Deep Love von Lelu ================================================================================ Kapitel 7: Erklärungen ---------------------- „Das glaub ich nicht, Sensei. Sie können mir viel erzählen, aber das nicht.“ Sakura verschränke die Arme vor der Brust und sah Iruka finster an. „Ich sage nicht, dass er es bei dir genauso macht, sondern nur, dass es in der Vergangenheit immer wieder passiert ist“, erwiderte dieser. Sakura schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht glauben, was er ihr gerade gesagt hatte. Iruka hatte erzählt, dass Kakashi in den letzten Jahren immer wieder Frauen gehabt hatte und es immer so aussah, als wäre es etwas Ernstes. Am Anfang sah es wohl immer nach der großen Liebe aus und nachdem die Frau langweilig wurde oder Kakashi eine andere sah, die ihm gefiel, war diese Liebe vorbei. Er hatte die Frauen einfach fallen lassen. „Ich glaube das nicht“, murmelte Sakura ein weiteres Mal. Das klang nicht nach ihrem Sensei, so zärtlich und sanft wie er zu ihr gewesen war. „Sakura, ich bitte dich einfach aufzupassen. Bei anderen tut es mir schon leid, wenn ich sehe, wie Kakashi sie fallen lässt und wie sie danach Wochen lang trauern. Bei dir wüsste ich nicht, was ich mit ihm tun würde. Beende es, wenn du das Gefühl hast, er interessiert sich nicht mehr für dich und erspar dir, von ihm verlassen zu werden.“ „Dazu müssten wir erst einmal zusammen sein, was nicht der Fall ist. Ich wohne nur hier…der Grund dürfte ihnen bekannt sein“, meinte sie und fügte flüsternd hinzu. „Ich vertraue ihm.“ „Ich bin nicht blind, Sakura.“ „Aber ich bin müde und würde mich gerne hinlegen, Sensei Iruka.“ Iruka nickte, verabschiedete sich und verließ das Haus. Bevor er die Tür hinter sich schloss, sah er sie noch einmal an. „Eins noch: Es sagt nicht direkt, dass er dich verlässt, sondern findet irgendwelche Ausreden.“ Dann war er verschwunden. Sakura stand noch einige Augenblicke da und sah auf die Tür. Was erwartete Iruka jetzt von ihr? Das sie Kakashi verließ? Es war wie sie gesagt hatte, um ihn zu verlassen, mussten sie erst einmal zusammen sein. Aber liebte sie ihren Sensei, oder war er einfach nur Ersatz für alle, die sie verloren hatte? Um das herauszufinden musste sie bei ihm bleiben, außerdem wusste sie nicht, wo sie sonst hingehen sollte. Seufzend wandte sie sich von der Tür ab und ging ins Wohnzimmer. Etwas ungeschickt entzündete sie ein Feuer im Kamin und hockte sich auf das Sofa. Sie würde Kakashi fragen, was er zu den Anschuldigungen sagte. Er wäre immerhin nicht der erste Mann, der mehrere Frauen hatte und auch nicht der erste, der sie einfach fallen ließ und würde mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht der Letzte sein. Gähnend streckte sie sich auf dem Sofa aus und schloss die Augen. Mit einem Lächeln stellte sie fest, dass das Training seinen Zweck erfüllt hatte. Sie hatte Muskelkater und das nicht zu wenig, bemerkte sie, als sie sich auf die Seite drehte. Aber das war auch Sinn des Ganzen gewesen, endlich wieder jede Faser ihres Körpers zu spüren und der Schmerz war ertragbar, zeigte er ihr doch, dass sie noch lebte und etwas anderes außer Trauer empfinden konnte. Aber hatte Kakashi ihr das nicht schon gezeigt? Sie hatte etwas empfunden, am Vorabend, etwas das sie nicht gekannt hatte. Etwas das sie unbedingt wieder empfinden wollte und bei dem sie sich sicher war, dass nur ihr Sensei es in ihr auslösen konnte. Bei dem Gedanken an vergangene Nacht wurde ihr schon wieder ganz heiß und wenn Kakashi in diesem Moment hier gewesen wäre und sie gewollte hätte, hätte sie nicht nein gesagt. Sie hatte zwar immer noch Angst davor, aber sie vertraute ihm auch. Er würde ihr nie wehtun… Sakura schrak hoch, als die Haustür aufflog und mit einem bedrohlichen Krachen gegen die Wand knallte. Kakashi kam herein und schlug die Tür hinter sich zu. Als er Sakura im Wohnzimmer (welches direkt an den Flur angrenzte) sah, wurde sein wütender Blick weicher. „Entschuldige, wenn ich dich erschreckt habe“, meinte er und rang sich ein Lächeln ab. „Was ist los?