Rex von jonglicious (Sequel zu "Raptor") ================================================================================ Kapitel 9: 謎語 - Rätsel - ------------------------ Titel: Rex Autor: jonglicious Kapitel: O8 / ?? Genre: Horror, Drama, Humor Warnungen: AU!, OOC, Gewalt Rating: NC17 Pairings: JongTae, Onkey Beta-Leser: N✰ A/N: Drei Kapitel reichen xD ich will den Freischaltern ja nicht komplett auf die Nerven gehen. Also ja .... das war's fürs Erste wieder von mir ^^ Viel Spaß! 3 (Es befinden sich schon wieder Anmerkungen am Ende der Fic! xD Die sind bitte zu lesen. úwu) -- Nachdem er dafür gesorgt hatte, dass Jinki und Kibum sich die oberen Stockwerke und somit auch diverse Hörsäle vornahmen, war Jonghyun zurück in die Eingangshalle gegangen und hatte sich dort gegen eine der zahlreichen Steinsäulen sinken lassen. Unter der Kapuze, die er sich sicherheitshalber weit ins Gesicht gezogen hatte, war es warm und der schwere Stoff drückte ihm immer wieder lästige Haarsträhnen ins Gesicht. Es war egal, wie oft er sie zurückschob, sie kamen immer wieder. Letzten Endes und mit einem deutlich entnerven Stöhnen, warf Jonghyun die Kapuze zurück, um anschließend seinen zerzausten Haarschopf mit ein paar schnellen Bewegungen wieder in Ordnung zu bringen. Es war riskant sich so offen zu zeigen, noch dazu da er sich inmitten der Fakultät für Rechtswissenschaften und Kriminologie befand, aber es war spät und die Handvoll Studenten, die an ihm vorbeiliefen, würdigten ihn kaum eines flüchtigen Blickes. Ihnen war anzusehen, dass sie froh waren die Universität endlich verlassen zu können; wieso sollten sie sich da um Jonghyun kümmern, der genauso gut einer von ihnen hätte sein können? Ein schwaches Lächeln umspielte Jonghyuns Züge, während er die Arme vor der Brust verschränkte und ein paar Schritte weiterging. Wieder einmal hatte sich seine Annahme bestätigt: Die meisten Menschen bekamen nicht mit, was sich direkt vor ihrer Nase abspielte und so traurig das teilweise auch war, so vorteilhaft war es für ihn. Wie sonst hätte er sich derart frei in einem öffentlichen Gebäude bewegen und nach Hinweisen suchen können? Das hieß, momentan wartete er eher noch darauf, dass die Hinweise zu ihm kamen. Jinki und Kibum die Hörsäle und Sanitäranlagen durchforsten zu lassen war eine Beschäftigungstherapie für die beiden, damit sie aufhörten ihn erwartungsvoll anzustarren und ihn mit Fragen zu löchern, die er nicht beantworten konnte. Kibum war tatsächlich davon ausgegangen, dass Jonghyun sich kurz in der Eingangshalle umsehen, Taemins Geruch aufschnappen und sie anschließend zu ihm führen würde. Aber ganz so einfach gestaltete sich die Realität leider nicht. Jonghyuns Geruchsinn war deutlich ausgeprägter als der anderer Menschen, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er Taemin in einem Gebäude ausmachen konnte, das täglich von zig Studenten durchquert wurde. Das war unmöglich. Jonghyun legte seine Stirn in tiefe Falten, nachdem er die Halle durchquert und vor zwei steinernen Stufen stehen geblieben war, die direkt weiter zu einem langen Flur führten. Drei kleine, verschiedenfarbige Schilder, die an der Wand neben der Treppe angebracht waren, wiesen ihn auf weitere Auditorien, die Bibliothek und außerdem die Tiefgarage hin. Sein Blick blieb einige Momente lang auf den Schildern hängen, ehe er schließlich die beiden Stufen hinaufstieg und anschließend dem Gang folgte. Nachdem er Taemins Wagen nicht in der Nähe seiner Wohnung gesehen hatte, war er sich sicher gewesen, dass der Jüngere damit zu Jinki und Kibum gefahren war. Die Frage war jetzt nur, ob ihm diese Information auch nur ansatzweise nützen würde. Man konnte zwar davon ausgehen, dass Taemin mit dem Auto zur Universität gekommen war, aber ob er auch deren interne Garage nutzte, das war nicht gesagt. Trotzdem, eine andere Spur hatte Jonghyun