Mit der Zeit vergessen! von BlackDuck ================================================================================ Kapitel 6: Arztbesuch und freudlose Gedanken! --------------------------------------------- Es hat wirklich lange gedauert bis Joey sich endlich wieder beruhigt hat. Viel zu spät ist er deswegen erst in sein Bett gekommen, wobei ihm die Bettdecke mit einer angenehmen Wärme empfangen hat. Zwar wälzt er sich in dieser Nacht wieder hin und her sowie ihn etliche Albträume heimsuchen. Doch zumindest sein Körper dankt ihm für den Schlaf auf einer für ihn ungewohnt weichen Matratze. Trotzdem fühlt sich sein Kopf absolut gerädert an, als es am nächsten Morgen an seiner Zimmertür klopft. Beim ersten Klopfen, ist er erst einmal nur verwirrt und kann einfach nur verschlafen seinen blonden Schopf anheben. Noch nicht ganz anwesend starrt er zur Tür, an der dann auch schon ein zweites Mal geklopft wird. Verpennt nuschelt er ein „Herein!“ und schaut dabei auf eine von Gold umrandete Uhr, die über der sich gerade öffnenden Tür hängt. Es wundert ihn dass es schon neun Uhr morgens ist, doch die hereintretende Person ergattert seine Aufmerksamkeit. Ein für ihn völlig fremder älterer Herr betritt den Raum, wobei Joey automatisch an seine bis vorgestern ausgeübte Arbeit denkt. Zwar sieht der weißhaarige etwas kleinere pummelige Mann freundlich aus, doch das war auch bei einigen seiner Kunden so. Dieser bleibt auch erst einmal an der Tür stehen und lässt die Musterung aus den verschreckten schokoladenbraunen Augen über sich ergehen. Der Mann hat einen weißen Kittel an, was eindeutig auf einen Arzt schließen lässt. Diese Vermutung wird für den Blonden noch dazu von der schwarzen Tasche untermalen, da es sich eindeutig um einer dieser Arztkoffer handelt. Erst als er dies entdeckt hat schaut er in die freundlich dreinschauenden grünen Augen, wobei der zirka sechzig jährige ihm ein freundliches Lächeln zuwirft. Da der ehemalige Stricher aber nicht weiß was dieser Mann hier will, erhebt er seine Stimme um genau das zu erfahren. „Ähm, guten Morgen! Wer sind sie und was wollen sie?“ Der Mann scheint seine Unsicherheit gut bemerkt zu haben, weswegen dieser ihm beruhigend wirkend entgegenblickt und ihm mit einer Stimmlage antwortet, die so ruhig ist dass sie wirklich niemand erschrecken könnte. „Guten Morgen, Herr Wheeler! Oder darf ich sie Joey nennen? Mein Name ist Masamune, Shion! Ich bin der Hausarzt der Familie Kaiba! Herr Kaiba hat mich gebeten, mal nach ihnen zu sehen und eine Blutuntersuchung bei ihnen zu machen! Ich hoffe sie haben nichts dagegen, denn Herr Kaiba hat angedeutet dass sie so einiges durchgemacht haben! Aber keine Sorge er hat keine Details genannt!“ Der gutherzig wirkende Mann scheint seinen Schrecken mitbekommen zu haben, dass Kaiba diesem wohl etwas erzählt hat. Deswegen ist der Jugendliche wirklich froh zu hören dass der Kühlschrank anscheinend nichts Genaueres erzählt hat. Dennoch wundert es ihn dass sein Mitschüler gestern nicht erwähnt hat, dass noch ein Arzt nach ihm schauen wird. Doch er kann sich auch denken, dass dieser nach seinem etwas bizarren Angebot einfach vergessen hat ihm dies zu berichten. Jetzt doch wieder etwas beruhigter setzt sich der Blonde richtig im Bett auf und fängt freundlich an zu reden. „Natürlich können sie Joey zu mir sagen und es freut mich sie kennenzulernen!“ Herr Masamune lächelt darauf wirklich strahlend zu ihm, wobei dieser sogar näher kommt. Bei ihm angekommen hebt der ältere Mann den Stuhl auf, den Kaiba letzten Abend umgeworfen hat und setzt sich darauf. „Es freut mich auch dich kennenzulernen, aber du kannst mich ruhig duzen! Immerhin habe ich gehört dass du ab jetzt hier leben wirst, da werde ich solange auch dein Hausarzt sein! Deswegen hat mir Herr Kaiba auch deinen Impfausweis überreicht, nur hat es mich sehr überrascht dass du wohl zuletzt mit acht Jahren eine anständige Impfung erhalten hast!