I hate you, I love you, Please save me von Holley ================================================================================ Kapitel 18: Ein Mittsommernachtstraum ------------------------------------- Kapitel 10 Ein Mittsommernachtstraum Aufgeregt probierte Ray ein Outfit nach dem Nächsten an. Er wollte weder süß, noch sonst irgendwie unschuldig wirken. Er wollte sexy aussehen, immer hin war es seine einzige Chance, Kai für sich zu gewinnen. „Wie ist das?“,fragte er in den Spiegel blickend an Lexa und Sophie. Die Mädchen saßen auf seinem Bett und spielten, seit knapp zwei Stunden, die Modeexperten. Die Nase rümpfend schüttelten sie synchron die Köpfe. An sich runter sehend, musste er seinen Schwestern recht geben und so landete das Shirt bei den anderen auf den Boden. Gerade als er nach dem nächsten Shirt greifen wollte, klingelte es an der Tür. Panik stieg in ihm auf. Es war sieben Uhr und er war nicht einmal im Ansatz fertig. „Du klingelst und bist sogar pünktlich.“,sagte Dawn breit grinsend, als sie die Haustür öffnete. „Ach, halt die Kappe.“,erwiderte Kai und betrat das Haus. Schmunzelnd sah sie ihm nach. Als sie ihn eben kurz gemustert hatte, hätte man neidisch werden können. Er hatte sich nicht besonders schick gemacht oder sonst irgendetwas in dieser Richtung, dennoch wirkte er anders. Positiv anderes. Während Kai ins Wohnzimmer zu Yuriy ging, ging Dawn nach oben. „Warum hast du eigentlich zu gesagt?“,fragte Yuriy, als Kai sich neben ihn auf die Couch setzte. „Um endlich meine ruhe zu haben.“ Verständlich nickte Yuriy und konzentrierte sich wieder auf das Footballspiel, das gerade im Fernsehen übertragen wurde. Hecktisch suchte Ray zwischen seinen Klamotten, nach dem richtigen Outfit. Jedoch ohne erfolg. Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare und stellte in diesem Moment fest, dass auch diese noch nicht gemacht waren. „Du siehst gut aus.“ Erschrocken drehte Ray sich zur Tür, in der Dawn stand. „Nein, tue ich nicht. Ich bin nicht einmal fertig.“ Mit diesen Worten biss er sich auf die Unterlippe und sah in den Spiegel. Er sah aus wie immer. Die schwarze, enge Jeans und den rotschwarz geringelten Pullover. Er sah nicht einmal im Ansatz sexy aus. „Ich sehe aus wie immer.“,flüstere Ray. Lächelnd ging Dawn auf ihn zu, legte ihm die Hände auf die Schultern und betrachtete sein Spiegelbild. „Ich kann mich nur wiederholen… Du siehst gut aus.“ „Ich sehe normal aus.“,erwiderte er und sah mussmutig zu Boden. „Ray, vergiss bitte nicht, dass du erst siebzehn bist. Und für ein Date, finde ich bist du genau richtig gekleidet.“ „Nein, bin ich nicht. Ich will Kai gefallen und dazu…“ „Du liebst ihn, das ist viel wichtiger, als dein Outfit.“ „Hast du Mal MingMing gesehen?“ Lächelnd griff Dawn nach der Bürste, die auf dem Schreibtisch lag und begann vorsichtig Rays langes Haar zu kämmen. „Wenn du willst dass Kai dich mag, dann sein einfach du selbst. Hast du schon mal mitbekommen, auf welchen Typen er sich einlässt?“ Verneinend schüttelte Ray den Kopf. „Frauen die Selbstbewusst sind und das auch zeigen. Also zeig es.“ Ein räuspern ließ Kai und Yuriy vom Fernseher aufsehen. Dawn stand an der Treppe und als sie sich sicher war, die Aufmerksamkeit, besonders die von Kai, zu haben, sah sie zur Treppe rauf. „So wie es aussieht, wirst du nie wieder deine Ruhe haben.