The Story of Kaitou Sindbad von Imi-chii (Finding an Angel in Darkness) ================================================================================ Kapitel 1: Kaito Sindbads Geburtsstunde --------------------------------------- Nie hätte ich gedacht auf eine solche Frau zu treffen. Stolz wie eine Göttin und zugleich sanft wie ein Engel. Sie ist wie der Wind, so schnell und grazil. Und nie wieder in meinem Leben möchte ich diese Frau missen. Dieses Leben kotzt mich an. Nichts, aber auch rein gar nichts läuft wie es soll. Was fällt ihm ein einfach wieder zu heiraten? Es ist Freitag Abend und ich spaziere durch die Stadt. Alles nervt mich, die Menschen, das Wetter – es regnet wie aus Kübeln – die Nachrichten und allen voran mein Vater. Der Boden ist matschig und meine Füße total nass von diesem dämlichen Dauerregen. Dabei ist es doch immer noch Sommer...naja Spätsommer...aber was macht das für einen Unterschied? Und überhaupt, wie können die Straßen bei so einem Wetter so überfüllt sein? Haben die Menschen kein Zuhause? Argh...ich sollte mich lieber auf meine eigenen Probleme konzentrieren. Dieses Schwein wagt es doch tatsächlich wieder zu heiraten. Wieder eine, die nur an sein Geld will, mehr nicht. Dass er das nicht merkt. Ich schlage mir vor Verzweiflung und Unglauben über diese Dämlichkeit meine Hand gegen die Stirn. Unglaublich wie dumm man sein kann. Langsam geht mir seine Naivität auf den S...ähm Keks. Aber nein, meine Meinung ist dem werten Herrn herzlich egal. Paaah. „Hmm...“ Was ist denn jetzt los? Es hat aufgehört zu regnen. Wow, Wunder geschehen. Ich stehe mit dem Rücken zu einem Café und blicke auf die Straße. Es ist bereits dunkel und in den Häusern und Geschäften leuchten helle Lichter. Von weitem sehe ich etwas fliegen, wohl ein Rabe. Gerade will ich mich wegdrehen als es näher an mich heran fliegt. „Aber? Was bist du denn für ein Ding?“, frage ich völlig geschockt. Das ist gar kein Rabe, sondern ein kleiner Mensch mit schwarzen Flügeln. Eine Fee? Eine ziemlich hässliche Fee, wenn es nach mir geht. „Du...du kannst mich sehen? Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Was tu ich nur? PANIK!“ Ich greife nach den Flügeln dieses kleinen Geschöpfs. „Wehe du tust mir was. Ich kann Karate!“, versucht es sich laut krakeelend zu wehren. „Das glaub ich dir gern.“, sage ich mit den Augen rollend. „Aber warte mal!“, das kleine Ding entspannt sich und hängt jetzt wie ein Tropf in meinen Händen hinab. Plötzlich dreht es sich mit einem breiten Grinsen zu mir und sieht mich an: „Ich könnte dich gut gebrauchen.“ Fragezeichen stehen in meinem Gesicht. „Wir sollten aber von hier verschwinden.“, schlägt es vor. Mit dem Flügelvieh in meiner Brusttasche, mache ich mich auf den Weg nach Hause. Nichts ahnend was noch auf mich zu kommt. Völlig durchnässt lasse ich mich auf mein Bett fallen. Das komische Vieh fliegt aus meiner Tasche. „O K A Y...was ist hier los?“, frage ich. „Das werde ich dir erklären. Aber wie heißt du?“ „Wirklich? Du fragst mich? Die Frage ist wohl eher was DU bist?“ „Wie höflich. Du solltest etwas ehrfurchtsvoller mit mir umgehen. Ich bin ein Engel. Und mein Name ist Access.“ Die Kinnlade schnappt runter. Nach einem kurzen Moment fasse ich mich wieder und fange laut an zu lachen. „Was gibt’s da zu lachen?“, fragt Access sichtlich pickiert. „Das soll ich dir glauben? Ich glaube wohl eher, ich habe aus Versehen ein paar Medikamente meines Vaters geschluckt. Wie die in mein Essen kommen weiß ich zwar nicht, aber das muss es sein.“ „Nein. Ich bin echt. Schau...“ Im nächsten Moment zwickt er mich. Und das ziemlich heftig. So heftig das ich kurz aufschreie. „Ist alles in Ordnung bei euch Chiaki-sama?“, fragt es vom anderen Ende der Tür. „Ähm...“, Scheiße, „Ja...habe mich nur angehauen. Alles okay Kagura.“ „Soll ich nachsehen?“ „NEIN...tut gar nicht mehr weh. Gute Nacht.“ „Wie ihr sagt. Gute Nacht.“ „Hast du sie noch alle?“, flüstere ich wütend. „Du wolltest es mir ja nicht glauben. Und du heißt Chiaki? Das ist ein komischer Name.“ „Was genau willst du von mir?“, ich stehe auf und ziehe mir das nasse Hemd aus und werfe es in die Ecke meines Zimmers. „Ach ja...ähm sagt dir der Name Kamikaze Kaito Jeanne etwas?“ „Diese Kunstdiebin? Erst gestern ist bei Nachbarn eingebrochen.“ „Genau die meine ich. Du musst mir dabei helfen sie vom stehlen abzuhalten.“ Wieder fällt mir die Kinnlade runter. „Was? Warum? Hast du sie noch alle? Das ist Aufgabe der Polizei, da gibt es doch so eine SOKO.“ „So einfach ist das nicht. Sie ist keine einfache Diebin.“ Jetzt bin ich wirklich ratlos. Was will dieses Ding von mir? Ich lache kurz: „Wie stellst du dir das vor? Ich gehe auf sie zu und sage ihr: 'Hey, du Jeanne, so ne kleine Fee hat mir gesagt du sollst aufhören zu stehlen.' Und sie hört auf?“ „Engel! Aber nein, so einfach ist das nicht.“ Ich gehe zum Fenster und öffne es um frische Luft in mein Zimmer zu lassen. Ich verstehe immer noch nicht was er von mir will. „Bitte hilf mir.“, er klingt verzweifelt. Ich sehe zu ihm herüber. Sein kleiner Kopf hängt runter und er sieht traurig aus. „Warum?“ „Wenn ich dir das erzähle, dann willst du sicher nicht mitmachen.“, er lässt sich auf mein Bett nieder und dreht mit seinem Finger Kreise auf dem Laken. „Wie meinst du das?“ „Mir geht es um ein Mädchen. Wenn ich Jeanne nicht abbringen kann zu stehlen, dann verliere ich sie und nicht nur das, die ganze Erde wird in Gefahr sein.“ „Was hat das mit einer Diebin zu tun?“, ich werde aus seinen Informationen nicht schlauer. „Sie arbeitet im Auftrag Gottes und fängt die bösen Dämonen, die der Teufel in die Bilder gepflanzt hat mit denen er die Menschen von sich besessen macht.“ Bin ich dumm oder verstehe ich immer noch nicht wirklich. „Und was soll ich jetzt tun?“ „Du musst ihr in die Quere kommen und selbst die Dämonen einfangen.“ „Wie stellst du dir das denn vor? Wie macht man so was? Und wovor rettest du das Mädchen?“ „Vor etwas Bösem. Ich kann dir nicht mehr sagen, es tut mir Leid. Und ich verstehe auch, wenn du nicht mitziehen willst.“ Er steht auf und macht sich dazu auf aus dem Fenster zu fliegen. Doch ich habe Mitleid mit ihm, er scheint so verzweifelt und hilflos. „Warte. Ich helfe dir. Sag mir was ich tun soll.“ „Wirklich?“, seine Augen strahlen auf. Ich nicke und setzte mich auf mein Bett. Er setzt sich ebenfalls neben mich. „Du wirst ebenfalls zum Dieb und bringst sie vom Stehlen ab.“ „Zum Dieb?“ „Im Auftrag Gottes, versteht sich!“ „Stehlen? Im Auftrag Gottes? Alles klar...ich habs jetzt...“ „Was denn?“ „Du spinnst! Wo ist die versteckte Kamera.“ „Das ist kein Witz. Ehrlich nicht. Ich bin ein Engel, ich darf nicht lügen.“ Irgendwie nehme ich ihm das nicht ab. „Okay...mal angenommen ich mache das. Was bekomme ich dafür? Den Zutritt ins Paradies? Reichtum? Frauen?“ „Ähm...da lässt sich sicher was einfädeln.“, sagt er und zieht dabei die Augenbraue hoch. „Sicher?“ „Ja ja ja. Ich versuchs. Okay?“ „Abgemacht. Wie geht das ganze jetzt von statten?“ „Du bekommst Kräfte von mir verliehen. Ein bisschen was heiliges musst du ja haben, sonst könntest du mich nicht sehen.“ „Bist du etwa unsichtbar?“ „Für andere schon, daher war ich ja so überrascht, dass du mich sehen kannst.“ „Aha...bin ich verrückt?“ „Nein, ich bin echt. Und auch das was ich dir erzählt habe stimmt. Großes Engelsehrenwort.“ „Wohl eher kleines Engelsehrenwörtchen.“ „Mach dich nicht lustig über mich. Wenn ich diesen Job erledigt habe werde ich sicher direkt zum Himmelsengel hochgestuft und bin so was von MEGA!“ „Klar...sicher...das wird wohl passieren.“ Ich stehe vom Bett auf und ziehe nun auch Hose und Socken aus, greife dann in meinen Schrank und ziehe mir einen Pyjama an. Es ist mittlerweile 2 Uhr nachts. Ich habe Access eine Kleinigkeit zu essen besorgt und sitze wieder mit ihm im Bett. „Wie genau stelle ich das jetzt eigentlich an?“, frage ich ihn, während er sich eine ganze Traube in den Rachen schiebt. „Brrr....die ist ja sauer...hast du nichts Süßes. Pfannkuchen zum Beispiel?“ „Hast du sie noch alle? Ich kann doch nicht mitten in der Nacht Pfannkuchen machen.“ „Naja ist ja auch egal. Ich brauche eigentlich keine Nahrung.“ „Und das sagst du mir erst jetzt?“, ich bin leicht angesäuert, frage ihn aber wieder nach dem Ablauf. „Erst mal denken wir uns einen coolen Namen für dich aus. Wie wäre es mit Super Mega Power Fighter of Justice?“ Ich muss ihn wohl gerade wie ein Auto anglotzen denn er schaut beschämt auf seinen Teller und schiebt sich noch ne Traube in den Mund. „Ofay....fie fäs mif...ähm...Faifo Alladin?“ „Warum nicht gleich Ali Baba?“ „Dann schlag du doch mal was vor!“, sagt er als er die Traube runtergeschluckt hat. „Ähm...Roter Powerranger? Was weiß ich?“ „Kreativität ist nicht so deins, oder?“ Ich schaue ihn schief an, nehme dann eine Traube und esse sie bevor ich irgendwas fieses sage. Er fliegt hoch zu dem Bücherregal gegenüber von meinem Bett. Jedes Buch beäugt er und fragt dann: „Du scheinst Sindbad zu mögen. Was ist das?“ „Eine Kindergeschichte. Hat mir meine Mutter oft vorgelesen als ich klein war. Und weil ich diese Geschichte so gern mochte, hat sie mir von jeder Reise eine andere Ausgabe, in der Landessprache des Landes mitgebracht, in dem sie war.“ Da geht uns ein Licht auf und gleichzeitig sagen wir: „Kaito Sindbad.“ „Dies war die Geburtsstunde des wunderbarsten Helden der Geschichte...“ „Übertreibs mal nicht. So toll bist du gar nicht!“ „Halt die Klappe, ich schreibe gerade meine Memoiren.“ „Wofür?“ „Für die Nachwelt damit alle wissen, wie toll ich bin.“ „Die Geschichte ist ewig her.“ „Na und. Und jetzt gib Ruhe, bevor Maron dich wieder rausschmeißt.“ Kapitel 2: Mein erster Diebeszug -------------------------------- Leise schleiche ich durch die Gänge des Hauses. Es ist mitten am Morgen und ich will verhindern mit meinem Vater und seiner „Frau“ frühstücken zu müssen. Doch es ist zu spät. Wie viel Pech kann man denn haben? „Oh guten Morgen mein Lieber.“, grüßt mich die Truller, während ich resigniert die Schultern hängen lasse. Einen feuchten Kuss drückt sie mir auf die Wange, den ich natürlich sofort mit meinem Ärmel abwische. „Morgen...“, sage ich sichtlich genervt und angewidert. Das scheint sie zu verletzen: Strike! „Guten Morgen Sohnemann. So früh schon wach? Haben wir etwas bestimmtes vor?“, höre ich vom anderen Ende des Ganges. Ich verdrehe die Augen, drehe mich um und erzähle ihm, dass doch heute ein Schulfest stattfinde, was ich erfunden habe. Aber das interessiert ihn eh nicht, denn er hat keine Ahnung was ich in der Schule treibe. „Ach wirklich? Warum habe ich dann keinen Brief bekommen?“ Auf einmal will er einen Brief sehen? „Hab ich wohl vergessen.“ „Wie wäre es wenn ich Kiriko-chan und ich dich begleiten?“ Alles bloß das nicht: „Ich habe gelogen, es gibt kein Schulfest, ich will nur hier weg.“ „Das ging ja schnell. Warum tust du so etwas?“, fragt mich mein Vater sichtlich angegriffen. „Kannst du dir das nicht denken. Wegen ihr.“, ich zeige mit dem linken Zeigefinger auf die dumme Schnalle die mein Vater geheiratet hat. „Wie redest du mit deiner Mutter?“, schreit er mich an. „Wie kannst du es wagen, sie zu heiraten?“, schreie ich zurück. Der kleine Access hält sich die Ohren in meiner Brusttasche zu. „Junger Mann. Wie wäre es mit etwas mehr Respekt? Sie ist deine Mutter.“ „Alter Mann. Wie wäre es mit etwas mehr Zurückhaltung, meine Mutter ist tot!“, mit diesen Worten drehe ich mich wieder weg und gehe zur Tür. Keiner der Beiden bringt auch nur ein Wort über die Lippen. Daher klopfe ich mir im Geiste auf die Schultern, genialer Einfall seinen Satz einfach zu meinem Vorteil zu drehen. Wütend bin ich dennoch. „Was war das denn gerade?“, fragt Access sichtlich verwirrt. „Unser allmorgendliches Begrüßungsschauspiel.“, antworte ich schulterzuckend. „Deine Familie ist kaputt. Und du auch!“ „Danke, das kann ich dankend zurück geben.“, grinse ich ihn an. Mir ist egal was man von mir oder meiner Familie denkt. Ich hasse alle. Wow...das klingt emomäßig. „Was steht denn jetzt an?“ „Ich zeige dir unser erstes Ziel, schicke eine Warnung raus und du schlägst zu.“ „Aha...und wie?“ „Du verwandelst dich natürlich in Kaito Sindbad. Cooler Name by the way.“ „Verwandeln? Klar, wie Sailor Moon? Macht der Sindbadnebel mach auf...ich lach mich krank.“ Access fliegt aus der Tasche, greift nach einem kleinen Stock und haut ihn mir über den Schädel. „Du bist der dümmste Idiot der mir je über den Weg gelaufen ist.“ „Danke, das gebe ich ebenfalls gerne zurück.