er weiter nach seiner Brille und fand sie hinter der Lampe liegen. Er klappte die Bügel auseinander und setzte sie sich auf, worauf die Umrisse des Hotelzimmers scharfe Kanturen annahmen. Er suchte nach dem Handy und fand es neben dem Bett auf dem Boden liegend. Wahrscheinlich hatte er es im Schlaf vom Nachttisch gestoßen. Dann drückte er auf die Hörertaste und hielt sich das Handy ans Ohr, während er sich mit verschlafener Stimme meldete: "Kenji Haittobara." "Hallo, Kenji. Hier ist Ran Mori." Die Müdigkeit wich langsam von ihm und wurde durch ein Zerren in seinen verschlafenen Gliedern ersetzt, dass ihn aus der letzten Müdigkeit riss. Und mit einer viel wacheren Stimme redete er weiter. "Hallo, Ran. Wieso rufst du an, es ist gerade erst", er blickte auf die Uhr die eine halbe Stunde nach fünf Uhr abends anzeigte. Er hatte also ungefähr drei Stunden geschlafen, "halb sechs Uhr. Ist denn was passiert?" Sie überlegte etwas länger über seine letzte Frage. Und als sie weitersprach, hörte er ihre Verlegenheit. "Nein . . . Ja. Es ist etwas passiert, aber ich möchte mit dir darüber sprechen. Geht das?" "Na klar", antwortete Kenji. Ihre Verlegenheit konnte er nicht genau einstufen. Und er war neugierig. "Ich werde sowieso für einige Tage hierbleiben müssen. Na ja, ein Job, du verstehst?" Er konnte sie beinahe nicken sehen. "Ja, ich verstehe. So gegen sieben beim Beyjika-Kino?" fragte Ran ihn. Er sagte Ran, dass die Zeit ihm passte. Dann legte Ran auf und Kenji machte sich voller Vorfreude daran, sich zu richten. Während er sich richtete, überlegte er, wann er das letzte Mal so fröhlich gewesen war und ihm fiel nur seine erste Verabredung mit Shiho Miyano ein. Da wusste er, dass er in Ran verliebt war. Was die Zukunft bringen würde, interessierte ihn im Moment nicht. Jetzt galt nur die Gegenwart. Ran hatte den Hörer wieder auf das Telefon gehängt und suchte in ihrem Kleiderschrank nach etwas, dass sie an diesem Abend anziehen konnte. Sie hatte sich eine gelbe Bluse und einen roten Rock herausgesucht, als Conan vom Spielen mit seinen Freunden zurückkam. Als er die Kleidungsstücke sah, die sie herausgesucht hatte, fragte er: "Duuu, Ran. Wo gehst du denn hin?" Er spielte die Rolle des neugierigen Grundschülers wieder einmal perfekt. "Ich treffe mich heute abend mit jemandem, Conan." antwortete sie ihm. "Mit Sonoko", fragte Conan neugierig nach. ,Was geht es mich überhaupt an, mit wem sie sich trifft', dachte er sich. ,Schließlich hab ich ja mit ihr Schluss gemacht. Da kann sie ja auch mit wem ausgehen.' "Nein, Conan, nicht mit Sonoko", antwortete sie ihm freundlich lächelnd. ,Sie scheint sich richtig zu freuen. So hat sie immer gelächelt, wenn wir uns getroffen haben', dachte er weiter. "Du hast doch den jungen Mann doch gesehen, der heute mittag hier weggefahren ist, Conan?" Er nickte. Jetzt war er nervös. "Er heißt Kenji Haittobara und ich habe ihn heute morgen kennengelernt. Ich treffe mich heute um sieben mit ihm beim Beyjika-Kino." Jetzt war er nicht mehr nervös, jetzt war er geschockt. Er durfte nicht zulassen, dass sich Ran mit jemandem von der Schwarzen Organisation traf. Dagegen musste er etwas unternehmen, aber er konnte es ihr ja schlecht verbieten. Und zu allem Überdruss war auch Kogoro nicht da, der es Ran vielleicht hätte ausreden können. Aber vielleicht konnte er ja mitkommen. "Raann", quengelte er herum. "Kann ich mitkommen, biiiitte?" Doch diesmal blieb Ran standhaft. "Nein, tut mir leid, Conan. Aber diesmal geht es echt nicht." Sie schickte Conan hinaus und zog sich die ausgewählten Kleidungsstücke aus ihrem Kleiderschrank an. Als sie sie angezogen hatte war es bereits halb sieben. ,Es wird Zeit, dass ich losgehe', dachte sich Ran. Conan machte sich Sorgen. Sorgen, weil sich seine Freundin mit einem Mitglied der Schwarzen Organisation traf. Und so fröhlich wie sie war, schien sie es nicht einmal zu wissen. Unzählige Sorgen gingen ihm durch den Kopf und ihm kam nur eine Person in den Sinn, die ihm jetzt helfen konnte. Es war die einzige Person, die Kenji lange genug kannte. Ai Haibara alias Shiho Miyano. Er nahm sein Handy und wählte Ais Nummer. Wenig später wurde abgenommen. "Ai, hier ist Conan. Dieser Kenji trifft sich heute um sieben mit Ran beim Beyjika-Kino." "WAS? Komisch, . . . Weißt du, Shinichi, dass ist eigentlich nicht sein Stil. Ich frage mich also, warum er das tut?" "Im Moment ist egal, warum er das macht. Ich werde Ran folgen, damit ich ihr helfen kann, wenn sie mich braucht." "Ich komme ebenfalls dort hin, Shinichi. Und noch etwas. Lass dich auf keinen Kampf mit ihm ein. Du kannst nichts gegen ihn ausrichten, glaub es mir." Conan legte auf und machte sich auf den Weg zum Kino. Ai machte sich ebenfalls auf den Weg. Ein leiser Windhauch fegte durch die Sommerhitze der Stadt und kühlte die Leute etwas ab, obwohl die Temperaturen sich noch immer um sommerliche vierundzwanzig Grad rankten. Vor einer Stunde war ein Gewitter aufgezogen gewesen, dass sich aber sofort wieder gelegt hatte. Kenji wartet vor dem Kino in einem schwarzen T-Shirt und einer blauen Jeans. Nun steht er da und sieht andauernd auf die Uhr, während er auf Ran wartet. Fünf vor sieben, dachte er sich und sieht schon wieder auf seine Uhr. Er war so aufgeregt, wie schon lange nicht mehr. Andauernd versuchte er, sich zu entspannen, doch bei jedem Mal gerieten seine Gedanken wieder zu Ran. Sein Herz begann zu flattern und er wurde unruhig. Er begann auf und ab zu laufen. Hinter sich hörte er eine Stimme, die seinen Namen rief. Kenji drehte sich um und sah Ran, wie sie auf ihn zulief. Sie trug einen roten Rock und eine gelbe Bluse und war einfach bezaubernd schön. Er musste sich zusammenreißen, sie nicht in den Arm zu nehmen und zu küssen, schließlich könnte es ja sein, dass sie es nicht wollte. Sie sahen sich einige Minuten nur an, bevor Kenji fragte, welchen Film sie denn ansehen wolle. Ran sah auf die verschiedenen Werbe-Flyer die an der Wand des Kinos hängten und über die neuesten Kino-Filme informieren sollte. Wenn man es genau nahm, war es kein guter Monat für Kino-Fans. Die meisten Filme bestanden aus irgendwelchen abgedroschenen Liebes-Schnulzen, die wohl alle das Prinzip von Shakespeares' ,Romeo und Julia' gepachtet hatten. Tragische Liebe. Jetzt dachte er daran, das, wenn es einen Gott für die Zeit gab, dieser ein gemeines Arschloch sein musste, weil er das alles eine Woche früher hatte stattfinden lassen. In genau einer Woche wäre nämlich ,The Matrix' (der erste Teil, nicht vergessen), herausgekommen. Keanu Reeves gegen Maschinen mit Kung-Fu Tricks. Ran kam zu dem Schluss, dass sie keinen der Filme ansehen wollte. Also beschlossen sie ein wenig in der Stadt herumzuwandern. Sie kamen an einem Spielplatz vorbei, den sie betraten. Alles war verlassen, die Schaukeln wurden lediglich von dem lauen Wind bewegt. Auf dem Boden lagen einige Blätter die hin- und hergewirbelt wurden. Ran setzte sich auf eine der Schaukeln und wurde von Kenji angeschubst. Schließlich setzte sich Kenji auf die andere Schaukel und begann langsam zu wippen. Sie lachten, freuten sich über ihre Jugend und Kenji wollte, dass dieser Moment nicht aufhörte, wollte einfach nur die Unbeschwertheit die entstand, genießen. Nun genoss er eine Kindheit, die er nie gehabt hatte. Er lächelte vor sich hin und plötzlich hatte er den Wunsch, sich an Rans Schulter auszuweinen, er wollte ihr sagen was er tat, womit er sein Geld verdiente. Er wollte ihr von der Organisation erzählen, die anderen Menschen Leid zufügte. Er wollte sich von ihr trösten lassen, er wollte sich einfach mal richtig ausweinen. Doch er tat nichts dergleichen. Er durfte ihr nichts sagen, wollte er nicht, dass Ran etwas passierte. Stattdessen blickte er zu ihr hinüber und lächelte immer noch, doch hinter den dunklen Gläsern seiner Brille hatten sich in den Augen, die Ran nicht genau sehen konnte, Tränen gebildet. Er zwang sie aber schnell wieder zurück. Er hatte aufgehört zu schaukeln und auch Ran hörte jetzt auf. Seine Augen versuchten die ihrigen zu berühren. Dann sagte er leise zu ihr: "Ich liebe dich, Ran." Es war raus. In diesem einen Satz hatte er seine Gefühle zu Ihr beschrieben. Ran sah ihn immer noch an, sie schien nicht überrascht zu sein. Dann sagte sie genauso leise wie Kenji: "Ich liebe dich auch, Kenji." Kenji beugte sich zu Ran hinüber und küsste sie. Zuerst etwas zaghaft, dann leidenschaftlicher und Ran erwiderte seine Gefühle bereitwillig. Versteckt hinter Gebüschen beim Spielplatz, waren zwei zehnjährige. Ein Mädchen und ein Junge. Das Mädchen flüsterte ihm zu: "Siehst du. Es ist nichts schlimmes passiert, wie du befürchtet hast. Sie sind ineinander verliebt." Der Junge grummelte über die Bemerkung nur vor sich hin. "Jetzt sag bloß, du bist eifersüchtig auf ihn, Shinichi. Schließlich hast du Ran den Laufpass gegeben. Da darfst du nicht sauer sein, wenn sie jemand anderen gefunden hat. Ich für meinen Teil gönne es Kenji, dass er jemanden gefunden hat, den er liebt." Der mit Shinichi angesprochene Junge erwiderte immer noch nichts, woraufhin sich das Mädchen mit den Worten verabschiedete, sie habe besseres zu tun, als auf andere eifersüchtig zu sein. Kenji saß allein auf der Schaukel. Ran war gerade mit der Begründung gegangen, ihr Vater würde bald nach Hause kommen und wenn sie nicht da wäre, würde er