“,meinte Yuriy an Kai gewandt, als er Ray die Treppe runter gehen sah. Wortlos stand Kai auf, doch er ging nicht zu Ray, sondern zur Tür. „Bringen wir es hinter uns.“ Diese Worte verletzten Ray sichtlich und wenn Dawn nicht wäre, hätte er sich sicherlich nicht von der Stelle gerührt. Sie begleitete ihn zur Tür und sagte ihm, dass er schon mal zum Wagen gehen sollte, was Ray auch tat. „Wenn du ihm tust, dann werde ich dir weh tun! Verstanden?“,meinte Dawn und um ihre Worte zu bestärken, krallte sie ihre Fingernägel in Kais Oberarm. „Ich dachte, dass hätte ich bereits.“ Er löste ihren Griff, ehe er selbst zum Wagen ging. „Er kann ihm gar nicht weh tun, nicht ohne sich selbst dabei zu verletzten.“,meinte Yuriy und legte seiner Frau die Arme um die Taille. …… So schweigend wie die Fahrt in die Stadt verlief, so schweigend saßen sie sich jetzt auch gegenüber. Nervös sah Ray sich um. Das Restaurant war nicht übermäßig elegant, aber auch kein 08/15 Lokal und die Preise hatten es auch in sich. Hinzu kam auch noch, dass er sich extrem Underdress vorkam. Bedacht legte Ray die Speisekarte beiseite und sah zu Kai, der eher genervt, das Weinglas zwischen seinen Fingern hin und her rollte. „Du hättest ´Nein´ sagen können.“,meinte Ray und erhielt so endlich Kais Aufmerksamkeit. „Ja, hätte ich. Habe ich aber nicht.“ „Warum?“ „Dein Argument. Wir haben uns geküsst, was dir mehr bedeutet als mir, dennoch…“ Kai ließ seinen Satz offen. Erst zeichnete sich Unglaube auf Rays Gesicht ab, dann umspielte sein Lächeln seine Züge und ein hoffnungsvoller Glanz trat in seine Augen. „Ich liebe dich.“,flüsterte Ray, doch laut genug damit Kai ihn verstehen konnte. Statt zu antworten, trank Kai einen weiteren Schluck vom Wein. Obwohl sie nicht viel mit einander sprachen, verlief das Essen überraschend angenehm. Umso enttäuschter war Ray, als sich das Essen dem Ende neigte und sie das Restaurant verließen. Als sie vor dem Aufzug standen, stand Ray, nervös die Hände knetend, neben Kai und sah aus dem Augenwinkel immer wieder zu diesem. Trotz diesem Abend war er Kai kein Stück näher gekommen. Seufzend trat er vor Kai in den Fahrstuhl, dessen Türen sich gerade öffneten. „Und jetzt?“,fragte der Teenager und lehnte sich gegen die Fahrstuhlwand. „Bringe ich dich nach Hause.“ „War ja klar.“,murrte Ray. „Du hattest dein Date und damit ist das Thema beendet.“ Verletzt senkte Ray den Kopf. Schweigend standen sie im Fahrstuhl, der sich nicht einen Millimeter von der Stelle bewegte, da keiner von ihnen den Knopf fürs Erdgeschoss gedrückt hatte. „Bin ich dir wirklich so egal?“ „Ray…“ „Schon gut, ich habe es verstanden und ich verspreche dir, dir nicht weiter hin auf die Nerven zu fallen.“ In diesem Moment ging die Fahrstuhltür erneut auf und ein älteres Ehepaar einstieg. Neidisch beobachtete er das Paar. Sah zu, wie er sie wie am ersten Tag im Arm hielt und wie sie ihren Kopf auf seine Schulter legte. Tränen traten Ray in die Augen, als ihm bewusst wurde, dass ihm so was nie passieren wird. Zumindest nicht mit Kai. Eilig und ohne ein Wort zu verlieren lief Ray aus dem Aufzug und somit aus dem Gebäude. Doch kaum trat er aus der Tür, schlug ihm eisiger Wind entgegen und ließ ihn frösteln. Verloren sah er die Straße entlang. Er hatte keine Ahnung wo er hier war. Suchend sah er sich um, konnte sich aber nicht daran erinnern, aus welcher Richtung sie gekommen waren. „Hör auf immer weg zu laufen.