Pechschwarz & Feuerrot von SayaScarlet (Das Feuerrote Lächeln - Die Pechschwarze Einsamkeit) ================================================================================ Kapitel 2: Die Tage danach -------------------------- Einige Tage sind bereits vergangen, Rai und ich verbringen immer die Pausen zusammen, da sie sich nicht mal die Mühe machte sich mit unseren anderen Klassenkameraden anzufreunden. Sie scheint wenigstens nicht so Hirnlos zu sein, wie die Gorillas und die Modelschimpansen unser Klasse. Sie weiß was gut für sie ist! Aber bin ich wirklich gut für sie? Und wieso frag ich mich das überhaupt? „Alles in Ordnung Saya-chan?“ hörte ich ihre sanfte Stimme sagen, ich nickte schnell, nahm mir mein Orangensaft und trank schnell etwas, um meine Verlegenheit zu überspielen. Wir saßen draußen auf dem Dach, wie jede Mittagspause. Rai aß ihr Bento und ich aß mein gekauftes Brot und meistens reden wir dann über die Schule. Naja jetzt weiß sie allerdings alles, also gehen mir die Ideen aus worüber wir reden könnten und in ihre wunderschönen Augen konnte ich auch nicht mehr blicken. Verflucht nochmal, wenn das so weitergeht fällt ihr mein komisches Verhalten noch auf! „Bist du sicher?“ fragte sie etwas besorgt und irgendwie hatte ich es schon erwartet, dass sie nachharkt. „Ja, bin nur etwas müde, sonst nichts.“ wich ich Rais Frage aus und lächelte ein wenig entschuldigend. „Hmm… Okay, aber wenn was ist du kannst mir alles sagen, wir sind schließlich Freundinnen.“ Meinte die Rothaarige und lächelte wieder so niedlich, dass mir ein Schauer über den Rücken lief und sich mein Gesicht rot färbte. Schnell stopfte ich mir mein Melonpan in den Mund und starrte auf dem Boden. Bitte lass es sie nicht bemerken! Bitte! Rai schien es nicht zu bemerken denn sie schwieg die restliche Zeit, aber dafür spürte ich ihren Blick auf mir ruhen. Vielleicht hat sie es ja doch bemerkt! Oh Himmel bloß nicht! Das würde nur Probleme bereiten. Es klingelte wieder zum Unterricht und wir machten uns schweigend auf den Rückweg ins Klassenzimmer. Dabei ging sie vor und ich schielte ab und zu, zu ihr, doch sie sah wie immer aus. Lächelte wie immer, ging wie immer, alles normal. Ich atmete erleichtert aus. Sie hat nichts bemerkt. Im Klassenzimmer angekommen kam gleich die Hackfresse von Kuresane auf uns zu, drängte Rai gegen die Wand und kam ihr gefährlich nah. Für meinen Geschmack zu nah! Am liebsten würde ich ihm den Hals umdrehen! „Hey, Rai-chan~ willst du dich nicht lieber mit vernünftigen Leuten anfreunden?“ schleimte die Hässlichkeit in Person, während ich mich gerade dazwischen drängen wollte. Was war überhaupt mit Rai los? Sie brachte kein Wort raus und schien erstarrt zu sein. „Hey, Sackgesicht~ Sie hat kein Interesse an unterbelichteten Schwanzlutschern wie dir und deinen Freundinnen~ Also verzieh dich oder ich zieh dir deine Eier bis hoch zu deinem winzigen Gehirn!“ giftete ich ihn mit einem tödlichen Blick an. Das schien gewirkt zu haben, denn er ließ von ihr ab. Allerdings kam er nun MIR gefährlich nahe und drängte mich gegen die Wand. Oh scheiße! Ich glaub nun hab ich es übertrieben! Aber wenn er glaubte ich mache meine Drohungen nicht war, dann hat er sich geirrt! „Uh~ Aizawa-san lässt die Beschützerin raushängen! Halt mal die Backen steif kleine, du bist nur ein Mäd- AHHHHRR!“ Kuresane kam nicht mal dazu seinen Satz zu beenden, da ich schon dabei war seine Eier regelrecht rauszureißen. Der Rest der Klasse sah lediglich geschockt zu, während Blondblödel zusammensackte und seine schmerzenden Eier hielt. Irgendwann kam aber doch eine Tusse auf die Idee Hilfe zu holen und stürmte aus der Klasse, wenig später kam sie mit dem Direktor, sowie Sawako-Sensei zurück. Sie schmunzelte etwas, half Kuresane dann allerdings hoch und brachte ihm zum Krankenzimmer, während der Direktor mich böse ansah und in sein Büro bestellte. Ich sah noch besorgt zu Rai, die immer noch wie angewurzelt an der Wand lehnte, wollte gerade etwas sagen als vom Direktor kam: „Aizawa-san, SOFORT!