“ Access seufzt: „Wie alt bist du eigentlich? 6?“ „17!“ „Wow...irgendwie nicht...“ Ich rolle wieder die Augen. „Also ich gebe dir die Kraft dich zu Verwandeln, dann bekommst du einen solchen Pin.“, er lässt eine schwarze Pinnadel erscheinen. „Die wirfst du auf das Gemälde. Und BÄÄÄÄMM der Dämon ist Schach-Matt gesetzt.“ „Aha...und du hälst mich für den Idioten?“ „Nein, ehrlich so läuft das. Denkst du Jeanne läuft in Zivil auch so komisch rum?“ „Was weiß ich. Kenne sie ja nicht persönlich.“ „Ach ja, das müssen wir ändern, du musst ihr irgendwie näher kommen.“ „Näher kommen? Wie....?“ Plötzlich höre ich hinter mir eine laute quitschige Stimme meinen Namen rufen: „CHIAKI-CHAAAAAAAN.“ Ich kneife die Augen zu: „Bitte nicht.“ „Guten Morgen.“, wirft sich Yashiro noch lauter quitschend um mich. „Morgen...“, noch jemand der mich nervt. „Wie geht es dir mein Schatz? Du siehst so blass aus, hast du schon gegessen? Was machst du um diese Uhrzeit draußen? Ohh ich weiß, du wolltest mir beim Training zusehen, stimmts? Du bist einfach toll!“ Access lacht sich ins Fäustchen, während sie mir ein Schnitzel an die Backe quatscht. Ich lege ihr meine Hände auf die Schultern: „Ruhig, ganz ruhig. Nein ich gehe nicht zum Training, ich muss was erledigen. Und verdammt noch mal eins, ich bin nicht dein Schatz. Du weißt, dass das ganze arrangiert wurde, von unseren Eltern?“ „Na und, kann man sich dann nicht trotzdem gern haben?“ „Argh. Ich muss jetzt gehen. Bis die Tage.“ „Tschüss mein Schatz!“ „Hmpf. Ciao.“, sage ich lahm winkend. Die hat mir gerade noch gefehlt. Was will die ständig von mir...ich sollte mich wirklich trennen. „Na wer war denn die „Süße“. Harharhar.“ „Deine Lache ist soooo nervig. Hat dir das schon jemand mal gesagt?“ „Nein, sie ist zauberhaft. Außerdem sind wir schon da.“ Ich sehe mich um. Wir stehen vor einer großen Villa, ähnlich der unseren. Umgeben von einem hohen Zaun und überall Überwachungskameras. „Ja klar...ich bin James Bond.“ „Unterschätze meine Macht nicht. Aber nun lass uns weitergehen, die haben Kameras, dich darf niemand hier sehen. Die Warnung schreibe ich für 20 Uhr aus.“ „Mhm...ich weiß zwar immer noch nicht wie du dir das vorstellst, aber gut.“ Wir sitzen nun auf einer Bank im Momokoripark, welcher im Nachbarort Momokori liegt. Wie der Name ja bereits sagt. Ich starre in den Himmel, der ist mal wieder grau. Der Wettergott ist nicht gnädig mit uns. „Sag mal. Bist du sportlich?“, will Access aus heiterem Himmel wissen.“ „In wie fern sportlich?“ „Na kannst du hohe Sprünge, Saltos, klettern, rennen und so weiter?“ „Ich denke schon, zumindest bin ich der beste an unserer Schule.“ „Angeber!“ „Soll ich dir jetzt helfen oder nicht?“, frage ich meine Knöchel knackend. „Ja ja...schon gut. Das reicht schon mal aus.“ „Aha, das ist ja toll...“ Ich sehe mich im Park um. Mir gegenüber sitzt ein junges Mädchen. Ihre Haar ist lang und braun. Sie trägt ein hellblaues Kleid und sitzt auf der Parkbank gegenüber. „Das ist sie.“ „Das ist wer?“ „Jeanne!“ „JEANNE?“ „Idiot! Versteck dich!“ Access versteckt sich hinter mir und ich tu so als käme der Schrei nicht von mir und suche nach der Quelle, doch das Mädchen hat nicht einmal hergesehen. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn. „Wie kann das sein?“, flüstere ich. „Sie ist es einfach...glaubs mir doch.“ „Ja ist schon klar. Und jetzt?“ „Keine Ahnung...“ „Du bist eine sooo große Hilfe...nicht!“ „Ich denk mir was aus.“ „Das will ich doch mal hoffen. Oh sie steht auf.“ Sie steht von der Parkbank auf, streckt sich und geht dann in Richtung Momokorischule weiter. Ich folge ihr einfach und fühle mich dabei wie so ein Stalker, der sein Opfer verfolgt. Sie ist hübsch, aber irgendwas muss sie bedrücken. Sie hat einen aufrechten, eleganten Gang und einen sehr zarten und schlanken Körper. Ihr Haar fällt ihr über die Schulter und schimmert im Sonnenlicht. Plötzlich bleibt sie stehen und nimmt etwas aus ihrer Handtasche. Ein Kreuz! Einige Sekunden starrt sie es an, schüttelt dann den Kopf und steckt es wieder ein. Danach lasse ich sie aber gehen. Irgendwas sagt mir, dass das falsch ist. Und normalerweise meldet sich bei mir nie das schlechte Gewissen. Wusste nicht einmal dass ich so etwas besitze. Es ist halb acht. Ich stehe einige Häuser von der Villa, in die ich gleich einbrechen werde entfernt, hinter einem Gebüsch. „Soo jetzt hör mir genau zu. Du gehst da hinein, möglichst unbemerkt. Im Foyer hängt ein Gemälde. Darauf abgebildet ist ein Berg. Darin ist der Dämon. Du wirfst den Pin hin, rufst Schach und Matt, hebst die Schachfigur die auftaucht auf und verschwindest. Kapiert?“ „Ich glaube schon. Aber ich kann doch nicht einfach in diesem Aufzug rein.“ „Das ändern wir jetzt.“, er lässt ein hölzernes Kreuz erscheinen. „Ein Kreuz, ehrlich?“ „Atheist?“ „Nein, ich glaube an Gott...aber ein Kreuz...hmm.“ „Nimm es einfach in die Hand.“ Ich nehme es entgegen und er lässt mit dem Stein auf seiner Stirn einen Strahl auf das Kreuz strahlen. Plötzlich geschieht etwas merkwürdiges, ich scheine mich zu verändern. Doch ich kann mich nicht sehen. „Damit wäre das geklärt. Jetzt zisch ab und denk dran: Schnelligkeit ist geboten!“ „Roger!“ „Ich heiße Access.“ Ich schlage mir nur wieder meine Hand gegen die Stirn und laufe dann los. Irgendwie habe ich es über den Zaun geschafft. Polizei kann ich hier nicht sehen. Vielleicht halten sie das ganze mal wieder für einen Trittbrettfahrer. Die gibt’s seit Jeanne ihr Unwesen treibt immer wieder. Auf jeden Fall stehe ich jetzt im Garten. So weit so gut. Wie komme ich jetzt ins Haus? Ich laufe näher an das Haus heran, wobei ich versuche den Kameras aus dem Weg zu gehen. Hah, perfekt, ein offenes Fenster. Kurz sehe ich mich um und steige dann über das Fenster in das Haus. Und jetzt steh ich da, neben dem Fenster an die Wand gedrückt. Die Lichter sind auch aus. Keiner zu Hause? Ich sehe mich um und laufe dann schnell zur Eingangstür. Tatsächlich, die Post wurde nicht gelesen. Das nenn ich mal Glück. Ich pack mir den Zettel mit der Warnung in die Manteltasche und suche dann das Foyer. Nach einigen Minuten habe ich es gefunden. Riesig diese Villa, von draußen sah sie nicht so groß aus. Ich betrete das Foyer und siehe da gleich gegenüber von mir hängt das Bild. Riesig und mit - wenn ich das mal so sagen darf - hässlichen Bergen. Ich krame den Pin heraus, den mir Access gegeben hat und werfe ihn auf das Bild. „Schach und Matt.“ Ein lilafarbenes Licht erscheint, dann ein Monster und puff ist alles verschwunden. Das Bild, der Pin und das Monster. Einige Sekunden später erscheint eine schwarze Schachfigur: Ein Reiter. Ich habe sie auf und drehe mich um, um aus dem Foyer zu gehen. Da sehe ich einen Spiegel neben der Tür stehen. Ich sehe mich darin, völlig anders. Ein langer weißer Mantel, dunkle Stiefel, ein Tuch vor dem Mund und ein Band in meinem helleren Haar...okay, damit hatte ich nicht gerechnet. Schnell ziehe ich jedoch weiter und verlasse wie ein gesitteter Mensch durch die Eingangstür das Haus. Laufe aber nah an der Wand entlang und wieder über den großen Zaun hinüber auf die Straße. Dort wartet auch schon Access auf mich. Ich halte ihm die Schachfigur entgegen, er sieht stolz aus. „Meine Kreatur, hatte Erfolg. Muhahaha.“ Diesmal bin ich derjenige der sich einen Stock nimmt und ihm eins überbrät. Gegen 10 liege ich dann wieder in meinem Bett. Access bestaunt immer noch die Schachfigur. „Ich glaube das könnte klappen.“, posaunt er dann plötzlich. „Was?“ „Das ganze. Ich werde sie retten.“ „Wen?“ „Na SIE!“ „Wer ist sie?“ „Finn.“ „Finn?“ „Genau!“ „Herrgott noch eins Access, sag mir einfach was Sache ist und red nicht drum herum!“ „Du wirst schon früh genug alles erfahren.“ „Sag mal, ich soll doch in die Nähe dieses Mädchens kommen. Und dann?“ „Bring sie vom Stehlen ab.“ „Ja. Und erneut, ich kann doch net einfach hin und ihr das sagen.“ „Denk dir was aus“ Jetzt werde ich sauer, ich springe aus dem Bett, nehme ihn in meine Hand und sage ihm im ernsten Ton: „Ich zerquetsche dich gleich. Sag mir was ich tun soll.“ „K-k-k-k-keine Ahnung...komm mit ihr in Kontakt.“ „Und wie?“ „Lern sie kennen, irgendwie. Du bist doch hier der Schönling. Wickel sie um den Finger.“ Ich rolle wieder mit den Augen. Aber da kommt mir eine Idee. Was gäbe es besseres, als von zu Hause weg zu gehen? Ich habe eh keine Lust auf diese Farce. Also verschwinde ich. „Finde heraus wo sie wohnt. Bring mir die Adresse und ich schaue, wie ich die Sache geregelt bekomme.“ „Hast du einen Plan?“, fragt mich Access verwirrt. „So in etwa. Ich muss einiges vorbereiten.“ „Dein nächster Coup wartet ebenfalls auf dich. Habe wieder einen Dämonen entdeckt.“ „Das werde ich übernehmen. Ich muss mich darin über, bevor ich mich mit ihr messen kann. Und jetzt zisch ab.“ „Aye Aye Capitain!“, ruft er salutierend. Kapitel 3: Ertappt? ------------------- „Hrrrmmm...“ Ich drehe mich im Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf. Das Licht scheint hell in mein Zimmer und natürlich direkt auf meinen Kopf. Habe ich vergessen die Jalousie zu schließen? Ich blinzle und blicke dann zum Wecker: 6:23 Uhr. Plötzlich höre ich ein Schnarchen und schrecke auf. Aufgeregt sehe ich mich um, doch es ist nur Access, den hatte ich beinahe vergessen. Genüsslich wälzt er sich in der Schublade, aus der ich ihm ein Bett gezaubert habe. Schlafen kann ich jetzt eh nicht. Also entscheide ich mich dazu aufzustehen und zu joggen. Muss schließlich fit sein, so als Dieb... Noch leicht wacklig auf den Beinen gehe ich an den Kleiderschrank und hole eine Jogginghose und ein Shirt heraus. Ziehe mir beides schnell an und gehe so leise wie möglich aus dem Zimmer. Als ich die Tür schließe höre ich mich kurz um – die Anderen schlafen wohl noch. „Puuh“ „Chiaki-sama, guten Morgen.“ „Ahhhhhh“ Kagura schreitet den Flur auf leisen Sohlen hinab. „Tu das NIE wieder!! Ich könnte einen Herzanfall erleiden.“ „Habt ihr etwas zu verheimlichen? Sonst hättet ihr euch doch nicht so erschreckt.“ „Neeeiiiieeen, das habe ich nicht.“, sage ich sichtlich genervt. „Verzeiht. Aber ich muss jetzt dafür sorgen, dass das Frühstück bald auf dem Tisch steht. Ihr solltet euch eine Regenjacke überziehen.“ Ich sehe aus dem Fenster gegenüber. Verdammt! Es regnet. „Dann kann ich es auch gleich lassen...ich will Pfannkuchen.“ „Wie ihr befehlt.“ Ich mache kehrt und entscheide mich dazu duschen zu gehen. Nach der Dusche gehe ich in die Küche um mir meine Pfannkuchen abzuholen, ohne mich an den Esstisch setzen zu müssen. Doch wie immer habe ich mich geirrt, es kommt natürlich anders als geplant. „Guten Morgen, Chiaki-chan!“ Die hat mir gerade noch gefehlt: „Yashiro. Was machst du denn hier? Um...“, ich sehe kurz auf die Uhr, „sieben Uhr morgens?“ „Ich wollte dich sehen.“ „Wir können uns morgen in der Schule sehen.“ „Aber das ist anders. Wie wäre es wenn wir in den Zoo gehen?“ „Ich mag keine Tiere.“ „Dann ins Kino.“ „Kein Film da, der mich interessiert.“ „Essen?“ „Ich werde jetzt frühstücken.“ „Worauf hättest du denn Lust?“ Immer diese nervtötenden Fragen. „Wie schön dich zu sehen. Guten Morgen Yashiro!“ „Guten Morgen, Kaiki-san. Gerade wollte ich etwas mit deinem Sohn ausmachen.“ „Das klingt doch wunderbar. Was habt ihr vor?“ Ich seufze laut und rolle die Augen. „Das will ich gerade herausfinden.“ In dem Moment betritt Kagura die Küche: „Guten Morgen die Herren und die Dame.“ Er verbeugt sich und sieht auffallend unauffällig an Yashiro vorbei. Merkwürdig... „Ich kann heute nicht. Treffe mich mit einem Freund.“ „Du? Triffst dich mit einem Freund? Ich dachte, du hasst Menschen.“ „Menschen ändern sich. Ciao, ich esse auf meinem Zimmer.“, sage ich, packe mir den Teller mit den Pfannkuchen, schiebe mir dann aber noch einen Stapel drauf, nehme den Ahornsirup und gehe aus der Küche. „Ich rieche etwas Leckeres!“, tönt es aus der hinteren Ecke meines Zimmers. „Dir auch einen guten Morgen.“, flüstere ich. „Warum so leise?“ „Es könnte mich jemand hören. Volles Haus.“, sage ich seufzend. Ohne große Umschwünge stelle ich den Teller auf meinen Schreibtisch, nehme Messer und Gabel vom Teller und fange an ein paar kleine Stücke runter zu schneiden. „Pfannkuchen.“ „Pass auf, sonst sabberst du noch drauf.“ Ich schiebe die kleinen Stücke auf die Seite des Tellers, an der Access sitzt, den Rest fange ich an zu essen. „Hast du noch was in Erfahrung bringen können?“, frage ich den Mund randvoll mit Pfannkuchen. „Ich weiß jetzt wo sie wohnt. In Momokori. In der Orelansstraße.“ „Dieses große Gebäude?