I hate you, I love you, Please save me von Holley ================================================================================ Kapitel 12: Ein bisschen Zeit zu zweit... ----------------------------------------- Kapitel 4 Ein bisschen Zeit zu zweit... Das Handy tanzte vibrierend auf dem Tisch herum und versuchte die Aufmerksamkeit seines Besitzers auf sich zu ziehen. Vergebens. Das Keuchen und Stöhnen überdeckte seinen summenden Ton. Die Luft war von Lust und Erregung getränkt. Stöhnend bäumte sich ihr Körper ein letztes Mal auf, spannte sich, wie die Sehne eines Bogens und schrie nach Erlösung. Im nächsten Moment, kam dann die Erlösung. Ein wohliger Schauer lief ihren Körper hinab und schenkte ihrer Wonne einen zusätzlichen Höhepunkt, als sie ihre Beine übers kalte Leder gleiten ließ. Sie versuchte sich im Schleier der Leidenschaft, an dem Körper ihres Partners fest zu halten, doch dieser verschwand, kaum dass ihre Finger über seine Seiten strichen. Murrend sah sie zu, wie er sich seine Jeans anzog und zum Tisch ging, wo das Handy erneut vibrierte. „Willst du nicht ran gehen?“,fragte sie, während sie sich das Hemd überzog. „Nein. Ist nicht wichtig.“,erwiderte er und nach einem letzten Blick auf den Namen, der auf dem Display angezeigt wurde, drückte er den Anruf weg. „Wenn das so ist, dann können wir ja in die Verlängerung gehen.“ Mit diesen Worten ließ sie ihre Hände über markanten Rücken streichen und küsste sich die Schulter entlang. Erschrocken schreckte sie auf, als sie plötzlich hochgehoben und auf den Tisch gesetzt wurde. Und sie machten dort weiter, wo sie vor wenigen Minuten aufgehört hatten. Enttäuscht ließ Ray das Handy sinken. Seit seinem peinlichen Auftritt in Kais Büro hatte er den Agent nicht mehr gesehen. Sprich etwa eine Woche. Und wenn er versuchte Kai zu erreichen, ging dieser nicht ran oder drückte ihn wie jetzt einfach weg. „Scheint ja nicht gut gelaufen zu sein.“,merkte das rothaarige Mädchen an, als sie mit zwei Dosen Limonade zurück kam. „Gar nicht gelaufen trifft es eher.“,erwiderte Ray und nahm dankend die Dose entgegen. „Wie meinst du das?“ „Er hat mich weg gedrückt. Mal wieder.“ „Nimm es mir nicht übel, aber vielleicht solltest du ihn dir aus dem Kopf schlagen. Ich mein, er hat eine Freundin und er drückt dich ständig weg. Keine guten Voraussetzungen, wenn du mich fragst.“ „Ich erinnere dich daran, wenn es um einen gewissen Jungen aus dem Parallelkurs geht, Salima.“ Sofort bekam sie einen hoch roten Kopf und nippte verlegen an ihrem Getränk. Ungefähr einen Monat, nach dem Ray auf die St. Johns Academy ging, hatte er sich mit Salima angefreundet. Sie hatten sich von Anfang gut verstanden und teilten inzwischen ihre intimsten Geheimnisse. Wenn man es denn so nennen konnte? So ist Salima auch die erste Person, vor der Ray zu gibt, in Kai verliebt zu sein. Und durch sie hatte er auch erfahren, wer Kais Freundin ist. Bei der Frau mit dem türkisenen Haar, handelte es sich um niemand geringern, als MingMing. Das derzeit beliebteste Model Amerikas und seit neusten auch Schauspielerin. Laut den ganzen Klatschblättern ist sie ´Sexiest Woman Alive´ und Grund für zahlreiche Männerträume. Offiziell ist sie mit niemandem zusammen, hat aber unzählige Verehrer. Doch dass ihr Status anders aussieht, davon war Ray selbst Augenzeuge geworden. Seufzend ließ er den Kopf hängen. Salima hatte recht, gegen MingMing konnte er schlicht und ergreifend nicht gewinnen. Nicht einmal der Hauch einer Chance stand auf seiner Seite. „Komm schon, lass den Kopf nicht hängen. Auf der Party heute Abend werden hunderte heißer Typen sein und sicher wird da auch einer für dich bei sein. Und dann vergisst du diesen Kai einfach.