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Sometimes I’m wondering, what if…?

Was wäre, wenn...?
von

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Prolog

Sometimes I’m wondering, what if…?
 

Was ist, wenn ich an diesem Tag gar nicht erst aufgestanden wäre?

Das wäre wohl das Beste gewesen, oder hätte ich dich trotzdem irgendwann getroffen?

Was ist, wenn da kein Brief gewesen wäre?

Was wäre jetzt, wenn ich nicht geflogen wäre?
 

Tja, manchmal sind es die einfachen Entscheidungen im Leben.
 

Was ist, wenn man die Zeit zurück drehen könnte.

Wann immer man will oder es braucht, würde man einiges verbessern oder vereinfachen.
 

Ich frage mich manchmal, was ist, wenn…?

Kapitel

An besten fange ich von vorne an, der Tag, an den es begann.
 

Es war ein verdammt heißer Tag, leise spielte mein Radio Melodien, die ich nur gedämmt wahrnahm. Vor mir ein Zeichenblock und ein Bleistift in der Hand, willkürlich kritzelte ich von mich hin. Ein Grummeln meines Magens ließ mich allerdings aufschrecken. Ich hatte Hunger. Also ließ ich den Bleistift fallen, der sich seinen Weg auf den Boden suchte und auch fand. Ich selbst erhob mich.

Schweigend stand ich vor dem leeren Kühlschrank, egal wie lange ich hinein schaute, er wurde nicht voller. Kurz fuhr ich mir durch die Haare. Da ich nicht verhungern mochte, machte ich mit Schwung die Tür wieder zu und suchte mir schnell einen weißes Shirt und eine einfache dunkel baue Jeans raus. Mit langsamen Schritten trappe ich ins Bad, ein kurzer Blick in Spiegel.

Autsch, sah ich mal wieder scheiße aus, Kopf schüttelnd wandte ich mich wieder ab. Eigentlich wollte ich ja nur einkaufen, also würde es reichen wenn ich nur kurz unter die Dusche hüpfte. Gesagt und auch gleich getan.

Das heiße Nass prasselte meinen Rücken hinunter - nach einigen Minuten war ich fertig. Flüchtig abgetrocknet und schnell in die Sachen rein. Ich ignorierte, dass meine Haare noch total nass waren, tropfend suchte ich schnell Schlüssel und Geld zusammen, verließ schließlich meine Wohnung.

Das erste Mal seit langem, es waren bestimmt schon zwei Wochen oder auch schon länger, als ich das letzte Mal vor die Tür ging. Ich lief die Straße entlang, die Leute um mich herum starrten mich an, als hätten sie noch nie einen Jungen gesehen, der mit tropfnassen Haaren durch die Gegend wandert.

An der Stelle, fällt mir ein, ich habe mich nur nicht vorgestellt.

Ich bin Taro Brand, und ja, ich bin zur Hälfte Japaner, falls einer fragen sollte. Meine Mutter war eine Deutsche, wer allerding mein Vater ist weiß ich nicht, habe ihn nie kennen gelernt. Als ich sechs war verstarb meine Mutter an einer Krankheit, kurz danach wurde ich von einem Verwanden zum nächsten gereicht, bis keiner mehr die Verantwortung für mich übernehmen wollte, so kam ich ins Heim. Seit einem Jahr wohne ich in meiner eigenen Wohnung, bin jetzt 19 Jahre alt.
 

Mit nicht viel, aber ausreichend, Zeug im Einkaufsbeutel, lief ich wieder nach Hause. Die Straße entlang zu meinen Block, durch die Tür hindurch, schaute ich zu den Briefkästen. Da beobachte ich einen Postboten, wie er mehrere Briefe verteilte. Einen einzelnen hielt er noch in der Hand, der auf den direkten Weg in meinem Kasten landete. Verwundert schaute ich auf den Kasten, ich hatte schon sehr ‚lange keine Post mehr gehabt, außer vielleicht diese amtlichen Briefe, doch dieser sah anders aus. Ich holte meinen Schlüssel raus, lief geradewegs zum Briefkastenkasten, holte den Brief raus. In der Hand drehte ich ihn mehrmals um, dass was mir gleich auffiel, war der Poststempel. Japan! Aber wer sollte mir bitte von da schreiben? Ich starrte bestimmt mindestens einige Minuten drauf, warum? Warum kommt dieser aus Japan, und warum ausgerechnet an mich? Er war an mich, mein Name stand groß und deutlich drauf. Ich löste mich aus meiner Starre und ging langsam Richtung des Fahrstuhls.

