Ein unverzeihlicher Fluch von horo_koi (Dramione) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Seufzend stand sie auf und ging um ihren Schreibtisch rum. Endlich konnte sie nach Hause. Schnell zog sie sich ihren Mantel über und verließ den Raum. Als sie nach einer grässlichen Aufzugfahrt endlich draußen ankam zog Hermione die frische Nachtluft ein. Die braunhaarige liebte ihren Job beim Ministerium aber...manchmal war es doch sehr anstrengend. Ihren Mantel enger ziehend machte sie sich auf den Weg zu ihrer Wohnung, welche nicht weit von dem Ministerium entfernt war. Sie hatte keine Lust gehabt irgendwo weiter abseits zu Wohnen wie es Harry oder die Weasleys taten. Auch wenn deswegen die Freundschaft etwas litt. Vorsichtig ging sie den spärlich beleuchteten Weg entlang. Immer darauf bedacht ihren Zauberstab in Griffnähe zu haben. Sie hatte seit der Begegnung im letzten Schuljahr immer und immer wieder Verfolgungsängste gehabt die, statt sich zu verbessern, nur mehr verschlimmerten. Gerade als sie an einer Gasse vorbei kam schreckte sie auf. Panik stieg in ihr auf als jemand seine Arme um sie schlang und eine Hand auf ihren Mund presste. Dadurch das sie festgehalten wurde kam sie nicht an ihren Zauberstab. Hastig sah sie sich um doch konnte niemanden auf der Straße erkennen. Tränen stiegen in ihre Augen da sie genau wusste was nun kommen würde. So oft hatte sie schon damit gerechnet und so oft konnte sie dem geschehen ausweichen. Als sich der Griff um sie lockerte fiel sie mit einem dumpfen Aufprall zu Boden. Sie brauchte nicht einmal aufsehen um zu wissen das sie jemand gerettet hatte und nun gegen ihren Angreifer kämpfte. Die gesprochenen Flüche waren unumgänglich. Schnell rappelte sie sich auf und schnappte sich ihren Zauberstab den sie in einer Tasche ihres Rockes verstaut hatte und wand sich dem Kampfgeschehen zu doch war sie schon zu spät. Ihr Angreifer lag bewusstlos mit einem Klammerfluch wie es ihr schien auf dem Boden. Langsam glitt ihr Blick zu ihrem Retter und erstarrte im ersten Moment. „Du?“ Kapitel 1: Ein Mitwisser ------------------------ „Du?“, fragte sie ungläubig und sah ihn an. Er war um einiges Größer als sie selber und seine braune Haut verschmolz mit der Dunkelheit der Gasse in der sie sich befanden. Als er sich zu ihr umdrehte erkannte sie ihn sofort. Wie könnte sie auch nicht. Immerhin Arbeiteten sie zusammen im Ministerium und waren ich schon so einige male über den Weg gelaufen. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Züge während er sie musterte. „Dir scheint nichts passiert zu sein?“ Obwohl er es als Frage formuliert hatte, schien es doch eher wie eine Aussage zu wirken denn sie nickte nur leicht und steckte ihren Zauberstab wieder weg. „Was machst du hier? Ich meine, hättest du nicht schon längst Feierabend gehabt?“ Hermiones Kopf legte sich leicht schief als sie mit ansah, wie er sich neben ihren Angreifer in die Hocke sinken ließ und an dessen linken Arm den Ärmel hoch schob. „Todesser.“ War das einzige was sie vernahm bevor er sich wieder aufrappelte und sich gänzlich zu der Braunhaarigen umdrehte. „Wie kommt es, dass du selbst Jahre nach dem Krieg noch von ihnen Überfallen und Verfolgt wirst?“ Sie schluckte schwer, als sie ihm in die Augen sah und den Ernst darin erkannte. Seufzend und erschöpft lehnte sie sich an die dreckige Hauswand, die in ihrem Rücken war. „Hör zu Blaise. Das Ganze geht dich nichts an okay? Ich bin dir wirklich Dankbar das du mir geholfen hast, aber ich werde dir keine weiteren Informationen dazu geben.“ Langsam stieß sie sich wieder ab und sah in seine dunklen Augen, die in der Nacht schon fast wie Schwarze Diamanten funkelten. Den Kopf leicht schüttelnd wand sie sich von ihm ab und ging wieder Richtung Straße. Noch bevor sie sie erreichte wurde sie unsanft am Arm gepackt und gegen die Wand gedrückt. Ein schmerzerfülltes Keuchen verließ ihre Lippen ohne, das sie auch nur die Chance hatte es zurück zu halten. Augenblicklich spürte sie den überraschten Ausdruck auf dem Gesicht ihres Gegenübers, dessen Griff sich vorsichtig von ihr löste. „Bist du doch verletzt?