Dukra Velniu von lupineia ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Ich ging ohne Zögern die Hauptstraße entlang. Die Empfangsdame der Atvykimas hatte ich ignoriert, was mir im Nachhinein Leid tat, schließlich konnte sie ja nichts dafür. Ich hielt genau auf den schwarzen Palast, der etwas abgelegen lag, zu. Doch kurz davor blieb ich noch einmal stehen, um tief durchzuatmen, bevor ich das große Portal aufstieß. Luzifer saß auf einer roten Ledercouch, die er sich wahrscheinlich extra dahinstellen hat lassen. Ich hatte die Eingangshalle ohne jegliches Mobiliar kennengelernt. Noch einmal atmete ich tief ein und aus, bevor ich mich auf den Weg in mein Zimmer machte. Solange ich nicht wusste, wie ich dem Teufel gegenübertreten sollte, ignorierte ich hin. Das hatte ich auf dem Weg hierher beschlossen. Doch Satan wusste davon natürlich nichts. „Hallo, Lilith. Willkommen zurück. Wie war dein Ausflug in die Menschenwelt?“ Ich antwortete nicht. „Auch egal. Ich möchte dich allerdings in Zukunft darum bitten, mein Einverständnis zu holen. Dämonen dürfen eigentlich nur wegen eines Auftrages an die Oberfläche.“ Innerlich fuhren meine Gefühle Achterbahn, Verletztheit, Freude, Trauer und Wut kämpften um die Oberhand, doch äußerlich ließ ich mir hoffentlich nichts anmerken. Falsch gedacht. „Lilith, was ist los?“, fragte mich mein Vater mit besorgter Stimme. Dadurch brach die Mauer. „HALT DEINE KLAPPE!“, schrie ich ihn an und wollte einfach auf mein Zimmer stürmen, hätte mich der Angesprochene nicht zurückgehalten. Tränen liefen mein Gesicht runter. Als er diese sah, nahm er mich in seine Arme. Nun fing ich an zu schluchzen. Nach ein paar Minuten, ich hatte mich immer noch nicht ganz beruhigt, schaute ich auf und fragte ganz einfach: „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du mein Vater bist?“ Kurz verspannte sich sein Körper. „Du warst bei Sabine, nicht wahr?“, stellte er schon mehr mit monotoner Stimme fest, als zu fragen. Ich nickte stumm, noch immer weinend. Ich spürte sein Seufzen mehr, als dass ich es hörte. „Ich wollte es dir ja sagen, aber ich dachte, ein Schock zur Zeit genügt. Zu Hören, du ein Dämon bist, muss für dich sehr schlimm gewesen sein. Ich wollte dir Zeit lassen, dich einzuleben“, sprach er mit sanfter, tröstender Stimme. Ich vergrub mein Gesicht in seinem fehlenden Oberteil. Meine Emotionen spielten immer noch verrückt. Nachdem auch endlich de letzten Tränen meinerseits versiegt waren, strich mir mein Vater noch einmal beruhigend über den Rücken. „Ich lasse dich jetzt etwas deine Gedanken ordnen, ja?“, fragte er noch immer mit sanfter Stimme. Wieder nickte ich nur stumm, traute ich mich noch nicht zu sprechen, aus Angst wieder anzufangen, zu weinen. So lösten wir uns aus der Umarmung. Erst da bemerkten wir, oder zumindest ich, dass Jane in den Raum gekommen war. Sie lächelte mich warm an. „Bin wieder da, Jane“, begrüßte ich sie mehr oder weniger lächelnd. Auch sie kam auf mich zu. Nur umarmte sie mich nicht, sondern schlug mich. Oder sie versuchte es. Mein Training im Dojo war nicht umsonst geblieben. „Ah, sehr schön. Du bist besser geworden!“, lobte sie mich. „Sei froh, dass ich dir nicht dir Hand abgeschnitten hab“, knurrte ich gespielt beleidigt. „Bin in meinem Zimmer.“ Das war nun fast einen Monat her. Ich hatte viel dazu gelernt. An den Wochenenden hatte ich Pausen vom Training gemacht und war zu meiner Mutter gegangen. Auch hatte ich Hannah aufgeklärt. Nur grob, nie würde sie mir das mit Teufel oder Hölle glauben. Sie weiß, dass ich jetzt bei meinem Vater lebe und so aussah wie ich aussah. Sie hat es relativ schnell akzeptiert. Doch nun wollte mein Vater mir meinen ersten Auftrag geben und davor hatte er noch etwas geplant. Ich hörte die Menge der Höllenbewohner schon sehr früh. Er wollte mich offiziell als seine Tochter und Thronerbin vorstellen. Aus diesem Anlass hatte ich mir ein langes Ballkleid aus hellrotem Stoff angezogen und meine langen Haare zu einer aufwendigen Frisur hochgesteckt. „Bist du soweit?“, fragte er mich. Auf mein Nicken, ging er voraus auf einen Balkon, der der Stadt zugewandt war und Ausblick auf einen riesigen Platz bot. Schwungvoll wurden das Tor dorthin von zwei Schlossdienern geöffnet und Luzifer schritt auf den Balkon. Sofort hörte man Geklatsche und Jubel. „Ich möchte euch heute jemanden vorstellen. Sie ist etwas ganz Besonderes für mich!“ Die vorher still gewordene Menge fing an zu tuscheln. Die unten versammelten Dämonen dachten bestimmt an eine Frau. Wieder schallte Satans Stimme über den Platz. „Meine Tochter und Thronerbin: Lilith!“ Auf dieses Stichwort hin folgte ich dem Höllenfürsten auf den Balkon, wo auch mich Jubel und Geklatsche empfing. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)