1000 Years von Shaeki ================================================================================ Kapitel 1: ----------- By Caitlin Daray und Sabrina Krause *For those who never give up.* Vier Himmelsrichtungen, vier Elemente des Lebens.. Dies ist die Geschichte von Menschen, die um ihr Leben kämpfen. Ein Leben aus bittersüßer Grausamkeit. Einem Leben aus Liebe in einer Welt, in der sie als längst ausgestorben gilt. Einem Leben, in dem es darum geht Stärke zu beweisen, indem man seine eigenen Schwächen akzeptiert, um über sich hinaus zu wachsen. Diese Geschichte erzählt euch von den Elementen. Vom Feuer der Leidenschaft, das die Herzen der Menschen erwärmt und dazu bewegt sich zu ändern. Vom tröstenden und starken Wind, der selbst, der euch in eurer schwächsten Zeit voran treibt, liebkost und beschützt. Vom klaren Wasser, dem Quell allen Lebens und in der Lage ist, das wahre Wesen seiner Seele zu entblößen. Sowie die Erde, die stets gutmütig ist und Geborgenheit schenkt. Die Bedeutung dieser Worte, mögen sie euch noch so verwirrend erscheinen, werden sich erst mit der Zeit offenbaren. Ob dies die Vergangenheit ist? Oder der Wahrheit entspricht? Das können wir noch nicht verraten. Eine Zeit, beherrscht vom Chaos, Macht und Geld. Eine Zeit, in der Kriege, Verrat und Revolten kein Ende nehmen, voller Gewalt und Totgeglaubter Magie. Von den Menschen vergessen, ruhen die alten Tempel der heiligen Götter im Verborgenen. Der Witterung der Zeit zum Fraß vorgeworfen und von den Menschen nicht mehr gehuldigt, die ihren Glauben an das mystische verlieren. Das Gleichgewicht der Welt, geleitet von den Elementen, gerät aus den Fugen, Menschen werden abtrünnig und ignorieren die heiligen Gesetze der Götter. Dem größten Heiligtum der Welt gegenüber mit Blindheit geschlagen, kämpfen sie wie Bestien nur noch für ihre eigenen Ziele. Und beschwören somit den Zorn der Götter. Angetrieben von Hass und Zerstörung, von Neid und einer ungezähmten Sehnsucht. Um die Götter für sich zu gewinnen, um die Welt in seiner winzigen Faust zu halten und zu beherrschen. Ein Racheakt, ein Schrei nach Beachtung und Vergeltung. Generationen im Kampf um eine hoffnungslos erscheinende Freiheit. Kraft, die voran treibt, Mut, der erfüllt. Stolz, der die Seele beherrscht. Und der Trieb, der das Überleben eines Menschen bestimmt. Kapitel Eins „Boah!“, grölte ein junger Mann, Anfang zwanzig, nachdem er seinen Krug in einem Zug geleert hatte. „Das Bier schmeckt aber gut! Tamaris, Schätzchen, ich hätte gerne noch so einen!“ Er rieb sich mit den Fingern unter der Nase entlang. Sein feuerrotes Haar wirkte, als stünde es in Flammen. „Gleich, Alex!“, rief die brünette Kellnerin zurück und warf einen Blick über ihre Schulter. „Wenn du nicht so schnell trinken würdest, müsste ich nicht so rum hetzen! Du siehst doch, dass hier die Hölle los ist!“ Es stimmte, die Schänke war ziemlich laut und voll. Aber genau das gefiel Alex sehr. Er liebte es mit einer Hure im Arm sein abendliches verdientes Bier zu trinken und einfach nur Mann zu sein. „Alex, meinst du nicht du hast genug?“, fragte die hübsche Frau in seinen Armen. Ihre aufreizende und knappe Kleidung unterstrich die üppigen weiblichen Reize ungemein. „Das war jetzt immerhin schon dein sechster Krug.“, säuselte sie ihm ins Ohr. Alex‘ Antwort auf die süße Geste seiner Hure war aus weit ruppigerer Natur. So grabschte er ihr direkt unter den Rock und ließ sie in ihrem Intimbereich versinken. Sylvien, so hieß die Prostituierte, stöhnte kurz bittersüß auf. „Hm...“ Ein breites Grinsen breitete sich auf Alex‘ Lippen aus. „…ich glaube, wenn du die Beine ein bisschen breiter machst, könnte ich von meinem Bier ablassen.“, knurrte er ihr erregt ins Ohr. Alex' Gebrüll war selbst in der lautesten Taverne nicht zu überhören. Cairon hatte die Schänke gerade betreten, seine Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf diesen rothaarigen, besoffenen Idioten. Schnell zog er sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und drängte sich durch die Menschenmenge. So ein großer Menschenauflauf konnte gefährlich werden. Es konnte ja sein, dass sich hier Kopfgeldjäger herumtrieben. Und doch hatte es ihn in dieses Loch geführt. Hier in diesem Gewusel von Menschen, dem Haufen stinkender Männerleiber, hatte er etwas ganz besonderes erspürt. Hier musste definitiv etwas sein. Was ihn genau hierher gelockt hatte, konnte er nicht genau sagen. Alles was er wusste war, dass es eine außerordentliche Kraft sein musste. Eine Kraft, die sein Träger entweder aus Hohlköpfigkeit oder aus reiner Arroganz nicht zu verbergen wusste. Allerdings fühlte sie sich nicht besonders einladend an. Und nun, wo er jetzt hier war, wuchs dieses beklemmende Gefühl immer weiter an. Bis er schließlich überraschenderweise unweit von diesem grölenden Primaten, mit der halbnackten Frau im Arm, gelandet war. Cairons Augenbrauen hoben sich. Er musste sich irren… In der Hoffnung eine andere Quelle für diese Energie zu finden ließ er seine kristallklaren graugrünen Augen noch einmal durch den Raum schweifen. Wie ein Magnet zog es seinen Blick wieder zurück, bis er ein weiteres Mal bei diesem Kerl hängen blieben. Götter, der roch ja schlimmer als ein Fass Rum! Nun denn… er musste es versuchen. Ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen ließ er sich am Tisch nebenan nieder und starrte unter seiner Kapuze zu dem rothaarigen Kerl rüber. Das konnte doch nie im Leben die Energiequelle sein! Ob er ihn wohl ansprechen sollte? Die Entscheidung wurde ihm allerdings sofort abgenommen. Die Tür wurde aufgestoßen und eine Truppe von Soldaten marschierte herein. Na wunderbar, das konnte ja jetzt lustig werden. Seltsam, wie schnell es in einem so vollen Raum so mucksmäuschenstill werden konnte. Der Kommandant stampfte durch die Schänke, einige Leute waren verstummt, bloß der Wirt schien sich ganz offensichtlich aufzuregen. „Was wollt ihr in meinem Laden? Verschwindet, die Soldaten des Königs sind hier nicht willkommen!“, fuhr der Wirt den Kommandanten an, der ihn keines Blickes würdigte. „Wir suchen einen Mann.“, brüllte er stattdessen. Sein Korporal trat neben ihn und entblößte, wie auf ein stummes Zeichen hin, einen Steckbrief. Cairon erstarrte, als ihm sein eigenes Gesicht vom Fahndungsbrief entgegenblickte. Besonders die äußerst seltenen und hellen graugrünen Augen waren betont worden. Oh je… „Er ist ein Schwerverbrecher und sehr gefährlich!“ Fast hätte er aufgelacht, doch dafür war keine Zeit. Gleich würden sie umher gehen, die Leute einzeln inspizieren und DANN würde es gefährlich werden. Als die Soldaten in die volle Taverne eingetreten waren schlug die Stimmung spürbar um. So etwas hasste Alex, der allerdings weiterhin mit der Frau in seinen Armen beschäftigt war. „He, Bursche!“, murrte ein älterer Soldat und packe Alex grob am Arm. „Kannst du ma' mit diesem Weibsbild aufhören und mich anschauen?“ Das war der zweite Fehler, den die Soldaten begangen hatten. Den ersten Fehler hatten sie bereits gemacht, als sie durch diese Tür getreten waren. „Fass mich nicht an!“, brüllte Alex und schlug die Hand des Soldaten weg. Dieser fluchte und zog sein Schwert. „Mach ja keine Dummheiten! Sonst schmeißen wir dich in den Kerker!“ Der ältere Soldat schien mindestens genauso hitzköpfig zu sein wie Alex. „Pah! Wegen was denn? Hochverrats an unserem König?“, spottete Alex und spuckte bei dem letzten Wort auf dem Boden. „Du elender räudiger Hund!!“ Dem Soldaten schoss die Röte ins Gesicht. Er verlor die Kontrolle und ehe er sich versah, rammte er das Schwert in Alex‘ Brust. Sylvien, die bis dahin in ihre >Arbeit< vertieft gewesen war und zum Wortgefecht nichts beigetragen hatte, schrie jetzt bei der Gewalttat auf. „Bist du denn des Wahnsinns?“, rief ein anderer Soldat und stieß seinen Kameraden zur Seite, zog das Schwert aus dem Leib des jungen Mannes heraus. Alex hatte die Augen verdreht, war zu Boden gestürzt und rührte sich nicht mehr. Der Soldat ermahnte gerade seinen Kameraden, das einfache Volk nicht noch mehr aufzuhetzen und ihm einen Grund zu geben, sich noch weiter gegen das Königshaus aufzulehnen. Doch genau das hatte dieser Soldat geschafft. Die Laune in der Taverne schlug um und spitzte sich zu. Das Klirren von Schwertern und das quietschende Geräusch sich zurück schiebender Stühle erfüllte den Raum, als die Menschen sich erhoben und ihre Waffen zückten. „Wie könnt ihr es wagen?!“, brüllte ein Mann unter seinem schweren Bart hervor. Sämtliche Männer hatten sich erhoben und ihre Schwerter gegen die Soldaten gerichtet. Jetzt wurde die Menschenmenge lauter, schritt auf die Soldaten zu. Der Kommandant zuckte nicht einmal mit der Wimper, versuchte die Männer zu beruhigen und seine eigenen Leute langsam zurückzuziehen. Er beschwor dabei seine eigenen Männer die Waffen wieder einzustecken und versprach, dass der Soldat bestraft werden würde. Aber die Menschen glaubten ihm kein Wort. Wütende Rufe und wilde Flüche erfüllten den Raum und binnen weniger Sekunden brach auch schon der Tumult los. Huren, die kreischend davon rannten, Schwerter die klirrend aufeinander schlugen und umher fliegende Stühle. Cairon hatte die Szenerie voller Entsetzen beobachtet. Als er sich gefragt hatte, ob er sich zeigen sollte, war es dafür schon zu spät gewesen. Und wenn er sich gezeigt hätte, wäre er bestimmt der Nächste gewesen… Ohne wirklich darüber nachzudenken was er eigentlich tat, sprang er einen Satz nach vorn, quetschte sich durch die Menge und wich tödlichen Schwerthieben aus. Irgendwie schaffte er es nach der Hand des rothaarigen Mannes zu greifen, dessen Körper so schlaff auf dem Boden lag. Nach zwei Anläufen und einem schweren Ruck zerrte Cairon ihn hoch, schlang den Arm des anderen um seinen Nacken und schaffte es mit einem nervenzerreißenden Kraftaufwand bis zur Wand. Von dort aus schleppte er sich mit Mühe und Not Richtung Treppen. Der Weg betrug nicht einmal zwanzig Schritte und doch kam er ihm so unendlich lang vor. Erleichtert atmete er aus, als er die Stufen endlich erreicht hatte. Mithilfe seiner Windkraft, die durch seine Hände strömte, schaffte es Cairon den schlaffen, schweren Körper nach oben zu schleppen. Dort, in einem leeren Zimmer, warf er den leblosen Körper auf das Bett und seufzte schwer. „Verdammt!