“,versuchte sie ihn auf zu heitern, doch so recht wollte es nicht funktionieren. „Jemanden wie Kai kann man nicht einfach vergessen. Nicht nach dem, was er alles für mich getan hat und außerdem ist er kein schlechter Kerl. Du müsstest mal sehen wie er sich um Sophie und Lexa kümmert, er ist dann ein ganz anderer Mensch und…“ „Aber dich ignoriert er und das ist der Haken.“,unterbrach Salima ihn. …… „Nach vier Geschichten ist auch Sophie endlich eingeschlafen.“,meinte Yuriy, als er ins Wohnzimmer kam, wo es sich Dawn bereits auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. Yuriy setzte sich zu ihr, worauf hin Dawn ihre Beine über seinen Schoß schob. Als wäre dies eine stumme Aufforderung gewesen, massiert er ihr die Füße. „Sie hat sich sicher gezwungen wach zu bleiben, immer hin hast du sie schon lange nicht mehr ins Bett gebracht.“ „Ich weis. In letzter Zeit war ich mehr mit der Arbeit beschäftigt, als mit euch.“ „Das stimmt doch nicht und so habe ich es auch gar nicht gemeint. Tut mir leid, wenn es so rüber kam.“ „Das weis ich mein Schatz.“ Mit diesen Worten beugte er sich zu Dawn und stahl ihr einen zarten Kuss. „Die Kinder schlafen und Ray ist mit einer Freundin auf einer Party, was bedeutet, dass wir das Haus für uns haben.“,hauchte sie zwischen zwei küssen gegen seine Lippen. „Wenn das so ist…“ Ein erregender Schauer lief ihr über den Rücken, als sie Yuriys Hände auf ihrer Haut spürte. Genüsslich legte sie den Kopf in den Nacken auch um Yuriy mehr platz zu schaffen. Küssend wanderte er ihren Hals hinauf bis zu ihrem Ohr, wo er mit der Zungenspitze ihr Ohrläppchen anstupste, ehe er sachte daran knabberte. Das in Verbindung mit seinen Händen, die scheinbar überall auf ihrem Körper waren, ließ sie zu wachs in seinen Händen werden. Konnte ein Jahr wirklich so vieles verändern? Noch vor einem Jahr hatte er sich jedes Wochenende auf eine Party gestohlen und hatte bis in die Morgenstunden gefeiert. Aber jetzt ödete es ihn nur noch an. Vielleicht lag es auch daran, dass er jetzt viel lieber wo anders wäre. Stattdessen lehnte er gelangweilt im Türrahmen und sah einigen Partygästen bei Trinkspielen zu. Irgendwie schienen alle hier ihren Spaß zu haben, außer ihm selbst. Salima hatte er bereits am Anfang aus den Augen verloren und seit dem auch nicht wieder gefunden. Ray wollte gerade einen weiten schluck seines Getränks nehmen, als ihm auffiel, dass er gar nichts mehr zu trinken hatte. Seufzend stieß er sich von der Tür ab und bahnte er sich einen Weg zur Küche, wo sich die provisorische Bar befindet. Natürlich mit Selbstbedienung. Gerade als er sich eine der gekühlten Dosen aus der wassergefüllten Wanne nehmen wollte, spürte er einen stechenden Blick im Nacken. Doch als er sich umdrehte konnte er niemanden ausmachen. Alles was er sah war die feiernden Teenager, die sichtlich und spürbar ihre Jugend auskosteten. Tief durchatmend schüttelte er den Kopf und schob es dem konsumierten Alkohol zu. „Ray!“ Schnellen Schrittes kam Salima auf ihn zu und an ihren geröteten Augen konnte er sofort erkennen, dass irgendetwas passiert sein musste. „Lass uns sofort gehen.