Another Journey von Madinimalaika ================================================================================ Kapitel 6: Zeitreisen... Und so... ---------------------------------- „Antworten?“, der Doktor wirkte nachdenklich, „ja wenn Sie das wünschen... was wollen Sie denn wissen?“ Ich deutete zu der Tür des Hauses, die offensichtlich auf eine Straße mitten in Ponyville führte. „Erst mal wüsste ich gerne, warum wir in diesem Mistdingen hier hingekommen sind, wenn wir auch einfach zu Huf hier hin gekommen wären.“ Schnaubend zog ich mir den Pfeil aus der Flanke und sah den Doktor finster an. „Ähm nun.... dass soll Sie auf ihre Aufgabe vorbereiten...“ Erstaunt sah ich ihn an, für einen Moment verflog meine Wut. Ungläubig fragte ich: „Wirklich?“ „Nein, aber wenn man so eine Tardis hat, wird man irgendwann Huffaul.“, sagte er trocken und setzte sich mit einer Tasse Tee auf einen der Stühle. „Gut, dann eine andere Frage,“, sagte ich genervt und setzte mich dem Hengst gegenüber, „warum haben Sie mich entführt?“ „Naja, entführt ist so ein hartes Wort... Tee?“, mit einer unschuldigen Geste hielt er mir einen dampfenden Tee hin. Ich ergriff ihn, nahm einen Schluck und sah den Doktor weiter finster an: „Lenken Sie nicht ab! Warum haben Sie das getan?“ „Nun, haben Sie nicht manchmal das Gefühl Sie wären zu mehr bestimmt? Brennt in ihnen nicht der Wunsch die Welt zu bereisen und dem langweiligen Alltag zu entkommen?“ Ich sah ihn mit einem Blick an, der so gelangweilt und angeödet war, dass meine Brauen eine einzige, durchgehende Linie bildeten. Mit einer ebenso emotionslosen Stimme antwortete ich dem Doktor mit nur einem Wort: „Nein.“ Dann legte ich den freilich viel zu heißen Tee weg und stand auf, verließ das Haus und den völlig erschütterten Doktor und trat hinaus in die Sonne. Für mich gab es nur den Weg zurück zur Bibliothek. Ich wollte von alle dem nichts wissen. An mir vorbei lief ein Hengst, der wild schreiend vor einer Stute mit türkisener Mähne und Schweif floh. Ich drehte mich kurz um und blickte den Beiden hinterher, als ich meinen Weg durch das wie immer geschäftige Ponyville fortsetzte. „Timi, Timi, Timi, Timi...“, rief das rosa Pony hinter mir, bis es mich eingeholt hatte und wild um mich herumhüpfte. „Was ist Pinkie?“, fragte ich das Pony genervt. „Wo warst du...?“ Ich hätte diesem Pony am Liebsten den Hals umgedreht, oder es irgendwie sonst zum Schweigen gebracht, aber ich wusste, dass mich dann ihr unsterblicher Geist in alle Ewigkeiten genervt hätte. „Ich war auf Zeitreisen mit einem verrückten Doktor.“, erwiderte ich trocken. „Achso.“, entgegnete das Pony mit der selben Selbstverständlichkeit. Dann fing es an zu kichern und verschwand hinter der nächsten Häuserecke. Ich sah ungläubig um die Ecke, hinter der sich eine Sackgasse befand, aber kein pinkes Pony. Dann zuckte ich mit den Schultern und ging weiter. Die Sonne senkte sich bereits, als ich den großen Baum mit den vielen Büchern erreichte und wie immer achtlos die Tür öffnete. „WUMMMS“, irgendwas war mit der Tür kollidiert, doch ich achtete nicht weiter drauf und ging auf geradem Weg zur Treppe. „Oh hey Time!“, begrüßte mich eine fröhliche Twilight, die gerade mit einem Teeservice die Küche verließ. Ich schenkte ihr nur einen gelangweilten Blick und wollte gerade weiter gehen, als Twilight eine verhängnisvolle Frage stellte: „Wo.... wo ist die Prinzessin?“ Ich wandte mich ihr mit schockierten Blick zu, dann wanderten unser beider Blicke zu der noch immer aufgeschlagenen Tür. Diese bewegte sich nun langsam und hervor trat eine hochrote Celestia, deren blaues Auge nun einen wunderbaren Kontrast zu ihrem Gesicht bildete. „Time Shift!“, schrie sie mit royaler Stimme, was eine Flucht meinerseits zur Folge hatte. Doch Celestia war schneller, mit weit gespreizten Flügeln stürzte sie sich ganz unroyal auf mich und alles was mir einfiel war die Hufe vor dem Gesicht zusammenzuschlagen. Doch... doch es passierte nichts. Celestia schwebte einfach wenige Zentimeter vor meinem Gesicht, das ihre wutverzerrt. Verwirrt schaute ich zu Twilight, doch die lilane Stute war ebenfalls wie versteinert und ihr leerer Blick war erschrocken auf Celestia gerichtet. Langsam aber sicher fand ich den Mut mich Celestia zu nähern. „Die sieht ja noch schlimmer aus von nahem...