“ „Ja genau, da drin wohnt sie und wie es der Zufall so will, ist die Wohnung neben ihr frei. Man könnte sich dort einnisten und sie beobachten.“ „Das ist Hausfriedensbruch. Eigentlich muss man dort einziehen, damit man überhaupt Zugang beko...“, da geht mir ein Licht auf. Die Lösung all meiner Probleme: Ausziehen! „Ja?“ „Du hast mich gerade auf eine sehr gute Idee gebracht. Aber das braucht Vorbereitung.“ Ich schiebe den Teller zur Seite und klappe den Laptop auf. Er war auf Standby, also springt er sofort an. Ich tippe Google in die Taskleiste und suche nach der Rufnummer des Vermieters. Nach kurzem durchkämmen der Seite finde ich sie. „Treffer!“ Ich stehe auf und nehme das Handy vom Nachttisch. Wähle die Nummer und warte. „Guten Morgen, hier Asanuma.“ „Guten Morgen, mein Name ist Nagoya. Spreche ich mit dem Vermieter der leeren Wohnung in der Orelansstraße? Siebter Stock.“ „Ja. Wie darf ich behilflich sein?“, fragt er in freundlichem Ton. „Ich würde sie gerne mieten.“ „Die Wohnung ist in einem Monat bezugsfertig. Wollen sie vorbeikommen und sie sich ansehen?“ „Gerne. Wann wäre es ihnen recht?“ „Heute Nachmittag um 15:30. Darf ich nochmal ihren vollen Namen sowie Geburtsdatum und Beruf wissen?“ „Ähm...Chiaki Nagoya. Ich bin...17 und gehe auf die Bima Oberschule.“ „Das könnte zum Problem werden. Hmmm...bringen sie einfach die Einverständniserklärung ihrer Eltern mit, dann müssten das in Ordnung gehen.“ „Haha, natürlich. Nichts leichter als das. Bis später.“ „Einen schönen Tag noch.“, sagt er und legt auf. Na toll. Wo soll ich die denn her bekommen?? Verzweifelt laufe ich im Zimmer auf und ab. Setzte mich dann wieder an den Schreibtisch und schiebe mir einen ganzen Pfannkuchen auf einmal in den Mund. „Hrmpf...fie foll if daf machen?“ „Was?“ „Die Einverständniserklärung meines Vaters kriegen, damit ich in die Wohnung ziehen darf.“ „Fälschen?“ „Ich dachte du seist ein Engel?“ „Schwere Zeiten, verlangen nach großen Opfern.“ Ich verdrehe nur die Augen und seufze wieder. Nach dem ich den Teller leer gegessen habe, stelle ich ihn wieder in die Küche und mache einen Spaziergang. Access folgt mir natürlich. Ich würde gerne wissen, was genau er von mir will und warum ich ihn sehen kann...aber egal wie nett ich auch frage, ich bekomme keine Antwort. Langsam nervt mich das. Der Regen hat mittlerweile aufgehört, doch die Sonne will nicht wirklich scheinen. Dieses Wetter macht mich echt depressiv. „Hey Chiaki-kun. Alles klar?“ Ich drehe mich um, es ist Takuma-kun aus meiner Klasse...glaube ich. „Tach. Ja, bei dir?“ „Klaro. Sag mal, willst du nicht vielleicht doch dem Team beitreten?“ „Fußball ist nicht so meins.“ „Aber als du für Sakurada-kun übernommen hast, warst du genial. Besser als er, wenn du mich fragst.“ Ich setze mich wieder in Bewegung und er beginnt neben mir her zu gehen. „Bist du dir sicher, dass du nicht willst?“ Ich nicke nur stumm. Eigentlich hätte ich große Lust einfach umzudrehen und ohne ihn weiter zu gehen. Aber nein, heute bin ich höflich. „Anderes Thema. Kennst du eigentlich diese Kusakabe-san?“ Den Namen kenne ich irgendwo her. Ist das nicht dieses Mädchen? Ich sehe ihn fragend an. „Sie macht rhythmische Sportgymnastik, ist bereits ein paar mal gegen Sazanka-san angetreten.“ Ich erinnere mich: „Ja...was ist mit der.“ „Es gibt Gerüchte.“, er dreht sich um, um nach zu sehen, ob auch niemand lauscht. „Mein Cousin geht in ihre Klasse und angeblich, soll sie Jeanne sein. Klassenkameraden finden, dass sie große Ähnlichkeit mit ihr habe. Und diese Todaiji-san – Sohn des Kopfes der SOKO-Jeanne – ist jetzt hinter der Diebin her, weil Kusakabe-san ihre beste Freundin ist. Aber wenn du mich fragst...finde ich Kusakabe-san einfach nur heiß.“ War mir klar, das so etwas käme. Ein Tropfen fällt mir auf die Schulter. Ich sehe hoch. Es fängt wieder an zu regnen. Super Grund um mich zu verabschieden. „Muss jetzt los. Kannst ja morgen weitererzählen. Bis dann.“, sage ich mit einer knappen Verbeugung und mache kehrt, biege dann jedoch nach kurzer Zeit in eine Seitenstraße und setze mich in ein Café, dass dort ist. Mit einem Kaffee in der Hand lasse ich es mir gut gehen, während Access den Laden nach etwas Essbarem absucht. Dafür dass er keine Nahrung braucht, ist er ganz schön verfressen. „Ach ja...“, sagt er beiläufig, als er wieder eine Runde um meinen Tisch macht, „Da ist wieder ein Dämon. In einem Haus ganz in der Nähe der Biwa Schule.“ Ich nicke nur, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, wäre komisch wenn so ein Kerl wie ich plötzlich mit sich selbst reden würde. Nachdem ich bezahlt habe, werfe ich noch kurz einen Blick in die Zeitung am Tresen: Wieder ein Kopfgeld auf Jeanne...werde ich vielleicht bald auf der Gesuchte sein? Ich ziehe meine Jacke zu und mache mich auf dem Weg zu besagtem Haus. Es ist ein kleines, sehr unauffälliges Häuschen, mit einem winzigen Garten. In ihm scheint ein altes Ehepaar zu leben. Jeanne stiehlt immer in so coolen Häusern, warum darf ich das nicht auch mal? Naja, ist ja erst mein zweiter Coup. Ich beobachte die zwei und sehe wie sie kurze Zeit später das Haus verlassen. Schnell verwandele ich mich, schleiche in das Haus und setze mein Schach-Matt. In dem kleinen Wohnzimmer, in dem ich stehe, hängt eine Uhr. „AAHH, so spät?“, wie von einer Biene gestochen, renne ich aus dem Haus, verwandele mich zurück und mache mich auf den Weg nach Momokori. Gerade noch rechtzeitig komme ich an. Das Gebäude ist echt riesig. Wie wohl die Wohnung aussieht. Ich betrete es und suche nach dem Vermieter, welcher schon vor dem Aufzug steht. Ich gebe ihm die Hand und wir fahren gemeinsam hoch in den siebten Stock. Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen, ich habe mich nicht um die Erklärung gekümmert. Verzweifelt sehe ich mich um und sehe hinter mir Access grinsen. Er zeigt mir auf den Hintern. Was will er von mir? Ist er so lustig? Oder steht er auf meinen Hintern? Ich sehe ihn fragend an. Er zeigt wieder nur darauf. Also fasse ich mir kurz hin und spüre etwas in meiner Hosentasche. Ich ziehe es heraus: Ein Blatt. „Oh ist das die Einverständniserklärung ihrer Eltern?“ Ich öffne das Blatt und siehe da, tatsächlich, sogar mit Unterschrift und allem. Wie ist das möglich? „Ähm ja...aber da ist nur die Unterschrift meines Vaters drauf. Meine Mutter ist bereits vor langer Zeit verstorben.“ „Mein Beileid.“, er nimmt es entgegen, begutachtet es kurz und nickt dann. „Sie sind der Sohn von Kaiki Nagoya?“ „Ja...“ „Wunderbar. Das bringt ihnen gute Chancen ein, denn jemand anders will ebenfalls die Wohnung mieten, aber ich mache mir da keine Sorgen.“ Ich lächele nur freundlich. Wir betreten die Wohnung und ich bin geflasht. Die ist ja riesig. Sogar Maisonette...und Balkon. Nichts gegen unsere Villa, aber das hier würde mir allein gehören. „Die Wohnung ist großartig.“ „Sehen wir uns erst ein Mal um. Ich zeige ihnen alles.“ Nach der Besichtigung – die ziemlich gut lief – mache ich mich auf den Heimweg. Es ist mittlerweile Abends, war ich so lange in der Wohnung? Ein komisches Gefühl beschleicht mich. Beobachtet mich jemand? Ich drehe mich um, doch ich bin allein. Nicht einmal Access ist bei mir. Was ist das nur? Es fühlt sich irgendwie...böse an... Ich schließe die Augen. Es scheint aus einer Richtung zu kommen, also laufe ich dorthin. Wahrscheinlich eine ganz schlechte Idee. Nach kurzer Zeit stehe ich vor einem Haus. Die Energie scheint daher zu rühren. Ein Dämon? Durch das Fenster kann ich ein Bild sehen. Tatsächlich, da muss ein Dämon drin sein. Ich verwandle mich. Gehe in den Garten und suche nach einer Möglichkeit, das Haus zu betreten. Auf einmal ertönen Sirenen. Polizei! „Diesmal fasse ich sie!“ „Mijako, übertreibe es nicht.“ Was mache ich jetzt? Ich sehe mich um und entscheide dann, mich hinter einem Baum zu verstecken. Ganz tolle Idee. Die Polizisten sind bereits angekommen und durchleuchten den Garten: Scheiße! Kapitel 4: Organisatorisches ---------------------------- Verdammte Scheiße! Was tue ich jetzt? Die Lichter kommen immer näher...gleich haben sie mich. „Kamikaze Kaito Jeanne ist da. Let the Game start!“ „Jeanne du Diebin.“, höre ich ein Mädchen schreien. Etwa diese Miyako? Die Lichter bewegen sich nun auf einen Punkt zu. Das Dach. Und darauf steht eine Frau. „Ich werde nun der falschen Schönheit ihr Lächeln stehlen.“, sagt sie und verschwindet in schnellen Bewegungen vom Dach. Die Polizisten stürmen das Haus. Ich bin in Sicherheit. Aber die Versuchung ist zu groß. Ich muss sie sehen. Also gehe ich um das Haus herum in den hinteren Teil des Gartens und sehe durch das Fenster. Das Innere des Hauses ist nun voller Polizisten die um ein Bild, von dem eine eigenartige Energie ausgeht. Da ist sicher der Dämon versteckt. „Denkt ihr wirklich so könnt ihr mich fassen?“, lacht Jeanne. Sie betritt so mir nichts, dir nichts das Zimmer und ist umringt von der Gendarmerie. „Na, was willst du jetzt machen?“, ein Mädchen mit einem schwarzen kurzen Bob kommt hinter den Polizisten hervor und grinst schelmisch. In ihrer Hand hält sie eine gigantische Waffe. „Was hast du dir jetzt wieder ausgedacht? Solltest du nicht lieber Hausaufgaben machen?“, fragt Jeanne. Das scheint das Mädchen, bei dem ich mir sicher bin, dass es sich um diese Miyako hält, gar nicht zu gefallen. Sie schießt. Bei dem Schuss wird ein Netz frei, welches sich direkt auf Jeanne zu bewegt. Diese macht einen großen Sprung, dann einen Salto und wirft einen Pin auf das Bild: „Schach und Matt!“ In genau diesem Moment verschwindet das Bild und eine Schachfigur erscheint. Ein kleines grünes Wesen fängt sie und verschwindet dann. „Au revoire!“, ruft Jeanne und will aus dem Fenster springen, in das ich gebannt geschaut habe. Ich schaffe es gerade noch mich im Busch zu verstecken. Doch kann ich einen kurzen Blick auf sie erhaschen: Sie ist wunderschön. „Dir ist der Dämon durch die Lappen gegangen?“ Ich blicke auf meine Hände. Noch immer gebannt von Jeannes Ausstrahlung bringe ich kein Wort über die Lippen. Ein großer Seufzer entfährt mir. Da habe ich einen Geistesblitz. Ich könnte doch Jeanne auf meine Seite ziehen, dafür muss ich eine Beziehung zu Maron aufbauen. Das kann ich dann ausnutzen und ihr das Stehlen austreiben. Und obendrein habe ich einen lustigen Zeitvertreib. Yashiro geht mir eh auf die Nerven. Und diese Maron ist nicht gerade das was man als hässlich bezeichnen würde. Bei dem Gedanken muss ich grinsen. Bin ich wirklich so versaut? Daran ist nur mein Vater schuld. „Was grinst du so dumm? Findest du das lustig?“ Ich sehe auf und grinse noch breiter: „Ich werde Jeanne verführen!“ Access läuft rot an: „Wie meinst du das?“ „Ich sorge dafür, dass sich diese Marin, nein Maron in mich verliebt, dann muss sie aufhören zu stehlen.“ „Ooooooooder...“ „Oder was?“ „Ach nichts...“ „Gäbe es noch einen Weg sie vom Stehlen abzubringen?“ „Naja...sie ist die Wiedergeburt Jeanne d'Arcs. Angeblich gibt es da so ein paar Erwartungen die man erfüllen muss, um Dämonen für Gott eintreiben zu können.“ „Und die wären?“ „Eine reine Seele...“ In seinem Gesicht kann man leicht ablesen, dass es da noch etwas geben muss. „Sag es mir. Vielleicht kann ich das für mich ausnutzen. Oder eher für dich. Du willst doch Himmelsengel werden.“ „Aber ich bin ein artiger Engel.“ „Nein, du bist ein Idiot, der auf seinen eigenen Vorteil aus ist.“, werfe ich ihm vor. Gekränkt sieht er mich an. „Naja, mehr weiß ich jetzt nicht, aber Jeanne kann nur so lange die Dämonen austreiben, wie sie Jungfrau ist.“ „Hmmm...“ Ich erwäge es kurz und schüttele dann den Gedanken ab. Das wäre zu einfach, ein Blick würde genügen und ich hätte sie um den Finger gewickelt. Ich lache in mich hinein. „Keine Sorge. Das ist mir zu leicht. Ich werde sie dazu bringen aus eigenen Stücken aufzuhören. Ich bin doch kein Untier.“, versichere ich ihm. „Und da bist du dir ganz sicher?“ Ich sehe ihn nur drohend an und lege mich dann ins Bett. Diese Nacht ereilt mich ein unruhiger Schlaf. Die Sonne scheint in mein Zimmer. Aber es ist anders als sonst. Sie ist zu hell. Wie spät ist es? Welchen Tag haben wir? Ich höre ein Schnarchen, erschrecke mich wieder, bevor mir einfällt, dass das Access ist und schaue dann auf den Wecker. „KACKE!!!!!!!!