Vorsicht bissig von Yuri_StarveVenom (Ein Vampir zum Verlieben?) ================================================================================ Kapitel 2: Ein mehr oder weniger gewöhnlicher Tag ------------------------------------------------- Kapitel 2: Ein mehr oder weniger gewöhnlicher Tag Schwach fiel das Mondlicht durch die dichten, schwarzen Wolken, die den Himmel beinah vollständig bedeckten. Die fahlen Lichtstrahlen trafen das Dach der alten Kirche, die abseits der Stadt auf einem Hügel stand. Genau auf die Stelle, an der eine Person saß und zum Horizont aufsah. Anscheinend hoch konzentriert besahen sich goldene Augen den tristen Himmel. „Wusste ich doch, dass ich dich hier finde, Vanitas!“ Verwundert drehte der Angesprochene seinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Neben ihm stand ein junger Mann dessen rote, stachelige Haare in dem schwachen Licht leicht zu leuchten schienen und Vanitas mit seinen smaragdgrünen Augen eindringlich ansah. „Was willst du Axel?“ wollte der Schwarzhaarige wissen, als sich der Größere neben ihm niederlies. „Ich wollte einfach nach meinem besten Freund sehen!“ grinste Axel, was ihm ein Grummeln von Vanitas einbrachte, da dieser anscheinend nicht gestört werden wollte. Eine Weile saßen die beiden schweigend neben einander und sahen zu der Stadt, die in der Ferne zu erkennen war. „In den letzten 100 Jahren hat sich die Stadt ziemlich verändert… findest du nicht?“ fragte der Rothaarige nach einer Weile und blickte wieder zu Vanitas, dessen Blick allerdings stur nach vorne gerichtet war. „Was hast du erwartet? Immerhin haben wir uns ja auch verändert…“ Der letzte Satz war nicht mehr als ein leises Murmeln, doch Axel hatte es gehört und seine Augen trübten sich etwas. „Denkst du immer noch darüber nach?“ wollte er nun ebenso leise wissen, woraufhin der Gefragte nur schweigend nickte. „Hast du es deiner Familie erzählt?“ Nun drehte Vanitas seinen Kopf doch zu dem Älteren und sah ihn ernst an. „Nein! Das geht sie nichts an… Es ist besser, wenn nur wir beide davon wissen! Selbst wenn sie es wüssten, würde es nichts ändern…“ Die goldenen Augen wurden nachdenklich, ehe sie sich wieder dem Himmel zuwandten. Immer mehr dunkle Wolken schoben sich vor dem Mond und langsam verschwand das Mondlicht gänzlich dahinter. Die nun herrschende Dunkelheit interessierte die beiden nicht im Geringsten, sie waren sowieso eher mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Vanitas starrte gedankenverloren in den Himmel und schreckte erst aus diesen als er etwas Nasses auf seiner Wange spürte. Auch Axel sah zu den Wolken hinauf und keinen Moment später brach ein Gewitter über sie herein. Unruhig warf sich Ventus in seinem Bett hin und her, ohne wirklich etwas von dem Unwetter, das draußen tobte, mitzubekommen. Er schwitze, atmete schwer und verkrampfte sich immer mehr, je länger er in seinem Traum gefangen war… Der Regen trommelte zusammen mit dem Wind heftig gegen die Fensterscheibe, so dass diese schon beinahe anfingen zu klirren. In die weiße Bettdecke gehüllt und mit zitternden Hände die Beine eng an den Körper drückend, saß Ventus auf seinem Bett. Seine blauen Augen kniff er bei jedem Donnergrollen noch fester zusammen und zog die Decke fester um sich, als würde diese das einzige sein, was ihm Schutz bot. Das plötzliche Knarren der Zimmertür lies den Blonden zusammen fahren und es schien als sei das Geräusch der Tür viel lauter als der Donner draußen. In der Hoffnung seine Schwester oder seinen Bruder in der Tür zu erblicken, sah Ven auf. Doch niemand war dort zu sehen, so als ob sie durch einen Windzug irgendwo im Haus geöffnet wurde. Langsam