Nur ein einziger Wunsch von Liete ================================================================================ Kapitel 1: Nur ein einziger Wunsch ---------------------------------- Hallo liebe Leser, schön, dass ihr hierher gefunden habt. Hier ein Link zu dem Song Ghostlight von Woodkid, der mich zu dieser FanFiktion inspiriert hat und den ich darin einfließen lassen hab. http://www.youtube.com/watch?v=hopp328X_D0 Viel Spaß beim lesen! Der Erebor erstrahlte wieder in seinem alten Glanz. In den Mienen klang es wieder nach Spitzhaken, die auf Stein schlugen, das Gold floss, die Edelsteine rieselten nur so in die Hände der Zwerge. Die Stadt Thal wurde wieder neu errichtet, wuchs noch über ihre ehemaligen Grenzen hinaus und war schön wie nie zuvor. Die große Halle war vom warmen Licht dutzender Fackeln erleuchtet. Die riesigen, steinernen Kriegerstatuen in den starken Rüstungen und mit ihren mächtigen Streitäxten schimmerten mattschwarz. Erhöht durch mehrere Stufen stand im hinteren Bereich immer noch der alte Thron, neu aufgearbeitet und mit goldenen Ornamenten versehen. Aufrecht, wie man es ihm beibrachte und von ihm verlangte, saß Kili nun auf diesem Thron. In edelsten Gewändern gekleidet, mit einem pelzbesetztem Umhang, der ihn größer wirken ließ. Balin, sein treuer Freund und Berater stand neben ihm um ihm beizustehen. Kili war den Aufgaben eines Königs einfach nicht gewachsen. Es war alles viel zu groß, zu golden, zu edel, zu laut und zu warm. Er selbst fühlte sich im Mittelpunkt all dieses Prunks viel zu klein. Wieder wurde ihm nur allzu schmerzhaft bewusst, wessen Platz er da eingenommen hatte. Thorin hätte auf diesem Thron sitzen sollen. Aber Kili hatte ihn in der Schlacht um ihrer aller Heimat nicht beschützen können. Schlimmer noch – musste mit ansehen wie Azog der Schänder ihn tödlich verwundete. Er konnte nur tatenlos zusehen, wie der König seine letzten Atemzüge tat. Auch sein Bruder hatte die Schlacht nicht überlebt. Über die genauen Vorgänge hatte er kaum Erinnerungen. Er wusste nur, dass sein geliebter Bruder in seinen Armen verblutete und sah diese Bilder wieder und wieder vor seinen inneren Augen vorbeiziehen. Er selbst war bis auf ein paar Schrammen unverletzt geblieben. Kili hatte schnell bemerkt, dass Balin wusste, was genau Fili zugestoßen war. Doch wie sehr Kili auch flehte, wütete oder sogar drohte - Balin weigerte sich es ihm zu erzählen. ‚Es ist besser so‘ war dann nur jedes Mal seine kurze, traurige Antwort nach einer der Diskusionen. Wenn Kili selbst in seinen Erinnerungen nach den Geschehnissen grub, hatte er das Gefühl verrückt zu werden. Irgendetwas Furchtbares musste passiert sein. Er erinnerte sich an den grausamen Anblick der Klinge die sich immer tiefer in Thorins Körper bohrte, an den Schock und seine eigene Furcht, die ihn augenblicklich ergriff. Er erinnerte sich daran zu ihm gelaufen zu sein so schnell er nur konnte, dass er sich zwischen seinen Onkel und diesen Mörder gestellt hatte, an das befriedigte Grinsen Azogs, an das viele Blut das aus der klaffenden Wunde floss und wie Thorin direkt vor seinen Augen seinen letzten Atemzug tat. Und er erinnerte sich an dieses grausame Gelächter. Und dann ist da nur noch Wut. Wut auf die Welt und alles was in ihr geschah. Was war dort mit seinem Bruder geschehen? Kili hatte ein Schwert – nicht irgendeines – Es war Thorins gewesen. Er selbst hatte damit Azog zur Strecke gebracht… oder? Aber wo war sein Bruder? Bilder von noch mehr Blut schossen ihm durch die Gedanken. Blut das eine Hand hinunter floss, die eines von Filis Schwertern hielt… oder? Waking up in a world surrounded by flames Where everything I liked is about to fade How could you be the one if you're not the same If in the hands of gods you have lost your way How ever fast I dance to make the sun shine I will never fall down No matter what it takes, I'll try to save the ghost lights How ever hard I pray to remake you mine I will never feel down No matter what it takes, I'll try to save the ghost lights Die vorsichtige Berührung von Balins Hand auf seiner Schulter brachte Kili zurück in die Gegenwart. Kili wandte sich seinem Freund zu, der ihn fragend in die Augen sah. Balin schien wieder einmal genau zu wissen, welche düsteren Gänge seine Gedanken wieder genommen