momentan nicht, weswegen er es vorzog dieser zu folgen und sich später weitere Gedanken zu machen. Mühelos stemmte er die Tür zur Parkgarage auf, indem er die Klinke mit seinem Ellbogen hinunterdrückte und sie anschließend mit seiner Schulter weiterschob. Nachdem er die ganze Zeit über aufgepasst hatte keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, würde er nicht gerade hier damit aufhören. Schnell ließ er seinen Blick durch die fast vollkommen leere Halle wandern, um sich zu vergewissern, dass er nicht beobachtet wurde, danach setzte er sich wieder in Bewegung. Er kannte Taemin mittlerweile lange genug, um erahnen zu können, wo es seinen Freund am ehesten hinziehen würde. Nicht zu nah am Ausgang, da sich dort die meisten in viel zu enge Lücken quetschten und beim Ein- und Aussteigen die Fahrzeuge um sie herum beschädigten. Taemin war viel eher jemand, der sich einen Platz im hinteren Bereich der Garage suchte, da er um die Faulheit seiner Mitstudenten – niemand wollte gerne allzu weit gehen müssen – Bescheid wusste und ihm dementsprechend klar war, dass dort weniger Autos geparkt waren. Jonghyun konnte nicht ganz nachvollziehen, wieso jemand so an einem Haufen Blech auf vier Rädern hing, aber er hatte es auch gar nicht wirklich versucht. Jonghyun war automatisch schneller geworden, nachdem seine Gedanken zu Taemin abgedriftet waren. Er machte sich Sorgen um ihn und obwohl Raptor sich nicht meldete, konnte er durchaus spüren, dass auch er nicht zufrieden mit der Situation war. „Taemin.“ Jonghyuns Augen hatten sich ein wenig geweitet, als er vor sich, direkt neben einer der Trägersäulen, Taemins Auto entdeckt hatte. Hastig lief er darauf zu, um durch das Fenster der Beifahrertür einen Blick ins Innere zu riskieren. Viel erkennen konnte er allerdings nicht, da die Beleuchtung der Garage gerade weiter hinten schwächer wurde und nicht mehr jeden Winkel erhellte. „Verdammt, Taemin.“ Jonghyun biss sich entnervt auf die Unterlippe, ehe er sich wieder aufrichtete und den Wagen anschließend umrundete. Neben der Fahrerseite beugte er sich zu seinen Schuhen hinunter, um sich daran zu machen einen der Schnürsenkel auszufädeln. Es war schon einige Zeit her, seit er so etwas das letzte Mal gemacht hatte, aber er musste davon ausgehen, dass es funktionieren würde; ansonsten blieb ihm nur noch eine andere Option und diese würde Taemin ganz bestimmt nicht gefallen. So wie er an seinem Wagen hing, würde er ihm den Hals umdrehen, wenn er das Schloss gewaltsam aufbrach oder gar eine der Fensterscheiben einschlug. Langsam richtete er sich wieder auf, wobei er währenddessen einen festen Knoten in den Senkel machte, so dass sich eine Schlaufe bildete. Nun musste er nur noch ein klein wenig Fingerspitzengefühl beweisen; nicht einfach, wenn man die Umstände berücksichtigte, aber Jonghyun gab sich Mühe dies fürs Erste in den Hintergrund zu schieben. Ruhig trat er näher an den Wagen heran, um das Schuhband anschließend in den Spalt zwischen Karosserie und Fahrertür zu zwängen und es anschließend mit sägend anmutenden Bewegungen weiter ins Innere zu bugsieren. Ziel war den Versicherungsbolzen mit Hilfe der Schlaufe in die Höhe zu ziehen und die Tür auf diese Art zu entriegeln, aber natürlich war dies um einiges leichter gesagt als getan. Jonghyun verengte seine Augen ein wenig, um gegen das spiegelnde Glas besser ins Wageninnere sehen zu können. Die Schlaufe hatte den Bolzen bereits gestreift, war jedoch nicht an ihm hängen geblieben. „Komm schon“, murmelte er ungeduldig, während er sein Glück ein weiteres Mal versuchte und dann beinahe ein triumphierendes ‚Ha‘ ausgestoßen hätte, als die Schlinge über den Knopf rutschte. „So hab ich mir das vorgestellt.