stand der Junge auf, um die Tür wieder zu schließen. Doch kaum hatte er sie erreicht und seine Hand auf das Holz gelegt, griff eine weitere Hand nach der Tür. Erschrocken weiteten sich die blauen Augen, als sie die Hand erblickten und zum Entsetzen des Blonden feststellen mussten, dass diese keines Weges mehr zu einem lebenden Menschen gehören konnte. Das Fleisch war schon fast gänzlich verschwunden und gab den Blick auf die weißen Knochen frei. Voller Angst lies Ven die Tür los, doch zu mehr war er nicht in der Lage, viel zu sehr schockierte ihn dieser Anblick. Als ein Blitz das Zimmer erhellte und den Blick auf den Besitzer der Hand frei gab, entfuhr Ventus ein panischer Schrei. Im Türrahmen stand ein halb verwestes Skelett dessen Knochen durch das Licht des Blitzes schneeweiß leuchteten. Zitternd wich der Blonde von der Tür zurück, als er plötzlich mit dem Rücken gegen einen Widerstand stieß. Gerade als er sich umdrehen wollte um zu sehen, gegen was er gestoßen war, preschte das Skelett plötzlich vor. Schmerzhaft wurde Ven an die Wand hinter sich gepresst und die Finger des Eindringlings schlossen sich um seinen Hals. Zitternd versuchte sich der Junge zu befreien, doch es gelang ihm nicht, denn je mehr er sich werte, desto fester wurde der Griff um seinen Hals. Doch auf einmal veränderte sich sein Gegenüber. Das Skelett schien sich aufzulösen und an seiner Stelle erschien eine schwarze Gestalt, deren Umrisse stark an einen Menschen erinnerten. Aber Ventus bezweifelte das es sich tatsächlich um einen Menschen handelte, denn nicht einmal das Licht der Blitze erhellten die schwarzen Umrisse. Nun ergriff die Panik endgültig besitzt von dem Körper des Kleineren und er begann unkontrolliert zu zittern und zu beben, als sich die Gestalt näherte… Mit einem Schrei, der von einem lauten Donnern begleitet wurde erwachte Ventus aus seinem Alptraum. Die Wunde an seinem Hals brannte höllisch, sodass sich sein ganzer Körper unter diesen Schmerzen verkrampfte. Erneut ergriff das Zittern besitzt von dem Jungen und er schlang seine Arme um seinen Oberkörper. Ein plötzliches Klopfen ließ ihn zusammen zucken, ehe er ängstlich zur Tür starre. Als allerdings sein Zwilling Roxas hereinkam entfuhr seinen Lippen ein erleichtertes Seufzen. „Ist alles in Ordnung, Ven? Ich hab dich‘ schreien gehört…“ wollte Roxas wissen, bevor er näher trat und das Zittern seinen Bruders bemerkte. „Hattest du einen Alptraum?“ fragte der jüngere Zwilling, als er sich neben seinen Bruder gesetzt hatte. Ohne weiter zu überlegen fiel Ventus Roxas um den Hals. Dieser war einen kurzen Augenblick überrascht, ehe er seine Arme um den anderen legte und ihm über den Rücken strich. Ven tat es unglaublich gut die Nähe seines Bruders zu spüren. Die Gewissheit, dass dieser ihn nicht alleine lassen würde… Die Wärme, die von ihm ausging, Ventus‘ vor Schweiß kalten Körper wärmte… Die Hände, die sanft seinen Rücken entlang glitten, sein Zittern langsam aufhören liesen. „Bleib bei mir…“ murmelte er schließlich gegen die Brust von Roxas, der ihn als Antwort nur fester an sich drückte. Es war eigentlich unnötig gewesen diese Bitte auszusprechen, da Roxas nicht vorhatte Ven alleine zu lassen und dennoch freute er sich das sein Bruder ihn jetzt bei sich haben wollte. Jetzt,  da er anscheinend so verwirrt und ängstlich war… Eine Weile saßen die Zwillinge noch still da, ehe sie sich schließlich in Ven’s Bett legten und eng aneinander gekuschelten. Erst als Roxas das leise, gleichmäßige Atmen von Ventus vernahm, fand auch er seinen Schlaf, hoffend dass sein Zwilling nicht erneut von einem Alptraum heimgesucht werden würde. Es war bereits weit nach Mitternacht, als Vanitas triefend nass die Haustür hinter sich schloss und seine schwarze Lederjacke an die Geraderobe hing. Die Mühe sich seine Schuhe auszuziehen machte er sich nicht, da seine Mutter sowieso jeden Tag sauber machte, so hatte sie wenigsten einen Grund. Der Vampir wollte gerade die Treppen hinauf und in sein Zimmer gehen, als er von einer allzu bekannten Stimme aufgehalten wurde. „Vanitas! Wo warst du so lange?