Mit der Zeit vergessen! von BlackDuck ================================================================================ Kapitel 9: Seto Kaiba --------------------- Seto Kaiba kann einfach nicht fassen, was alles in den letzten Tagen passiert ist. Gerade erst Recht nicht, nachdem er das Zimmer seines ehemaligen besten Freundes verlassen hat. Erst am Freitag hat er tagsüber noch gedacht, dass alles normal in seinem Leben verläuft. Doch dann musste er ausgerechnet Wheeler fasst überfahren, wodurch er mitbekommt dass doch nicht alles so glatt läuft wie er gedacht hat. Den Blonden allein schon in diesem billigen Fummel zu sehen, war der Schock seines Lebens. Aber als er am Montag noch erfahren hat wie das Leben von dem Köter wirklich ist, hat es ihm endgültig die Sprache verschlagen. Zwar weiß er dass man es ihm nicht angesehen hat. Auch seinem Klassenkamerad ist sein Schock verborgen geblieben, nur hat er selbst ihn umso deutlicher gespürt. Immer hat er gedacht, dass dieser immer dumm grinsende Idiot ein einfaches Leben hat. Nur Leider hat sich das genaue Gegenteil herausgestellt. Eigentlich hat er sogar gedacht, dass sein ehemaliger Kindheitsfreund ihre gemeinsame Zeit einfach hinter sich gelassen hat. Aber es hat sich herausgestellt dass immer noch etwas von ‚Jo-chan‘ in dem blonden Chaoten steckt. Ob man es glaubt oder nicht, der Köter ist früher sogar eine richtige Heulsuse gewesen und teilweise zurückhaltender Junge gewesen, der immer zu ihm gekommen ist wenn irgendwas nicht gestimmt hat. Am wenigsten hätte er gedacht, dass genau dies heute immer noch der Fall ist. Er sagt zwar nicht, dass Joey Wheeler ihn auf irgendeine Weise wichtig ist. Doch nachdem er jetzt endgültig die Bestätigung hat, dass dieser Idiot selbst heute noch von ihm verhätschelt werden will, weiß er einfach nicht mehr was er noch machen soll. Selbst dass er dem Blonden versprochen hat, diesem nun öfters übers Haar zu streicheln geht ihm sogar gegen den Strich. Nur was hätte er eben auch anderes machen sollen. Der andere Jugendliche hat ausgesehen wie ein getretener Welpe, dem man einfach nichts abschlagen kann. Da er sich jetzt aber auch endlich wieder in seinem Arbeitszimmer befindet, kann er auch endlich ein wenig durchatmen. Eigentlich hat er jetzt noch so einiges zu tun. Auf seinem Laptop warten noch so einige Dateien, die von ihm durchgesehen werden müssen und doch schaltet er das Gerät nicht ein als er sich nun auch hinter den großen Schreibtisch gesetzt hat. Sein Kopf will einfach nicht zur Ruhe kommen. Einzig die Gedanken um den Straßenköter kreisen in seinem Kopf und er verzweifelt regelrecht daran. Auf jeden Fall ist er sich sicher, dass die nächste Zeit gewaltiger Ärger auf ihn zukommt. Immerhin weiß er nicht wie er mit einem misshandelten Jungen umgehen soll, der sich nebenbei prostituiert seit dem er dreizehn Jahre alt ist, außerdem noch regelmäßig Drogen nimmt und dazu noch ein ungesundes Untergewicht hat. Von den seelischen Problemen will er gar nicht erst anfangen. Damit wird er wohl am meisten zu schaffen haben und er ist sich sicher, dass es eine Qual für ihn werden wird. Er hofft wenigstens dass sich Wheeler eine plausible Ausrede einfallen lässt, um in der Schule zu erklären warum dieser nun bei ihm in der Villa lebt. Doch seiner Meinung nach wäre es vielleicht sogar eine gute Idee sich auch noch was zu überlegen. Der Depp wird sich bestimmt nichts Gutes einfallen lassen können und da muss er sich auf jeden Fall einen Ausweichplan überlegen. Außerdem muss ihm irgendwas einfallen, um Wheeler dazu zu bewegen, sich irgendjemand anzuvertrauen. Zwar kann er diesen wirklich nicht dazu zwingen, da dies niemanden hilft und doch würde es ihm so einige Probleme ersparen. Dadurch würde sich der Braunäugige wenigstens nicht mehr so darauf fixieren, dass Seto für ihn da sein soll. Irgendwie will es nämlich nicht in seinen Kopf warum dieser so darauf festgefahren ist, dass ausgerechnet er den Seelenklempner spielen soll. Immerhin ist er eindeutig am