Soulcatcher von Urikal (Deirdre of Ree) ================================================================================ Epilog: -------- Epilog Die Zeit verging, und mit der Zeit auch die Wut der Beiden. Es dauerte nicht lange, da begann Deirdre den Lord auf seinen Reisen beizuwohnen. Und egal wo sie auch hinkamen, wie oft sie auch Verletzte vorfanden – er war immer da um diesen zu helfen. Sie stand immer hinter ihm, sah ihm zu, verstand es nicht. Er fluchte, war verzweifelte wenn er jemanden nicht retten konnte, er sah es als Verlust an. Sie konnte es nicht verstehen, für sie machte es keinen Unterschied ob sie eine Seele heute, oder in 100 Jahren holte, weshalb sie ich auch breitwillig helfen lies – ohne einzuschreiten. Sie waren die zwei Seiten desselben, grausamen Plans der sich Leben nannte. Und obwohl sie so unterschiedlich waren, lernten sie sich zu schätzen und zu respektieren. Manchmal schlief er nachts allein, manchmal erlaubte sie ihm bei ihm zu sein. Sie konnte es nicht verstehen wie jemanden Nähe soviel geben konnte, soviel bedeuten konnte. Aber auch wenn es ihr schwer fiel dies zu zeigen, so genoss sie es insgeheim doch – ein wenig. Als sie des Nachts wachlagen murmelte sie zu ihm: „Ich verstehe nicht… Warum rettest du immer diese ganzen Wesen… Was macht es schon einen Unterschied ob sie leben, oder sterben?“ – Er lächelte sie sacht und ruhig an und erwiderte: „Für uns, welche wir zeitlos sind, alle Zeit der Welt haben und teilweise sogar darunter leiden – für bedeutet Zeit nichts. Wenn sie vorbei ist, ist sie vorbei. Aber für jene – für sie ist Zeit das kostbarste Gut. Und für jede Sekunde die sie länger haben können würden sie alles tun.  Für manche wird es nie genug sein. Aber für diejenigen – die Gutes getan  haben – jenen möchte ich etwas zurückgeben…“. Sie blickte auf und sah ihn an: „Ihr seit grausam Mylord – was unterscheidet euch von mir?“ Er blickte zu Boden und murmelte: „Ihr nehmt einfach jede Seele für welche es Zeit ist. Ich bin grausamer. Ich richte über diese Seelen…“ – Sie konnte nichts erwidern und nahm ihn einfach in den Arm. Die Jahre vergingen, Jahrzehnte vergingen. Und mit jedem Wesen welcher der Elf half, mit jedem Wesen wurde er schwächer. Er wusste nicht ob es die Anwesenheit der Seelenfängerin war – oder dass er nun langsam ein  hohes Alter erreichte – er wurde immer schwächer. Langsam bildeten sich tiefe Falten in seinem Gesicht und er konnte auch der Fee nicht mehr verbergen was mit ihm vorging. Aber sie schwieg. Es war seine Entscheidung was er tat und sie wusste dass sie ihn nicht abhalten konnte. Eines Tages war es dann soweit. Er rief zu sich in sein Zimmer und sie fand ihn am Boden, aufgesessen mit dem Rücken am Bett. Obwohl er schwach aussah, brachte er sein sanftestes Lächeln zum Vorschein. „Guten Morgen Deirdre“ – „Mylord, es ist noch nicht Morgen…“ – Der Elf feixte: „Vielleicht nicht, aber heute wird es ein wundervoller, sonniger Tag. Ich kann es fühlen.“ – und er lächelte sie sanft an. Die Fee kniete sich vor ihn auf den Boden und blickte ihn an: „Ist es…“ – „Ja, es ist Zeit.“ Er streckte die Hand aus und strich zärtlich über das Gesicht der wunderschönen, elfengleichen Erscheinung. Sachte zog er sie zu sich heran und blickte er tief in die Augen. Sanft berührten sich ihre Lippen und er küsste sie erst zögerlich sanft und dann immer weiter voller Hingabe, Liebe und Inbrunst, als wolle er all die guten Dinge welche seine Seele verkörperte in diesen einen, diesen letzten Kuss legen. Er griff derweil zu ihrer rechten Hand und führte sie sanft an seine Brust, zu seinem Herz. Als ihre Hand sich in reine Energie wandelte und in seine Brust fuhr, seine Seele umgriff wurde ihm angenehm warm. Er trennte sanft den Kuss und blickte sie an. Sie erwiderte den Blick und fasste ihre Worte: „Ich werde euch nicht verstehen. Ihr werdet mir auf immer ein Rätsel bleiben. Ihr wusstet dass euch dies schneller töten würde. Ihr hättet noch soviel Zeit gehabt… Noch soviel erleben können. Wenn ihr nur etwas mehr an euch selbst gedacht hättet. Ich hätte gewartet und wäre bei euch geblieben…“. Der sichtlich geschwächte Elf schüttelte sacht den Kopf: „Nein,  das wäre nicht richtig gewesen. Eure Zeit zu vergeuden, Wesen sterben zu lassen… Es war der richtige Weg. Ihr werdet mich vielleicht nicht verstehen und mir würden einige Dinge für immer unerklärlich bleiben – aber das ist auch in Ordnung. Das war nie ein Problem, denn es gab nur eines was wirklich zählte…“ – Die Elfe blickte ihn fragend an: „Und das wäre?“ Er blickte mit unendlich glücklichem Blick in ihre brauen Augen und mit einem gezielten Tritt gegen ihren Arm riss er sich selbst mit ihren Fingern die Seele aus dem Körper und hauchte: „Das ich euch liebte und ewig lieben werde, Deirdre.“   Die Liebe hört niemals auf. Prophetisches Reden hat ein Ende, Zungenrede verstummt, Erkenntnis vergeht. Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden; wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk. Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war. Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin. Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe. [ 1. Korinther 13, Vers 8-13 ]     Es war ein dunkler, kalter Wintermorgen, als er mit einem Mal den Postboten hörte. Er schlüpfte schnell in seine Schuhe und lief die Treppe herab, öffnete den Postkasten und zog die Post voll freudiger Erwartung heraus: „Rechnung, Werbung, Werbung, Ebay – Wieder nichts dabei“. Er seufzte innerlich und blickte traurig zu Boden und stieg die Stufen herauf. Er wollte schon wieder die Haustür hinter sich schließen, da wandte er sich noch einmal um und blickte zum untergehenden, wunderschönen Mond. Der Schmerz brannte in seinem Herzen und er versuchte die Traurigkeit herunterzuschlucken, schluckte schwer. Er fragte sich wo sie nun wohl war. Was sie machte. Ob sie an ihn dachte? Er stieg wieder die Treppen herauf, setzte sich vor den Rechner und öffnete seine Musik Bibliothek. Aus den vielen tausenden Songs fand er war er suchte. Nach wenigen Sekunden halten die Klänge von Ludovico Einaudi durch den Raum: „In un'altra vita“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)