“ Überrascht sah Ray auf und erkannte Kai, der sich gerade seine Jacke auszog. „Das kann dir doch egal sein.“,erwiderte Ray trotzig und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er fror. Vergebens. Er spürte die schwere Lederjacke auf seinen Schultern und die Wärme, die von Kai stammte. „Und jetzt komm mit.“,forderte Kai ihn auf. Wenig später waren sie im Central Park. „Was machen die alle hier?“,fragte Ray, in anbetracht der späten Stunde und den vielen Menschen. Zum Abend hin war der Park eher weniger besucht, doch heute war es anderes. „Sie wollen alle zum Delacorte Theater. Genauso wie wir.“ Überrascht blieb Ray stehen. Natürlich hatte er sich die ganze Zeit gefragt, wo sie hin wollten, vor allem da Kai gesagt hatte, er würde ihn nach Hause bringen. „Aber ich dachte…“ „Wenn du mir egal wärst, dann hätte ich nein gesagt, aber ich habe zu gestimmt. Doch wenn du nicht willst…“ „Doch ich will. Und wie ich will.“ Das funkeln, dass seine Augen immer zierte und vorhin verschwunden war, kehrte zurück und auch sein Lächeln. Fasziniert verfolgte Ray, Shakespeares Ein Mittsommernachtstraum, von Akt zu Akt und genau das war der Grund warum Kai seinen Blick mehr auf Ray gerichtet hatte, als auf die Bühne. Dass der Junge ihn in seinen Bann gezogen hatte, musste Kai sich schon seit längerem eingestehen, jedoch hatte er nicht damit gerechnet, dass es ihn selbst verletzen könnte, wenn er Ray zurück wies. „Was ist?“,fragte Ray, als er sich Kais Blick bewusst wurde. „Nichts. Schon gut.“ Ein plötzlicher Regenschauer ließ alle Anwesenden von ihren Plätzen aufspringen und Schutz vorm Regen suchen. Sofort suchte auch Ray Schutz unter einem der Bäume, wobei er Kai mit sich zog. Mit dem Rücken gegen den Baum gelehnt sah er zu, wie alle anderen ebenfalls versuchten sich vorm Regen zu schützen. „Ich glaube nicht dass es so bald aufhören wird,“,meinte Kai in anbetracht des Regenschauers. Vom Wolkenbruch sah Kai zu Ray, der sichtlich zitterte, obwohl er bereits die Jacke eng um sich geschlungen hatte. Erschrocken zuckte Ray zusammen, als seine kalten Hände in ein paar wärmere Hände genommen und hoch gehoben wurden. Den Blick hebend kreuzte er dem Blick Kais. Nur kurz sahen sie einander an, ehe Kai die Augen schloss und in die Hände blies. Sofort spürte Ray den warmen Atem, der dafür sorgte, dass seine Finger, sich nicht mehr wie Eisblöcke anfühlten. Es war ein schönes Gefühl und genau diese Momente ließ Ray vergessen, wie oft Kai ihn zurück gewiesen und verletzt hat. „Kai…“ Er wartete kurz bis der Angesprochene auf sah. „Ich will zu dir.“ …… Unangenehm klebten die nassen Sachen auf der Haut, doch das war im Moment Nebensächlich. Die Jacke hing ihm nur noch an den Armen, wodurch sich das kühle Metal der Tür, durch seinen Pullover brannte und seine Gänsehaut noch zusätzlich förderte. Das leise Klimpern eines Schlüssels, das Einrasten des Schlosses und der Verlust der Tür in seinem Rücken, verhieß ihm, dass sie ihren Weg endlich weiter führen konnten. Da es dunkel war und sie ihren Kuss nicht lösten, stolperten sie mehr in die Wohnung. Lachend stützten sie sich an der Wand ab, wobei Ray von Kai gehalten wurde, damit dieser nicht fiel. Kleine elektrische Stöße wanderten bei jeder Berührung durch seinen Körper und fachten sein Verlangen bis ins unerträgliche an. Die Jacke fiel zu Boden. Und im selbem Moment verlor