“ Sie traute sich nicht ihm in die Augen zu sehen. Zu schnell würde er erkennen wie viel sie diese Berührung gekostet hatte. „Nein...mir geht es gut.“, versuchte sie zu beteuern doch der Schmerz war noch immer in ihrer Stimme vorhanden. Viel zu viel Kraft kostete sie das Ganze. „Blaise ich....“ Erneut versuchte sie sich zu Bedanken und wollte ihn dann einfach nur noch loswerden. Sie konnte es sich nicht leisten, dass irgendjemand erfuhr warum sie Verfolgt wurde. Niemand durfte wissen was mit ihr geschehen war. Ein weiterer Grund warum sie kaum noch Kontakt zu Harry und Ron gehalten hatte. Vor allem aber warum sie sich selbst von Ginny fern hielt. Trotzdem sie sich bemühte ihre Augen offen zu halten und den Schmerz, der durch den Griff des Todessers zuvor schon verursacht wurde und durch Blaise seinen Griff um ihren Arm verstärkt wurde, zu unterdrücken keuchte sie erneut leise auf und hielt sich ihren Arm. Die Umgebung begann zu verschwimmen während ihr die Sicht mehr und mehr genommen wurde bis alles schwarz um sie herum war. Sie bemerkte nicht einmal, dass sie nach vorne viel und von Blaise Zabini auf die Arme genommen wurde. Selbst seine verwirrten und besorgten Worte konnte sie nicht mehr vernehmen. Als sie später in ihrer Wohnung wieder erwachte überkam sie erneut eine Welle des Schmerzes. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen und blinzelte erst einige Male bevor sie sich an das grelle Licht gewöhnt hatte. Unsicher hob sie ihren Kopf und ließ ihre Augen durch den Raum wandern bis sie an einer Person neben ihrem Bett zum Stehen kamen. Der aufmerksame und scharfe Blick ihres Besuches ließ sie einen Moment zusammen zucken. Augenblicklich setzte sie sich auf wobei ihre Decke in ihren Schoß viel. „Zabini? Wie kommst du in meine Wohnung?“ Wütend funkelten ihre Augen doch ein kalter Luftzug ließ sie die Wut für einen Moment vergessen und an sich hinunter sehen. „Was?“ Erschrocken quietschte sie auf und zog sich die Decke so schnell sie konnte wieder über ihren Freien Oberkörper. „Hast du sie noch alle? Warum ziehst du mich aus??“ Als sie in seine Augen sah blinzelte sie verwirrt. Warum war er wütend? Sie hatte doch gar nichts gemacht was ihn dazu gebracht hätte sie mit Wut zu strafen, denn immerhin wäre es an ihr wütend zu sein, was sie nun auch im Grunde war. Dennoch verwirrte sie es. „Wichtiger ist doch die Frage, warum um Himmels Willen du noch immer zahlreiche Verletzungen auf deinem Körper umher trägst die so aussehen, als wärst du gerade erst aus der Schlacht um die Zauberwelt gekommen.“ Erschrocken zuckte sie zusammen. „Du....du hast es alles gesehen.“, hauchte sie mehr zu sich. Immerhin war es nur logisch das er alles gesehen hatte. Immerhin hatte sie selbst eben noch die Verbände um ihren Körper gespürt bevor sie sich die Decke über die Schultern gezogen hatte. „Ja. Ich denke du bist mir eine Erklärung schuldig.“ Betreten wand sie ihren Blick von ihm ab. Sie konnte es ihm nicht sagen. Er durfte es nicht erfahren. Viel zu viel hing bei diesem Wissen mit dran. Niemand würde es verstehen und niemand würde ihr dabei helfen können. „Ich kann nicht. Es geht einfach nicht.“ Sie konnte hören wie er scharf die Luft einsog und sie ansah. Sein Blick brannte auf ihrer Haut weswegen sie sich wieder hinlegte und sich unter der Decke versuchte zu verstecken. „Hör zu Granger. Ich werde nicht eher hier weg gehen, bis du mir gesagt hast was das alles zu bedeuten hat! Erst verfolgt sich ein Ehemals Todesser der dich dann auch noch weg fängt und dir scheinbar an den Kragen will und als ob das nicht genug wäre, muss ich feststellen, dass dein gesamter Oberkörper sowie deine Arme voll mit Schnittwunden sind. Die, ganz nebenbei bemerkt, nicht nur Ober-flächig sind! Was bei Merlin hat das alles zu bedeuten? Der Krieg ist seit fünf Jahren zu Ende und du wirst immer noch so zugerichtet. Dabei bist du mehr als Angesehen in der gesamten Zauberer Gemeinschaft. Ich meine, du Arbeitest selbst mit mir einem Ehemaligen Slytherin zusammen, den du zu deiner Schulzeit wahrscheinlich genauso gehasst hast wie Draco Malfoy.