Vorsicht bissig von Yuri_StarveVenom (Ein Vampir zum Verlieben?) ================================================================================ Prolog: Der Junge im Mondlicht ------------------------------ Disclaimer Die Charaktere gehören nicht mir sondern Square Enix und Disney, nur die Idee zu dieser Story ist von mir! Ich verdiene mit dieser FF kein Geld. Beta-Leser: water, Ysa-chan Falls ihr noch Fehler findet, wäre ich froh wenn ihr sie mir mitteilt^^ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Prolog: Der Junge im Mondlicht Sanft fiel das silberne Mondlicht durch die Dächer der Baumkronen und warf die verschiedensten Mustern auf den Boden. Die angenehme Stille die im Park herrschte verlieh diesem Anblick etwas Friedliches. Genau aus diesem Grund war auch der, momentan einzige Besucher in diesem Park hier. Sein eigentlich blondes Haar wirkte durch das Licht des Mondes beinah weißlich und seine blauen Augen funkelten, auch wenn es ein wenig traurig wirkte. Normalerweise wäre er jetzt bei seiner Familie, hätte er nicht wegen eines dummen Streites mit seinen Eltern das Weite gesucht. Ein Seufzten entfuhr seinen Lippen als er daran zurück dachte… Eigentlich hatte es nur mit einer einfachen Meinungsverschiedenheit begonnen. Wieso es so eskaliert war, wusste der Blonde selbst nicht und auch nicht warum er einfach weggerannt war, als zu versuchen die Situation zu klären. In letzter Zeit herrschte bei ihnen zu Hause immer häufiger dicke Luft, da er und sein Bruder schon fast täglich mit ihren Eltern aneinander gerieten. Natürlich war das darauf zurückzuführen, dass die beiden momentan im „schwierigen Alter“ wären, wie der Herr des Hauses zu sagen pflegte. Bei diesem Ausdruck konnte der Blonde nur die Augen verdrehen. Wenn man ihn gefragt hätte, waren er und sein Bruder einfach nur dabei erwachsen zu werden. Die beiden begannen eben langsam eigene Wege zu gehen und wollten selbst entscheiden was sie für richtig und falsch hielten! Aber wenn ihre Eltern das als „schwieriges Alter“ empfanden, konnte er es auch nicht ändern… „Ventus, es geht nicht immer nach deinen Kopf!“ schon allein bei diesem Satz seiner Mutter könnte er jedes Mal an die Decke gehen. Wann war es denn jemals nach seinem Kopf gegangen? Bisher hatte er doch immer nur das getan, was seine Eltern ihm gesagt hatten… Warum konnten seine Eltern nicht verstehen, dass er und Roxas endlich ihre eigenen Wege gehen wollten? Wenn sie schon bei den beiden so reagieren, wie würde es dann erst sein wenn auch ihre kleine Naminé, in zwei Jahren im Selben Alter war? Erneut verließ ein Seufzen Ventus‘ Lippen und er legte den Kopf in den Nacken um den Himmel beobachten zu können. Während er die Wolken am Nachthimmel beobachtete kam er langsam wieder zur Ruhe. Genau deshalb mochte er diesen Ort so sehr… Aus irgendeinem Grund kam kaum jemand an diesen wunderschönen Platz, so dass er Ventus als Zuflucht diente, wenn er über etwas nachdenken oder einfach nur allein sein wollte. Ein blick auf seine Armbanduhr verriet ihm, das es bereits weit nach Mitternacht war. Langsam stand er auf und einen Augenblick lang überlegte er, ob er wirklich nach Hause gehen sollte… ‚Wo soll ich denn auch hin…‘ Mit diesem Gedanken machte sich Ventus auf den Rückweg. Mit bewusst langsamen Schritten ging er den Weg entlang, da er es nicht wirklich eilig hatte wieder nach Hause zu kommen. Die Hände in den Taschen seiner Hose vergraben und den Blick auf den Boden gerichtet ging er die Straße entlang. Gerade lief er den Berg hinauf, hinter dem die Straße seines zu Hause lag, als plötzlich ein Schatten im Mondlicht erschien. Überrascht blieb Ventus stehen und lies seinen Blick nach oben wandern. Eigentlich hatte er mit seinem Vater oder seinem Bruder gerechnet, doch es war keiner von den beiden. Verwundert sah Ventus den Jungen der, einige Meter vor ihm stand. „Sora?“ kam es fragend von dem Blonden ehe er auf den Jungen zu lief. Doch als der Angesprochene sich zu ihm drehte, erkannte er, dass er sich geirrt hatte. Ventus blieb vor dem Unbekannten stehen und sah ihn mit großen Augen an. Sein Gegenüber hatte goldene Augen, die ihn stechend musterten und schwarze Haare die ungezähmt und wild wirkten. „Du kennst meinen Bruder?“ hörte Ventus die kalte Stimme des Jungen und sofort lief ihm ein Schauer über den Rücken. „Ja, er ist in derselben Klasse wie mein Zwillingsbruder!“ antwortete der Blonde zögerlich, da ihm der Schwarzhaarige nicht ganz geheuer war. Das blieb diesem natürlich nicht verborgen und er beugte sich zu dem etwas kleineren runter. „Er geht also auf deine Schule?“ fragte der Unbekannte so nah an Ventus‘ Gesicht dass dieser den Atem des anderen auf seinen Lippen spüren konnte. Seine Wangen begannen zu glühen und er konnte nichts anderes tun als nur zu nicken. Er sah wie sich die Mundwinkel des Größeren nach unten verzogen. Ängstlich schluckte Ventus und schloss für einen Moment die Augen um den Mut aufzubringen, den anderen zu fragen wie sei Name sei. Entschlossen öffnete er seine blauen Augen und blinzelte verwirrt. Der Junge der bis eben noch vor ihm gestanden hatte war verschwunden… Sofort sah er sich um, doch weit und breit war niemand zu sehen. „Was?“ flüsterte er in die Nacht hinein, ehe er schnell den Rest des Weges entlang rannte. Er wollte zwar nach wie vor nicht wirklich nach Hause, doch nach dieser Begegnung erschien ihm sein Zuhause plötzlich sehr verlockend. „Ventus! Wo warst du die ganze Zeit?! Hast du eine Ahnung wie spät es ist?“ wurde er, kaum dass er dir Tür hinter sich geschlossen hatte, von seiner Mutter begrüßt. „Ich musste den Kopf frei bekommen reicht das als Antwort?!“ murrte er wütend und ging einfach an der Frau vorbei, die Treppe hoch und schloss seine Zimmertür hinter sich. Er glaubte noch zu hören wie seine Mutter „dieser Junge“ sagte, aber es interessierte ihn nicht wirklich. Seine Schritte führten ihn zum Fenster und er setzte sich nachdenklich auf die Fensterbank. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu dem schwarzhaarigen Jungen, der offenbar der Bruder einer seiner besten Freunde, Sora, war. Wieso hatte Sora nie erwähnt, dass er auch einen Bruder hatte? Von seiner jüngeren Schwester Xion, redete der Brünette immerhin ziemlich oft. Also warum nicht von seinem Bruder? Kapitel 1: Ein unerwartetes Wiedersehen --------------------------------------- Kapitel 1: Ein unerwartetes Wiedersehen Als an diesem Montag der Wecker klingelte, sprang Ventus förmlich aus seinem Bett. Er konnte es einfach nicht abwarten, seinen Freund Sora nach dessen Bruder zu fragen, den er zufällig getroffen hatte. Ventus wusste nicht genau warum, aber Irgendetwas in ihm wollte mehr über den Schwarzhaarigen, den er im Mondlicht getroffen hatte, wissen. Dieser Junge hatte etwas geheimnisvolles aber auch Unheimliches an sich. Ven schnappte sich seine Schuluniform, ehe er ins Badezimmer ging. Wie er erwartet hatte, war sein Zwillingsbruder Roxas schon im Bad und zog sich an. „Guten Morgen, Sonnenschein!“ kam es gut gelaunt von Ven, was von seinem Bruder nur mit einem Murren quittiert wurde. Über diese Antwort konnte der ältere Zwilling nur schmunzeln. Roxas war schon immer ein Morgenmuffel gewesen und Ventus liebte es ihn mit guter Laune zu überschütten. „Du sag mal…“ kam es nach einer Weile von Roxas, als sich die beiden die Zähne putzten „du hast gestern ziemlich viel Zeit draußen verbracht. Warum?