Rex von jonglicious (Sequel zu "Raptor") ================================================================================ Kapitel 11: 失敗者 - Verlierer - ----------------------------- Titel: Rex Autor: jonglicious Kapitel: 10 / ?? Genre: Horror, Drama, Humor Warnungen: AU!, OOC, Gewalt Rating: NC17 Pairings: JongTae, Onkey Beta-Leser: N✰ A/N: Zwei Kapitel reichen fürs Erste wieder c: jaa, ich bin wieder da! xD Viel Spaß! 3 -- „Warum, huh?“ Youngcheol krallte seine rechte Hand in Taemins T-Shirt, um ihn in die Höhe und kurz darauf ein paar Meter weiter über den Boden zu zerren. An der Nordseite des Zimmers angekommen, ließ er wieder von ihm ab, ehe er den Fuß unter ihn schob und ihn unsanft gegen das alte Bücherregal rollte. Dabei war es wirklich ein Jammer, dass Taemin kaum ein Geräusch von sich gab; es konnte nicht angenehm gewesen sein über den schmutzigen Untergrund geschleift zu werden und mit seinen Händen darüber zu reiben. „Wenn du Glück hast, erfährst du das noch, aber ich würde nicht darauf bauen.“ Langsam streckte er seine Hand nach Taemin aus, um sie diesmal in seinem Haarschopf zu vergraben und ihn grob in eine sitzende Position zu bugsieren. Obwohl in dem Raum nur schwaches Licht herrschte, konnte er doch deutlich die Angst in den Augen des Jüngeren erkennen. „Es ist ein Jammer, dass du dich nicht selbst sehen kannst, Taemin. Dieser Blick steht dir.“ Youngcheol ließ seine Hand weiter hinunterwandern, um schließlich fest den Kiefer des anderen zu umfassen. „Du hast Angst, du weißt nicht was mit dir passieren wird, was ich mit dir vorhabe ... Aber du hast dich deinem Schicksal noch nicht ergeben. Du hoffst noch darauf, dass er hier aufkreuzt und dich rettet, nicht wahr?“ Leise lachend festigte er seinen Griff, bis Taemin endlich ein schmerzerfülltes Wimmern über die Lippen rutschte; erst dann zog er seine Hand zurück, um sich in der gleichen Bewegung auch in die Höhe zu stemmen und sich ein paar Schritte zu entfernen. Taemin folgte ihm vorsichtig aus den Augenwinkeln; er wagte es nicht seinen Kopf wieder anzuheben und dem anderen somit mehr Angriffsfläche zu bieten. Selbst wenn er Youngcheol in seiner derzeitigen Lage ausgeliefert war, bedeutete das nicht, dass er ihm freiwillig leichtes Spiel machen würde. Youngcheol hatte soeben ein kleines Gerät aus seiner Hosentasche gezogen und ungeduldig gegen den Bildschirm getippt. Richtig erkennen konnte Taemin es nicht, aber er ging davon aus, dass der andere mit einem Handy herumhantierte; was hätte es auch sonst sein sollen? Gerade als er seinen Blick abwenden und sich auf den neuen Raum, in dem er sich nun befand, konzentrieren wollte, zog Youngcheol erneut seine Aufmerksamkeit auf sich. Was auch immer ihm auf dem hell erleuchteten Bildschirm entgegen geflackert war, es hatte ihn offensichtlich nicht begeistert, weswegen er das Gerät leise fluchend wieder in seine Hosentasche gesteckt hatte. Das war schlecht; sehr schlecht. Wenn sein Entführer nicht abgelenkt, beziehungsweise mit etwas anderem beschäftigt war, würde er sich bestimmt bald wieder seiner annehmen. So unauffällig wie möglich zog Taemin seine Beine enger an seinen Körper und gleichzeitig die Schultern nach oben. Er war sich fast sicher, dass seine Knöchel nicht zusammengebunden gewesen waren, als er das erste Mal aufgewacht war; nun allerdings konnte er in dem schwachen Licht eindeutig einen weißen Streifen erkennen, der ihn daran hinderte seine Beine auseinander zu schieben. Taemin