Der Feuerkönig von LynethNightmare (Hao Asakura x OC) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Ayumes Erinnerung: Kalt lagen die Perlen in meiner Hand. Ich spürte ihren Fluch bis tief in meine Seele. Nur Medien mit einem starken Willen vermochten sie zu verwenden, ohne dass sie dabei starben. War dies der Schlüssel zur Rettung der Welt? War das alles wirklich nötig, um ihn von seinem Plan abzubringen. Ich hob meinen Blick, sah in der Ferne, im Schein der untergehenden Sonne eine Silhouette, die auf mich zukam. Rukas Geist wurde zunehmend unruhiger, was dies zu bedeuten hatte, war mir in wenigen Sekunden klar. Sofort baute ich die feste Mauer um meine Gedanken, niemals würde ich ihm erlauben darin herum zu wühlen, wie in einer alten Schatzkiste. Sorgsam legte ich mir die Kette mehrmals um den Hals und zog meine knielangen Haare, die sich, wie sooft darin verfangen hatten, aus ihrem Griff. Schon stand er vor mir. Seine kühlen Augen forschten in meinem Gesicht, welches ich zu einer undurchschaubaren Maske gezaubert hatte. „Warum lässt du von deinem Plan nicht ab?“, drang es, wie jedes Mal, von meinen Lippen. Immer noch hielt er meinem Blick stand. „Weil sie Wesen, wie dich und mich immer weiter jagen werden. Sie werden uns jagen und töten, aus Angst, weil sie nicht verstehen. Wir werden verraten, ausgestoßen, verjagt und vergehen in ihrer Habgier alles zu beherrschen. Die Welt weint, Ayume. Niemand hört es lauter und fühlt es mehr, als du. Warum stehst du noch auf ihrer Seite?“, redete er ruhig auf mich ein. Einen kurzen Augenblick schien es, als hätte er mir ein Stück weit seine Seele geöffnet. Die Seele, die ich irgendwann in die Verdammnis schicken musste. In meinen Augen war es längst nicht mehr sein verletzter Stolz, oder der Wille nach Macht, die ihn dazu brachten all dies zu tun. Nein, viel mehr war es der verletzte Mensch in ihm, der immer mehr Leid ertragen musste, ehe er getötet wurde. Konnte ich, mit dem Wissen, was ich nun erlangt hatte, ihn immer noch vernichten? War es nicht meine Aufgabe, die, wie mir viele einst sagten, das Schicksal für mich auserkoren hatte? Oder würde ich mich schlicht selbst verraten, indem ich blind der Anweisungen folgte und einem Menschen das Leben nahm, der aus Frust und Verzweiflung den falschen Weg eingeschlagen hatte? „Du redest von Wesen, doch wir sind nicht gleich. Du redest von Menschen, doch auch sie gleichen sich nicht. Du wirfst in deinem Wahn alle über einen Haufen. Ich stehe nicht auf der Seite der stupiden Menschen, die mit ihrer Verachtung und ihrer Angst anderen schlimmes Leid zufügen, ich stehe nicht hier, für die vielen machthungrigen und idiotischen Menschen. Ich stehe einzig alleine hier, weil es auch eine zweite Gruppe gibt, die Unschuldigen. Menschen mit einem reinen Herzen, die sich noch an die Tugenden der vergangenen Zeit erinnern.“, gab ich energisch zurück. Einen Augenblick lang wirkte Hao nachdenklich, doch diesen Gesichtsausdruck wechselte er sofort wieder. „Ayume. An meiner Seite hast du die Macht die Welt nach deinen Vorstellungen zu formen. Ohne Hass, ohne Leid. Ein Leben in Frieden, doch dazu ist ein Wandel nötig. Dein Tod ist völlig sinnlos, doch stehst du mir im Weg, so bleibt mir nichts Anderes übrig.“ Er machte einen weiteren Schritt auf mich zu, doch ich blieb standhaft. „Du sprichst von meinen Vorstellungen, doch verstehst du sie nicht. Du redest von einer besseren Welt, doch du, der noch größere Verbrechen begehen wird, als die Menschheit, soll über allem stehen? In diesem Leben, sowie in allen weiteren, wird es kein ‚an deiner Seite‘ geben, erst wenn du verstehst, wie ich denke und wie ich fühle.