“ Überrascht sah Ven seinen Zwilling an, da er nicht gedacht hatte, dass er ihn darauf ansprechen würde. „Ja… Ich wollte den Kopf frei bekommen, wegen dem Streit mit Mom und Dad…“ antwortete er, auch wenn er sich nicht wirklich wohl dabei fühlte seinen Bruder anzulügen. Doch was sollte er sonst sagen? Dass er nach jemand gesucht hatte, der sagte der Bruder einer seiner besten Freunde zu sein? Kaum merklich schüttelte Ventus den Kopf über sich selbst. Jetzt, da er darüber nachdachte, fand er es ziemlich eigenartig fast den ganzen Tag damit verbracht zu haben, jemanden zu suchen den er erst ein einziges Mal gesehen hatte und zum anderen von dem er nicht einmal wusste wer er überhaupt war… Das einzige bei dem er sich in dieser Sache sicher war, war das ein Gespräch mit Sora Klarheit schaffen würde. Immerhin gab es nur zwei Möglichkeiten was den fremden Jungen betraf: Entweder war er wirklich der Bruder von Sora und dieser hatte demnach seine Gründe warum er nichts von ihm erzählt hatte, oder der Junge hatte nur behauptet mit Sora verwandt zu sein, da Ven ihn mit dem Brünetten verwechselt hatte. Letzteres würde Ventus‘ Neugier mit hoher Wahrscheinlichkeit nur stärker werden lassen, da er dann wohl unbedingt herausfinden wollte, warum der Schwarzhaarige so etwas behauptete… „Hallo? Erde an Ven!“ Überrascht von Roxas‘ Stimme zuckte der Angesprochene kurz zusammen, bevor er sich zu dem anderen wandte. „Wo warst du denn mit deinen Gedanken?“ wollte der Jüngere wissen und sah seinen Bruder gespannt an. „Ach, ich hab nur nachgedacht… Hat Sora eigentlich noch andere Geschwister außer Xion?“ fragte Ventus schließlich, da Roxas schließlich mit Sora in einer Klasse war und ihn länger kannte. Tatsächlich schien dieser zu überlegen und legte seine Stirn in Falten. „Soweit ich weiß nicht… Allerdings glaube ich, dass er mal noch jemanden erwähnt hat…Aber ob das sein Bruder war, kann ich dir nicht sagen! Wie kommst du darauf?“ wollte nun Roxas wissen woraufhin Ven nur mit den Schultern zuckte, ehe er das Bad verlies und seinen verwirrten Zwilling zurücklies. Ventus konnte nicht fassen, dass diese Begegnung ihn so aus der Bahn warf. Was war an diesem Jungen so besonderes dass er immer wieder in seinen Gedanken herumspuckte? Kurz überlegte Ven, doch an mehr als die überaus furchteinflößende Art und an das genauso angsteinjagende Aussehen konnte sich der Blonde eigentlich nicht erinnern… In seinem Zimmer angekommen schnappte er sich seine Schultasche und atmete noch einmal tief durch. „Bis heute Nachmittag!“ verabschiedeten sich Naminé, Roxas und Ventus von ihren Eltern, als sie das Haus verließen. Während sich die Motivation der Zwillinge in Grenzen hielt, hüpfte Naminé förmlich vor den beiden her. „Wie kannst du Montags morgens schon so gut drauf sein?“ wollte Roxas nach einer Weile wissen, da er es mehr als fraglich fand, dass seine kleine Schwester bei so guter Laune war. Angesprochene drehte sich mit so viel Elan um, dass ihre blonden Haare von ihrer Schulter fielen. „Naja… Heute sehe ich Kairi und Xion endlich wieder!“ strahlte Naminé fast mit der Sonne um die Wette, was ihre älteren Brüder nur mit einem Augenrollen quittierten. „Was heißt hier endlich? Ihr habt euch doch nur das Wochenende über nicht gesehen.“ Meinte Ventus verwundert darüber dass es Naminé anscheinend viel ausmachte, wenn sie ihre beiden Freundinnen mal nicht sah. Roxas nickte nur zustimmend, während Naminé sich wieder nach vorne drehte. Den Rest des Weges schwiegen die drei und gingen ihren Gedanken nach. Ohne es verhindern zu können, schweifen die Gedanken von Ventus erneut zu dem Schwarzhaarigen. Zu seinem Glück konnte er seine Gedanken nicht sehr vertiefen, da er durch ein lautes Quietschen, welches von Naminé kam, zusammen zuckte. Er sah wie seine Schwester zu zwei Mädchen aus ihrer Klasse, genauer gesagt ihre besten Freundinnen, zu lief. Das Mädchen mit den roten Haaren war Kairi und schon seit dem ersten Schuljahr in Naminé’s Klasse. Die Schwarzhaarige, Xion, wiederum war erst seit den Sommerferien auf der Schule. Neben den drei, sich umarmenden, Mädchen stand Sora, der wiederum auf seine beiden Freunde wartete. Roxas und Ventus beschleunigten ihre Schritte um den Brünetten nicht zu lange warten zu lassen. „Guten Morgen!“ kam es gut gelaunt von Sora, als die beiden Blonden bei ihm ankamen. Während die drei Mädchen weiter vorne gingen, beschloss Ven endlich die Frage aussprach die ihm die ganze Zeit in Kopf rumspuckte. „Du, Sora… Kann es sein, das du einen Bruder hast?“ Auf diese Frage hin blieb der Brünette abrupt stehen und die kaum vorhandene Farbe wich ihm aus dem Gesicht. „Einen Bruder?“ kam die Gegenfrage, wobei Ven erkannte, dass sein Freund sich Hoffnungen machte, dass er sich verhört hatte. „Ja, du weißt schon… Schwarze, wilde Haare, stechend goldfarbene Augen…“ „…und eine so düstere Ausstrahlung, dass sogar der Teufel weglaufen würde?“ beendete der Blauäugige den Satz, woraufhin Ventus nur nicken konnte. „Oh Gott, Ven! Hat er dir etwas getan? Bist du verletzte?“ kam es hysterisch von Sora, während er um seinen Freund herum lief und diesen genau betrachtete. „Beruhig dich! Er hat mir nichts getan. Es…“ weiter kam der Blonde allerdings nicht, da ihm sein Gegenüber plötzlich erleichtert um den Hals fiel. Überrascht erwiderte Ventus die Umarmung und sah zu Roxas, der mindestens genauso verwundert über die Reaktion von Sora war, wie sein Bruder.  Als sich Sora nach ein paar Minuten wieder von Ven gelöst hatte, sah er irgendwie wütend aus, was sich auch keine Sekunde später bestätigte. „Dieser Mistkerl! Da taucht er seit Ewigkeiten wieder auf und hält es nicht mal für nötig sich bei uns zu melden! Wie ich ihn kenne, treibt er sich bestimmt irgendwo rum… Wenn ich den erwische, dann…“ mitten in seinem Redefluss stoppte er, als er die verwirrten Gesichter seiner beiden Freunde sah. „Ähm…“ war das einzige was die Zwillinge heraus brachten, während sie den Brünetten weiterhin verblüfft ansahen. Kurz verfielen die drei in Schweigen, da keiner wusste was er sagen sollte. So führten sie schweigend ihren Schulweg fort, bis Sora seufzte und damit die Stille brach. „Ihr fragt euch bestimmt, warum ich nie von meinem Bruder erzählt habe…“ begann er und sah aus den Augenwinkeln zu den beiden Blonden, die leicht nickten. „Nun ja… Vor ein paar Jahren ist er einfach verschwunden! Wir wussten nicht wohin er gegangen war oder warum. Alles was wir wussten war, das er sich mit seinem besten Freund auf den Weg gemacht hat. Naja weil er bis jetzt nicht aufgetaucht ist und er auch ein ziemlich düsterer Zeitgenosse ist, hab ich euch nichts von ihm erzählt!“ erklärte er, als wäre es völlig normal das jemand aus der Familie plötzlich verschwand. „Habt ihr denn nicht nach ihm gesucht?“ wollte Roxas verwundert wissen und auch Ventus schien diese Frage auf der Zunge gelegen zu haben. „Doch klar… Aber das haben wir nach einer Weile aufgegeben, da wir keine Ahnung hatten wo wir suchen sollten… Abgesehen davon ist er jetzt ja wieder da!“ meinte Sora wieder so gut gelaunt wie eh und je, was mit einem Kopfschütteln seitens der Zwillinge kommentiert wurde. Gedankenverloren starrte Sora aus dem Fenster und spielte dabei mit dem Stift in seiner Hand. Seitdem er erfahren hatte, dass Ventus seinen Bruder getroffen hatte kreisten seine Gedanken um nichts anderes mehr. ‚Wie lange er wohl schon in der Stadt ist? Warum ist er nicht nach Hause gekommen? Ich versteh…‘ „Sora!“ verwundert sah der Angesprochene auf und blickte direkt in das Gesicht seiner Lehrerin. „Äh ja?“ fragte er etwas unbeholfen, da er nichts von der bisherigen Stunde mitbekommen hatte. „Da du doch so aufmerksam bist, kannst du doch bestimmt wiederholen was ich eben gesagt habe oder?