“ Es ist einfach 12 Uhr mittags. Und es ist Montag. Ich habe Schule. Stattdessen liege ich im Bett und penne vor mich hin. Aber warum hat der Wecker nicht geklingelt? Und warum hat mich mein Vater oder Kagura oder diese dumme Gans geweckt? Ich stehe auf. Access schläft wie ein Stein. Vorsichtig ziehe ich mich an und gehe dann möglichst leise aus dem Zimmer ins Bad. Ist überhaupt jemand hier? Als ich mit dem Waschen fertig bin, mache ich mich auf den Weg in die Küche, nehme mir irgendwas aus dem Kühlschrank und fange an darauf rum zu kauen während ich das Haus verlasse. Doch als ich in der Schule ankomme, erwartet mich ein seltsames Schauspiel: Die gesamte Schüler- und Lehrerschaft steht versammelt auf dem Pausenhof. Ich drängel mich dazwischen und stelle mich zu meiner Klasse als ob nichts wäre. „Chiaki?“, flüstert mir jemand ins Ohr. Ich drehe mich um: „Oh Yashiro. Was ist hier los?“ „Wo warst du? Ach das hier? Diese Jeanne hat eine Warnung ausgeschrieben. Sie möchte das Bild stehlen, dass in der Eingangshalle hängt.“ „Hmmm...Ich muss kurz wohin.“ Yashiro sieht mich entsetzt an, doch ich beachte sie nicht weiter und gehe in das Schulgebäude. Es ist wie leergefegt. Also wage ich es und verwandele mich. Ich lasse den Pin erscheinen und sage leise: „Schach Matt!“ Das Bild verschwindet, genau wie ich. Schnell begebe ich mich wieder zu den anderen und warte ab. Die Polizie erscheint, aber von Jeanne weit und breit keine Spur. War das eine Falle? Ein Trittbrettfahrer? Aber ich habe doch ein Schach Matt gesetzt und die Schachfigur in der Hand. Was soll das? „Wo ist er?“, fragt jemand. „Kaitou Sindbad, wer auch immer er ist, wir schnappen ihn.“, ruft eine weitere Männerstimme. „Verdammt! Das Bild ist weg.“ „Wie? Das kann nicht sein.“ „Wie hat er das gemacht?“ Habe ich hier was verpasst? Ich dachte Jeanne habe eine Warnung geschrieben, aber sie reden von mir. Access dieser Hund. „Wovon sprichst du?“, fragt er unschuldig, auf das Thema angesprochen. „Wie hast du das gemacht?“ „Ich habe meine Wege und Mittel. Ich mache dir gerade einen Namen!“ „Habs gerafft.“ Genervt stehe ich von meinem Stuhl auf und strecke mich. Es gibt noch einiges worum ich mich kümmern muss, denn vorhin kam ein Anruf vom Vermieter. Ich darf bereits Ende der Woche einziehen. Etwas eher als geplant. Also auf in den Kampf. „Du Vater ich ziehe aus!...Keine Widerrede. Ich bin jetzt erwachsen! Und als erwachsener Mann fälle ich meine eigenen Entscheidungen! Weine nicht um mich, mir geht es gut.“ „Huaaahahahahahahaha ich schmeiß mich weg.“, lacht Access laut. Ich lasse den Kopf sinken und sammele meine Wut: „Halt dein Maul! Ich übe.“ „Hau doch einfach ab.“ „Hmm?“ „Ich dachte du hasst deinen Vater. Also hau ab.“ Das ist die beste Idee, die ich je aus seinem Mund gehört habe. „Gut! So mache ichs. Also muss ich zur Bank, einen Koffer auftreiben und alles vorbereiten.“ Gesagt, getan! Tatsächlich habe ich die Dame in der Bank davon zu überzeugen mir das gesamte Vermögen auf meinem Treuhandkonto auszuzahlen. Wie? Das weiß ich selber nicht, hatte wahrscheinlich irgendwas damit zu tun, dass die gute um die 45 war und ich die obersten Knöpfe meines Hemdes nicht zu gemacht hatte. Natürlich unabsichtlich. Als nächstes bin ich in ein Möbelgeschäft, habe mir ein paar Sachen besorgt, die dann in die Wohnung geliefert werden. Die Wohnung an sich ist bereits möbliert, aber ein neues Bett muss auf jeden Fall her. Am Abend liege ich, nachdem ich auch meine ganzen Klamotten und das Wichtigste in Kartons verstaut habe, total erledigt im Bett. Noch eine Woche...in der Zeit muss ich es schaffen überall als Kaitou Sindbad bekannt zu sein. Ob das wohl im Schlaf geht? Ich bezweifle es, wälze mich einmal im Bett und schlafe dann ein. Kapitel 5: Erstes Aufeinandertreffen ------------------------------------ Die letzten Nächte waren ziemlich aufregend. Ich habe mehr Bilder gestohlen und kam jedes Mal mit der Polizei in Berührung. Langsam aber sicher mache ich mir einen Namen. Jeanne muss sich doch fürchten. Niemals in meinem Leben hätte ich gedacht, dass ich in Villen einbrechen würde um dort wertvolle Gemälde zu stehlen und das nicht einmal für mich selbst. Aber, daran gewöhne ich mich langsam, auch an Access. Eine Frage steht jedoch noch offen: Warum mache ich das alles? Bekomme ich meine Antwort auf diese Frage jemals? Access macht keine Anstalten mir auch nur ein kleines Bisschen zu erklären. Wenn Jeanne im Namen Gottes stiehlt, wie er sagte...für wen stehle ich dann? Ich schlucke. Auf mich macht er nicht den Eindruck, als ob er was Böses von mir wolle. Vielleicht dramatisiere ich alles. Ich sollte mich auf die restliche Organisation konzentrieren. Den Schulwechsel habe ich bereits vollzogen, heute war mein letzter Tag an der Biwa Oberschule. Aber etwas fehlt noch...ich muss es tun, sonst kann ich nicht gehen. Das Telefon scheint mich zu durchbohren, es liegt nur da, doch es macht mich wahnsinnig. Ich nehme es in die Hand und wähle...schluck...ihre Nummer. Es klingelt drei Mal, dann nimmt sie den Hörer ab: „Hallo? Sazanka hier.“ „Yashiro, können wir uns treffen. In dem Café wo wir letztens waren.“ Ich kann ihr Megagrinsen bis hier her strahlen fühlen: „JAAAA. Gerne!!“ Doch was sie dort erleben wird, wird ihr das Grinsen aus dem Gesicht schmelzen lassen. Ich sitze bereits seit 20 Minuten im Café. Lustlos rühre ich in meiner Tasse herum und warte auf Yashiro. Wie sie wohl reagieren wird? Im Endeffekt ist es mir egal. Aber sie soll nicht denken, dass ich das aus Gefälligkeit tue. Ich hätte auch einfach abhauen können. Niemand würde wissen wo ich bin, was ich tue... Habe ich ein schlechtes Gewissen? Ich fühle tief in mich hinein: Nein. Die Tür des Cafés öffnet sich, ein kleines Glockenspiel ist dabei zu hören. Ich sehe immer noch auf meine Tasse. Plötzlich setzt sich jemand gegenüber von mir hin. Ich sehe auf, schlucke und versuche keine Miene zu ziehen. „Hallo Chiaki-chan! Musstest du lange warten?“, fragt sie mich gewohnt überfröhlich. Ich räuspere mich kurz: „Hey...nein. Du ich will das ganze kurz halten.“ Wie mache ich mit jemandem Schluss, der mir an die Backe genagelt wurde? Ich bin nicht freiwillig mit ihr zusammen. Immer nur Geschäfte, das ist das Einzige was er im Kopf hat. Eine Bedienung stellt sich zu uns an den Tisch: „Was darf ich ihnen bringen?“ „Einen Cappuccino bitte.“ „Ich habe noch meinen Kaffee, danke.“ Die Kellnerin schaut mich mit großen Augen an. Ich seufze nur und sehe dann Yashiros eifersüchtigen Blick. Mir läuft es kalt den Rücken hinab. Vielleicht tötet sie mich ja hier nach. Ich schlucke erneut. „So was wolltest du sagen?“ „Also, ich...Yashiro, du weißt warum wir verlobt sind, nicht wahr? Dann wirst du auch verstehen, wenn ich dir jetzt sage, dass ich das nicht will.“ Entsetzten zeichnet sich in ihrem Gesicht ab. „Ich will mit jemandem zusammen sein, in den ich mich verliebt habe.“, das war gelogen, denn ich glaube, dass Liebe nicht existiert. Aber irgendwas muss ich ihr ja sagen. Tränen laufen ihr über die Wangen. Ich nehme einen großen Schluck Kaffee und sage ihr dann: „Es ist aus!“ Jetzt weint sie bitterlich, doch mein Entschluss steht fest: „Es tut mir Leid. Auf Wiedersehen.“ Nach diesen Worten zahle ich für ihren und meinen Kaffee und verschwinde dann aus dem Café. Erleichterung breitet sich in mir aus. Noch nie habe ich mich so leicht gefühlt. Alles steht unter Dach und Fach. Ich bin ein freier Mensch! Scheiße ich bin von der Polizei umzingelt. Es ist bereits kurz vor Mitternacht und ich musste erneut in ein Haus einbrechen. Access hat mich mal wieder alleine gelassen und sitze ich ziemlich tief in der Tinte. „Hände hoch! Ergeben sie sich!“, befielt ein Polizist. Ich nehme die Hände hoch, in der einen halte ich den Pin. Jetzt muss ich schnell sein. Ich werfe ihn, das lenkt die Polizisten ab. Schnell springe ich hoch und fliehe aus dem offenen Fenster zu meiner Linken. „Adieu!“ „Scheiße! Er ist abgehauen. Fangt ihn ein. Das ist ein Befehl.“ Ich kann noch ihre Schreie hören, bin jedoch bereits in den Bäumen verschwunden. Gut dass ich so schnell bin, dass mir Leichtathletik liegt, hilft mir hier ziemlich. Noch ein paar Straßen, dann habe ich es geschafft. Dies wird die letzte Nacht sein die ich in diesem grauenhaften Haus verbringen muss. Und durch die Nacht zu laufen fühlt sich so befreiend an. Keiner kann mir sagen was ich tue! Ich bin ab jetzt für mich selbst verantwortlich. Siehst du, ich habe dir gesagt ich kann das alleine. Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen Mutter. Während dem Laufen verwandele ich mich zurück, biege um und stehe bereits auf der Einfahrt unserer Villa. Die Lichter brennen. Kurz schaue ich auf mein Handy. 54 Anrufe und 67 Nachrichten. Erneut schlucke ich. Doch ich betrete das Haus und bereite mich innerlich bereits auf die Schimpftirade vor. „Guten Abend, Chiaki-sama.“ „Du bist noch wach?“ „Ich habe auf sie gewartet. Sie waren aber lange weg.“ Kagura wie er leibt und lebt. „Ja, ich ähm, habe mich mit Freunden getroffen und dann ganz die Zeit aus den Augen verloren. Aber das tut doch jetzt nichts zur Sache, du solltest lieber schlafen. Wo ist Vater?“ „In der Klinik, es gab einen Notfall. Ein junger Herzpatient.“ Ich nicke und gähne unübersehbar: „Man bin ich müde. Ich geh dann mal ins Bett. Gute Nacht Kagura.“ „Gute Nacht, Chiaki-sama.“ Noch lange liege ich wach in meinem Bett und denke nach. Ich gebe mein sicheres Leben auf, um etwas zu tun, von dem ich nicht mal weiß wofür. Ist sie es wert? Ist es das Ergebnis wert? Ändert es die Zukunft dieses Planeten? Oder spinne ich einfach und bilde mir das alles ein? Warum helfe ich diesem fremden Ding? Ist er gut oder böse? Auf welcher Seite stehe ich? Langsam fallen mir die Augen zu und ich schlafe ein. Der Wecker klingelt. Es ist soweit. „GUTEN MORGEN!!!!!“ „Morgen Access, du bist wieder da?“ „Gerade eben angekommen. Los geht’s!“ Ich nicke. Schnell dusche ich mich und ziehe mich um. Noch nie war ich so geladen. Es kribbelt in meinem Bauch. Ist das die Aufregung? Ich nehme meinen Koffer und einen Rucksack. Das sind die letzten Sachen die ich benötige. Schleichend bewege ich mich durch das Haus und hoffe, dass niemand wach ist. Es scheint so, als ob alle schlafen würden. Das ist gut, eine Sorge weniger für mich. Ich werfe einen letzten Blick auf die Gänge. Wird es mir fehlen? Bevor ich die Tür öffne werfe ich schaue ich noch ein Mal ins Wohnzimmer. An der Wand hängt ein Bild. Mutter... Zum ersten Mal verlasse ich diesen Ort ohne zurückzukehren. Verzeih mir. Aber ich muss ihn allein lassen. Ich streiche kurz über das Gesicht auf dem Bild. Es muss sein. Schnell drehe ich mich um und gehe zur Eingangstür, öffne sie und verlasse dieses Haus ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen. „Geschafft.“ „Wow...die Möbel machen sich hier echt gut.“ „Toll nicht wahr. Und da soll noch mal einer sagen, Männer könnten keine Wohnungen einrichten.“ Ich sitze auf meiner neuen Couch und bin völlig geschafft von den letzten Erledigungen. „Sag mal, hast du nicht noch Kartons unten stehen?“ „Oh je, die habe ich vergessen. Ich werde kurz was zu Essen kaufen gehen und sie dann wegräumen. Willst du was bestimmtes?“ „Pfannkuchen!“ Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen, war doch klar. „Gut, bis gleich.“ Ich erhebe mich von der Couch und mache mich auf den Weg zum Supermarkt. Dort kaufe ich die essentiellsten Sachen ein: Milch, Mehl, Butter, etwas Gemüse, etwas Fleisch, Salz, Zucker, Pfeffer, Nudeln, Reis, Sojasauce, Fischsauce, etwas Süßkram und Chips sowie Getränke. Das ganze Zeug schleppe ich alleine heim. Hätte das eigentlich berechnen müssen, ich wundere mich über meine eigene Dummheit, schließlich besitze ich kein eigenes Auto oder einen Führerschein. Die Schule scheint gerade aus zu sein, denn überall sieht man Schüler auf dem Heimweg. Ich biege gerade in meine Straße ein, da sehe ich sie. Dieses Mädchen dass Jeanne sein soll und diese Polizistentochter. Sie scheinen sich zu streiten. Was wohl der Grund sein mag? Gerade gehen sie in den Eingangsbereich, ich bleibe stehen und beobachte sie noch eine Zeit lang. Das brünette Mädchen geht zum Briefkasten und wirft einen traurigen Blick hinein. Dann streiten sie sich weiter und zu allem Übel haut diese Miyako die Kartons um. Ich lasse die Einkaufstüten auf dem Boden liegen und laufe schnell hin um ihnen zu helfen. „Wer hat die dahin gestellt?“ „Was weiß ich. Aber wie wäre es mal mit einer Entschuldigung?“ „Ich war das doch gar ni-“ Ich ziehe Miyako hoch: „Alles in Ordnung?“ Sie errötet, genauso wie ihre Freundin. „Ähm...ja...“ „Tut mir Leid, das sind meine Kartons, ich räume sie sofort weg.