sie nur ausfragen. Kenji hatte darauf nichts gesagt und sie gehen lassen. Also saß er hier und dachte über sich und sein Leben nach. Das tat er eigentlich nicht oft, denn bis jetzt hatte er noch keinen Gedanken daran verschwendet, alt zu werden. Doch Ran hatte dieses Bedürfnis in ihm geweckt. Er wollte etwas aus seinem Leben machen und mit Ran zusammen alt werden. Jetzt war es so selbstverständlich, dass er an nichts anderes mehr dachte. Aber dazu musste er aus der Organisation austreten und er wusste nicht, wie er das schaffen sollte. Er war so sehr in Gedanken versunken, dass er den kleinen Jungen nicht bemerkte, der auf ihn zumarschiert kam. "Was für ein Spiel treibst du hier", fragte der Junge und Kenji bemerkte ihn erst jetzt. Und dann blickte er in das Gesicht, welches er auf einem Foto gesehen hatte. "Shinichi, du weißt ja gar nicht, was du getan hast", sagte er nur. Er beantwortete die Frage nicht und der Junge zuckte kaum zusammen, als er seinen richtigen Namen hörte. Doch das, was Kenji noch gesagt hatte, legte ihm Rätsel auf. Und so fragte er, was Kenji damit meinte. Kenji blickte ihn mit hartem Funkeln in den Augen an, während er erzählte, was auf dem Tokyo Tower vorgefallen war. Conans Augen weiteten sich vor Schreck über das, was Kenji ihm da erzählte. "Nein, das kann nicht wahr sein. Das ist eine Lüge", schrie er vor Verzweiflung. "Wieso sollte ich dich anlügen? Oder bist du etwa so mit Blindheit geschlagen, dass du nicht an diese Möglichkeit gedacht hattest? Überleg doch mal. Sie hat dich wirklich geliebt, das spüre ich genau und du hast sie sitzenlassen, wie sie mir gesagt hat. Du warst noch nicht einmal so mutig, es ihr persönlich zu sagen." In Kenjis Stimme hatte seine komplette Verachtung mitgeschwungen die Conan wie eine riesige Welle traf. Dann stand Kenji von der Schaukel auf. "Eigentlich habe ich den Auftrag bekommen dich und Shiho zu töten. Aber ich werde es nicht tun, weil mir Shiho immer noch etwas bedeutet. Und dass du Shiho etwas bedeutest, hindert mich daran, dir auf der Stelle das Genick zu brechen. Ran sieht so etwas wie einen kleinen Bruder in dir und es würde ihr sehr weh tun, würdest du sterben. Du Glückspilz bist also von beiden Seiten abgesichert." Kenji schickte sich an zu gehen doch Conan hielt ihn auf. "Wenn Ran herauskriegt, in wen sie verliebt ist, dann wird es ihr das Herz brechen. Und das werde ich nicht zulassen." Conan aktivierte seine Spezial-Turnschuhe und trat eine leere Cola-Dose nach Kenji. Dieser sah das Geschoss kommen, ging einen Schritt zur Seite und trat die Cola-Dose auf Conan zurück. Conan hatte so etwas noch nie gesehen und war so überrascht, dass die Cola-Dose direkt auf seine Rippen krachte. Zwar brach keine Rippe, doch war es schmerzhaft genug, dass er schwer atmend auf die Knie sank. Kenji war etwas überrascht. "Was sollte denn das, Shinichi? Hat Shiho dir nicht geraten, dich nicht mit mir anzulegen? Sie weiß doch, dass ich einer der besten bin." Conan richtete sich wieder auf und versuchte es diesesmal mit einem herumstehenden Mülleimer. Kenji wich dem zweiten Geschoss mühelos aus und verpasste Conan einen Tritt mit seinem Knie unter dessen Kinn. Conan wurde von dem Kniestoß in die Höhe befördert und Kenji ließ mit einer Drehung denselben Fuß in Conans Rücken treffen. Conan fiel zu Boden und rappelte sich sofort wieder auf, griff wieder an und erhielt wieder einige Tritte. So ging das ungefähr eine Minuten lang bis es Kenji zuviel wurde. Also kam er einen Schritt vor, drehte sich herum und trat mit einem Fuß Conan in den Magen, doch bevor Conan außer Reichweite landen konnte, war Kenji rückwärts in den Handstand gesprungen und ließ seinen rechten Fuß in Conans Rücken fahren. Zwar wollte Conan wieder aufstehen, doch Kenjis Fuß der auf seinem Rücken lag, ließ ihn nicht aufstehen. "Ich weiß nicht, was das eigentlich sollte", begann Kenji. "Du hast eine Freundin die dich liebt und eine Ex-Freundin, die mit ihrem jetzigen zufrieden ist. Also, warum willst du dein Leben wegwerfen? Ist es dir so egal, ob du stirbst? Bist du so egoistisch, dass du nicht einsehen willst, was dann mit uns drei anderen passiert?" Conan gab ihm keine Antwort. Conan wusste nicht einmal, was er darauf antworten sollte. Dann nahm Kenji seinen Fuß weg und half Conan auf die Beine. "So und jetzt bringe ich dich zu den Moris, bevor sich Ran Sorgen um dich Mistkerl macht." Er setzte Conan in den Jeep und fuhr zur Wohnung der Moris, wo er Conan absetzte und dann weiter zu seinem Hotelzimmer fuhr. Bevor er weiterfuhr sagte er zu Conan, er solle einmal von seinen vorgefassten Ansichten ablassen. Conan sah dem Jeep noch einige Zeit hinterher, dann ging er hinauf und wusch sich. Ran war noch nicht zurück, sie würde also noch ein wenig in der Stadt herumlaufen. Conan war es nur recht und er betrachtete die Blessuren, die er von dem abendlichen Kampf davongetragen hatte. Zwar war nichts gebrochen, doch wusste er, dass ihm seine Knochen morgen alle weh tun würden. Aber da war eine Sache, die ihn trotz allem erstaunte. Das war die Tatsache, dass er noch lebte, obwohl der Kampf leicht seinen Tod hätte bedeuten können. Anscheinend sind ihm Shiho und Ran doch wichtig. Sogar wichtig genug, um sich einem direkten Befehl seiner Auftraggeber zu widersetzen. Anscheinend waren nicht alle, die für diese Organisation arbeiteten, willenlose Auftragsempfänger. Das sah Conan ein und änderte seine Meinung etwas. ,Ausnahmen gibt es überall', dachte er sich, während er schlafenging. ,Vielleicht ist er kein Freund, aber er ist auch kein Feind. Ein seltsamer Kerl der unglaublich gut kämpfen kann.' Ant and Dec: When I Fall in Love I used to dream that lasted and cut through my foolish pride. Then when you appeared I found it baby, you're the best thing in my, best thing in my life. I can't believe the change in me girl, your everyday is my surprise You filled my up now I'm complete baby, You're the best thing in my, best thing in my life. . . . Now I'm only happy when I'm near you, you've turned my whole world upside down. Like stars above i'll be there for you, you're the best thing in my, best thing in my. I thought I'd seen it all before girl, the seven wonders in their eyes, But none compare to what I feel for you, you're the best thing in my, best thing in my life. Puh, endlich fertig geworden mit dem Kapitel. Drei Tage lang in den Ferien daran arbeiten ist 'ne lange Zeit, aber wenigstens ist es jetzt geschrieben. Bis zum nächsten Kapitel. Kapitel 5: Entscheidungen ------------------------- Kapitel 5 ist da. Die Story kann weiter gehen. Kapitel 5 Entscheidungen Der nächste Morgen kam für die meisten zu schnell und Conan der sich gerade aufrichten wollte, stieß von den plötzlich schmerzenden Knochen zuerst einmal die Luft aus, die er eingeatmet hatte. So verharrte er erst einmal in dieser Position um die schmerzenden Knochen sich erst einmal beruhigen zu lassen, bevor er aufstand. In der Küche konnte er Ran hören wie sie Frühstück machte, doch hatte er seit gestern Abend ein wirklich mehr als schlechtes Gewissen, doch musste er aufstehen und zu ihr gehen, damit sie nicht misstrauisch wurde. Es blieb also nichts anderes übrig, als aufzustehen und sich dem Tag zu stellen. Er stand auf und drehte seinen Oberkörper mehrmals herum, damit die Schmerzen nachließen. Nach einigen Minuten hielt er sich für bereit, Ran und dem Tag gegenüberzutreten. "Morgen, Ran", sagte Conan als er in die Küche kam. "Morgen, Conan", erwiderte Ran gut gelaunt. "Wo ist eigentlich Onkelchen, Ran?" fragte er sie und Ran antwortete, dass er von dem Treffen mit seinen Studienfreunden noch nicht zurückgekommen sei. ,Jaja', dachte Conan. ,Von uns verlangt er, dass wir hier bleiben, aber er selbst verschwindet bei jeder Gelegenheit die sich ihm bietet.' Während sie frühstückten fragte Conan, ob sie sich gestern abend gut amüsiert hatte, was Ran ihm mit einem verträumtem Gesichtsausdruck bestätigte. Nach dem Frühstück machte sich Conan früher als sonst auf den Weg zur Schule. Er wollte zuvor noch Ai von gestern abend berichten und er hatte noch eine andere Idee, die er ihr vorschlagen wollte. Professor Agasa öffnete die Türe und ließ Conan herein. Ai richtete gerade die Sachen für die Schule und sagte ihm, er solle kurz warten. Conan wartete also im Flur auf Ai und als sie herauskam und ihn zur Begrüßung auf den Mund geküsst hatte bemerkte sie seinen Gesichtsausdruck. Auch seine Haltung war ungewöhnlich steif. Deswegen fragte sie ihn scherzhaft, ob er von einem Laster angefahren worden sei. "Ein Laster wäre nicht so schlimm gewesen", antwortete Conan auf die Frage. "Also Kenji", sagte Ai und Conan nickte. "Manchmal scheinst du echt verrückt zu sein, Shinichi. Ich habe dir ja gesagt, dass du keine Chance hast." "Mach mir keine Vorwürfe deswegen Ai, ja? Den Entschluss bereue ich schon den ganzen Morgen, so schmerzen meine Knochen. Aber ich möchte dich etwas fragen Ai." Ai sah ihn fragend an und fragte nach, was er wissen wolle. "Glaubst du, du könntest es schaffen, Kenji zu überzeugen das Gegengift aus dem Hauptquartier der Schwarzen Organisation zu holen? Oder falls keines hergestellt wurde, zumindest das Gift selbst?" Die beiden machten sich auf den Weg zur Schule und Ai meinte, sie könnte es zumindest versuchen. Die Schule ging ohne nennenswerte Ereignisse zu