wusste nicht, was es war, aber sein erster Tipp ging in Richtung Kabelbinder. Er macht keine halben Sachen, stellte er fest, wobei er gleichzeitig eine gewisse Panik in sich auflodern spürte. Er wusste nach wie vor nicht wo er war, seine Handgelenke waren so fest verschnürt, dass er seine Fingerspitzen mittlerweile kaum noch spüren konnte und nun war ihm auch noch die Möglichkeit wegzulaufen genommen worden. Youngcheol hatte ihn vollkommen in seiner Gewalt und es gab nichts, das er dagegen hätte unternehmen können; gar nichts. Taemin ballte seine Hände zitternd zu Fäusten, als seine Handflächen begannen feucht zu werden und sich ein leichter Schwindel bemerkbar machte. Er durfte sich seiner Angst jetzt nicht hingeben – nicht, wenn er überleben wollte. Zahlreiche Berichte über Entführungen, die er für sein Studium hatte lesen müssen, belegten genau das und doch fiel es ihm schwer auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. „Wenn du jetzt gleich wieder den Boden vollkotzt, sorge ich dafür, dass du es bereuen wirst.“ Wann Youngcheol sich vor ihm aufgebaut und ihn mit einer Mischung aus Belustigung und Herablassung gemustert hatte, konnte Taemin nicht sagen. Er wusste nur, dass die kalte Stimme des Dunkelhaarigen ihm einen unangenehmen Schauer über den Rücken jagte und dafür sorgte, dass er sich noch mehr zusammenkauerte. Sollte er antworten? Wartete der andere vielleicht genau darauf und wollte sogar, dass Taemin ihm einen Grund gab ihm noch mehr wehzutun? Als ob er dazu einen Grund bräuchte … „Als ich gesehen hab, was du in dem anderen Zimmer angestellt hast, dachte ich schon, dass du verreckt wärst. Einen Moment lang war ich dann sogar richtig enttäuscht.“ Dunkel lachend ging er in die Hocke, um anschließend Taemins Knöchel zu packen und grob anzuziehen. Es war praktisch, dass Taemin so ein Fliegengewicht war, denn so konnte er gleich einer Puppe mit ihm spielen und beobachten, wie Angst, Panik, aber auch ein wenig Zorn sich in dessen blassem Gesicht abwechselten. „Hast du eigentlich deine Zunge verschluckt? Bist du so erfreut mich zu sehen, dass du kein Wort mehr herausbringst?“ Nachdem er wieder von Taemins Beinen abgelassen hatte, hatte der Jüngere sich sofort wieder klein gemacht und sich geradezu gegen das Bücherregal gepresst. So machte das wirklich keinen Spaß; als er Taemin das erste Mal getroffen hatte, war er vorlaut und später sogar direkt gesprächig gewesen. Nun aber brachte er kaum einen Ton heraus und das war einfach nur langweilig. „Was hältst du von einem Deal, Taemin? Du darfst mir fünf Fragen stellen und ich werde sie dir beantworten. In dieser Zeit werde ich die Finger von dir lassen und du lebst fürs Erste weiter. Ein besseres Angebot kannst du von mir nicht erwarten.“ Der Dunkelhaarige leckte sich langsam über die Lippen, ehe er leise lachte. „Wir könnten darauf einschlagen, aber da dir momentan die Hände gebunden sind, lassen wir das.“ Der hört sich auch gerne reden. Taemin kämpfte gegen den Drang an mit den Augen zu rollen und wagte es dann schließlich seinen Blick anzuheben. Wenn er tatsächlich fünf Fragen stellen durfte und ihm während dieser kurzen Zeitspanne nichts zustoßen würde, dann war das zumindest ein Anfang. So konnte er vielleicht ein bisschen Zeit gewinnen; Zeit, in der er sich einen Fluchtplan überlegen konnte. Oder – und darauf hoffte Taemin mit jeder Faser seines Körpers – Zeit, in der Jonghyun ihn finden und befreien konnte. „Fünf Fragen“, wiederholte er mit belegter Stimme, die so gar nicht nach seiner eigenen klingen wollte. Gleichzeitig bemerkte er nun auch erst den widerlichen Geschmack, der sich in seinem Mund breitgemacht hatte und ihn nach einem Glas Wasser lechzen ließ. „Und … du beantwortest diese Fragen … ehrlich?