Bloody Rose von Hikari217 ================================================================================ Kapitel 3: Das kann nicht sein Ernst sein ----------------------------------------- Bitte nicht jetzt, dachte ich frustriert und schlug mir gedanklich mit der Hand gegen die Stirn. Als Kouga auf mich zu trat, wollte ich einen Schritt zurück weichen, doch er kam mir zuvor und ergriff eilig meine Hände. „Oh geliebte Kagome, endlich habe dich gefunden.“ Soweit benimmt er sich wie immer, ging es mir durch den Kopf. Vorsichtig entzog ich ihm meine Hand, er ließ mich gewähren, bedachte mich jedoch mit einem wachsamen Blick. „Ähm… Kouga… ich…“, ich wusste nicht was ich sagen sollte. Plötzlich schob er mich hinter sich, er schien Sesshomaru endlich bemerkt zu haben. „Und was willst du von ihr? Du bist doch der Bruder von diesem Köter“, knurrte er. Als ich sah, wie Sesshomaru arrogant die Augenbraue hob, spürte ich, wie sich auf meiner Stirn die Schweißperlen bildeten. Langsam trat ich einen Schritt zurück. Mir kam ein Gedanke. Wenn die sich gleich streiten würden, wäre das doch meine Chance, das Weite zu suchen. Aber ein falscher Schritt und sie würden mich sofort bemerken. Deshalb wartete ich weiter ab. Wartete auf den richtigen Moment. "Meine Absichten gehen dich nichts an. Scher dich weg, Wolf, oder du wirst es bereuen", sprach der Dämon kalt wie eh und je. "Hä? Tze, was glaubst du eigentlich wer du bist? Wenn hier einer etwas bereut dann du", schrie Kouga zurück und stürmte los. Mein Startsignal. Ich wandte mich um rannte los. Ließ die beiden hinter mich, wagte keinen Blick zurück. Ich hörte noch lange Kampfgeräusche, doch als mir nach einer Weile die Puste ausging und ich anhielt, verstummte alles um mich herum. Ich musste weiter, aber mein Körper ließ im Moment keinen weiteren Schritt zu. Als ich in die Richtung, aus der ich kam, sah, entfuhr mir ein erleichterter Seufzer. Sie waren mir nicht gefolgt. Aber es war noch zu früh um sich zu freuen. Im selben Moment, in dem ich mich umdrehte, um weiter zu gehen, bekam ich die Bestätigung für meine Gedanken. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich ein Aufblitzen und ehe ich mich versah, befand sich ein schweres Gewicht auf mir. Etwas hatte sich so plötzlich auf mich geworfen, dass ich unweigerlich das Gleichgewicht verlor und mit dem Bauch nun auf dem Boden lag. Als sich das Gewicht entfernte, rollte ich mich auf den Rücken. Ich riss die Augen auf, was ich erblickte, raubte mir den Atem. Lächerlicherweise, wohlgemerkt. Denn über mir befand sich immer noch das ominöse Gewicht. Silberne Haare kitzelten meine Wangen und goldene Eisblöcke schienen plötzlich zu einem goldenen Meer zu werden. Passierte das gerade wirklich oder halluzinierte ich nun schon. Ich halluzinierte, denn plötzlich gefroren die Meere wieder. "Merke dir, niemals vor einem Dämon davon zu laufen. Es wird dir nämlich nichts bringen", flüsterte er bedrohlich. Ich konnte seinen Worten kaum folgen, viel zu paralysiert war ich von dieser unerwarteten Nähe. Ich konnte die Wärme spüren, die von ihm ausging. Kaum zu glauben bei solch einem kühlen Charakter. Auch, wenn ich nur die Hälfte verstanden hatte, nickte ich benommen. Und schon wieder passierte etwas völlig Unerwartetes. Als sich Sesshomaru erheben wollte, schoss plötzlich Kouga mit einem Kampfschrei aus dem Geäst. Der Dämon über mir entfernte sich sofort. "Hast du immer noch nicht genug?", rief Sesshomaru. "Als wenn mich das kleinkriegen würde. Für wen hältst du mich eigentlich?", entgegnete Kouga angriffslustig. "Aber jetzt kümmere ich mich erst mal um etwas anderes."Mit diesen Worten zog er mich mit einem Ruck hoch und packte mich besitzergreifend an der Taille. "Wa..?", entfuhr es mir, doch mehr konnte ich gar nicht sagen. Ich schnappte nach Luft, als der Wolf mich plötzlich auf seine Schulter warf und davon sauste. Auch wenn der Dämon hinter uns in Sekundenschnelle kleiner wurde, konnte ich trotzdem noch den undefinierbaren Blick erkennen, den er uns zuwarf. Oder mir? Für wen dieser Blick nun auch bestimmt war, er jagte mich einen eiskalten Schauer über den Rücken. "Wir sind da!", rief Kouga nach einer Weile freudig aus und setzte mich wieder ab. Ich befand mich abermals in dem Versteck seines Rudels. Wölfe rannten auf mich zu, doch bevor sie mich anrühren konnten, schreckten sie plötzlich zurück. Irritiert hob ich eine Augenbraue, als ich Kougas Blick bemerkte. Er war es, der dafür verantwortlich war. Wollte er mich nur beschützen? Könnte ja sein, dass seine Wölfe ohne Befehle auf jeden Menschen losgingen. Trotzdem kam es mir komisch vor. War das schon immer so? Mir nichts dir nichts ergriff Kouga erneut meine Hände. „Kagome, ich weiß zwar nicht was in dieser Nacht passiert ist, aber es kann uns nur noch mehr miteinander verbinden. Jetzt kann uns auch dieser Köter nicht mehr auseinanderbringen.