“ Genervt rollte der Angesprochene mit seinen goldfarbenen Augen, ehe er sich zu seiner Mutter umdrehte, die in ihm mit vor der Brust verschränkten Armen gegenüber stand. „Draußen?“ beantwortete Vanitas die Frage, mit einer mehr als überflüssigen Gegenfrage. Auf der Stirn seiner Mutter zuckte ein Muskel und ihre Augen verengten sich. „Was du nicht sagst! Und was hast du so lange gemacht?“ giftete sie daraufhin los, was Vanitas nur entnervt aufstöhnen lies. „Wenn du es unbedingt wissen willst: Ich hab mit jemanden amüsiert und danach sein Blut gesaugt! Und jetzt gute Nacht!“ Ehe seine Mutter noch etwas erwidern konnte, drehte sich der Schwarzhaarige um und ging die Treppe hoch. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt seiner Mutter zu erzählen was er getan hatte, nachdem er sich von Axel verabschiedet hatte, aber wenn sie es unbedingt wissen wollte… Vanitas war wirklich überrascht darüber gewesen, dass er so spät noch jemanden gefunden hatte, der sich auf ihn einließ. Doch wenn er ehrlich war, war dieses „Abenteuer“ mehr als nur enttäuschend gewesen. Aber was sollte er auch schon von einem gewöhnlichen Menschen erwarten? Genervt seufzte er auf, ehe er zu seinem Fenster ging und die schwarzen Vorhänge beiseite schob, um hindurch blicken zu können. Der Mond stand mittlerweile schon tief am Himmel und es würde nur noch wenige Stunden dauern bis die ersten Strahlen der Sonne am Horizont auftauchten. Während Vanitas den Himmel betrachtete, wanderte seine rechte Hand fast wie von selbst in seine Hosentasche. Ihm stockte der Atem als seine Finger etwas umschlossen, das eigentlich nicht mehr vorhanden sein sollte. Langsam zog er seine Hand wieder zurück und betrachtete den Gegenstand in seiner Hand. Das Mondlicht fiel auf die silberne Kette, ließen den daran befestigten Herzanhänger funkeln. Vorsichtig ließ er seine Finger über das kleine Herz wandern und fuhr über die raue Rückseite. Vanitas wusste ganz genau was dort eingraviert war, wusste wessen Name dort in geschwungener Schrift stand und er wusste, das er selbst es war, der ihn dort hatte verewigen lassen… Eigentlich wollte er sich dem Schmuckstück schon längst entledigt haben, doch er konnte es einfach nicht! Tief in seinem Herzen war er einfach noch nicht bereit, sich davon und der damit verbundenen Vergangenheit zu trennen… Ihm war durchaus bewusst, dass er sich mit seinem Handeln keinen Gefallen tat, aber dennoch tat er es… Seine goldenen Augen fixierten das Herz und sein eigenes wurde ihm dabei schwer. Er wusste es… so wie er wusste, dass Menschen und Vampire niemals friedlich zusammen leben konnten… sich niemals nahe stehen konnten… Plötzlich musste er über seine eigenen Gedanken schmunzeln. Dass er von etwas so kleinem aus der Fassung gebracht wurde, kam ihm mehr als nur lächerlich vor. Entschlossen steckte der die Kette wieder in seine Hosentasche und verbannte alles was ihm eben durch den Kopf gegangen war in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses. Mit einem letzten Blick auf den Nachthimmel zog er die Vorhänge zu und ließ die Dunkelheit, sein Zimmer einhüllen, ehe er beschloss sich schlafen zu legen.     