“ Wenn Taemin etwas gelernt hatte, dann war es bestimmt, dass man bei Psychopathen besser misstrauisch blieb und diverse Dinge noch einmal hinterfragte. Damals, als er das erste Mal auf Raptor getroffen war, hatte er ihm blauäugig jede Lüge abgenommen und nicht auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass alles eventuell erstunken und erlogen sein könnte. „Können diese Augen lügen?“ Taemins Magen krampfte sich ob dieser Antwort unsanft zusammen und ließ ihn zittrig ausatmen. Das war nun das zweite Mal, dass Youngcheol Raptor zitierte und es wurde immer unangenehmer. „Raptor hat mir daraufhin ein wunderschönes Märchen aufgetischt“, flüsterte Taemin, wenn auch ein wenig atemlos, „Also, verzeih, wenn ich nach wie vor skeptisch bin.“ „Oh, ich weiß, Taemin, ich weiß.“ Vergnügt verengte Youngcheol seine Augen ein wenig. „Aber ich sag dir was, hm? Du bist faktisch tot, ich habe keinen Grund mehr dich zu täuschen oder zu belügen. Was auch immer ich dir erzähle, du wirst nicht lange genug leben, um von deinem Wissen zu profitieren.“ Erneut kämpfte sich ein viel zu amüsiertes Lachen über seine Lippen und er lehnte sich zu Taemin hinüber, um ihm penetrant ins Ohr zu hauchen: „Ein Jammer, was? Vielleicht hättest du deine Masterarbeit über mich schreiben können? Das wäre doch ganz dein Stil!“ Fahr zur Hölle, Taemin sträubte sich gegen den Älteren und hob seine Schulter an, um ihn somit vielleicht aus seiner unmittelbaren Nähe vertreiben zu können. Youngcheol war niemand, den er so nah bei sich haben wollte. Sachte, so dass es vielleicht gar nicht auffiel, drehte er den Oberkörper zur Seite und atmete zweimal tief durch. Es war ihm nach wie vor nicht möglich problemlos Luft zu holen und auch sein Herz hämmerte regelrecht gegen seinen Brustkorb. Letzteres schob er nun allerdings eher auf die Gesamtsituation und weniger auf etwas, das Youngcheol vielleicht schon vorher mit ihm angestellt hatte. „Was- Was hast du mir gegeben?“ „Soll das schon eine Frage sein?“ Gelangweilt schüttelte der Angesprochene den Kopf. „Die Antwort ist geschenkt, Taemin. Ich hab gar nichts mit dir angestellt. Du kleines Mimöschen verträgst Chloroform wohl einfach nicht allzu gut. Vergiftet hab ich dich nicht.“ Die Erleichterung, die sich daraufhin für einen kurzen Moment auf Taemins Zügen breitmachte, war schon beinahe süß. Offensichtlich gehörte der Jüngere zu der Sorte Mensch, die bis zum Schluss nicht wahrhaben wollte was für sie bestimmt war und sich deswegen an jeden noch so kleinen Hoffnungsfetzen klammerte. Dies war erfreulich; so jemandem das Leben auszuhauchen war immer ein besonderes Vergnügen. „Frag was dich wirklich interessiert und komm nicht auf die Idee mich noch weiter zu langweilen. Ich bin niemand, der immer zu seinem Wort steht.“ Einen Moment lang hatte Taemin daraufhin mit der Idee gespielt zu lachen. Dass Youngcheol seine Versprechen nicht immer hielt, war nun wirklich keine allzu große Überraschung. Riskieren wollte Taemin im Endeffekt jedoch nichts, weswegen er sich einfach gar nicht dazu äußerte und sich lediglich eine Frage zurechtlegte. Sie musste gut sein und sie musste den anderen beschäftigen. Eine einfache Aufgabe war dies allerdings nicht. In seinem Kopf herrschte Chaos, sein Mund war vor Angst trocken und Youngcheols Blick, der starr und unbewegt auf ihm ruhte, erschwerte ihm das Ganze sichtlich. Letzten Endes musste er sich einfach für die Frage entscheiden, die alles weitere entscheidend beeinflussen würde: „Bist du Rex?