Dukra Velniu von lupineia ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Verschlafen öffnete ich meine Augen und erblickte den roten Samt des Himmelbettes. Ich war also in meinem Zimmer. Meinem Zimmer, das mir hier von Luzifer zur Verfügung gestellt wurde. Ich war also noch in der Hölle.Ich blickte mich um. In der rechten Ecke von mir aus stand ein Schreibtisch aus Ebenholz. Der dazugehörige Stuhl war mit rotem Samt überzogen, der kleine Schreibtischmülleimer war aus Metall und war rot lackiert. Die Wände waren aus schwarzem Marmor. Direkt neben dem Schreibtisch war eine große, schwarze Flügeltür, die bestimmt so an die 20kg wog. Wie auch der Mülleimer waren die Klinken aus rot lackiertem Metall. Links davon war noch eine kleinere schwarze Tür, ebenfalls aus Ebenholz, die ins angrenzende Badezimmer führte. Zu meiner Rechten war ein schwarzer Nachtschrank. An der gleichen Wand, an der auch der Schreibtisch war, stand auch ein großer dreiteiliger Kleiderschrank. Die beiden äußeren Türen waren Schwarz, wobei ein rotes Rankenmuster hervorstach. Die mittlere Tür bestand aus einem riesigen Spiegel. Das Bett, in dem ich lag, hatte ein schwarzes Gestell, die Matratze war auch mit einem schwarzen Laken bezogen, die Decke und die Kissen waren rot. Murrend schälte ich mich aus eben dieser Decke und schlurfte ins Badezimmer. Dieses war nicht schwarz und rot eingerichtet, sondern ganz in weiß. Die weiße Badewanne stand mitten im Raum. In der hinteren rechten Ecke stand eine Regendusche, die genug Platz für Zwei bot. Das Waschbecken war direkt neben der Tür, die von dieser Seite auch weiß war, angebracht worden. Die Toilette war nochmal in einem extra Raum. Schnell verrichtete ich meine Morgenwäsche, ehe ich mich vor den imposanten Kleiderschrank stellte und die linke Tür öffnete. Darin befanden sich Dessous, Röcke und Hosen. Ich wählte schwarze Spitzenunterwäsche, wobei ich darauf achtete, dass der BH keine Träger hatte, und einer Spitzenstrumpfhose. Dann ging ich zur mittleren Tür, wofür ich zwei große Schritte benötigte. Hinter dieser Tür befanden sich Kleider. Ich nahm mir ein rotes Minikleid heraus. Es war ein Corsagenkleid. Der Rock ging mir nur bis knapp unter meinen Hintern. Weiter unten, hinter derselben Tür befanden sich meine neuen Schuhe. Allesamt hatten sie Absätze. Schnell hatte ich herausgefunden, dass es hier so etwas wie Chucks nicht gab. Als ich endlich fertig war, stieß ich eine der Flügeltüren auf. Mein Zimmer war am Ende des ersten Obergeschosses. Es war die Etage, die eigentlich für den Teufel reserviert war. Ich wusste nicht, wieso ich hier ein Zimmer beziehen durfte. Ich ging den Flur entlang, wobei meine Stiefeletten auf dem schwarzen Marmor, der überall, außer in den Badezimmern, verlegt worden war, klackerten. Auf der Mitte meines Weges kam lautes Gestöhne an mein Ohr. Es verriet mir, dass ich heute auf meine Ausbilderin warten musste. Gemächlich schritt ich die große Treppe herunter und lief aus dem mindestens 5m hohem Eingangsportal. Auf meinem Weg zum Trainingsplatz begegnete mir, wie jeden Tag, den ich in der Hölle verbracht hatte, niemand. Bis auf Jane und Luzifer kannte ich noch keinen weiteren Dämon. Meine blutroten Augen nahmen die Umgebung nicht mehr wahr, rätselte ich doch wieder, was Dukra velniu bedeutete. Man hatte es mir bisher noch nicht gesagt. Beim Trainingsplatz angekommen, fing ich mit dem Aufwärmen an. Das war nicht so einfach mit diesen Absätzen, aber ich hatte Glück, dass meine Trainerin mir einen kleinen Trick gezeigt hatte. Nach dem Aufwärmen beschloss ich, den Faustkampf weiter zu trainieren. Ich hatte schon im Alter von 5 Jahren mit dem Kickboxen angefangen, was mir jetzt zu Gute kam. Ich deutete gerade einen Roundhouse-Kick an, als meine Ausbilderin auf mich zugelaufen kam. Ihr rotes Haar war noch zerzaust und ihr Kleid war wahrscheinlich nur schnell übergeworfen worden. „Was möchtest du heute machen?