Die Liebe im eisernen Käfig / Love in the ironclad cage von xXCuteIronXx (Dramen auf dem Campus) ================================================================================ Kapitel 1: Der erste Morgen --------------------------- „Ikari, komm es gibt Frühstück!“, rief meine Mutter plötzlich hoch. Ich wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen und schaute zum Fenster, heute, zum ersten Mal seit 6 Monaten würde ich wieder auf eine Schule gehen. Ich zog meinen Rollstuhl ans Bett und setzte mich hinein, selbst anziehen – Das funktionierte noch. Und nicht, dass man denken könnte ich sei querschnittsgelähmt, nein meine Beine waren nur mehrfach gebrochen. Bis ich wieder laufen kann, werden noch ein paar Monate vergehen, sagen die Ärzte. Ich würde eher sagen, dass es Jahre sind; aber sie wollen mir wohl Mut damit machen. „Ah da bist du ja Ikari-kun. Hast du gut geschlafen?“, begrüßte mich meine Pflegemutter, meine Eltern sind – Nun ich weiß nicht was mit ihnen passiert ist. Müde schaute ich auf: „Nun, wenn gut geschlafen heißt, dass ich mindestens zwei Stunden Schlaf hatte, dann ja.“, und begann meine Cornflakes in meinen Mund zu schaufeln. „Ach Ikari, das mit den Alpträumen legt sich noch, vertrau mir. Entspann dich einfach, heute ist dein erster Tag an deiner neuen Schule, ich möchte, dass du einen guten Anschluss findest, verstehst du das?“, schaute sie mich an und ich konnte ihr ansehen, dass sie sich Sorgen machte. „Ja Mum, ich versteh das. Ich werde mein Bestes tun, nur ich werde der einzige sein, der da im Rollstuhl sitzt.“, sprach ich sie missmutig an und sie seufzte. Wir hatten dieses Gespräch schon unendlich oft durchgekaut. „Aber du wolltest doch nicht auf eine Behindertenschule gehen, Schatz…“. „Will ich ja auch nicht Mum, ich bin nur eine gewisse Zeit lang an den Rollstuhl gefesselt, mehr nicht. Holst du mich nach der Schule ab oder macht das Dad?“, sagte ich, um das Gespräch auf eine andere Ebene zu lenken, damit sie sich keine Sorgen machte. „Dad bringt dich hin und ich hole dich ab, weil ich noch die Kanzleipapiere fertig machen muss und ich es nicht schaffe, dich gleich zu fahren. Jetzt beeil dich ein bisschen, es ist fast acht Uhr!“, dann aß ich auf und sie schob mich zum Auto. Während der Fahrt schaute ich abwesend nach draußen. Zum Glück war ich vor dem Sommer aus dem Krankenhaus entlassen worden, ich hätte alle Feste und das Feuerwerk verpasst, die ich immer so geliebt hatte. Die Autos auf dem entgegengesetzten Fahrstreifen zogen wie Sternschnuppen am Himmel vorbei, nur, dass sie rot waren und nicht weiß. „Dad es reicht wenn du mich etwas entfernt von der Schule absetzt, den Rest fahre ich allein.“, sprach ich ohne ihn anzusehen. Er nickte nur stumm und ich hatte immer noch das Gefühl, dass er mit der Situation nicht klarkam, dass ich im Rollstuhl sitze. „Dein Klassenlehrer holt dich ab, er will dich der Klasse vorstellen, Hr. Blackfire hieß er, wenn ich mich recht erinnere.“ Als Antwort kam von mir nur ein schweigendes Nicken. Hoffentlich war er nett und nicht so alt, dachte ich mir nur und setzte mich in den Rollstuhl. Zum Abschied winkte ich kurz und rollte dann los. Die Nakamori High baute sich vor mir auf wie ein Berg, den es zu erklimmen galt. Ab heute würde der normale Schulwahnsinn wieder Einzug bei mir halten. Zum Glück standen keine wichtigen Prüfungen an. „Du musst Ikari Kobayashi sein, oder?“, sprach mich eine erwachsene Männerstimme an, die irgendwie melodisch klang. Mein Kopf schnellte nach links und ich sah in die hellblauen Augen eines braungebrannten Mannes. Nach seinem Akzent zu urteilen, stammte er nicht aus Japan. Sein hellbraunes Haar umspielte sein freundliches Gesicht und seine gesamte Ausstrahlung gab mir das Gefühl von Sicherheit. „Ja, das bin ich. Und sie? Sie stammen nicht aus Japan oder?“, fragte ich und versuchte einen nicht allzu erschöpften Ton an den Tag zu legen. „Mein Name ist Nathan Blackfire und ich bin dein Klassenlehrer. Und ja, ich komme ursprünglich aus Amerika, genauer Manhattan, woher wusstest du das?“, schaute er mich an und wir begannen in Richtung der Schule zu laufen, in deren Fenster sich das Sonnenlicht spiegelte. Der Schulhof war gespenstig leer, der Unterricht schien schon begonnen zu haben. Meine Reifen kratzten über die Pflastersteine, die ein angenehmes cremeweiß als Farbe hatten. Insgesamt schien mir die Schule eher wie ein Schloss. „Man hört es an ihrem Akzent, er ist nicht typisch für die Präfektur Aomori.“. Sein Lachen schallte über den Gang und er lächelte mich an. „Du hast ganz schön Köpfchen, Ikari-kun. Du wirst eine Bereicherung für unsere Klasse sein. Übrigens, macht es dir was aus, wenn ich dich vorstelle? Ich will dich nicht direkt am ersten Tag mit der gesamten Klasse konfrontieren.“ Erleichterung breitete sich in mir aus, ich war froh, dass ich mich nicht selbst vorstellen musste. Normalerweise traten mir Menschen eher mit Ablehnung unter die Augen als mit Freundlichkeit. „Ja, das geht schon in Ordnung, Hr. Blackfire.“, sah ich ihn freundlich an. „Nathan, nenn mich, wenn wir allein sind ruhig Nathan.“, schloss er das Gespräch ab und öffnete die Schiebetür zum Klassenraum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)