“ Beim klang des Namens, ihres Ehemaligen Feindes, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Die Erinnerungen schmerzten sie noch immer und sie hatte keine Lust sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Seufzend sah sie wieder zu ihm. „Dann bleib eben hier wenn du unbedingt willst, aber du wirst von mir keine Erklärungen oder sonstiges bekommen.“ Misstrauisch bohrten sich deine Dunkelbraunen Augen in die ihrigen. „Was ist mit Potter und Weasley? Wissen die was los ist? Soll ich lieber zu ihnen gehen und die beiden Fragen?“ Panisch sah sie zu ihm. „Nein!“ Sie versuchte ruhig zu klingen doch die Antwort kam viel zu schnell was auch er scheinbar bemerkt hatte denn eine Augenbraue zog sich sogleich skeptisch in die Höhe. „Sie...sie wissen es nicht. Keiner weiß etwas. Nicht einmal die Ärzte aus dem St. Mungos die mich behandeln wenn es zu schlimm ist.“ „Soll das heißen du hast das öfter? Du hast öfter solche Verletzungen? Moment....natürlich! Deswegen trägst du immer diese dunkelblauen oder schwarzen Blusen im Büro und selbst dann wenn es viel zu warm für kurze Sachen ist. Aber...warum? Was ist der Auslöser? Woher hast du diese ganzen Verletzungen? Merlin ich dachte du wärst die klügste Hexe Hogwarts gewesen wie kann es dann sein, dass man dir solche Verletzungen zufügen kann?“ Sie schwieg einen Moment bevor sie sich doch entschloss ihm zu Antworten. Es brachte nichts. Er wusste ohnehin schon mehr, als alle die ihr nah standen. „In dem ich mich nicht wehren kann.“ Nur leise verließen die Worte ihren Mund und drangen zu dem jungen Mann neben ihrem Bett durch. „Wie meinst du das?“ Seine Stimme klang scharf und leise mit solchen Nachdruck, dass sie leicht zusammen zuckte und unwillkürlich an ihre Schulzeit erinnert wurde. „Es geht nicht. Ich kann mich nicht wehren weil es....weil es immer dann passiert, wenn ich schlafe.“ Es war ihm an zu sehen, dass er ihr nicht glaubte. Allerdings war sie viel zu erschöpft um es ihm zu erklären. „Bleib einfach...hier und du wirst...wirst es sehen.“, hauchte sie ehe sie ihre Augen wieder schloss und den wenig erholsamen Schlaf empfing der sie zu übermannen drohte. Hermione wusste was in dieser Nacht geschehen würde. Es wäre das erste Mal das jemand mit bekam, was mit ihr geschah. Dass sie sich nicht wehren konnte, so sehr sie es sich auch wünschte und das sie nichts dagegen tun konnte. Auch wenn sie Angst hatte erneut ein zu schlafen so konnte sie nicht anders. Der Überfall am heutigen Tage hatte ihre letzten Kräfte gekostet, nachdem sie schon die vergangenen vier Nächte versucht hatte nicht mehr zu schlafen. Es half alles nichts. Sie würde dem Alptraum nicht entkommen. Diese Nacht würde sie erneut an ihre Grenzen gebracht werden. Das Blaise nichts mehr geantwortet hatte brachte sie zu dem Schluss das er bleiben würde. Wahrscheinlich war seine Neugier einfach zu groß. Mit diesen letzten Gedanken driftete sie endgültig ab in einen weiteren Traum dem sie nicht entkommen konnte. Kapitel 2: Die Nacht -------------------- Hermione war gerade erst eingeschlafen als ihn ein gequälter Laut von ihr aufschrecken ließ. Aufmerksam blickte er zu ihr aufs Bett. Bis jetzt schien es jedoch nur mit einer Bewegung und ihren schon vorhandenen Wunden zusammen zu hängen. Denn sehen konnte er nichts und niemanden. Sein Blick glitt durch ihr Schlafzimmer, konnte jedoch nichts auffälliges finden. Irgendwas musste sie doch dazu bewegen sich ihren Freunden nicht anzuvertrauen. Nur was war es? Warum sagte sie es ihm nicht einfach und was meinte sie damit, dass sie sich nicht wehren konnte? Hatte sie etwa schon alles versucht? Seufzend stand er von dem, in einen Sessel verwandelten Stuhl, auf. Langsam schritt er durch das Zimmer und sah alles genauer an. „Wie kann es sein das die begabteste Hexe Hogwarts so zugerichtet wird?