wenigsten dafür geeignet. Außerdem müsste der blonde Streuner ihn doch mittlerweile hassen und in den Augen vieler Menschen sogar mit Grund. Denn Seto würde sich selbst sogar als ziemlich Gefühlskalt bezeichnen, da er weiß dass es ihn oft sogar überfordert wenn sein kleiner Bruder weint. Er ist in solchen Dingen einfach zu abgestumpft und es ist selbst für ihn so als ob Seto Kaiba und Wheelers Set-chan zwei vollkommen verschiedene Personen sind. Nur leider hat er noch zu gut die Erinnerungen an die damalige Zeit, um sich solchen Schwachsinn einzureden. Egal wie lang es her ist, hat er doch nie seine leiblichen Eltern oder seinen damaligen besten Freund vergessen. Egal wie sehr er es sich manchmal gewünscht hat, er konnte es einfach nicht vergessen, was wohl an seinen viel zu gutem Gedächtnis liegt. Doch irgendwelche Gefühle kommen schon lange nicht mehr dabei auf, wenn er an diese längst vergangene Zeit zurückdenkt. Er weiß sogar noch ganz genau, wie er Jo-chan damals kennengelernt hat. Das war nachdem er wegen einer Krankheit, ein Jahr im Kindergarten aussetzen musste. Sein letztes Jahr dort, um genau zu sein. Die Kindergärtner und seine Eltern sind dann auch der Meinung gewesen, dass er nicht direkt in die Grundschule sollte sondern sein verpasstes Jahr noch mal genießen sollte. Vorher ist ihm dieser kleine im ersten Augenblick unscheinbare Junge nie aufgefallen, da dieser vor seiner Krankheit ja in einer Gruppe unter ihm war. Doch er selbst war schon immer etwas komplex gewesen, weswegen es schwer für ihn gewesen ist Anschluss zu finden. Aber dann am dritten Tag als er mal wieder alleine gespielt hat, ist ihm aufgefallen wie ein paar andere Jungs jemanden geärgert haben. Diese großen braunen verheulten Augen kann er selbst bis heute nicht vergessen. Vor allem da Wheeler die letzten Tage bewiesen hat, dass er immer noch so einen Blick drauf hat. Damals hat dieser Blick auch seinen Beschützerinstinkt in ihm geweckt, weswegen er sich das erste Mal in seinen Leben geprügelt hat. Nach diesem Ereignis hat er natürlich Ärger bekommen, da er als erstes zugeschlagen hat. Doch ab dann sind Jo-chan und er unzertrennlich gewesen. Egal ob im Kindergarten oder in der Grundschule. Immer haben sie alles gemeinsam gemacht. Am Wochenende haben sie sogar immer wieder abwechselnd bei dem jeweils anderen übernachtet. Serenity, die kleine Schwester von Jo-chan, ist sogar so ziemlich eifersüchtig auf Seto gewesen. Denn immer wenn er bei den Wheelers zu Besuch gewesen ist, hat sein bester Freund sogar seine kleine über Alles geliebte Schwester ignoriert und hat sich nur um Seto gekümmert. Aber um ehrlich zu sein, ist er damals auch eifersüchtig auf das kleine brünette Mädchen gewesen. Heute, würde er es zwar nicht öffentlich zugeben, aber sein bester Freund war damals der Mittelpunkt seiner Welt und er wollte ihn mit Niemand teilen. Doch Zeiten und auch Menschen ändern sich. Nachdem seine Eltern gestorben sind, wurde einfach alles anders. Sein Leben hat eine Hundertachtzig Graddrehung gemacht und er konnte damals nichts dagegen tun. Er ist ja auch noch ein Kind gewesen, was alle Kraft dafür aufwenden musste seinen kleinen Bruder zu beschützen. Doch als er dann Jo-chan wieder gesehen hat, war das wie ein Schlag in die Magengrube. Dieses Lächeln wollte er nicht abbekommen und erst recht nicht wieder in diese braunen unschuldigen Augen blicken. Er ist der Meinung gewesen, dass ‚Jo-chan‘ noch alles hat, was er sich doch ein wenig zurückgewünscht hat. Seine Familie. Außerdem hat er gelernt, dass Menschen immer hinter Geld her sind und da wird wohl ausgerechnet dieser blonde Junge keine Ausnahme sein. Darum hat er diesen auch so hart abgewiesen und egal wie oft es der Andere versucht hat, ist er immer ekliger geworden. Dafür hat er Wheeler sogar angefangen zu hassen. Darum ist es ihm auch egal gewesen, dass dieser sich dauernd prügelt oder nur ein reines Ärgernis für die Lehrer gewesen ist. Nach einer Weile ist er sogar zu dem Schluss gekommen, dass es