“ „Oh ja“, Youngcheol wickelte sich eine seiner längeren Haarsträhnen um den Zeigefinger, lächelte erneut vergnügt und ließ dann schließlich wieder von der Strähne ab, so dass sie zurück an ihren Platz springen konnte. „Das bin ich.“ Daraufhin herrschte für einen kurzen Moment absolute Stille. Taemin hatte nun zwar endlich Gewissheit, doch anders als erwartet, war dies nicht erleichternd oder gar erlösend. Sein Puls beschleunigte sich dadurch viel eher noch; vor allem, da er wusste, was Rex mit seinen Opfern anstellte und wie grausam er an seinen Tatorten wütete. Er war niemand, der denjenigen, die er auf seiner Liste hatte, ein schnelles, gnädiges Ende bereitete. Nein, er nicht. „Wa-“ Taemin musste sich selbst unterbrechen, als seine Stimme sich überschlug und anschließend versagte. Ruhig, ruhig. Beruhig dich. Fest presste er die Lippen aufeinander, ehe er sich räusperte. Rex seine Angst noch offensichtlicher zu zeigen, als er es vermutlich ohnehin schon tat, war definitiv ein Fehler. Wenn er schon sterben sollte, und so wie sein Entführer mit ihm umging, würde er das wohl auch, dann sollte es Youngcheol so wenig Spaß wie möglich machen. Auf einen Versuch kam es an. „Was willst du von mir?“ Seine Stimme war tatsächlich geringfügig fester geworden; nun galt es nur noch den verunsicherten Unterton zu bekämpfen. „Nichts weiter. Du hast bereits alles getan was ich wollte.“ „Was für einen Sinn haben meine Fragen, wenn du mir keine richtigen Antworten gibst?“ Taemin hatte sich abermals gegen das Regal gedrückt und seine Beine eng angezogen. Es war riskant gewesen dies zu sagen, das war ihm durchaus bewusst, aber wie sonst sollte er Youngcheol dazu bewegen mit ihm zu sprechen? „Wenn ich bereits alles getan habe, dann mach mich los und lass mich laufen. Ich nütze dir ja offensichtlich nichts.“ „Taemin, Taemin, Taemin …“ Kopfschüttelnd tippte Youngcheol mit seinem Zeigefinger gegen die Stirn des Jüngeren, ehe er dann plötzlich und ohne Vorwarnung grob seinen Handballen dagegenstieß und Taemin somit hart mit dem stabilen Holz des Regals kollidierte. Der Schmerz, der daraufhin förmlich an seinem Hinterkopf explodierte, ließ ihn für wenige Sekunden blind werden und ächzend nach Luft schnappen. Youngcheol hatte sein Wort wirklich schnell gebrochen. „Ich schätze es nicht, wenn jemand so mit mir spricht, du kleine Made. Du kannst froh sein, dass du noch atmest, also reiz mich nicht.“ Er ließ wieder von Taemin ab, so dass dieser seinen Kopf nach vorne und sein Kinn gegen seine Brust kippen lassen konnte. „Du spielst den Lockvogel. Du sorgst dafür, dass Raptor hierherkommt.“ Jonghyun …[/style] Mit tränenden Augen blickte Taemin auf. Wenn Youngcheol ihn nur solange am Leben ließe, bis Raptor sie gefunden hatte, dann stand es vielleicht doch nicht so düster um seine Überlebenschancen? [style type="italic"]Er würde nicht einfach so kommen. Er hätte einen Plan. Er hätte bestimmt einen Plan. Jonghyun … Raptor … „Er ist … Er würde nicht …“ Taemin atmete tief durch, um sich zu sammeln und seine rasenden Kopfschmerzen fürs Erste in den Hintergrund zu drängen. „Er ist zu intelligent, um ei-“ „ZU INTELLIGENT!