“ Es wundert den Jüngeren nicht, dass dem Doktor diese Unterlage überreicht wurde. Wahrscheinlich hat Roland diesen sowie einige andere wichtigen Unterlagen an Kaiba weitergereicht. Aber Joey ist deswegen nicht mal wütend, denn immerhin will ihm der andere Jugendliche nur helfen und muss deswegen wahrscheinlich auch ein paar von seinen Sachen durchsehen. Trotzdem seufzt er als er den Fragenden Blick aus den grünen Augen bemerkt, wobei er etwas geknickt antwortet. „Ich habe seit ich neun bin keine Krankenversicherung mehr gehabt und dass hat sich bis heute auch nicht geändert!“ Verstehend schaut der Ältere jetzt zu ihm. Es ist ja auch nicht so ungewöhnlich, dass jemand ohne Versicherung sich solche Vorsorgeuntersuchungen nicht leisten kann. Aber der Mann spricht jetzt wieder zu ihm und trotz freundlicher Stimme, hört man eindeutig das Fachmännische heraus. „Gut, dann werde ich erst einmal dein Blut untersuchen! Aber keine Sorge, Herr Kaiba hat mich vorgewarnt dass ich wahrscheinlich auch illegale Substanzen in deinem Blut finden werde und ich stehe deswegen unter absoluter Schweigepflicht! Wenn deine Werte aber sonst in Ordnung sind, werde ich in den nächsten Wochen weiterhin Blut von dir abnehmen! Erst wenn die Suchtmittel komplett von deinen Körper verarbeitet wurden, kann ich dich auch Impfen! Aber da du solche Mittel bestimmt nicht ohne Grund genommen hast, kann ich dir auch anbieten als Psychologe für dich zu fungieren! Denn ich bin nicht nur ausgebildeter Arzt sondern auch Tiefenpsychologe, aber kenne mich auch mir Verhaltenspsychologie aus! Wenn du also wegen deiner Probleme Hilfe brauchst, kannst du dich jederzeit an mich wenden!“ Dass ist nun etwas, was der Braunäugige nicht unbedingt machen will. Er ist schon niemand der seine Probleme mit seinen Freunden bespricht, wie soll er sich da einem völlig Fremden anvertrauen. Doch er will den älteren Herrn auch nicht vollkommen zurückweisen, weswegen er mit einem gefälschten Lächeln auf den Lippen antwortet. „Fall ich Bedarf für eine Therapie habe, komme ich auf sie zurück!“ Zwar schaut der Angesprochene ihn etwas sorgenvoll an, aber belässt es dann auch dabei. Wie bei einer normalen Arztuntersuchung wird Joey dann aber von den Älteren durch gecheckt. Zwar hat er ja in seinem Leben schon viel durchgemacht, aber er verspürt keine Angst als der Andere seine Lungen abhört, sein Herzschlag überprüft und was man sonst so noch als Arzt machen kann. Selbst als ihm etwas später eine Nadel in die Armbeuge gepiekst wird, zuckt er kein bisschen. Da ist er eindeutig weit aus schlimmeres gewöhnt. Trotzdem bleibt er dem älteren Herrn gegenüber skeptisch, was bei seinem vorigen Beruf ja nicht ungewöhnlich ist. Ihm ist aber auch aufgefallen, dass der Arzt als dieser seinen Körper abgetastet hat, etwas erschrocken die grünen Augen geweitet hat. Joey ist schon bewusst, dass der Mann die wegen seinen doch hageren sowie vernarbten Leib gemacht hat. Normale Hausärzte bekommen eben solch einen Anblick nicht oft zusehen, vor allem die von reichen Leuten. Dr. Masamune ist dann doch wohl eher Patienten wie Kaiba und Mokuba gewöhnt, als Menschen aus Ghettos. Nachdem der Blonde aber alles ruhig über sich ergehen lassen hat, redet der eindeutig Ältere mit einer etwas beunruhigten Stimme zu ihm. „Joey, du musst auf jeden Fall mehr essen um mehr Gewicht zu bekommen! Deswegen werde ich dich auch für die nächsten Wochen vollkommen von Sportunterricht befreien, denn dabei könnte dein Körper kollabieren. Außerdem möchte ich dass du auch viele Vitamine zu dir nimmst, da ich dir wegen deinem Suchtmittelkonsum leider keine Vitaminspritzen geben kann und du musst dich deswegen auch viel schonen! Herr Kaiba hat mir gesagt dass er möchte, dass du diese Woche von der Schule fernbleibst, was ich für eine gute Idee halte! Du brauchst auf jeden Fall viel Ruhe und solltest dich nicht allzu vielem Stress aussetzen! Ich würde nur gerne von dir wissen, ob ich Herr Kaiba auch über deinen Gesundheitszustand in Kenntnis setzen darf, da ich ja immerhin noch unter Schweigepflicht stehe!