Ende, wenn man davon absieht, dass Genta und Mitsuhiko endlich damit aufgehört hatte, Conan wegen Ai aufzuziehen. Ai hatte mit Kenji ein Treffen vereinbart, dass in einer stillgelegten Lagerhalle stattfinden sollte. Conan hatte solange darauf bestanden, sie zu begleiten bis Ai eingewilligt hatte. ,Er sorgt sich wirklich um mich. Das ist wirklich süß von ihm.' Kenji betrat die Lagerhalle mit einer Mischung aus Gefühlen. Hätte Shiho nicht das Wort ,Dringend' gebraucht, wäre er vermutlich um einiges beruhigter gewesen. Die Lagerhalle war nicht gerade klein, sie hatte eine ungefähre Länge von fünfzig Metern und eine Breite von fünfundzwanzig Metern. Damit war sie aber auch nicht groß. In den Ecken lagen Kartons mit nicht abgeholter Ware herum, die Pfeiler aus Holz machten den Eindruck, dass sie unter der geringsten Belastung zusammenbrechen würden. Die Lagerhalle hatte früher einmal zu einer Liefererfirma gehört, die Waren über das Meer nach China und andere Fern-Ost Staaten transportiert hatte. Das war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen und heute gehörte die Firma wie so vieles andere, der Vergangenheit an. Die Lagerhalle war aber seit jeher unbenutzt geblieben und wahrscheinlich würde sie nur noch ein paar Jahre bestehen bleiben, bis der Zahn der Zeit dafür sorgte, dass sie in sich zusammenkrachte und alles mit sich riss, was sich unter diesem Dach befand. Die 9mm Beretta die er bei sich trug, würde er nicht benutzen müssen, doch fühlte er sich zu einem gewissen Selbstschutz verpflichtet. Hinter einigen Holzbalken trat Ai Haibara hervor. "Du bist pünktlich, Kenji." sagte sie. "Das bin ich immer, Shiho, wie du genau weißt." Er blickte sich noch einmal in der Lagerhalle um. "Ist Shinichi nicht mitgekommen? Ich dachte, er würde besser auf dich aufpassen." Hinter Kenji hörte er die Stimme Conans/Shinichis. "Das tue ich auch. Ich habe sie gebeten, dieses Treffen zu arrangieren, Kenji." Kenji blickte über die Schulter, drehte sich aber nicht um. "Nun, dass du sie darum gebeten hast, scheint zu beweisen, dass es wohl wichtig ist. Okay, ich will mal nicht so sein, deswegen höre ich euch zuerst zu." Kenji lehnte sich an Bretter, die mehr als doppelt so alt waren, wie er selbst. Die Bretter krachten nicht zusammen. Ai zögerte etwas, sie wusste nicht genau, wie sie ihn überreden konnte. "Wir möchten dich bitten, etwas für uns zu holen. Es befindet sich wahrscheinlich noch im Wissenschaftsbereich des Hauptquartiers . . ." Kenji unterbrach sie unsanft. "Lass mich raten: Ihr wollt das Gegengift haben?" Beide nickten. Kenji fuhr fort. "Ihr erwartet also, dass ich mein Leben für ein Mittel riskiere, dass sich in einem der bestgesichertsten Gebäude der Welt befindet?" Wieder nickten sie und wieder sprach er weiter. "Dann glaubt ihr also, ich könnte dort einfach hereinmarschieren und dieses Mittel herausholen?" "Ich wüsste niemanden, der es sonst schaffen könnte", sagte Ai schließlich. "Du bist unsere einzige Hoffnung an dieses Gegengift heranzukommen. Ich würde niemand anderen darum bitten, das für mich zu tun. Ich erwarte nicht von Fremden, dass sie ihr Leben dafür riskieren." Sie sah ihn an und Kenji blickte sofort weg. Kenji blickte hinunter auf seine Schuhe und wagte es nicht, die beiden anzusehen. "Was soll ich dazu sagen? Darüber muss ich auch erst einmal nachdenken, Leute." Er blickte auf die Uhr, die gerade halb drei zeigte. "Gegen sechs, werde ich euch meine Entscheidung mitteilen und ihr werdet euch mit meiner Entscheidung abfinden, ist das klar? Kein Betteln und auch sonst nichts." Conan und Ai waren damit einverstanden und Ai war froh, dass sie wenigstens keine direkte Absage erhalten hatten. Die Chancen standen gut. Kenji war wieder in seinem Hotelzimmer und hatte die Rollos an den Fenstern heruntergelassen, während er sich in der Dunkelheit auf das Bett gelegt hatte und nachdachte. Entweder nahm er Shihos Bitte an oder nicht und die Entscheidung für das eine oder das andere fiel ihm nicht leicht. Wenn er Shiho den Gefallen machen würde, käme die Organisation vielleicht auf die Idee, sein Glück mit Ran zu zerstören, welches erst begonnen hatte. Aber selbst wenn er sie ablehnte, wäre diese Vermutung nicht von der Hand zu weisen, weil er sich gegen diesen Auftrag sträubte. Trotz allem war diese Gefahr um einiges geringer. Die andere Sache war, dass er nicht für die Organisation arbeiten wollte. Er hasste es, aber das machte seine Entscheidung nicht leichter. Er musste nachdenken. Vielleicht gab es einen Weg, Shiho und Shinichi zu helfen UND Ran zu helfen, aber dazu musste er diesen Weg erst ausfindig machen. Die einzige sichere Möglichkeit, war der, die Organisation zu zerstören. Wie sollte er das schaffen? Er stand auf und zog die Rollos wieder hoch, das eindringende Sonnenlicht flutete den Raum und sein Blick fiel auf die Lösung seines Problems. Das Justizministerium. Er holte aus seinem Aktenkoffer mehrere Blätter Papier und schrieb Beweise für eine kriminelle Organisation auf, die zu gefährlich war um ignoriert werden zu können. Das Restaurant war nur mäßig besetzt und Kenji war sofort zur Sache gekommen. Ihm blieb nicht viel Zeit und diese restliche Zeit musste gut genutzt werden. "Ran, ich möchte, dass du etwas sehr wichtiges für mich erledigst." Ran sah von ihrem Getränk weg auf Kenji. Sie hatte keine Ahnung was er meinte. Aber der besorgte Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht, zeigte ihr das es sehr wichtig war. Kenji zog einen braunen Umschlag hervor und reichte ihn Ran. "Dieser Umschlag musst du für mich zum Justizministerium bringen, Ran. Es ist sehr wichtig, dass du zwischen zweiundzwanzig dreißig Uhr und dreiundzwanzig Uhr bei dem Tor ankommst. Ich habe bereits alles arrangiert und du wirst sofort zum Obersten Vollzugsbeamten vorgelassen. Sein Name ist Gazuo Shemeng. Er wird nächstes Jahr als Premierminister kandidieren. Alles was er brauchen wird, befindet sich in diesem Umschlag. Er wird dann selbst sehen, was er tun muss. Und noch etwas Ran. Wenn er handelt, soll er nichts vor viertel nach elf Uhr unternehmen. Sei vorsichtig." Sie küsste ihn und versicherte, dass sie auf sich aufpassen könne. Beide standen auf und verließen das Restaurant. Draußen trennten sie sich. Ran ging die Straße hinunter und Kenji lief mit einem zweiten Umschlag in der Hand Richtung Postamt. Die Frau am Postschalter war schon um die dreißig und sah den jungen Mann gelangweilt an. Sie hatte schließlich besseres zu tun, als sich um blöde Zustellungen zu kümmern. Interessant wurde es erst, als der junge Mann sagte, dass das Paket um elf Uhr abends und spätestens eine viertelstunde danach bei der Tokyoter Polizei ankommen müsse. "Wieso denn ausgerechnet eine so komische Uhrzeit, wenn ihnen die Frage nichts ausmacht?" fragte die Frau. ,Und ob sie mir etwas ausmacht', dachte er sich aber er hatte sich schon eine Ausrede einfallen lassen. Vorher blickte sich der junge Mann verschwörerisch um und als er niemanden entdeckte, der zu ihnen herüber sah beugte er sich etwas vor. "Um ehrlich zu sein, ich bin von der Japanischen Staatspolizei und wir haben vor, in einigen unserer Großstädte spezielle Tests durchzuführen, mit der wir die Reaktionszeit unserer Polizisten kontrollieren können. In letzter Zeit sind immer mehr beunruhigende Berichte über Kriminalität in Großstädten aufgetreten. Deshalb ist diese späte Uhrzeit so wichtig um die Reaktionszeit zu beurteilen. Schließlich schläft das Verbrechen nicht." Der junge Mann zwinkerte ihr zu. Sie nickte. "Naja, wissen sie . . . In letzter Zeit sieht man immer mehr komische Typen hier herumschleichen, die sicher irgendwas im Schilde führen und ich wäre ihnen sehr verbunden, wenn sich darum mal jemand kümmern würde." "Aber sicher. Wir werden uns darum schon kümmern. Ich möchte nochmal auf die Uhrzeit hin . . ." "Das geht schon in Ordnung. Wissen sie, ich habe kurz davor selbst Feierabend und da bringe ich den Umschlag persönlich für sie hin." Er dankte ihr, zahlte die Postgebühren und verließ das Postamt wieder. Der Amerikaner James Burbank, dem der Waffenladen an der Ecke hinter der Baustelle gehörte, hatte schon von vielen komischen Typen gehört und dieser Mann der vielleicht gerademal zwanzig Jahre alt sein musste, kaufte sich Munition für eine 9mm Beretta und dazu noch eine 45er Automatik mit Hohlmantelgeschossen. Und er hielt ihn für komisch, weil er sogar für die Gratismunition bezahlen wollte, die die Hersteller für den Kauf einer Schusswaffe mitgaben. ,Eindeutig ein Stadtmensch', dachte sich Burbank. ,Wollen für alles korrekt zahlen. Idiot.' Zu dem ganzen kaufte sich Kenji noch einige Wecker und nahm auf einer Baustelle einiges an Sprengstoff mit. In seinem Jeep angekommen, verband Kenji den Sprengstoff fachmännisch mit den Weckern. Eine viertelstunde später, hatte er einige kleinere Bomben hergestellt. Er blickte auf die Uhr. Sieben Uhr zweiundvierzig abends. ,Es ist Zeit für den Anruf', dachte Kenji und hielt vor einer Telefonzelle. Er wollte sein Handy nicht benutzen. Ihm kam der Gedanke töricht vor, dass die Schwarze Organisation sein Handy abhörte, doch war es noch törichter, es darauf ankommen zu lassen. Er öffnete die Telefonzelle und wählte die Nummer. "Ich bestätige hiermit, dass die Rosen am Kai geliefert werden. Die Lieferung wird morgen um dreiviertel neun