“ Kam es lächelnd von der blauhaarigen Frau, woraufhin Sora ihr einen Moment in die Augen sah, ehe er ebenfalls lächelnd nickte. „Aber natürlich! Sie haben gerade davon erzählt dass die Kolonien kurz nach der Abschaffung der Sklaverei in die Unabhängigkeit entlassen worden!“ Einen Augenblick lang wurde er verwundert angesehen, nicht nur von seiner Lehrerin, sondern auch von seinen Klassenkameraden. „Richtig! Schön dass du doch zuhörst! Aber sei doch so nett und zeig das auch!“ meinte die Blauhaarige noch, ehe sie wieder an die Tafel ging um weiter machen zu können. Sora atmete erleichtert aus und versuchte dem Unterricht mit eher wenig Erfolg zu folgen. Geschichte hatte ihn zwar noch nie sonderlich interessiert, aber heute fand er es noch langweiliger als sonst… „Sora? Hallo?“ Ein Schnippen vor seinen Augen lies den Angesprochenen zusammenfahren. Er dachte schon dass es wieder einer seiner Lehrer sei, der ihn aus seinen Gedanken riss, doch dieses Mal blickte er in das Gesicht von Roxas. Verwundert darüber, dass der Blonde vor ihm stand sah sich Sora kurz um und stellte fest das die zwei die einzigen im Klassensaal waren. „Äh…“ war alles was er sagen konnte, ehe Roxas ihm am Arm packte und ihn von seinem Stuhl zog. „Es hat zur Pause geklingelt, du Blitzmerker!“ konnte der Blonde nur den Kopf über seinen Freund schütteln. „Sonst bist du doch immer einer der ersten die raus rennen…“ meinte Roxas während er seinen Freund weiter hinter sich herzog, welcher allerdings schon wieder in seine Gedankenwelt verschwunden war. Stirnrunzelt sah der Blondschopf zu Sora, als ihm plötzlich eine Idee kam, die ihm ein Grinsen auf die Lippen zauberte. „Seit wann hat Riku denn eine Freundin?“  „WAS?!“ schlagartig unterbrach der Brünette seine Gedanken um sich hektisch auf dem Schulflur umzusehen. Erst als er das Lachen seines Freundes hörte, begriff er was los war. „Roxas!“ schnaubte Sora wütend, dass der Blonde auf diese Weise reingelegt hatte. „Tut mir leid, aber anders ging es nicht!“ entschuldigend legte Roxas einen Arm um Sora’s Schulter und drückte ihn etwas an sich. Grummelnd verschränkte er seine Arme vor der Brust und sah schmollend zu dem anderen. Roxas lachte kurz auf ehe er Sora einen Kuss auf die Wange drückte und ihm die Haare verwuschelte. Auch der Brünette konnte sich ein Lachen nicht länger verkneifen. Roxas schaffte es eben immer wieder Sora aufzumuntern und genau deshalb waren die beiden beste Freunde. „Komm die anderen warten schon auf uns!“ Mit diesen Worten zog der Blonde seinen Freund erneut hinter sich her. Doch selbst in der Pause schaffte es Sora nicht sich auf seine Freunde zu konzentrieren, was zum Teil auch daran lag, dass auch Ventus lieber seinen Gedanken nachging, als sich an den Gesprächen zu beteiligen. Die Tatsache, dass der Schwarzhaarige sich auch in den Kopf des Blondschofes geschlichen hatte, lies Sora einfach keine Ruhe. Er wollte unbedingt wissen was zwischen seinem Bruder und seinem Freund vorgefallen war. Zwar hatte er Ventus in der Pause nochmal gefragt, ob etwas passiert sei, doch dessen Antwort klang mehr als geistesabwesend, weshalb es der Brünette auch sein lies. So standen die beiden schweigend neben einander, während ihre Freunde munter miteinander redeten. Nach der Pause war Sora schon wieder so in seine Gedanken vertieft, dass Roxas ihn erneut hinter sich her ziehen musste, um in ihre Klasse zugehen. Natürlich wollte Roxas wissen, was seinen besten Freund so beschäftigte, doch er bekam keine Antwort, da Sora lieber Löcher in die Luft starrte. Schließlich gab der Blonde nach und konzentrierte sich für sie beide auf den Unterricht. Als die Schulglocke das Ende der letzten Stunde verkündete, konnte Roxas gar nicht so schnell reagieren wie Sora seine Tasche packte und aus der Klasse rannte. Verwundert über den Brünetten konnte er nur den Kopf schütteln ehe er sich selbst fertig machte um mit seiner Schwester nach Hause zu gehen, da Ventus an diesem Tag länger Schule hatte.   Hektisch warf Sora die Wohnungstür hinter sich zu und lief zu seinen Eltern, die in der Küche waren. Er hatte sich so beeilt nach Hause zu kommen, das er nicht einmal auf Xion gewartet hatte. Außer Atem kam er in die Küche und musste kurz schnaufen, weshalb ihn seine Eltern verwundert ansahen. Doch bevor sie fragen konnten was denn los sei, ergriff der Brünette auch schon das Wort. „Va…Vanitas! Er ist… wieder da!“ Kurz sahen sich die beiden Erwachsenen verwundert an, ehe sie sich an ihren Sohn wandten. „Das wissen wir! Er ist heute Nacht angekommen, als du und Xion schon geschlafen habt!“ Ungläubig weiteten sich die blauen Augen und bevor noch einer etwas sagen konnte, rannte der Kleinste der drei auch schon die Treppen hoch und auf das letzte Zimmer des Flures zu. Ohne anzuklopfen riss er die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Auf dem riesigen Bett, mit dem roten Bezug lag der Schwarzhaarige und las in aller Ruhe ein Buch. Als Sora reingestürmt kam, setzte er sich auf und seine goldenen Augen fixierten die blauen seines Bruders. Einen kurzen Moment sahen sich die beiden einfach nur an, ehe Vanitas die Stille brach. „Wie wär‘s mit anklopfen?“ Seine Worte hatten Sora anscheinend aus seiner Starre befreit, denn dieser zuckte kurz zusammen, ehe er zu dem anderen lief und sich ihm um den Hals warf. Überrascht fiel der Ältere zurück in die Kissen, bevor er seine Arme um den Brünetten legte. Dessen Körper begann zu zittern und es dauerte nicht lange, bis die ersten Tränen auf die Haut des Schwarzhaarigen trafen. Sanft fuhr der Schwarzhaarige über den Rücken seines Bruders, um ihn zu beruhigen. Es wunderte Vanitas nicht, dass er nun einen weinenden Sora im Arm hatte, immerhin war dieser schon immer sehr sentimental gewesen und die beiden hatte sich eine lange Zeit nicht gesehen. Eigentlich war Vanitas grundsätzlich gegen solche Berührungen, doch für Sora machte er eine Ausnahme, wenn auch nur dieses eine Mal. Wieder kehrte Stille ein, die nur das Schluchzen des Jüngeren unterbrochen wurde. Es dauerte eine ganze Weile, bis Sora sich wieder beruhigte und sich von Vanitas löste. Doch gerade als der Schwarzhaarige erleichtert aufatmen wollte, erstarrte er als er den Blick seines kleinen Bruders sah. Zu behaupten dass der Brünette wütend war, wäre die reinste Untertreibung gewesen… Vanitas hatte sich schon oft mit Sora gestritten, doch so sauer wie in diesem Moment hatte er ihn noch nie erlebt. Die blauen Augen des Jüngeren färbten sich langsam aber sicher rot während sich seine Pupillen zu Schlitzen formten. „Was…“ begann Vanitas, doch Sora unterbrach ihn sofort. „Du verdammter, egoistischer Blutsauger!“ Sora packte den völlig irritierten Vanitas am Kragen und schüttelte ihn. „Was fällt dir ein einfach so zu verschwinden?! Und anstatt dass du zu uns kommst, muss ich von Ven erfahren das du wieder da bist!“ schrie der Brünette völlig in Rage als ihm plötzlich noch etwas einfiel. „Ven! Was hast du mit ihm gemacht?!“ Nun wurde es dem Schwarzhaarigen doch zu bunt und er packte die Handgelenke seines Bruders um diesen auf das Bett zu drücken. „Jetzt halt doch mal den Rand! Als ich gestern her gekommen bin, hast du schon geschlafen! Woher sollte ich denn wissen das du auf eine Menschenschule gehst und schon in den Federn liegst?!“ Umging Vanitas gekonnt die Frage von Sora, da er diesem nicht unbedingt auf die Nase binden wollte, was er eigentlich mit Ventus vorgehabt hatte. „Im Gegensatz zu dir lege ich eben Wert darauf zu erfahren wie die Menschen so leben!