“ Durchaus zufrieden mit sich selbst, zog Jonghyun an beiden Enden der Schnur, um den Knoten zu festigen, danach begann er den Bolzen nach und nach in die Höhe zu ziehen, bis schließlich ein Surren erklang und die Verriegelung sich endgültig geschlagen gab. Schnell öffnete er die Tür, um anschließend vor dem Fahrersitz in die Hocke zu gehen. Wenn man von der Fußmatte absah, die ein wenig zu weit nach oben gerutscht war und somit gegen die Pedale stieß, konnte Jonghyun nichts Ungewöhnliches entdecken. Das ungute Gefühl, das sich in seiner Magengegend breitgemacht hatte, wollte sich jedoch trotzdem nicht verflüchtigen, weswegen er sich letzten Endes weiter in das Fahrzeug lehnte. Sein Blick fiel dabei wie von selbst auf Taemins Umhängetasche, die auf den Boden gekippt war und gleichzeitig ihren Inhalt darauf verteilt hatte. Jonghyun tastete mit seinem Blick die verschiedenen Gegenstände ab, ehe er schließlich an einer Dose hängen blieb. Mit gerunzelter Stirn neigte er seinen Oberkörper weiter nach vorne, um die Hand danach ausstrecken zu können. „Pfefferspray?“, murmelte Jonghyun sich selbst zu, wobei ihm deutlich anzusehen war, dass er nicht wusste, was er von diesem Fund halten sollte. Auf der einen Seite stimmte es ihn durchaus zufrieden, dass Taemin seinen Rat endlich angenommen zu haben schien und sich auf diese Art und Weise schützen wollte, aber auf der anderen beunruhigte es ihn auch. Hatte Taemin sich mit dem Spray vor ihm schützen wollen oder war es Zufall, dass es direkt nach ihrem Streit den Weg in seine Tasche fand? Sachte schüttelte er den Kopf, um diese Idee sofort wieder zu verwerfen. Obwohl man es Taemin kaum hätte übelnehmen können, glaubte Jonghyun nicht, dass sein Geliebter ihn tatsächlich damit außer Gefecht setzen wollte. Jonghyun gab es nicht gerne zu, aber Taemin hatte ihn schon ganz gut unter Kontrolle; ein Blick reichte meistens aus, um ihm klarzumachen, dass es nun besser war zu gehen. Bei Raptor funktionierte so etwas freilich weniger, aber mit dem hatte Taemin es auch sehr viel seltener zu tun. Seufzend schob Jonghyun diese Gedanken beiseite, um seine Konzentration wieder auf das Wesentliche zu richten. Er hatte gehofft, dass er in Taemins Wagen einen Hinweis finden würde, doch bis jetzt war da nichts gewesen, das seine Aufmerksamkeit erregt hätte. Das hieß, wenn man den unangenehmen Geruch ignorierte, der Jonghyuns Nase lästig herausforderte. Taemin hatte bestimmt wieder Einkäufe im Auto vergessen und dies erst bemerkt, nachdem es schon zu spät gewesen war. Oder aber er hatte vor kurzem wieder einige seiner Studienkollegen mitgenommen und- Noch während er nachgedacht hatte, war ihm sein Fehler schlagartig bewusst geworden. Der Geruch, er kannte ihn! Es war nicht so, dass Taemin etwa freiwillig jemanden mitgenommen hatte; viel eher hatte sich ein blinder Passagier bei ihm eingenistet, nur um dann- Jonghyun brachte es nicht über sich seine Gedanken zu Ende zu führen, weswegen er sich geradezu ruckartig zum Rücksitz umdrehte. Was ihm dort allerdings schon beinahe höhnisch entgegenlachte, ließ ihn seine Finger so fest in das weiche Sitzpolster bohren, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Noch während sich ein tiefes Knurren über seine Lippen kämpfte, trat ein mörderischer Ausdruck in seine Augen; nun war er endgültig zu weit gegangen. -- Nervös ließ Kibum sich gegen den Türrahmen sinken, um sich anschließend vorsichtig zur Seite zu lehnen und Jonghyun, der quasi bewegungslos auf der Couch saß, zu mustern. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sie ihn in der Tiefgarage gefunden hatten – es war ein Glückstreffer gewesen, nicht mehr und nicht weniger – und es war sogar noch eine Spur schwieriger gewesen ihn danach wieder zum Reden zu bringen. Kibum hatte sich in diesem Fall eher zurückgehalten und einfach nur zugesehen. Er hatte es noch nicht einmal gewagt die zerdepperte Glasscheibe zu kommentieren; dafür war Jonghyuns Blick schlicht und ergreifend zu mordlustig gewesen. Das war er allerdings auch jetzt noch, weswegen der Blonde langsam wirklich begann sich zu sorgen. Doch nicht nur das; er war ebenso ungeduldig und es ärgerte ihn, dass die kleine Dinosaurierfigur, die vor Jonghyun auf dem Couchtisch stand, dem Älteren so viel mehr zu sagen schien, als ihm. „Ich hab mich darum gekümmert, dass Taemins Wagen bald hierher geschleppt wird“, Jinki war von hinten an Kibum herangetreten und hatte seine Hände an dessen Taille gelegt. Nachdem es ihnen gelungen war Jonghyun dazu zu bewegen auszusteigen, hatte Jinki die Tasche seines kleinen Bruders nach dem Zündschlüssel durchsucht, aber natürlich hatte er sich darin nicht finden lassen. Der Wagen war immerhin abgeschlossen gewesen, als Jonghyun ihn gefunden hatte und ringsherum auf dem Boden hatte auch nichts gelegen. So war es ihnen natürlich nicht möglich gewesen das Auto selbstständig abzuschleppen; kein Schlüssel bedeutete leider, dass das Lenkradschloss aktiv wurde und da sie nicht auch noch einen Unfall hatten bauen wollen, war ihnen nichts anderes übrig geblieben, als unverrichteter Dinge wieder zu fahren. Natürlich gab es momentan wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern mussten, aber Jinki war für die kleine Ablenkung recht dankbar gewesen. So hatte er zumindest zwanzig Minuten lang nicht darüber nachgedacht, was wohl mit seinem kleinen Bruder passiert sein könnte. „Er hat sich keinen Millimeter bewegt, seit wir wieder hier sind.“ Kibum hatte Jinkis Worte zwar mit einem Nicken zur Kenntnis genommen, aber nicht weiter darauf reagiert. „Und gesagt hat er auch nichts. Er starrt einfach nur dieses Ding an.“ Unruhig blickte Kibum über seine Schulter zu Jinki; dessen Miene hatte sich wieder verfinstert und auch seine Haltung war deutlich angespannt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Jonghyun sie allzu schnell an seinen Gedanken teilhaben lassen würde, aber nun wurde es lächerlich. „Jonghyun.“ Jinki hatte Kibum kurzerhand ins Innere des Wohnzimmers geschoben, während er den anderen angesprochen hatte. „Wie wäre es, wenn-“ „Ja, wie wäre es, wenn ihr zwei endlich die Klappe halten würdet?“ Jonghyuns Mundwinkel hatten gefährlich gezuckt, während er aufgeblickt hatte. Natürlich verstand er die Sorge der beiden anderen, aber ihr Getuschel und die andauernde Fragerei war lästig. Es war auch so schon schwierig genug einen klaren Gedanken zu fassen und jedes Mal, wenn er glaubte sich konzentrieren zu können, wurde es wieder laut um ihn herum. „Falls ihr es immer noch nicht geschnallt habt, das ist kein verdammter Velociraptor.“ Zornig schlug Jonghyun gegen die Figur, die ihn unschuldig angeschaut hatte, und beförderte sie somit schwungvoll auf den Boden. Mit einem dumpfen Geräusch landete sie auf dem Parkett, wo sie noch gut einen halben Meter weiterschlitterte und schließlich auf dem Bauch liegen blieb. „Das ist ein Tyrannosaurus!“ Vor unterdrückter Wut zitternd richtete Jonghyun sich auf, um sich über das Kinn zu reiben, während er sich langsam von der Couch entfernte. Seine Handflächen waren kalt und – zu seinem eigenen Erstaunen – auch feucht. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er wohl gedacht, dass er Nerven zeigte! So war es ihm nicht mehr gegangen, seit Jinki vor der Hinrichtung auf ihn eingeredet und er deswegen hyperventiliert hatte; doch damals war es um sein eigenes Leben gegangen, nun aber war Taemins in Gefahr. Das war etwas vollkommen anderes. „Ein Tyrannosaurus?“ Kibum hatte zuerst seine Sprache wiedergefunden und war vor der Figur in die Hocke gegangen, um sie aufzuheben. Er gab es nicht gerne zu, aber er konnte damit nicht allzu viel anfangen. Eine Vermutung hatte er natürlich, aber diese war zu beunruhigend, als dass er davon ausgehen wollte, dass sie der Wahrheit entsprach. Lieber wollte er es von Jonghyun, oder besser noch von Jinki hören. „Du machst deiner Haarfarbe wieder einmal alle Ehre, Kibum.