“ In diesem Moment waren die Stimmen der Naturgeister so laut, dass selbst meine gedankliche Barriere sie nicht aufhalten konnte. Sie schrieen mir ihre Warnungen entgegen, sodass mein Kopf zu bersten drohte. Krampfhaft versuchte ich sie auszublenden. „Verrate mir, wie du denkst.“ Plötzliche Stille. Die Geister waren verstummt. Sie hielten, wie ich auch, die Luft an. Hatte ich mich gerade verhört? Sollte sich der große Onmyoji wirklich wandeln, wenn er verstand, was ich denke? Musste das Tor zur Unterwelt, welches die einzige Möglichkeit war, Hao für immer zu stoppen, niemals geöffnet werden? ‚Vertraue ihm nicht, Ayume.‘, hörte ich Rukas flehende Stimme in meinem Kopf. ‚Lass mich einen einzigen Versuch wagen.‘, gab ich schlicht zurück und verschloss meinen Geist, auch vor ihr. „Ayume.“, riss mich eine raue und ruhige Stimme aus meiner Vision. Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte geradewegs in die kalten Augen Haos, der kaum mehr einen Atemhauch von mir entfernt stand. Zitternd versuchte ich Abstand zu ihm zu gewinnen, doch schon griff er nach meiner Hand. „Ich sehe, du beginnst dich zu erinnern.“, meinte er monoton, wobei seinen Augen mich beinahe durchdrangen. Ich fühlte, wie eine starke Hitze mir entgegen schlug. Alleine seine Berührung auf meiner Haut vermochte es, dass es sich anfühlte, als würde ich verbrennen. Meine Sinne waren so offen, wie noch nie zuvor. Die Geister der Natur schrien mir ihr Leid entgegen, sodass ich innerlich das Gefühl hatte zu zerbrechen. Alles in mir versteifte sich und panisch klammerte ich mich an den einzigen Halt, den ich im Moment hatte. Haos Hand. Ich krümmte mich unter der Last, die die Welt auf mir ablud, während mein Körper gegen die Übelkeit kämpfte, die mich, wie ein Schlag in den Magen, überkam. Taumelnd kam ich auf meine Füße, die wie Espenlaub zitterten. Meine Augen erkannten kein richtiges Bild mehr, sondern die Farben vermischten sich untereinander und zeigten mir einen unendlichen Wirbel. Mit einem Ruck prallte ich gegen eine heiße Feuerwand, die mich, wie ein gefangenes Tier einschloss und sofort brach das Weinen der Welt ab. Die Geister wurden immer leiser, die Farben kamen wieder zur Ruhe und mein Inneres befreite sich von der Last. Als ich meine Augen öffnete lehnte ich mit dem Kopf an einer harten Schulter und zwei starke Arme verhinderten so gut, wie jede Bewegung. Eine wohlige Wärme spürte ich auf meiner reichen Schulter. „Ayume?“, drang die vertraute Stimme von Ruka an meine Ohren. Sofort sammelte sich eine Träne der Erleichterung in meinen Augen. Vorsichtig entließ mich der Onmyoji aus seiner Umarmung. Sein Gesicht lag komplett im Dunkeln. „Ruka steht unter meinem Befehl.“, kam es finster von seinen Lippen. Ich wirbelte zu meinem Schutzgeist herum und sah, dass sie dasselbe Eisen, wie ich, am Handgelenk trug. „Sie kann keine Aktionen ohne meinen Zuspruch ausführen, demnach ist sie zunächst frei, solange bis du lernst, dass du selbst deinen Geist vor dieser Pein bewahren kannst.“, erklärte der Schamanenmeister mir. Ich senkte den Blick zu Boden. „Verzeih mir Ruka.“, entkam es meinen Lippen. „Es ist nicht deine Schuld, Ayume.“, versuchte sie mir gut zu zureden. Meine Erwiderung wurde jäh durch das Piepen des Orakelpagers unterbrochen. Verwundert las ich, was darauf stand. „Morgen gegen sechzehn Uhr, Stadium im Stadtzentrum gegen Team…“ „Team Schlächter? Waren das nicht alte Freunde von dir?“, schmunzelte der Onmyoji. Ich runzelte nur meine Stirn. „Das muss ein anderes Team sein, ich hatte sie besiegt, sie sind aus dem Turnier ausgeschieden.“, gab ich halblaut von mir. „Wir werden sehen, liebste Ayume.