Uhr früh stattfinden." Das war der Code, den die drei ausgemacht hatten, wenn er den Auftrag annahm. Die Sprengladungen brachte Kenji innerhalb der nächsten fünfzig Minuten in der unmittelbaren Nähe des Gebäudes. Die Zeituhr war so eingestellt, dass sie kurz nach elf Uhr explodieren würden. Das würde die Polizei ebenfalls auf den Plan rufen. Er war vorbereitet. Das System hatte eine Alternative und die Alternative eine Notlösung. Die Schwarze Organisation war vernichtet, egal was passieren würde. Und kurz vor elf würde er das Gebäude betreten, in dem er mit der Vergangenheit abrechnen konnte. Hatebreed: Prepare For War Drifting by the heavens unscarred. Yet unhealed before a bleeding cross. Thrown into the ash. Crumbling. I've been crossed like the lies on a clock's face. I've been fed lies I can't comprehend. I've become but a mere seed again. And I'll prophesize the end. Now. I have yet begun to fight. There is no fear in my heart. No cause worthy of my respect. In the End I'll run. I won't fall prey to deception. Deception is the means by which they profit. Deceit if their hearts. Evil within their souls. The cruelty by which they exploit will not be part of my life. Na ja, Kapitel 5 ist eigentlich recht kurz geworden, aber ich bin schon fast mit der Story durch, also nicht verzweifeln. Bis bald. Kapitel 6: Der Erlösung nahe und doch fern ------------------------------------------ Kapitel 6 ist fertig. Leider bald auch die Story. Kapitel 6 Der Erlösung nahe und doch fern Das Hauptquartier der Schwarzen Organisation war eigentlich für jedermann sichtbar, doch sahen die meisten Leute kaum hinter die Fassade, die die Gebäude umgaben. Das Hauptquartier befand sich in einem vierstöckigen Gebäude, welches nach außen hin für den Versand von Ware ins Ausland tätig war. Die Geldeinnahmen bestanden bei der Organisation aus Erpressung und Drogenhandel, wobei die Gelder über mehrere Scheinfirmen liefen und sie schließlich durch geschickte Überweisung als Betriebsvermögen anerkannt wurden. Es war der große Schwindel und bis jetzt hatte ihn kein Außenstehender durchschaut. Kenji parkte den Jeep vor dem Gebäude, welches sich TransCon nannte. Er hatte noch eine viertelstunde Zeit. Er wollte gerade die Türe des Jeeps öffnen, als er noch zum Handschuhfach griff und es öffnete. Aus einer grauen Schachtel holte er eine Brille heraus, die seiner jetzigen fast glich. Die Brille die er herausgeholt hatte, besaß normale Gläser und Kenji hatte sie seit langer Zeit nicht mehr getragen, sie seit längerer Zeit nicht mehr gesehen. Es war die Brille die dem Mann gehörte, den er eigentlich nie gekannt hatte. Das war die Brille seines Vaters. Kenji erinnerte sich an den Moment in England, an den Tag, als er einen der Männer gefunden hatte, die seine Eltern umgebracht hatten. James Thurbaur stand vor ihm, unbewaffnet. Vollkommen gleichgültig stand er vor dem siebzehn Jahre alten Kenji, der eine Pistole auf ihn gerichtet hatte. Kenji zielte auf den Kopf des Mannes. "Jetzt steht er vor mir", hatte der Engländer gesagt, während er in das Gesicht seines Gegenübers blickte. "Was meinen sie damit", hatte Kenji ihn gefragt. Er war hier um einen Auftrag zu erledigen. Der Mann arbeitete für die Organisation und hatte ihr Vertrauen für Geldunterschlagungen missbraucht. Die Organisation hatte eine Antwort aus Blut für diese Tat gefordert und man hatte beschlossen, dass Kenji es als seine letzte Prüfung machen müsse. Er solle ihn töten. Nun standen sie sich gegenüber und der Engländer hatte eine Frage aufgeworfen. Eine Frage auf die Kenji eine Antwort verlangte. "Sie sehen so aus, wie ihr Vater früher. Meine Tat tut mir leid", sagte er, während die Themse schnell weiterfloss. Die Möwen fanden keine Ruhe auf dem unruhigen Fluss und zogen es daher vor, entweder auf dem Festland herumzulaufen oder weiterhin in der Luft herumzufliegen. Es war ein scheußliches Wetter. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und es schüttete schon seit Stunden wie in Kübeln. Zwar war es schwer, jemand anderen zu verstehen doch Kenji hörte jedes Wort, welches der Engländer sprach. "Verdammt, nochmal! Von was reden sie überhaupt? Ich verstehe nichts." schrie Kenji. "Sie verstehen nicht, wovon ich rede? Ich dachte, deswegen seien sie hier. Ich meine die Autobombe, die ihre Eltern getötet hat, Mr. Haittobara." Jetzt wusste Kenji, wovon sein Gegenüber sprach. Er erschrak wirklich. Vor ihm stand einer der Leute, die seine Eltern umgebracht hatten. "Wer war der andere, mit dem sie den Auftrag ausgeführt hatten?" fragte Kenji, die Waffe immer noch in der Hand haltend. Da grinste der Engländer plötzlich. "Nein, ich werde ihnen den Namen nicht verraten. Sie werden von mir nichts mehr erfahren. Ich ziehe es vor, den anderen Namen mit ins Grab zu nehmen. Darüber sollten sie froh sein. Der Mann der mit mir zusammengearbeitet hat, wird sie sonst umbringen." Kenji richtete die Waffe wieder auf den Kopf des Engländers. "In einem Punkt haben sie schon einmal recht. Fahren sie zur Hölle!" Dann zog Kenji den Abzug durch, eine Explosion ertönte und wurde vom aufklatschenden Regen verschlungen, eine Patronenhülse wurde ausgeworfen und der Körper des Engländers wurde zurückgerissen, das Gesicht eine blutende Masse. Kenji ging noch einen Schritt vor, gab eine Kugel auf das Genick des Engländers ab und schob ihn mit einer fließenden Bewegung über die Reling an der Themse. Die Fische würden sich an dem Toten satt essen. Kenji hielt die Brille seines Vaters immer noch in der Hand und setzte seine eigene ab. Dann setzte er sich die seines Vaters auf. Die Gläser hatte er durch die Stärke ersetzt, die er selbst brauchte. Er stieg aus dem Jeep aus und machte sich auf den Weg zum Eingang. Dort zeigte Kenji seinen Ausweis und wurde eingelassen. Es gab zwei Türen am Ende des Ganges. Eine führte in die Verwaltungsbüros hinauf und die andere zu den Laboratorien hinunter. Kenji öffnete die Türe die zu den Laboratorien hinunter führte und stieg die Treppe herunter. Dabei erinnerte sich noch genau, wollte er an den Sicherheitstresor, müsste er zuerst an den Sicherheitsbeamten vorbei was ohne richtigen Pass kaum möglich war. Er griff in seinen mitgebrachten Aktenkoffer und entnahm ihm einen Berechtigungsschein der Klasse 2, der ihm einen begrenzten Zugriff gewährte. Er konnte sich also die eingespeicherten Dateien ansehen, aber nicht an die entwickelten Stoffe herankommen. Die Treppe hinuntergestiegen entdeckte er zwei Sicherheitsbeamte, die den Eingang bewachten. Ihm entging auch nicht die Pistole die jeder der beiden trug. Den Berechtigungsschein in der Hand haltend, ging er auf die beiden zu und zeigte ihn vor, woraufhin er wortlos durchgelassen wurde. In den Gängen standen überall Wachen und blickten grimmig drein. Er nahm einen vorbeilaufenden Wissenschaftler zur Seite und fragte ihn, wo sich der Sicherheitstresor befände. Zeitgleich zeigte er diesem, seine Berechtigungskarte, worauf der Wissenschaftler ihm sagte, er solle den Gang geradeaus weitergehen und die vorletzte linke Tür benutzen. Als er die Tür erreichte, wurde er von einem der Wächter gebeten, sich nochmals auszuweisen und Kenji zeigte die Berechtigungskarte wieder vor. Der Wächter warf einen Blick darauf und sagte: "Sie haben fünfzehn Minuten Zeit." Kenji wusste, dass er keine viertelstunde brauchen würde und betrat den Raum. Dort stand ein Computer auf dem sämtliche Dateien über die Mittel gespeichert waren. Er setzte sich davor und ließ sich eine Auflistung aller Dateien geben. Es wurden mehrere hundert aufgelistet und Kenji gab ein Suchraster ein, das nur die Mittel angezeigt werden sollten, die in den letzten anderthalb Jahren hinzugefügt worden waren. Er gab eine großzügige Schätzung davon ab. Die Liste wurde auf dreißig Stück verkürzt, also gab er ein weiteres Suchraster ein. Der Computer sollte die Mittel auflisten, die einen bezug zu Shiho Miyano hatten. Die Liste wurde auf fünf Einträge gekürzt. Die Frau aus dem Postamt betrat die Polizeistation kurz nach dreiundzwanzig Uhr und sagte zu dem diensthabenden Beamten, sie habe einen Umschlag abzuliefern. "Jaja, sie haben es abgeliefert und Schluss. Ich wird's mir nachher vielleicht mal ansehen." sagte der Beamte hinter dem Schalter. Im Raum befanden sich noch einige weitere Polizisten. "Nicht irgendwann", sie blickte auf sein Namensschild, "Sergeant . . . Witkowski. Sie werden es jetzt öffnen. Man beobachtet sie und die Bürger dieser Stadt werden nicht zulassen, dass jemand wie sie, seine Pflichten vernachlässigt. Es könnte sein, dass sie diese Entscheidung bereuen." Der Seargant war jetzt genervt. Er hatte nicht gedacht, dass der Nachtdienst jetzt seinen Einsatz erforderte. Aber er gab nach. Er packte einen Brieföffner und öffnete den Umschlag mit einem zornigen Schnitt. Dann nahm er das einzelne Blatt Papier auf dem in Schreibmaschinenschrift Worte geschrieben waren. Er las die ersten Zeilen und sagte dann: "Oh Gott. Schnell kommt her und haltet die Frau fest. Werft sie in den Bombenkeller." Zwei der Polizisten packten die Frau und der dritte Polizist kam zu seinem Kollegen. "Was ist denn passiert?", fragte er erstaunt. "Lesen sie das. Lesen sie das einfach.", antwortete sein Kollege namens Witkowski. An die Faschistenschweine von Tokyo Tod für TransCon, Tod für die Kapitalistenschweine die das