“, murmelte er atemlos. „Du Schwachkopf, warum hast du nicht dein Maul gehalten…“ Seine Stimme klang ein wenig verzweifelt, müde rieb er sich das Gesicht. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Er musste von hier fort, aber er wollte… nein konnte noch nicht wieder kämpfen. Unten war die Hölle losgebrochen, durch die Tür konnte er nicht mehr hinaus spazieren. Das laute Gebrüll und die klirrenden Schwerter hallten in Alex‘ Kopf wider und ließen ihn fluchen. „Ich will auch kämpfen… “, knurrte er leise und wurde plötzlich von einer roten und heißen Aura umgeben, die ihm wieder neue Energie schenkte. Mit brummendem Schädel setzte sich der junge Mann auf und kratzte sich am Hinterkopf. „Das wird der Soldat... wer bist du denn?“ fragte er, nachdem er über den dummen Soldat herziehen wollte. Alex sah mit seinen hellen bernsteinbraunen Augen in die grüngrauen Augen des anderen. Sein eigener Blick war klar und scharf. Und nicht besonders tot. Als Alex‘ Augen nach unten wanderten und er sah, wie der vermummte Kerl mit einer Hand seine Waffe umschlungen hielt, sprang er rücklings vom Bett und zog sein eigenes Kurzschwert aus der Scheide. „Gib dich zu erkennen!!“, rief Alex und grinste bereits Siegessicher. Egal wer dieser Kerl war, er wusste, er war der bessere Krieger. Cairon reagierte erst einmal nicht, sondern fuhr erschrocken zusammen, als der tot geglaubte aufsprang und sogar zu sprechen begann. Andererseits war da immer noch diese immense Kraft, die den rothaarigen umgab, also wunderte er sich nur halb so sehr, wie er es eigentlich hätte tun sollen. Langsam zog er seine Kapuze zurück und wollte gerade sein Gesicht zeigen, als er stampfende Schritte an der Tür vernahm. Sie kamen näher und näher, jemand musste ihn bemerkt haben. Seufzend zog er seinen Degen empor, ein scharfes Geräusch durchschnitt die Luft. „Später vielleicht…“, murmelte er und genau in diesem Moment sprang die Tür auf und ein Soldat erspähte den lebendigen Alex. Sofort begann er zu laut zu brüllen: „Hier oben! ICH HAB IHN!!! KOMMANDANT!!" Visit us at Facebook :) https://www.facebook.com/pages/Shaeki/1417210615168342 Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 Cairon stach sich mit dem Degen in den Finger, das Metall sog sein Blut hungrig auf und begann zu leuchten. Innerhalb weniger Wimpernschläge begann die Klinge zu wachsen, nahm etwas mehr als die doppelte Größe seines Normalzustandes an. Die Waffe, die eben noch so harmlos erschien, war jetzt zwei Meter lang. „Das hätte ich jetzt gerne vermieden…“ Alex wollte gerade wieder protestieren, als da schon der Soldat ins Zimmer stürzte. „Verdammte Flöhe…“, murrte er und setzte zum Sprung an, als der andere eine seltsame Technik benutzte und ihn innehalten ließ. „Was… ?!“ Total erstaunt sah er der Magie zu, die der vermummte Kerl zu benutzen schien. Der Soldat aber konnte nichts damit anfangen und hielt diese Technik für eine Art Trugbild. Also stürmte er mit einem Schlachtruf auf den Unbekannten zu. Seine Kameraden würden auch gleich auftauchen, ihm würde also nichts passieren...so dachte er. Cairon war schneller, er stürzte auf den Soldaten zu und rammte ihm den Degen mitten durch das Herz. Der Soldat erstarrte in der Luft, sein Mund klappte in einem stummen Schrei weit auf und seine Augäpfel traten weiß hervor, bevor er in sich zusammen sackte. Er riss seinen Degen wieder an sich und schlug die Tür schnell wieder ins Schloss zurück, stemmte sich gegen die Kommode und schob sie davor. Bestimmt würden diesem Soldaten gleich noch andere folgen. „Kannst du kämpfen?“, sprach Cairon an den rothaarigen Mann gewandt, ohne sich zu ihm umzudrehen und hielt den Blick starr auf die Tür gerichtet. „Ich kann‘s gleich nämlich nicht mehr…“ seine Hände zitterten immer heftiger, auch sein Atem ging immer schwerer. Er hatte vor kurzem fast all seine Energie in einem anderen Kampf aufgebraucht. Eigentlich konnte er den Typen gleich hier lassen und aus dem Fenster springen und abhauen… aber weit würde er nicht kommen. Erstens lauerten da draußen ganz bestimmt noch andere Soldaten und zum zweiten würde er bald zusammenbrechen, denn seine Wunde machte ihm zu schaffen. Ohne Hilfe würde er also nicht weit kommen. Und wenn sie jetzt auch noch hinter dem rothaarigen her waren, konnten sie sich doch auch gleich zusammenschließen. Das ging alles verdammt schnell, aber nicht zu schnell für Alex. Als der Fremde schließlich diese Frage stellte, fühlte sich der junge Mann in seinem Stolz gekränkt und plusterte sich empört auf. „Du fragst MICH ob ich kämpfen kann?!