“ Taemin fuhr unter der lauten, wütenden Stimme seines Entführers wie unter einem Schlag zusammen und versuchte sein Gesicht hinter seinen aufgestellten Beinen zu verstecken. Eben hatte Youngcheol noch gelassen und amüsiert gewirkt, doch nun hatte sein Gesicht sich zu einer zornigen Fratze verzogen; auch sein Blick war um einige Nuancen kälter geworden und Taemin kam nicht umhin schwer zu schlucken. Er konnte sich gut vorstellen, dass Youngcheol jedes seiner Opfer so angesehen hatte, bevor- Nein, daran wollte er nicht denken, noch nicht. Er hatte noch Zeit. Hoffentlich. „Wenn ich das schon höre! Intelligent, PAH!“, stieß Youngcheol schwer atmend vor. „Denkst du, ich habe ihn nicht beobachtet? Ich habe mir sehr wohl ein Bild von meinem Gegner gemacht. Tss, Raptor …“ Er wandte seinen Blick ab, als so etwas wie Enttäuschung seine Miene zu verzerren drohte. „Ich dachte, er wäre ein würdiger Gegner; ich dachte, dass wir Spaß miteinander haben können! Aber nein, wie ein blutiger Anfänger ist er einfach so durch die Gegend gestolpert, hat nach dir gesucht … nicht nachgedacht, gar nicht nachgedacht …“ Der Dunkelhaarige hatte gegen Ende nur noch leise in sich hineingemurmelt und Taemin somit eine Gänsehaut auf die Unterarme getrieben. Er gab zu, dass Raptor am Anfang gruselig gewesen war, aber Rex war vollkommen verrückt. „Er hat die Überwachungskameras nicht einmal bemerkt. Ich schon. Ich weiß genau, wo jede einzelne Kamera ist und ich weiß, wie man sie manipuliert. Das habe ich übrigens auch …“ Youngcheol hatte sein Murmeln kurz unterbrochen und Taemin wieder direkt angesehen, „… er sollte mir dankbar sein. Ich habe dafür gesorgt, dass ihm niemand auf die Schliche kommt. Raptor gehört mir. Auch wenn er es nicht verdient hat direkt durch meine Hand zu sterben.“ Taemin wusste im ersten Moment nicht, was er darauf erwidern sollte. Seine Gedanken fuhren Achterbahn und obwohl er bis vor wenigen Sekunden vor allem um sein eigenes Leben gefürchtet hatte, machte sich nun eine neue Angst in ihm breit: Was war, wenn Jonghyun tatsächlich etwas zustieß? Wenn Youngcheol Glück hatte – für Taemin stand fest, dass er Raptor auf keine andere Art und Weise überwältigen können würde – und ihn besiegen konnte? Ich hab ihn schon einmal fast verloren … Ich kann das nicht noch mal. Ich kann nicht … Bebend kniff Taemin beide Augen fest zu, um jede Antwort, die ihm spontan in den Sinn kam, sofort wieder hinunterzuschlucken und Rex nicht unnötig zu provozieren. „Er ist dir überlegen …“ Es war blanker Wahnsinn und doch konnte er nicht anders. „So war es schon, als er noch eingesperrt war und so ist es auch jetzt noch. Was auch immer du vorhast, du kommst damit nicht durch.“ „Wie süß du doch bist“, schnarrte Youngcheol daraufhin nur und stemmte sich dann in die Höhe, um die Hand in seine Hosentasche zu schieben. Nun konnte Taemin auch erkennen, dass es sich bei dem Gerät tatsächlich um ein Handy handelte. „Er ist da. Sieht so aus, als wäre ich längst damit durchgekommen. Tut mir leid für dich, Taemin.“ Er hielt einen Moment inne, ehe er etwas leiser hinzufügte: „Und es tut mir leid für mich.“ Kopfschüttelnd schob er das Telefon zurück in seine Tasche, um sich dann abschließend abzuwenden und die gegenüberliegende Tür anzusteuern. „Wo gehst du hin? Was soll heißen er ist da? Jonghyun ist da?!“ „Ja, ist er.