Zwischen Glück und Liebe von KathlynRiddle (Harry/Fawkes) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Du bist was?", zischte Thomas Riddle Merope gefährlich zu. Merope zog ihren Kopf zwischen ihre Schulter und wich dem Blick ihres Gefährten krampfhaft aus. "Schwanger.", antwortete sie trotzdem flüsternd. Thomas schlug mit seiner Faust ein kleines Loch in die Wand. Sein Gesicht war vor Wut ganz weiß geworden; kleine Äderchen waren auf seinen Schläfen erschienen. "Verschwinde!", schrie er seine Frau an. "Geh mir aus den Augen." Merope drehte sich um und floh. Die Tür fiel mit einem lauten Scheppern hinter ihr zu. Sie stolperte durch die ellenlangen Gänge, fort von dem Geräusch zerbrechender Vasen, blind vor Tränen. "Mummy?", flüsterte eine ängstliche, kindliche Stimme hinter ihr. Merope fuhr herum. Ihr Sohn stand hinter ihr, in der Tür zu seinem Zimmer stehend, nur mit einem dünnen Pyjama bekleidet. In seinem Händen hielt er einen alten, abgenutzten Teddy und presste ihn fest an seine Brust. "Was ist passiert?", wollte er von ihr wissen. "Tom.", keuchte sie erschrocken und warf einen ängstlichen Blick in die Richtung, aus der sie gekommen war. "Warum bist du denn noch wach?" Sie lief zu ihm, griff sanft nach seiner Schulter und führte ihn in sein Zimmer zurück. "Du sollst doch schlafen." "Ich habe ihn schreien hören und wollte nachsehen, was los ist.", erklärte Tom leise und ließ sich von seiner Mutter wieder zum Bett bringen. "Es ist nichts.", versicherte Merope erstickt und hob Tom auf das Bett hinauf. "Mach dir keine Sorgen." Tom glaubte ihr nicht, das wusste sie. Er war so ein intelligentes Kind, ihr Kleiner. Es spielte keine Rolle, dass er gerade einmal fünf Jahre alt war - er verstand die Welt manchmal besser als sie. Sie setzte sie auf seinen Bettrand und zog die Bettdecke fest um seinen Körper. "Du musst es ja nicht erzählen.", murmelte Tom eingeschnappt. "Nicht beleidigt sein.", lächelte Merope und strich durch die Haare ihres Sohnes. Ihre Angst und Verzweiflung war für ein paar Sekunden vergessen. Tom warf ihr einen bösen Blick zu, der aus seinen kindlichen, großen Augen einfach nur niedlich aussah. Merope lächelte. "Sags mir, Mummy, bitte!", flehte Tom und griff nach ihrem Arm, als aller böser Blick nichts zu bringen schien. Du kannst es ihm nicht verheimlichen, flüsterte Meropes innere Stimme. Er wird es herausfinden - und sich hintergangen fühlen, wenn er es nicht von dir erfährt. Merope zuckte bei dem bloßen Gedanken zusammen. "Es ist nicht ganz einfach.", fing sie langsam, zögerlich an. "Ich bin kein dummes, kleines Kind, dass nichts versteht.", unterbrach Tom und hielt dann inne. "Okay - klein bin ich schon, aber..." Merope lachte und strich durch seine Haare. Tom war immer wieder ein wunderbares Beispiel dafür, wie toll es war, Kinder zu haben - wenn ihr Mann das nur auch sehen könnte. "Ich bin schwanger.", flüsterte Merope ihm grinsend zu. "Ich bekomme noch ein Kind." Für ein paar Sekunden schwieg Tom und starrte seine Mutter stumm an. Dann: "Ich bekomme ein kleines Brüderchen?" "Oder ein Schwesterchen.", nickte Merope sanft. Sofort runzelte Tom die Stirn. "Nein, ein Brüderchen.", sagte er entschieden. "Ich will, dass du einen Jungen kriegst." Merope lächelte. "Das kann ich mir nicht aussuchen.", erklärte sie sanft. "Und ein Schwesterchen wäre doch auch nicht schlecht, oder? Ein süßes, kleines Mädchen, um dass du dich kümmern kannst?" "Ich mag keine Mädchen.", erklärte Tom, aber er lächelte. "Ein Geschwisterchen wäre trotzdem toll." Erleichterung durchspülte Merope - ein Teil von ihr hatte, seit sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, gefürchtet, Tom würde ein Geschwisterkind ablehnen. "Mummy?", fragte Tom unsicher. "Habt ihr euch deswegen gestritten?" "Ja.", sagte Merope. "Du weißt, dein Vater möchte keine Kinder. Erst jetzt nicht." Tom starrte auf seine Bettdecke und dachte an die Konsequenzen, die Thomas Ablehnung für sein Geschwisterchen haben würde.   Denn Tom lebte nicht bei seinen Eltern. Nur an den Wochenenden wurde er von seiner Mutter nach Hause geholt, den Rest der Woche musste er in einem Waisenhaus verbringen. Thomas hasste Kinder. Und auch, wenn er Merope jeden Tag versicherte, dass er sie liebte und alles für sie tun würde - gemeinsame Kinder würde er niemals akzeptieren können. Er hatte Tom niemals geschlagen, oder ihn anderweitig körperlich verletzt, aber er hatte ihn auch niemals als Sohn angenommen. Es war Tom strengstens verboten, ihn Vater zu nennen. Es hatte Merope stundenlange Überredungskraft gekostet, bis es ihr erlaubt gewesen war, ihren Sohn überhaupt am Wochenende zu sehen.   OoOoOoOoOoOoOoOoOoOo Acht einhalb Monate später gebar Merope einen gesunden, kleinen Jungen, den sie auf den Namen Harry taufte. Für einen Moment war sie glücklich - auch ihr erstgeborener Sohn, Tom, war überglücklich. Er liebte seinen kleinen Bruder über alles und versprach, alles zu tun, um ihn zu beschützen. Doch dieses Glück wurde bald zerstört. Thomas konnte und wollte dieses Kind genauso wenig akzeptieren, wie sein Erstes, und verbat jedes Aufnehmen in sein Haus. Harry, gerade mal ein paar Tage alt, musste mit seinem großen Bruder ins Waisenhaus gehen und wurde nur an den Wochenenden von seiner Mutter geholt. Und dann kam eines Tages ein junges Ehepaar, kinderlos, in das Waisenhaus. Die Frau konnte keine Kinder bekommen; ihre erste Schwangerschaft war in einer Fehlgeburt geendet und nun war sie unfähig geworden, neue Kinder zu zeugen. Sie erblickte den kleinen Harry, in seiner Wiege liegend und beschloss, ihn zu adoptieren. Als sie hörte, dass Harrys Eltern ihn jedes Wochenende zu sich holten, verbat sie jeglichen Kontakt - als seine neue Erziehungsberechtigte hatte sie auch jedes Recht, über Harrys Umfeld zu entscheiden. Merope war ihr Lebtag zerstört; sie kam nie über den Verlust ihres jüngsten Kindes hinweg. Tom hasste sich, weil er seinen Bruder nicht hatte beschützen können. Aber er gab nie die Hoffnung auf, ihn vielleicht doch irgendwann wiederzusehen. Und Harry erfuhr nie von seinen Adoptiveltern, dass er adoptiert worden war, geschweige denn, dass er eine andere Familie hatte.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)