“, fauchte er den anderen an und durchbohrte ihn mit seinen scharfen Blick, während er sein Stirnband enger zog. „PLATZ DA! Wieso hast du nur diesen scheiß hier hingestellt?!“, schrie er und kickte die Kommode weg, die gerade erst aufgestellt worden war. „Schau gut zu, Bürschlein und stell diese Frage nie wieder!“. Mit einem schnellen Griff umschloss er seinen Arm mit einer Hand, der im selben Moment zu leuchten begann. Fast gleichzeitig stürmten auch schon weitere Soldaten herbei, standen bis an die Zähne bewaffnet im Raum. „Ergebt euch!“ „Kijamso!“, raunte Alex‘ tiefe Stimme. „Es wird wieder Zeit!“ Die dunklen Tattoos, die knapp oberhalb seines Handrückens begannen und sich bis zum Unterarm hinauf zogen, begannen zu schimmern und fingen plötzlich Feuer. Flammen schossen an seinem Arm hoch und ließen die Menschen im Zimmer erschrocken aufschreien. Die Soldaten zuckten zusammen, erstarrten mitten im Angriff. „Magie!“, rief einer entsetzt. „Unsinn, das ist ein Trugbild, es gibt keine Feuermagie mehr!“, schrie ein anderer Soldat. Doch niemand wagte sich zu rühren, die Ruhe vor dem Sturm. Lächerliche Sekunden verstrichen, in der die Männer den Atem anhielten. Doch dann gab es einen lauten Knall und die Flammen auf Alex begannen zu lodern. Sie konzentrierten sich zu einem gleißenden Feuerstrahl, der sich jetzt auf die Soldaten richtete. “Yiiiiiiha~!“, schrie der junge Mann voller Kampfeslust und grinste stolz über sein vollbrachtes Werk. Nur hatte er dabei nicht wirklich bedacht, dass die Taverne zum größten Teil aus Holz und Stroh bestand. So schnell das oberste Geschoss Feuer fing, so schnell loderte auch schon das alte Reetdach auf und brannte schließlich lichterloh. „Oh-oh..!“ Alex bemerkte seinen Fehler zu spät und senkte schnell den Arm. „Das hab ich nicht geplant…“ Cairon betrachtete das Schauspiel mit aufgeklapptem Mund und seine Empörung wurde immer größer, als alles um sie herum in Flammen aufging. Das war es also das, was ihn angelockt hatte. Die Kraft des Feuers. „Ich glaube nicht, dass du überhaupt irgendwie in der Lage bist auch nur irgendwas zu planen!“, blaffte er Alex an. Hätte er es bloß von Anfang an selbst in die Hand genommen… nun… zu spät. „Jetzt muss ich doppelt so viel Kraft aufbrauchen!“ Die Soldaten gerieten ins taumeln, wussten nicht wohin mit sich. Ein paar rannten hinunter, ein paar andere versuchten das Feuer mit ihren Mänteln auszuschlagen. Andere wollten die jungen Männer angreifen, trauten sich aber nicht. Jetzt fraßen sich die Flammen auch schon abwärts, schlichen knisternd über den Boden und die Wände und fraßen sich auch über das Geländer. Das Getöse des Gefechts unten verstummte schlagartig, veränderte sich plötzlich und artete in wildes Geschrei aus, was daraus schließen ließ, dass das Gebäude evakuiert wurde. Stimmen wurden leiser, die trampelnden Schritte entfernten sich aus dem Haus. Andererseits war das doch die beste Gelegenheit um unbemerkt zu flüchten. Cairon senkte seinen Degen, sofort es nahm es wieder seine normale Größe an. „Los… komm!“ Er packte den Typen am Arm, riss das Fenster auf und stieg auf das Fensterbrett. „Du bist echt ein Klotz!“ Cairons Umhang begann wild zu flattern, als würde er von einem starken Sturm erfasst werden obwohl draußen kein Lüftchen wehte, verformte sich der Umhang zu einem grotesken Flügel. Er packte den Typen an der Hüfte und hechtete mit ihm aus dem Fenster. Fliegen konnte er mit dem Umhang nicht, nur gleiten, aber es würde ausreichen. Sie schwebten direkt auf den Wald zu, ließen das brennende Gebäude hinter sich. Jedoch bemerkte Cairon schnell, dass ein Passagier keinen sicheren Gleitflug garantierte, denn langsam verlor er die Kontrolle, sie waren viel zu schwer! Bis der Herr Alex sich mal irgendwie regen oder protestieren konnte, waren sie beide schon in der Luft. Für einen kurzen Moment schien sich in Alex nichts zu rühren und er spürte, wie der Wind seinen Körper umschloss und die Flammen auf seinem Arm erregt tanzten. „Kijamso, beruhige…! UARGH!“ Krachend und polternd landeten die beiden jungen Männer im nächsten Gebüsch. Die Flammen an seinem Arm waren verschwunden und zu sehen waren nur noch Alex‘ Tattoos, die rot aufglühten, bevor sie gänzlich verschwanden. „Sag mal, kannst du irgendetwas?!“, pöbelte er Cairon an und stieß ihn von sich runter. „Ist ja wohl nicht meine Schuld, dass es so weit gekommen ist!“ Alex sah sich um, als suchte er etwas. „Verdammte Scheiße! Mein neuer Mantel ist noch da drin!“ „Nicht deine Schuld??“ Cairon starrte ihn völlig entgeistert an. „Hättest du dein Maul nicht aufgerissen, wäre das alles erst gar nicht passiert! Und außerdem… Argh!“ Er kniff die Augen zusammen und presste sich die Hände an die Hüfte, als sich ein großer roter Blutfleck darauf ausbreitete. „Mach doch… was du willst, du Spinner!“, keuchte er. Cairon erhob sich und ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen humpelte er in den Wald. So ein Idiot… und dass er auch noch so eine Kraft besaß wunderte ihn doch sehr. „ICH bin nicht schuld, du arroganter Hänfling! Hoffentlich zerschellst du an irgendeiner Klippe, so dass dich die Aasgeier auffressen! Aber selbst die würgen deine Eingeweide nur qualvoll runter!