hatten. Fast unmerklich schüttelte er den Kopf. Kili hatte nicht bemerkt, wie sehr sich sein ganzer Körper angespannt hatte. Er hatte die Luft angehalten. Seine Finger krallten sich so fest in die Armlehne des Throns, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Seine Muskeln verkrampften sich regelrecht. Vorsichtig entließ er die Luft aus seinen Lungen und entspannte die Schultern. Er nickte Balin dankbar zu, der seine Schulter losließ und wieder einen Schritt zur Seite trat. Kili sah vor sich in die große Halle. Dwalin führte eine junge Zwergin herein – zweifellos eine der vielen Bewohner seines Landes die um seine Hilfe baten. Es war Zeit für die Anhörung der Bittgesuche seines Volkes. Kili hasste diese Stunden, in der er sich die Sorgen der Bewohner des Erebor und der Stadt anhören musste um zu entscheiden wie ihnen geholfen werden sollte – gab es doch niemanden, der seine eigen Sorgen anhörte. Frustriert ließ er den Kopf zurücksinken und spürte die kalte Lehne des Throns in seinem Rücken. Der Vertiefung, in der einst der Arkenstein eingefasst war, war er sich nur allzu bewusst. Jedes Mal, wenn er den Thron betrat, sah er es und wurde immer wieder schmerzlich daran erinnert wo sich das Königsjuwel befand. Jedes Mal sah er sich erneut vor den beiden offenen Särgen stehen. Gefertigt aus dem Stein des Berges in dem sie früher einmal glücklich waren. Thorin lag da, in dem gleichen blauen Gewand, in dem er so oft neben seinem Vater und Großvater gestanden hatte, zusammen mit seinem Eichenschild und dem Schwert, das seinem Mörder doch noch das Leben kostete. In dem anderen Sarg lag Fili, mit elegant geflochtenem Haar, in einem grünen Mantel mit einem feinen, weichen Pelzkragen. An seiner Seite ruhten seine beiden Kurzschwerter. Die Gesichtszüge der beiden sahen so friedlich aus, fast als würden sie nur schlafen. Doch in jeder einzelnen Minute war Kili bewusst, dass das nicht stimmte. Sie würden nie wieder bei ihm sein. Nie wieder mit ihm reden, scherzen, kämpfen oder lachen. Sie waren fort und mit jeder Sekunde wünschte Kili sich mehr, dass er es ebenfalls wäre. Doch er war hier, stand umringt von seinen Freunden und seinem Volk vor den Särgen. Er trat an Thorins letzte Ruhestadt heran. Wie betäubt ergriff er dessen Hand, welche auf dem Griff seines Schwertes lag. Kili bemerkte wie kalt sie war und konnte für den Moment doch nichts mit dieser Tatsache anfangen. Vorsichtig – fast zärtlich – legte er den Arkenstein in die Hand seines Onkels und wartete darauf, dass etwas passierte, dass sein Onkel danach griff und ihn dankbar anlächelte. Doch nichts geschah. Ein dicker Kloß bildete sich in Kilis Kehle. Er wandte sich ab, hinüber zu seinem Bruder. Auch seine Hand fühlte sich kalt an, wie Stein. Kili legte seinen Bogen in die Hände seines Bruders. Er erinnerte sich daran, wie neidisch sein Bruder auf seine Treffsicherheit war – und wie stolz. Doch auch er zeigte keinerlei Reaktion. … natürlich nicht… Erneut und mit voller Wucht wurde Kili klar, dass er seinen geliebten Bruder nun das letzte Mal sehen und auch seinen Onkel nie wieder erblicken würde. Und dass keiner der Beiden diesen Abschied überhaupt wahrnahm – dass ihrer beider Lichter längst erloschen waren. Kili wollte über dem toten Körper seines Bruders zusammensinken, wollte weinen, schreien und wüten. Doch er konnte es nicht – durfte es nicht – denn er war nun der neue König. Schnell hatte man ihm beigebracht was das für ihn bedeutete. Er war nun das Vorbild seines Volkes und musste Stärke beweisen – in jedem einzelnen Moment seines Daseins. Thorin hätte ihm all das beibringen müssen und nach ihm sein Bruder. Doch sie waren beide gegangen – in die Arme Mahals – weit weg von dieser Welt in der Kili sich nun wie ein Gefangener fühlte. Waking up in the fog, the dust and the pain And of the sunny days, no traces remain How could you be the one if you sail away Without you I can't stand the sound of the rain How ever fast I dance to make the sun shine I will never fall down No matter what it takes, I'll try to save the ghost lights How ever hard I pray to remake you mine I will never feel down No matter what it takes, I'll try to save the ghost lights Das erwartungsvolle Schweigen holte ihn schließlich erneut zurück in die Gegenwart. Die junge Zwergin war vor