“ fauchte der Brünette seinen Bruder an, während er versucht sich aus seinem Griff zu befreien. „Welcher normale Vampir in deinem Alter geht bitte freiwillig zur Schule?!“ erwiderte der Schwarzhaarige und verstärkte seinen Griff  sicherheitshalber. „Vielleicht ein Vampir der sich nicht nur für sich interessiert! Außerdem geht Xion auch zur Schule! Ach stimmt ja du kennst Xion ja gar nicht, du warst ja nicht da als sie geboren wurde!“ warf Sora seinem älteren Bruder vor, der als Antwort nur knurrte. Eine Weile herrschte Stille zwischen den beiden, in der auch die Augen Sora’s wieder ihr normales Aussehen annahmen. Schließlich löste Vanitas seine Hände von den Handgelenken seines Bruders und lies sich neben ihn aufs Bett fallen. „Lange her, hm?“ meinte Vanitas und sah Sora mit einem leichten Lächeln an, was dieser erwiderte. „Sag mal, Van…“ begann der Jüngere ernst, woraufhin der Schwarzhaarige ihn ansah. „Warum hassen so viele Vampire die Menschen? Ich meine wir unterscheiden uns doch gar nicht so sehr von ihnen… Wenn wir kein Blut trinken würden und unsere Lebenszeit kürzer wäre, wären wir dann nicht auch Menschen? Immerhin ist es möglich, dass wir uns an die Sonne gewöhnen und sie uns nichts anhaben kann… Unsere Familie ist doch das beste Beispiel dafür!“ Deutlich erkannte der Ältere die Bitterkeit in der Stimme seines Bruders, die sich auch in dessen Augen spiegelte. Um diesen Blick nicht länger aushalten zu müssen, wandten sich die goldenen Augen ab und starrten an die Decke. „Aber wir trinken nun mal Blut… Und es gibt sehr wenige Vampire die sich freiwillig an die Sonne gewöhnen! Und überhaupt, wer als Vampir geboren worden ist, kann nicht darauf hoffen, von den Menschen akzeptiert zu werden!“ Vanitas biss sich auf die Lippen um nicht ungewollt laut zu werden. Sora konnte nicht wissen, wie die Menschen auf Vampire reagieren, dafür war er noch zu jung. Der Brünette schien zu bemerkten, das der Ältere nicht darüber reden wollte, deshalb drehte er sich auf die Seite, legte vorschichtig einen Arm um den Älteren und legte seinen Kopf auf die Brust von Vanitas. Dieser strich durch Sora’s Haare und schloss zufrieden die Augen um die wieder gekehrte Stille zu genießen. Doch auch diese Ruhe wurde schnell unterbrochen, allerdings nicht von einem der Brüder, sondern durch die Stimme ihrer Mutter. „Kinder! Kommt bitte runter!“ Genervt stöhnte Vanitas auf, da seine Mutter ihn immer noch als Kind bezeichnete. Allerdings wusste er, dass es nichts brachte ihr zu sagen, dass sie es lassen solle, da sie sowieso nicht auf ihn hören würde… Wiederwillig richtete sich Sora auf und löste sich von seinem Bruder, damit sie beide aufstehen konnten. Gerade als der Schwarzhaarige seine Zimmertür hinter sich geschlossen hatte, kam auch Xion aus ihrem Zimmer. Verwundert sahen sich die beiden Schwarzhaarigen an und für sie beide war es ein komisches Gefühl sich nicht zu kennen, aber zu wissen wer der jeweils andere war. Xion war die erste die das Wort erhob und ihren Bruder ansprach. „Hallo… Großer Bruder! Schön dich kennen zu lernen…“ es war nicht zu überhören, das sie unsicher war, ob sie die richtigen Worte gefunden hatte. Vanitas sah sie einen Moment lang an, ehe sich erneut ein seltenes Lächeln auf seine Lippen legte. „Komm schon her!“ forderte er und die Schwarzhaarige verstand seine Aufforderung, denn keine Sekunde später lag sie in den Armen ihres ältesten Bruders. Es war nach wie vor komisch für die beiden, aber sie waren Geschwister also warum sollten sie unsicher sein wenn sie miteinander redeten? Außerdem konnte Xion nichts dafür, dass sie und Vanitas sich nicht kannten, da er es war der vor ihrer Geburt gegangen war. Aus den Augenwinkeln bemerkte der Älteste der drei, das Sora die beiden mit einem zufriedenen Lächeln ansah. Als sich Xion nach einigen Augenblicken von ihrem Bruder löste gingen die drei die Treppe hinunter, um zu ihren Eltern zu gehen, die im Wohnzimmer auf sie warteten.   „Was gibt’s?“ wollte Vanitas wissen als er sich mit Sora und Xion auf der großen Couch niederlies. „Nichts! Wir wollten nur den Moment nutzen, das wir endlich einmal alle zusammen sind!“ antwortete der Vater der drei Vampire lächelnd und blickte zu seiner Frau, die erfreut lächelte. „Wir dachten, dass es bestimmt viel zu erzählen gibt!“ meinte sie und sofort wusste Vanitas, dass er damit gemeint war. Aber er ergab sich schnell seinem Schicksal, da er von Anfang an nicht damit gerechnet hatte, dass er einfach wieder nach Hause kommen konnte, ohne ausgefragt zu werden.   „Bis morgen!“ verabschiedete sich Ven von einigen seinen Klassenkameraden, ehe er sich auf den Weg nach Hause machte. Er hatte es gerade so geschafft dem Unterricht zu folgen, da seine Gedanken immer wieder zu dem abschweiften was Sora ihm und Roxas erzählt hatte. Es kam ihm seltsam vor, dass Sora und dessen Familie das Verschwinden des Schwarzhaarigen so gelassen genommen hatten. Wenn Roxas oder Naminé plötzlich verschwinden würde, wäre Ventus sicherlich mehr als nur fertig mit seinen Nerven. Vielleicht konnte sich der Brünette auch gar nicht mehr so genau erinnern, oder er wollte die ganze Sache verdrängen. Der Blonde blieb stehen und lies seinen Blick hinauf zu dem blauen Himmel wandern. Aus einem ihm völlig unklaren Grund fragte er sich immer wieder ob er den Schwarzhaarigen wiedersehen würde. Irgendetwas hatte dieser eigentlich so angsteinflößende Junge an sich, dass Ven neugierig machte und ihn faszinierte. Waren es möglicherweise die Umstände unter denen sie sich begegnet waren? Das silberne Mondlicht, dass auf den Schwarzhaarigen hinabschien? Der Funke von Bedrohung der in den goldenen Augen lag? Oder war es… „So sieht man sich wieder!“ erschrocken über die leise Stimme an seinem Ohr drehte sich Ventus um. Seine Augen weiteten sich als derselbe Junge, der eben noch in seinen Gedanken spukte nun leibhaftig vor ihm stand. So nah, dass sich ihre Körper fast berührten… Ein leichter Rotschimmer legte sich auf die Wangen des Blonden und er wollte ein Stück zurück weichem um Abstand zwischen sie zu bringen. Allerdings wurde er von einer Hand, die sich an sein Kinn legte und ihn zwang in die goldenen Augen zu sehen gehindert. Als sich das Rot auf Ventus‘ Wangen verdunkelte, begann sein Gegenüber zu grinsen. „Was denn? Mach ich dich nervös?“ flüsterte er provokant gegen die Lippen des Blonden, welcher kaum merklich zusammen zuckte. „W…wer bist du überhaupt?“ wollte Ven zögerlich wissen und versuchte sich ein wenig zu beruhigen. „Vanitas“ antwortete dieses lediglich und kam mit seinen Lippen bedrohlich nahe an die von Ventus heran. „Aber das wirst du sowieso gleich vergessen!“ hauchte Vanitas, ehe er sich völlig von dem Blonden löste und ihn abschätzend ansah. Gerade wollte Ventus fragen, was das bedeuten solle, doch Vanitas war verschwunden. Einfach so, wie bei ihrem ersten Treffen… dachte er zumindest, bevor sich plötzlich eine Hand von hinten auf seinen Mund presste. „Nicht das du mir die Straße zusammen schreist!“ drang erneut die leise Stimme Vanitas‘ an sein Ohr. Kaum hatte der Schwarzhaarige ausgesprochen, zog er den Kragen des weißen Schulhemdes nach unten. Ventus erstarrte als er den warmen Atem auf seinem Hals spürte. Noch bevor er reagieren konnte, durch fuhr ihn ein stechender Schmerz, der von seinem Hals ausging. Sein Kopf fiel in den Nacken und er wollte mit aller Kraft schreien, damit ihm jemand zu Hilfe kam, doch die Hand an seinem Mund verhinderte es. Langsam verschwanden all seine Gedanken und ließen nur Leere zurück, während er spürte wie Vanitas das Blut des Blonden in sich aufnahm. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis der Schwarzhaarige sich von seinem Hals löste und nur einen schmerzliches Pulsieren zurück lies. Ventus stolperte einen Schritt nach vorne, versuchte krampfhaft seine müden Augen aufzuhalten, als sich ein Arm um seine Hüfte legte. Ängstlich zuckte er zusammen, als Vanitas ihn zu sich umdrehte und eine Hand über seine vor Schreck geschlossenen Augen legte. Panisch blickte Ventus sich um und versuchte etwas ausfindig zu machen, dem er den schrecklichen Schmerz in seinem Hals zuschreiben konnte. Doch er war allein… Niemand außer ihm war auf der Straße… Es war weit und breit nichts zu sehen, was ihm hätte schaden können… Benommen legte der Blonde seine Hand auf die schmerzende Stelle und musste erschrocken feststellen, dass Blut seinen Hals hinab lief. Zitternd starrte er auf seine blutige Hand und immer mehr Angst machte sich in seinem Körper breit. Was war bloß geschehen? Ventus wusste es nicht… Wusste nicht wer oder was ihm diese Wunde zugefügt hatte… Zögerlich wagte er sich einen Schritt vor und musste sich sehr konzentrieren nicht sein Gleichgewicht zu verlieren. Er wollte nur noch, so schnell es seine wackligen Beine erlaubten, nach Hause. Nach Hause, in Sicherheit vor wem oder was auch immer… Kapitel 2: Ein mehr oder weniger gewöhnlicher Tag ------------------------------------------------- Kapitel 2: Ein mehr oder weniger gewöhnlicher Tag Schwach fiel das Mondlicht durch die dichten, schwarzen Wolken, die den Himmel beinah vollständig bedeckten. Die fahlen Lichtstrahlen trafen das Dach der alten Kirche, die abseits der Stadt auf einem Hügel stand. Genau auf die Stelle, an der eine Person saß und zum Horizont aufsah. Anscheinend hoch konzentriert besahen sich goldene Augen den tristen Himmel. „Wusste ich doch, dass ich dich hier finde, Vanitas!“ Verwundert drehte der Angesprochene seinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. Neben ihm stand ein junger Mann dessen rote, stachelige Haare in dem schwachen Licht leicht zu leuchten schienen und Vanitas mit seinen smaragdgrünen Augen eindringlich ansah. „Was willst du Axel?“ wollte der Schwarzhaarige wissen, als sich der Größere neben ihm niederlies. „Ich wollte einfach nach meinem besten Freund sehen!“ grinste Axel, was ihm ein Grummeln von Vanitas einbrachte, da dieser anscheinend nicht gestört werden wollte. Eine Weile saßen die beiden schweigend neben einander und sahen zu der Stadt, die in der Ferne zu erkennen war. „In den letzten 100 Jahren hat sich die Stadt ziemlich verändert… findest du nicht?“ fragte der Rothaarige nach einer Weile und blickte wieder zu Vanitas, dessen Blick allerdings stur nach vorne gerichtet war. „Was hast du erwartet? Immerhin haben wir uns ja auch verändert…“ Der letzte Satz war nicht mehr als ein leises Murmeln, doch Axel hatte es gehört und seine Augen trübten sich etwas. „Denkst du immer noch darüber nach?“ wollte er nun ebenso leise wissen, woraufhin der Gefragte nur schweigend nickte. „Hast du es deiner Familie erzählt?“ Nun drehte Vanitas seinen Kopf doch zu dem Älteren und sah ihn ernst an. „Nein! Das geht sie nichts an… Es ist besser, wenn nur wir beide davon wissen! Selbst wenn sie es wüssten, würde es nichts ändern…“ Die goldenen Augen wurden nachdenklich, ehe sie sich wieder dem Himmel zuwandten. Immer mehr dunkle Wolken schoben sich vor dem Mond und langsam verschwand das Mondlicht gänzlich dahinter. Die nun herrschende Dunkelheit interessierte die beiden nicht im Geringsten, sie waren sowieso eher mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Vanitas starrte gedankenverloren in den Himmel und schreckte erst aus diesen als er etwas Nasses auf seiner Wange spürte. Auch Axel sah zu den Wolken hinauf und keinen Moment später brach ein Gewitter über sie herein. Unruhig warf sich Ventus in seinem Bett hin und her, ohne wirklich etwas von dem Unwetter, das draußen tobte, mitzubekommen. Er schwitze, atmete schwer und verkrampfte sich immer mehr, je länger er in seinem Traum gefangen war… Der Regen trommelte zusammen mit dem Wind heftig gegen die Fensterscheibe, so dass diese schon beinahe anfingen zu klirren. In die weiße Bettdecke gehüllt und mit zitternden Hände die Beine eng an den Körper drückend, saß Ventus auf seinem Bett. Seine blauen Augen kniff er bei jedem Donnergrollen noch fester zusammen und zog die Decke fester um sich, als würde diese das einzige sein, was ihm Schutz bot. Das plötzliche Knarren der Zimmertür lies den Blonden zusammen fahren und es schien als sei das Geräusch der Tür viel lauter als der Donner draußen. In der Hoffnung seine Schwester oder seinen Bruder in der Tür zu erblicken, sah Ven auf. Doch niemand war dort zu sehen, so als ob sie durch einen Windzug irgendwo im Haus geöffnet wurde. Langsam stand der Junge auf, um die Tür wieder zu schließen. Doch kaum hatte er sie erreicht und seine Hand auf das Holz gelegt, griff eine weitere Hand nach der Tür. Erschrocken weiteten sich die blauen Augen, als sie die Hand erblickten und zum Entsetzen des Blonden feststellen mussten, dass diese keines Weges mehr zu einem lebenden Menschen gehören konnte. Das Fleisch war schon fast gänzlich verschwunden und gab den Blick auf die weißen Knochen frei. Voller Angst lies Ven die Tür los, doch zu mehr war er nicht in der Lage, viel zu sehr schockierte ihn dieser Anblick. Als ein Blitz das Zimmer erhellte und den Blick auf den Besitzer der Hand frei gab, entfuhr Ventus ein panischer Schrei. Im Türrahmen stand ein halb verwestes Skelett dessen Knochen durch das Licht des Blitzes schneeweiß leuchteten. Zitternd wich der Blonde von der Tür zurück, als er plötzlich mit dem Rücken gegen einen Widerstand stieß. Gerade als er sich umdrehen wollte um zu sehen, gegen was er gestoßen war, preschte das Skelett plötzlich vor. Schmerzhaft wurde Ven an die Wand hinter sich gepresst und die Finger des Eindringlings schlossen sich um seinen Hals. Zitternd versuchte sich der Junge zu befreien, doch es gelang ihm nicht, denn je mehr er sich werte, desto fester wurde der Griff um seinen Hals. Doch auf einmal veränderte sich sein Gegenüber. Das Skelett schien sich aufzulösen und an seiner Stelle erschien eine schwarze Gestalt, deren Umrisse stark an einen Menschen erinnerten. Aber Ventus bezweifelte das es sich tatsächlich um einen Menschen handelte, denn nicht einmal das Licht der Blitze erhellten die schwarzen Umrisse. Nun ergriff die Panik endgültig besitzt von dem Körper des Kleineren und er begann unkontrolliert zu zittern und zu beben, als sich die Gestalt näherte… Mit einem Schrei, der von einem lauten Donnern begleitet wurde erwachte Ventus aus seinem Alptraum. Die Wunde an seinem Hals brannte höllisch, sodass sich sein ganzer Körper unter diesen Schmerzen verkrampfte. Erneut ergriff das Zittern besitzt von dem Jungen und er schlang seine Arme um seinen Oberkörper. Ein plötzliches Klopfen ließ ihn zusammen zucken, ehe er ängstlich zur Tür starre. Als allerdings sein Zwilling Roxas hereinkam entfuhr seinen Lippen ein erleichtertes Seufzen. „Ist alles in Ordnung, Ven? Ich hab dich‘ schreien gehört…“ wollte Roxas wissen, bevor er näher trat und das Zittern seinen Bruders bemerkte. „Hattest du einen Alptraum?