“, schrie Alex dem anderen wieder genervt hinterher. Immerhin hat ER IHN ja gerettet! „Soll dich doch der Teufel mit seiner Mistgabel holen.“, knurrte er wieder zu sich selbst, stand auf und zupfte sich die Äste aus seinem feuerroten Haaren. „Arschloch…“ Nun verstummte Alex, blickte in die Finsternis des Waldes, dort wo der Unbekannte verschwunden war und dann wieder zum brennenden Haus zurück. Diese Prozedur wiederholte sich mehrere Male, ehe in die Richtung der Taverne rannte, die bald nur noch Schutt und Asche sein würde, um seinen feuerfesten Mantel zu holen. Kaum sprang er aus dem Fenster, wurde er auch schon gesehen. „SCHNAPPT IHN EUCH!! ER WAR MIT DEM VERDÄCHTIGEN ZUSAMMEN!“, brüllte jemand. Die Soldaten, die sich noch gerettet hatten und um das brennende Haus herum standen. Niemand kam auf die Idee das Feuer zu löschen. Wie auch, wenn nicht einmal ein Brunnen in der Nähe stand? „Wird man euch denn nie los?!“, fauchte Alex, hob seinen Arm und rief nochmals Kijamsos Namen. „Los, mach ihnen Feuer unterm Hintern!“ Sofort gingen die Soldaten in Deckung, andere sprangen aus der Schusslinie. Allerdings geschah nichts. Gar nichts. Alex‘ Feuer blieb aus. „Kijamso!!“, tobte Alex. „Was soll das, du Mistvieh?! Komm raus, oder… “ Doch plötzlich ging Alex selbst für wenige Sekunden in Flammen, dann verschwand das Feuer auch schon wieder. Völlig betroffen und leicht gedemütigt wischte er sich den Ruß vom Gesicht. Okay, da war jetzt nichts mehr zu machen. Er zählte die Soldaten, die ihre Verwirrung selbst nur schwer abwerfen konnten. Was war geschehen? „Knapp... 30 Mann... “, murmelte er wie zu sich selbst, sah an sich hinab und warf einen abschätzenden Blick auf sein Kurzschwert. Ehe er mit seinem Mantel kehrt machte und in den Wald rannte. Und wie er rannte! „Euch hol ich mir später noch! Ich hab mir alle Gesichter gemerkt!“, hörte man Alex schreien. Die Soldaten realisierten noch immer nicht was eigentlich geschehen war, doch dass sie so ab serviert wurden passte ihnen gar nicht. Also nahmen sie die Verfolgung auf. Cairon wurde langsam müde, ihm wurde fast schwarz vor Augen. Die Wunde war zwar nicht tief, aber sie war definitiv vergiftet, denn er spürte wie ihm rasend schnell alle Kraft aus dem Körper entwich. Einen Moment lang blieb er stehen, stützte sich an einem Baum ab um Luft zu holen, als auch schon der Spinner von vorhin an ihm vorbei stürmte. Was ihm eigentlich egal gewesen wäre, wenn da nicht wieder diese Soldaten wären, die ihm hinterher rannten… „Oh nein…“ stöhnte er und verdrehte die Augen. Dieses Arschloch hatte sie auch noch in seine Richtung geführt. „Hilf mir, Shaez! Ich kann nicht mehr…“, flüsterte er. Ein gleißender Lichtstrahl erhellte den ganzen Wald und im selben Moment, als der Heilige Geist erschien klappte Cairon zusammen und verlor das Bewusstsein. Der weiße Tiger, etwas größer als ein Pferd, schnupperte an ihm. Im selben Moment erstarrte Shaez und hob den Kopf. Seine Ohren zuckten, sofort hatte er die Soldaten entdeckt. Er schnappte sich seinen auf dem Boden liegenden Herrn mit dem Maul und rannte mit ihm davon, stürmte krachend durch das Geäst und ließ die Soldaten weit hinter sich. Der Tiger rannte an Alex vorbei, starrte kurz zu ihm zurück und galoppierte auch schon weiter. Äste, die sich ihm in den Weg stellten, wurden gnadenlos zerfetzt. Das weiße Licht und die kurze, aber heilige Energie, die verströmt wurde, ließ den Rothaarigen innerlich erstarren. Als Alex dann den weißen Tiger sah und dieser stolz an ihm fast schon vorbei flog, stockte ihm der Atem. „Shaez… “, flüsterte der heißblütige Junge und grinste bis über beide Ohren. Das ohnehin heiße Blut in ihm kochte und brodelte förmlich, als er dieses heilige Tier sah. „SHAEZ!“, schrie Alex, rannte nun dem weißen Tiger mit all seiner Kraft hinterher. Die Soldaten bemerkte er gar nicht mehr und hatte sie vollends vergessen. Die bewaffneten Männer hatten Mühe dem Flüchtling zu folgen. Zu, einem besaßen sie nicht so viel Ausdauer wie er und zum anderen trugen sie auch noch schwere Rüstungen. „Verdammt... wir haben ihn verloren... “, knurrte einer der Männer und wischte sich den Schweiß von seinem Gesicht. Manch ein Soldat brach erschöpft zusammen und rang schwer nach Atem. Alex sah dies aber alles eher wie ein Spiel und rannte dem Tiger hinterher, der ihm noch immer keine Beachtung schenkte. Im Gegenteil. Shaez rannte nur noch schneller, seine Pfoten wirbelten Staub und Steine auf, während er durch den Wald jagte. Diesen hatte er innerhalb weniger Augenblicke auch schon hinter sich gelassen. Wofür ein Normalsterblicher Mensch mehr als einen Tag gebraucht hätte, hatte er in weniger als einer Minute geschafft. Der Tiger hatte bald ein trockenes Tal erreicht, hier wurde das Gelände steiniger und war