“ Als wir im Unterschlupf ankamen war er wie leer gefegt. Hao schritt betont lässig an mir vorbei und nahm direkt am großen Fenster, auf dem Fenstersims, platz. Sein Blick war hinaus auf den Nachthimmel gerichtet. Nun sah ich den Onmyoji mit ganz anderen Augen, mit den Augen meines ersten Seins, mit Ayumes Augen. Sollte er doch Einsicht zeigen? Ist er aufzuhalten, wenn man sich seiner Geschichte widmet? Ruka verweilte stumm an meiner Seite, während ich grübelnd die Stirn in leichte Falten legte. Was hatte es nur mit dieser Perlenkette auf sich? War das etwa dieselbe, die auch Anna bei sich trug? Eine Gebetskette, die so mächtig war, dass sie Haos Seele für immer vernichten konnte, doch was war der Preis dafür? Und wichtiger noch, wo war diese mysteriöse Kette, die damals in Ayumes Besitz war? Wenn mir Ruka doch nur einen Hinweis geben könnte, doch Hao überwachte jede ihrer Handlungen. Seufzend nahm ich die Teekanne von der Herdplatte und füllte sie mit warmem Wasser, welches ich langsam in ihr erhitze. Erst das Pfeifen der Kanne holte mich wieder aus meinen wirren Gedanken. Noch immer nicht ganz bei mir griff ich danach und verbrannte mir prompt die Finger an dem heißen Eisen. Schmerzhaft zog ich die Hand zurück und hielt sie schützend an meine Brust gepresst. Sowas konnte auch nur mir passieren. „Wer zu sorglos mit dem Feuer hantiert, verbrennt sich sehr schnell mal die Finger.“, hauchte eine raue Stimme in meinem Ohr. Ich spürte seinen warmen Atem im Nacken, als er an mir vorbeigriff und bedenkenlos die Kanne von der heißen Herdplatte nahm. Sofort verstummte das pfeifende Geräusch, stattdessen trommelte mein Herz in meinem Kopf. Erschrocken blieb ich starr auf meinem Platz stehen und auch der Onmyoji dachte nicht daran die Nähe zu mir zu verringern. Vermutlich genoss er es, welche Auswirkung seine Nähe auf mich hatte. Er schob sich in meine Blickrichtung, unfähig mich zu bewegen starrte ich auf seine Füße. Eine Hitzewelle übermannte mich, als er nach meiner verletzten Hand griff und sie behutsam zwischen seinen Fingern wendete. Automatisch wanderte mein Blick hinauf zu seinem Gesicht, welches sorgsam die Brandwunde auf meiner linken Handinnenfläche musterte. Kurz trafen seine schwarzen Augen auf die Meinen, dann führte er meine Hand zu seinen Lippen und hauchte mir einen feinen Kuss auf die Finger. „Ich bin sicher, dass sie dir Morgen für unseren Kampf keine Beschwerden bereiten wird. Geh Schlafen.“ Wie in Trance wandte ich mich schnell ab und flüchtete in meinen Raum. Die Tür hinter mir schließend glitt ich an der Innenseite des starken Holzes, welches mich von diesem Mann trennte, hinab und blieb verwirrt auf dem Boden sitzen. Was war nur in ihn gefahren? Ein Schauer rann mir den Rücken hinab und ließ mich erzittern, als ich an das eben Geschehene zurück dachte. Noch immer spürte ich die Hitze seiner Berührung in meinem gesamten Körper nachwirken. Verzweifelt blickte ich in das ausdruckslose Gesicht meines Schutzgeistes und wusste, dass sie mich nicht vor dem Unheil bewahren konnte, welches schon auf dem Weg zu mir war. „Sieh einer an, wen haben wir den hier?“, lachte der Anführer spöttisch, als er sah, dass ich hinter Hao das Stadium betrat. „Das kann doch nicht…“, keuchte ich, als ich drei alt bekannte Gesichter erkannte. „Menschen sind Verräter.“, bemerkte Hao schlicht. „Du dachtest wohl, du wärst uns los, was?“, johlte der Rechte. „Uns los!“, wiederholte der Linke. „Ihr habt verloren, einen offiziellen Kampf.“, entkam es mir. „Der Kampf war nicht Rechtens. Wir wurden durch dein doppeltes Medium geschlagen. Du hast unfair gespielt. Deswegen haben wir uns Pager von Schwächlingen besorgt, um es dir heim zu zahlen. Früher, als wir erwartet haben.