Der Feuerkönig von LynethNightmare (Hao Asakura x OC) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der sanfte warme Wind, der durch die Äste, der frisch blühenden Bäume wehte, strich zärtlich meine Wangen und trug den Geruch des Frühlings an meine Nase. Über meinen Kopf hinweg sangen die Vögel frei und unbeschwert, so als gäbe es nichts Böses mehr auf dieser Welt. Der Planet atmete auf, alles war ruhig und still, nichts trügt den Schein. Die wärmenden Sonnenstrahlen brachen sich auf meinem Rücken und meine Seele lachte auf. Sie war so rein und frei, wie nie zuvor. Ein unbekanntes Gefühl von Freude, Leichtigkeit und Hoffnung glomm in mir empor. „Dies ist meine Welt!“, donnerte eine harte und raue Männerstimme. „Frei von dem Ungeziefer, welches die Erde mit ihrem Hass, ihrem Neid und ihrer Habgier verpestet. Frei von Menschen. Eine Welt in der alleine die Schamanen regieren. Hand in Hand mit der Natur, die uns die Befriedigung gibt, wie wir sie ersehnen.“ Plötzlich schmolz das Gebilde und bittere Flammen züngelten gierig hervor. Nichts blieb von dem Gefühl in mir, nur pure Angst und Panik krochen in mir hoch, als das Feuer auch auf mich zuschlug. Brennend und schmerzend wandte ich mich Hilfe suchend herum. Doch dann blieben meine Augen an einer Silhouette hängen, einen jungen Mann, mit langem braunem Haar, dessen Körper von den Flammen ebenfalls umgeben war. Doch verbrannte er nicht daran, das Feuer schmeichelte seinem Körper und spiegelte sich in seinen finsteren und kalten Augen wieder. Auf seinem Mund lag ein eisiges und grausames Lächeln, als er mich erblickte. Ich wich eilig zurück, doch es gab keinen Ausweg mehr. Keine Flucht, kein Entrinnen. Ich war ihm und seinem Wahnsinn hoffnungslos ausgeliefert. Keuchend ging ich auf die Knie, unfähig meinen Blick von ihm abzuwenden. Er streckte mir seine Hand entgegen. „Folge mir!“ Schweiß gebadet erwachte ich aus meinem immer wiederkehrenden Albtraum. Ich keuchte und rang schwer atmend nach dem frischen Sauerstoff, als hätte ich seit Minuten die Luft angehalten. Meine Haut brannte immer noch bitterlich von diesem hässlichen Hirngespinst nur langsam konnte ich mich wieder beruhigen und mich aus dem Gefängnis meiner Seele befreien. Wieder eine Art Vision, die sich so echt angefühlt hatte, als hätte ich es soeben wirklich erlebt. Ich fühlte mich, als wäre ein Teil meiner Seele noch immer an diesem dunklen Ort gefangen. Bei ihm. Hao. „Die Welt wird sich verändern. Alles steht im Wandel. Ich fühle es in der Luft, die mich umgibt. Im Wasser, was auch mich ausfüllt und in der Erde, die zu meinen Füßen erzittert. Bald schon, Ruka, wird nichts mehr so sein, wie es einmal war.“, entkam es mir. Nicht lauter, als ein lauer Luftzug, dennoch wusste ich, dass sie es gehört hatte, wie sie es immer tat. Seit ich denken konnte. Der Oneko-Clan, eine der ältesten und reinblütigsten Schamanenfamilien, war schon seit Anbeginn ihrer Zeit tief mit der Natur und allem, was sie umgab verbunden. Dem Schutze der Welt opferten sie ihr Leben, um die Reinheit und die Vergänglichkeit der Schöpfung zu bewahren. Doch, mit der Zeit wurde die Tradition vergessen, die Clane vergingen, die alten Weisheiten gerieten in Vergessenheit. Das wollte der Mächtigste aller Onekos verhindern und so schloss er einen starken Pakt mit dem Oberhaupt eines Millennium-Medium-Clan indem er, Haroi, die schöne Tochter Omari heiratete. Diese Verbindung brachte durch die Vermischung beider Geblüter einen Krieger hervor, der mit seiner Macht die fünf Elemente meisterte und zu einem mächtigen Schamanen wurde. Er erlangte nach kurzer Zeit die Macht der Wiedergeburt, die vor ihm nur ein einziger Schamane gemeistert hatte. Hao Asakura. Doch Mekusa war nicht dumm. Er gab sein Wissen an seine beiden Geschwister Ayume und Mizuke weiter, die ebenfalls die fünf Elemente meisterten und sich