gesäumt von schweren Felsen. Ein paar Sprünge und er erreichte den Gipfel eines kleinen Berges. Zum Glück befand sich da oben eine kleine Höhle, die ihnen Schutz vor Wind und Wetter bieten würde. Langsam stapfte er hinein, die Höhle war vielleicht gerade mal fünfzehn Fuß lang und zehn Fuß breit. Vorsichtig ließ der weiße Tiger seinen Herrn zu Boden gleiten und stupste ihn leicht an. Die Wunde hörte auf zu bluten, doch geheilt war er nicht. Shaez konnte ein bisschen Restenergie mit ihm teilen, jedoch besaß er nur so viel Kraft, wie auch sein Herr. Und so war auch seine eigene Energie fast aufgebraucht. Der Tiger legte sich dicht zu ihm auf den Boden, bot ihm seine Wärme an und legte den Schweif wie eine schützende Decke auf ihn. Müde legte er den Kopf auf die Pfoten, seufzte tief und blickte hinaus, sah nichts als dunkle Wolken. Dieser rothaarige Irre würde sie sicher nicht bis hier oben verfolgen… und woher kannte er nur seinen Namen? Alex musste schon zugeben, dass es nach einiger Zeit immer schwerer wurde der heiligen Kreatur zu folgen. So richtig verlor er den Tiger aber auch erst in einem Tal aus den Augen. „Verdammt..“ Er wischte sich den Schweiß aus seinem Gesicht und stützte beide Hände auf den Knien ab, ruhte sich einen Moment aus. Was jetzt? Nach so einer langen Suche, hatte er endlich eines der vier heiligen Kreaturen gefunden und nun soll er es einfach aus den Augen verloren haben?! Alex‘ Der Wutpegel schoss in die Höhe an und er stieß einen heftigen Schrei aus. „DAS LASS ICH NICHT ZU!!“ Er riss seinen Arm hervor. Er holte tief Luft und blickte hinunter. Seine Wut flaute etwas ab. Diesmal musste es klappen! „Los Kijamso!“, begann er diesmal etwas sanfter. „Lass mich nicht hängen!“ Der Ton war nicht mehr so extrem barsch, doch mit ein wenig Nachdruck in der Stimme. Als ob das Feuer in seinen Tattoos ihn verstanden hätte, fing es an zu glühen und ein heißer Lichtstrahl umgab Alex. Mit einem zufriedenen Lächeln schloss er die Augen und suchte mit seinem Geiste die heilige Energie des Tigers, tastete sich über die steinige Ebene. Es dauerte einen Moment, ehe er sie erfasst hatte. Sofort erlosch die Flamme erneut und der junge Mann grinste breit und siegessicher auf. „Los geht’s!“, feuerte er sich selbst an und stürmte in die Richtung, in der er den Tiger aufgespürt hatte. Der Himmel war schon längst in ein pechschwarz getaucht und es wurde zusehends schwerer, sich in dieser kargen Gegend zu bewegen. Als der Morgen graute und die ersten Sonnenstrahlen das Land küssten, hörte man auf dem Berg ein tiefes Keuchen und ein permanentes leises murmeln. Bald… bald hatte er es geschafft! Es trennten ihn nur noch wenige Meter vom Höhleneingang und das würde er doch noch schaffen! Die Sonne hatte sich bereits vom Horizont abgehoben, als Alex endlich oben war und den Tiger begutachtete. „Shaez… hab ich dich… ge... “, ächzte Alex mit einem müden Grinsen. Sein Gesicht war völlig verdreckt und mit kleinen Schrammen übersät. Im nächsten Moment brach er auch schon vor dem heiligen Tiger zusammen. Und schlief ein. Er ratzte tief und fest. Shaez, aus seinen Träumen gerissen, hob den Kopf und spitzte die Ohren und blickte den Eindringling überrascht an, der vor ihm zusammen klappte. Er reckte leicht die Schnauze, schnüffelte an ihm. Den Geruch der ewigen Flammen hatte er längst an ihm wahr genommen, schon als er im Wald an ihm vorbei gestürmt war. Seltsam, dieser Mensch. War er ein Narr? Ganz offensichtlich hatte er nicht den Phönix benutzt, um den Berg hinauf zu kommen. Shaez schnaubte belustigt und blies ihm seinen kühlen Atem ins Gesicht, wirbelte dabei sein Haar auf. Der war total zerschrammt und völlig hinüber. Cairon brauchte nicht lange, um sich zu regenerieren. Zumindest für seine Verhältnisse. Kurz vor Sonnenaufgang öffnete er die Augen. „Shaez?“, flüsterte er und rieb sich den Nacken. Shaez erschien im Höhleneingang. >Ich bin hier!<, ertönte die Stimme des Tigers, ohne dass dieser die Schnauze öffnete. Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen, er war zwar noch erschöpft, aber es ging ihm schon etwas besser. „Du glaubst nicht was mir passiert ist… diese Soldaten sind schon wieder aufgetaucht… und da war ein Typ… einer der das Feuer beherrscht, stell dir vor… dieser Wahnsinnige… der hat mir ganz schön viel Scheiße eingebrockt…“ Mit etwas Mühe hatte er sich aufgerichtet und wollte gerade weiter reden, als Shaez vollständig eintrat und etwas vor sich hin schob, das wie eine Leiche aussah. Cairon runzelte die Stirn und als er erkannte, wer da vor ihm lag, flogen seine Augenbrauen in die Höhe. „Wo… wo kommt der denn her??