“, lachte der Anführer wieder. „Wir werden es dir heimzahlen.“, rief der Rechte und warf seine Faust in die Luft. „Heimzahlen!“, wiederholte der Linke und ahmte die Geste nach. „Willst du das selbst erledigen?“, hakte Hao gelassen nach. Ich warf ihm einen schnellen Seitenblick zu ehe ich nach vorne schritt. Die Schamesröte, die mir bei seinem Anblick ins Gesicht schoss ignorierte ich dabei. „Ist das erlaubt, ja?“, ich blickte wütend zu Silver hinauf, der bei diesem Kampf als Schiedsrichter agieren musste. „Die Pager sind registriert. Also, ja.“, meinte er etwas angespannt. „Das ist das wahre Gesicht dieses Turniers.“, verkündete Hao lachend. Ich ignorierte seine Sticheleien und widmete mich den drei Kontrahenten. „Warum tut ihr das? Ihr habt doch gesehen, dass ihr diesen Kampf nicht bestreiten könnt. Ihr habt fair verloren. Geht nach Hause.“, versuchte ich abermals auf sie einzureden, doch schon an der Art ihres Lachens wusste ich, dass es sinnlos war. „Hast du etwa Angst?“ Ein bitteres Seufzen kam von meinen Lippen ehe ich erneut zu Hao blickte. „Ruka für diesen Kampf stehst du unter Ayumes Befehl, es sei denn, er würde sich gegen mich wenden.“, meinte der Onmyoji gelassen. Mein Schutzgeist nickte verständlich und kam sofort an meine Seite. Ein leises Raunen ging durch die Zuschauer, die sich weit über unseren Köpfen auf den Podesten gesammelt hatten und gespannt darauf warteten, dass es begann. „Ayume?“ „Ist Ayume nicht dieses berühmte Medium gewesen?“ „Das muss Zufall sein.“ „Aber sie sieht exakt aus, wie die Bilder im Geschichtsbuch.“, hörte ich vielerlei Stimmen durcheinander reden. „Seid ihr bereit?“, erhob der Patchee seine Stimme. Ich nickte nur merklich, was meine Kontrahenten mir gleichtaten. „Team Schlächter gegen Team Sterne. Wer als erstes sein Furiyoku verbraucht hat, verliert.“, läutete er den Kampf ein. Sofort machten sich meine Gegner böse lachend für den ersten Schlag bereit, indem sie, wie auch schon im ersten Kampf ihre Gigantgeisterkontrollen hervorriefen. „Ruka?“, versuchte ich mein Glück. Wie in Trance blickte sie zu mir herab. Es brach mir fast das Herz, sie so zu sehen und nichts unternehmen zu können, um sie aus diesem Bann zu befreien. Ein Gedankenblitz durchzog meinen Kopf, doch woher wusste ich so etwas? War es möglich, dass ich mich langsam begann zu erinnern? Ich kramte in meiner Kimonotasche und zog einen uralten selbst bemalten Shogistein hervor. Kurz blieben meine Augen daran hängen und ich fühlte die unendliche Verbundenheit zu meiner Vergangenheit. Doch dieser sentimentale Moment wurde jäh unterbrochen, als die drei mit einem lauten Gebrüll auf mich lospreschten. „Geistform. In den Shogistein.“, befahl ich Ruka, die sofort tat, was ich von ihr verlangte. Ein helles Leuchten blendete die Augen der Zuschauer und auch die, meiner Gegner. Vor mir stand eine mächtige Statue, die Ruka bis auf das letzte Haar glich. Stumm, mit geweiteten Augen und offenen Mund. Ich spürte, wie das Amulett auf meiner Brust zu erzittern begann und wusste instinktiv was zu tun war. Vorsichtig nahm ich es von meinem Hals und legte es in die kleine, dafür vorgesehene Einkerbung in dem Hut der Statue. Sie begann zu beben und eine dunkle Macht ging daraus hervor. „Geister hört meine Worte. Folgt meiner Stimme. Erlöst diese Geister von ihrer irdischen Pein und holt sie zu euch nach Hause. Geister der Vergangenheit. Holt diese Schutzgeister, folgt meiner Stimme.“ Meine Kontrahenten waren nun direkt vor mir angekommen. Der mittlere Gigant holte bereits zum Schlag aus, als ein weiteres helles Leuchten aus meiner Statue hervorbrach, begleitet von einem heiseren Schrei. Dann kehrte die Dunkelheit zurück in den offenen Schlund der Statue, das Licht versiegte, es wurde still. Vor mir auf dem staubigen Boden saßen die drei Schamanen und blickten mich verzweifelt an. „Eure Schutzgeister sind gegangen.