somit in die ewige Spirale der Wiedergeburten eingliederten. Ayume war der einzige weibliche Nachkomme des Millenniumpaktes, deshalb erbte sie auch die Weitsicht, sowie das starke Gefühl ihrer Umgebung wahrzunehmen. Ihre Macht war erhaben, so wie ihr sanfter und reiner Charakter, mit dem sie den Frieden ersehnte. Sie hörte die Welt klagen und ertrug das Leid kaum. Diese Macht war Segen und Fluch zugleich, denn nur wer einen starken Geist besitzt wird unter den realen Visionen nicht wahnsinnig. Ayume, die nun mit jeder ihrer Wiedergeburten diese Last auf sich nehmen musste, machte sich auf die Suche nach einem Schutzgeist, der mit seiner Macht ihren Geist vor dem Druck der Außenwelt abschirmen konnte. Einen Geist, der zustimmte über viele Leben hinweg ihr treuer Partner zu sein, sie zu beschützen und einen nahezu ewigen Bund einzugehen. In den Ruinen der Ältestengrabstätten fand sie endlich wonach sie Jahre lang gesucht hatte. Einen Schutzgeist, über fünfhundert Jahre alt mit dem Wissen sie zu behüten, der sofort miteinstimmte sie bis an ihr Ende zu begleiten, welches schneller eintrat, als sie je gedacht hätten. Mitleidig lag Rukas Blick auf mir, auch wenn ich mit dem Rücken zu ihr stand, so spürte ich ihn doch lastend auf meinen Schultern. Lediglich meinen Kopf wandte ich in ihre Richtung, wodurch ich sie aus den Augenwinkeln betrachten konnte. Sie blickte starr auf mich herab. Ich schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Zieh nicht so ein Gesicht. All die Jahre, seit meiner Geburt, bist du, wie eine Schwester für mich. Solange wir zusammen sind kann uns nichts geschehen. Wir werden weiter unseren Weg wandern. Den Weg des Friedens und des Glückes, was jedem Lebewesen auf diesem Planeten zusteht. Dafür kämpfen wir. Vergiss das nicht.“, erhob ich meine glockenhelle Stimme und sah sogleich, wie sich Rukas Züge merklich entspannten. „Ich folge dir auch dieses Mal bis ans Ende. Auch bis ans bittere Ende.“, meinte Ruka vorsichtig, wobei immer noch ein Hauch Traurigkeit in ihrem Unterton mitschwang. Kurz schloss sie wehmütig die Augen. Mein Lächeln verbreiterte sich, als ich mit meinen Kristall blauen Augen auf die freie Wiese blickte und vorsichtig, fast bedächtig, die frische Luft in meine Lunge sog. Mein Innerstes war so ruhig und entspannt. Zu ruhig, wenn man bedachte, was mein Schicksal mit mir plante. „KAORI!“, holte mich eine bekannte fröhliche Stimme aus meinen grübelnden Gedanken. Mein Blick wanderte in die Richtung, aus der das Rufen gekommen war und sofort erblickte ich ein altbekanntes Gesicht, welches mir auch sogleich sein breitestes Lächeln schenkte. „Yo.“, sagte ich mehr zu mir selbst, als er mit hoch erhobener Hand zu Gruße auf mich zugelaufen kam. „Du siehst gut aus. Hast du was Besonderes vor?“, fragte er sobald er neben mir zum Stehen gekommen war. „Gut, dass ich dich treffe. Hast du vielleicht Lust mir beim Training etwas Gesellschaft zu leisten?“, lenkte ich das Thema um. „Solange du mich nicht noch einmal zehn Runden um die komplette Stadt jagst, gerne. Annas Training reicht mir schon.“, verlegen legte Yo seine rechte Hand hinter den Kopf und grinste betroffen. „Keine Sorge. Ein einfaches, entspanntes, geistiges Training.“, schmunzelte ich. Amidamaru erschein hinter Yo und ich bekam nur im Augenwinkel mit, wie er sich verschämt vor Ruka verneigte. Ihr entfloh ein fröhliches Lächeln. ‚Diese Freude und dieses Glück ist es wofür ich kämpfen werde. Mein Leben lang.‘ Flashback: „Kaori, Kaori! Ich werde Shamanenkönig.“, kam Yo, mit den Armen wild in der Luft herum wedelnd, auf die kleine Kaori zu. Angesprochene hob ihren Blick vom Shogibrett hoch und lächelte ihrem Freund zu. „Was wirst du tun, wenn du einst ein König bist?“, fragte sie neugierig. Kurz schien Yo über diese Frage zu brüten, dann setzte er sein typisches Grinsen auf und antwortete: „Dann werde ich ein Rockstar!