“ Rex stoppte neben der Tür erneut, um dort in die Hocke zu gehen. Das helle Mondlicht, das durch die schmalen, verdreckten Fenster drang, reichte nicht aus, um Taemin sehen zu lassen, was sein Entführer dort anstellte; allerdings war des Öfteren ein leises Klicken zu hören. Irgendetwas musste der Irre gerade eingeschaltet haben? Aber was? „Wo werde ich schon hingehen, Taemin? Ich werde ihn begrüßen.“ „Lass mich nicht hier!“ Zappelnd zerrte Taemin an seinen Fesseln, erreichte so im Endeffekt jedoch nur, dass das scharfe Plastik in seine Handgelenke schnitt und ihn leise zischen ließ. Umso mehr er sich gegen die Kabelbinder wehrte, desto fester schienen sie sich zuzuziehen. „Du kannst mich nicht hierlassen! Er ist meinetwegen hier! Er-“ „Sobald ich mit ihm fertig bin, bist du an der Reihe.“ „Warte doch!!“ Verzweifelt versuchte Taemin in die Richtung des anderen zu robben. „Worauf wartest du denn noch? Bring mich doch einfach gleich um!“ „Willst du wieder Zeit schinden?“ Youngcheol schob die Tür mit einem schiefen Grinsen auf, warf dann aber trotzdem noch einmal einen schnellen Blick zu dem Regal, neben welchem er soeben etwas platziert hatte. Natürlich konnte Taemin es aus dieser Entfernung und in dem schwachen Licht nicht sehen, aber das sollte er auch nicht. „Du wirst schon noch sterben, hab Geduld.“ Damit wandte er sich ab und ließ die Tür hinter sich zufallen; einschnappen tat sie dabei allerdings nicht, sie war lediglich angelehnt. Jonghyun, verdammt … Verdammt! Panisch versuchte Taemin erneut gegen das harte Plastik anzukommen. Irgendwie mussten sich diese elenden Fesseln doch lösen lassen! Solange Rex nicht in der Nähe war, konnte er sich bestimmt etwas einfallen lassen; oder vielleicht konnte er durch den Raum rollen und irgendwo etwas Scharfes finden, womit er sich befreien konnte? Überall nur Bücher. Ich kann mit Büchern nichts anfangen. Unruhig straffte er seine Schultern. Es hatte keinen Sinn; seine Hände irgendwie vor seinen Körper zu bringen, konnte er sich abschminken, das funktionierte nicht. Und wenn er sich nicht gerade irgendwie einen Daumen abhacken konnte, würde er wohl auch nicht einfach so aus dem Binder herausschlüpfen können. Es war hoffnungslos. „Fuck …“ Wimmernd ließ Taemin seinen Kopf zur Seite rollen. Er konnte nichts tun, außer darauf zu hoffen, dass Jonghyun ihn finden und aus diesem Schlamassel befreien würde. Vorher allerdings musste sein Freund noch der Falle entgehen, die Youngcheol ihm ganz offensichtlich stellen wollte. Taemin biss sich auf die Unterlippe, ehe er ein paar Mal tief ein- und anschließend wieder ausatmete. Bestimmt war Rex noch in der Nähe und mit ziemlicher Sicherheit würde ihm das, was Taemin vorhatte nicht behagen, aber vielleicht konnte er Jonghyun auf diese Art das Leben retten. Dafür nahm er dann auch gerne weitere Schläge und vielleicht sogar eine Kugel zwischen die Augen in Kauf. „… JONGHYUN!! JONGHYUUN!!“ Verzweifelt legte Taemin seine ganze verbleibende Kraft in seine Rufe, um auch wirklich so laut zu werden, wie sein Körper es in diesem Zustand noch zuließ. „JONGHYUN, DAS IST EINE FALLE, VERSCHWINDE! JONGHYUUUN!!!“ -- Der alten Bibliothek – seinem ehemaligen Zuhause – erneut gegenüber zu stehen war ein seltsames Gefühl. Zwar schien das Gebäude jetzt sogar noch baufälliger zu sein als damals, doch das schwere Bronzeschild hing nach wie vor an seinem Platz und Jonghyun war sich auch immer noch sicher, dass es nur von Dreck an der Mauer gehalten wurde. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte er sich darüber eventuell amüsieren können, doch nun hatte er keine Zeit dafür. Ruhig ließ er seinen Blick umherwandern und spürte fast sofort seinen rechten Mundwinkel nach oben ziehen. „Kein Freund von Überraschungen, was?