“ Sie nicken nur und machen sich dann langsam und schweigen zum Aufzug auf, der sich gerade öffnet. Sie treten ein, die Tür schließt sich und sie sind weg. Ich gehe meine Tüten holen und steige ebenfalls in den Aufzug, alsbald er wieder unten ist. In meinem Apartment angekommen, setze ich mich sofort an den Laptop und suche nach Informationen. Es gibt einiges über Maron Kusakabe zu finden. Sie ist sportlich und nicht gerade schlecht in der Schule. Doch an sich recht langweilig. Und so eine soll Jeanne sein? Ich grinse. Stehe aber kurz Zeit später wieder auf und mache mich daran irgendwas zu kochen. Als ich so am Herd stehe, fällt mir ein, dass ich gar nicht kochen kann. Verdammt.... Kapitel 6: Herausforderung -------------------------- Nach einiger Zeit habe ich es tatsächlich geschafft, etwas halbwegs essbares auf den Tisch zu stellen. Es waren zwar Instantnudeln – mein Versuch ein Curry zu machen ist kläglich gescheitert, ich schwöre, Access hat das Feuer entfacht – aber besser als gar nichts. Nach dem Essen hatte ich Lust mal nen Blick von meinem Balkon zu wagen, wir sind hier schließlich im siebten Stock, also sollte der Ausblick eigentlich der Wahnsinn sein. Und tatsächlich ich wurde nicht enttäuscht, es endete nur etwas anderes als erhofft. Ich betrat meinen Balkon und genoss die Aussicht, als plötzlich das Mädchen von vorhin – also Maron – den ihren betrat. Sie unterhielt sich mit jemandem, wahrscheinlich der Engel der sie begleitet und zeigte irgendwohin. Ich wartet kurz ab und grüßte sie dann. „Oh hallo...du wohnst also neben mir?“, fragte sie mich im freundlichen Ton. Ihr Blick und ihr leichtes Erröten verrieten mir, dass ich anziehend auf sie wirken musste. Doch anstatt irgendwas total kluges zu sagen, machte ich mich gleich unbeliebt: „Ja. Der Ausblick von hier ist fantastisch.“, sagte ich und schaute ihr natürlich in die 'Augen'. Bis dahin tadellos, doch dann: „Natürlich, wir sind hier schließlich im siebten Stock.“, frohlockt sie und dann trete ich hormongesteuertes Idiotenkind ins Fettnäpfchen: „Das meine ich gar nicht!“, grinse ich dämlich und zeige mitten auf ihren Ausschnitt. Ich hätte mir in den Allerwertesten treten können, ich weiß, ich flirte gerne, aber so? Das war billig und dumm und das schlimmste: Ich fand das zu dem Zeitpunkt wahnsinnig intelligent und lustig. Sie sah mich auf jeden Fall an, als wäre ich das schlimmste Geschöpf auf Erden. Fluchte und verschwand dann stotternd in ihre Wohnung. „Toll gemacht.“, gratulierte Access mir, natürlich triefte er vor Sarkasmus. Allerdings blieb ich unberührt stehen und blickte auf die Stadt. Am nächsten Morgen sollte das Theater noch nicht sein Ende gefunden haben. Tatsächlich habe ich sogar alles schlimmer gemacht. Ich stellte mich meinen neuen Klassenkameraden vor, alle waren begeistert, nur Fräulein Kusakabe war geradezu am Boden zerstört. Ich so klug wie ich bin, haue noch einen hinterher, von wegen: „Lass uns ausgehen.“ Und schieße mir damit selbst ins Bein. Ich glaube sie hält mich für einen Megaarsch. Dafür bin ich im Rest der Klasse umso beliebter. Die nächsten Tage liefen alle ziemlich ähnlich ab: Sie sieht mich, wird wütend, geht mir aus dem Weg, der Rest des Schützenfests klebt an mir wie Winnie Pooh am Honig. Auch die Beobachtung läuft relativ gut. Ich versuche ihren Diebeszügen noch nicht in die Quere zu kommen, stattdessen durchschaue ich mehr und mehr ihre Strategie. Mich ihr in den Weg zu stellen ist nur noch eine Frage der Zeit. Bevor ich jedoch den großen Schritt wage, hätte ich gerne ein paar mehr Informationen zu meinem Auftrag, doch Access schweigt wie ein Grab. So viel weiß ich bis jetzt: Die Bilder die ich stehle verschwinden, während der Rahmen komplett erhalten bleibt. Tatsächlich verschwindet nur das Bild...merkwürdig...dieses verwandelt sich dann in eine Schachfigur. Das was ich aber eigentlich fange ist nicht das Bild, sondern der Dämon, der das Bild infiziert hat. Dieser Dämon wird direkt vom Teufel geschickt um die Erde zu schwächen... Und das wars. Wenn ich tatsächlich das selbe wie Jeanne mache, dann sollte es doch kein Problem sein, dass sie stiehlt, anscheinend hat Access aber was dagegen... Mehr bekomme ich aber nicht aus ihm heraus. Die letzten Tage sind wie im Flug vergangen, langsam aber sicher gewöhne ich mich an die neuen Leute, die ungewohnte Umgebung und die neuen Herausforderungen, die sich mir seit meinem Auszug stellen. Meinem Vater ist mein Verschwinden entweder nicht aufgefallen oder es ist ihm egal, denn ich habe weder einen Anruf noch sonst etwas erhalten. Umso besser für mich und meine Pläne. Auf jeden Fall habe ich mich heute entschieden mich ihr zu zeigen. Wie ich das mache...ähm gute Frage. Wunderbar geplant ist natürlich nichts, aber auf sie treffen werde ich garantiert. Nur bin ich mir bei meinem Auftrag noch nicht sicher...warum mache ich das alles? Wieso zur Hölle habe ich mich ohne Bedenken dazu breitschlagen lassen? Hat das überhaupt einen Sinn? „Ein DÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄMOOOOOOOOOON!“ Ich sitze vor dem Fernseher und erschrecke mich als Access plötzlich im Zimmer auftaucht. „Ich habe die Warnung bereits rausgegeben und Jeanne auch. Das ist die Chance!“ Ich will wirklich wissen wie das ganze weitergeht und was genau ich für einen Beitrag leiste. Lange muss ich nicht überlegen und nicke. „Wann geht’s los?“, möchte ich von ihm wissen. „Um 20:00 Uhr. Ist nicht weit von hier.“ „Sehr gut. Es ist jetzt 18:00, wir sollten uns bald auf den Weg machen.“ Access steht die Verwunderung ins Gesicht geschrieben: „Du siehst so selbstsicher aus. Hast du endlich verstanden, dass ich dich brauche?“ „Nicht wirklich, aber ich will wissen warum ich das tue und das kann ich nur dann, wenn ich meinen Auftrag erfülle.“ Er fliegt auf mich zu und versucht mich mit seinen winzigen Armen zu umarmen...es fühlt sich eher wie eine Kette um den Hals an, aber was soll man machen. Mittlerweile ist es halb acht und ich befinde mich bereits an dem Ort indem sich der Dämon befindet. Jedoch habe ich beschlossen ihn nicht Schachmatt zu setzen. Bevor ich mich meinem „Feind“ stelle, sollte ich mich ihr wenigstens vorstellen. „Gedenkst du etwa nicht rein zu gehen und ihn dir zu schnappen?“, Access zittert am ganzen Leib. „Nein, das fände ich nicht gerecht. Sie sollte doch vorher zumindest wissen, wer ich bin.“ „Das ist wahnsinnig!“, zettert er mich an, aber das interessiert mich nicht. Wenn ich dieses Ding durchziehen soll, dann auf meine Weise, daran sollte er sich gewöhnen. Es ist soweit, ein großes Aufgebot an Polizisten ist bereits am Tatort und wartet dort auf Jeannes großen Coup. Natürlich lässt Jeanne nicht lange auf sich warten und zieht ihre Show ab, bannt den Dämon und entwischt der Polizei. Ich schaffe es gerade noch sie aufzuhalten, als sie gerade an mir vorbei verschwinden will. „Endlich treffe ich dich, Kaitou Jeanne.“ Verwirrt sieht sie hoch auf die Mauer, auf welcher ich stehe: „Wer bist du?“ „Mein Name ist Kaitou Sindbad und ich fordere dich heraus.“ „Du tust was?“ „Merk dir meinen Namen. Adieu!“ Ich mache einen Satz nach hinten und verschwinde in die Nacht. Die verwirrte Jeanne bleibt wie angewurzelt stehen. „Wow...das war alles? Ich bin begeistert.“ „Könntest du das auch mit etwas weniger Sarkasmus sagen?“, seufze ich nachdem ich mich fertig geduscht und mit einem Ramen in der Hand auf die Couch setze. Er wirkt fassungslos. „Oh Gott...ich habe mich davon geschlichen um Finn von ihren Machenschaften abzuhalten und du spielst den Gentleman, stellst dich vor und lässt Jeanne tun und lassen was sie will. Wir haben genau 5 Dämonen gefangen. Wie viele hat sie? 1 Milliarde?“ Ich beginne von meinem Ramen zu essen und antworte mit vollem Mund: „Fag mal, fas ift dein Probläääm?“ Schnell schlucke ich runter: „Du hast mir nicht einmal gesagt, warum ich das tue? Ich könnte auch einfach sagen, dass ich es lasse. Stattdessen bin ich so gnädig und helfe dir. Außerdem sollte sie vorher wissen, mit wem sies zu tun hat.“ Er verschränkt die Arme, setzt sich im Flug in den Schneidersitz und legt den Kopf schief. Anscheinend muss er da jetzt eine ziemliche Denkarbeit verrichten. Nach einiger Zeit löst er sich aus seiner Denkposition und sieht mir direkt in die Augen: „Hälst du Jeanne nicht auf, wird etwas schreckliches passieren. Es betrifft nicht nur dich und mich, sondern die gesamte Menschheit. Willst du dass die Erde zerstört wird? Nein, wahrscheinlich nicht.“ Ich schlürfe die Suppe aus und lege die leere Schüssel auf den Tisch. Auf seine Frage gebe ich keine Antwort, denn ich weiß nicht, ob ich möchte, dass das Wohl der Erde auf meinen Schultern lastet. Kapitel 7: Erste Annäherung --------------------------- Die letzten Tage gaben mir Zeit mich langsam an die neuen Gegebenheiten heran zu tasten. Ich lerne meine Ortschaft immer besser kennen und auch einige meiner Nachbarn durfte ich schon kennenlernen. Maron ist immer noch nicht gut auf mich zu sprechen. Und irgendwie scheint es mir, als ob sie auf etwas warten würde. Als ich nach meiner Vorstellung als Sindbad bei ihr nach Hause kam, stand sie vor dem Briefkasten und sah deprimiert zu Boden. Dies war nicht das erste Mal. Eigentlich geschieht das jeden Tag. Wartet sie auf einen bestimmten Brief? Ich wache morgens zerstreut auf. An die neue Umgebung habe ich mich wohl immer noch nicht gewöhnt. Lange starre ich an die kahle Decke ohne mich zu bewegen und lasse meine Gedanken schweifen. Was soll ich als nächstes tun? Soll ich sie angreifen? Wie bringe ich sie vom Stehlen ab? Wenn es doch nur eine einfache Lösung gäbe. Grausam werde ich mit dem höllischen Lärm meines Weckers aus meinen Gedanken gerissen. „Ist ja gut!“, sage ich während ich nach ihm reiche und ihn abstelle. „Das ist das Grausamste was ich je gehört habe!“, blafft mich Access wütend und verschlafen an. „Gibt's da wo du herkommst etwa keine Wecker?“, frage ich ihn ohne es ernst zu meinen und stehe auf. Schnell gehe ich zum Fenster, reiße die Gardinen auf und öffne es weit um frische Luft hinein zu lassen. Dann mache ich mich auf den Weg ins Bad, wo ich mich für den Tag fertig mache. Das einzige Problem, dass mich immer wieder aufs neue erwartet, ist alles was mit dem Bereich Küche zu tun hat. Ich kann weder kochen noch sonst irgendwie was Essbares zubereiten. Nur Pfannkuchen kriege ich mittlerweile hin...gezwungenermaßen. Also mache ich mich daran, den Teig für meine berühmt berüchtigten Pfannkuchen à la Chiaki zusammen zu rühren. Den Duft der in der Pfanne bratenden Pfannkuchen, zieht dann wenig später auch Access an, welcher sich sofort an den Küchentisch setzt und gierig die Messer wetzt. Während ich die Teller auf den Tisch stelle frage ich ihn was denn der Plan für heute sei. „Naja...ich werde mich mal nach einem Dämon umsehen. Vielleicht hat ja mal wieder einer zugeschlagen.“ Ich nicke und esse mein Frühstück, bevor ich wenig später den Schulweg antrete. Auf dem Weg zur Schule geschehen meist die merkwürdigsten Dinge: Gackernde und Kichernde Mädchen, die irgendwem hinterher schmachten, Leute die anscheinend immer zu spät dran sind und daher rennen, obwohl der Unterricht erst in einer viertel Stunde beginnt, Schüler die die ganze Zeit ihr Schulbuch vor der Nase haben (wie machen die das, ohne gegen eine Laterne zu laufen?) und dann sind da noch Maron und Miyako. Erstere wird immer von Miyako hinter sich her gezogen, meist im Halbschlaf und oftmals viel zu fest. Miyako scheint das nichts auszumachen und zieht ungehindert an ihrer Freundin weiter. Mittlerweile bin ich am Schultor angekommen, wo ich auf die beiden Mädchen warte. Gedankenverloren schaue ich in der Gegend umher, als auf einmal ein Junge vor mir auftaucht. „G-g-guten Morgen, Nagoya-kun.“, stammelt er leise. „Guten Morgen...ähm...?“, oh Gott, ich weiß seinen Namen nicht. Müsste ich das? „Minazuki Yamato.“, stellt er sich vor. „Achso. Entschuldige bitte, ich kann mir Namen so schlecht merken. Ist etwas nicht in Ordnung?“, frage ich ihn leicht besorgt. „Oh, nein, ganz und gar nicht. Ich dachte mir nur, jetzt da du bereits einige Zeit an unserer Schule bist, wollte ich dich fragen, wie es dir denn gefällt. Weißt du ich bin Klassensprecher unserer Klasse und dachte so bei mir, vielleicht hast du auch Lust bei der Organisation unseres Sommerfests zu helfen.“ „Weißt du Minazuki-kun, mir gefällt es an der Schule, aber bevor ich bei so einem großen Spektakel mithelfe, möchte ich mich erst einmal einleben.“ Die Enttäuschung steht ihm ins Gesicht geschrieben, doch dies ändert sich, als er Miyako und Maron ankommen sieht. „Guten Morgen, Kusakabe-san.