“ Shaez’ Stimme ertönte, es klang fast wie ein Lachen. >Er ist uns gefolgt? < „Das muss ich erst einmal verdauen…“, brummte er noch immer erschrocken und starrte auf den Körper des rothaarigen, als wäre er eine riesige ekelerregende Spinne. >Versuchs lieber hiermit…< Shaez legte ihm ein Kaninchen vor die Füße. >Das Feuer kann er ja anmachen…< Wieder hörte es sich wie ein Lachen an. Cairon warf ihm einen finsteren Blick zu. Aber zum Glück erwachte der junge Mann nicht so schnell. Zu viel Alkohol und der Stress rauschten ihm durchs Blut. Die ganze Kraft, die er zusammengekratzt hatte, war für die Verfolgungsjagd draufgegangen. Aber genau das war eines der Adrenalin kicks, die Alex so liebte. Auch wenn er hilflos wirkte, war er es noch lange nicht. Die ewigen Flammen des Phönixes Kijamso umhüllten ihn wie eine Schutzhülle, umschlangen in roten und heißen Flammen den ruhenden Körper. Cairon hatte bis zum Mittag bei dem Typen gesessen. Er war sich ein bisschen unschlüssig, ob er ihn hier lassen und einfach verschwinden sollte. Klar war er nur wegen diesem Idioten in die Taverne gegangen, aber seit er diesen Schritt getan hatte, hatte es nur Ärger gegeben. Zudem war er mehr als nur unausstehlich. Und vielleicht würde er es ja schaffen die anderen Energien aufzuspüren, von denen sein Bruder ihm immer erzählt hatte. Jetzt wollte er keine Zeit mehr mit diesem Scheißkerl verbringen… aber was wenn er nicht mehr wach wurde? Wenn ihn die Raubtiere fraßen? „Hrmpf… was geht mich das an, soll er doch verrecken…“, knurrte er und erhob sich irgendwann auf die Beine. Er trat zum Höhleneingang und warf noch einmal einen kurzen Blick auf die schlafende Gestalt in der Ecke zurück. >Skrupel? < Shaez trat an seine Seite. Cairons Blick ruhte auf dem Gesicht des jungen Mannes. Er hatte verdammt viele Kratzer und Schürfwunden. Dieser Trottel, warum war er ihnen auch gefolgt…? „Wenn er bis jetzt überlebt hat, schafft er es auch weiterhin ohne uns.“ Cairon schwang sich auf Shaez’ Rücken und machte sich gemeinsam mit ihm daran den Berg hinunter zu steigen.. Als sie im Laufe des Tages das nächste Dorf erreicht hatten, herrschte hier noch reges Treiben. Die Menschen eilten die Straßen entlang, auf dem Marktplatz hatten die Verkäufer noch immer ihre Stände aufgereiht. Und es waren noch keine Soldaten in Sicht. Dennoch hielt er sein Gesicht verborgen. Shaez löste sich neben ihm in Wind auf und machte es sich wieder in Cairon’s Körper bequem. Als er ein Stück weiter ging, merkte er auch warum hier so spät noch so viel los war. Nur ein Stück weiter vom Marktplatz war ein Podest aufgestellt. Drei Männer standen dort oben, hatten die Köpfe in den Schlingen und die Hände auf dem Rücken verbunden. Das wäre ihm eigentlich gleich gewesen, wenn ihm an einem der Männer nicht etwas aufgefallen wäre. Der in der Mitte starrte ihn an. Seine Augen bohrten sich in die Cairons. Etwas schaudernd wollte er weitergehen, aber er konnte es nicht! Eine Barriere hatte sich um ihn herum aufgebaut, er konnte weder vor noch zurück und er wusste, dass es von diesem Typen kam, der gehängt werden sollte. Wer auf Fanfiktion.de ist, kann die Geschichte auch dort verfolgen :3 http://www.fanfiktion.de/s/5251557a00035389312e8e6f/1/1000-Years Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 Völlig paralysiert starrte er zu dem jungen Mann, auf dem Podest, hoch. Seine Blicke wurden genauso erwidert, doch es lag nichts Feindseliges darin. Nur Neugier und Interesse. Es bestand also vielleicht keinen Grund zur Panik. Aber warum starrte er ausgerechnet Cairon an? Es gab doch so viele Menschen hier! Und ehe er es sich versah, bewegten sich seine Beine auch schon wie von selbst. Er quetschte sich durch die Menge hindurch, vorbei an den Gaffern, die alle dort herum standen und begierig auf den nahenden Tod dieser drei Leute warteten. Keine Ahnung warum, aber er wusste sofort, dass es die Macht dieses jungen Mannes war, die ihn anlockte. Ähnlich wie bei dem rothaarigen Idioten. Der Kerl rief nach ihm und Cairons Körper folgte dem Ruf wie von selbst. Noch wehrte er sich nicht, er wollte wissen was der andere von ihm wollte. >Du kennst ihn! <, säuselte eine Stimme im Wind. Überrascht blickte er sich um. Hatte ihm da nicht gerade jemand ins Ohr geflüstert? Wessen Stimme war das? Seine Augen glitten zurück und dieser Typ dort oben… der grinste ihn jetzt breit und frech an. >Wenn du ihn wieder siehst… und das wirst du… sag ihm, dass es mir leid tut<, flüsterte die Stimme wieder. Also war es tatsächlich die Stimme dieses jungen Mannes? Auch wenn sich dessen Mund nicht bewegte. Irgendwie übertrug er seine Gedanken direkt in Cairons Kopf. >Ich kenne keinen Alex. <, antwortete Cairon innerlich. Das Grinsen wurde immer breiter. Ein Murmeln ging durch die Menge, denn der Henker setzte sich in Bewegung. Er ging zu dem ersten Mann, riss an einem Seil und der Hocker, auf dem der arme Teufel gestanden hatte, fiel durch eine Falltür hinunter. Es gab ein knackendes Geräusch und der erste Mann, am Galgen, war sofort tot. Einige Leute keuchten auf, irgendwo schrie eine Frau und doch griff niemand ein oder wendete sich ab. >Wer bist du…? < Cairon versuchte nicht hinzusehen, spürte aber eine Übelkeit aufsteigen. >Ich war einmal sein bester Freund. < >Soll ich dir helfen? <, fragte