“, begrüßte sie mich wie jeden Tag zum Training. „Schwertkampf“, war meine knappe Antwort. Ich hatte zwar mein Schwert schon gezogen gesehen, doch noch nie geschwungen. „Da kann ich leider nicht helfen. Das Schwert ist dem Adel vorbehalten.“ Verstehend nickte ich. Dann würde ich mir das einfach selbst beibringen, musste ja nicht so schwierig sein. Silbern schimmerte die Klinge im Licht der Hölle, als ich anfing das Katana zu schwingen. Schweigend betrachtete mich die Bettgeschichte des Teufels bei meinem Training. Ich wusste nicht, ob ich es richtig oder falsch machte, aber ich meinte, mich damit wenigstens verteidigen zu können. Nur wie ich einen Auftrag mit diesem Schwachsinn, was es in meinen Augen war, erledigen sollte, war mir ein Rätsel. Hatte ich doch bestimmt noch nicht mal gegen eine mickrige Ratte eine Chance. So machte ich einfach weiter, bis ich nicht mehr konnte. Irgendwann am späten Nachmittag ließ ich mein Schwert in die Scheide zurückgleiten. Für heute reichte mir das Training. Schließlich tat ich seit Tagen nichts anderes mehr. Wie es wohl Dean, Ma, Hannah und den anderen ging. Ob sie mich vermissten? Ich wand mich Jane zu, die immer noch dort stand, wo sie war, als ich angefangen hatte. „Kann ich eigentlich auch wieder nach Hause?“, fragte ich leicht traurig. Nun, wo ich einmal an sie denken konnte, wo ich genug Zeit dazu hatte, traf mich das Heimweh mit voller Wucht. „Natürlich, du musst nur zur Ankunftshalle, der Atvykimas, gehen. Dort sagst du dem Angestellten, den Ort und die Zeit, wohin du möchtest und ab geht's!“, lächelte sie mich sanft an. „Ich kann auch die Zeit bestimmen?“, hakte ich nach, bekam auch sogleich die Aantwort: „Du kannst nur bedingt die Zeit auswählen. Entweder du hast noch nicht gelebt oder du warst zu diesem Zeitpunkt im Himmel oder in der Hölle.“ Wieder nickte ich, hob die Hand zur wortlosen Verabschidung und machte mich auf dem Weg zum Ort, der mich nach Hause bringen würde. Die anderen Dämonen ignorierend ging ich die Hauptstraße der Stadt entlang. Am Anfang dieser Straße war mein Blick ungläubig. Eine Stadt in der Hölle. Die ersten Schritte tat ich noch voll Bewunderung und versuchte alles auf einmal zu erblicken. Erst als ich die ersten komischen Blicke zugeworfen bekam, erinnerte ich mich an die Worte, die mir noch gesagt wurden, bevor ich den Trainingsplatz verließ: „Du darfst dir nicht anmerken lassen, dass du neu bist. Auch darfst du keine anderen Dämonen grüßen, nur andere Juodas Angelas, verstanden? Frag nicht, wieso, es gehört sich einfach so. Und wenn du einen anderen Gefallenen triffst, duze ihn gleich. Nur der Teufel muss normalerweise gesiezt werden.“ Also hatte ich eine Maske der Uninteresse auf mein Antlitz geschoben und stolzierte die Straße entlang. Um mein Ziel zu erreichen, musste ich nur geradeaus gehen. Aus den Augenwinkeln sah ich etwas schwarz aufblitzen. Neugierig geworden guckte ich gezielter in die Richtung und sah eine Scheide. Ich blickte hoch, wo mir ein männliches Gesicht in die Augen sprang. „Hallo“, wollte ich im Vorbeigehen grüßen, wurde jedoch schnell von einer herannahenden Klinge unterbrochen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)