“ Es kam mir vor, wie in einem Manga, wo sich auf meinem Hinterkopf ein Tropfen bildete. Das konnte nicht wirklich sein Ernst sein. Abgesehen davon hatte er in dieser Nacht eher vor, mich zu vergewaltigen. Vorsichtig entzog ich ihm meine Hände. „Ähm… Hör mal, Kouga, ich hab dir doch schon einmal gesagt, dass ich nicht deine Frau werden will. Wie oft muss ich dir das denn noch sagen?“ Statt zu antworten, befand er sich blitzschnell hinter mir und schlang die Arme um mich. „So oft, wie du willst, aber ich werde dich trotzdem nicht aufgeben, Kagome.“ „Aber Kouga, ich liebe dich nicht.“ Als ich diesen Satz sagte, bemerkte ich ein dunkles Aufblitzen in seinen Augen, was aber so schnell verschwand, dass ich es mir genauso gut auch eingebildet haben könnte. Waren das immer noch Nachwirkungen aus dieser Nacht, oder hatte ich dies bis jetzt nur nie bemerkt? Ich war so unglaublich verwirrt, dass ich nicht mehr zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden konnte und dabei war noch nicht einmal sonderlich viel Zeit vergangen. Trotz Kougas Beschwörungen, mich nicht so einfach gehen zu lassen, zweifelte ich keine Minute daran, dass vermutlich Inuyasha bald hier sein würde. Oder Sesshomaru. Oder Naraku. Ich seufzte. Wie würde das hier nur enden? „Jetzt vielleicht noch nicht, aber früher oder später wirst du meine Gefühle erwidern“, prophezeite er. Na da war ich ja mal gespannt. Wie auch immer, würde ich das Weite suchen, bliebe das nicht lange unbemerkt. Also blieb mir derzeit wohl nichts anderes übrig, als hier für eine Weile zu verharren. Hier war ich wenigstens sicher. Zumindest glaubte ich das. Als die Nacht hereinbrach und mich Kouga zu einem weichen Fell führte, auf dem ich nächtigen konnte, fühlte ich mich plötzlich ziemlich unbehaglich. Aber warum war dem so? In der Nähe konnte ich Ginta und Hakkaku erkennen, welche bereits friedlich schliefen. Es gab nichts zu befürchten. Oder? Doch meine Naivität wurde in Sekundenschnelle in eine dunkle Ecke meines Seins verbannt. Denn plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Doch bevor ich reagieren konnte, schlangen sich zwei Arme von hinten um mich. Ich zuckte heftig zusammen, das hatte ich nicht erwartet. Heißer Atem traf auf mein Ohr, was mich schaudern ließ. Ich wusste, wer da hinter mir lag. „Kagome“, keuchte Kouga, „ich will dich…“ Was?, dachte ich geschockt, aber warum plötzlich…? Aus einem Reflex heraus versteifte ich mich ruckartig. Ich spürte etwas Nasses, Raues in meinem Nacken. Oh mein Gott, wann nahm dieser Albtraum endlich ein Ende? Jetzt begann er schon mich abzulenken. Seine Hand wanderte unter meine Bluse bis zum Ansatz meiner Brust. Ich riss die Augen auf, wollte mich wehren, aber mein Körper fühlte sich seltsam taub an. Als hätte ich plötzlich verlernt, meine Glieder zu bewegen. Verdammt, ich wollte das nicht. Ich mochte Kouga, aber… aber… „Bitte“, riss mich Kougas Stimme aus meinen Gedanken. „Vergiss diesen Inuyasha doch, ich werde dich viel glücklicher machen, als er es jemals könnte.“ Seine Stimme klang erstickt, beinahe verzweifelt. Ich musste schlucken. Auf einmal packte mich das schlechte Gewissen. Er war ja kein schlechter Kerl. „Kagome“, flüsterte er und löste sich von mir, nur um sich über mich abzustützen und mit halboffenen Augen auf mich hinunter zu starren. Seltsamerweise trieb mir dieser Ausdruck die Röte in die Wangen. „Kouga, ich..“, setzte ich an, doch von einem auf den anderen Moment lagen seine Lippen plötzlich auf meinen. Ungläubig weiteten sich meine Augen, mein Hirn arbeitete wie verrückt. Und auch wenn ich es nicht verstand, hatte ich das Bedürfnis, die Augen zu schließen und einfach zu genießen. Doch im selben Moment, in dem ich mich einfach diesem Kuss hingeben wollte - wenn auch nur vielleicht um Kouga zu trösten -, brüllte jemand meinen Namen. „Kagomeeeee!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)