seinen ehemaligen besten Freund einfach nicht mehr gibt. Dass einfach nichts mehr von ihm in den blonden Raufbold übrig geblieben ist. Diese Annahme hat sich auch nicht geändert, als der Köter sich mit dem Kindergarten angefreundet hat und so etwas ruhiger mit Sachen Ärger geworden ist. Leider haben ihn die letzten Tage so einige Fehler an seiner Einschätzung aufgezeigt. Joey Wheeler ist immer noch genauso wie früher. Genauso so eine verplante Heulsuse, die wirklich Nichts ohne Seto auf die Reihe bekommt. Denn auch wenn es der Blonde nicht glauben würde, bereut er es doch ein wenig sich wie der letzte Arsch verhalten zu haben. Zwar wird er dies auch nicht ändern. Da er mittlerweile einfach so ist. Er kann ja auch nicht einfach vom eiskalten Geschäftsmann wieder zum lieben besten Freund werden. Dass wird nicht geschehen und er will es auch nicht. Nie wieder wird er jemand so nah an sich herankommen lassen, wie es Jo-chan gewesen ist. So wäre er einfach nur zu verweichlicht und dass kann er in seiner Position nicht gebrauchen. Es genügt wenn Moki sein Schwachpunkt ist, da muss Wheeler nicht auch wieder zu einem werden. Deswegen will er auch alles Mögliche machen, damit dieser sich jemand anderes wegen seiner Probleme sucht. Dadurch muss er sich dann auch nicht mehr so einen Kopf machen und kann sich vollkommen von dem Köter abschotten. Nur leider ist dies leichter gesagt als getan. Immerhin wohnt sein Klassenkamerad nun bei ihm und er wird ihn nun nicht mehr nur in der Schule zu Gesicht bekommen. Wegen des ganzen Ärgers, würde er den Blonden am liebsten gleich wieder auf die Straße setzen. Nur leider würde ihm dass sein kleiner Bruder nie verzeiht und außerdem will er nicht am Ende daran schuld sein, wenn der Straßenköter am Ende irgendwo tot aufgefunden ist. Zumindest redet er sich ein, dass dies die einzigen Gründe sind. Alles andere ist für ihn auch ein Ding der Unmöglichkeit. Er ist einfach viel zu Gefühllos geworden, um auch nur vor sich selbst zuzugeben, dass ihm ‚Jo-chan‘ immer noch ein klein wenig bedeutet. Er ist auch noch dazu viel zu Stolz um dies zuzugeben. Doch trotzdem bringt er es nicht über sich, den Blonden aus seinem Kopf zu verbannen. Immer wieder kommen die Bilder der letzten Tage in seinem inneren auf. Immer wieder fragt er sich, wie es ihm nicht hatte auffallen können, dass so etwas bei dem Straßenköter abgeht. Eigentlich ist es doch so ziemlich auffällig gewesen und doch hat er es nicht bemerkt. Die ganzen blauen Flecken, das abgedrehte Verhalten, dass auf Drogenkonsum schließen lässt und die alten abgetragenen Kleidungsstücke, die die Armut regelrecht herausgeschrien haben. Er ist doch ein Genie, da hätte er doch was mitbekommen müssen. Doch wenn er ehrlich mit sich wäre, müsste er jetzt eigentlich nur zugeben, dass er diese Indizien immer einfach verdrängt hat. Er wollte einfach nicht wahrnehmen wie es seinem ehemaligen besten Freund geht und wenn er die Möglichkeit hätte, würde er diese Tatsachen jetzt noch verdrängen. Immerhin will er selbst jetzt noch, einfach vergessen was früher alles zwischen ihm und dem Köter war. Wie sie miteinander gespielt, gelacht und zusammen geweint habe. Nur wird ihm dieser Idiot keine Möglichkeit mehr für Ausflüchte geben. Immerhin wohnt dieser jetzt sogar bei ihm und da kann er dem ganzen Mist auch nicht immer aus dem Weg gehen. Aber eine Sache wundert ihn dennoch. Er hatte ja immer seine Gründe, warum er alles bei Wheeler ignoriert hat. Aber der Kindergarten hätte doch etwas mitbekommen müssen. Dieser Haufen von Spinnern, sind doch immer an der Seite des Köters gewesen und beteuerten doch immer wie wichtig Freundschaft ist. Doch jetzt sollte er dass alles endgültig aus seinen Kopf verbannt, da immerhin noch ein Haufen Arbeit auf ihn wartet. Nur selbst als sein Laptop längst eingeschaltet ist und er die ganze noch zu erledigende Arbeit in Angriff nimmt, schwirrt immer wieder ein trauriger blonder Köter in seinen Kopf herum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)