An diesem Morgen wurde Roxas nicht wie üblich von seinem Handy geweckt, sondern durch ein leises, permanentes Piepsen. Verschlafen öffnete er seine Augen und bemerkte, als er den Wecker ausgeschaltet hatte, dass er sich nicht in seinem Zimmer befand. Erst als er in das schlafende Gesicht von Ventus blickte, fiel ihm wieder ein, dass er die Nacht bei seinem Zwillingsbruder verbracht hatte, da er diesen schreien gehört hatte. Doch wenn er sich das nun so friedlich aussehende Gesicht betrachtete, erschien ihm der Alptraum, der Ventus in der Nacht heimgesucht hatte, fast schon unwirklich. Ein Lächeln schlich auf seine Lippen und er betrachtete noch einen Augenblick den Schlafenden, ehe er ihn für die Schule wecken wollte. Allerdings stoppte Roxas in seinen Vorhaben, als er etwas an Ventus‘ Hals entdeckte. Sachte zog er die Decke ein wenig nach unten, um sich die besagte Stelle besser ansehen zu können. Ungläubig weiteten sich die blauen Augen als der Blondschopf die Wunde am Hals seines Bruders sah. Es sah so aus als hätte ein Tier seine Fangzähne in Ventus geschlagen und das auf äußerst brutale Weise, woran das getrocknete Blut, das um die Wunden herum klebte nicht unschuldig war. Zaghaft führte Roxas seine Hand zu der geschundenen Haut und strich kaum merklich darüber. Jedoch schien bereits diese leichte Berührung zu schmerzen, da Ventus zusammen zuckte und sich instinktiv näher an seinen Bruder drückte, ehe er schließlich langsam die Augen öffnete. „Roxy?“ kam es fragend von Ven, der sich müde eines seiner Augen rieb. Bevor Roxas antworten konnte, legte Ventus seinen Kopf zurück an dessen Brust und schloss seine Augen wieder. Der Jüngere der beiden konnte sich vorstellen, dass Ven noch sehr müde war, allerdings konnte er ihn nicht länger schlafen lassen „Steh schon auf Schlafmütze! Immerhin müssen wir uns noch um deinen Hals kümmern…“ Schlagartig war Ventus hellwach und saß kerzengerade in seinem Bett, den überraschten, erschrockenen Blick auf Roxas gerichtet. Sofort wanderte seine Hand zu seinem Hals, so dass er bei der Berührung erneut zusammen zuckte.  Beruhigen legte Roxas ihm seine Hände auf die Schultern, als er sich ebenfalls aufgerichtet hatte. „Keine Angst… Ich werde keinem davon erzählen, wenn du es nicht willst! Aber sag mir doch bitte, wie das passiert ist!“ Auf diese Bitte hin, schwieg Ventus eine ganze Weile, bevor er sich dazu durchrang, Roxas die Wahrheit zu sagen. „Ich weiß es nicht… Als ich gestern auf dem Heimweg war… hab ich mich plötzlich so komisch gefühlt… und dann war es auf einmal da…“ Zitternd klammerte sich der Zwilling an den anderen, der die Umarmung sofort erwiderte. Jetzt war ihm auch klar, warum sein Bruder so schlecht geträumt hatte und warum er gestern als er von der Schule kam, sein Zimmer nicht mehr verlassen wollte… „Na komm, wir gehen ins Bad und versorgen dich!“ meinte Roxas sanft, woraufhin Ven nickte und sich von seinem Zwilling auf helfen lies. Da ihre Eltern um diese Zeit schon in der Küche waren und Naminé noch schlief, brauchten sie keine Angst zu haben, das ihnen jemand auf ihren Weg in das Badezimmer begegnete. Dort angekommen verfrachtete Roxas seinen Bruder auf den Rand der Badewanne, ehe er sich einen Lappen nahm und warmes Wasser über diesen laufen lies. Er machte sich ernsthafte Sorgen um den Älteren, da er seinen Bruder noch nie so verzweifelt und gleichzeitig ängstlich gesehen hatte. Als der Lappen vollständig durchtränkt war, drückte er ihn kurz aus, ehe er sich neben Ventus, der die ganze Zeit die Fliesen angestarrt hatte, niederlies. Vorsichtig, darauf bedachte keinen zu großen Druck auszuüben, fuhr Roxas mit dem nassen Lappen über Ven’s Hals. Die blutigen Krusten ließen sich nicht einfach und auch nicht ganz schmerzfrei lösen, dennoch ertrug der Blonde die Behandlung still schweigend, zuckte lediglich immer wieder zusammen. Den größten Teil des getrockneten Blutes hatte Roxas bereits entfernen und sich einen Blick auf die Wunde verschaffen können. Doch seine Augen weiteten sich vor Überraschung, bei dem Bild, das sich ihm bot. Die Haut von Ventus war unversehrt, ganz so als wäre dort nie etwas gewesen, das die Bildung der Blutkruste verursacht hätte. „Was ist Roxas? Sieht es so schlimm aus?