“ fragte der jüngere Zwilling, als er sich neben seinen Bruder gesetzt hatte. Ohne weiter zu überlegen fiel Ventus Roxas um den Hals. Dieser war einen kurzen Augenblick überrascht, ehe er seine Arme um den anderen legte und ihm über den Rücken strich. Ven tat es unglaublich gut die Nähe seines Bruders zu spüren. Die Gewissheit, dass dieser ihn nicht alleine lassen würde… Die Wärme, die von ihm ausging, Ventus‘ vor Schweiß kalten Körper wärmte… Die Hände, die sanft seinen Rücken entlang glitten, sein Zittern langsam aufhören liesen. „Bleib bei mir…“ murmelte er schließlich gegen die Brust von Roxas, der ihn als Antwort nur fester an sich drückte. Es war eigentlich unnötig gewesen diese Bitte auszusprechen, da Roxas nicht vorhatte Ven alleine zu lassen und dennoch freute er sich das sein Bruder ihn jetzt bei sich haben wollte. Jetzt,  da er anscheinend so verwirrt und ängstlich war… Eine Weile saßen die Zwillinge noch still da, ehe sie sich schließlich in Ven’s Bett legten und eng aneinander gekuschelten. Erst als Roxas das leise, gleichmäßige Atmen von Ventus vernahm, fand auch er seinen Schlaf, hoffend dass sein Zwilling nicht erneut von einem Alptraum heimgesucht werden würde. Es war bereits weit nach Mitternacht, als Vanitas triefend nass die Haustür hinter sich schloss und seine schwarze Lederjacke an die Geraderobe hing. Die Mühe sich seine Schuhe auszuziehen machte er sich nicht, da seine Mutter sowieso jeden Tag sauber machte, so hatte sie wenigsten einen Grund. Der Vampir wollte gerade die Treppen hinauf und in sein Zimmer gehen, als er von einer allzu bekannten Stimme aufgehalten wurde. „Vanitas! Wo warst du so lange?“ Genervt rollte der Angesprochene mit seinen goldfarbenen Augen, ehe er sich zu seiner Mutter umdrehte, die in ihm mit vor der Brust verschränkten Armen gegenüber stand. „Draußen?“ beantwortete Vanitas die Frage, mit einer mehr als überflüssigen Gegenfrage. Auf der Stirn seiner Mutter zuckte ein Muskel und ihre Augen verengten sich. „Was du nicht sagst! Und was hast du so lange gemacht?“ giftete sie daraufhin los, was Vanitas nur entnervt aufstöhnen lies. „Wenn du es unbedingt wissen willst: Ich hab mit jemanden amüsiert und danach sein Blut gesaugt! Und jetzt gute Nacht!“ Ehe seine Mutter noch etwas erwidern konnte, drehte sich der Schwarzhaarige um und ging die Treppe hoch. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt seiner Mutter zu erzählen was er getan hatte, nachdem er sich von Axel verabschiedet hatte, aber wenn sie es unbedingt wissen wollte… Vanitas war wirklich überrascht darüber gewesen, dass er so spät noch jemanden gefunden hatte, der sich auf ihn einließ. Doch wenn er ehrlich war, war dieses „Abenteuer“ mehr als nur enttäuschend gewesen. Aber was sollte er auch schon von einem gewöhnlichen Menschen erwarten? Genervt seufzte er auf, ehe er zu seinem Fenster ging und die schwarzen Vorhänge beiseite schob, um hindurch blicken zu können. Der Mond stand mittlerweile schon tief am Himmel und es würde nur noch wenige Stunden dauern bis die ersten Strahlen der Sonne am Horizont auftauchten. Während Vanitas den Himmel betrachtete, wanderte seine rechte Hand fast wie von selbst in seine Hosentasche. Ihm stockte der Atem als seine Finger etwas umschlossen, das eigentlich nicht mehr vorhanden sein sollte. Langsam zog er seine Hand wieder zurück und betrachtete den Gegenstand in seiner Hand. Das Mondlicht fiel auf die silberne Kette, ließen den daran befestigten Herzanhänger funkeln. Vorsichtig ließ er seine Finger über das kleine Herz wandern und fuhr über die raue Rückseite. Vanitas wusste ganz genau was dort eingraviert war, wusste wessen Name dort in geschwungener Schrift stand und er wusste, das er selbst es war, der ihn dort hatte verewigen lassen… Eigentlich wollte er sich dem Schmuckstück schon längst entledigt haben, doch er konnte es einfach nicht! Tief in seinem Herzen war er einfach noch nicht bereit, sich davon und der damit verbundenen Vergangenheit zu trennen… Ihm war durchaus bewusst, dass er sich mit seinem Handeln keinen Gefallen tat, aber dennoch tat er es… Seine goldenen Augen fixierten das Herz und sein eigenes wurde ihm dabei schwer. Er wusste es… so wie er wusste, dass Menschen und Vampire niemals friedlich zusammen leben konnten… sich niemals nahe stehen konnten… Plötzlich musste er über seine eigenen Gedanken schmunzeln. Dass er von etwas so kleinem aus der Fassung gebracht wurde, kam ihm mehr als nur lächerlich vor. Entschlossen steckte der die Kette wieder in seine Hosentasche und verbannte alles was ihm eben durch den Kopf gegangen war in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses. Mit einem letzten Blick auf den Nachthimmel zog er die Vorhänge zu und ließ die Dunkelheit, sein Zimmer einhüllen, ehe er beschloss sich schlafen zu legen.     An diesem Morgen wurde Roxas nicht wie üblich von seinem Handy geweckt, sondern durch ein leises, permanentes Piepsen. Verschlafen öffnete er seine Augen und bemerkte, als er den Wecker ausgeschaltet hatte, dass er sich nicht in seinem Zimmer befand. Erst als er in das schlafende Gesicht von Ventus blickte, fiel ihm wieder ein, dass er die Nacht bei seinem Zwillingsbruder verbracht hatte, da er diesen schreien gehört hatte. Doch wenn er sich das nun so friedlich aussehende Gesicht betrachtete, erschien ihm der Alptraum, der Ventus in der Nacht heimgesucht hatte, fast schon unwirklich. Ein Lächeln schlich auf seine Lippen und er betrachtete noch einen Augenblick den Schlafenden, ehe er ihn für die Schule wecken wollte. Allerdings stoppte Roxas in seinen Vorhaben, als er etwas an Ventus‘ Hals entdeckte. Sachte zog er die Decke ein wenig nach unten, um sich die besagte Stelle besser ansehen zu können. Ungläubig weiteten sich die blauen Augen als der Blondschopf die Wunde am Hals seines Bruders sah. Es sah so aus als hätte ein Tier seine Fangzähne in Ventus geschlagen und das auf äußerst brutale Weise, woran das getrocknete Blut, das um die Wunden herum klebte nicht unschuldig war. Zaghaft führte Roxas seine Hand zu der geschundenen Haut und strich kaum merklich darüber. Jedoch schien bereits diese leichte Berührung zu schmerzen, da Ventus zusammen zuckte und sich instinktiv näher an seinen Bruder drückte, ehe er schließlich langsam die Augen öffnete. „Roxy?“ kam es fragend von Ven, der sich müde eines seiner Augen rieb. Bevor Roxas antworten konnte, legte Ventus seinen Kopf zurück an dessen Brust und schloss seine Augen wieder. Der Jüngere der beiden konnte sich vorstellen, dass Ven noch sehr müde war, allerdings konnte er ihn nicht länger schlafen lassen „Steh schon auf Schlafmütze! Immerhin müssen wir uns noch um deinen Hals kümmern…“ Schlagartig war Ventus hellwach und saß kerzengerade in seinem Bett, den überraschten, erschrockenen Blick auf Roxas gerichtet. Sofort wanderte seine Hand zu seinem Hals, so dass er bei der Berührung erneut zusammen zuckte.  Beruhigen legte Roxas ihm seine Hände auf die Schultern, als er sich ebenfalls aufgerichtet hatte. „Keine Angst… Ich werde keinem davon erzählen, wenn du es nicht willst! Aber sag mir doch bitte, wie das passiert ist!“ Auf diese Bitte hin, schwieg Ventus eine ganze Weile, bevor er sich dazu durchrang, Roxas die Wahrheit zu sagen. „Ich weiß es nicht… Als ich gestern auf dem Heimweg war… hab ich mich plötzlich so komisch gefühlt… und dann war es auf einmal da…“ Zitternd klammerte sich der Zwilling an den anderen, der die Umarmung sofort erwiderte. Jetzt war ihm auch klar, warum sein Bruder so schlecht geträumt hatte und warum er gestern als er von der Schule kam, sein Zimmer nicht mehr verlassen wollte… „Na komm, wir gehen ins Bad und versorgen dich!