“ „Pass auf was du sagst, du-“ „Jinki, es ist okay.“ Kibum hatte Jonghyuns gehässigen Kommentar mit einem Augenrollen abgetan und gleichzeitig das Handgelenk seines Geliebten festgehalten. Das Letzte was er wollte war, dass Jinkis Geduldsfaden womöglich endgültig riss und er auf Jonghyun losging. „Ist es nicht.“ Widerwillig schnaubend drückte Jinki seine Nase in Kibums weichen Haarschopf, während er ihm die Figur aus der Hand nahm und sie unruhig betrachtete. Bis jetzt hatte er ihr nur einen kurzen Blick zugeworfen und war deswegen von einer falschen Dinosaurierart ausgegangen; nun allerdings, da er die Gelegenheit hatte sie genauer zu betrachten, war offensichtlich, dass es sich dabei keinesfalls um einen Raptor handelte. „Ich hatte damals, die Möglichkeit Minho ein wenig über die Schulter zu schauen, während er diverse Akten und Berichte durchgeblättert hat. Es ist zu Rex‘ Markenzeichen geworden, dass er solche Figuren an seinen Tatorten hinterlässt. Er ahmt Raptor damit nach, um ihn so zu provozieren. Zumindest gehen alle davon aus.“ Jinkis Blick wanderte hinüber zu Jonghyun, der mit einer Mischung aus verächtlichem Schnauben, Schulterzucken und Nicken antwortete. Es war ihm anzusehen, dass er die Figuren als eindeutige Provokation auffasste, was Jinki sogar nachvollziehen konnte. „Aber dann-“ „Nein, er hat Taemin nicht umgebracht.“ Jonghyun war wieder ein paar Schritte auf die beiden anderen zugegangen, um dabei etwas aus der seitlichen Tasche seines Sweaters zu ziehen. Auf dem Rücksitz hatte nicht nur die Figur gelegen, sondern auch Taemins Handy. Dieses war allerdings ungewöhnlich leicht gewesen, weswegen es Jonghyun noch in der Garage näher unter die Lupe genommen hatte. Die hintere Abdeckung hatte sich problemlos lösen und entfernen lassen, woraufhin Jonghyun auf den fehlenden Akku aufmerksam geworden war. Doch das war nicht das gewesen, das ihn im Endeffekt zum Stocken gebracht hatte, nein. Anstelle des Akkus hatte er nämlich einen Zettel vorgefunden, welcher fein säuberlich gefaltet in der flachen Einbuchtung platziert worden war. „Hätte er ihn umgebracht, dann hätte er sich die Mühe gemacht Taemins Leiche wegzuschaffen, aber so ist er nicht. Taemin lebt.“ „Könntest du die Worte ‚Taemin‘ und ‚Leiche‘ bitte nicht in ein und demselben Satz verwenden?!“ Kibum hatte seinen Blick zwischen Jonghyun und dem Handy hin und her wandern lassen, sich dann aber doch lieber dazu entschlossen sein Gesicht halb in Jinkis Hemd zu verstecken. Wenn Jonghyun davon ausging, dass Taemin noch am Leben war, dann war es bestimmt auch so, aber das beruhigte Kibum auch nicht wirklich. Er begann erst jetzt langsam zu realisieren, dass Taemin sich wohl in Rex‘ Gewalt befand und wusste nicht, wie sie darauf am besten reagieren sollten. Sollten sie die Polizei verständigen, oder sich direkt an den Geheimdienst wenden? War das ein schlauer Schachzug, oder eher nicht? „Was sollen wir jetzt machen?“ Fragend blickte er zu Jinki auf, der sich die ganze Zeit über eher still verhalten hatte. Man konnte deutlich sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete und wie sein Kiefer sich anspannte, nur um dann kurz wieder locker zu lassen. Jinki war niemand, der allzu viele Worte verlor, wenn ihn etwas besorgte; er zog sich viel eher in seinen Kopf zurück und ging dort alles in Ruhe noch einmal durch. „Haben wir überhaupt irgendeinen Anhaltspunkt?“ „Kann man so sagen.