Oben in meiner Wohnung angekommen, legte den Brief erst mal auf meinen Tisch, ging zurück zur Küchenzeile und verstaute im Kühlschrank meine Einkäufe. Mit Schwung schloss ich die Tür wieder, setzte mich auf meine Schlafcouch und starrte schon wieder auf den noch verschlossenen Briefumschlag. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn öffnen sollte, ob ich wirklich wissen wollte, was da drin stand. Es könnte das erste Mal sein, dass ich was von meinem Vater höre. Ob er mir den geschrieben hat? Wollte ich es wirklich wissen?

Langsam griff ich nach dem Umschlag mit dem besagten Brief darin, riss ihn zögerlich auf

und holte langsam den Brief heraus, entfalte ihn rasch. Englisch und es sah amtlich aus. Ich überflog ihn nur kurz und ließ ihn anschließend auf den Boden fallen. Ich verstand nur die Hälfte, mein Englisch ging einigermaßen, wenn ich wollte, aber jetzt wollte ich definitiv nicht. Ich wollte nicht genauer nach lesen. Bereits in der ersten Hälfte erfuhr ich was in direkterweise etwas über meinen Vater. Er war verstorben bei einem Verkehrsumfall, zusammen mit seiner Frau. Er hat noch eine Tochter.

Ich hatte ihn nie gekannt und nach 19 Jahren erfuhr ich das erste Mal was von ihm, und dann war es nur die Tatsache, dass er verstorben war und dass er eine Tochter hatte, verheiratet war. Er hatte seine Familie und ich gehörte definitiv nicht dazu, warum auch? Ich war nur das Endergebnis eines Urlaubsflirts. Warum sollte er auch versuchen mit mir in Kontakt zutreten, er hatte sein Familienglück, auch wenn er jetzt tot war. Irgendwann sammelte ich den Brief wieder auf und überlegte kurz, ob ich wirklich weiterlesen wollte, oder nicht.

Ich las ihn ganz von vorne, diesmal deutlicher und nicht so schlimm, wie beim ersten Mal. Am Ende des Briefes, der übrigens aus zwei Seiten bestand, weil ein genauer Sachverhalt beschrieben war, wusste ich folgendes: Der Brief wurde von dem Anwalt meines Vaters geschrieben. Herr Sawano schrieb mir, dass mein Vater ihn auftrug nach mir suchen, er wusste von meiner Geburt, soweit stand fest, und soweit wusste ich auch. Warum er nach mir suchen ließ, wusste Herr Sawano nicht. Kurz danach als er mich fand, kam mein Vater ums Leben. Er hieß Masao Yamashita und seine Frau Emi Yamashita, deren Tochter, meine Halbschwester, hieß Kumiko Yamashita. Sie ist erst 13 Jahre, hatte keinen Angehörigen mehr zu denen sie konnte, sie wohnt jetzt vorrübergehend bei Herr Sawano. Er schrieb mir noch, dass es wichtig sei, dass ich ihn kontaktiere, wegen Kumiko. Es ginge darum, dass sie jemanden braucht, der sich um sie kümmert und ihr ein Zuhause geben konnte. Und er möchte gern, dass ich sie besuchen komme, um sie kennen zu lernen, da wir ja beide sonst niemanden mehr hatten. Und wenn ich mit den Kosten des Fluges Probleme haben sollte, er zahlt mir diesen und ich könne natürlich auch bei ihnen wohnen, solange ich in Japan wäre. Dann wäre auch noch was anderes zu klären, es gibt ein Testament, in den mein Name vermerkt ist. Ich und meine Schwester erben das Haus in Tokyo, und noch eine bescheidene Geldsumme, die aufgeteilt werden muss.
 

Ja, an diesen Tag änderte sich so einiges.

Mein Vater verfasste ein Testament, in den mein Namen stand, ich sollte erben, aber warum eigentlich, immerhin hatte er sich nie um mich gekümmert. Auch wenn dieser Herr Sawano meinte, er hätte nach mir suchen müssen, wahrscheinlich hatte seine Frau davon erfahren, dass er noch ein anderes Kind hatte, und sie wollte halt nur nicht, das es hieß er würde nicht für seine Fehler gerade stehen. Ich wusste dass die Japaner ein großes Ehrgefühl haben. Ich hielt es nicht mehr aus, in meiner Bude zu hocken, dieser Brief ging mir einfach nicht mehr aus den Kopf. Ich wählte die Nummer einer guten Freundin, etwa eine Stunde nach dem ich den Brief gelesen hatte.

„Ja, Hallo“, kam eine zögerliche Stimmte am anderen Ende, was mich ein bissel schmunzeln ließ.