“ Leise murmelte er vor sich hin. Langsam sah er sich um bis sein Blick an einer Feingliedrigen Kette auf ihrer Kommode sah. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen ging er dichter um sie von nahem zu betrachten. „Hmm? Wofür dieses Zeichen wohl steht?“ Vorsichtig nahm er sie in die Hand. Seine Augen erblickten jedes kleine Detail der Kette die aus feinstem Silber geschmiedet und mit einem Smaragd Grünen Edelstein verstehen war. Der Edelstein war umgeben von ineinander Verschlungenen Silberstreben die wie eine Schlange um die andere warb und sich gegenseitig miteinander verbanden. Es war ungewöhnlich und sehr Extravagant. Allerdings noch immer dezent. Es passte zu Hermione doch er war sich nicht sicher, ob sie sich so etwas teures einfach mal so Kaufen würde. Es musste also ein Geschenk sein. Doch von wem? Er hatte sie all die Jahre nur mit ihren Freunden gesehen oder Viktor Krum der sie so einige Male im Ministerium besucht hatte. Doch ob zwischen ihnen jemand etwas mehr lief als zur Hogwarts Zeit wusste er auch nicht. Nachdenklich legte er die Kette wieder zurück an seinen Platz und wand sich ihr zu. Ihre Augen waren ruhig geschlossen und auch ihr Gesicht schien dem geruhsamen Schlaf erlegen zu sein. Aber was meinte sie dann damit es würde im Schlaf geschehen? Egal was sie meinte. Er würde es schon noch heraus finden. Da war er sich sicher. Gemächlichen Schrittes verließ er das Schlafzimmer und kam wieder in ihr Wohnzimmer welches er durchschritten hatte als er sie nach Hause trug. Blaise musste schon zugeben das ihre Wohnung geschmackvoll und dennoch gemütlich eingerichtet war. Scheinbar legte sie viel Wert darauf sich zuhause zu fühlen. Kein Wunder. Hermione war schon immer ein Mensch der die Liebe um sich scharte und alles dafür gab. Egal ob die Liebe den Freunden oder der Familie galt. Das hatte er schon in der Schule beobachten können. Um so mehr wunderte es ihn das sie scheinbar niemanden mehr an sich heran ließ. Auf seinem Weg in die Küche kam er an einer Art Schreibtisch vorbei der an der Wand neben dem Fenster stand. Als seine Augen darüber huschten, kräuselte er die Stirn. Lagen da Briefe? Sich noch einmal in der Wohnung umsehend ging er auf die Briefe zu. Beim näheren hinsehen erkannte er das es nicht nur einige waren, sondern der Schreibtisch über und über mit Briefen versehen war. Sich einige davon nehmend las er sich die Absender durch. „Warum liegen hier mindestens dreißig ungeöffnete Briefe von Weasley, Potter und Ginny Weasley?“ Als er sich weitere Briefe ansah, bemerkte er immer und immer wieder dieselben Absender bis auf einem. Dieser war in einem Vergilbten Umschlag und als Absender war lediglich in einer Krakeligen und doch Eleganten Schrift ein M geschrieben. Irgendwie kam ihm das ganze bekannt vor. Wo hatte er es nur schon einmal gesehen? Sein Kopf spielte schon ganz verrückt als er versuchte sich daran zu erinnern wo er dieses M schon einmal gesehen hatte. Allerdings wollte es ihm auf gar keinen Fall einfallen. Gerade als er den Brief öffnen wollte erklang ein ersticktes Wimmern gefolgt von einem Mark erschütternden Schrei. Erschrocken wirbelte er herum wobei er sofort seinen Zauberstab zog. Hermione! So schnell er konnte rannte er wieder zurück in ihr Schlafzimmer nur um festzustellen, dass niemand bei ihr war. Überall sah er sich aufmerksam um und auch ein Enthüllungszauber brachte niemanden zum Vorschein. Was bei Merlin ging hier vor? Sein Blick raste zu Hermione die noch immer vor Schmerzen schrie und sich in ihrem Bett hin und her wandte. Was war hier nur los? Durch ihr erneutes auf keuchen und in ihrem Bett drehen bemerkte er etwas unter ihr. Vorsichtig und sich noch immer überall umsehend ging er auf sie zu. Vor ihrem Bett angekommen hielt