“ Die immer noch müde Maron hebt ihren Kopf und grüßt ihm mit einem Winken und einem milden Lächeln, welches sich in eine wütende Grimasse verwandelt, als sie mich sieht. So startet man doch gut in den Schultag. Denke ich mir und seufze. Es sollte ein langer Tag werden, mit einer Menge Anfragen: Basketballteam, Fußballclub, Hauswirtschaftsgruppe (?!), Karate, Kendo, Kalligraphie...alle wollen sie mich haben. Warum? Anscheinend ist es etwas Besonderes, der „Neue“ zu sein und dann auch noch so unverschämt gut auszusehen (nur gut, dass keiner meine Gedanken hören kann). Nur bei Maron komme ich nicht ganz so gut an. Gerade habe ich Freistunde und fliehe in die Bibliothek, da wird mich niemand erwarten. Vielleicht finde ich ja etwas Interessantes, mit dem ich mir die Zeit vertreiben kann. Als ich die Tür zu der Schulbücherei öffne, staune ich nicht schlecht. Sie scheint sehr groß und gut sortiert zu sein, Mal sehen was sie so zu bieten hat. Physik, Mathematik, Belletristik, Anglistik und Medizin...hmmm. Ich suche das Regal ab, ohne genau zu wissen wo nach ich suche und greife ein paar der Bücher raus. Die meisten thematisieren die Anatomie des menschlichen Körpers, aber auch eines über innere Medizin. Ich nehme den Stapel mit herüber an einen leeren Tisch und fange an darin zu schmökern, nicht lange und ich bleibe an einem interessanten Artikel zum Thema Krebszellen und deren Wachstum hängen. Ich merke gar nicht wie schnell die Zeit vergeht, doch nach etwa einer Stunde (ich habe zwei Freistunden) blicke ich kurz auf und sehe durch das Fenster, dass Maron irgendwohin stampft. Sie scheint auf dem Weg in die Bücherei zu sein. Schnell lege ich meinen Kopf auf das Buch und stelle mich schlafend. Warum? Fragt mich nicht, das weiß ich selber nicht so genau...bin ich dämlich... Ich höre wie sich die Tür zur Bibliothek öffnet und sich mir Schritte nähern. Maron blättert durch die Bücher und flüstert dann: „Sieht nach schwerer Lektüre aus, kein Wunder dass man da einschläft.“ Da werde ich aktiv, setze mich auf und gebe ihr einen Kuss auf die Wange (Warum? Weil Baum!). Sie macht einen Satz nach hinten, errötet und sagt: „I-i-ich d-dachte du schläfst.“ „Wer hat gesagt, dass ich schlafe?“, frage ich sie mit einem verschmitzten Lächeln. Schnell kommt sie wieder zur Fassung und macht einen Schritt auf mich zu: „Ich möchte dich etwas fragen.“ „Und das wäre?“, jetzt bin ich aber gespannt. „Was weißt du über Kaitou Sindbad?“ Sie hat angebissen! „Ich erzähle dir etwas über ihn, aber nur, wenn du mir auch eine Frage beantwortest.“, es brennt mir unter den Fingernägeln, so sehr möchte ich die Antwort kennen. „Hmmm...klingt nach einem fairen Tausch. Was möchtest du wissen?“ „Auf wessen Post wartest du?“, ich sehe wie schnell sich ihre Neugier in Traurigkeit verwandelt. Sie überlegt lange und reiflich, wobei sie mit dem einen Bein hin und her wackelt und auf ihrem Daumen herumbeißt. Tief atmet sie ein, bevor sie mir die Antwort gibt: „Auf einen Brief von meinen Eltern.“ Ich sehe sie fragend an. Das nimmt sie zum Anlass, um mehr zu erzählen: „Sie haben mich bereits vor einigen Jahren verlassen und leben im Ausland. So und nun zu dir. Was weißt du über diesen Kaitou Sindbad. Miyako meinte du kämst aus dem Ort, in dem er zum ersten Mal auffällig wurde.“ Woher weiß Miyako, woher ich komme? „Ach...hmm...lass mich überlegen...“, ich lasse sie einige Zeit zappeln und erneut tritt ihr Neugierde ins Gesicht, gepaart mit Ungeduld. „Nun sag schon.“ „Gut...also, so viel ich weiß...hat er schnelle Beine. Den schnappen sie wohl nie.“ Sie sieht mich an, wartet kurz ab, ob ich noch mehr sage und sieht mich dann enttäuscht und wütend an. „Das ist alles?“ „Mehr weiß ich auch nicht. Tut mir Leid.“ Sie dreht sich um und verschwindet dann aus der Bücherei. Ich glaube mit dieser Antwort hat sie wohl nicht gerechnet. Ich beschließe die Bücher wieder an ihren Platz zu bringen und den Rest meine Freistunde auf dem Dach zu stehen und den anderen bei ihren Aktivitäten zu zu sehen. Gerade als ich wieder runter zu meiner nächsten Unterrichtsstunde wollte, fliegt mir ein aufgeregter Access entgegen. „DÄÄÄÄÄÄÄÄÄMOOOOOOOOOOON!!!!!!!“ Wäre auch zu schön um wahr zu sein... „Wo und wann?“, frage ich ihn mit gespielter Coolness. „Heute Abend um 21:00 Uhr im Hause des Bürgermeisters. Die Warnung ist bereits abgeschickt und Jeannes ebenfalls.“ Ich gehe die Treppe hinunter und versichere ihm, dass ich dort sein werde und den Dämon schnappe. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht wie hart es werden würde gegen Jeanne zu kämpfen. Ihr Selbstbewusstsein und ihre Stärke sind wahrlich bemerkenswert. Doch das alles sollte ich erst später am Abend erkennen. Kapitel 8: Reingelegt --------------------- Kleines Vorwort: Ich war eine Zeit lang nicht sehr motiviert hieran weiter zu schreiben, weil ich nicht genau wusste in welche Richtung das ganze laufen sollte. Außerdem war auch die Uni, Arbeit etc. sehr einnehmend, daher hat sich das etwas gezogen. Es wird nicht jede Woche ein Kapitel kommen, aber versuche so regelmäßig wie es mir möglich ist zu posten. Zudem werde ich mich nicht so genau an die Story des Mangas oder die des Animes halten und dem ganzen hier meine eigene Note und Geschichte geben, wobei ich mich aber im groben an die Vorlage halten werde, nur werden Geschehnisse etc. abweichen. Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Kapitel und hoffe sehr, dass es euch gefällt. Es kam wie es kommen musste. Jeanne und ich trafen in der Villa des Bürgermeisters aufeinander. Sie ist eine zähe Gegnerin, anstatt Furcht vor mir zu haben – ich bin schließlich um einiges größer und kräftiger als sie – hat sie sich wacker gegen mich geschlagen. Sie ist flink und gelenkig, frech und wenn man ihr blöd kommt, spuckt sie Feuer. Ihre Begleiterin Fin hat sich während unseres Gefechts lieber mit Access gestritten. Ich weiß nicht genau was dieser kleine Halunke bezweckt, aber ihm liegt etwas an ihr – sofern jemand wie ich das beurteilen kann. Um nochmal zu dem Kampf zurück zu kommen: Ich habe gegen Jeanne verloren. Sie hat die Figur eingeheimst, aber ich kenne jetzt einige ihrer Tricks und darauf kann ich aufbauen. Zudem weiß ich wie und wo sie trainiert. Also muss ich ihr nur dicht auf den Fersen bleiben. Plan B, der vorher Plan A war, aber jetzt vielleicht doch wieder zu Plan A wird, sah eigentlich vor, dass sich Maron in mich verliebt und ich sie so am Stehlen hindern kann. Ihr Wille ist jedoch nicht zu beugen und sie unberechenbar. Egal wie man es dreht und wendet, ich blicke nicht ganz durch sie hindurch. Einerseits tut sie genervt, wenn sie mich sieht (ob ich dabei zivil bin oder Sindbad, spielt dabei keine Rolle), andererseits versteckt sie etwas. Jedes Mal aufs neue steht sie vorm Briefkasten und starrt in dessen Leere. So wie heute Nachmittag nach der Schule. „Maron! Komm doch endlich...“, höre ich Miyako aus dem Aufzug heraus brüllen. Maron würdigt sie zunächst keines Blickes. Jedoch nicht aus Unhöflichkeit, sondern weil sie mit ihren Gedanken ganz wo anders zu sein scheint. Ihr Blick ist leer, sie sieht so...traurig und verletzlich aus. Ich stehe versteckt hinter einer Säule am Eingang und beobachte die beiden. Erst als der Aufzug sich beinahe schließt reagiert sie und läuft dann eilig hinein. Einige Sekunden bleibe ich noch hinter der Säule stehen und denke über das geschehene nach während ich auf den mit Fußabdrücken bedeckten Boden starre. Es regnet draußen und der Himmel ist grau, das Licht im Inneren des Wohnhauses ist gedimmt, wahrscheinlich sind die Lampen kaputt, aber ich glaube der Vermieter wird das bald wieder herrichten. Ansonsten ist das Haus sehr schlicht, aber modern und vor allem ist es alles andere als schäbig. Der Boden ist aus feinem Mamor, die Töpfe der Pflanzen die hier stehen sind aus edelstem Terrakotta und auch die Pflanzen darin sind botanisch gesehen von höchster Güte. Woher ich das weiß? Genau die selben stehen bei uns im Flur und mein Vater kauft nur das beste vom besten... Ich komme aus meinem Versteck hervor und schaue ebenfalls in meinen Briefkasten. Rechnungen und Werbung. Ein Glück habe ich mein Konto geräumt und ein neues eröffnet worauf mein Vater keinen Zugang hat, so kann ich sicher sein, dass er von nichts etwas mitbekommt und mich zurückverfolgen kann. Ich brauche hierfür genug Zeit. Wie auch immer ich es anstellen werde, es wird dauern, da bin ich mir sicher. Mit meinen Gedanken ganz woanders greife ich in den Kasten hinein und hole die Briefe heraus. Im Aufzug öffne ich den ersten und lese in ihm. Stromrechnung. An der Haustür öffne ich den zweiten und lese ihn im Reingehen. Diesmal ist es meine Telefonrechnung...dabei telefoniere ich nicht einmal. Access sitzt vor der Mattscheibe und isst Nüsse, die auf dem Couchtisch stehen. „Mampf...da bift du ja. Hat auch lang – schluck – genug gedauert.“, gerade runter geschluckt, steckt er sich die nächste Nuss in den kleinen Mund. Ausgelaugt und immer noch in Gedanken lasse ich mich auf dem Sofa fallen und starre an die Decke. Access flattert jetzt über meinem Gesicht hin und her, dabei versuche ich ihn bei Seite zu schieben. „Kannst du das mal lassen?“, blaffe ich ihn an. Wie schaffe ich es, dass sich Maron in mich verliebt und dann das Stehlen aufhört? Ich addiere alles zusammen: Sie ist einsam – da kann man gut ansetzen. Sie wohnt alleine – ebenfalls perfekt. Sie ist stärker als so manch anderes Mädchen – könnte problematisch werden. Sie wartet auf Post... „Aaaahhhhh...“, mir kommt ein Geistesblitz. Geschwind springe ich vom Sofa auf und laufe in den Flur, wo ich meine Geldbörse aus der Schultasche ziehe. „Bin nochmal weg.“ „Wie weg? Heute Abend steht wieder ein Auftrag an, da musst du hin!“ „Ja ja, sag mir wo ich werde da sein.“ Access schüttelt den Kopf und erzählt mir wo ich heute Abend hin muss. Bevor ich dort hingehe muss ich aber erst mal ein Schreibwarengeschäft finden. Leichter gesagt als getan. Momokorie ist zwar klein, aber dafür verwinkelt. Es dauert seine Zeit doch tatsächlich finde ich einen kleinen Papierwarenladen. Doch ich wundere mich sehr über dessen Kundschaft, am anderen Ende des Ladens steht doch tatsächlich Maron. Sie sieht vertieft die Stifte in der Auslage an und hat einen rotfarbenen mit goldenen Akzenten. Schleichend nähere ich mich ihr von hinten. „Buh.“, flüstere ich und sie schreckt auf und dreht sich zu mir, fast will sie mir eine Ohrfeige verpassen, hält aber inne. „Ach du bist es. Jag mir doch nicht einen solchen Schreck ein.“, ihre Hand sinkt wieder nach unten und sie setzt ein genervtes Gesicht auf. Lachend fahre ich mir mit der Hand durchs Haar: „Wer sich erschreckt, hat etwas zu verbergen.“ Ihre Augen weiten sich. Interessiert blicke ich auf den Stift, den sie gerade beäugt hat und nehme ihn in die Hand: „Schön. Gefällt er dir?“ Ich dreh und wende besagten Stift uns betrachte ihn von allen Seiten. Öffne dann den Deckel und sehe mir die Mine an. Maron schnauft: „Warum willst du das wissen?“ Sie geht an mir vorbei und schnurstracks auf die Hefte zu, dort nimmt sie sich eines heraus und läuft zur Kasse. Unauffällig folge ich ihr, den Stift in der Hand haltend. Sie rollt mit ihren Augen und fragt mich dann leicht genervt: „Was willst du jetzt?“ „Zahlen.“, eine simple Antwort. Tatsächlich greife ich erst mal nach ein paar Kärtchen und lege sie und den Stift dann an die Kasse und zahle beides. Die kleine grüne Tüte lasse ich dann an meinem Handgelenk runter baumeln und packe den Geldbeutel wieder in die Hosentasche. „Was steht jetzt noch an?“, bei diesen Worten flammt Feuer in ihren Augen auf. Allerdings keines der Leidenschaft, sonder das aus der Hölle. „Jetzt schau nicht so. Wir haben den selben Heimweg...“ „Ich geh aber nicht nach Hause. Hab noch etwas zu erledigen. OHNE dich.“, mit diesen Worten verschwindet sie aus dem Laden und biegt um die Ecke. Das Zeichen mich auch auf den Weg zu machen. Ein Problem hatte ich jedoch, wie fand ich dahin wo das Gemälde hängt? Zum Glück flattert mir eine kleine lilahaarige Person entgegen. Ich packe ihn an den Flügeln, doch er wehrt sich: „Waaahaaaaaaas? Solltest du nicht längst unterwegs sein?“ „Ja schon, aber ich weiß nicht wie ich dort hinkomme...“, ich lasse seine Flügel los und er setzt sich mitten auf meinen Kopf. „Immer das Selbe mit dir. Folge mir!