“ meinte Roxas sanft, woraufhin Ven nickte und sich von seinem Zwilling auf helfen lies. Da ihre Eltern um diese Zeit schon in der Küche waren und Naminé noch schlief, brauchten sie keine Angst zu haben, das ihnen jemand auf ihren Weg in das Badezimmer begegnete. Dort angekommen verfrachtete Roxas seinen Bruder auf den Rand der Badewanne, ehe er sich einen Lappen nahm und warmes Wasser über diesen laufen lies. Er machte sich ernsthafte Sorgen um den Älteren, da er seinen Bruder noch nie so verzweifelt und gleichzeitig ängstlich gesehen hatte. Als der Lappen vollständig durchtränkt war, drückte er ihn kurz aus, ehe er sich neben Ventus, der die ganze Zeit die Fliesen angestarrt hatte, niederlies. Vorsichtig, darauf bedachte keinen zu großen Druck auszuüben, fuhr Roxas mit dem nassen Lappen über Ven’s Hals. Die blutigen Krusten ließen sich nicht einfach und auch nicht ganz schmerzfrei lösen, dennoch ertrug der Blonde die Behandlung still schweigend, zuckte lediglich immer wieder zusammen. Den größten Teil des getrockneten Blutes hatte Roxas bereits entfernen und sich einen Blick auf die Wunde verschaffen können. Doch seine Augen weiteten sich vor Überraschung, bei dem Bild, das sich ihm bot. Die Haut von Ventus war unversehrt, ganz so als wäre dort nie etwas gewesen, das die Bildung der Blutkruste verursacht hätte. „Was ist Roxas? Sieht es so schlimm aus?“ wurde der Angesprochene aus seiner Starre gerissen, die natürlich nicht verborgen blieb. „Nein… Man sieht gar nichts, das ist es eher!“ Ruckartig drehte Ventus seinen Kopf zu seinem Bruder, was ihm ein unangenehmes Ziehen bescherte. Ungläubig fuhr er mit seinem Finger über die Stelle, aber außer den letzten Resten des Schorfs konnte er nichts spüren und auch die Schmerzen, die er bis vor wenigen Minuten noch bei jeder Berührung verspürt hatte, waren verschwunden. Ratlos sahen sich die Zwillinge an, da sich keiner der Beiden einen Reim auf das machen konnte, was geschehen war. Murrend drehte sich Vanitas auf die Seite und drückte sich sein Kissen auf die Ohren, in der Hoffnung so den Lärm, den seine beiden Geschwister, insbesondere Sora, veranstalteten ausblenden zu können. Allerdings musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass all seine Versuche wieder einzuschlafen scheiterten. Genervt warf er die Decke von sich, ehe er sich aus dem Bett erhob. „Ich bring die beiden um!“ knurrte der Schwarzhaarige wütend und riss seine Zimmertür auf, vor der Xion und Sora herumwuselten. „Hey! Hab ihr sie noch alle?! Könnt ihr nicht…“ weiter kam er allerdings nicht da er von einem fröhlichen „Großer Bruder!“ unterbrochen wurde. Keine Sekunde später fiel er auch schon hart auf dem Boden, während Xion und Sora auf Vanitas lagen. Bevor dieser die beiden zu Recht weisen konnte, kam ihm sein Bruder zuvor. „Sag mal Vanitas, kannst du mich heute von der Schule abholen?“ Überrascht über die Frage sah Vanitas Sora an und hob fragend eine Augenbraue. „Mit welchem Auto denn bitte?“ stellte der Schwarzhaarige die Gegenfrage und hoffte insgeheim, dass sein Bruder nicht in der Garage war. „Mmh… ich weiß nicht…wie wäre es zum Beispiel mit deinem Bonzenauto von Porsche?“ ‚Mist er hat ihn doch gesehen!‘ schoss es Vanitas durch den Kopf. „Du musst was von Bonzenautos sagen. Wer hat denn einen Ferrari? Ach nein… Wer HATTE denn einen Ferrari?“ kam es plötzlich von Xion, woraufhin Sora nur trotzig seinen Kopf in eine andere Richtung drehte. „Was meinst du mit hatte?“ wollte der Älteste der drei wissen und sah zwischen den beiden hin und her. „Dass er ihn zu Schrott gefahren hat!“ antwortete die Schwarzhaarige direkt grinsend, was dem Brünetten ein Grummeln entlockte. „Ich bin nur ins Parkhaus gefahren!“ erwiderte Sora auf den fragenden Blick seines Bruders. Natürlich lies es sich Xion nicht nehmen, ihren Senf dazuzugeben. „Ja er ist nur ins Parkhaus gefahren… Durch die Wand, mittenrein! Aber eins A geparkt!“ Daraufhin brach Xion in schallendes Gelächter aus und rollte sich von Vanitas herunter. Auch dieser konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er das hörte. „Hört auf zu lachen!“ fauchte Sora und schlug Vanitas mit der Faust gegen die Brust, was diesen allerdings wenig störte. „Wenn du mich nicht abholen willst, kannst du mir auch einfach die Autoschlüssel geben!“ Augenblicklich verschwand das Grinsen von dem Gesicht des Schwarzhaarigen und seine goldenen Augen fixierten die blauen von Sora. Dabei bemerkte er auch dass sein Bruder ihn ziemlich konzentriert anblickte. Ihm war sofort klar was der Brünette tat, weshalb er auch nicht zögerte ihm eine Kopfnuss verpasste. „Was fällt dir ein meine Gedanken zu lesen?“ giftete Vanitas Sora an, während dieser sich seinen Kopf hielt, ehe er von Vanitas hinunter stieg und sich neben ihn setzte. „Ist ja gut! Also holst du mich jetzt ab oder nicht?“ kam Sora auf seine ursprüngliche Frage zurück. Obwohl er es nicht zugeben wollte, konnte der Schwarzhaarige seinem kleinen Bruder einfach nichts abschlagen, wenn dieser ihn, so wie jetzt, aus seinen großen, flehenden, blauen Augen ansah. Das konnte er noch nie, erst recht nicht als der Brünette noch ein kleiner Junge war. Mit einem ergebenen Seufzen setzte sich Vanitas ebenfalls auf und fuhr Sora über die Stelle, auf welche er gerade geschlagen hatte. „Schön von mir aus… Ich hol dich ab!“ Wie er erwartet hatte, fiel ihm der Brünette um den Hals, so wie er es immer tat, wenn Vanitas sich von ihm breitschlagen lies. „Und was ist mit dir Xion?“ wollte er von der Schwarzhaarigen wissen, da er es merkwürdig fand, dass nur Sora ihn gefragt hatte. „Ich geh nach der Schule mit zu Naminé nach Hause! Ventus wollte uns beiden in Mathe helfen!“ antwortete Xion dankend und lächelte ihren Bruder an. „Ah stimmt ja… Ven ist ein echtes Genie in Mathe!“ kommentierte Sora, als er sich wieder von dem Schwarzhaarigen gelöst hatte. „Ventus… aha! Und wo wohnt er? Wenn ich Sora von der Schule abhole, kann ich dich später auch von dort abholen!“ Verwundert sah Sora den Älteren an, während er sich von Xion den Weg beschreiben ließ. Er fand es ungewöhnlich das Vanitas Xion abholen wollte, denn normalerweise musste man ihn immer überreden. Das der Schwarzhaarige von sich aus etwas für andere tat, war schon fast ein Wundern. Die Frage, die sich Sora stellte war, ob es damit zu tun hatte, dass Vanitas sich so auf seine Weise bei Xion entschuldigen wollte, dass sich die beiden erst jetzt kennengelernt hatten, oder ob es womöglich mit Ventus zu tun hatte… Beides wäre sehr gut vorstellbar, doch welcher Grund es letztlich war, der seinen Bruder dazu brachte, konnte er nicht sagen. Vielleicht könnte er sich einen Reim darauf bilden, wenn er die Gedanken von Vanitas hätte lesen können, bevor dieser es verhinderte. ‚Naja es wird wohl nichts mit Ven zu tun haben! Immerhin hat er ihn ja nur einmal gesehen und er würde ja keinen Freund von mir beißen…oder? ‘ fragte sich Sora in Gedanken und beschloss Ventus in nächster Zeit etwas im Auge zu behalten, für den Fall das Vanitas sich doch an ihm zu schaffen machen würde. Falls es nicht schon zu spät war… „Du hast dich breit schlagen lassen Sora abzuholen? Manche Dinge ändern sich wohl nie was?“ lachte Axel, der zusammen mit Vanitas auf dem Dach der alten Kirche saß. „Tja… Vielleicht wollte ich auch nur nicht dass er so viel Kontakt mit Menschen hat…“ murmelte Vanitas eher zu sich selbst. „Ach komm schon! Was ist schon dabei wenn Sora und Xion mit Menschen befreundet sind?“ wollte Axel wissen, obwohl er genau wusste, was sein Schwarzhaariger Freund von Menschen hielt. Wie er erwartet hatte, warf Vanitas ihm einen Blick zu der sich sogar durch Salzsäure gefressen hätte. „Das weißt du ganz genau!“ zischte er wütend, was sich nur zu deutlich in seinen goldenen Augen widerspiegelte. „Du und deine Schwester müsstet doch wissen was ich meine!