Geld für sich einstreichen! Während die Bullenschweine das hier lesen, werden unsere Bomben erreichen, was wir mit unseren Bitten nicht erreichen konnten. Unsere Brigaden stehen bereit, jeden zu töten, der dem Gerechten Flammentod entgehen will! Tod für die Kapitalistenschweine! Tod für TransCon! Gezeichnet: Die Armee zur Befreiung der Dritten Welt! "Armee zur Befreiung der Dritten Welt", wiederholte Witkowski wutschnaubend. "Tragt sie ein! Tragt sie verdammt nochmal ein!" Gerade kam einer seiner Vorgesetzten herein und las den Brief, woraufhin er sofort Befehle erteilte. "Funkt sofort jeden Streifenwagen an und gebt Befehl zum TransCon Gebäude zu fahren. Außerdem will ich Bombenspezialisten und einige Spezialkommandos dort haben, die sich mit Terroranschlägen auskennen. TransCon hat im und um das Gebäude Wachen stehen. Informiert sie über die Situation." Endlich hatte er das herausgefunden was er wollte. Er hatte die Nummer des Gegengiftes, welches er suchte. Er ging an den Wandschrank und suchte die Nummern ab, bis er das Fach mit der Nummer fand, die er suchte. Er öffnete es und zog schließlich eine Akte heraus, in der sich drei Proben des Gegengiftes befanden. Er sah es sich an. Es war eine grünliche Flüssigkeit. Normalerweise hätte er niemals vermutet, dass so etwas Wirkung besitzen könnte aber das musste es. Er steckte sich die Akte und das Gegengift ein, als in diesem Moment die Wache hereinkam, die seinen Ausweis für der Tür überprüft hatte. "Ihre Zeit ist . . . Was tun sie da? Legen sie das auf der Stelle weg." Kenji nickte und tat so, als würde er nach dem Eingesteckten greifen, doch dann packte er blitzartig mit seiner rechten Hand den Lauf der Pistole und mit der anderen schlug er kurz nach dem ungeschützten Hals. Der Wächter brach bewusstlos zusammen. Das Reinkommen war noch leicht gewesen aber das Herauskommen würde seine ganze Raffinesse erfordern. Draußen hörte er, wie der erste Sprengsatz explodierte. Kurz darauf noch einmal einer und noch einmal drei in einem Stakkato. Dazwischen konnte Kenji die Rufe eines Polizisten hören. Im Gebäude brach Chaos aus. Leute rannten durch die Gänge und versuchten zu fliehen. Kenji beschloss also, diesen Weg ebenfalls zu nehmen. Er verließ den Raum und vor ihm rannten mehrere Wissenschaftler in weißen Kitteln vorbei. Kenji packte einen der Wissenschaftler und schlug ihm mit dem Kolben der Beretta in den Nacken. Der Wissenschaftler war bewusstlos. Kenji nahm den weißen Kittel und zog ihn sich über, und nahm einen Platz in der Menge ein, die hinausrannte. Das Gelände draußen war von Polizisten und Anti-Terror-Teams gefüllt und Kenji ließ den Kittel auf den Boden fallen, weil dieser ihm nicht mehr helfen konnte. Er rannte schnell zu einem der Polizisten hinüber und bei ihm angekommen, fragte der Polizist was denn los sei. "Ich war wegen eines Geschäftes eingeladen worden, hierher zu kommen. Ich kam kurz vor den ersten Explosionen hier an und dann ging es schon los. Sie haben jeden Angestellten umgebracht. Sie werden niemanden lebend fangen können. Da sind nur noch die Mörder, allesamt sind sie Mörder." "Dann fangen wir sie eben tot", sagte der Polizist. Er trug einen orangenen Mantel und Hut. Sein schwarzer Schnurrbart und die füllige Körperform ließen ihn sympathisch wirken. "Jetzt sind sie auch bei uns. Die kommen wirklich. Wieso haben wir nur gedacht, wir wären immun? Gehen sie nach links zu den Sanitätsärzten und lassen sie sich durchchecken. Wir werden ihre Aussage benötigen." Kenji verließ das Gelände, ging aber nach rechts zu dem geparkten Jeep. Davor ging er aber zuerst zu einer Telefonzelle, der er auf dem Weg begegnete. Er nahm den Hörer ab und wählte die Nummer des Justizministeriums. Dort fragte er nach, ob der erwartete Gast angekommen sei, was ihm bestätigt wurde. Gut, alles war abgesichert. Dann legte er auf und wählte die Nummer, die er schon am frühen Abend gewählt hatte. "Die Ware wird um Mitternacht an dem Ort übergeben, wo wir uns zuvor getroffen haben." Er hängte den Hörer ein und sah auf die Uhr. Kurz vor halb zwölf war es bereits und Kenji machte sich auf dem Weg zu dem verlassen Lagerhaus. Vom Gebäude drangen immer noch Schüsse und Schreie und Kenji wusste, dass die Schwarze Organisation erledigt war. Die Lagerhalle war verlassen und es waren noch zehn Minuten bis Mitternacht. Er war immer noch nervös, während er die Lagerhalle durchquerte, den Aktenkoffer mit dem Gegengift in der Hand haltend. Es waren noch drei Minuten, als vor dem Lagerhaus ein weiteres Auto hielt. Er hörte wie der Kies unter den Reifen zerdrückt wurde. Die Tür der Lagerhalle wurde mit einem lauten Geräusch geöffnet und Kenji drehte sich herum, um den Eingang in Augenschein zu nehmen. Er entdeckte Shinichi und Shiho die immer noch in ihren Kinderkörpern steckten. Sie betraten die Lagerhalle mit wütendem Blick, den Kenji nicht deuten konnte. Er war darüber verwirrt. Dann trat jemand ein, den Kenji als letzten vermutet hätte. Ran. In seinem Kopf überschlugen sich unzählige Gedanken. Aber am meisten fragte er sich, warum Ran hier war. HIER. Was sollte das? Die Antwort darauf war verheerend, denn sie näherte sich ebenfalls durch die Tür, wie ein Alptraum, der einen nicht einmal nach dem erwünschten Erwachen loslässt. Es waren zwei Gestalten die in schwarze Mäntel eingehüllt waren. Eine hagere und eine massige Gestalt, die nicht unterschiedlicher hätten aussehen können. Gin und Vodka. Beide hatten ihre Pistolen auf die drei gerichtet, blickten aber auch zu Kenji herüber. Kenji riss die Beretta aus dem Gürtel und richtete sie auf Gin. Dieser packte Ran und hielt sie schützend vor sich, wohlwissend, dass Kenji nicht abdrücken würde. Kenji hatte die Waffe immer noch auf Gin gerichtet als Vodka zu sprechen begann. "Wir geben dir noch eine Chance, Bourbon. Du hast noch eine Chance, dich uns anzuschließen. Dann werden wir auch deinen lächerlichen Aufstand vergessen. Du hast uns zwar geschadet, aber der Boss will es so." "Bevor ich frage, was ich dafür tun soll", sagte Kenji, "will ich zuerst wissen, wer der Boss ist." Vodka grinste zu ihm herüber und auf Kenji wirkte es wie das Lächeln eines Skelettes. "Nun, du hast deine Freundin zum Boss geschickt." Kenji wurde blass. Der Oberste Justizbeamte, der Mann der nächstes Jahr Premierminister werden würde, sollte der Chef dieser Organisation sein. Er wollte es nicht glauben, doch wusste Kenji, dass es begründen würde, woher sie wussten, dass Kenji dafür verantwortlich war und es erklärte auch Rans Auftauchen. Vodka sprach weiter. "Wenn du weiter bei uns bleiben willst, musst du deinen Auftrag erledigen und noch etwas weiter. Du musst auch sie töten." Er zeigte auf Ran. "Das wird er nicht tun, er ist kein Mörder", sagte Ran. Vodka lächelte immer noch. "Oh, da liegen sie falsch. Er ist ein Mörder. In England hat er einen Mann namens James Thurbaur getötet." Ran erschrak und blickte in Kenjis Richtung. Dann stammelte sie. "D-Das i-ist doch ni-nicht wahr? Oder, K-Kenji?" Kenji hielt noch immer die Pistole, doch war er zu aufgewühlt um abzudrücken. Dann antwortete er. "Doch, er sagt die Wahrheit, Ran. Ich habe ihn getötet, weil er einer der Männer gewesen war, die meine Eltern getötet haben. Du erinnerst dich doch noch an das, was ich gesagt habe?" "Die Autobombe." "Genau. Dass ich ihn getötet habe, bedauere ich nicht. Es war die gerechte Strafe, die er bekommen hat. Das war vor zwei Jahren. Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich in einem Kampf einen weiteren Menschen getötet, der damit drohte, Shiho Miyano zu töten. Es tut mir leid, Ran. Deswegen, weil ich dich da mit reingezogen habe. Ich habe es dir nicht erzählt, weil du mir soviel bedeutest und ich dich schützen wollte. Das musst du mir glauben, Ran, denn es ist die Wahrheit." Ran war viel zu schockiert, um darauf etwas antworten zu können. Sie blickte ihn nur an und wusste nicht, was nun passieren würde. Sie dachte nicht daran sich zu wehren, denn sie wusste, dann würde sie mit Sicherheit sterben. "Also, wie hast du dich entschieden, Bourbon?" fragte Gin. "Ich werde es nicht tun. Und ihr solltet meine drei Freunde lieber in Ruhe lassen, bevor ich euch allemache." Gin lächelte nicht. "Das dachten wir uns schon. Deswegen haben wir auch jemanden mitgebracht, der es schafft dich zu erledigen." Kenji hatte noch nicht verstanden, was damit gemeint war, da spürte er einen Fuß im Rücken und dann wurde ihm die Waffe aus der Hand geschlagen, bevor er etwas tun konnte. Mit einem weiteren Tritt wurde Kenji zu Boden gerissen und stand wieder auf. Dann erkannte er seinen Gegner. Es war der Mann, den er am meisteten fürchtete. Es war Yu Chang, sein Kampfsportmeister. Sie standen sich gegenüber und keiner wagte einen Angriff. Beide waren in Kampfposition gegangen, der Koffer mit dem Gegengift lag auf einem Tisch. Dann sprach er zu Gin und Vodka: "Wenn ich ihn besiege, dann werdet ihr die drei laufenlassen, in Ordnung?" Gin und Vodka wechselten einen Blick und fragten Yu Chang, ob er einverstanden sei. Yu Chang war total gelassen und sagte, es würde ihm nichts ausmachen, aber sollte er gewinnen, würden die drei und Kenji selbst sterben. Kenji stimmte dem zu. ,Wenn ich nicht gewinne werde ich ohnehin sterben. Aber ich werde alles geben um sie zu retten', dachte Kenji. Dann wendete er sich an Ran, Shinichi