“,bat sie, wobei ihr Tränen über die Wangen liefen. Ohne weiter nachzufragen nickte Ray und wurde sofort von ihr mit gezogen. Halb auf ihren Ehemann liegend, genoss sie das zärtliche kraueln in ihrem Nacken. Viel zu lange war es her, dass sie Zeit für sich hatten. Selbst wenn die Kinder bei Kai oder ihren Großeltern waren, kam meistens immer etwas dazwischen. Und oft hatte es etwas mit dem Job zu tun. Umso mehr genossen sie ihre Zweisamkeit. Einwenig umständlich richtete sich Dawn auf und schob sich zu Yuriy hoch, um ihn in einen Kuss zu verwickeln. „Ich liebe dich.“,hauchte sie zwischen zwei küssen. Doch noch bevor Yuriy ihr Liebesgeständnis erwidern konnte, wurden sie von dem Läuten der Türglocke unterbrochen. „Scheint als hätte Ray seinen Schlüssel vergessen.“,meinte Yuriy, worauf hin er seiner Frau noch einen Kuss gab und sich dann widerwillig von ihr los machte. Auf dem Weg nach Unten stolperte er erst einmal über irgendein Spielzeug von eins seiner Kinder und humpelte dann fluchend weiter zur Haustür. Als er die Tür öffnete, stand nicht wie erwartet Ray vor der Tür. „Kai?“ „Sind die Kleinen noch auf?“ Obwohl Kai selbst wüsste, dass die Frage im Anbetracht der Uhrzeit überflüssig war. „Nein… aber was ist…“ Bevor Yuriy überhaupt aussprechen konnte, war Kai schon zur Treppe rauf verschwunden. Besorgt sah Yuriy ihm nach. Was auch immer vorgefallen ist, musste Kai sehr beschäftigen, war aber nicht bereit darüber zu reden. Das Zimmer von Lexa und Sophie wurde von einer kleinen Nachtlampe erhellt. Lexa lag eingekuschelt in ihrer Decke und schlief friedlich. Die Jüngste lag wie so oft quer und mehr außerhalb des Bettes, als im Bett. Am Ohr ihres Teddys knabbernd, quasselte sie irgendetwas Unverständliches vor sich hin. Schmunzelnd ging Kai zu dem Mädchen und legte sie wieder richtig ins Bett. Gerade als er sie zu decken wollte, wachte das Mädchen auf. „Onkel Kai?“,sagte sie verschlafen und rieb sich über die Augen. „Was ist los?“ Auch wenn Sophie gerade einmal vier ist, hat sie das Gespür ihrer Mutter. „Deinem Onkel geht es nicht gut.“ Kaum hatte Sophie diese Worte gehört, gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. „Jetzt hab ich das Aua weg geküsst.“ Ihre Worte zauberten ihm ein kleines Schmunzeln auf die Lippen. Nichtsdestotrotz fühlte er sich nicht besser und das schien das Mädchen auch zu merken, denn jetzt schlang sie ihre Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn. „Glaubst du, er hat sich mit ihnen getroffen?“,fragte Dawn, nach dem sie von Yuriy erfahren hatte, dass Kai da ist. „Ich fürchte ja. Und nach dem kleinen Veilchen nach zu Urteilen, ist es noch schlimmer ausgegangen, als sonst. Ich verstehe einfach nicht warum er sich das jedes Mal antut. Es bringt nichts.“ Bedrückt setzte sich Dawn an den Küchentisch und spielte ungeduldig mit dem Faden des Teebeutels. Seit Jahren ging das jetzt schon so und nie hatte sich etwas geändert. Es tat ihr so leid. So sehr sie ihm auch helfen wollte, so sehr waren ihr auch die Hände gebunden. Eine gute Halbe Stunde verging, in der weder Dawn noch Yuriy ein Wort verloren. Nach ein paar weiteren Minuten schreckte Dawn durch das Geräusch der knarrenden Treppenstufe auf und als sie nach vorn ging traf sie auf Kai. „Was hast du vor?“,forderte sie zu wissen. „Nach Hause zu fahren. Wo nach sieht denn wohl sonst aus?“ „Ich lasse dich jetzt sicher nicht nach Hause fahren.