“ Jonghyun hatte die Arme locker vor der Brust verschränkt und sich wieder abgewandt. Es brachte nichts, wenn er Jinki und Kibum Informationen vorenthielt; sie saßen im selben Boot und auch, – um den nautischen Vergleichen treu zu bleiben – wenn Kibum bestenfalls als Ballast einzustufen war, so besaß wenigstens Jinki einen gesunden Menschenverstand und konnte eventuell hilfreiche Anregungen liefern. Jonghyun würde sich davor hüten diese Gedanken je laut auszusprechen, aber ein Blick sagte ohnehin mehr als tausend Worte. „Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass es mir nicht sofort aufgefallen ist, aber“, Jonghyun legte seinen Kopf seufzend in den Nacken, während er eine kurze Pause einlegte, „in Taemins Auto war wieder dieser unangenehme Geruch, der mir schon vor ein paar Tagen hier in seiner Wohnung aufgefallen ist.“ Er stoppte sich kurz selbst, um die Geschehnisse der letzten Tage Revue passieren zu lassen. Zuerst war der Gestank in Taemins Wohnung gewesen, danach hatte er die Figur mitsamt Nachricht in seinem Wohnzimmer vorgefunden und nun war Taemin wie vom Erdboden verschluckt. Alles in allem konnte er sich wohl wirklich auf die Schulter klopfen; er hatte Rex nicht nur unterschätzt, sondern sich auch auf ein Spiel eingelassen, bei dem er gleich zu Beginn wie ein blutiger Anfänger vorgeführt worden war. Wie konnte ich nur so dumm sein? Die Erkenntnis ließ Jonghyuns Herz unsanft gegen seinen Brustkorb hämmern und ihn gleichzeitig schwer schlucken. „Ich hätte es von Anfang an besser wissen müssen.“ „Hast du aber nicht und es bringt uns rein gar nichts, wenn du wie ein getretener Hund aus der Wäsche schaust. Immer tust du so überlegen, aber dann, wenn es einmal darauf ankommen würde, ziehst du den Schwanz ein.“ Kibums Ausbruch ließ nicht nur Jinki geräuschvoll einatmen, sondern sorgte auch dafür, dass Jonghyuns Auge gefährlich zuckte. „Wir warten immer noch darauf, dass du auf den Punkt kommst.“ „Das wollte ich eben“, genervt verzog Jonghyun seine Mundwinkel, danach schob er seine Hand in seine Hosentasche, um den gefalteten Zettel daraus hervorzuziehen. Schon vorhin hatte er ihn kurz betrachtet, war allerdings auf kein Ergebnis gekommen. „Als ich Taemins Handy gefunden habe, ist mir aufgefallen, dass es zu leicht war. Rex hat den Akku entfernt und mir diese Nachricht hinterlassen.“ Er entfaltete das Papier, um es anschließend Jinki und Kibum vor die Nase zu halten, damit einer von ihnen es entgegennehmen konnte. Die „Nachricht“ bestand aus Zahlenpaaren, die sich aus jeweils drei Ziffern zusammensetzten und von Bindestrichen getrennt wurden. „Es ist eine Chiffre, aber ich hatte noch keine Gelegenheit sie mir genauer anzusehen.“ „Und wenn er einfach nur ein paar Zahlen aufgeschrieben hat, um uns auf eine falsche Fährte zu führen?“ Ohne zu Jonghyun aufzusehen, ließ Jinki seinen Blick über die Zahlenpaare gleiten. „Bezweifle ich“, erwiderte Jonghyun, nachdem er geräuschvoll Luft geholt hatte. „Er würde sich kaum die Mühe machen so eine Nachricht zusammenzustellen, wenn er uns damit nicht irgendetwas sagen wollte.“ „Das heißt, dass du etwas damit anfangen kannst?“ Kibum hatte die Zahlen ebenfalls betrachtet und ratlos eine Augenbraue angehoben. Keine der Kombinationen kam ihm bekannt vor und auch sonst ließ sich mit den Nummern nichts anfangen; sie zu addieren oder sonstige Rechenkunststückchen damit anzustellen, würde sie der Lösung kaum näherbringen. „Es ist eine Buch-Verschlüsselung, Kibummie“, murmelte Jinki auf Kibums Frage hin, wobei er seinem Freund nur abwesend über die Wirbelsäule streichelte. „Eine Ottendorf Chiffre“, warf Jonghyun von der Seite her korrigierend ein, wobei er gedankenverloren Taemins Handy zwischen seinen Fingern drehte und die Stirn in tiefe Falten legte. Immerhin waren sie schon einmal so weit, aber wirklich weiterhelfen tat ihnen das noch nicht. „Und wäre es wohl möglich, dass mir einer von euch erklärt, was genau ich mir darunter vorstellen soll?! Anders als ihr bin ich als Kind wohl in keinen Zauberkessel gefallen und kann deswegen nicht automatisch mit allem etwas anfangen.