Hell und Dunkel von -Ayla- (BBC) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ 16. Souvenir John war zurück in der Baker Street, stand im Bad und krallte sich am Waschbecken fest, während er sich selbst im Spiegel anstarrte. Es war nicht das erste Mal seit der Entführung, dass er sein Gesicht ohne Pflaster und Verband sah. Dennoch traf es ihn hart. Er hatte nämlich ein paar hässliche Souvenirs von seinem Entführer erhalten: zwei breite parallele Wunden, die durch schwarze Fäden genäht worden waren, um die Hautlappen zusammenzuhalten, zogen sich von der Schläfe bis zum Kinn über seine rechte Gesichtshälfte und er würde dicke ausgefranste Narben zurückbehalten. Er war entstellt. Wer würde ihn so noch wollen? 17. Lass mich in Ruhe Eigentlich sollte er es ihn verwundern, dass Sherlock ihn bemutterte, seit er wieder zu Hause war, da es absolut nicht seinem Charakter entsprach. Aber er war zu wütend darüber, weil Sherlock sich wirklich aufführte, wie eine Glucke. Okay, er brauchte noch immer Krücken und Hilfe angesichts der Tatsache, dass jeder Knochen in seinen Fingern der linken Hand – und ein Finger hatte immerhin drei – gebrochen und er Linkshänder war. Dennoch nervte es irgendwie, so dass er ihm irgendwann ein gereiztes: „Lass mich in Ruhe!“ entgegenschleuderte und türknallend in Sherlocks Zimmer verschwand, das dieser ihm bis zur Genesung zur Verfügung gestellt hatte. 18. Bilderrahmen John konnte es nicht ertragen, sein nun entstelltes Gesicht im Spiegel zu sehen. Aber genauso ertrug er es nicht, sein unversehrtes Gesicht zu sehen, weshalb er das Foto, das irgendwann auf dem Kaminsims aufgetaucht war – er vermutete da Mrs Hudson – aus dem Rahmen genommen hatte. Dann hatte er es fein säuberlich in winzig kleine Fetzen zerrissen, bevor er es den Flammen des Kamins überlassen hatte. Einzig die Hälfte, die Sherlock abgebildet hatte, lag noch in seinem Schoß. Er dachte kurz nach, doch dann legte er es in den Bilderrahmen zurück, verschloss ihn wieder und stellte es an seinen Platz zurück. 19. Tiefschwarz Es war tiefschwarze Nacht, als John plötzlich erwachte. Sofort fühlte er Panik in sich aufsteigen, da er dachte, wieder gefesselt zu sein. Doch dann bemerkte er die Wärme und ihm wurde bewusst, dass ein Körper mit ihm im Bett lag. Oder sollte er nicht besser sagen, dass er auf jemandem lag? Denn genau das traf zu, wie er feststellte. Sein Kopf ruhte auf Sherlocks Schulter, sein Arm lag um seine Taille, während wiederum Sherlocks Arme sich um Johns Körper geschlungen hatten und ihn festhielten. Augenblicklich entspannte er sich und in der Sicherheit von Sherlocks Armen war er rasch wieder eingeschlafen. 20. Die Seele baumeln lassen „Wir fahren in Urlaub!“ Sherlock war gerade die Treppen hochgestürmt und sah nun John in freudiger Erwartung an, während er seinen Mantel auszog. „Urlaub?“ hakte dieser mit einer hochgezogenen Augenbraue nach. „Ja, frei machen, die Seele baumeln lassen, wegfahren...“ „Ich weiß durchaus, was Urlaub ist,“ erklärte John ein wenig verstimmt. „Ich frage mich nur, wieso ausgerechnet du auf diese Idee kommst. Du machst sonst nie Urlaub, denn, ich zitiere, ‚Das Verbrechen macht keinen Urlaub!‘“ Sherlock zuckte die Schultern. „Ich dachte, es könnte uns gut tun. Etwas Abwechslung...“ Er unterbrach sich räuspernd, aber John verstand auch so und willigte schließlich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)