und Shiho. "Ihr drei werdet euch nicht einmischen, egal was passiert. Verstanden? Das ist eine Sache die nur ich austragen werde." Alle drei nickten. Conan/Shinichi verlangte aber auch etwas. "Versprich mir, dass du Ran hier lebend herausbringst. Das musst du mir versprechen." Kenji nickte und wandte sich wieder seinem Gegner zu. "Dann kommt es also auf uns an. Möge der Bessere gewinnen." Und dann rannten sie aufeinander zu. Kurz voreinander stoppten sie und beide traten mit dem rechten Bein nach dem Kopf des anderen und beide trafen. Kenji und Chang fielen hin und richteten sich sofort wieder auf. Chang eröffnete mit einem normalen Fußtritt, Kenji wich aus und trat selbst zu, Chang wehrte ab und schaffte es seinen Gegner mit einem Fußfeger zu Fall zu bringen. Während des Falles trat Kenji nach dem Kopf seines Gegners, erwischte aber nur die Schulter und Chang trat ihm mit dem Fuß in den Magen. Trotz dem Tritt war Kenji sofort wieder auf den Beinen und griff nun seinerseits an. Er täuschte einen Angriff mit dem rechten Bein vor und rammte das linke Knie in Changs Bauch und setzte sofort mit einem Tritt aus der Drehung nach, der ihn zurücktaumeln ließ. Zwar wollte Kenji weiter nachsetzen, doch wurde er urplötzlich von einem Tritt getroffen. Er ging einen Schritt zurück und vollführte einen Rückwärtssalto bei dem Kenji das Kinn seines Gegners traf. Conan folgte dem Geschehen aufmerksam und fragte Ai, wer denn der andere Kämpfer sei. "Der andere ist, soweit ich weiß Yu Chang. Er hat Kenji alles beigebracht, was er kann." antwortete Ai, ohne den Kampf außer Augen zu lassen. Und sie fragte sich, ob Kenji diese Aufgabe schaffen konnte. Schließlich kämpfte er hier gegen seinen ehemaligen Meister. Währenddessen war der Kampf weitergegangen und Kenji wurde von seinem Gegner zurückgedrängt. Zwar schaffte es Kenji einigen der Tritte auszuweichen und andere abzuwehren, doch wurde er immer wieder von Tritten getroffen. Aber Kenji hatte jetzt genug von dem defensiven Part den er übernommen hatte, denn er drehte sich herum und rannte auf den Holzpfeiler zu, der in seiner Nähe war. Er erkannte auch, dass Chang ihm folgte und er war kaum weit entfernt. Dann sprang Kenji an die Seite des schmalen Pfeilers und stieß sich dort mit den Beinen wieder kraftvoll ab. Dann vollführte er wieder einen Rückwärtssalto und ließ seinen Fuß von oben herab gegen Chang krachen. Er traf seine Nase direkt und die Wucht des Trittes ließ seinen Gegner diesmal selbst auf den Boden fallen. Die Nase war eindeutig gebrochen doch er stand wieder auf und trat seinerseits mit aller Kraft in die für kurze Zeit ungeschützte Seite Kenjis. Die Anwesenden konnten die Rippen brechen hören und auch Kenjis Schmerzensschrei. Und dann brach Chang Kenji das linke Bein, woraufhin dieser zusammenkrachte. Dieses Mal schrie Kenji aber nicht. Er blickte in die Gesichter der drei, die fassungslos auf ihn starrten. Dann erinnerte er sie an etwas: "Ihr sollt nicht eingreifen! Haltet euch daran!" Dann stützte er sich ab und stand wieder auf. Er verlagerte das Gewicht so, dass er noch kämpfen konnte. Dann nahm er eine höhere Kampfstellung ein. Zwar bereitete es Schmerzen, doch biss er die Zähne zusammen. "Warum stehst du auf, Kenji?" fragte Chang. "Warum gibst du nicht auf und lässt es sein? Wieso quälst du dich mit dem ganzen? Du bist wie dein Vater, Kenji. Willst nie aufgeben und das hatte ihm am Schluss den Tod gebracht. Weißt du, ich war der zweite Mann, der bei seiner Ermordung mitgemacht hat." "Weil ich mir ein Ziel gesetzt habe, dass ich erreichen werde. Ich werde gewinnen und nicht zulassen, dass ihr Ran etwas antut. Wenn es sein muss werde ich sterben, aber ich werde nicht zulassen, dass Ran etwas geschieht. Und jetzt erzählst du mir, du hättest meinen Vater umgebracht. Dafür bringe ich dich jetzt um." Zur Überraschung aller schaffte er es noch zu rennen und es verlangte seine ganze Kraft, denn er stieß sich wieder an dem Pfosten ab, diesesmal mit dem rechten Bein und traf mit demselben seinen Gegner direkt gegen das Genick. Kenji hatte damit gerechnet, dass es seinen Gegner umbringen würde, doch war immer noch Leben in diesem Monster, das sich wieder aufrichtete und Kenji trat immer wieder nach ihm, brach ihm mehrere Knochen und als Chang wieder zu Boden fiel machte er einen Überschlag nach hinten und rammte seinen Fuß direkt in die Kehle seines Gegners. Die Luftröhre seines Gegners wurde zerquetscht und mit einem letzten Atemzug wich alles Leben aus dem Körper seines ehemaligen Meisters und seines Feindes. Und Kenji wurde bewusst, dass er ihn getötet hatte. Er blickte zu Gin und Vodka hinüber. "Ich habe gewonnen. Jetzt haltet euer Versprechen ein." Beide sahen sich kurz an und dann richteten sie ihre Pistolen auf Kenji und drückten ab. Das Kenji das überlebte, hing damit zusammen, dass er sich rechtzeitig aus der Schussbahn gebracht hatte. Er versteckte sich hinter einigen Brettern, welche achtlos in der Gegend herumlagen, während er die 45er zog, die er sich gekauft hatte. Sie war geladen und mit acht Schuss ausgerüstet. Er entsicherte sie und blickte kurz über den Rand seiner Deckung. Er erkannte Gin, wie er auf die Deckung zulief. Kenji richtete sich aus der Deckung auf und Gin erkannte es. Kenji drückte zweimal ab und Gin einmal. Beide Kugeln bohrten sich in Gin und er fiel tot zu Boden. Die Kugel die Gin abgefeuert hatte, war in Kenjis Oberkörper eingedrungen und die Wunde blutete stark. Er war sich sicher, dass er hier sterben würde, als er bemerkte, dass er sich nicht mehr aus eigener Kraft aufrichten konnte. Seine Kräfte waren zu verbraucht, als das er es noch schaffen könnte, die 45er nochmal anzuheben und die restlichen sechs Kugeln abzufeuern. Und selbst wenn er den Arm heben konnte, würde ihn Vodka erschießen bevor er die Chance hatte, das Magazin leerzuschießen. Die Kugel war auf der anderen Seite seines Körpers wieder ausgetreten und die Bretter an die sich Kenji lehnte, waren mit seinem Blut beschmiert. Vor sich hörte er Schritte und erkannte Vodka. Dieser trat ihm die 45er aus der Hand und richtete seinen eigene Pistole auf ihn. Doch bevor er abdrücken konnte stand Ran hinter ihm und in der Hand hielt sie etwas schwarz glänzendes. Kenji erkannte es als die 9mm Beretta, die er in der Hand gehalten hatte. Der Lauf war auf Vodka gerichtet. Vodka hörte Rans Schritte und drehte sich rasch um. Er drehte sich viel zu rasch um, denn Ran erschrak und es löste sich ein Schuss, der Vodka zusammensacken und tot zu Boden fallen ließ. Ran starrte auf das, was sie getan hatte. Sie hatte einen Menschen getötet, doch wichtig war im Moment nur, dass Kenji es überlebte. Zwar war sie sich über ihn nicht ganz im klaren, doch schien es, als hätte er sehr viel für Shinichi getan. Sie ließ die Pistole fallen und kniete sich neben Kenji, der immer noch an die Bretter gelehnt, dasaß. In der Zwischenzeit hatte Conan über ein Handy, dass einer der Gangster dabei hatte, einen Krankenwagen gerufen. In kurzer Zeit würden die Sanitäter da sein. Auch hatten Conan und Ai das Gegengift in Kenjis Koffer gefunden und eingesteckt. Ai hatte auch die Akte eingepackt, die dabei gewesen war. Nun knieten sie alle zusammen um Kenji. "Du darfst mich nicht verlassen, Kenji", sagte Ran mit Tränen in den Augen. "Nicht du auch noch. Shinichi ist bereits weg, aber du darfst nicht gehen, Kenji. Lass mich nicht alleine . . ." "R-r-ran . . ." man konnte hören, dass ihm das Sprechen Mühe bereitete und doch nahm er es auf sich. "Du . . . du wirst nicht allein sein. Ich . . . ich werde das . . . schon durchhalten." Er stieß jedes Wort kraftvoll aus. "Ich . . . ich habe schon schlimmeres . . . durchgestanden. Ich verspreche dir, ich . . . ich werde dich . . . dich nicht verlassen. Ai shiteru, Ran . . . ai shiteru . . ." Er sprach die Liebeserklärung mit einem Tonfall in der Stimme aus, als wollte er sie trösten. Während dieser Worte hatte seine Stimme wieder so normal wie früher geklungen und Ran beruhigte sich auch etwas. Leise begannen sie Lieder zu singen, die ihnen in den Kopf kamen, nur damit Kenji nicht einschlief und vielleicht nicht wieder aufwachte. So warteten sie auf den Krankenwagen, der in der warmen Nacht über rote Ampeln fuhr und einige Minuten später an der Lagerhalle ankam. Gareth Gates: Everything I do (I do it for you) Look into my eyes - you will see What you mean to me Search your heart - search your soul And when you find me there you'll search no more Don't tell me it's not worth tryin' for You can't tell me it's not worth dyin' for You know it's true Everything I do - I do it for you Look into my heart - you will find There's nothin' there to hide Take me as I am - take my life I would give it all - I would sacrifice Don't tell me it's not worth fightin' for I can't help it - there's nothin' I want more Ya know it's true Everything I do - I do it for you There's no love - like your love And no other - could give more love There's nowhere - unless you're there All the time - all the way Oh - you can't tell me it's not worth tryin' for I can't help it - there's nothin' I want more I would fight for you - I'd lie for you Walk the wire for you - ya I'd die for you Ya know it's true Everything I do - I do it for you Ende Kapitel 6 Na also. Fast fertig mit der Story. Ja ihr habt richtig gelesen, fast. Es