I hate you, I love you, Please save me von Holley ================================================================================ Kapitel 20: Weil du mir nicht egal bist --------------------------------------- Kapitel 12 Weil du mir nicht egal bist Yuriy hatte bereits das ganze Präsidium auf den Kopf gestellt, auf der Suche nach seinem Ziehsohn, jedoch ohne erfolg. Auch Dawn hatte er bereits angerufen und darüber in Kenntnis gesetzt, was passiert ist. Jetzt blieb nur noch die Tiefgarage. „Ray?“ Er ging an den Reihen der parkenden Autos vorbei, sah in jede Lücke und rief immer wieder nach Ray. Doch seine Suche blieb erfolglos und er wollte schon wieder gehen, als er etwas hörte. Er folgte dem Geräusch zum Technikraum, der zu seiner Überraschung nicht verschlossen war und als er die Tür öffnete, fand er Ray auf dem Boden sitzend vor. Ohne etwas zu sagen, setzte Yuriy sich zu seinem Ziehsohn. „Lincon ist ein Arsch, er hätte…“ „Ich dachte sie sei gestorben, als wir versucht haben zu fliehen. Aber das ist sie nicht. Ich habe sie im Stich gelassen. Kai hat gewusst, was mit ihr passiert ist und er hat mir nichts gesagt.“ „Wirfst du ihm das wirklich vor? Denn wenn ja, musst du es auch Dawn und mir vorwerfen. Als die Mädchen und du diese Erkältung hatten, hat Kai sich um euch gekümmert und da hast du von Mao gesprochen. Kai hat sich sofort an die Arbeit gemacht, um heraus zu finden, was mit ihr passiert ist und das hat er.“ „Offensichtlich.“ „Er wollte dich beschützen und darum hat er dir nichts gesagt. Du bist ihm wichtig und er würde alles tun, um dich zu schützen.“ Mit diesen Worten nahm er Ray das Foto aus den Händen. „Und jetzt komm ich bring dich nach Hause. Dawn ist sicher schon ganz verrückt vor sorge.“ …… Mit einem verräterischen Grinsen auf den Lippen beendete sie das Gespräch und legte auf. Jetzt musste sie sich nur noch etwas einfallen lassen, um es auch Kai schmackhaft zu machen. Sie verstand zwar seine bedenken und sorgen, dennoch war sie der festen Überzeugung, dass es besser sei, hier zu bleiben. Sie schnappte sich die Tüte vom Drogeriemarkt, in dem sie vor hin war und machte sich dann auf den Weg zu Kai. …… Unruhig tippte Dawn mit den Fingern auf der Arbeitsplatte herum. Nach Yuriys Anruf hatte sie keine ruhige Minute mehr. Sie kochte innerlich vor Wut und ihrer Fantasie hatte sie sich Hunderte von Methoden überlegt, wie sie Lincon am besten umbringen könnte. Wie konnte dieser Typ es nur wagen, ihrem Ziehsohn diese Bilder zu zeigen. Sie selbst hatte sie zum Glück nicht gesehen, aber sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie ihr Mann auf die Bilder reagiert hatte. „Mami, wir sind fertig mit Packen.“,meinte Lexa und riss ihre Mutter so aus ihren Gedanken. Dawn brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass ihre Töchter vor ihr standen. „Sehr schön. Dann könnt ihr noch ein wenig im Garten spiel gehen. Wir fahren in einer Stunde zu Oma und Opa.“,erwiderte sie lächelnd, worauf hin die Mädchen sofort lauthals in den Garten liefen. Kaum waren die Mädchen im Garten verschwunden, hörte sie, wie die Haustür geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen wurde. Schnellen Schrittes war sie im Flur, wo ihr Yuriy und Ray entgegen kamen. Sofort nahm sie ihren Ziehsohn in die Arme. „Es tut mir so leid.