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Ein Ende und ein Anfang [終わりと始まり]

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Entschuldigt die lange Wartezeit, hier ist das erste Kapitel! ♫ Komplett anzeigen

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Wie alles begann

Vor ein paar Jahren war alles noch in Ordnung.

Man konnte normal zur Schule gehen und nie musste man sich Gedanken darum machen,

ob morgen der letzte Tag ist, den man haben würde.
 

Heute ist das anders. Wir schreiben das Jahr 2154.

Seit einem Laborunfall vor 15 Jahren fangen die Menschen an, sich gegeneinander aufzuhetzen.

Die Regierung tut nichts dagegen – weil sie es nicht kann.

Sie genießen ihr Leben weit weg von den Brennpunkten der Gesellschaft.

Familien brechen auseinander, weil es kein Heilmittel gibt.

Hier beginnt meine Geschichte, die Geschichte von mir, Inari Yoshida,

bei meinem Versuch die Welt zu retten.
 

Alles begann als ich klein war. Ich wurde in diese Zeit geboren. Mein Alltag bestand darin mich an die Regeln zu halten und meinen Eltern und den Älteren zu gehorchen. Sie wollte mir die Wahrheit verbergen, damit ich genauso feige werden würde wie sie.

Genau genommen begann es als ich 6 Jahre alt war. Also 3 Jahre nach der Katastrophe.
 

„Mama! Mama!“, schnell rannte ich über die Flure. Ich trug ein Glas mit einer Motte in der Hand.

Ich war stolz gewesen, endlich einer dieser Geschöpfe zu fangen, die freier waren als ich – die fliegen konnten.

Ohne zu wissen, was sich gleich vor mir abspielen würde, rannte ich auf das Kaminzimmer zu, wo meine Eltern am Abend immer saßen. Den Lärm, den ich vernahm als ich mich der Tür näherte, tat ich als einen Streit meiner Eltern ab und riss die großen Türflügel auf, voller Freude meinen Eltern meinen Fund zu präsentieren, und rannte in das Zimmer.
 

„Mami, Papi schaut mal!“, rief ich ihnen begeistert zu, als ich die Augen öffnete, erschrak ich.

Irgendetwas Warmes lief an meiner Wange hinunter und ein dumpfes Geräusch tönte auf.

Jemand war zu Boden gefallen.

„M..Mama?“, verwirrt schaute ich in das entsetzte Gesicht meiner Mutter.

„Inari?! Was… machst du hier!?“, schrie sie mich entsetzt an.
 

Meine Hand glitt an meine Wange und fühlte die warme, leicht dickflüssige Masse auf meinem Gesicht. Als ich meine Finger ansah, wusste ich, dass es Blut war.

Angeekelt schrie ich auf und das Glas krachte auf den Boden.

Meine Beine zitterten und ich traute mich nicht, zu meinem Vater zu schauen.

Ich presste die Hände vor meine Augen und betete, ich betete dafür, dass das alles nur ein Traum war. Ja, ein böser Traum, aus dem ich bald aufwachen würde.
 

Ich zählte bis drei und öffnete meine Augen. Bilder verschwammen vor meinen Augen.

Mum, Dad. Sie lachten. Sie spielten mit mir. Die Sonne schien.

Aber dann, kam die Realität wieder auf mich hereingebrochen. Es schnürte mir die Kehle zu und ich konnte nicht atmen. Mein Kopf drehte sich langsam nach rechts. Kalte leere Augen starrten mich an. Der Anblick des Todes, es schien mir so, als könnte ich in die Seele des Mannes schauen, der dort wenige Meter vor dem flackernden Kaminfeuer reglos lag. Aus seinem Rücken ragten, große Auswüchse, die wie Flügel aussahen. Flügel… die hätte ich damals auch gerne gehabt.
 

Zitternd begann ich mich selbst zu umarmen.

Mary hatte immer gesagt, dass die Mutanten nie zu uns kommen würden.

Sie hatte gelogen! Gelogen wie alle anderen! Sie verschlossen die Augen vor der Wahrheit!

Sie waren alle…Mörder.

Ich griff in meine Haare und zog daran.
 