Cairon, weil er irgendwie das Gefühl hatte dies fragen zu müssen. Der andere sah ihn erstaunt an, lächelte dann aber sanftmütig. >Nein… aber wenn du Alex wiedersiehst… bitte… tu mir nur einen Gefallen, sei ihm ein guter Freund. < Und der Henker trat zu ihm. Cairon zögerte, sollte er es wagen? Würde er sich damit nicht selbst verraten? Wenn die Wachen ihn fingen, würde er doch genauso am Galgen hängen! Aber wer zum Teufel war dieser Alex? Bevor er fragen konnte, verlor der arme Kerl auch schon den Boden unter den Füßen. Cairon kniff die Augen zusammen und drehte sich weg. Wenig später betrat auch der Rotschopf das Dorf und sah zu einem Marktplatz hinüber. Die Galgen hatte er bereits aus der Ferne erblicken können. Fand gerade eine Hinrichtung statt? „Hm… “ murmelte Alex vor sich hin. „ …für den Knirps wäre es zu auffällig durch dieses Dorf zu reiten, oder?“ Nachdenklich sah er sich um und versuchte die Lage etwas genauer zu erfassen. Wieso waren so viele Menschen um diese Uhrzeit auf dem Marktplatz? „Ist... ER vielleicht dabei?" Alex kniff die Augen etwas zusammen und näherte sich vorsichtig der Menge. Die Gesichter der Menschen, die ihrem Tod nun entgegen blicken mussten, sah er nicht. Er schlenderte durch die hinterste Reihe, innerhalb der Menge und spürte etwas in sich, was er nicht einordnen konnte. »Was ist das...?« Noch immer sah er die Gesichter der Fremden nicht und ein mieses Gefühl kroch langsam und bedrohlich in ihm empor. War es der Hass der Menschen, um ihn herum, die nur den Tod dieser Personen sehen wollten...? Nein, das konnte nicht sein. Er wusste wie es war, innerhalb einer Schlacht zu stehen, den Hass, die Wut und die blanke Angst der Menschen, in seiner unmittelbaren Nähe, zu spüren. DAS hier.. dieses Gefühl in seiner Brust war anders, intensiver. Ein stechender Schmerz breitete sich in seiner Brust aus, schien ihn vor etwas zu warnen! Immer lauter pochte sein Herz und langsam aber sicher wurde Alex dadurch so nervös, dass er sich nun doch lieber etwas von der Menge entfernte, den Blick dabei auf den Boden gerichtet. Cairon empfand aufrichtiges Bedauern. Nicht nur für ihn, auch für die anderen Männer die gerade vor aller Augen gehängt worden waren. Wieso tat man etwas so fürchterlich, warum waren die Menschen so grausam…? Er wandte sich gerade um, als ihn jemand von hinten packte. „Du! Hey! Wer bist du?“, fragte ein Soldat streng und versuchte unter Cairons Kapuze zu blicken. Neben dem Soldaten stand eine alte, klapprige Frau die mit zitternden Fingern auf ihn zeigte. „Ich hab‘ genau gesehen, wie er und der Verurteilte sich die ganze Zeit angestarrt und sich Zeichen gegeben haben! Ich hab‘s gesehen, jawohl!!“, kreischte die alte Frau. Cairon spürte, wie die blanke Wut in ihm aufstieg. „Ich habe nur zugesehen, sonst nichts!“ „Lügner!!“, schrie die Alte hysterisch. „Er gehört zu ihnen!! Hängt ihn zu seinen Gefährten an den Galgen!!“ Alex vernahm die aufgebrachte Stimme der alten Frau und riss seinen Kopf empor. Sofort erblickte er den Jungen mit seinen grünen Haaren, die unter seiner Kapuze hervor lugten. Seine Augen wurden größer und ein breites Grinsen zeigte sich auf seinen Lippen. „Glückstag!", rief er und hob seinen rechten Arm, der wieder zu leuchten begann, als er im selben Moment einen Windhauch im Nacken spürte, der ihn zärtlich liebkoste. Für einen Moment erstarrte Alex in seiner Bewegung und glaubte eine bekannte Stimme aus dem Wind vernehmen zu können. „Lassen sie mich los! Sie können mich doch nicht für irgendwas beschuldigen, was sich diese Frau nur eingebildet hat!“, blaffte Cairon und versuchte sich loszureißen, doch die Finger des Soldaten hielten ihn hart umschlungen. Die Frau wurde noch lauter, was die Aufmerksamkeit des Pöbels auf sich zog. Und ehe er sich versah, tauchten auch schon Leute auf, die behaupteten, ebenfalls etwas gesehen zu haben. Was sollte er nur tun?? Hier in der Stadt hingen doch bestimmt überall Steckbriefe von ihm…? Sollte das sein Schicksal sein? Egal wo er hingehen würde, würde er stets gejagt, gebrandmarkt und für Dinge beschuldigt werden, die er gar nicht begangen hatte…? Aber hier würde seine Stimme nicht mehr gegen die Menge ankommen, dafür wurden sie zu zahlreich. Sie scharten sich immer enger um ihn, wenn er flüchtete… müsste er kämpfen… Sein Blick glitt langsam zurück zum Galgen, wo noch die Leiche des jungen Mannes hing. Er traute seinen Augen nicht, als er sah, wie ein dünner, scharlachroter Lichtstrahl aus dessen Bauch heraus und auf ihn zuschoss. Er zuckte zusammen, spürte die brennende Hitze wie Nadelstiche in seinem Körper, als sich der Lichtstrahl wie eine Fessel um seinen Arm legte. Das schien jedoch niemandem aufzufallen. Ein zweiter Lichtstrahl schoss aus dem leblosen Körper und flog über die Menge hinweg. Und plötzlich sah er ihn! Diesen Kerl mit dem roten Haar! Dieselbe Fessel legte sich auch um dessen Arm und verband ihn mit Cairon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)