“ Ein glockenhelles Lachen ertönte und hallte in der stillen Umgebung wieder, als sich Kaori die Hand vor der Mund schlug und sich kichernd zusammen kauerte. Der junge Schamane schenkte seiner besten Freundin einen beleidigten Blick. „Was ist daran so komisch? Was würdest du als Königin der Shamanen machen?“ Kaori drehte nachdenklich eine ihrer kurzen fliederfarbenen Haarsträhnen um den linken Zeigefinger. „Mh.. Ich würde versuchen die Menschen glücklich zu machen und ihnen Frieden schenken.“, flüsterte das blasse Mädchen, als ihre Augen bereits zu feinen Schlitzen verengt waren und sie skeptisch die Spitzen ihrer Strähne betrachtete. Ruka, die nun ebenfalls vom Shogibrett hochsah, rückte gerührt ihren zu hoch geratenen schwarzen Hut, der auf den Ebenholz schwarzen Haaren thronte zurecht. Ihre weiße Robe lag fein säuberlich auf ihren angewinkelten Beinen, auf denen sie saß. Plötzlich erschien wieder ein breites Grinsen auf Yos Gesicht. „Du wärst wohl die bessere Königin.“, lachte er und legte seine rechte Hand auf Kaoris Schulter. „Dennoch hast du den bedeutenderen Schicksalsweg.“, murmelte Kaori mehr zu sich selbst. Yo bemerkte die plötzlich hereingebrochene kalte Stimmung und legte nun seinen Arm komplett um ihre Schultern. Ein freundliches Lächeln erheiterte sofort ihr Gesicht. „Ich verspreche dir, dass ich, falls ich König werde, die Menschen für dich glücklich machen werde. Ich werde deinen Traum erfüllen.“ Kaori nickte heftig und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Wir haben Besuch?“, drang eine feine, liebevolle Stimme an die Ohren der beiden Kinder. Die gutmütige Mutter der kleinen Kaori war soeben am Türrahmen erschienen und blickte auf das ungleiche Freundespaar herab. „Möchtest du zum Essen bleiben, Yo?“ Ihre Augen und ihre Haare waren weiß, wie der Schnee. „Essen klingt gut.“, schmunzelte der Junge. Die Oneko und die Asakura verband eine Jahrhunderte alte treue Freundschaft, in der sie viele Male Hand in Hand im Schamanenkrieg zusammen kämpften, miteinander. Es war im Vorhinein klar gewesen, dass Kaori an der Seite Yos kämpfen würde, vor allem da die Asakuras vor ein paar Jahren einen schweren Schicksalsschlag verkraften mussten. Doch ihr Lichtblick war Ayumes Wiedergeburt Kaori und der junge talentierte Yo. Langsam begann sich die Umgebung in ein warmes Orange zu färben, als Yo, Amidamaru, Ruka und ich im Schneidersitz auf der saftigen weichen Wiese saßen und unseren Geist in der Meditation stärkten. Das brachte mir, wie immer, den Seelenfrieden, den ich nach meinen Träumen meistens brauchte. „Puh… Schon so spät?“, schreckte Yo hoch. „Anna wird mich umbringen!“ Der Samurai zu seiner Rechten wurde aschfahl. Ich konnte mir ein feines Lächeln nicht verkneifen, wie die beiden mächtigen Krieger hier vor mir standen und in Angst vor Anna erzitterten. „Richtet ihr doch liebe Grüße von mir aus.“, brachte ich schmunzelnd hervor. „Wenn wir überleben.“, lachte Yo, während er bereits mit, zum Abschied, wedelnden Armen um die erste Hausecke bog. „Ruka?“ Ich spürte wie sie nervös wurde. „Lass uns nach Hause gehen.“, lenkte ich das Thema schnell in eine andere Richtung, als ich vorhatte. Sie würde es mir verraten, wenn sie bereit dazu war. Ich schloss behutsam die Türe hinter mir und wechselte meine Straßenschuhe mit den weichen Hausschuhen. Seufzend begab ich mich geradewegs in die Küche, doch mein Blick blieb am Fenster zum Vorgarten hängen. Meine blauen Augen fixierten einen Punkt in der Ferne, während meine Gedanken, wie wildes Wasser, durch mein Gehirn sprudelten. Ich konnte keinen von ihnen wirklich fassen. „Kaori. Widme dich heute nicht der Welt.“, mahnte Ruka seicht und ich nickte schwach, während ich schon die Tore meines Geistes verschloss. „Vielleicht wäre es besser, du würdest mehr unter anderen Menschen verweilen.