Dukra Velniu von lupineia ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Ich hatte mir den Teufel immer wie in diesen Comics vorgestellt: Ein rotes Männchen mit rotem Schwanz und rotem Dreizack und Hörnern auf dem Kopf. Nun das war nicht der Fall, höchstens zum Teil. Er war groß, um die 1,90m, hatte eine schlanke Taille und ein breite Schultern, außerdem kein Gramm zu viel auf den Rippen. Seine Bauchmuskeln würden jeden Bodybuilder vor Neid erblassen lassen. Seine Beine steckten in einer schwarzen Hose, als Schuhwerk hatte er schwarze Militärstiefel. Nun, einen Dreizack und die Hörner auf dem Kopf hatte er wirklich. Dann sein Gesicht. Blutrote Augen, verführerisch geschwungene Lippen und das alles umrundet von zerwühltem schwarzen Haar, in dem man leichte Wellen erkennen konnte. Genau so sah der Teufel aus. Genauso stand er vor mir. „Du darfst mich übrigens Luzifer nennen, Lilith.“ Nun, ich wunderte mich immer noch, wo ich überhaupt war. Es war warm, trotzdem nicht zu warm, in jeder Ecke prasselte ein Feuer vor sich her. Es wäre eine schöne Atmosphäre gewesen, wären da nicht die Schreie gefolterter Menschen. „Und ich heiße dich herzlich willkommen in meinem Reich: der Hölle!“ Nun wäre das wo geklärt, nur wie war ich hierher gekommen? Als ob er meine Gedanken lesen konnte, wahrscheinlich konnte er dies auch, fing der Mann an, zu erklären: „Ich habe dir diese Nachrichten geschickt. Du bist eine Dämonin, eine sehr starke Dämonin, muss ich sogar sagen. Und nun wollte ich, dass du dein richtiges zu Hause kennen lernst, Lilith.“ Wieso nannte er mich eigentlich bei meinem ganzen Namen? Und das erklärte nicht wirklich, es warf mehr Fragen auf. Wieder erriet, oder las, er meine Gedanken. „Dein bisheriges Leben baut in keinster Weise auf einer Lüge auf. Nur ist die Zeit gekommen, dem Herrscher der Unterwelt zu dienen, also mir. Ich gebe die Aufträge, die du erfüllst. Egal, ob es nun darum geht, jemanden zu retten oder jemanden zu töten. Dazu musst du aber erst mit unserer Arbeitsweise vertraut gemacht werden. Da ich aber keine Lust dazu habe, wir das jemand anderes machen.“ Damit gab er einen Wink und eine stille Frau mit roten Haaren betrat den Platz. Sie hatte auch blutrote Augen und trug, wie der Teufel oder ich, schwarz. Nur hatte sie, statt Minirock oder Hose ein Kleid an. Das Kleid war lang, hatte nur einen Ärmel und war mit roten Streifen durchsetzt. „Hallo, ich bin Jane, Sekretärin des Teufels und ab heute deine Ausbilderin, Lilith“, stellte sie sich vor. Was ich anscheinend nicht mehr brauchte. Der Herr der Hölle nickte einmal höflich, bevor er in einen der vielen Gänge verschwand. Ich wendete mich wieder der rothaarigen Schönheit zu. „Du musst wissen, es gibt verschiedene Arten von Dämonen. Gefallene Engel, Incubus, Succubus, Azazel sind nur Beispiele. Du weißt doch, was das für Arten sind, oder?“ Schweigend hörte ich ihrer Erklärung zu und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, ich glaube, ich kann nur mit den gefallenen Engel etwas anfangen.“ Kurz runzelte Jane die Stirn, dann seufzte sie und klärte mich auf: „Incubus sind Dämonen, die menschliche Frauen verführen. Succubus sind die weiblichen Gegenstücke. Azazel sind Wüstendämone, was bedeutet, dass sie mit Sand arbeiten, statt mit Feuer, wie die Asmodai. Das ist die verbreitetste Rasse, sie sind unsere Feuerakrobaten. Gefallene Engel gibt es sehr wenige und können eigentlich anderen Rassen zugeordnet werden, doch werden sie das nicht. Schließlich gelten sie als unser Adel. Der Teufel selbst ist ein gefallener Engel. Sie werden übrigens Juodas Angelas genannt. Es ist die Sprache der Hölle, mit der wir uns nur noch teilweise verständigen können. Nur einige Bezeichnungen sind noch in dieser Sprache. So auch unsere Attacken. Ich selbst werde dir nicht wirklich beim Training helfen können, Lilith, denn du bist ein Juodas Angelas und ich ein Succubus. Wir benutzen also nicht dieselben Techniken“, beendete sie ihren Vortrag. Ich hatte schweigend zugehört, nickte, um ein Lebenszeichen von mir zu geben. Ich musste jetzt erstmal das Ganze verdauen, es war sehr viel auf einmal. Ein paar Tage, ich glaube, es waren fünf Tage, später waren wir endlich zum praktischem Teil meiner Ausbildung angelangt. Ich hatte mich relativ schnell damit abgefunden, ein Dämon zu sein, nur verstand ich nicht, wieso ich zur adligen Rasse gehörte. „Ich werde dir jetzt die wichtigste Attacke unseres Seins beibringen, also pass auf. Diese Attacke kann jeder, bis auf die Azazel, da diese nicht mit Feuer hantieren.“ Hastig setzte ich mich ordentlich hin, versuchte mein ganzes Denken nur auf das, was kommen würde, zu lenken, als ich ein Wort in der Höllensprache vernahm: „Skaistykla.“ Übersetzt bedeutete es Fegefeuer. Schnell wich ich dem Feuer aus, das meine Meisterin auf mich lenkte. Meisterin, seit dem dritten Tag nannte ich sie so. Das Feuer hatte die Form einer waagerechten Säule mit einem ungefährem Durchmesser von einem Meter angenommen. Sogleich wollte ich es auch einmal ausprobieren. Ich nahm die gleiche Stallung wie Jane an: Beine leicht gespreizt auf dem Boden, das Linke schräg vor dem Rechten, die rechte Hand an meine Hüfte gelegt und die linke Hand ausgestreckt. Nachdem auch ich das magische Wort ausgesprochen hatte, kam auch aus meiner Hand eine Feuerwalze. Leider hatte diese nur den Durchmesser eines Bleistiftes und das Durchhaltevermögen eines Toasts. Na ja, Übung macht den Meister, wie man so schön sagt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)