Für seine Freiheit muss man kämpfen von Honigbienchen (Sobald du fliegen kannst, befreie dich aus deinem Käfig!) ================================================================================ Prolog: Es war einmal... ------------------------ So nach entlichen Jahren habe ich endlich mal wieder was geschrieben. Ich bin gespannt wie es ankommt. Hier also jetzt der Prolog. Viel Spaß :) Was man über die Zeit sagen kann ist, dass man es selbst in der Hand hat wie man seine Zukunft gestaltet und in der Gegenwart seine Zeit nutzt. Aber die Vergangenheit ist ein Käfig, dessen Gitterstäbe du biegen, aber nicht zerbrechen kannst. Mit dem was schon passiert ist muss man lernen klar zukommen. Genau das musste ich in diesem Jahr feststellen. Zu diesem Zeitpunkt war ich 16 Jahre alt und noch kein Stück Erwachsen, aber wie hätte ich das auch sein können? Um zu reifen und sich selbst zu verwirklichen braucht man Vorbilder. Vorbilder die einem zeigen, wie man seine Zukunft gestaltet und wie man sein Leben in die Hand nimmt. Wie man der Künstler seines Lebens wird. Aber ich hatte nie ein Vorbild. Mein Leben spielte sich bis dahin in einem der ärmsten Viertel der Stadt ab. Wo die Gangs die Straße beherrschten, die Familien keine richtigen Familien waren und die Hoffnung auf etwas Besseres verloren gegangen war. Genau da kam ich her, aus einer heruntergekommenen Wohnung im 10. Stock eines baufälligen Hochhauses, direkt neben dem Treffpunkt der Dealer und Drogenjunkies. Der Spielplatz nebenan, eine Atmosphäre wie auf einem Friedhof. Denn die Kinder hatten in diesem Teil der Sadt wirklich nicht viel zu lachen. Gegenüber in der Nachbarswohnung eine Familie mit eigentlich 7 Kindern, von denen 2 im Jugendknast verweilten, 2 aggressiven Pitbulls und einem Baby dem keiner Beachtung schenkte. In unserer Wohnung eine alkoholsüchtige Mutter, ihr gewalttätiger Junkie Freund und ich. Mein älterer Bruder war vor 4 Jahren mit 16 von zu Hause ausgerissen und von meinem Vater wusste ich nicht einmal den Namen. Als ich meine Mutter als Kind nach ihm fragte, sagte sie mir er wäre abgehauen, hätte sie sitzen gelassen und sie hoffe er würde versauern, am besten im Knast. Da war ich sechs Jahre alt und begriff nach und nach, dass das Leben hier keinen Spaß machte. Auch als ich ein paar Wochen später in die Schule kam wurde mein Eindruck nur bestärkt. Schon in der ersten Klasse ging es unter den Kindern nur darum wer mehr Macht hatte und wer wen fertig machen konnte. So beschloss ich also mit sechs Jahren, dass ich mich nicht fertig machen lassen wollte und legte mir ein dickes Fell und eine große Klappe zu. Suchte mir genau diese Raufbolde als Freunde um vor ihnen sicher zu sein und stand somit auf der Seite der Unterdrücker. Das war damals eigentlich nicht meine Art, ist es auch heute noch nicht, aber ich sagte mir es wäre besser Täter zu sein, als das Opfer. Mit sechs begriff ich vielleicht noch nicht das Ausmaß meiner Taten und der aussichtslosen Situation in der ich mich befand, aber umso älter ich wurde umso besser verstand ich und umso verbitterter wurde ich. Es blieb nicht nur beim ärgern von Mitschülern sondern wir mischten irgendwann auch auf der Straße mit. Ich sagte mir immer wieder, dass ich doch eigentlich sowieso keine andere Chance hatte und beruhigte so mein Innerstes, das sich dagegen sträubte andere zu beklauen, Gewalt anzuwenden und die Hoffnung auf etwas Besseres zu verlieren. So machte ich also weiter. Die meiste Zeit war ich mit meinen Freunden zusammen und wir tranken, rauchten oder suchten uns den Kick im beklauen von anderen, Autos knacken oder Party machen auf irgendwelchen Privatgeländen, auf denen das „Betreten verboten“ Schild riesig groß prangte. Manchmal trieben wir unser Unwesen auch in benachbarten Städten und mischten die dortigen Jugendgangs auf. Irgendwann war es dann auch soweit das der Besuch der Schule zur