“, bemerkte mein Schutzgeist vorsichtig. „Erst, wenn mein Geist stark genug ist. Die Gefühle der Menschen sind schwerer zu ignorieren, als das flehen der Welt.“, hauchte ich leise, noch immer mit dem Blick in die Ferne. Ein lautes Pochen jedoch holte mich wieder einmal aus meinen Gedanken. Mittlerweile war es dunkel draußen, weshalb ich mich über so späten Besuch wunderte. Als ich die Haustüre öffnete stand niemand davor. Mein Blick überflog schnell die Umgebung, doch nichts war zu sehen. Ob sich da jemand einen Spaß mit mir erlaubt hatte? Gerade als ich mich wieder zum Gehen umwandte hörte ich eine bekannte Stimme. „Du hast Yo geholfen. Wir landen dich zum Essen ein. Komm mit.“ Es war Anna, Yos Verlobte, die am Ende der Kieselstraße auf mich wartete. Etwas überrascht, jedoch mit einem Lächeln auf meinen Lippen wandte ich mich dem Flur zu, wechselte die Schuhe wieder und packte schnell meinen Bordeaux farbigen Mantel, ehe ich zu Anna aufschloss. Als ich bei ihr ankam blickte sie nachdenklich in den nächtlich Sternen behangenen Himmel. „Denkst du, du bist bereit für das, was vor dir liegt?“, fragte sie nun direkt an mich gewandt. Ich grübelte kurz, ehe ich zum Antworten ansetzte. „Ich bin nicht alleine.“ Nun straffte ich die Schultern und festigte mein Lächeln. „Wer weiß schon, was kommen wird? Wer weiß schon, wie es ausgehen wird. Du machst dir zu viele Sorgen.“ Anna nickte vorsichtig, jedoch verständlich und schloss kurz die Augen. „Komm. Ich habe hunger. Wenn wir uns nicht beeilen, dann werden die Jungs sicher alles zusammen gefressen haben, ehe wir zurück sind.“, herrschte sie und nahm ihren Weg auf. Stumm schmunzelnd folgte ich ihr. Sie hatte sich all die Jahre auch kein Stück verändert. Kurz vor Yos Cottage lastete eine Frage noch schwer auf meinem Herzen, also beschloss ich sie los zu werden. „Anna?“ Sie hielt inne und warf einen Blick über ihre Schulter. “Kaori?”, antwortete sie schlicht. „Lenke ich Yo wirklich nicht zu sehr vom Wesentlichen ab?“ Anna senkte kurz den Blick, ehe sie mir antwortete. „Nein, das geistige Training tut ihm gut. Es stärkt seinen Willen und sein Furiyoku. Außerdem tut es ihm gut, wenn er weiß, dass seine Freunde hinter ihm stehen. Alleine strengt er sich sowieso viel weniger an. Training tut ihm gut, egal welche Art. Schließlich soll er ja Shamanenkönig werden.“, murrte sie und trat in das Cottage ein. Kühl und reserviert, wie es ihre Art war. Erneut musste ich über Annas Worte schmunzeln, doch ehe ich ins Grübeln verfallen konnte folgte ich dem blonden Mädchen in das Innere. Freudig erwarteten mich einige Augenpaare, von denen ich nur Yo wiedererkannte. „Das ist Kaori Oneko.“, stellte Anna mich den neugierigen Anwesenden vor. „Ich bin Trey Racer.“, sprang sogleich der erste Junge in der Runde auf. Yo grinste breit, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte. Der blauhaarige Junge streckte mir unentwegt seine Hand entgegen. Ich reichte ihm die Meine und erwiderte die Geste. „Mein Name ist Ryu, wunderschöne Fremde.“, stellte sich nun auch der groß gewachsene Mann mit der seltsamen Frisur vor. Er neigte den Kopf tief vor mir und hauchte mir einen Handkuss zu. Verschreckt machte ich einen Satz zurück. Ein Schmunzeln lag auf seinen Zügen. Seinen Akzent nahm man genau wahr. „Das ist Manta, mein bester Freund.“, erhob nun Yo das Wort und zeigte auf den schüchtern wirkenden kleinen Jungen am Ende des Tisches. „Es freut mich sehr Bekanntschaft mit euch zu machen.“, gab ich ruhig von mir und neigte leicht den Kopf. „Freu dich nicht zu früh über diese Knallköpfe.“, brummte Anna und nippte gelassen an ihrem Tee. Tray zog einen Schmollmund, während Ryu sich verlegen den Hinterkopf kratze. Das schallende Lachen Yos wendete sofort die leicht angespannte Stimmung, die in den Raum Einzug halten wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)