“,flüstere sie und gab ihm einen Kuss auf die Schläfe. Dawns Umarmung tat so unbeschreiblich gut. Sie war tröstend, beschützend und gab Sicherheit. „Wenn du willst, dann kannst du übers Wochenende mitkommen. Meine Eltern würden dich sicher gerne kennenlernen.“ Verneinend schüttelte Ray den Kopf. „Ich muss noch mit Kai reden und mich bei ihm entschuldigen, weil ich schon wieder abgehauen bin.“ „In Ordnung. Aber versprich mir, nie wieder weg zu laufen.“ „Versprochen.“ …… Mit drei Packungen Haarfärbung kam MingMing ins Wohnzimmer. „Was würde mir besser stehen, blond, brünett oder schwarz?“ Während sie auf eine Antwort wartete, sah sie sich die Bilder auf den Packungen an, doch irgendwie entsprach keine Farbe ihrem Geschmack. Als sie nach gefühlten Minuten, noch immer keine Antwort erhielt, sah sie auf. In Gedanken verloren saß Kai vorm Laptop. Den Blick hatte er auf irgendeinen Punkt draußen gerichtet. Zwischen seinen Fingern ließ er etwas rundes Silbernes, über die Fingerglieder, hin und her wandern. MingMing wusste genau, was das für ein Gegenstand war. Sie stellte die Packungen ab und ging zu Kai hinüber. Ihre Fingerspitzen glitten an seinem Kieferknochen entlang, ruhten an seinem Kinn, ehe sie sich langsam zu ihm runter beugte und küsste. Doch kaum berührten sich ihre Lippen, zog Kai den Kopf zurück. „Du warst schon immer treu.“,flüsterte sie und griff nach dem Gegenstand in seiner Hand. „Dabei ist es unsinnig.“,erwiderte er. Gerade als sie etwas antworten wollte, klingelte es an der Tür. „Ich dachte, Kinley wollte erst in einer Stunde hier sein.“ „Wollte er auch erst.“ Sofort waren sie in Alarmbereitschaft. Während Kai nach der Waffe griff, ging MingMing zur Tür. Es klingelte noch ein weiteres Mal. Ungeduldig wartete Ray darauf, dass ihm endlich die Tür geöffnet wurde. Als das zweite Klingeln verstummte, wurde endlich die Tür geöffnet, aber nicht Kai öffnete ihm die Tür. Ungläubig starrte Ray MingMing an. Leider musste Ray sich eingestehen, dass sie verdammt gut aussah. Makellos und sexy. Nie im Leben könnte er mit einer Frau, wie sie mithalten. Er hätte es besser wissen müssen. „Was willst du?“,forderte sie zu wissen. „Ist Kai da?“ Unauffällig sah sie zu Kai, der nur mit dem Kopf schüttelte und zurück ins Wohnzimmer ging. „Wenn dann hätte, er keine Zeit um Kindermädchen zu spielen.“ Ray verstand, was sie meinte. Im ersten Moment wollte er den Rückzug antreten, doch dieses Mal wollte er nicht aufgeben. Er drängte sich an MingMing vorbei. „Kai! Kai!“ Er fand Kai auf dem Balkon. „Was für ein mieses Spiel spielst du hier eigentlich?“,fuhr Ray ihn an. Er war nicht einfach nur wütend, er war enttäuscht und verletzt. „Geh Ray.“,sagte Kai. „Was ist los?“ „Ein Spiel, wie du es eben genannt hast. Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt, dass aus dem Wochenende je mehr werden könnte. Du bist ein Kind Ray, mehr nicht. Ein dummes, naives Kind.“ Fassungslos starrte Ray ihn an. Er traute seinen Ohren nicht und er wollte es nicht glauben. „Eins will ich noch wissen, wenn ich nicht vergewaltigt worden wäre und wir miteinander geschlafen hätten, würden wir uns dann auch in dieser Situation befinden?“ „Ja. Wie gesagt es war ein Spiel.