“ „Dawn, ich weis deine Sorge zu schätzen, aber ich will einfach allein sein.“ „Nein, willst du nicht. Ich kenne dich und wenn du zu den Mädchen gehst, dann willst du alles andere als allein sein. Du willst nur nicht reden und dass ist Okay, aber bleib heute Nacht bitte hier.“ Gerade als Kai zum Protest ansetzen wollte, ging die Haustür auf. Überrascht sah Ray auf. „Bin ich zu spät?“,fragte er vorsichtig, da ihm zwar die bedrückte Stimmung nicht verborgen blieb, er sie aber nicht richtig zu Ordnen konnte. Verneinend schüttelte Dawn den Kopf. „Du bist sogar Überpünktlich. Wie war die Party?“ Ray zögerte einen Moment. Kai hatte sich von ihm abgewandt und genau aus diesem Grund merkte der Teenager, dass irgendetwas mit dem Agent nicht stimmte. Für gewöhnlich schien Kai nur am Rande Notiz von ihm zu nehmen, aber dieses Mal war es anders. „Ganz okay. Ich geh nur eben duschen und dann auch gleich ins Bett.“,antwortete er schließlich. „Ist gut. Könntest du nur kurz noch die Bettdecke von Oben aus dem Flurschrank runter bringen. Kai wir heute Nacht nämlich hier bleiben, er weis es nur noch nicht.“ „Dawn…“ „Keine Widerrede! Es bedeutet nichts was sie sagen. Wir sind deine Familie und als diese sind wir für dich da.“,mahnte sie ihren besten Freund, ehe ihr Blick sanfter wurde. „Vergiss sie. Sie haben sich doch nie anders verhalten.“ „Ich bleibe, aber nur wenn du endlich klappe hältst.“ Ohne noch ein Wort zu verlieren, zog sie ihn ins Wohnzimmer. Als Ray wenig später mit der Decke ins Wohnzimmer kam, entdeckte er Kai auf der Terrasse. Noch nie zuvor hatte er Kai so in sich gekehrt erlebt. Was auch immer vorgefallen ist, musste ihn sehr beschäftigen. Einen Moment zögerte er noch, doch dann ohne sein bewusstes zu tun, ging er nach draußen. „Es wird schal.“ „Was?“,fragte Kai, der sichtlich aus seinen Gedanken gerissen wurde. „Das Bier meine ich.“,erwiderte Ray und deutete dabei auf die Flasche. „Ohnehin leer.“ „Was ist passiert?“,fragte der Teenager, als er das Veilchen entdeckte. Vorsichtig fuhr er mit den Fingern über die bläuliche Verfärbung und sah sich die Blessur genauer an, dabei setzte er sich, ohne groß darüber nachzudenken auf Kais Schoß. Rays Finger waren kalt und angenehm kühl auf seiner Haut. Kai musste sich regelrecht dazu zwingen nicht zu zeigen, wie angenehm diese Berührung war. Er wollte und konnte den Jungen nicht so nah an sich ran lassen. „Nichts worüber du dir Gedanken machen müsstest.“ Mit diesen Worten griff er nach Rays Hand, um sie von sich weg zu nehmen, doch in der Sekunde in der seine Hand hielt, veränderte sich etwas in Rays Blick. Und dieses Etwas veränderte irgendwie die ganze Situation. Ohne dass sie es bewusst wahrnahmen verschränkten sie ihre Finger miteinander. Mit der freien Hand strich Kai ihm eine der nassen Strähnen aus dem Gesicht. Langsam näherten sich ihre Gesichter, sie konnte den Atem des anderen auf ihrer Haut spüren. Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Lippen von einander. Doch noch bevor dieser Kuss zu Stande kommen konnte, wurden sie unterbrochen. Dawn hatte die Beiden, gezwungener Maßen, schon von der Terrassentür aus beobachtet. Yuriy hatte sie davon abgehalten zu stören, dass heißt bis jetzt. Unter anderen Umständen hätte sie sich auch weiter hin zurück gehalten, doch im Moment würde es niemals gut zwischen den Beiden enden. Und genau davor wollte sie, insbesondere Ray schützen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)