“, wollte sie wissen und sah ihn fragend an. Der Silberhaarige schüttelte den Kopf und ließ sich seufzend in den Sessel sinken, welcher neben dem Sofa stand. „Nichts…Tsunade wollte…ich muss“, er unterbrach sich und schloss für einen Moment die Augen. Auf dem Weg zu seinem Haus hatte er sich in seine Wut verstrickt und diese versuchte er jetzt abzuschütteln, damit er Sakura nicht etwas an den Kopf warf, das sie verletzen würde. Außerdem benahm er sich gerade wie ein kleines Mädchen, das etwas getan hatte, was es nicht sollte und das ganze jetzt ihrer Mutter erklären musste. Er schüttelte ein weiteres Mal den Kopf und sah Sakura fest an. „Ich muss weg“, meinte er. „Wie weg?“ Sakura saß sofort kerzengerade auf dem Sofa und starrte ihren Sensei an. Ohne es zu wollen, schossen ihr Irukas Worte durch den Kopf. War das nur eine Ausrede, um sie fallen zu lassen? Sie zwang sich diese Gedanken bei Seite zu schieben und sah Kakashi fragend an. „Tsunade schickt mich auf eine Mission“, erklärte er mit fester Stimme. „Ich muss spätestens morgen Abend aufbrechen.“ “Ich komme mit!“, hörte Sakura sich selbst sagen. Kakashi schien einen Moment ernsthaft über diese Möglichkeit nachzudenken. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Nein, du bist noch nicht wieder ganz in Form und es wird gefährlich. Ich will nicht, dass dir etwas passiert.“ „Aber…“ „Ich habe nein gesagt.“ „Ich möchte doch nur…“ „Ich diskutiere nicht darüber, Sakura.“ Die Rosahaarige kaute auf ihrer Lippe und sah zur Seite. Sie wollte nicht daran denken, was Iruka gesagt hatte. Aber es kam ihr immer wieder in den Sinn und das Kakashi so abweisend war, machte die Sache nicht besser. Als Sakura den Blick wieder hob, hatte ihr Sensei den Kopf gegen den Sessel gelehnt und die Augen geschlossen. Er atmete ruhig, schlief aber nicht, dass konnte sie spüren. Wahrscheinlich meditierte er nur, um sich zu beruhigen. Damit sie ihn nicht störte, beschloss Sakura ihnen einen Tee zu kochen. So leise sie konnte, verließ sie das Zimmer und ging in die Küche. Sie musste erst ein paar Schränke und Schubladen aufmachen, um den grünen Tee zu finden. Auch wenn sie nun schon einige Zeit hier wohnte, wusste sie immer noch nicht, wo alles stand (was vielleicht auch daran lag, dass Kakashi die ganzen Küchenutensilien immer so einräumte, wie er gerade Lust hatte). Nachdem sie Wasser in den Wasserkocher gefüllt und diesen angeschaltet hatte, suchte sie noch nach zwei Tassen, fand diese auch schnell und stellte sie auf ein Tablett. Dann nahm sie den Wasserkocher zur Hand und füllte die erste Tasse mit Wasser. Als sie das Selbe mit der zweiten tun wollte, verkrampfte sich plötzlich ihre Hand und sie schüttete sich das heiße Wasser über die andere. Sie ließ den Wasserkocher fallen und unterdrückte einen schmerzvollen Aufschrei. Dadurch dass ihre rechte Hand krampfte, konnte sie die Linke nur gegen den Leib pressen. „Verflucht“, zischte sie und biss die Zähne zusammen. Ihre Hand fühlte sich an, hätte sie sich die komplette Haut herunter gebrannt. Sie versuchte ein stöhnen zu unterdrücken und irgendwie das Wasser anzustellen. „Alles ok…Sakura!“ Mit einem schnellen Schritt war Kakashi bei ihr, drehte das kalte Wasser auf und hielt ihre Hand darunter. „Was machst du denn? Dich kann man auch keine zwei Minuten aus den Augen lassen.“ Er bemerkte wohl selbst, dass die Worte härter klangen, als er beabsichtigt hatte und lachte, um ihnen etwas von ihrer Schärfe zu nehmen. Sakura hingegen war nicht zum Lachen zu mute. Ihre Hand brannte wie verrückt und das kalte Wasser schien es nur noch schlimmer zu machen, außerdem verkrampfte sich ihre rechte Hand immer noch. Eine Träne rann ihr über die Wange, welche auch Kakashi nicht verborgen blieb. „Wie ist das passiert?