fehlt nämlich noch das letzte Kapitel. Kapitel 7: Koma (Zwischen Leben und Tod) ---------------------------------------- Okay, noch dieses Kapitel und dann ist Schluss. Kapitel 7 Koma (Zwischen Leben und Tod) Innerhalb von Minuten hatten sie das Krankenhaus erreicht und die Ärzte machten sich sofort daran, Kenji zu helfen. Das Krankenhaus war trotz der späten Uhrzeit mit vielen Ärzten und Krankenschwestern besetzt, und diejenigen die sich nicht hier aufhielten, waren über Telefon sofort zu erreichen. So war eine gute Versorgung der Patienten möglich. Die Sanitäter erklärten den jetzt behandelnden Ärzten die Verletzungen, die Kenji hatte während sie auf dem Weg auf die Intensivstation waren. Die Tür zur Intensivstation wurde geöffnet während Ran, Conan und Ai gebeten wurden, draußen zu warten. Auch war die Polizei durch den Anruf alarmiert worden und während diese Spuren im Lagerhaus nahmen, kamen Inspektor Megure und auch Rans Vater, der vom Inspektor alarmiert worden ist ins Krankenhaus und trafen auf eine völlig aufgelöste Ran, die immerzu auf die Türe blickte, durch die Kenji gebracht worden war. Der Inspektor und Rans Vater erfuhren von Conan und Ai, was sich im Lagerhaus abgespielt hatte und keiner der beiden war in der Lage etwas zu sagen. Es gab auch nichts zu sagen, was Ran hätte helfen können, mit der Situation besser umgehen zu können, als der Gedanke, dass ihr geliebter Kenji überleben würde. Auch Professor Agasa kam vorbei, da er von Ai angerufen worden war, und brachte die Kleidung mit, um die sie ihn gebeten hatten. Inspektor Megure wurden Beweise durch die Spurensicherung gemeldet, das Gazuo Shemeng, oberster Justizbeamter und aussichtsreicher Kandidat für den Platz als Premierminister Japans, die Leitung bei einer großen kriminellen Organisation hatte, ebenso wie unzählige andere Politiker und Statesmen, die in anderen Ländern hohe Positionen inne hatten. Zwar war die Nachricht schockierend, doch interessierte es drei Personen kaum. Die eine Person war Ran, die immer noch darauf wartete, dass sie eine Antwort über Kenjis Zustand bekommen würden. Die zwei anderen Personen waren Ai und Conan, welche in der Zwischenzeit das Gegenmittel eingenommen und sich die Kleidung angezogen, die Professor Agasa mitgebracht hatte. Shinichi trug eine blaue Jeans und ein schwarzes Hemd, dass Agassa aus dem Haus der Kudos geholt hatte. Zum Glück hatte Shiho bereits aus Voraussicht einige Kleidungsstücke bestellt, welche sie jetzt anziehen konnte. Sie trug ein blaues Top und eine gelbe Capri-Hose. Für die Anwesenden schien es so, als würden Shinichi und Shiho gerade das Krankenhaus betreten und so hegte keiner Verdacht. Jedenfalls hatte Shinichi sich dazu entschieden, Conan Edogawa von der Bildfläche verschwinden zu lassen und in nächster Zeit mit dem Stimmensynthesizer bei Ran anzurufen. So würde Conan Edogawa langsam verschwinden und niemand würde herausfinden, dass er nie existiert hat. "Ran", sagte Shinichi und tat so als sei er überrascht. "Was machst du hier?" Ran blickte aus ihrer Trance auf und sah das Gesicht wieder, dass sie ein Jahr lang nicht gesehen hatte und in den letzten Tagen zu hassen gelernt hatte. "Dasselbe könnte ich dich fragen." giftete sie immer noch wütend zurück. An Conan dachte sie schon nicht mehr. "Es bringt doch nichts, wenn wir uns hier streiten", sagte Kogoro doch zwischen den Parteien herrschte dann dafür totales Schweigen, das solange anhielt bis endlich ein Arzt auf die Gruppe zutrat. "Gehören Sie zu dem Patienten namens Kenji Haittobara?" fragte der Arzt, während er die Nickelbrille mit seinem Finger immer wieder nach oben schob. Er hatte einen Drei-Tage-Bart und wirkte auch sonst nicht sehr gepflegt. Jeder in der Gruppe nickte ohne Ausnahme, während der Arzt anfing in den Blättern auf seinem Block herumzufingern, als er auf einer Seite stehenblieb und die Gruppe ernst anblickte. "Sie", er blickte zu Ran hinüber, "teilten uns mit, dass es keine lebenden Angehörigen gebe, daher bin ich verpflichtet, sie über den Zustand von Herrn Haittobara zu unterrichten." Für den Moment traute sich niemand, etwas zu sagen und es waren nur die Geräusche von klingelnden Telefonen und medizinischen Geräten zu hören. Der Arzt sprach weiter. "Wir haben es geschafft, die Blutung der Schusswunde zu stoppen. Außerdem hatte er auch schwere innere Blutungen die wahrscheinlich von den gebrochenen Rippen herrührten. Wir haben es auch geschafft, diese zu stoppen, doch können wir nicht sagen, ob er es überleben wird. Die nächsten Tage werden darüber entscheiden, ob er überleben wird. Leider fiel er kurz nach der Operation ins Koma, was die Situation bedeutend erschwert. Zwar können seine Verletzungen durch das Koma besser heilen, doch fällt es uns schwerer, seine Vitalfunktionen zu überwachen." Inspektor Megure fragte den Arzt: "Sie können also nicht sagen, was geschehen wird?" Der Arzt antwortete darauf: "Wie soll ich es sagen. Es ist eine fifty-fifty Chance die er hat und es ist verwunderlich genug, dass er trotz seiner Verletzungen überhaupt noch lebt. Das was er erlebt hat, hätte sogar ein Pferd umgebracht. Dazu muss man aber bedenken, dass er ungefähr so stark ist und ein Pferd keinen Überlebenswillen besitzt. Und in seiner Situation zählt nur der Wille. Und den besitzt er." Ran fragte, ob sie ihn sehen könnten und der Arzt führte sie in eines der Krankenzimmer. Der Anblick von Kenji war für diejenigen die ihn gekannt hatten, erschreckend. Aus dem einst so lebendigen Gesicht schien jede Kraft gewichen zu sein, die Augen geschlossen. Sein Oberkörper war mit einem Verband eingehüllt, das linke Bein mit Gips bedeckt. Aus seinem Oberkörper ragten Schläuche die mit medizinischen Geräten verbunden waren. EEG und EKG zeichneten alles auf, während das EKG ab und zu piepende Laute von sich gab. Langsam, bedächtig gingen sie auf ihn zu und Ran hatte das Gefühl in einem der schlimmsten Alpträume zu stecken, die ein Mensch je haben konnte und sie hoffte, jeden Moment daraus zu erwachen, hoffte Kenjis Gesicht zu sehen, wie er ihr lächelnd ins Gesicht blickte, sie küsste und ihr versicherte, dass alles gut war. Doch Rans Flehen wurde von Gott nicht erhört, auch schon er nicht willens zu sein, Kenji aufwachen oder sterben zu lassen, so dass er sich für das Koma entschieden hatte. Sie standen um ihn herum, wie Totenwächter, die die sterblichen Überreste der Toten ehrten und es war keiner in der Lage etwas anderes zu tun, als um Kenji herumzustehen. Es muss wahrscheinlich eine halbe Stunde oder mehr vergangen sein, als sie sich entschieden zu gehen, und morgen wieder zu kommen. Ran entschloss sich die Nacht über hier zu bleiben und es schaffte niemand sie umzustimmen. Doch die Nacht sorgte nicht für Schlaf, den man gerne gehabt hätte. Inspektor Megure wusste, dass der junge Mann namens Kenji Haittobara etwas mit dem seltsamen Terroranschlag auf TransCon zu tun hatte. Jedenfalls hatte Kenji Haittobara die Polizei auf diese Organisation aufmerksam gemacht, die sich versteckt gehalten hatte. Es war Kenji gewesen, der sich mit ihm am Tor unterhalten hatte. Aber Megure wusste nicht, ob er ihm etwas in dieser Richtung anhängen sollte und die drei Leute in der Lagerhalle sind in Notwehr getötet worden. Es hatte also keinen Sinn gegen Kenji Haittobara Anzeige zu erstatten. Er seufzte und legte sich ins Bett. Doch es dauerte einige Stunden, bis er wenigstens etwas schlafen konnte. Ran saß neben Kenji auf einem Stuhl, den sie sich hergestellt hatte und hielt seine Hand, während sie weinte. ,Bitte lass mich nicht allein. Du hast es mir versprochen, also halte dich bitte daran. Ich weiß ja nicht, was ich sonst tun soll, wenn du nicht mehr da bist, also bitte komm zurück.' Ran war viel zu erschöpft, um überhaupt noch wachbleiben zu können. Ohne es überhaupt zu bemerken, schlief sie ein und legte ihren Kopf auf Kenjis mit Verbänden eingehüllten Oberkörper, während die Tränen immer noch über ihr Gesicht liefen. Band ohne Namen: Missing you Ich weiß, dass sich mein Leben um dich dreht Und ich weiß, dass das so bleibt auch wenn du gehst du lebst in jedem Traum in jeder Nacht Und obwohl du fort bist hälst du mich hier wach Bridge: Doch wieso tut es dann so weh? Wieso tut es dann so weh? Wieso merk' ich jeden Tag, dass du mir fehlst? Chorus: Missing you, missing you Like the sun that missed the rain, Missing you, missing you, Never wanted all this pain, 'Cause I don't wanna live my life In the memory of me and you I don't wanna go on missing you Ich will nicht, dass mein Leben so zerbricht, Und ich will nicht, dass du nie mehr mit mir sprichst Und ich will, dass auch mein Leben weitergeht, Und ich will, dass meine Welt sich weiterdreht Bridge Chorus Ich will nicht ohne dich träumen müssen, denn ich träume nur von dir, Ich will nicht ohne dich leben müssen, denn ich lebte nur mit dir, Ich will nicht, dass du dich umdrehst und siehst, wie ich hier steh, Ich will nicht mehr, dass du mir so sehr fehlst. Chorus No, I don't wanna go on missing you Es schien, als würde der Gang an sich selbst leuchten und am Ende war das Licht am hellsten. Kenji wusste nicht wo er war, doch fand er es komisch, dass keine Wunde die er in seinem letzten Kampf erhalten hatte, noch vorhanden war. Doch es störte ihn nicht. Nicht mehr. Er wollte einfach wissen, was das für ein Licht