“, er zeigt in die Richtung in die wir müssen und ich tue wie von meinem Winznavi geheißen, bis wir an unserer Location angekommen sind. Ein kleines dreistöckiges Mehrfamilienhaus, in dem bereits einige Lichter brennen. Die Sonne geht langsam am Firmament unter und frischer Wind zieht auf. Hinter einem Baum bereite ich mich vor und lauere dort in Sindbad-Montur bis zu meinem Auftritt. Mittlerweile ist es halb sieben. Die Polizeiwagen und Beamte stehen um das Haus herum und suchen alle erdenklichen Ecken ab. Flink rette ich mich in einen Baum bevor ich entdeckt werden kann. Genau mir gegenüber auf dem Dach steht eine schmale Silhouette mit langem Haar, das sachte im Wind weht. „Bon nuit mes amis!“, begrüßt Jeanne die unten stehenden Polizisten, welche ihr teilweise zujubeln und dann wieder in Schweigen ersticken, als Miyako auf die Bildfläche tritt. „Möge das Spiel beginnen!“, lässt Jeanne verlauten und hüpft, als sei es das leichteste der Welt vom Dach hinab in ein offenes Fester hinein. Als alle Augen auf sie gerichtet sind, schleiche ich mich vom Geäst hinunter und gehe in das Haus. Es ist dunkel, kein Licht brennt mehr – wahrscheinlich in Trick. Ich taste mich an den Wänden entlang zur Treppe, wo ich nach einem Lichtschalter suche, als ich ihn finde, drücke ich ihn jedoch nicht...zu riskant. Ich gehe die Treppe hoch in den dritten Stock, die Türe zu der Wohnung in der das Bild hängt steht offen. Jeanne muss sie bereits betreten haben. Als ich in die Wohnung reingehe geht ein schallender Alarm los und ein Netz fällt von der Decke. Mist! Sie hat es wahrscheinlich geahnt und mir den Vortritt gelassen. Als hätte sie meine Gedanken gehört, schreitet sei galant an mir vorbei. „Tss tss tss. Du Dummerchen, hättest du das nicht ahnen können?“ Ich grummele und beiße mir die auf die Unterlippe. Schüttelnd befreie ich mich aus dem Netz, da rückt auch schon die Polizei an. „Na wunderbar. Hey Jeanne...Jeanne?“ Sie ist bereits in dem Raum mit dem Gemälde drinne. Und vor mir stehen die Bullen mit erhobenen Pistolen. „Keine Bewegung!“ Mittlerweile kennt man mich. Also tue ich locker und gelassen: „Also wenn ihr Übeltäter sucht, die ist bereits weg. Gerade die Treppe hoch.“ „Warum sollten wir dir glauben?“, werde ich von Miyako gefragt. Ihre Wut kann nicht mal von ihrem neben ihr stehenden Vater gezügelt werde. „Warum sollte ich euch belügen?“, ist meine Gegenfrage, die ich mit Unschuldsmiene stelle. Einen Teil der Polizisten schickt sie die Treppe hoch, der andere Teil flitzt in die Wohnung, wo sie einen leeren Bilderrahmen und ein offenes Fenster finden. Mir ist der Dämon durch die Lappen gegangen, nur weil ich zu dumm war um auf ihre Falle reinzufallen. Beim nächsten Mal mach ich es besser. Es war etwas schwerer den Tatort zu verlassen, als ich vorher angenommen hatte. Die Polizei verfolgte mich noch über 3 Blocks, verlor dann aber die Spur und gab auf. Ich bin bereits wieder daheim angekommen und liege auf der Couch. „Das war schlecht!!“, buht mich Access aus. Wieder mit irgendwas zu essen in der Hand. „Ich muss versuchen ihre Taktik zu verstehen.“, versuche ich mich raus zu reden. Access schüttelt nur enttäuscht den Kopf: „So wird das niemals was. Du musst dir mehr Mühe geben.“ „Brauchen wir diese Bilder? Oder diese Dämonen?“ Er scheint verblüfft zu sein, kurz verstummt er, dann findet er wieder sein Mundwerk und versucht mit irgendeiner Ausrede mich davon zu überzeuge, dass das alles so mit rechten Dingen abläuft: „Natürlich. Wenn wir sie nicht einfangen, dann bekommt sie sie und das dürfen wir nicht zulassen.“ „Für wen arbeite ich?“ „Das kann ich dir so nicht sagen. Aber zumindest weißt du, das du für mich arbeitest.“ Die Nase rümpfend nehme ich eine der Karten in die Hand und fange an mit dem Füller darauf zu schreibe. Eigentlich wollte ich ihn Maron schenken, aber das scheint mir etwas zu kitschig. Nach einiger Zeit fallen mir die passenden Worte ein. «Weine nicht Kleines. Wenn du einsam bist, klopfe an meine Tür. Chiaki » Das klingt dämlich, aber es tut was es soll. Ich erhebe mich von der Couch, schlüpfe kurz wieder in meine Schuhe rein und werfe das Kärtchen in ihren Briefkasten. Mal sehen wie sie darauf reagieren wird. Kapitel 9: Kleiner Sieg über Jeanne ----------------------------------- [Und auch hier entschuldige ich mich. Ich wollte ja eigentlich schneller posten, aber die Klausurphase beginnt bald und lässt mir keine Ruhe. Viel Spaß bei diesem Kapitel =)] Die Sonne scheint hell in mein Zimmer hinein, ich habe wohl am Vorabend vergessen die Rollos zu schließen. Obwohl noch müde, stehe ich auf und strecke mich hin und her. Ziehe mir die Laufschuhe an und jogge eine Runde. Access schläft noch tief, genau wie der Rest Momokuris. Die Vögel zwitschern laut und fliegen von Baum zu Baum. Es ist ganz schön kühl, aber es ist schließlich erst sechs Uhr morgens. Es ist gut mal wieder zu laufen. Ich muss fit bleiben, aber irgendwie habe ich das Gefühl das reicht nicht. Gegen Jeanne werde ich nie eine Chance haben. Sie ist stark und schnell, dabei aber elegant zu gleich. Ihre Bewegungen sind präzise und direkt. Sie lässt keine Fehler zu. Jede ihrer Bewegungen ist genau geplant und ausgeführt. Schnelligkeit allein hilft mir nicht. Ich muss auch Genauigkeit lernen. Und vor allem stärker werden. Unsere Treffen waren immer sehr kurz, aber das liegt daran, dass sie mir einfach um einiges voraus ist und immer den nächsten Schritt ihres Gegner vorauszusehen scheint. Der Polizei kommt sie davon, als ob sie nichts wären. Nicht einmal die Fallen von Miyako helfen... Aber wie macht sie das? Ist das Gottes Kraft wie sie so gerne behauptet? Ist sie wirklich von Gott gesandt? Und wenn ja...wer schickt dann mich? Eine ganze Stunde bin ich gelaufen, auf dem Rückweg habe ich an einem Supermarkt Halt gemacht und etwas frisches Obst, Kaffee und ein paar Croissants für Access gekauft. Der steht auf Süßkram. Ich muss mehr aus ihm heraus kriegen, dafür muss ich mich wohl oder übel ganz schön bei ihm einschleimen. „Woaaaaaaahhhh!! Ist das alles für mich?“ Der Frühstückstisch ist diesen Morgen ausnahmsweise mal reich gedeckt. Es stehen Croissants, frisch aufgebrühter Kaffee, frischer Orangensaft, ein paar Scheiben dunkles Brot, verschiedene Käsesorten und Rührei auf dem Tisch. Ab und an muss man sich selber ja auch was gönnen. „Sag mal Access...“, ich versuche so nebensächlich wie möglich zu klingen, „Jeanne bekommt doch ihre Kraft von Gott. Kriege ich auch mehr Kraft? Ich meine um gegen sie zu kämpfen?“ „Du hast genug bekommen.“, winkt Access mit vollem Mund ab. Er stopft sich eine ganze Traube hinterher und schlürft Kaffee mit einem Strohhalm. Das Gespräch scheint für ihn beendet zu sein. Ich versuche nicht mehr, etwas aus ihm herauszukitzeln, das macht jetzt sowieso keinen Sinn. Also nehme ich mir ein Croissant aus dem Korb und streiche etwas Marmelade drauf. Mit dem Frühstücken lasse ich mir extra viel Zeit der Unterricht beginnt eh erst um neun, bis dahin habe ich noch genug Zeit. Gerade als ich unten den Eingangsbereich verlassen wollte, höre ich ein Grummeln aus dem Flur des Wohnhauses. Das muss Maron sein, denke ich sofort. Sie muss wohl die Karte entdeckt haben. Ich habe jetzt zwei Optionen: Abhauen und hoffen, dass sie mich nicht verprügelt – ich bin mir sicher, sie könnte mich umbringen wenn sie nur wollte – oder ich kann meinen Mann stehen. Ich gehe also extra etwas langsamer, ich will nicht feige erscheinen. Natürlich holt sie mich ein und boxt mir einmal in die Schulter. Ich tue so als ob es mir extrem wehtun würde und frage sie wofür das jetzt war. „Lass den Quatsch!“, sagt sie mir nur und wirft mir die Karte vor die Füße, die ich sofort wieder aufhebe. „Ich dachte mir, du würdest dich über etwas Post freuen. Du wartest doch immer so sehnsüchtig auf einen Brief. Ich hab dem Briefträger nur etwas Arbeit abgenommen.“ „Misch dich nicht in meine Angelegenheiten ein. Das geht dich überhaupt nichts an.“ „Da will man nur mal nett sein...“ Sie stapft weiter Richtung Schule und macht dabei eine böse Miene. „Hör auf mir nach zu laufen!“ „Du weißt aber schon, dass wir in die selbe Klasse gehen?“ Sie grummelt und stapft noch schneller. Ich lege ebenfalls einen Zahn zu um ihr folgen zu können. „Jetzt warte mal. Was hast du denn auf einmal? Können wir nicht einfach Freunde sein? Du bist immer so abweisend, aber ich glaube du kannst so ein bisschen Gesellschaft gut gebrauchen. Schließlich wohnst du alleine...“ Sie wird langsamer und sieht zu Boden: „Das sollte dich nichts angehen!“ Ich trete neben sie und wir führen unseren Gang gemeinsam fort. „Warum weist du alles und jeden von dir? Sogar Miyako...“ „Sie...was nein. Sie ist meine Freundin, ich weise sie nicht von mir.“ Ich schüttele den Kopf: „Du glaubst, dass du offen und stark erscheinst, aber in Wirklichkeit ist das nicht so. Man merkt sofort wie einsam du bist. Deshalb die Karte, du solltest dich freuen.“ „Das ist ja wohl daneben gegangen, findest du nicht?“, ihr Blick ist wütend und verwirrt zu gleich. Sie scheint es nicht zu mögen, dass ich mir so viele Gedanken um sie mache. Aber sollte sie sich nicht eher freuen? Es ist doch schön Aufmerksamkeit zu bekommen und von Leuten gemocht und anerkannt zu werden...Oder habe ich da was falsch verstanden? „Warum machst du dir so viel Mühe? Was erhoffst du dir?“ Ich halte inne. Was ich mir erhoffe? Natürlich, dass du das stehlen aufgibst, aber das kann ich ihr natürlich nicht sagen. „MARON!!!!!“ Vor uns schreit eine laute hohe Stimme. Miyako steht nervös mit dem Fuß tippelnd vor dem Schultor. „Wo zur Hölle bl...Oh hallo Chiaki!“ Schon habe ich den Nervzwerg an meinem Arm hängen. „Guten Morgen Miyako. Wartest du lange?“, frage ich sie gespielt fröhlich. „Nein, überhaupt nicht.“, lügt sie mir dreist lächelnd ins Gesicht. Die Schulglocke klingelt und wir gehen gemeinsam ins Klassenzimmer. Den Unterricht lasse ich an mir vorbeiziehen. Geschichte ist ziemlich uninteressant, in Mathe waren wir an meiner alten Schule viel weiter und in Japanisch bin ich so schon gut genug. Das habe ich alles in privaten Lehrstunden lernen müssen. Mein Vater war immer darauf erpicht, dass ich einmal Arzt werde und in seine Fußstapfen trete. Ich weiß nicht wie er sich das vorstellt... Warum sollte ich Arzt werden? Gibt es dafür einen Grund? Menschenleben retten... In dem Krankenhaus geht es wohl eher darum, wer am schönsten ist. Was weiß ich woher er sein Personal hat, aber normale Ärzte scheinen sie nicht zu sein, viel zu hübsch. Das ist das Einzige auf das er achtet. Aussehen, Erscheinung...Dabei gibt es wichtigeres im Leben. Zählt nicht das Können? Zählt nicht die Person selbst? Warum will er, dass ich seinen Platz einnehme? Kann er nicht jemand anderes darum bitten? Mittlerweile ist Schulschluss, gerade als ich das Schulgebäude verlasse, werde ich von ein paar Halbstarken aufgehalten. Viel zu motiviert sehen die aus. Alle tragen sie Trikots mit grün-weiß-violettem Muster, scheinen wohl die Schulfarben zu sein. „Nagoya-kun, hast du vielleicht einen Moment Zeit?“ Ich befürchte schon was kommt: „Hmm...ja?“ „Du bist noch keiner AG beigetreten, da dachten wir uns du möchtest vielleicht dem Fußballclub beitreten. Was hältst du davon?“ Mit großen Augen sehen mich die Jungs an. Ich weiß nicht so recht...andererseits, ist das sicher gutes Training. Ich überlege eine Zeit. „Wir fahren bald mit dem Gymnastikclub zum Campen, das wäre eine gute Gelegenheit uns kennenzulernen, danach kannst du dich ja immer noch dagegen entscheiden.“ Gymnastikclub, etwa der in dem Maron ist? Eigentlich ist das keine so schlechte Idee. „Okay. Ich bin dabei. Wann geht’s los?“ „Immer Montags, Mittwochs und Donnerstag nach dem Unterricht. Am Wochenende spielen wir auf Turnieren. Komm am besten gleich Montag zum Training, hier der Infozettel zum Thema Campen. Danke dir!“ Die scheinen ja ziemlich happy zu sein. Komische Kerle. Aber dieser Campingausflug kann gut genutzt werden. Wieder zuhause angekommen bekomme ich die Nachricht, dass sich mal wieder ein Dämon in ein Gemälde geschlichen hat. Das muss ich natürlich alsbald erledigen. Jeannes Warnung ist bereits lange raus, ob sie es vorher wusste? Ich mache mich sofort auf den Weg, diesmal mit einer anderen Taktik im Gepäck. Wenn ich ihren Angriffen ausweiche komme ich nicht weit. Ich muss sie außer Gefecht setzen und an das Gemälde herankommen. Die Polizei muss anders ausgetrickst werden. Dafür muss ich die Fallen bereits vorher eliminieren. Ich versuche so früh wie möglich am Ort des Geschehens zu sein. Alle Punkte klappere ich ab und durchsuche sie nach Fallen und der gleichen. Tatsächlich finde ich einige und kann sie zerstören bevor es zu spät ist. Die etwas äußerlich vom Gelände gelegenen lasse ich jedoch für Jeanne stehen, sie darf es nicht zu leicht haben. Hoch auf einem Baum warte ich auf den richtigen Moment. Die Polizei ist bereits versammelt und Jeanne kann natürlich nicht lange auf sich warten lassen. Sobald sie da ist begebe ich mich in das Haus und bewege mich langsam rein um möglichst viele der Fallen zu umgehen. Ein paar schalte ich aus, andere lasse ich für Jeanne stehen. Bereits vor ihr gelange ich in den Raum, natürlich ist er geschützt. Das Fenster öffnet sich und Jeanne tritt auf die Bildfläche. „Das hier ist meine Aufgabe. Warum solltest du Gesandter des Teufels den Dämon bekommen?