“ wurde der Angesprochene aus seiner Starre gerissen, die natürlich nicht verborgen blieb. „Nein… Man sieht gar nichts, das ist es eher!“ Ruckartig drehte Ventus seinen Kopf zu seinem Bruder, was ihm ein unangenehmes Ziehen bescherte. Ungläubig fuhr er mit seinem Finger über die Stelle, aber außer den letzten Resten des Schorfs konnte er nichts spüren und auch die Schmerzen, die er bis vor wenigen Minuten noch bei jeder Berührung verspürt hatte, waren verschwunden. Ratlos sahen sich die Zwillinge an, da sich keiner der Beiden einen Reim auf das machen konnte, was geschehen war. Murrend drehte sich Vanitas auf die Seite und drückte sich sein Kissen auf die Ohren, in der Hoffnung so den Lärm, den seine beiden Geschwister, insbesondere Sora, veranstalteten ausblenden zu können. Allerdings musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass all seine Versuche wieder einzuschlafen scheiterten. Genervt warf er die Decke von sich, ehe er sich aus dem Bett erhob. „Ich bring die beiden um!“ knurrte der Schwarzhaarige wütend und riss seine Zimmertür auf, vor der Xion und Sora herumwuselten. „Hey! Hab ihr sie noch alle?! Könnt ihr nicht…“ weiter kam er allerdings nicht da er von einem fröhlichen „Großer Bruder!“ unterbrochen wurde. Keine Sekunde später fiel er auch schon hart auf dem Boden, während Xion und Sora auf Vanitas lagen. Bevor dieser die beiden zu Recht weisen konnte, kam ihm sein Bruder zuvor. „Sag mal Vanitas, kannst du mich heute von der Schule abholen?“ Überrascht über die Frage sah Vanitas Sora an und hob fragend eine Augenbraue. „Mit welchem Auto denn bitte?“ stellte der Schwarzhaarige die Gegenfrage und hoffte insgeheim, dass sein Bruder nicht in der Garage war. „Mmh… ich weiß nicht…wie wäre es zum Beispiel mit deinem Bonzenauto von Porsche?“ ‚Mist er hat ihn doch gesehen!‘ schoss es Vanitas durch den Kopf. „Du musst was von Bonzenautos sagen. Wer hat denn einen Ferrari? Ach nein… Wer HATTE denn einen Ferrari?“ kam es plötzlich von Xion, woraufhin Sora nur trotzig seinen Kopf in eine andere Richtung drehte. „Was meinst du mit hatte?“ wollte der Älteste der drei wissen und sah zwischen den beiden hin und her. „Dass er ihn zu Schrott gefahren hat!“ antwortete die Schwarzhaarige direkt grinsend, was dem Brünetten ein Grummeln entlockte. „Ich bin nur ins Parkhaus gefahren!“ erwiderte Sora auf den fragenden Blick seines Bruders. Natürlich lies es sich Xion nicht nehmen, ihren Senf dazuzugeben. „Ja er ist nur ins Parkhaus gefahren… Durch die Wand, mittenrein! Aber eins A geparkt!“ Daraufhin brach Xion in schallendes Gelächter aus und rollte sich von Vanitas herunter. Auch dieser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er das hörte. „Hört auf zu lachen!“ fauchte Sora und schlug Vanitas mit der Faust gegen die Brust, was diesen allerdings wenig störte. „Wenn du mich nicht abholen willst, kannst du mir auch einfach die Autoschlüssel geben!“ Augenblicklich verschwand das Grinsen von dem Gesicht des Schwarzhaarigen und seine goldenen Augen fixierten die blauen von Sora. Dabei bemerkte er auch dass sein Bruder ihn ziemlich konzentriert anblickte. Ihm war sofort klar was der Brünette tat, weshalb er auch nicht zögerte ihm eine Kopfnuss verpasste. „Was fällt dir ein meine Gedanken zu lesen?