„Ich bin‘s, Taro. Störe ich?“, fragte ich lieber, normalerweise arbeitet sie immer um diese Uhrzeit, es sei denn, sie hatte mal einen freien Tag.

„Oh hallo, nein du störst nicht.“, meinte sie nur. „Was ist denn?“

„Ich habe einen Brief erhalten.“, knappe Antwort meinerseits .

„Und was ist damit?“,

„Der Anwalt meines Vaters hat mir diesen geschickt.“,

„Oh…“, irgendwie klang sie komisch besorgt.

„Ja, mein Vater ist verstorben, seit etwa einen Monat.“, wow, vielleicht war die Aussage etwas unterkühlt, ich hoffte zu mindestens, dass sie von meiner inneren Anspannung nichts mitbekam.

„Oh… es muss… Du wartest doch schon so lange auf eine Spur von deinem Vater, und das jetzt ist…“, sie war ziemlich verunsichert, das hörte man.

„Nicht so schlimm.“, ich überlegt jetzt kurz, was ich als nächstes sagen sollte. „Ich stehe im Testament, es geht um ein Haus und eine Geldsumme. Mehr weiß ich nicht.“, kam es wieder von mir.

„Er hat dich in seinem Testament begünstig?“, sie wirkte mit der Tonlage sehr überrascht, okay, ich war ja, auch sehr überrascht.

„Aber da ist noch was.“,

„Und das wäre?“,

„Na ja, ich bin nicht allein Erbe, die Summe und das Haus muss geteilt werden. Ich habe eine jüngere Halbschwester.“, zum Schluss wurde meine Tonlage immer kühler und gedämmter. Ach Mist, warum wurmt es mich so, diese Sache mit meiner Halbschwester? Es war doch klar dass ich nicht sein einziges Kind bin, immerhin sind so viele Jahre vergangen, da ist es klar, dass er heiratet und eine neue Familie gründet.

„Hallo Taro, bist du noch dran?“, durchdrang es laut meine Gedanken.

„Ehmm ja, bin ich noch.“, wieso muss ich immer so in Gedenken so versinken?

„Schön, hast du verstanden, was ich gerade eben erzählt habe?“, hakte sie nach.

„Nein, nicht wirklich, entschuldige.“, kam es recht kleinlaut von mir.

„Ach Taro… Okay nicht so schlimm, kann mir denken, dass dir diese Sache zu denken gibt. Du weißt bestimmt jetzt nicht, was du tun sollst, oder? Stand noch mehr in dem Brief?“, hakte sie weiter nach.

„Ja, das ich ihn kontaktieren solle, das es wichtig sei, dass ich nach Japan gehe.“, meinte ich rasch.

„Dann denke ich, du solltest ihn kontaktieren, schon wegen deiner Schwester, wie alt sie denn? Und wie lautet ihr Name?“, fragte sie wieder, ganz neugierig.

„Ihr Name ist Kumiko, sie ist dreizehn und wohnt momentan bei diesem Anwalt.“, wieder ziemlich unterkühlt und auch sehr gleichgültig, zugegeben, ist sie mir ziemlich gleichgültig. Ja, das ist gerade ein sehr empfindliches Thema.

„Okay, versteh schon.“, klang es etwas angesäuert von ihr.

„Was denn?“, kam es kühl, was will sie von mir erwarten, dass ich mit offenen Armen meine Halbschwester empfange?

„Schon gut, und du hast doch jetzt bestimmt Zeit. Also ich würde sagen in einer Stunde bei unserem Lieblingskaffee. Und kein wenn und aber!“, meinte sie nur noch bis ich auch schon den monotonen Signalton hörte, der ertönt wenn der Gesprächspartner aufgelegt hatte.
 

Toll, mir blieb also nichts anderes übrig, als zu diesem Gott verdammten Kaffeegeschäft zufahren. Also machte ich mich erneut auf den Weg ins Bad, um mich fertig zu machen, besser als das erste Mal zu mindestens. Sie soll keinen Schreck bekommen. Anderhalb hat sie den sich richtig verdient. Genervt stand ich vor dem Spiegel. Ich hätte sie nicht anrufen sollen, das hatte ich nun davon.

Na gut, warum ich sie angerufen hatte, lag auch daran, dass sie definitiv meine beste und engste Freundin war, auf die in mich bei Tag und Nacht verlassen konnte, sie war immer für mich da, wenn ich jemanden brauchte. Ich hatte sie damals im Heim kennen gelernt, ich hab sie an Anfang immer gehasst, sie war die reinste Zicke und immer hatte man wegen ihr Ärger. Ich habe noch nicht einmal ihren Namen genannt, sie heißt Amalia.



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