“, bemerkte ich schlicht, als ich meine Geisterkontrolle auflöste und Ruka wieder neben mir erschien. „T-team Schlächter ist kampfunfähig. Team Sterne gewinnt diese Runde.“, stotterte Silver. „Hat sie gerade wirklich die Geisterwelt geöffnet?“, herrschte Annas Stimme, die unglaubwürdig klang an Yos Ohren. Unfähig sich der Szene abzuwenden nickte er nur. „Das ist doch unmöglich. Sowas können nur gut trainierte Medien.“, bemerkte die kühle Blondine wieder. „Das, liebe Anna, war die Macht von Ayume Oneko. Kaori beginnt sich zu erinnern, Ayume wird erwachen. Es wird nicht mehr lange dauern.“, meinte eine mysteriöse Stimme hinter den Beiden. Anna wandte sich erschrocken herum und erblickte Yos Vater, der mit verschränkten Armen an der Wand gelehnt stand. „Das war nur eine kleine Kostprobe von der Kraft, die noch ihn ihr steckt. Ihr habt sicherlich diesen kurzen mächtigen Furiyokuanstieg gespürt. Sie wird gefährlich werden. Wenn sie weiterhin unter Haos Bann bleibt, dann haben wir dieses Mal verloren. Wir haben keine Chance gegen zwei mächtige Elementarschamanen.“, gab er ernüchternd von sich. „Kaori, oder Ayume wird uns nicht verraten. Da bin ich mir sicher.“, meinte Yo gelassen und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Ich vertraue ihr. Wenn sie wirklich so mächtig wird, wie du uns erzählst, dann ist der Kampf doch schon so gut, wie gewonnen.“, schmunzelte er und wandte sich wieder dem Schauplatz zu. Irgendwas brachte unheimliche Unruhe in das Stadium. Hao hatte seinen Feuergeist gerufen, der bedrohlich hinter ihm stand. Was hatte er nur vor? Der Kampf war gewonnen. „Du Hexe hast uns unsere Schutzgeister gestohlen. Gib sie sofort wieder zurück.“, kreischte der Anführer und deutete mit dem Schwert direkt auf meine Kehle. Ich schluckte schwer, fand jedoch schnell meine Beherrschung wieder. „Eure Schutzgeister bekommt ihr, sobald das Turnier vorbei ist und ihr nach Hause aufbrecht.“, meinte ich schlicht. Er war mit dieser Antwort jedoch vollkommen unzufrieden und rannte auf mich zu. Das Schwert hatte er gefährlich über seinem Kopf erhoben. „Sei vernünftig. Du hast verloren. Du bist machtlos ohne deinen Schutzgeist.“, versuchte ich zu schlichten, doch er war in die pure Raserei verfallen. „Schluss jetzt Team Schlächter. Ihr habt verloren.“, rief Silver gehetzt, als er bemerkte, dass ich nichts für meine Sicherheit unternahm. Ich würde schlicht ausweichen. Der Mann war gekränkt und verletzt. Seine Reaktion war nur all zu verständlich, für mich. Doch plötzlich legte sich ein Schatten über mich. Ich konnte nicht so schnell reagieren, wie Hao Ruka zurückpfiff und sein Feuergeist vor mir zu stehen kam. „Nein, Hao.“, hauchte ich entsetzt, als ich mit ansah, wie meine Kontrahenten bei lebendigem Leib in bittere Flammen aufgingen. Sie hatten nicht mal mehr die Zeit, um einen Schmerzensschrei auszustoßen, da fielen sie schon in sich zusammen. Der Feuergeist verschwand in einem heißen Wirbel, als ich noch immer völlig entsetzt auf meinem Platz stand und auf das leergefegte Stadium blickte, wo vor kurzem noch Team Schlächter gestanden hatte. Drei dunkelgraue Rauchsäulen stiegen empor, das Einzige, was noch an die Menschen erinnerte. Stille, bedrückende und verzweifelte Stille war hereingebrochen. Niemand war in der Lage etwas zu sagen, bis der Onmyoji selbst die Stimme erhob. „Ayume? Der Kampf ist vorbei. Komm.“ Damit verließ er den Kampfplatz, als sei nie etwas gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)