“ fauchte der Kleinere der beiden weiter, während der Rothaarige nur mit den Schultern zuckte. „Wenigstens waren sie bis zu ihrem letzten Moment glücklich!“ Auf die ruhige Antwort des Älteren hin, beruhigte sich auch Vanitas wieder. Wie bereits die Nacht zuvor sahen die beiden schweigend auf die Stadt vor ihnen. „Du schleppst die Kette immer noch mit dir rum, was?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, jedoch zeigte Vanitas keinerlei Reaktion. Axel wollte ihn schon fragen was er habe, als dieser die besagte Kette aus seiner Hosentasche zog. „Also hatte ich recht… Manche Dinge ändern sich wohl wirklich nicht!“ meinte der Rotschopf als er sah wie Vanitas die Kette musterte. Erneut verfielen die beiden in Stille, in der Vanitas das Schmuckstück betrachtete und Axel wiederum Vanitas nachdenklich ansah. Er wusste das Vanitas Menschen hasste, weshalb er es sich zum Vergnügen machte seine Opfer gefügig zu machen um an ihr Blut zu kommen, nur um sie danach fallen zu lassen und sie zu verletzten. Es kümmerte ihn nicht wenn Menschen litten, solange er Blut von ihnen bekam, waren sie für ihn nur Mittel um zu überleben… Axel wusste, warum Vanitas so handeltet, warum er Menschen hasste und nicht mehr als nötig mit ihnen zu tun haben wollte. Auch er selbst hätte gute Gründe die Menschheit zu hassen, war sie doch Schuld an dem Tod seiner Mutter, doch Axel war überzeugt davon, dass nicht alle Menschen so waren. Das leise Geräusch des Silbers, als Vanitas es zurück in seine Tasche steckte, lies ihn aus seinen Gedanken erwachen. „Ich muss los! Sora wartet auf mich…“ Stumm nickte der Rothaarige seinem Freund zu, der daraufhin von dem Kirchdach sprang und zu seinem Wagen lief, der in der Nähe stand. Nachdenklich sah Axel ihm nach und fragte sich was wohl gerade in dem Kopf des Kleineren vorging. Plötzlich schlich sich ein Grinsen auf das Gesicht von Axel als er daran dachte, was Vanitas heute Abend von seinen Eltern erfahren würde. Auf jeden Fall würde der Vampir mit den goldenen Augen eine gewaltige Überraschung erleben, die für ihn allerdings keines falls positiv sein würde. Genervt wippte Sora mit seinem Fuß auf und ab, während er auf seinen älteren Bruder wartete. Eigentlich hätte der Schwarzhaarige schon längst an der Schule sein sollen, doch Sora konnte ihn nirgends sehen. So stand er nun schon seit einer dreiviertel Stunde auf dem Parkplatz der Schule und schmollte über die Unpünktlichkeit Vanitas‘. „Was machst du denn noch hier?“ Überrascht drehte sich der Angesprochene um und sah in ein Paar türkisfarbene Augen, die ihn verwundert musterten. „Ich warte auf meinen Bruder... Er war noch nie besonders pünktlich!“ antwortete der Brünette seinem Gegenüber, der ihn daraufhin angrinste. „Da habt ihr wohl was gemeinsam!“ Beleidig blies Sora seine Wangen auf und drehte demonstrativ den Kopf weg. „Das ist was ganz anderes Riku! Er macht das immer nur um mich zu ärgern!“ erklärte der Kleinere dem Silberhaarigen, der immer noch grinste. Gerade als Riku etwas sagen wollte, fuhr ein schwarzer Porsche auf den Parkplatz und hielt einige Meter vor den beiden Jungs an. „Da ist er ja! Ich geh besser bevor er es sich anders überlegt…“ lachte Sora ehe er sich von den Größeren verabschiedete und zu dem Wagen lief. Riku zuckte nur mit den Schultern, ehe er sich ebenfalls auf den Heimweg machte, ohne dabei zu bemerkten, dass Vanitas ihn mit einem ungehaltenen Blick beobachtete. „Wer war das?“ wollte der Schwarzhaarige von Sora wissen, kaum dass dieser im Wagen saß. „Äh, das war Riku… Er ist zwei Klassen über mir und ziemlich gut mit Roxas und Ventus befreundet!“ erklärte der Brünette verwirrt über den gereizten Ton des Älteren. „Aha…“ meinte dieser nur, ehe er losfuhr und die Straße fixierte. „Wieso fragst du?“ wollte Sora wissen, bekam allerdings keine Antwort und lies es bleiben. Anscheinend hatte Vanitas im Moment schlechte Laune, weshalb der Brünette beschloss ihn vorerst in Ruhe zu lassen. Als er sein Handy aus seiner Tasche zog, sah er, dass er eine neue Nachricht von Roxas hatte. Unweigerlich musste Sora lächeln, da Roxas sich nach ihm erkundigte. tippte er und konnte sich die Frage nicht verkneifen da er genau wusste wie sehr der Blonde Mathe hasste. Wenn er so darüber nachdachte, waren Ventus und Roxas mehr als nur verschieden, aber dennoch so gut wie unzertrennlich. Es erinnerte ihn an sich selbst und Vanitas, bevor dieser verschwunden war. Damals hing Sora in jeder freien Minuten an seinem großen Bruder, was dieser auch ohne weiteres zu lies, obwohl er noch nie ein Freund von Nähe war. Doch seit der Schwarzhaarige wieder zurück war, spürte Sora eine gewisse Distanz zwischen ihnen, die es  früher nie gegeben hatte. Aus den Augenwinkeln sah er zu Vanitas, der immer noch stur auf die Straße sah und lies seinen Kopf hängen, da er sich fragte ob er und sein Bruder sich je wieder so nah sein würden, wie sie einmal waren.   „Oh man! Warum muss Mathe so schwer sein?!“ seufzten Xion und Naminé synchron auf, während sie sich auf Ventus‘ Bett fallen ließen. Der Älteste der drei konnte über die beiden Mädchen nur schmunzeln, ehe er das Mathebuch zuklappte und sich zu ihnen drehte. „So schwer ist es gar nicht…“ Daraufhin hörte er ein Grummeln von Naminé, die ihr Gesicht immer noch in seinem Kopfkissen vergraben hatte. Xion drehte ihren Kopf so, dass sie Ventus ansehen konnte und streckte ihm kurzerhand die Zunge raus. „Kann eben nicht jeder so gut sein wie du!“ Daraufhin begannen die drei zu lachen, ehe die Mädchen aufstanden um ihre Sachen in ihre Taschen zu packen. Immer noch lachend machten sie sich auf den Weg nach unten, um sich voneinander zu verabschieden. Vor der Haustür warteten sie auf Xion’s Bruder, da sie etwas früher als gedacht fertig geworden waren. Naminé lehnte mit dem Rücken an ihrem Bruder, der seine Arme um ihren Hals legte und seinen Kopf darauf abstützte. Die Schwarzhaarige lächelte bei diesem Anblick und fragte sich ob sie und Vanitas eines Tages auch so vertraut mit einander sein würden. Kaum hatte sie an ihren Bruder gedacht, hörte sie wie ein Auto näher kam. Sie sah an den beiden Blonden vorbei und sah den schwarzen Porsche Vanitas‘ näher kommen, bis der direkt vor dem Haus parkte. Ventus und Naminé staunten nicht schlecht, was Xion ein weiteres Lachen entlockte. „Bis morgen!“ verabschiedete sie sich mit einer Umarmung von den beiden und lief fröhlich zu dem Wagen des Schwarzhaarigen. Dieser wiederum sah zu Ventus, der mit Naminé sprach, und ein Grinsen legte sich auf seine Züge. Die Wunde, die er hinterlassen hatte, war wie er vermutet hatte, verschwunden, so dass weder Xion noch Sora wissen konnten, dass Vanitas den Blonden gebissen hatte. „Danke, dass du mich abholst!“ Holte ihn die Stimme Xions aus seinen Gedanken und er wandte seinen Kopf zu ihr. Er erwiderte nicht darauf, grinste lediglich, ehe er losfuhr. Er hatte seine beiden Geschwister nicht nur abgeholt um ihnen einen Gefallen zu tun… Vielmehr wollte er wissen mit wem die beiden ihre Zeit verbrachten und ob an Ventus noch Spuren „Überfalles“ zu sehen waren. Dass letzteres nicht der Fall war beruhigte Vanitas, denn das ersparte ihm eine Diskussion mit seinen Geschwistern. Allerdings konnte er sich immer noch nicht damit abfinden das Sora und Xion sich mit Menschen abgaben… Es war ihm einfach unerklärlich warum die zwei die Schule besuchen und Freunde finden wollten. Für ihn war dieses Thema Geschichte, das stand fest! Aber zum Glück musste er sich darüber keine Gedanken machen, da er niemals wieder einen Fuß in die Schule setzten würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)