“ giftete Vanitas Sora an, während dieser sich seinen Kopf hielt, ehe er von Vanitas hinunter stieg und sich neben ihn setzte. „Ist ja gut! Also holst du mich jetzt ab oder nicht?“ kam Sora auf seine ursprüngliche Frage zurück. Obwohl er es nicht zugeben wollte, konnte der Schwarzhaarige seinem kleinen Bruder einfach nichts abschlagen, wenn dieser ihn, so wie jetzt, aus seinen großen, flehenden, blauen Augen ansah. Das konnte er noch nie, erst recht nicht als der Brünette noch ein kleiner Junge war. Mit einem ergebenen Seufzen setzte sich Vanitas ebenfalls auf und fuhr Sora über die Stelle, auf welche er gerade geschlagen hatte. „Schön von mir aus… Ich hol dich ab!“ Wie er erwartet hatte, fiel ihm der Brünette um den Hals, so wie er es immer tat, wenn Vanitas sich von ihm breitschlagen lies. „Und was ist mit dir Xion?“ wollte er von der Schwarzhaarigen wissen, da er es merkwürdig fand, dass nur Sora ihn gefragt hatte. „Ich geh nach der Schule mit zu Naminé nach Hause! Ventus wollte uns beiden in Mathe helfen!“ antwortete Xion dankend und lächelte ihren Bruder an. „Ah stimmt ja… Ven ist ein echtes Genie in Mathe!“ kommentierte Sora, als er sich wieder von dem Schwarzhaarigen gelöst hatte. „Ventus… aha! Und wo wohnt er? Wenn ich Sora von der Schule abhole, kann ich dich später auch von dort abholen!“ Verwundert sah Sora den Älteren an, während er sich von Xion den Weg beschreiben ließ. Er fand es ungewöhnlich das Vanitas Xion abholen wollte, denn normalerweise musste man ihn immer überreden. Das der Schwarzhaarige von sich aus etwas für andere tat, war schon fast ein Wundern. Die Frage, die sich Sora stellte war, ob es damit zu tun hatte, dass Vanitas sich so auf seine Weise bei Xion entschuldigen wollte, dass sich die beiden erst jetzt kennengelernt hatten, oder ob es womöglich mit Ventus zu tun hatte… Beides wäre sehr gut vorstellbar, doch welcher Grund es letztlich war, der seinen Bruder dazu brachte, konnte er nicht sagen. Vielleicht könnte er sich einen Reim darauf bilden, wenn er die Gedanken von Vanitas hätte lesen können, bevor dieser es verhinderte. ‚Naja es wird wohl nichts mit Ven zu tun haben! Immerhin hat er ihn ja nur einmal gesehen und er würde ja keinen Freund von mir beißen…oder? ‘ fragte sich Sora in Gedanken und beschloss Ventus in nächster Zeit etwas im Auge zu behalten, für den Fall das Vanitas sich doch an ihm zu schaffen machen würde. Falls es nicht schon zu spät war… „Du hast dich breit schlagen lassen Sora abzuholen? Manche Dinge ändern sich wohl nie was?“ lachte Axel, der zusammen mit Vanitas auf dem Dach der alten Kirche saß. „Tja… Vielleicht wollte ich auch nur nicht dass er so viel Kontakt mit Menschen hat…“ murmelte Vanitas eher zu sich selbst. „Ach komm schon! Was ist schon dabei wenn Sora und Xion mit Menschen befreundet sind?“ wollte Axel wissen, obwohl er genau wusste, was sein Schwarzhaariger Freund von Menschen hielt. Wie er erwartet hatte, warf Vanitas ihm einen Blick zu der sich sogar durch Salzsäure gefressen hätte. „Das weißt du ganz genau!“ zischte er wütend, was sich nur zu deutlich in seinen goldenen Augen widerspiegelte. „Du und deine Schwester müsstet doch wissen was ich meine!“ fauchte der Kleinere der beiden weiter, während der Rothaarige nur mit den Schultern zuckte. „Wenigstens waren sie bis zu ihrem letzten Moment glücklich!“ Auf die ruhige Antwort des Älteren hin, beruhigte sich auch Vanitas wieder. Wie bereits die Nacht zuvor sahen die beiden schweigend auf die Stadt vor ihnen. „Du schleppst die Kette immer noch mit dir rum, was?