Speciousness von Lina_Kudo (Trügerischer Schein (Shinichi&Ran)) ================================================================================ Kapitel 4: Truth ---------------- Kapitel 4: TRUTH »Ich weiß alles!« ****Rückblick**** »Doch wenn er mich wirklich lieben würde, dann wäre er jetzt hier und würde nicht was weiß ich wo ständig an irgendwelchen Fällen arbeiten. Bei uns in Tokyo mangelt es schließlich auch nicht gerade an diversen Mordfällen.« Sie sah auf die Uhr. »Oh, schon so spät? Ich muss jetzt wirklich los, sonst komme ich noch zu spät. Also wenn ich zurück bin, wirst du schon im Bett sein; also wünsche ich dir schöne Träume und bis morgen, ja?« Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und verließ schnellen Schrittes die Detektei. Conan blieb zutiefst schockiert zurück. Noch nie in seinem Leben war er sich so schäbig und einsam vorgekommen. Am liebsten wollte er raus aus seiner Haut. Mit irgendeinem Körper tauschen oder vielleicht sogar sein Gedächtnis löschen lassen, um tatsächlich nur noch ein normales siebenjähriges Kind sein. Alles war ihm lieber als den Schmerz, den er gerade durchlitt. Es fühlte sich für ihn so an, als wäre er ein Atemzug davon entfernt, sie zu verlieren. Oder hatte er sie schon längst verloren? ****Rückblick**** Rans Handy begann zu klingeln, sodass ihre kleine Handtasche von leichten Vibrationen geschüttelt wurde. Sofort fischte sie es heraus, drückte den grünen Knopf und hielt es an ihr Ohr. »Hallo?« Zwar hatte sie seinen Namen bereits am Display gesehen; wollte ihn aber trotzdem nicht überschwänglich begrüßen. Nicht einmal das wollte sie ihm gönnen. »Hallo Ran, ich wollte nur mal fragen, wie es dir geht und was du so treibst?«, ertönte die ihr vertraute Stimme Shinichis am anderen Ende der Leitung. Irrte sie sich oder war ein Anflug von leichter Bedrückung in seiner Tonlage zu vernehmen? »Mir geht es ausgezeichnet und ich treffe mich jetzt mit Sonoko. Du rufst aber in letzter Zeit ziemlich häufig an. Langweilst du dich etwa schon an deinem Fall?« Ihre Stimme triefte nur so vor Sarkasmus, während sie weiter durch die Straßen schlenderte. »Du Shinichi; ich muss jetzt leider auflegen. Wir hören uns sicher irgendwann mal wieder. Bis demnächst.« Unmittelbar nach diesem Satz legte sie auf. Conan hielt sein Handy eine gefühlte Ewigkeit weiterhin am Ohr; konnte sich nicht regen und hörte wie hypnotisiert das Piepen am Telefon, nachdem die Verbindung zwischen ihnen abgebrochen worden war. Wütend und verzweifelt biss er seine Zähne zusammen. Schon schlimm genug, dass sie sich mit diesem Araide traf. Nein; jetzt log sie ihn auch noch scheinheilig an und legte einfach so auf! In ihm staute sich der Zorn an, als er in seine Schuhe schlüpfte und zügige das Haus verließ. Mit einem deutlichen Ziel vor Augen steuerte er Professor Agasas Haus an. Ran war inzwischen ganz oben im Restaurant des Baker-Centers angekommen. Da die zu erwartende Person noch nicht angetroffen und sie ohnehin etwas zu früh dran war, obwohl sie sich zuvor in den unteren Geschäften bereits ein wenig die Zeit vertrieben hatte, beschloss sie, beim Eingang des Restaurants auf sie zu warten. Ein vorfreudiges, zuversichtliches Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Gleichzeitig hielt sie Ausschau und guckte sich immer wieder verstohlen um. Die Minuten verstrichen und kamen ihr wie kleine Ewigkeiten vor. Und immer noch keine Spur von ihm – weit und breit. Lag ihm vielleicht doch nichts an ihr? Sie war kurz davor, die Hoffnung bereits aufzugeben, als sie im nächsten Augenblick schnelle Schritte vernahm, die sich ihr immer weiter näherten. Sofort horchte sie auf und blickte in die Richtung, aus der die Schritte kamen. Ihre Augen weiteten sich überrascht. Diese Statur. Dieser Lauf. Diese Haare. Dieses Gesicht. Er trug das gleiche Outfit wie beim letzten Mal, als sie hier gemeinsam gegessen hatten: Ein schwarzes Hemd, eine schwarze Hose und einen hellblauen Blazer. Wie unverschämt gut er doch aussah. »Shinichi«, flüsterte sie tonlos. Shinichi wurde immer langsamer, bis er schließlich ziemlich außer Atem vor ihr zum Stehen kam. Auch, wenn er sportlich war: Ein kilometerlanger Sprint zehrte selbst an seiner Ausdauer. »Shinichi, was machst du denn hier?«, vernahm er ihre perplexe Stimme. Mit zusammengebissenen Zähnen sah er auf sie herab. Auf ihre Frage ging er gar nicht erst ein. Er war rasend vor Wut. »Hast mich wohl nicht erwartet, was? Na, wo bleibt denn dein toller Araide? Hat er dich etwa sitzen lassen?« Er machte sich gar nicht erst die Mühe, seine Ironie zu verbergen. Wieso auch? Ran verengte ihre Augen zu kleinen Schlitzen. »Woher weißt du, dass ich mit ihm verabredet bin?«, fragte sie ihn mit bebender Stimme. Shinichi ließ sich von der Schärfe nicht beirren und fuhr sich gelassen durch die Haare. Er wäre nicht Shinichi Kudo, wenn er sich nicht im Vornherein schon einige Ausreden zurechtgelegt hätte. Er hatte an alles gedacht. Doch selbst, wenn nicht: Durch seine schlagfertige Redekunst fielen ihm in solchen Situationen auch spontan immer die richtigen Worte ein. »Conan hat es mir erzählt. Ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen und habe gemerkt, dass du in letzter Zeit total merkwürdig am Telefon bist. Und da habe ich mal Conan angerufen und er hat mir erzählt, dass du nur noch unterwegs bist und dich heute sogar mit Herrn Araide verabredet hast.« Er konnte es nicht verhindern, dass Vorwurf in seiner Stimme mitschwang. Auch, wenn er gar nicht das Recht hatte, sich ihr gegenüber so griesgrämig zu verhalten – schließlich waren sie ja nicht zusammen. Allerdings war er einfach nicht mehr dazu fähig, vernünftig zu denken oder zu handeln. Ran ließ den Kopf plötzlich hängen. Ihre Haare an der Stirn fielen ihr vor die Augen und behinderten so seine Sicht auf das warme Lavendelblau. »Erzähl mir keinen Mist. Wie lange willst du mich noch an der Nase herumführen, Shinichi?« Shinichi glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren, als sie folgenden Satz aussprach: »Ich weiß alles!« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)