“ Auch wenn es ihm nicht ganz behagt, dass der Geldsack über seinen Zustand Bescheid weiß, ist er es diesem seiner Meinung nach irgendwie schuldig. Immerhin hat der Jungunternehmer ihn hier aufgenommen und hilft ihm auf seine Weise. Deswegen nickt er etwas abwesend mit seinem blonden Schopf. Mehr kann er dazu auch nicht wirklich sagen. Kurz darauf lässt der Arzt ihn auch wieder allein im Zimmer zurück, wonach ihm von einer Bediensteten sogar noch ein reichliches Frühstück ans Bett gebracht wird. Der Blonde ist gar nicht gewohnt so viel zum Essen vor der Nase zu haben, was viele wahrscheinlich wundern würde. Immerhin isst er in der Schule immer so viel wie möglich. Zumindest scheint es so. Denn er schnorrt sich einfach oft etwas Essbares von seinen Freunden oder schlingt die wenigen Brote, die er manchmal dabei hat regelrecht herunter. Durch seinen Dauerhunger den er eigentlich immer hat, wirkt er einfach wie ein Fresssack, was sein unter der Kleidung versteckter abgemagerter Körper jederzeit widerlegen kann. Trotzdem schlingt er diesmal sein Frühstück nicht herunter. Denn immerhin ist es diesmal sogar so viel, dass er wahrscheinlich nicht mal alles herunter bekommt und es ist auch niemand da, der ihm davon etwas weg essen könnte. Wie zum Beispiel Tristan, der ihn ab und an ohne es zu wissen etwas von seiner einzigen Mahlzeit am Tag klaut. Naja, er ist auf seinen Kumpel deswegen auch nicht böse. Dieser weiß ja nicht mal wie wenig Joey am Tag isst, aber das würde wahrscheinlich viele wundern. Doch wenigstens ist er nicht so abgemagert, dass man dies sofort an seinem Gesicht sieht. Leise seufzt er bei diesem Gedanken, denn ihm ist trotzdem bewusst dass sein Körper irgendwie entstellt ist von den ganzen Narben. Außerdem empfindet er sich selbst nicht wirklich als hübsch oder gut aussehen. Eher als hässlich und schmutzig. Nur das muss niemand wissen. Dies würde er nicht mal Kaiba sagen, der ihn ja jetzt irgendwie aus diesem Sumpf geholt hat. Trotzdem fühlt er sich immer noch nicht wohl bei dieser ganzen Sache, da er nicht versteht wie der Andere für jemand wie ihn Geld ausgeben kann. Außerdem hat er deswegen ein schlechtes Gewissen und fragt sich was er machen kann, um seinem ehemaligen besten Freund diese ganze Hilfe zurückzuzahlen. Er weiß, dass er dies nicht mit Wertgegenständen oder so etwas machen kann. Immerhin kann sich der Kühlschrank alles kaufen was dieser will. Dass einzige was er irgendwie anbieten kann ist sein Körper, doch er hat gestern eine kalte Abfuhr bei seinem Angebot bekommen. Kaiba ist sogar richtig wütend geworden, was er nicht ganz verstehen kann. Immerhin ist sein Körper, dass einzige was er als Gegenleistung anbieten kann und er ist es einfach nicht gewohnt, dass jemand so deswegen reagiert. Wahrscheinlich steht der Andere aber einfach auch nicht auf Männer und wenn doch halt nicht auf ein gebrauchtes Stück Fleisch, was er ja eindeutig ist. Er würde sich nicht mal wundern, wenn der Geldsack sich vor ihm ekelt. Immerhin hat dieser immer gesagt das er nichts wert ist, was jetzt bestimmt nur noch bestärkt wurde. Dass einzige was bei dieser Annahme irgendwie nicht passt, ist dass der Größere ihn nun bei sich aufgenommen hat. Immerhin ist dies immer noch der versnobte reiche Pinkel, da kann er sich nicht vorstellen dass dieser ihm ohne Grund hilft. Sehr wahrscheinlich darf er sich bei seinem Leben in der Villa auch noch viele Gemeinheiten anhören, doch das ist er ja schon gewohnt und bei vielem ist er mit dem Anderen sogar einer Meinung. Immerhin ist er selbst in seinen Augen ein wertloser Straßenköter, der sich oft genug gewünscht hat einfach nur zu verrecken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)