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, jedoch zeigte Vanitas keinerlei Reaktion. Axel wollte ihn schon fragen was er habe, als dieser die besagte Kette aus seiner Hosentasche zog. „Also hatte ich recht… Manche Dinge ändern sich wohl wirklich nicht!“ meinte der Rotschopf als er sah wie Vanitas die Kette musterte. Erneut verfielen die beiden in Stille, in der Vanitas das Schmuckstück betrachtete und Axel wiederum Vanitas nachdenklich ansah. Er wusste das Vanitas Menschen hasste, weshalb er es sich zum Vergnügen machte seine Opfer gefügig zu machen um an ihr Blut zu kommen, nur um sie danach fallen zu lassen und sie zu verletzten. Es kümmerte ihn nicht wenn Menschen litten, solange er Blut von ihnen bekam, waren sie für ihn nur Mittel um zu überleben… Axel wusste, warum Vanitas so handeltet, warum er Menschen hasste und nicht mehr als nötig mit ihnen zu tun haben wollte. Auch er selbst hätte gute Gründe die Menschheit zu hassen, war sie doch Schuld an dem Tod seiner Mutter, doch Axel war überzeugt davon, dass nicht alle Menschen so waren. Das leise Geräusch des Silbers, als Vanitas es zurück in seine Tasche steckte, lies ihn aus seinen Gedanken erwachen. „Ich muss los! Sora wartet auf mich…“ Stumm nickte der Rothaarige seinem Freund zu, der daraufhin von dem Kirchdach sprang und zu seinem Wagen lief, der in der Nähe stand. Nachdenklich sah Axel ihm nach und fragte sich was wohl gerade in dem Kopf des Kleineren vorging. Plötzlich schlich sich ein Grinsen auf das Gesicht von Axel als er daran dachte, was Vanitas heute Abend von seinen Eltern erfahren würde. Auf jeden Fall würde der Vampir mit den goldenen Augen eine gewaltige Überraschung erleben, die für ihn allerdings keines falls positiv sein würde. Genervt wippte Sora mit seinem Fuß auf und ab, während er auf seinen älteren Bruder wartete. Eigentlich hätte der Schwarzhaarige schon längst an der Schule sein sollen, doch Sora konnte ihn nirgends sehen. So stand er nun schon seit einer dreiviertel Stunde auf dem Parkplatz der Schule und schmollte über die Unpünktlichkeit Vanitas‘. „Was machst du denn noch hier?“ Überrascht drehte sich der Angesprochene um und sah in ein Paar türkisfarbene Augen, die ihn verwundert musterten. „Ich warte auf meinen Bruder... Er war noch nie besonders pünktlich!“ antwortete der Brünette seinem Gegenüber, der ihn daraufhin angrinste. „Da habt ihr wohl was gemeinsam!“ Beleidig blies Sora seine Wangen auf und drehte demonstrativ den Kopf weg. „Das ist was ganz anderes Riku! Er macht das immer nur um mich zu ärgern!“ erklärte der Kleinere dem Silberhaarigen, der immer noch grinste. Gerade als Riku etwas sagen wollte, fuhr ein schwarzer Porsche auf den Parkplatz und hielt einige Meter vor den beiden Jungs an. „Da ist er ja! Ich geh besser bevor er es sich anders überlegt…“ lachte Sora ehe er sich von den Größeren verabschiedete und zu dem Wagen lief. Riku zuckte nur mit den Schultern, ehe er sich ebenfalls auf den Heimweg machte, ohne dabei zu bemerkten, dass Vanitas ihn mit einem ungehaltenen Blick beobachtete. „Wer war das?“ wollte der Schwarzhaarige von Sora wissen, kaum dass dieser im Wagen saß. „Äh, das war Riku… Er ist zwei Klassen über mir und ziemlich gut mit Roxas und Ventus befreundet!“ erklärte der Brünette verwirrt über den gereizten Ton des Älteren. „Aha…“ meinte dieser nur, ehe er losfuhr und die Straße fixierte. „Wieso fragst du?