“ Mühsam riss Ray sich zusammen, um Kai nicht zu zeigen, wie sehr ihn diese Worte verletzten. Der Junge wandte sich ab, doch bevor er ging, drehte er sich noch einmal zu Kai. „Ich würde jetzt gerne sagen, dass ich dich hasse, aber das kann ich nicht. Bedauerlicherweise liebe ich dich noch immer.“ Mit diesen Worten packte er Kai am Shirt, zog ihn zu sich runter und küsste ihn. Als Ray sich von ihm löste, lief dem Jungen eine einzelne Träne über die Wange. Hastig rannte er aus der Wohnung. Immer hin gab es nichts mehr, was ihn hier halten konnte. „Du bist ein Arsch.“,sagte MingMing. Sie stand in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt, sah sie ihn strafend an. „Ist das was Neues.“ Schulter zuckend trat sie nach draußen. Der Abendwind war kühl. Kein Wunder, der Sommer wurde so langsam vom Herbst abgelöst. „Du kennst unsere Vereinbarung.“ Sie stand jetzt direkt vor ihm. „Keine Ahnung wovon du sprichst.“ Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Von Gefühlen, mein Lieber. Von den Gefühlen, vor denen du seit Jahren fliehst. Dawn hat dich wach gerüttelt und Ray hat deine Mauer durchbrochen. Und nach diesem Auftritt kann ich verstehen, warum du dich in ihn verliebt hast.“ „Schwachsinn! Ich habe mich nicht in Ray verliebt.“,widersprach Kai und stieß sich von der Brüstung ab. Doch noch bevor auch nur einen Schritt machen konnte, hielt sie ihm den silbernen Gegenstand hin. „Seit fast zwei Jahren hast du diesen Ring und du hast ihn immer bei dir getragen. Dabei bist du kein materieller Mensch, also wie lässt es sich anders erklären, als dass du diesen Ring von dem Jungen hast. Was wiederum bedeutet, dass du den Jungen auch liebst.“ „Ich kann ihn nicht lieben.“ „Aber das tust du schon längst. Dieser Junge, Ray, hat sich mühevoll durch deine Mauer gekämpft und für einen Augenblick war er sogar glücklich. Und du auch. Er ist die Person, die ich dir immer gewünscht habe. Jemand, der dich aufrichtig liebt, selbst nach so einer miesen Nummer.“ „Wirf den Ring weg oder behalt ihn. Mach damit, was du willst, aber wir werden gehen.“ Mit diesen Worten wollte er wieder rein gehen, aber auch dieses Mal hielt MingMing ihn auf. „Nein, werden wir nicht. Wir wollen die, die uns am Herzen liegen beschützen, aber dafür müssen wir in ihrer Nähe bleiben.“ Sie steckte ihm den Ring an. „Du liebst diesen Jungen, mit jeder Faser deines Körpers.“ Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Wie viel davon war geplant?“ „Alles. Außer Rays auftritt. Auch wenn es jetzt gemein klingt, aber eine bessere Bühne hätte ich nicht bekommen können. Ich habe es dir sofort angesehen.“ …… Zutiefst verletzt saß Ray zu Hause im Wohnzimmer und versuchte sich mit dem Fernsehprogramm abzulenken. Erfolglos. Immer wieder musste er daran denken, was Kai gesagt hat. War er den wirklich so wenig wert? Bereits vor Stunden waren seine Tränen versiegt, dafür hatte es angefangen zu regnen. Laut peitschte der Regen gegen die Fenster. Ray kuschelte sich in die Wolldecke und konzentrierte sich auf den Film. Es war irgendein Horrorfilm, bei dem er ohne hin nicht wusste, um was es ging. Aber das war auch egal. Es lenkte ihn ab. Irgendwann war er so in den Film vertieft, dass er alles um sich herum vergaß. Im Film gab es gerade die