war. Er lief immer noch durch den Korridor, als er plötzlich Stimmen am anderen Ende des Ganges hören konnte. Seine Schritte beschleunigten sich, und er hatte das Ende schon fast erreicht und wollte das Licht betreten als diese Umgebung verschwand und er sich plötzlich in einer Art Wohnzimmer befand. Nun ja, es musste eine Art Wohnzimmer sein denn er entdeckte einen Tisch und zwei Sessel. Aber da hörte die Ähnlichkeit mit einem Wohnzimmer schon auf, denn er stand in einer Art weißer Umgebung, wo alles um ihn weiß war. Es schien keinen Himmel und keinen Boden oder Wände zu geben, aber trotz allem war er sich sicher, dass er auf etwas stand. Kenji drehte sich herum und versuchte irgendetwas zu erkennen und als er sich wieder herumdrehte, entdeckte er eine hochgewachsene Gestalt in einem der Sessel die ihn anblickte. Die Gestalt trug einen langen schwarzen Leder-Mantel ala Matrix und trug eine Sonnenbrille, der ähnlich die auch Kenji trug, wie ihm jetzt auffiel. Die Gestalt sah aus wie ein Mensch, aber er wusste nicht, wo er hier war. Außerdem hatte sie ein kantiges Gesicht und nur noch wenige Haare. "Setz dich doch Kenji", sagte die Gestalt freundlich und zeigte auf den Sessel vor ihr. Kenji konnte seinen Blick nicht von dem Wesen abwenden, setzte sich jedoch auf den Sessel wie es gesagt hatte. "Wer . . . oder Was, sind sie? Und woher kennen sie meinen Namen?" fragte Kenji nach einiger Zeit, weil er nicht sicher war, welche Frage ihm wichtiger war. "Du kannst mich Mero nennen, Kenji. Was ich bin? Nun, ich bin so etwas wie ein Wächter, das wäre wahrscheinlich der Begriff, den ihr Menschen für mich habt. Ich bin einer von denjenigen, die darauf achten, dass auf der Welt alles richtig verläuft. Ich glaube, damit habe ich auch deine letzte Frage beantwortet." Das Wesen namens Mero lächelte immer noch. "Die eigentliche Frage ist doch wohl eher, warum du hier bist." "Na schön. Warum bin ich hier, . . . Mero? Und was für ein Ort ist das überhaupt?" "Du bist ganz schön neugierig, weißt du das?" Kenji entgegnete, dass das sein gutes Recht sei. "Ja, ich glaube da hast du Recht. Du bist hier, weil du eine Entscheidung treffen musst. Eine Entscheidung, die nur du treffen kannst. Und was das für ein Ort ist, das ist eigentlich unwichtig. Dieser Ort ist eine Illusion, in die jeder kommt, wenn er im Koma liegt. Dieser Ort ist nicht real, er ist lediglich eine Zuflucht für den Geist, damit dieser etwas zu tun bekommt." "Okay, Kumpel. Nehmen wir mal an, ich glaube es . . ." "Das tust du, Kenji." " . . . dann bedeutet es, dass ich lebe und dass mein Körper in einem Krankenhaus liegt, während wir hier diskutieren." "Da hast du vollkommen recht." Meros Lächeln verschwand nicht. "Was tue ich dann hier? Was ist das für eine Entscheidung die ich treffen muss. Und wieso habe ich keine Verletzung mitgetragen, wenn ich doch im Koma liege?" "Okay, Kenji, ich werde deine letzte Frage zuerst beantworten. Diese Welt besteht auf deinem Geist und auch dein Körper wird durch eine Vorstellung deines Geistes dargestellt. Er ist deswegen vollkommen heil, weil du dir gewünscht hast, wieder gesund zu werden. Hier wird dir das erfüllt. Aber das bedeutet nicht, dass du unsterblich bist, Kenji. Wenn man nämlich erst einige Zeit hier verbracht hat, fängt man langsam an durchzudrehen und ab einem gewissen Stadium wird es so schlimm, dass dein Geist stirbt, also stirbst auch dein Körper. Deswegen darf man hier nicht zu viel Zeit verbringen. Die Entscheidung die du fällen musst ist auch nicht leicht und du hast Zeit sie zu fällen. Aber zuviel Zeit solltest du damit nicht verbringen, wenn du wieder zurück willst." "Was für eine Entscheidung, Mero", fragte Kenji und wurde unruhig. "Die Entscheidung, ob du etwas über deine Eltern erfahren willst, oder dein Leben mit Ran zu verbringen. Aber ich warne dich, Kenji. Wenn du etwas über deine Eltern erfahren willst, wirst du sterben und musst von nun an hier bleiben. Solltest du dich für Ran entscheiden wirst du in deinen Körper zurückgebracht, aber du wirst nichts über deine Eltern erfahren können." Kenji blickte ihn lange an, während er überlegte, was er für wichtiger fand. Schließlich hatte er hier die Gelegenheit etwas über seine Eltern zu erfahren. Kenji hatte keinerlei Probleme damit, das hier zu glauben. Allein diese komische Umgebung sagte ihm, dass sein Gegenüber die Wahrheit erzählte. Er wollte zwar etwas über seine Eltern erfahren aber er wollte Ran auch nicht alleine lassen. Die Liebe die erst vor kurzem in sein Leben gekommen war. Er seufzte und beugte sich langsam vor und griff nach einem Glas Wasser, das urplötzlich erschienen war. Kenji trank einen Schluck daraus und beugte sich vor, in Meros Gesicht sehend. "Du hast dich also entschieden", stellte Mero fest. "Ja, das habe ich." Er hielt inne und wusste, dass er die Entscheidung nicht bereuen würde. Am Anfang vielleicht, aber nicht auf das Gesamtbild betrachtet. Informationen über seine Eltern konnte er immer noch bekommen. "Ich will zurück. Zurück zu Ran. Und das ist mein letztes Wort." Meros lächeln wurde größer. Dann fragte Kenji: "Werden wir uns jemals wiedersehen?" Mero antwortete vollkommen ruhig: "Erst in sehr vielen Jahren, Kenji. Genau wie ich Ran erst in vielen deiner Jahre kennenlernen werde." Und dann er bewegte seine Hand in einer Bewegung, die aus einem Star-Wars-Film zu stammen schien und plötzlich wurde es um Kenji herum schwarz, während er zu fallen schien. Unter ihm erschien Tokyo in atemberaubender Geschwindigkeit und aus einem instinktiven Drang schloss er die Augen. Als er sie öffnete stand er im Krankenhaus, welches er zuletzt gesehen hatte. Kenji griff aus einem Reflex heraus nach einem Gegenstand doch seine Finger glitten hindurch. ,So ein Witzbold', dachte Kenji. ,Hat mich nicht in meinen Körper geschickt. Jetzt muss ich ihn zuerst suchen.' Am Empfangsschalter entdeckte er eine Liste und suchte nach seinem Namen. Er entdeckte die Nummer und machte sich auf den Weg zu dem Zimmer, in dem er lag. Mero lächelte immer noch, während er einen Laptop hervorholte und ein Verzeichnis mit der Jahreszahl 1999 öffnete. Es war das Register der Toten. Er forschte nach Kenji Haittobara und als er ihn fand, löschte er ihn aus der Liste. Dann öffnete er ein anderes Verzeichnis, dessen Jahr noch weit in der Zukunft lag und trug den Namen dort wieder ein. Mero wusste, warum er ihn hatte zurückkehren lassen. Kenji hatte etwas Glück verdient, für das was er hatte durchmachen müssen. Kenji hatte inzwischen das Zimmer erreicht und wollte nach dem Türgriff greifen, als ihm einfiel, dass er keinen festen Körper hatte. Also lief er einfach durch die Tür hindurch. Auf der anderen Seite erkannte Kenji Ran, die eingeschlafen war, aber auch seinen Körper, der völlig bewegungslos dalag. Zwar wusste er nicht, was er jetzt tun musste doch berührte er einfach seinen eigenen Körper und der reißende Schmerz der entstand, verschwand im nächsten Moment wieder, als er langsam die Augen öffnete. Und er war sich sicher, in seinem Körper zu sein, denn als er versuchte sich aufzurichten, bohrten sich Schmerzen durch seinen Körper, die ihn aufschreien ließen. Ran erwachte durch den Schrei und blickte in das wache Gesicht Kenjis. Freudentränen stiegen ihr in die Augen, während sie Kenji umarmte. "Ich liebe dich, Kenji", sagte sie. "Ich liebe dich auch, Ran", erwiderte Kenji, als er unter Aufbietung aller Kraft einen Arm um sie legte und sie küsste. Mero sah auf das Krankenzimmer Kenjis hinab. Ein Gefühl, welches er als Freude erkannte, stieg ihn ihm auf. Dann öffnete er ein Jahresverzeichnis, dass ebenfalls noch weit in der Zukunft lag und suchte nach Ran Mori. Dort entfernte er den Nachnamen und ersetzte ihn durch ,Haittobara'. ,Wir werden uns wiedersehen, Kenji', dachte sich Mero. ,Aber bis dahin, habt ihr beide noch sehr viel Zeit. Ich wünsche euch viel Glück.' Drei Wochen später verließ Kenji Haittobara das Krankenhaus, nachdem seine Brüche und die Schusswunde wieder verheilt waren. Einige Zeit ging alles seinen gewohnten Gang, Kogoro Mori war nicht mehr der Superdetektiv und Heiji Hattori erhielt endlich das, was er wollte. Ein Wettlösen der Fälle mit Shinichi Kudo. Das Jahr 2001 hingegen war etwas, dass für diejenigen die durch Shinichi Kudo zueinander gefunden hatten, etwas besonderes. Es gab Hochzeiten zwischen Ran Mori und Kenji Haittobara, Heiji Hattori und Kazuha (ich weiß den Nachnamen nicht), Shinichi Kudo und Shiho Miyano. Es war das Jahr in welchem die Schwarze Organisation endgültig zerschlagen war. Es war auch das Jahr, in welchem Kenji seine Tätigkeit bei der Tokyo Polizei aufgab und Shinichi Kudos Vorschlag annahm, zusammen mit Heiji Hattori den er auf seiner Hochzeit kennengelernt hatte, eine eigene Privatdetektei aufzumachen. Auch war es das Jahr, in dem Ran endlich über Shinichis Abfuhr endgültig hinweggekommen ist und Shiho akzeptierte. Es war auch das Jahr in welchem das Dreier-Team Kenji, Shinichi und Heiji das Geheimnis um ein altes Schloss in den Bergen lüfteten. Doch das ist eine vollkommen andere Geschichte. ------- Hahaha, endlich fertig. Ich glaube, dass ich es recht gut hingekriegt habe. Jedenfalls hätte es schlimmer kommen können. Vergesst bitte nicht die Kommentare. Bis zum nächsten Mal. Euer Hibiki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)