“ Deutlich verstimmt runzelte Kibum die Stirn. Er fand es ja wirklich wunderbar, dass sowohl Jinki, als auch Jonghyun offenbar ganz genau wussten, was für eine Nachricht Rex ihnen da hinterlassen hatte, aber noch wunderbarer wäre es gewesen, wenn er sich ebenfalls etwas darunter hätte vorstellen können. „Entschuldige, Liebling“, Jinki drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange, ehe er ihm die Zahlenpaare erneut zeigte. „Um die Botschaft zu entschlüsseln, muss man zuerst das richtige Buch finden. Die Zahlen, die du hier siehst, stehen für die Seite, die Zeile und den Buchstaben.“ Jinki ließ seinen Finger über die erste Zahlenreihe gleiten, um Kibums Aufmerksamkeit darauf zu lenken. „Hier steht: 7, 3, 15. Das bedeutet wir brauchen Seite 7, Zeile 3 und dann den 15. Buchstaben, beziehungsweise in unserem Fall den 15. Silbenblock*, verstehst du? So setzt sich das Ganze zusammen.“ „Oh.“ Kibum hob überrascht beide Augenbrauen an, nachdem er Jinkis Erklärung ruhig gelauscht hatte. Er war davon ausgegangen, dass es weitaus komplizierter werden würde den Code zu knacken, aber so schien es sich ja direkt einfach zu gestalten. Das hieß, das würde es, sobald Jinki ihm noch eine weitere Frage beantwortet hatte: „Woher weiß man, welches Buch man benutzen muss?“ „Genau das ist der Teil, an dem wir noch arbeiten müssen.“ Jonghyun hatte sich während Jinkis Erklärung abgewandt und war auf das Bücherregal zugeschritten. Sein Blick war prüfend über die verschiedenen Buchrücken gewandert, doch wirklich ausschließen konnte er keines der Lektüren; Rex konnte absolut jedes davon verwendet haben. „Normalerweise wird ein Hinweis auf das Buch hinterlassen, aber Rex spielt wohl nicht gerne nach den Regeln.“ Erneut musterte er ein paar der Bücher; es war unmöglich jedes einzelne davon auszuprobieren und danach zu sehen, welches am ehesten Sinn ergab. Das würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen; Zeit, die Taemin ganz bestimmt nicht hatte. „Hätte mich auch gewundert.“ Jinki hatte den Zettel missmutig auf den Tisch fallen lassen und sich in der gleichen Bewegung auf die Couch gesetzt. Kibum hatte er zwar mit sich gezogen, allerdings schien sein Geliebter andere Pläne zu haben, denn er entfernte sich schon wieder von dem Sofa, um nach draußen auf den Flur zu verschwinden. Verwirrt blickte Jinki ihm hinterher, erklärte sich dies aber letzten Endes so, dass der Blonde wohl das Badezimmer aufsuchen wollte. „Würden wir es schaffen die Bücher alle durchzugehen?“ „Wir wissen beide, dass uns dafür die Zeit fehlt.“ Jonghyun war mit dem Rücken gegen das Regal gesunken und hatte eine Hand an seine Stirn gelegt, wobei er mit seinem Daumen und Zeigefinger über seine geschlossenen Augenlider rieb. Er hatte das Gefühl, dass sie irgendetwas Essentielles übersahen und das Wissen, dass er nicht dahinter kam was es war, trieb ihn beinahe zur Weißglut. Konnte es sein, dass die Sorge um Taemin seinen Verstand derart benebelte, dass er etwas ganz Offensichtliches übersah? „Kibum?“ Nachdem Kibum wieder aufgetaucht war, hatte Jonghyun ihn dabei beobachtet, wie er vor dem Couchtisch in die Knie gegangen war und erneut Taemins Handy in die Hand genommen hatte. Wenige Handgriffe später lag es offen auf dem Tisch, woraufhin Kibum sich seinem eigenen Smartphone zu widmen begann. „Was soll das jetzt werden?!“ „Taemin und ich haben das gleiche Handy“, murmelte Kibum, während er sein Schutzcover entfernte und nebenbei darauf wartete, dass sein Mobiltelefon sich ausschaltete, „Wenn ich also meinen Akku einsetze, kann ich es wieder einschalten. Mir ist klar, dass es wahrscheinlich nicht helfen wird, aber ich will es zumindest versuchen.“ So blöd ist die Idee gar nicht. Jonghyun zog es vor fürs Erste nichts mehr zu sagen, sondern sich nur stumm neben Kibum auf den Boden zu setzen. Darauf, dass sich auf Taemins Handy eventuell ein Hinweis verstecken könnte, war er nicht gekommen, weswegen er einfach nur die Finger des Blonden dabei beobachtete, wie sie den Akku in das Gerät drückten. „Dann wollen wir mal.