Ausnahme wurde und ich sowie auch andere meiner Freunde suspendiert wurden. Wir wechselten auf die nächste Schule und machten weiter wie zuvor auch. Es war nicht so, dass ich schlecht in der Schule gewesen wäre, nein ich war sogar ziemlich gut und ich wollte lernen und mehr Wissen um vielleicht doch irgendwann noch mal was aus meinem Leben zu machen, aber es gehörte nun mal zum guten Ton die Schule zu meiden, also tat ich es. So sah das Leben aus mit meinen Freunden. Dennoch war ich die meiste Zeit bei Ihnen um so wenig wie möglich Zeit zu Hause bei meiner Mutter zu verbringen. Denn diese Zeit zu Hause war noch unerträglicher als der Rest. Ich hatte nie das Gefühl, dass meine Mutter mich in irgendeiner Weise lieben würde, ich glaube sie war überhaupt nicht zum Lieben fähig. So kam es also das unsere Gespräche hauptsächlich im Streit endeten, nach denen meine Mutter zur Flasche griff und ich nach draußen Flüchtete um mich an irgendwelchen unschuldigen Menschen abzureagieren. Noch schlimmer wurde es als irgendwann ihr neuer Freund bei uns zu Hause einzog. Anfangs bemühte er sich noch sich mit mir gut zustellen. Aber ich ahnte von Anfang an, dass er einen Schlange war und dass er irgendwann schon noch sein wahres Gesicht zeigen würde. Und so war es dann auch, er zeigte uns sein Junkiegesicht und damit verbunden sein Aggressions- und Gewaltgesicht. Bei seinem ersten Ausraster schlug er nur mich weil ich seiner Meinung nach ein nerviges kleines Mädchen sei, dass die Klappe zu weit aufriss. Ich sollte ihm doch gefälligst Respekt erweisen, worauf ich nur antwortete, wie ich einem kaputten Drogensüchtigen ohne Job und irgendwelche vorweisbaren Erfolge Respekt erweisen könne. Kaum hatte ich das ausgesprochen knallte ich mit meinem Schädel an die Zimmerwand und saß schlussendlich am Hinterkopf blutend auf dem Boden unseres Wohnzimmers. So etwas kam oft jede Woche vor, meine Mutter unternahm nichts, sie sagte nur er meine es sicherlich nicht so und ihm sei bestimmt nur versehentlich die Hand ausgerutscht. Ich konnte sie einfach nicht verstehen, erst recht nicht als er dann auch anfing meine Mutter zu schlagen und sie trotzdem bei ihm blieb. Aber ich kam einfach nicht zu ihr durch, egal was ich sagte es hatte keinen Sinn. Manchmal war sie dann so aufgebracht, dass ich mir von ihr gleich auch noch eine Einfing. Sie wusste wohl auch nicht wohin mit ihrer Wut und Trauer. Irgendwann war es dann soweit, dass ich es ihr gönnte wenn er sie mal wieder schlug und ich davon gekommen war. Ich dachte mir sie hätte es nicht besser verdient, dass ich kein Anteil daran nahm, so wie sie es bei mir auch nicht tat. Aber doch wusste ich, dass ich diesen Kerl und dieses Leben nicht für sie wollte. Irgendwo liebte ich sie, trotzdem ganzen Mist der uns widerfuhr und dem Schmerz den sie mir zufügte. Wo sollte ich also in dieser Stadt erwachsen werden, es gab niemanden den ich mir zum Vorbild hätte machen können, weder unter meinen Freunden, noch in der Nachbarschaft oder in der eigenen Familie. Man sagt immer Menschen wie wir wären frei, wir würden machen was wir wollen, aber ich war nicht frei, ich war eine Gefangene in meinem eigenen Leben. Es war als wären meine inneren Flügel defekt, sie funktionierten nicht. Aber es kam etwas in Bewegung. Die kleinste Bewegung ist für die ganze Natur von großer Bedeutung; das ganze Meer verändert sich, wenn ein Stein hineingeworfen wird. So verhält es sich auch mit den Menschen: die kleinste Bewegung von außen kann von großer Bedeutung für einen Menschen sein, den er verändert sich, wen man es zulässt das einem geholfen wird und man die zweite Chance die man bekommt annimmt. Das tat ich und da hatte ich zum ersten Mal seit langem das Gefühl das meine Flügel sich ein kleines Stück bewegen würden und von genau dieser zweiten Chance soll diese Geschichte handeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)