“ Seufzend strich ich noch behutsam über Rais Arm, ehe ich dem Direktor zu seinem Büro folgte. Er sah nicht sehr erfreut aus, als er die Tür hinter uns schloss und zu seinem Schreibtisch ging, um sich auf seinen Stuhl zu setzen. Sein Blick war streng und nachdenklich. Vermutlich dachte er darüber nach wie er mich bestrafen könnte für meine Tat, doch ich war mir keiner Schuld bewusst. Ich hab nur jemanden beschützt! „Aizawa-san… An meiner Schule will ich keine Gewalt sehen!“ fing der Direktor an, aber irgendwie fehlte da der Sinn, schließlich herrschte an der Schule viel Gewalt, wenn auch nicht körperlich aber viele Schüler (einschließlich mich) wurden gemobbt und das war auch Gewalt! Warum also lässt der Direktor das zu? „Ich werde deine Eltern benachrichtigen und dich für den Rest der Woche und die nächste Woche suspendieren!“ unterbrach er meinen inneren Dialog und mir fiel regelrecht die Kinnlade runter. Ich versuchte zu protestieren: „Aber-!“ – „Nichts aber! Du kannst hier niemanden einfach so verletzten!“ – „Es war nicht einfach so! Es war Selbstverteidigung! Erst hatte er Hirasawa-san bedroht und dann mich!“ versuchte ich mich zu verteidigen, doch der Direktor schien mir nicht zu glauben: „Die Aussage deiner Klassenkameradin sagt was anderes. Sie erzählte mir das du ihn aus heiterem Himmel angegriffen hast!“ – „Das sagt die nur weil sie auf seiner Seite steht!“ knurrte ich mittlerweile mehr als beleidigt. „Wenn ich den Rest der Klasse ausfragen würde, was würden sie mir wohl sagen?“ fragte er mich und sah mich an, als würde ich ihn die ganze Zeit nur angelogen haben. Ich knirschte geschlagen mit den Zähnen. Natürlich würden sich alle auf seine Seite stellen und dasselbe sagen, wie die eine. Nur Rai würde die Wahrheit sagen, aber dann hieße es auch nur wieder: ‚Ihr tut euch nur zusammen, um der Strafe zu entgehen!‘ Leider wird an dieser Schule immer nur der Mehrheit geglaubt. Heißt egal wie oft ich beteuere dass es Selbstverteidigung war, ich würde eh verlieren! Man wie ich die befickte Schule hasse! Die Lehrer sind scheiße, der Direktor ist ein riesen Arsch und zu guter Letzt sind die meisten Schüler hier Gehirnlose Affen! Ich frag mich allmählich warum ich mir das überhaupt antue! „Also gut Aizawa-san, pack deine Sachen zusammen und geh nach Hause, ich ruf jetzt deine Eltern an.“ meinte der Direktor und griff bereits zum Hörer, während ich aufstand und sein Büro mit hängendem Kopf verlies. Wenn ich nun eineinhalb Wochen suspendiert bin, dann werde ich Rai eineinhalb Wochen nicht mehr sehen! Mir zog sich mein Herz zusammen, als ich daran dachte. Als ich in die Klasse zurückkehrte fielen alle Blicke auf mich, doch niemand sagte etwas. Doch wo war Rai? Sie ist nicht in der Klasse, wo mag sie hingegangen sein? Seufzend packte ich meine Tasche, nahm sie und machte mich schließlich auf dem Heimweg. Rai war sicherlich auf dem Dach oder im Krankenzimmer. Ich würde ihr gerne noch ‚bis später‘ sagen, doch leider kam der Direktor zu mir um mich zum Ausgang zu begleiten. Als ob ich nicht selber gehen könnte! Immer diese besserwisserischen Erwachsenen die glauben das wir ‚Kinder‘ inkompetent wären! Dabei haben die meisten Erwachsenen selber ein kleineres Gehirn, als eine Kakerlake! Am Schultor angekommen sagte der scheiß Direktor noch mahnend: „Ich hoffe das du daraus was lernst! Denn beim nächsten Mal, werde ich nicht so sanft mit dir umgehen!“ Ich zuckte lediglich mit meinen Schultern, als er sich auch schon umdrehte und zurückging. Mein Blick wanderte zum Dach der Schule und wie ich mir gedacht habe, war Rai dort und sah zu mir hinab. Ich winkte ihr vorsichtig Lächelnd, doch sie drehte sich einfach um und ging. Zeigte sie mir gerade die kalte Schulter? Was soll das? Ich hab sie doch regelrecht gerettet und so dankt sie es mir? Ich seufzte etwas verletzt und ging schließlich in Richtung, trautes Heim – gefällt keim Schwein. Vielleicht wollte Rai ja doch nicht mit mir befreundet sein. Vielleicht mag sie es nicht wenn sich jemand in ihre Angelegenheiten einmischt. Ach ich weiß auch nicht! Irgendwie läuft gerade alles drunter und drüber! Ich weiß gar nicht was ich noch denken soll! Und schuld an allem ist Rai Hirasawa, sie geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf! Es fühlt sich so an als wäre ich in sie verliebt, aber wir sind doch beides Mädchen! Ich kann ihr also nicht meine Gefühle gestehen, sie würde mich dann sicher abweisen und mir vermutlich sogar aus dem Weg gehen und das will ich nicht! Besser es bleibt so wie es ist. Obwohl, wie ist es denn gerade? Sind wir wirklich Freunde? Wir kennen uns gerade erst ein paar Tage und nun werde ich sie eineinhalb Wochen nicht mehr sehen. Was wenn sie dann neue Freunde findet? Wird sie mich dann noch als Freundin haben wollen? Während meines Heimweges machte ich mir ständig Gedanken darüber und wurde immer deprimierter. Ich glaubte einfach nicht daran das Rai wirklich noch mit mir befreundet sein will. Vielleicht hat sie ja jetzt sogar Angst vor mir. Naja es wäre nicht das erste Mal für mich, das man mich alleine lässt. Zuhause angekommen erhielt ich erst Mal eine Standpauke von meiner Mutter, ich ließ sie schweigend über mich ergehen und zog mich schließlich auf mein Zimmer zurück. Ich hoffte dass die Tage schnell vergehen würden, damit ich Rai wiedersehen konnte. Doch sie zogen sich schier endlos hin. Immer dann wenn man will das die Zeit schnell vergeht, vergeht sie viel zu langsam! Wenn man aber will dass sie langsam vergeht, dann vergeht sie viel zu schnell! Was soll der scheiß?! Am darauffolgenden Tag gammelte ich die meiste Zeit in meinem Zimmer herum, da ich zur Suspendierung auch noch gleich Hausarrest aufgebrummt bekommen habe. Nicht dass ich mich daran halten würde, aber heute wollte ich einfach nicht raus. Ich hing viel zu sehr meinen negativen Gedanken hinterher, weshalb ich mich auch in meinem Zimmer eingeschlossen habe. Sehr zum Missfallen meiner Mutter! Doch ignorierte ihr Gemecker und hörte über Kopfhörer laut Musik. Weitere zwei Tage später, schlich ich mich aus dem Haus, gammelte in Games Hallen rum oder sang mir die Seele aus dem Leib, in einer nahliegenden Karaoke Bar. Wohlgemerkt waren die meisten Lieder davon Liebeslieder, die von Trennungen und Schmerz handelten! So ein Scheiß hätte ich vorher in meinem Leben nie in den Mund genommen! Ich musste wahrhaftig krank sein! Als ich wieder nach Hause kam, wurde ich natürlich von meiner Mutter angeschrien, weshalb ich zurück schrie, auf mein Zimmer stürmte, in einem Rucksack einige Sachen packte und abhaute. Nach drei Tagen kehrte ich, völlig durchnässt und halb am Erfrieren, abends wieder Heim. Meine Alte, war wie ausgetauscht. Sie jammerte herum was für Sorgen sie sich gemacht hat und das sie froh sei das ich wieder da bin. Mein verblödeter Bruder hingegen war gar nicht begeistert und mein Vater sagte zwar nichts dazu, aber sah wenigstens erleichtert aus das ich wieder da war. Am vorletzten Tag, bevor ich wieder zu Schule durfte, hatte ich während des Essens meine Eltern gefragt was wäre wenn ich jemals mit einer ‚Freundin‘ auftauchen würde. Als erstes hatten es beide nicht gerafft, also fragte ich was sie von lesbischen Beziehungen hielten. Meine Mutter war natürlich außer sich und wollte von mir wissen ob ich ein Mädchen lieben würde. Ich verneinte es, da sie vermutlich sonst komplett den ausgerastet wäre, aber mein Vater der schien es gelassen zu sehen. Er meinte dass er damit kein Problem hätte und diskutierte sogar noch nach dem Essen mit meiner Mutter darüber, ob es nun schlimm wäre oder nicht. Während mein Bruder mich behandelte als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Naja, hab ich auch! Nämlich eine nervige, verblödete kleine Pestbeule die sich meinen Bruder nennt! Am Sonntag, bevor ich wieder zur Schule durfte, hatte ich mich wieder in mein Zimmer eingeschlossen, da ich Angst davor hatte Rai am folgenden Tag wieder zu begegnen. Was würde sie dann von mir halten? Würde sie sich freuen mich wieder zu sehen? Oder wird sie mich abweisen? Während ich alle möglichen Szenarien in meinem Kopf durchging, wurden meine Fingernägel leider auch immer kürzer, da ich vor Nervosität an ihnen knabberte. Doch irgendwann schlief ich wenigstens ein und traf Rai in meinen Träumen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)