“, murmelte Jonghyun, während er näher an das Gebäude herantrat und dann schließlich neben der Eingangstür in die Hocke ging. Im Laufe der Jahre war das Unkraut hier geradezu in die Höhe geschossen; sehr praktisch, wenn man etwas verstecken wollte. Dass du nun weißt, dass er weiß, dass du hier bist, ändert gar nichts an der Tatsache, dass du blind in seine Falle tappst. Jonghyun schob den Bewegungsmelder zurück in das weiche Bett aus Gras, Unkraut und Erde und stemmte sich anschließend wieder in die Höhe. Raptor hatte sich an diesem Abend bereits öfter als einmal gemeldet, doch nachdem er sich die meiste Zeit über wiederholte, hatte Jonghyun irgendwann aufgehört ihm zuzuhören. Natürlich wusste er, dass er in eine fein säuberlich präparierte Falle lief und dass er Rex in die Hände spielte, aber hatte er denn eine Wahl? Taemin seinem Schicksal zu überlassen und einfach die Hände in den Schoß zu legen war keine Option. Sein Freund hatte schon einmal den Kopf für ihn hingehalten, als er einen Fehler begangen und Minho unterschätzt hatte; bei Rex würde er dies nicht zulassen. Kommst du dir eigentlich nicht lächerlich vor? Jedes Kind könnte dich ausspielen, Jonghyun. Du solltest dich wieder zurückziehen und mich deine Angelegenheiten regeln lassen. Wir wissen beide, dass das auf Dauer das Beste für dich ist. Augenrollend drückte Jonghyun seine Schulter gegen die schwere Bibliothekstür und war nur minder überrascht, als sie mit einem kläglichen Knarren langsam aufschwang. Nachdem Rex ihn ja offensichtlich unbedingt treffen wollte, hatte er nicht damit gerechnet, dass er nun auf ein Hindernis in Form einer verschlossenen Tür treffen würde. Und es störte ihn auch nicht; umso weniger Zeit er mit solchen Kinkerlitzchen verschwendete, desto eher konnte er Taemin aus der Gewalt seines Imitators befreien. Vorsichtig betrat er das Gebäude, wobei er sich duckte und sofort Schutz im Schatten suchte. Die Fenster waren schmutzig, teilweise sogar blind und doch ließen sie noch ausreichend Licht durch, um ihn erkennbar zu machen, wenn er nicht aufpasste und sich bedeckt hielt. Dir ist klar, dass er vermutlich längst tot ist? Taemin ist vor über sechs Stunden entführt worden, die Chancen, dass Rex ihn am Leben gelassen hat, sind verschwindend gering. Ich weiß, dass du darüber schon nachgedacht hast. Wieso kannst du es nicht akzeptieren? Jonghyun knirschte leise mit den Zähnen, während er sich an der Längsseite des Hauptraumes vorwärts arbeitete und dabei immer wieder seinen Blick schweifen ließ. Die Tische, die in der Mitte platziert worden waren, waren mit Planen abgedeckt worden, die nun von einem leichten Luftzug sachte bewegt, jedoch nie gänzlich weggefegt wurden. Der Zahn der Zeit hatte hier wirklich gewütet und zwei Bücherregale hatten ihm schließlich nicht mehr standhalten können; sie waren in sich zusammengebrochen und ihre Einzelteile versperrten Jonghyun nun den Weg. „Er ist erst tot, wenn ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe“, flüsterte er in sich hinein, während er sich flink aus dem Schatten bewegte und beinahe lautlos über zersplittertes Holz und verstreute Bücher hinwegsprang. Seine Schritte führten ihn weiter in den hinteren Bereich des großen Raumes und ließen ihn schließlich in der Deckung eines Regals innehalten. Die Tür, die eine schmale Treppe zum oberen Stockwerk freigab, stand sperrangelweit offen und machte nicht den Eindruck, als wäre sie vor Kurzem auch nur eines Blickes gewürdigt worden. „Taemin, wo steckst du nur?