typische Szene, in der alles still ist und man genau weis, dass gleich etwas passieren wird. Die Türklingel ließ Ray hochschrecken. Hastig stellte er den Fernseher aus und lauschte. Doch außer den Regen hörte er rein gar nichts. Ray wollte sich gerade wieder hinlegen, als es erneut an der Tür klingelte. Zögernd stand er auf und ging zur Tür. Durch das Kunstfenster der Tür, konnte er eine Gestallt ausmachen. Wieder klingelte es. Unsicher sah Ray sich um. Es war ein Uhr, wer würde um diese Zeit vorbei kommen. Yuriy und Dawn waren nicht in der Stadt, also konnte es keiner von ihnen sein. Sie wollten erst morgen Nachmittag zurück kommen. Unsicher sah Ray sich um. Er war hier in New York. In Sicherheit. Hier würden die Männer seines Vaters ihn nicht finden. Seufzend ging er zur Tür und öffnete diese. „Kai.“,sagte Ray sichtlich überrascht, den Agent zu sehen. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Kai vor der Tür stehen würde. „Was willst du? Mich noch mehr Beleidigen und Verletzten?“,forderte Ray von ihm zu wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. Zum einem, um ihm damit seine Ablehnung zu verdeutlichen, zum anderen um die Strickjacke, die eigentlich Kai gehörte, ein wenig zu verstecken. „Du bist schlimmer als die Pest?“,begann Kai, worauf hin Ray ihm die Tür vor der Nase zu schlagen wollte. „Warte! Hör mir zu!“,sagte Kai und stellte den Fuß in die Tür. „Ich habe dir bereits zu oft zu gehört. Und jetzt geh bitte.“ Ohne Zögern trat Kai zurück und Ray schloss die Tür. Es fühlte sich an, als ob Ray damit jede Tür schloss, die jemals offen stand. Ray zog sich verletzt zurück und Kai konnte es nur zu gut verstehen. Verzweifelt lehnte er sich gegen die Tür. „Du verlangst von mir, dass ich mich sofort komplett ändere. Und wofür? Für irgendeinen Siebzehnjährigen, der meint, dass man ihm sofort verfallen müsste. Der nicht aufgibt, wenn er etwas… jemanden für sich gewinnen will. Du warst mein Job. Nicht mehr und auch nicht weniger. Auch als du im Präsidium aufgetaucht bist, warst du mein Job. Zumindest hättest du es sein sollen. Wie oft ich dich auch verletzt, zurück gewiesen oder mich mit MingMing vergnügt habe, für jedes einzelne Mal solltest du mich hassen. Und glaub mir, damit hätte ich besser leben können. Aber du hast nicht aufgegeben. Du küsst mich, sagst mir, dass du mich liebst. Immer und immer wieder. Du hättest dir einen Jungen von der Schule suchen können, der nicht einmal über das alles bescheid weis, doch lieber wirfst du mir vor, dass… Ich hätte die Typen am liebsten umgebracht, dafür was sie dir angetan haben. Und weist du auch warum? Weil du mir nicht egal bist. Egal, mit wem ich zusammen bin, DU beherrscht meine Gedanken und meine Gefühle. Ich bin auf dieses Mädchen eifersüchtig, weil sie dir nahe ist. Ich habe das Gefühl, verrückt zu werden, wenn du nicht da bist. Aber ich weis auch, dass ich dich jetzt verloren habe.“ Noch nie in seinem Leben hatte er sich so zerrissen gefühlt und er hasste es. Doch sobald Ray in seiner Nähe war, wollte er es nur noch genießen. Diese Wärme, die Geborgenheit und das Gefühl, endlich man selbst sein zu können. Ray saß an der Tür und hatte jedes einzelne Wort gehört. Es viel ihm schwer es zu glauben, nach all dem, was passiert ist. Aber wieder rum, wenn Kai es nicht ernst meinen würde, wäre er jetzt nicht hier. „Was machst du nur mit mir?