“, fragte er sanft und stellte das Wasser noch etwas kälter. „Krampf“, presste Sakura hervor und sah auf ihre Rechte. „Hm“, machte Kakashi. Er griff nach ihrer Hand und begann damit ihr Handgelenk und ihren Arm zu massierten, um den Krampf zu lösen. Unter seinen sanften und gleichzeitig festen Bewegungen dauerte es nicht lange, bis dieser verschwunden war. Dann widmete sich Kakashi ihrer verbrannten Hand. „Kannst du sie nicht heilen? Setzt dich“, wollte er wissen, nachdem er schon einen Verbandskasten unter der Spüle herausgekramt hatte und deutete auf einen Stuhl „Ich glaube nicht, ich hab das schon lange nicht mehr gemacht.“ Sakura tat wie ihr geheißen und setzte sich hin. Der Silberhaarige griff behutsam und immer darauf bedacht, nicht die verbrannten Stellen zu berühren, nach ihrer Hand und zog sie etwas zu sich hin. Dann holte er eine Salbe aus dem Verbandskasten und trug sie vorsichtig auf. Sakura zuckte leicht zusammen, als die kühlende Salbe ihre Haut traf, wurde aber von Kakashis Griff daran gehindert ihre Hand wegzuziehen. „Versprichst du mir etwas?“, fragte er unvermittelt, als er nach einem Verband griff. „Was?“ „Solange ich weg bin, gehst du wieder zu Tsunade und arbeitest an deiner Medizin-Ninja Ausbildung. Sobald ich wieder da bin, trainiere ich mit dir weiter und dann gehen wir nur noch zusammen auf Missionen. Ich will zuvor nur sicher gehen, dass dir nichts passieren kann.“ Sakura sah ihn ungläubig an. „Das heißt du lässt mich nicht fallen? Ich bin dir nicht zu langweilig?“ Kakashi erwiderte ihren Blick verwirrt. Dann machte sich Verständnis in seinen Augen breit und er schüttelte den Kopf. „Jetzt weiß ich warum ich dich nicht mit Iruka alleine lassen wollte“, meinte er lächelnd. „Er hat dir wohl auch erzählt, ich würde einfach die Frauen sitzen lassen, um mir neue anzulachen. Du könntest mir nie langweilig werden, dafür mag ich dich zu sehr. Dieser Iruka…“ Wieder schüttelte er den Kopf und fing dann auch noch an zu lachen, was Sakura nur noch mehr irritierte. „Du…meinst, er hat gelogen?“, wollte sie wissen. „Jaein. Er hat einfach die Tatsachen verdreht.“ Sakura zögerte. Kakashi klang nicht so, als wollte er darüber reden. Obwohl sie neugierig war, was er damit meinte, fragte sie nicht weiter. Stumm sah sie dabei zu, wie er ihre Hand verband und knirschte mit den Zähnen, als er den Verband etwas fester zog. „Ich hatte mal eine Freundin, die das mit mir gemacht hat…naja, waren wohl eher zwei oder drei“, meinte Kakashi und räumte den Verbandskasten wieder weg. „Seit dem erzählt er jeder, dass ich die Frauen sitzen lasse, um zu testen, wie viel ich ihnen bedeute…Um ehrlich zu sein, bist du die erste, die geblieben ist.“ Er nahm die Tasse Tee von den Tablett und stellte sie Sakura hin. Dann hob er den Wasserkocher auf und kochte sich selbst auch einen. „Wo sollte ich sonst hingehen?“, fragte Sakura und strich mit einem Finger über den Rand der Tasse. „Zu Tsunade, Ino, Tenten, Hinata…soll ich weiter machen?“ „Nein, ich möchte nicht zu ihnen gehen.“ „Warum nicht?“ Kakashi setzte sich wieder zu ihr und stützte den Kopf auf eine Hand. „Sie sind immer noch deine Freundinnen und Tsunade ist ja quasi wie eine große, viel ältere Schwester“, er grinste. „Ich möchte trotzdem hier bleiben, außer du willst mich loswerden.“ Schnell schüttelte er den Kopf. Das war das letzte, was er wollte. Aber würde sie diese Ansicht denn auch noch haben, wenn er von seiner Mission wieder kam? Er würde es sehen. Denn eine Wahl hatte er nicht. Er würde sie sicherlich nicht mitnehmen und was hier passierte, während er weg war, konnte er nicht ändern. „Du kannst so lange bleiben, wie du willst. Versprichst du mir nun, dass du zu Tsunade gehst?“ Sakura nickte und Kakashi lächelte sie an. „Komm, ich lade dich zum Essen ein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)