“ wollte Sora wissen, bekam allerdings keine Antwort und lies es bleiben. Anscheinend hatte Vanitas im Moment schlechte Laune, weshalb der Brünette beschloss ihn vorerst in Ruhe zu lassen. Als er sein Handy aus seiner Tasche zog, sah er, dass er eine neue Nachricht von Roxas hatte. Unweigerlich musste Sora lächeln, da Roxas sich nach ihm erkundigte. tippte er und konnte sich die Frage nicht verkneifen da er genau wusste wie sehr der Blonde Mathe hasste. Wenn er so darüber nachdachte, waren Ventus und Roxas mehr als nur verschieden, aber dennoch so gut wie unzertrennlich. Es erinnerte ihn an sich selbst und Vanitas, bevor dieser verschwunden war. Damals hing Sora in jeder freien Minuten an seinem großen Bruder, was dieser auch ohne weiteres zu lies, obwohl er noch nie ein Freund von Nähe war. Doch seit der Schwarzhaarige wieder zurück war, spürte Sora eine gewisse Distanz zwischen ihnen, die es  früher nie gegeben hatte. Aus den Augenwinkeln sah er zu Vanitas, der immer noch stur auf die Straße sah und lies seinen Kopf hängen, da er sich fragte ob er und sein Bruder sich je wieder so nah sein würden, wie sie einmal waren.   „Oh man! Warum muss Mathe so schwer sein?!“ seufzten Xion und Naminé synchron auf, während sie sich auf Ventus‘ Bett fallen ließen. Der Älteste der drei konnte über die beiden Mädchen nur schmunzeln, ehe er das Mathebuch zuklappte und sich zu ihnen drehte. „So schwer ist es gar nicht…“ Daraufhin hörte er ein Grummeln von Naminé, die ihr Gesicht immer noch in seinem Kopfkissen vergraben hatte. Xion drehte ihren Kopf so, dass sie Ventus ansehen konnte und streckte ihm kurzerhand die Zunge raus. „Kann eben nicht jeder so gut sein wie du!“ Daraufhin begannen die drei zu lachen, ehe die Mädchen aufstanden um ihre Sachen in ihre Taschen zu packen. Immer noch lachend machten sie sich auf den Weg nach unten, um sich voneinander zu verabschieden. Vor der Haustür warteten sie auf Xion’s Bruder, da sie etwas früher als gedacht fertig geworden waren. Naminé lehnte mit dem Rücken an ihrem Bruder, der seine Arme um ihren Hals legte und seinen Kopf darauf abstützte. Die Schwarzhaarige lächelte bei diesem Anblick und fragte sich ob sie und Vanitas eines Tages auch so vertraut mit einander sein würden. Kaum hatte sie an ihren Bruder gedacht, hörte sie wie ein Auto näher kam. Sie sah an den beiden Blonden vorbei und sah den schwarzen Porsche Vanitas‘ näher kommen, bis der direkt vor dem Haus parkte. Ventus und Naminé staunten nicht schlecht, was Xion ein weiteres Lachen entlockte. „Bis morgen!“ verabschiedete sie sich mit einer Umarmung von den beiden und lief fröhlich zu dem Wagen des Schwarzhaarigen. Dieser wiederum sah zu Ventus, der mit Naminé sprach, und ein Grinsen legte sich auf seine Züge. Die Wunde, die er hinterlassen hatte, war wie er vermutet hatte, verschwunden, so dass weder Xion noch Sora wissen konnten, dass Vanitas den Blonden gebissen hatte. „Danke, dass du mich abholst!“ Holte ihn die Stimme Xions aus seinen Gedanken und er wandte seinen Kopf zu ihr. Er erwiderte nicht darauf, grinste lediglich, ehe er losfuhr. Er hatte seine beiden Geschwister nicht nur abgeholt um ihnen einen Gefallen zu tun… Vielmehr wollte er wissen mit wem die beiden ihre Zeit verbrachten und ob an Ventus noch Spuren „Überfalles“ zu sehen waren. Dass letzteres nicht der Fall war beruhigte Vanitas, denn das ersparte ihm eine Diskussion mit seinen Geschwistern. Allerdings konnte er sich immer noch nicht damit abfinden das Sora und Xion sich mit Menschen abgaben… Es war ihm einfach unerklärlich warum die zwei die Schule besuchen und Freunde finden wollten. Für ihn war dieses Thema Geschichte, das stand fest! Aber zum Glück musste er sich darüber keine Gedanken machen, da er niemals wieder einen Fuß in die Schule setzten würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)