“,fügte Kai hinzu. Kurz nach diesen Worten, hörte Ray wie Kai ging. Rückartig stand Ray auf und riss die Tür auf. Er sah, wie Kai runter zur Straße ging, wo das Motorrad stand. „Bitte bleib.“,flüsterte Ray und trat aus der Tür. „Bitte bleib!“,flüster er wieder und wieder. Er wollte nicht, dass Kai ging, nicht nachdem dieser ihm das alles gesagt hatte. „BITTE BLEIB!“,schrie Ray, worauf hin Kai endlich stehen blieb. …… Ray schloss die Haustür hinter sich ab. Eben hatte sich noch alles richtig angefühlt, doch jetzt hatte er Zweifel. Er atmete einmal tief durch und drehte sich dann zu Kai. Er hielt den Blick gesenkt. Er hatte Angst sich in Kais Rubin zu verlieren. Mit zitternden Händen fuhr er über das nasse Leder von Kais Jacke, bis zum Reisverschluss. Langsam zog er diesen herunter, wobei das leichte Zittern seiner Hände dafür sorgte, dass der Reisverschluss sich immer wieder verharkte. Als er die Jacke endlich geöffnet hatte, tat er für einen Moment gar nichts. Er sah nur auf Kais Brust, an der das nasse Shirt wie eine zweite Haut klebte. Zögernd legte Ray ihm die Hände auf die Brust. Er konnte Kais Herzschlag spüren und ausnahmsweise, schlug es nicht ruhig, sondern aufgeregt. Er schloss für einen Moment die Augen, ließ seine Hände zu den Schultern wandern, fuhr unter die Jacke und streifte sie von den Schultern. Ray fuhr über die trainierten Arm bis zu den Ellenbogen, von wo aus die Jacke, mit einem nassen Geräusch, zu Boden fiel. Dann zögerte Ray. Fahrig ließ er seine Finger über die kühle Haut streichen, ganz so als wäre er sich nicht sicher, was er tun sollte. Er wartete auf etwas. Er wusste nicht auf was genau, aber irgendetwas, das ihm sagte, dass Kai das hier wirklich wollte. Dass er ihn wirklich wollte. Doch das, was Ray suchte, fand er nicht. Enttäuscht ließ er die Arme fallen, doch noch bevor er sich ganz zurück ziehen konnte, wurden seine Hände aufgefangen. Zum ersten Mal, an diesem Abend, sah Ray Kai in die Augen. Es lag so viel wärme in ihnen, dass Ray alles andere vergaß. Ihre Finger verharkten sich miteinander und Kai zog Ray näher an sich. Dass der Junge nach allem was war, unsicher war, konnte Kai nur zu gut verstehen. Er hatte nicht einmal damit gerechnet, dass Ray ihn ins Haus lässt. MingMing hatte recht, er war ein Arsch. Mehr als einmal hatte Ray ihm bewiesen, dass er ihn wirklich liebt. Von den Liebesgeständnissen ganz zu schweigen. Er beugte sich runter, um Ray zu küssen, doch dieser wich zurück. „Du darfst mich nur küssen, wenn du es wirklich ernst meinst. Wenn du mich nicht nach ein paar Stunden, Tagen oder Wochen, von dir stößt.“ „Ich will dich. Nur dich und sonst niemanden. Und ich verspreche dir, dich nie wieder zu verletzen.“ Ray ließ Kais Hände los. „Ich kann verstehen, dass du mir nicht glaubst. Aber ich kann nicht mehr tun, als es dir zu versprechen.“ „Doch. Du kannst es beweisen.“ Mit diesen Worten stieß Ray ihn gegen die Tür und küsste Kai. Dieser Kuss gab all die Gefühle preis, die sich in Ray aufgestaut hatten. Wüt, Angst, Liebe, Verzweiflung. Je länger der Kuss dauerte, desto größer wurde das Verlangen, nach dem jeweils andern. „Lass uns nach oben gehen.