“, hauchte er fast schon, als er sein Versteck verließ und seinen Blick erneut wachsam umherwandern ließ. Bis jetzt hatte er nicht das Gefühl gehabt, als wäre noch jemand anderer im Raum, aber nachdem Rex ihn schon einmal getäuscht hatte, wollte er darauf nicht allzu sehr vertrauen. Sein Sinn hatte ihn in letzter Zeit zu oft im Stich gelassen. Taemin ist, wenn er Glück hat, schon sechs Fuß unter der Erde und dort bringst du uns auch hin, wenn du so weitermachst und nicht richtig nachdenkst. Vergiss den Kleinen und konzentrier dich auf Rex. Er ist unser Ziel, nur er. Jonghyun vertrieb die lästige Stimme mit einem unwirschen Schnauben und- „… -hyun! Jonghyun!!“ Wie festgefroren verharrte er in seiner Bewegung, als Taemins Stimme an sein Ohr gedrungen war. Laut war sie nicht gewesen und alles gehört hatte er wohl ebenfalls nicht, aber eines konnte er trotzdem mit Sicherheit sagen: Taemin brauchte seine Hilfe und das schnell. Das obere Stockwerk konnte er nun endgültig ausschließen, denn nach der Treppe musste erst noch ein längerer Flur durchquert werden, ehe man die Wohnung betreten konnte, und dafür war das Geräusch dann doch eindeutig zu nah gewesen. „Hyunshiks Studierzimmer“, murmelte Jonghyun sich selbst zu, während er seine Schritte beschleunigte, dabei jedoch trotzdem darauf achtete nicht allzu viel Lärm zu machen. Alles in ihm verlangte zwar danach endlich die störende Vorsicht fahren zu lassen und zu Taemin zu stürmen, doch diesem Verlangen durfte er sich nicht hingeben. Er wollte Taemin retten und nicht am Ende noch vor seinen Augen von einer schlechten Kopie umgebracht werden. „JONGHYUUN-“ Jonghyuns Herz setzte einen Schlag aus, um danach doppelt so hart gegen seinen Brustkorb zu hämmern. Taemin und ihn trennte nun nur noch eine angelehnte Tür; Rex war weit und breit nirgendwo zu sehen und er interessierte ihn auch gar nicht mehr. Er musste zu Taemin, er musste ihn zurück nach Hause zu seiner Familie bringen! Fest trat er gegen die Tür, um sie aufschwingen zu lassen und im Falle eines Angriffs nicht Kopf voraus in den Kampf zu stürzen. „… EINE FALLE-“ Gerade als Taemins Stimme erneut ertönte, schoss Jonghyun förmlich ein gleißend weißes Licht entgegen, das kurz darauf von einem ohrenbetäubenden Knall abgelöst wurde. Eine gewaltige Druckwelle riss ihn von den Beinen, schleuderte ihn wie ein loses Blatt im Wind durch die Luft und ließ ihn schließlich brutal gegen ein Regal knallen. Das Holz gab augenblicklich unter der Heftigkeit des Aufpralls nach, zersplitterte und fiel dann schließlich in sich zusammen. Davon bekam Jonghyun jedoch so gut wie gar nichts mehr mit. Nachdem das Regal nachgegeben hatte, war er wie leblos über den Boden geschlittert und auf dem Rücken zum Liegen gekommen. Um ihn herum war dumpf das Prasseln von immer näherkommendem Feuer zu hören; sengende Hitze und dichter Rauch breiteten sich aus und raubten ihm zusätzlich die Kraft sich unter den schweren Brettern hervorzuziehen. Das Bild vor seinen Augen flackerte, wurde weiß; er konnte etwas Warmes in seinem Nacken spüren, danach begann sich die Welt zu drehen und ein schrilles Pfeifen hob in seinem Kopf an. Oben war unten und links war rechts, ehe es plötzlich totenstill und im nächsten Moment pechschwarz wurde. tbc... ? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)