ihn getreten, verneigte sich respektvoll und warte darauf, dass ihr König ihr das Wort erteilen möge. Als jedoch keine Reaktion folgte, wandte sie sich scheu zu Dwalin um, welcher einige Schritte hinter ihr stehen geblieben war – die Arme vor der Brust verschränkt. Er nickte ihr wohlwollend zu und so wandte sich die Zwergin zurück an Kili und trug sorgenvoll ihr Anliegen vor: „Mein… König, ich brauche Eure Hilfe. Ich bin erst vor kurzem mit meiner Mutter und meiner kleinen Familie in unser Königreich zurückgekehrt. In Eurer Großzügigkeit gabt Ihr uns ein Grundstück auf dem wir unser Heim erbauen konnten. Jedoch ist meine Mutter schwer erkrankt und zu allem Übel hat sich mein geliebter Ehemann bei den Arbeiten schwer verletzt. Er ist versorgt und wird aller Voraussicht nach wieder ganz gesund…“, sie schluckte schwer, „Aber ich allein schaffe es nicht unser Heim fertig zu stellen. Ich habe niemanden, der auf meine Beiden kleinen Jungs und meine Mutter aufpassen kann. Ihr wisst, dass der Winter nicht mehr fern ist und in unserem derzeitiges Quartier können wir nicht länger bleiben.“ Flehend sah sie zum König auf. In ihren Augen sammelten sich Tränen der Verzweiflung. „Ohne Eure Hilfe werden wir verhungern oder erfrieren… Meine Söhne sind noch so klein… Sie haben ihr ganzen Leben noch vor sich… das haben sie nicht verdient.“ Ein unterdrücktes Schluchzen durchfuhr die junge Mutter. Kili konnte die beiden jungen vor sich sehen, wie sie sich stritten, sich vertrugen und ihren Eltern Streiche spielten. Ganz wie sein Bruder und er es getan hatten. Als die Welt noch in Ordnung war. Er wollte ihn zurückhaben – ihn und seinen Onkel Thorin. Erneut gingen ihm die Worte Gandalfs durch den Kopf. Schon vor Langem war Kili bei ihm gewesen. An einem Abend an dem der Zauberer im Erebor zu Gast war. Vorsichtig versuchte er sich damals an seine eigentliche Frage heranzutasten. „Gandalf, ihr seid doch ein großer Zauberer. Einer der Fünf, nicht wahr?“ Doch Gandalf wusste sofort was Kilis Ziel in diesem Gespräch werden würde. Er seufzte tief und setzte sich auf einen der bequemen Stühle. Er zog lange an seiner Pfeife, die er sich zuvor angezündet hatte. „Kili… Junger Freund. Ich will dich nicht belügen. Es gibt Zauber, die niemand imstande ist zu wirken. Magie, welche in unserer und keiner anderen Welt existiert.“ Gandalf sah Kili nicht an. Allein der Gedanke an den Schmerz, den er in seinen Augen finden würde, reichte aus um auch in seiner Kehle einen dicken Kloß entstehen zu lassen. Auch dieser letzte Hoffnungsschimmer wurde Kili genommen. How ever fast I dance to make the sun shine I will never fall down No matter what it takes, I'll try to save the ghost lights How ever hard I pray to remake you mine I will never feel down No matter what it takes, I'll try to save the ghost lights Wut stieg in Kili auf, bei den Gedanken an diesen Moment in dem dieses letzte bisschen Hoffnung in einem dunklen Nichts verschwand, dass sich seit der Schlacht in ihm eingenistet hatte. Wenn er seines einzigen Glückes beraubt wurde, warum sollten dann andere das Ihre bekommen? Er hatte alles und es wurde ihm genommen. Wieder blitzte das Bild der blutenden Hand vor ihm auf. Ihm blieb die Erfüllung seines innigsten und einzigen Wunsches verwehrt. Sollte er nun allen anderen die Ihren erfüllen? Er war König. Er hatte die Macht dazu darüber zu entscheiden. Aus welchem Grund sollte er? Wieder holte ihn die Berührung von Balins Hand auf seiner Schulter zurück aus seinen Gedanken. Kili blickte auf und sah in seine dunklen Augen. So schnell wie Kilis Wut gekommen war, verschwand sie wieder. Doch an ihrer Stelle blieb wieder nichts als Trauer und Einsamkeit. Fragend sah Balin den jungen König an. Es bedurfte keiner weiteren Worte. Er wandte sich zu der Zwergin um, die noch immer wartend vor dem Thron stand. Kili nahm nicht wahr, was er an seiner Stelle als das richtige Hilfe für das Problem der Zwergin befand. Kili gehörte nicht hier her. Er gehörte nicht auf diesen Thron. Er hatte genug von all dem. Sein einziger Wunsch war es wieder sein eigenes Leben zu leben. Doch Hoffnung auf Erfüllung gab es keine. Eine einzelne Träne lief dem König unter dem Berge über das Gesicht. Hat euch meine Geschichte gefallen? 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