“,sagte Ray außer Atem, ehe er sich von Kai löste und zur Treppe ging. …… Schuhe, Socken, Shirts und Strickjacke sorgten dafür, dass man mühelos ihre Spur verfolgen konnte. Die Luft in Rays Zimmer war bereits von Begierde und Lust geschwängert. Erregtes keuchen und zurückhaltendes Stöhnen erfüllte den Raum war zu hören. Während Ray seine Finger Kais Haaren vergraben hatte, bearbeitete Kai, mit Zunge, Zähnen und Lippen, das Schlüsselbein des Jungen. Ein Prickeln blieb auf seiner Haut zurück, genau dort, wo Kais Hände entlang fuhren. Er wollte mehr von diesem Mann. Viel mehr. Er schlang seine Beine um Kais Hüfte und drängte ihn so dichter an sich. In all diesen berauschenden Gefühlen mischte sich die Vergangenheit. Er wollte nicht daran denken, doch diese Erinnerungen hatten sich so in sein Gedächtnis gebrannt, dass er gar nicht anderes konnte. Alles, was allein in die Richtung Sex ging, war bis her negativ behaftet. Aber es war Kai, der ihn berührte, der ihn küsste und der ihn hier gerade verführte. Es war alles so vollkommen anders und doch hatte er Angst. Die Männer, die ihn mehr als einmal missbraucht hatten, hatten dafür gesorgt, dass er ab diesen Punkt nur noch Angst hatte. Viel mehr noch, er hatte Panik. „Ray, es ist in Ordnung.“ Erschrocken riss Ray die Augen auf und sah direkt in Kais besorgtes Gesicht. In diesem Moment wurde ihm bewusst, das er dabei war, wieder alles zu zerstören. Rasch richtete er sich auf und presste seine Lippen, beinahe brutal auf die von Kai. Doch statt ihm damit zu beweisen, dass alles in Ordnung ist, bezweckte er nur das Gegenteil damit. Auch das Zittern seines Körpers war unmissverständlich. „Ray…“ „Tu das nicht. Bitte! Ich will es endlich vergessen. Bitte, lass es mich vergessen!“ Statt eine Antwort zu erhalten, gab Kai ihm einen Kuss auf die Stirn und erhob sich. „Ich bitte…“ Erschrocken schrie Ray auf, als er plötzlich hoch gezogen wurde und sich kurz darauf auf Kai wieder fand. Unverständlich sah Ray seinen Geliebten an. „Du hast die Kontrolle. Du bestimmst, wie weit wir gehen.“,erklärte Kai. Er wollte dass Ray sich wohl fühlte, dass er vergessen konnte, doch dafür musste Ray erst einmal wissen, was er eigentlich wollte und wie weit er gehen konnte. Für einen Moment saß Ray auf Kais Hüfte, sah auf ihn runter und fuhr mit den Finger die Konturen der Bauchmuskeln entlang. „Woher hast du die?“,fragte Ray, als ihm die lange Narbe an Kais Seite auffiel. „Uninteressant.“ Verständlich nickte Ray, ehe er sich runter beugte und die Narbe küsste. Auch wenn Kai es eigentlich genoss, Rays Lippen auf seinem Körper zu spüren, fühlte es sich unangenehm an, dass Ray nun seine Narben küsste. „Ray hör…“ Ein Kuss unter brach ihn. „Ich habe die Kontrolle, dass waren deine Worte. Und jetzt halt die Klappe.“ Mit diesen Worten stand er auf und ging zu seinem Schreibtisch. Er öffnete eine der Schubladen und fand, nach kurzem Suchen, was er wollte. Er hatte es extra versteckt, nicht dass Lexa und Sophie es versehentlich mit Luftballons verwechselten. Er warf die Packung Kai zu, der diese auch gleich fing. „Ich will dich spüren. Heute Nacht.“,wisperte Ray. Doch eine gewisse Unsicherheit war ihm an zu merken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)