Ich begann zu schreien und verdrängte die schrecklichen Bilder aus meinem Kopf.

Die Bilder von Tod und Blut. Und auch die Angst, die ich hatte verdrängte ich.

Von da an war es beschlossen. Ich werde diese Welt verändern!
 

Während ich weinend am Boden lag, zogen mich Dienerinnen auf die Beine.

Ich verstand nicht, was sie sagten. Ich hörte ihnen nicht zu.

Meine Mutter war nur damit beschäftigt, meinem Vater das Blut aus dem Gesicht zu wischen.

Ich weiß nicht, ob ich es mir nur eingebildet hatte, aber sie hatte Tränen in den Augen.
 

Während man mich umzog und mir das Blut aus Gesicht und Haaren wusch, war mein Blick leer.

Ich wollte nicht länger an einem Ort voller Lügen bleiben. Was war aus der Welt geworden, die ich mal kannte? Wieso hatte man mir all das genommen, was mir so wichtig war?

Was ich so geliebt hatte? Wenn es einen Weg gäbe, das alles hier zu beenden, dann würde ich ihn finden. Ganz sicher.
 

Nachdem ich wieder alleine war, schaute ich aus dem Fenster.

Der Himmel war dunkel, als ob er versuchen würde, die grausame Wahrheit zu verschleiern.

- Wir alle waren Mörder. -
 

Ich begann einen Brief zu schreiben. Sie alle sollten denken, ich wäre fortgegangen.

Ich schrieb von meiner Vision, dass wir zu einer anderen Zeit, alle wieder zusammen leben könnten, eine Familie sein würden. Meine Hand zitterte, als ich die letzten Sätze mühevoll mit meinen Lippen formte und aufs Papier brachte.
 

Tief durchatmen, dachte ich mir und zog einen Briefumschlag aus der Schublade.

Ich schnitt mir meine hüftlangen Haare ab und durch den kühlen Nachtwind, zerstreuten sie sich durch das ganze Zimmer. Von heute an war ich nicht mehr die kleine Inari. Ich war Inari Yoshida, mit der Mission, die Welt zu verändern.
 

Ich stellte mich auf das Fensterbrett meines Fensters und schaute nach unten. Es waren um die zehn Meter, die ich nach unten springen müsste.

Meine schulterlangen Haare wehten im Wind und ich holte tief Luft.

Dann sprang ich und schloss die Augen. Nun würde Gott allein entscheiden, ob mein Körper den Sturz aushielt und ich berechtigt war, mein Werk durchzuführen.

Hier beginnt meine Geschichte.

Vorbereitungen für die lange Reise

Als ich unten am Boden aufkam verspürte ich einen kurzen Schmerz und schloss die Augen.

Schmerzend rieb ich mir mein Gesäß und öffnete langsam meine Augen und betrachtete den Sternenhimmel. Die dunklen Wolken hatten sich verzogen, als ob sie mir den Weg geöffnet hätten, mein Werk zu verwirklichen.
 

Mit leichter Anstrengung stand ich auf und klopfte mir den Staub ab.

Ich machte noch einmal kehrt und schaute nach oben auf das Fenster.

Noch kannst du zurückgehen, dachte ich, aber nein, kneifen käme einfach nicht in Frage, niemals!

Ich drehte mich um und lief los. Weg von dem Anwesen, das vergiftet war. Vergiftet mit der Menschheit.
 

Der Weg hinunter ins Dorf war anstrengend und beschwerlich, da der Berg, auf dem das Anwesen lag sehr steil war. Mehrmals stürzte ich und war so voller Dreck, dass ich schon lange nicht mehr wie die kleine Prinzessin der Yoshidas aussah. Das ermöglichte es mir, mich unbemerkt in das Dorf zu schleichen ohne, dass ich erkannt wurde.

Angekommen im Dorf hielt ich den Kopf gesenkt und schlich mich durch die Menschenmassen.

Als kleines Kind war das nicht schwer.
 

In Gedanken plante ich mein Vorgehen; Zuerst brauchte ich eine Waffe und eine Karte. Wenn möglich auch eine Tasche zum Transportieren.

Aber wie das alles beschaffen? Ich hatte ja kein Geld mitgenommen!