“ „Ges...was? Glaubst du nicht eher, dass du genug hast? Schließlich konntest du ein paar Schach-Matt setzen.“ Sie schüttelt den Kopf: „Ich habe nie genug.“ „Dann musst du erst an mir vorbei!“ Schnell schwinge ich mich durch den Raum, die Fallen umgehe ich und stelle mich vor das Bild, Jeanne folgt mir und löst dabei versehentlich eine aus. Diese Chance nutze ich und lenke sie mit meinem Bumerang ab, welcher sie an der Schulter trifft und dann zu mir zurück kehrt. Sie rennt auf mich zu, ich packe ihren Arm und schwinge sie weg. Sie rollt sich ab und springt wieder in die Höhe. „Im Namen des Herrn, fange ich die Ausgeburt...“ „Schach-Matt!“ Spiel, Satz und Sieg. Ich bin ihr zuvorgekommen, heimlich habe ich bereits meinen Pin vorbereitet, bevor ich das Haus überhaupt betreten habe. Das konnte ich ausnutzen. Man muss ihr immer einen Schritt voraus sein. Ihre Schwäche ist die Zeit, die sie braucht um den Dämon dingfest zu machen. „Na, was sagst du jetzt Jeanne-chan?“ „Nenn mich nicht so! Egal was du vor hast, ich werde dir schon zeigen, dass der Gehilfe des Teufels mich nicht besiegen kann.“ „Genau!!!“, höre ich Finn aus dem Fenster rein rufen und sie wie sie mir die Zunge raus streckt. Access scheint auf Wolken zu schweben, als er sie sieht. Wo der plötzlich herkommt weiß ich allerdings nicht so recht. Er scheint mir gefolgt zu sein. „Wie dem auch sei. Ich hab gewonnen und du verloren. Sieh es ein. Ich habe noch einiges zu tun, also würde ich mich an dieser Stelle verabschieden.“ Ich höre bereits die Polizei anstapfen und springe bei nächster Gelegenheit aus dem Fenster ins Freie. Kurz darauf springt auch Jeanne und verschwindet im Dickicht. Abends im Bett lässt mir ein Gedanke keine Ruhe: Wie schaffe ich es, dass mir Maron vertraut? Sie muss mir so sehr vertrauen, dass sie das Stehlen aufgibt, aber wie? Kapitel 10: Der (nicht ganz so) unscheinbare Yamato --------------------------------------------------- „Ach ja? Ist das wahr?“ „Ja, er soll so stinkend reich sein. Der pure Wahnsinn. Aber wenn man ihn sich so ansieht...“ „Haha, der Streber lässt sich wahrscheinlich auch noch von seiner Mama die Haare striegeln.“ „Seid doch nicht so gemein...“ „Nimmst du ihn etwa in Schutz, Chiaki? Der Kerl ist ein Weichei.“ Lästereien und das bei Jungs? Ich hör das ja schon bei Mädchen nicht gerne, aber die Kerle hier sind schlimmer als alle Mädchen die ich je gehört habe. Minazuki Yamato? Ich sehe zu ihm rüber er sitzt schräg links von mir und scheint eher ein unscheinbarer Kerl zu sein. Außerdem ist er Klassensprecher. Dies ist er wohl eher, da er der Fußabtreter der Klasse ist. Zumindest ist er nicht gerade beliebt. Seine große Hornbrille und die ordentlich gekämmten Haare lassen ihn leider ziemlich streberhaft erscheinen. Er ist auch eher schlacksig und sieht fast ständig auf den Boden. Keine gute Basis um Freundschaften zu bilden. Die Tür öffnet sich mit einem Ruck und Miyako und Marron kommen ins Klassenzimmer gestürmt. Abrupt bleiben sie stehen, schauen sich um und Atmen erleichtert auf. Die Lehrerin ist noch nicht da. „Ah Miyako-san, gut dass du da bist.“, höre ich Minazuki-kun mit zittriger Stimme sagen. Etwas leise, meiner Meinung nach. „Hmm...oh ja. Morgen, Minazuki-kun. Was ist denn?“ „D-d-das Klassenbu-buch. Ähm, könntest du dich bitte wieder darum k-k-kümmern?“ „MIYAKO! Das musst du dir anhören.“ Ohne dem armen Tropf eine Antwort zu geben sprintet sie ans hintere Ecke des Zimmers. „Na toll...“ „Mach dir nichts draus, Minazuki-kun. Ich werde mit ihr reden.“ „Vi-vie-vielen Dank, Kusakabe-san.“ Marron lächelt ihn einmal entschuldigend an und folgt dann ihrer Freundin. Yamato starrt Marron hinterher und sieht leicht bedröppelt aus. Der arme hat sich wahrscheinlich in sie verliebt. Ich schüttele nur den Kopf. Irgendwie tut mir der arme leid. „Auf die Plätze. Wir beginnen sofort mit dem Unterricht.“ Ich habe gar nicht gemerkt wie die Lehrkraft das Klassenzimmer betreten hat. Sofort erstummt die Klasse und der Unterricht beginnt. In der Pause beobachte ich, wie die anderen sich wieder über Yamato lustig machen. Ihm sind beim Betreten des Schulhofs sämtliche Elternbriefe, die er zuvor mühsam eingesammelt hatte aus der Hand und auf den Boden gefallen. Natürlich hilft ihm keiner. Also raffe ich mich auf und hebe ein paar der Formulare auf. „Oh. Danke Nagoya-san.“ „Nenn mich einfach Chiaki. Und gerne.“ Ich sehe mich kurz um, da ich merke, dass mich jemand beobachtet. Und tatsächlich Marron starrt zu mir rüber. Schnell drehe ich mich wieder weg und hebe die letzten Blätter auf, ordne sie kurz zu einem ordentlichen Stapel und reiche sie Yamato. „Wars das?“ „Ähm...ja. Danke.“, wieder bedankt er sich und verbeugt sich tief, bevor er sich wieder weg dreht und ins Schulgebäude verschwindet. Schritte werden hinter mir lauter. Marron und Miyako flüstern anscheinend aufgeregt miteinander, als sie sich mir nähern. Zumindest erkenne ich ihre Stimmen. „Hallo Chiaki.“ „Morgen, Miyako. Alles klar?“ Sie grinst mich breit an und nickt. „Das war wirklich nett von dir. Also, dass du Minzuki-kun geholfen hast.“ „Hm? Ach das. Natürlich. Anscheinend waren die anderen ja mit Lachen beschäftigt.“, sage ich und sehe in die Gesichter der Jungs und Mädchen aus meiner Klasse. Keiner von ihnen hätte auch nur einen Finger gekrümmt um ihm zu helfen. Falschheit bin ich ja schon von meiner alten Schule gewöhnt, aber das ist einfach nur gemein. „Wollen wir später gemeinsam nachhause gehen?“, fragt Miyako dann mit erwartungsvoller Stimme. „Klar.“, sage ich achselzuckend zu. Der nächste Tag in der Schule beginnt genauso wie der gestrige. Die gesamte Klasse scheint im Tratsch-Modus zu sein. Wieder ist Yamato das Thema. Er kann einem echt leid tun. Wirklich kennen tut ihn wahrscheinlich niemand hier, aber auf ihm rumhacken können sie alle ganz gut. Die Tür öffnet sich mit einem Ruck und eine Person betritt das Klassenzimmer. Ein Raunen geht durch den Raum. „Wer ist das?“ „Hat der sich in der Klasse geirrt.“ „Sieht der gut aus.“ Der junge Mann stellt sich hinter das Lehrerpult und zieht einen Stapel Papier heraus, räuspert sich dann und beginnt: „Ich möchte hiermit noch einmal daran erinnern, dass die Sport-Clubs eine Fahrt in die Berge machen. Bitte gebt bis spätestens morgen die Rücklaufzettel unterschrieben zurück und das Geld dann bei der betreffenden Lehrkraft ab.“ Ich glaubs nicht. Beinahe wäre ich vom Stuhl gekippt. Ohne die Brille hätte ich ihn beinahe nicht erkannt. Yamato sieht auf einmal so anders aus. Sein Auftreten ist viel sicherer und er sieht wirklich gut aus. Woher der plötzliche Wandel. Später in der Pause ist er plötzlich umgarnt von Mädchen. Aber ich stelle fest, dass er nur Augen für eine hat. Seine Augen taxieren Marron ständig mit einem lüsternen Blick. Hätte er er doch mal lieber die Brille aufbehalten. Es ist bereits Schulschluss, aber ich warte noch am Tor auf Miyako, Auch heute gehen wir wieder gemeinsam nach Hause. Marron jedoch erfindet jedes Mal eine neue Ausrede um nicht mit uns mit gehen zu müssen. Um mir etwas die Langeweile zu vertreiben spaziere ich eine Runde über den Pausenhof. Als ich an den Turnhallen und dem Sportplatz vorbeigehe, sehe ich wie Yamato Marron verfolgt, die wohl gerade dabei in die Mädchenumkleide zu gehen. Er hält sie auf und verwickelt sie in ein Gespräch. Dabei kommt er ihr gefährlich nah. Ich bin nur wenige Meter weit entfernt, als er plötzlich rabiat wird und sie gegen eine Mauer drückt. Aha...so läuft der Hase. Ich denke nicht großartig nach und laufe direkt auf die beiden zu. Er ist kurz davor sie zu küssen, obwohl sie ihn mit aller Kraft von sich wegdrückt. Kurz bevor es ihm gelingt ihr einen Kuss auf die Lippen zu drücken, packe ich mir ihren Oberarm und ziehe sie weg. „So wird das aber nicht gemacht. Mit einer jungen Dame muss man sanfter umgehen. Hat man dir das etwa nicht beigebracht?“ Kurz ist er verdattert, wirft dann aber wieder sein neues verführerisches und verschmitztes Lächeln vor: „Ich wollte doch nur etwas Spaß haben.“ Ganz nah läuft er an mir vorbei und flüstert mir beim Vorbeigehen ins Ohr, so dass Marron es nicht hören kann: „Ich habe dein Spiel durchschaut. Sie gehört mir, damit das klar ist.“ Ich schlucke kurz. Sein Atem ist eiskalt. Er zieht von Dannen, ohne sich erneut umzudrehen. „Also...das war doch...Alles in Ordnung bei dir?“, frage ich Marron besorgt. „Ich habe dich nicht darum gebeten mir zu helfen! Lass die Finger aus meinen Angelegenheiten.“ „Wie bitte? Ich habe dich gerade gerettet, aber gut. Jedem das seine.“ Wütend stapft sie davon. Als sie die Umkleide betritt kommt Miyako hinausgestürmt. „Vergnügungspark? Wie kommst du jetzt darauf?“ „Naja, ich musste vorhin wegen dem Klassenbuch noch mit Minazuki-kun sprechen. Er meinte, dass er uns gerne einladen wolle. Also dich, mich und Marron auch. Die muss ich auch noch fragen, aber erst mal wollte ich wissen, ob du Lust hast.“ Eigentlich würde ich ihr gerne absagen, da ich weiß wohin das führen soll. Andererseits fährt auch Marron mit. Zudem befürchte ich, dass Yamato von einem Dämon besessen sein könnte. Das muss ich aber erst mit Access besprechen. Vielleicht ist das alles auch eine falle. „Gut von mir aus.“ „Dann sage ich ihm morgen zu! Das wird toll. Du und ich auf dem Vergnügungspark.“ „Und Marron und Yamato.“ „Ach ja. Genau, die sind ja auch dabei.“ „Dämon, Dämon, Dämon, Dämooooohoooon!“ „Ich habs ja gerafft.“ Access flattert aufgeregt durch die Wohnung. Am liebsten würde ich seine kleinen Flügel schnappen und zusammen tackern. Aber das ist sicher strafbar...wobei ihn sieht ja keiner außer mir. „Er hat uns in den Vergnügungspark eingeladen. Das ist sicherlich eine ausgeklügelte Falle.“ „Er wird euch alle umbringen!!!“ „Sei nicht so theatralisch. Der Dämon der Yamato besetzt ist klug, er wird es nicht offensichtlich machen. Aber dennoch sollten wir wachsam sein.“ „Wir?“ „Du wirst dich auf dem Rummel umschauen, ist doch klar.“ Access sinkt in Spiralen der Depression hinunter auf den Couchtisch. Der Dämon ist ihm nicht geheuer, daher dachte sich der kleine Wicht wohl, dass er sich aus der Affäre ziehen könnte. Tja. Dem habe ich wohl einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht. „Glaubst du, dass Jeanne darauf reinfällt?“ Das ist eine gute Frage. Ich überlege kurz. Sie wurde von ihm bedrängt...Ich will mir gar nicht ausmalen, was geschehen wäre, wenn ich nicht zufällig dort gewartet hätte. Sie wird wahrscheinlich ebenfalls auf die Idee gekommen sein, dass er von einem Dämon besessen ist und dass das alles eine Falle ist, wird ihr ebenfalls klar sein. Ich schätze sie als eine Person ein, die jeder Gefahr gegenüber tritt und genau weiß was sie tut. „Nein. Ich denke eher, dass sie sich diesmal den Dämon schnappen wird.“ Access starrt mich mit großen Augen und wird dann wütend: „DAS WIRST DU NICHT GESCHEHEN LASSEN!“ Ich zucke mit den Achseln. Eigentlich hat sie es verdient, schließlich hat sie nach dem was geschehen ist eine Rechnung mit ihm offen. Der Vergnügungspark ist auch ein toller Ort um ihr näher zu kommen und ihr Vertrauen zu mir aufzubauen. Irgendwie muss ich Miyako los werden. Wie ich das anstelle muss ich dann schauen sobald es soweit ist. Aber erst einmal sollte ich mich ins Bett legen und den morgigen Tag abwarten. Wer weiß, ob Marron überhaupt zusagt. [EDIT: Entschuldigt bitte meine lange Abwesenheit. Die letzten Wochen waren ziemlich stressig und danach habe ich erst mal eine kleine Pause gebraucht um mich zu sammeln und zu sehen in welche Richtung ich mit der FF gehen will. Ab nächstem Freitag bin ich dann erst einmal im Urlaub wo ich ganz viel Kraft tanken werde und hoffentlich jede Woche ein neues Kapitel hochladen kann. Bis dahin wünsche ich euch viel Spaß mit diesem neuen Kapitel.] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)