er den Halt unter seinen Füßen. Sofort schlang er seine Beine um Kais Hüfte und vergrub seine Hände in Kais Haaren. Ray konnte nicht sagen wie, aber irgendwie fanden sie den Weg ins Schlafzimmer. Kurz vorm Bett wurde er wieder auf seine eigenen Beine gestellt und küssend weiter durch den Raum gelenkt. Sanft fuhren Kais Finger unter seinen Pullover und fuhren seine Seiten hinauf, wobei der Pullover Stück für Stück hoch geschoben wurde. Nur kurz lösten sie ihren Kuss, damit Kai Ray den nassen Pullover. Sein Haar klebte ihm nun wirr im Gesicht, was beide zum Lachen brachte und Kai ihm das Haar aus dem Gesicht strich. Verlangend strich nun Ray seinerseits über Kais Brust, die noch immer von dem Hemd bedeckt wurde. Wie von selbst fanden seine Finger die Knöpfe und nestelten ungeduldig an ihnen herum. Jedoch bekam er sie nicht auf und so langsam wurde es ihm Peinlich. „Hör auf zu lachen.“,beschwerte sich Ray. „Entschuldige.“ Jetzt wurde es Ray zu blöd und er zog Kai das Hemd über den Kopf und forderte einen erneuten Kuss, den er auch bekam. Erst als er das Bett in seinen Kniekehlen bemerkte, wurde ihm klar dass sie sich zum Bett bewegten. Er ließ sich zurück fallen, wobei er Kai mit sich zog. Mit seinen Lippen fuhr er die Wange entlang, über den Hals bis hin zum Schlüsselbein. Ab und an biss er sachte zu und küsste dann die Stelle. An der Atmung und dem unterdrückten Keuchen, stellte Ray zu frieden fest, dass seine Handlung nicht spurlos an Kai vorbei ging. Seine Finger führen über die fein definierten Bauchmuskeln und verursachten einen erregten Schauer. „Wusste ich es doch, dass ich dich nicht kalt lasse.“,raunte Ray ihm ins Ohr. Als antwort wurde er in einen erneuten leidenschaftlichen Kuss verwickelt und weiter aufs Bett geschoben. In den Kuss hineinstöhnend, bäumte sich sein Körper Kais entgegen und verlangte nach mehr. Blind öffnete Kai Rays Hose und ließ seine Hand weiter südlich wandern. Sofort krallten sich Rays Finger in seine Schultern. Die Honigfarbenen Augen wirkten wie flüssiges Gold, das vor verlangen dahin schmolz. Stöhnend legte Ray den Kopf in den Nacken und genoss die zärtlichen Berührungen und die federleichten Küsse, die auf seinem Körper verteilt wurden. Berauscht und nicht mehr in der Lage klar denken zu können, gab er sich dem Gefühl und vor allem Kai einfach nur noch hin. Doch zwischen diesen ganzen überwältigenden Gefühlen, schlichen sich vergangene Gefühle. Angst, Panik um nur zwei zu nennen. Bilder von Vergangen liefen vor seinem inneren Auge, wie ein Film ab. Er versuchte es zu verdrängen, doch mit jeder weiteren Berührung, jedem weiteren Kuss, verstärkte sich seine Angst. „Hör auf.“,flüstere er, wurde jedoch überhört. „Hör auf, Kai!“,schrie er nun, stieß Kai von sich und drehte sich zur Seite. Zitternd kauerte er sich zusammen und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die sich ihren Weg über seine Wange bahnen wollten. Der zierliche Körper unter ihm bebte, jedoch mehr aus Angst als Erregung. Und in diesem Moment verstand Kai. „Schon okay. Beruhig dich.“,sagte Kai im beruhigenden, sanften Ton. Bei dem versuch Ray zu berühren, kauerte sich der Junge sich noch mehr zusammen. Ray eine Decke überlegend, stand Kai auf und verließ das Schlafzimmer. Erst das Zufallen der Tür signalisierte Ray, dass er jetzt allein war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)