“ Wie ein junges Fohlen, dass ein totes Tier entdeckt hatte und nun mit einem Stock in ihm herumstocherte, führte ich meinen Huf ungläubig an Celestias Seite, was einen lauten Knall zur Folge hatte, als die Stute mit der Zuckerwattenmähne auf die Seite kippte. Ich gab nur ein lautes Stöhnen von mir, war es mir doch inzwischen zur lästigen Gewohnheit geworden, dass hier irgendwas verrücktes geschah. Also machte ich kehrt und ging auf mein Zimmer, meine Ankunft mit einem lauten Knall der Tür bestätigend. Ein wenig genervt, aber vor allem geschlaucht warf ich mich auf mein Bett. Unter mir, in der großen Halle hörte ich hingegen den lauten Aufschrei Celestias und die daraus resultierenden Wortfetzen ihrer Musterschülerin. Mir wars egal. Lustlos zog ich mir das Kopfkissen über den Kopf und ignorierte, was immer es zu ignorieren gab. Ein Hahn krähte, ich hatte einen wundervollen Traum gehabt, von Fluttershy... es war als könnte ich ihr weiches Fell und ihren warmen Körper noch immer fühlen. Bei Luna! Da war ein weiches Fell... war es überhaupt ein Traum gewesen...? „Du hast so ein schönes, weiches Fell...“, murmelte ich in das mir zugewandte Ohr und umfasste den warmen Körper noch etwas fester. „Oh vielen Dank! Wissen Sie, dafür gehe ich auch einmal die Woche in den Schönheitssalon!“ „WAHH!“, ich schrie laut auf, als ich die Stimme des Doktors direkt neben mir hörte, sprang aus dem Bett und zerrte die Decke vor meinen Körper. In meinem Gesicht machte sich Scham breit. „Aber ich bitte Sie, Sie tragen doch sowieso keine Kleidung...“ Dieser Tatsache bewusst ließ ich die Decke fallen und ein lautes Schnauben entfuhr meinen Nüstern. „Sie... hier... was machen Sie hier?“, fragte ich, bereit dem braunen Hengst jeden Moment an die Gurgel zu springen. „Was Sie doch wirklich wissen wollen ist, was ich hier gemacht habe.“ „Und das wäre?“ „Nichts.“ „Sie haben nichts gemacht... in meinem Bett?“ „So sieht es aus.“ „Hätten Sie nicht wo anders Nichts machen können?“ „Das hätte ich.“ „Nun warum haben Sie nicht?“ „Weil ich mit ihnen reden wollte.“ „In meinem Bett?“ „Nun, sonst erschienen Sie mir so unpässlich...“ „Erschien ich ihnen also pässlicher in meinem Bett?“ „Nun, jetzt wo Sie es sagen...“ Ich fuhr mir wütend mit einem Huf über das Gesicht. War das denn noch zu fassen? „Wie sind Sie überhaupt hier herein gekommen?“ „Durch die Tür.“ „Ich meine, war die Tür nicht zu?“ „Das hier ist eine Bibliothek...“ Meine Miene verfinsterte sich. „Was wollen Sie?“ „Sagte ich das nicht bereits? Ich will mit ihnen reden. Über ihre Fähigkeit...“ Ich schenkte dem Doktor einen genervten Blick und ließ es mir nicht nehmen ebenso genervt zu antworten: „Meine Fähigkeit? Meine Fähigkeit! Ich zeige ihnen meine Fähigkeit als Rauswerfer...“ Wutentbrannt kam ich auf den Doktor zugestürmt. Dieser jedoch schaute nur gelangweilt auf seine Taschenuhr. Gerade als ich ihn erreicht hatte, verschwand er und ein anderes, ähnlich gefärbtes Pony mit gleicher Cutiemark erschien hinter mir. „Was? Wie? Wo? Und wer sind Sie...?“ „Gestatten, der Doktor... und wie immer pünktlich wie mir scheint...“, antwortete das Pony. „Das kann doch nicht sein... er war doch... äh ist doch der Doktor... zumindest als er hier noch stand, ich meine...“ „Ja, ich weiß es ist verwirrend, aber es stimmt schon, er ist ich. Oder besser ich bin er, denn er ist mein zukünftiges ich.“ Kurz schaute ich den Hengst aus zusammengekniffenen Augen an, dann entschloss ich mich jedoch, in Erinnerung an die Tardis, dem Hengst zu glauben. „Ja... das macht Sinn...“ „Nun, ich habe gerade Mittagspause gehabt und mir gedacht ihnen doch eben mitzuteilen, dass Sie durch Raum und Zeit reisen können.“ „Wie ich kann durch Zeit und Raum reisen?“ „Nein.“ „Warum sagen Sie dann sowas?“ „Habe ich doch gar nicht. Ich sagte Sie können durch Raum und Zeit reisen. Das ist etwas völlig anderes.“ Ich schwieg einen Moment, dann schüttelte ich nur den Kopf. „Und das sagen Sie mir einfach so... Einfach so aus dem nichts heraus...?“ „Nun, ich wollte es ihnen in 100 Jahren bei einer gemütlichen Tasse Tee sagen, aber Sie hatten es ja eilig mein Haus zu verlassen.“ Ich starrte den Doktor nur verständnislos an, als er auf seine Taschenuhr guckte und mir freundlich zulächelte. „Oh... meine Tee Zeit ist vorbei. Ich wünsche ihnen noch einen angenehmen Tag.“ Und so beobachtete ich, wie der Doktor eine unsichtbare Tür öffnete und für immer aus meinem Leben verschwand... hoffte ich zumindest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)