“ Kibum schaltete Taemins Galaxy S4 ein, nachdem er die Abdeckung wieder angebracht hatte. „Wir brauchen einen Code.“ „0408.“ Jonghyun hatte einen Blick auf das Display geworfen und sich anschließend abwartend auf die Zunge gebissen. Er war sich fast sicher, dass Taemin die Kombination nicht geändert hatte; das hieß, er hoffte inständig, dass es so war. „Dein Geburtsdatum, wie originell.“ „Liebling, du benutzt meinen Geburtstag doch auch immer, wenn du ein Passwort brauchst.“ Kibum tätschelte mit seiner freien Hand Jinkis Knie, während er mit der anderen die Zahlen eingab und auf OK drückte. Einen Moment lang bangte er noch, doch als die Sperre dann tatsächlich entriegelt wurde, atmete er erleichtert aus. Es schien sich an diesem Tag also doch nicht alles gegen sie verschworen zu haben. Der Blonde senkte seinen Blick wieder auf den Bildschirm, wobei er jedoch schon im nächsten Moment erschrocken die Augen aufriss und das Handy plötzlich zurück auf den Tisch warf. Hätte das Gerät sich in seinen Händen überraschend in ein riesiges Insekt verwandelt, hätte es ihn kaum mehr mitnehmen können. „Kibummie?“ Irritiert streckte Jinki seine Hand nach Kibum aus, wohingegen Jonghyun sofort nach dem Handy griff, um sich den Grund für die seltsame Reaktion des Jüngeren anzusehen. „Kibum, was ist-“ „Das Hintergrundbild!“, presste Kibum wimmernd hervor, ehe er zu Jonghyun hinübersah, dessen Miene mittlerweile geschockt und wie in Stein gemeißelt wirkte. „Taemin … es- es ist Taemin …“ „Nicht nur er.“ Jonghyun schluckte schwer, nachdem er den Bilderordner geöffnet und das Bild aufgerufen hatte. Ohne den Apps und anderen Anwendungen war es leichter zu betrachten, aber das bedeutete nicht, dass es dadurch weniger schlimm wurde. Eine Hand hatte sich grob in Taemins Haarschopf vergraben, um so dafür zu sorgen, dass sein Kopf direkt in die Kamera sah. Seine Augen waren halb geschlossen und sein Blick verklärt, während gleichzeitig sein Mund einige Millimeter weit geöffnet war und – hochauflösende Handykameras waren doch wirklich ein Segen – man deutlich sehen konnte wie blass er war. „Ich glaube, er hat ein Video gemacht.“ Jonghyuns Stimme klang deutlich belegt, als er die Datei antippte. „Hallo Raptor“, die Stimme, die durch die Aufnahme ein wenig verzerrt wurde, ließ ihn automatisch schnaufen. Er hatte sie schon früher einmal gehört, „Taemin ist so nett mir Gesellschaft zu leisten. Er ist wirklich ein kleines Goldstück.“ Die Kamera schwenkte zur Seite, so dass nicht nur Taemin im Bild war, sondern auch derjenige, der ihn festhielt. Sein Gesicht war gezeichnet von Narben – Akne, wie Jonghyun vermutete – und ein paar dunkle Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht, während er Taemin zu sich zog und ihm einen direkt sanften Kuss auf die Schläfe drückte. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass du ihn wiederhaben willst, also pass auf, hier kommt der Hinweis: Der Schlüssel ist was uns beide verbindet.“ Seine Lippen kräuselten sich zu einem schiefen Lächeln, ehe er noch hinzufügte: „Das war mein Eröffnungszug, jetzt bist du an der Reihe. Viel Glück.“ tbc ... --- Ottendorf Chiffre .) für gewöhnlich wird für diese Chiffre das lateinische Alphabet verwendet, aber da wir uns geschichtentechnisch in Süd Korea befinden, musste ich auf Silbenblöcke ausweichen. Ich gehe einfach davon aus, dass die meisten wissen werden, was damit gemeint ist, aber hier ist ein Beispiel für einen solchen Silbenblock: 현 Auto knacken .) kann tatsächlich funktionieren, wenn man geduldig genug ist und übt. xD => http://www.youtube.com/watch?v=5YJzpaz0tmw (Das ist übrigens nicht als Aufforderung gedacht xX probiert solche Kunststückchen an euren eigenen Autos aus, wenn's sein muss, aber lasst die Finger von anderen xD) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)