Betreten schaute ich auf den Boden.

Ich wollte nicht werden wie sie und ein Unrecht begehen.

Ich wollte nicht stehlen.
 

Meine Hand glitt zu meinen Ohren, wo ich die Ohrringe meiner Großeltern trug.

„Pass gut darauf auf, du darfst sie niemals verlieren!“

Es war ein Erbstück und mir wurde schlecht dabei, es für Dinge einzutauschen, die ich auch einfach hätte kaufen können. Hätte ich nur Geld mitgenommen!

Langsam ging ich auf den Verkäufer zu.

Hatte ich keine andere Wahl? Musste ich die Ohrringe abgeben?
 

„He du kleine Streunerin! Entweder du kaufst was oder du gehst!“

Der rabiate Ton dieses Mannes machte mir Angst… so hatte man vorher noch nie mit mir gesprochen. Aber das hätte ich mir denken müssen. Ich bin jetzt nicht mehr die edle Dame aus dem Schloss, ich bin nur noch Inari, die Streunerin.

Meine Stimme zitterte: „G...Geben sie mir bitte einen Dolch, einen Rucksack und eine Karte von Jamina…“
 

Der etwas in die Jahre gekommene Mann grinste und fuchtelte mit einem Schwert vor meinem Gesicht herum. „Und wieso sollte ich einem dahergelaufenem Mädchen so etwas verkaufen? Das kannst du dir ja nicht einmal leisten!“

Es ging wohl nicht anders. Ich nahm den Ohrring von meinem Ohr ab und drückte ihm den Anhänger in die Hand. „Ich hoffe das ist Bezahlung genug!“
 

Der Mann schaute erstaunt auf den blinkenden Stein. Erst war er misstrauisch, aber dann antwortete er mit geschwollener Stimme: „N-Natürlich… Suchen sie sich aus was sie möchten junge Dame!“. Beschämend verbeugte er sich vor mir, aber ich ging einfach an ihm vorbei.

Ich wollte nicht lange in dem Laden bleiben, da er sich vielleicht an mein Gesicht erinnern könnte oder noch schlimmer an dem Anhänger das Siegel finden, das mich mit meiner Familie in Verbindung bringen könnte.
 

„Ich nehme den Lederrucksack mit den Schnallen aus Messing… und den verzierten Dolch mit dem schwarzen Griff …“.

Ich hätte theoretisch auch einen Laserblaster kaufen können, aber das wäre zu auffällig gewesen.
 

Als ich alles beisammen hatte packte ich schnell die Waffe und die Karte in den Rucksack und begann loszulaufen. „Vielen Dank!“, rief ich noch schnell zum Abschied, bevor ich mich in den dunklen Gassen versteckte.

Ich blieb noch einige Wochen in der Stadt um meine Route zu planen. Ich hätte gedacht, ich hätte mehr Zeit, doch bald wurde es in der Stadt brenzlig, da nach mir gesucht wurde.
 

Immer mehr Soldaten der Stadtwachen eilten herum und überall auf den Leuchttafeln waren Schriftzüge wie:

„Unsere Inari ist verschwunden“ oder „Inari Yoshida vermisst“ zu lesen. Natürlich mit Bildern von mir.
 

Als ich die Nachrichten zum ersten Mal entdeckte, griff ich mir ans Herz.

Jetzt – Jetzt macht ihr euch Sorgen um mich. Dieser Gedanke raste mir durch den Kopf und meine Augen fingen an zu brennen. Es war ja nicht so, dass ich sie vermisste, aber seit dem Unfall damals hatten sie mich nicht mehr geliebt.
 

Ich wischte mir das Gesicht ab und schmuggelte mich durch die dunklen Gassen zur Hauptstraße der Stadt. Ich würde an der großen Interstate nach Dava laufen, die große Metropole der Medizin.

Für meine Reise zum Forschungslabor würde ich Ausrüstung brauchen und ich hoffte sie dort zu bekommen.
 

Leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass mein Aufenthalt nicht unentdeckt blieb, aber davon ahnte ich nichts. Nur das dumpfe Gefühl verfolgt zu werden, das war immer mit mir auf meinem Weg.



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