er einen Moment inne bevor er seine Hand nach der Decke ausstreckte und sie etwas weiter von Hermione herunter zog. Geschockt weiteten sich seine Augen als er eine große Blutlache auf dem Weißen Lagen unter ihr sah. Hastig sah er sich erneut um als sie wieder begann zu schreien und sich zu winden. Was stimmte hier nicht? Noch immer schien sie angegriffen zu werden doch er konnte beim besten Willen nicht erkennen woher das kam. Nirgends war etwas zu sehen. Er feuerte Flüche ab doch alle gingen ins Leere. Auch sämtliche Beschwörungszauber und Enthüllungszauber konnten nichts ausrichten. Die Blutlache auf ihrem Laken wurde immer größer. Langsam griff er erneut zur Decke welche sie vor Schmerzen umklammert hielt und hob sie an. Seine Augen weiteten sich als er mit ansehen musste wie die Verbände um ihren Körper in Stücke rissen und ihre Haut sich wie von selbst aufschlitzte. Immer und immer wieder sickerte neues Blut aus den neuen und alten Wunden. Das konnte doch nicht normal sein! Verdammt was wurde hier gespielt? Aus seinem Schock erholt riss er ihr die Decke vom Leib und rüttelte sie an den Schultern. „Granger! Verdammt Granger komm schon wach auf!“ Egal wie laut er sie ansprach und wie sehr er sie schüttelte. Sie wachte einfach nicht auf. Das einzige was geschah war, dass sie immer und immer wieder schrie und sich wandte. Gehetzt sah er sich in dem kleinen Schlafzimmer um doch fand er nichts was ihm helfen würde. Einen Spruch kannte er auch nicht mit dem man schlafende Personen wecken konnte. Gerade als er sie erneut schütteln wollte fiel ihm etwas ein. Vielleicht half ja Wasser. Mit dem Aguamenti hatten Draco und er schon in der Schule gern ihre Mitschüler geweckt oder hereingelegt. Schnell hielt er seinen Zauberstab auf sie gerichtet und hauchte leise den Zauber. Das Wasser quoll aus der Spitze des Stabes und landete Ziel genau in Hermiones Gesicht. Doch noch immer machte sie keine Anstalten ihre Augen zu öffnen. Hätte sie ihm nicht wenigstens sagen können was er in so einem Falle machen sollte? Aber wahrscheinlich wusste sie es selbst nicht einmal. Wahrscheinlich lag sie nur jedes mal erneut in ihrem eigenen Blut, wenn sie erwachte und konnte sich nicht rühren. Wie schaffte sie es nur mit solchen Verletzungen noch zur Arbeit zu erscheinen und so zu Laufen als wäre rein gar nichts in der Nacht geschehen? War das etwa jede verdammte Nacht so? Knurrend ließ er seinen Zauberstab über ihre Wunden gleiten. Wenn er sie schon nicht wecken konnte, musste er wenigstens versuchen die immer weiter vertiefenden Wunden zu stoppen. Wenn das so weiter ginge, würde sie noch elendig verrecken. Schnell durch kramte er sein Gedächtnis nach einigen Zaubern die er sich im letzten Jahr nach dem Großen Krieg angelernt hatte. Er hatte nie gehofft sie gebrauchen zu müssen. Aber der Krieg und die damit verbundene Schlacht gegen Voldemord hatte ihn damals so einiges gelehrt. Aus Freunden konnten Feinde werden und aus Feinde konnten in der Not deine größten Freunde werden. Als er dachte den richtigen Spruch gefunden zu haben deutete er mit einem Komplizierten Schwung und den gemurmelten Worten auf ihre wohl größte Verletzung die sich von ihrer Schulter zu ihrem Brustansatz zog. Er machte einen Moment angestrengt weiter bevor er bemerkte das die Wunde sich bis zu einem gewissen Grad schloss aber dann innehielt. Scheinbar war seine Magie nicht stark genug gegen die welche Hermione gerade aufzufressen drohte. Ein erneuter Schmerzensschrei ließ ihn aufschrecken. In dem Moment hatte Hermione ruckartig ihre Augen geöffnet und ihre Atmung ging keuchend. Vollkommen überfordert starrte er sie einen Moment an bevor sie sich wieder komplett in die Kissen Fallen ließ und schwerfällig ihren Arm hob um ihn über ihre Stirn zu legen. „Hermione?“ Er musste etwas warten doch sie schien nicht auf ihn zu reagieren. Oder hatte sie ihn nicht gehört? Erneut erhob er seine Stimme. „Hermione...wie geht’s dir?“ Besorgt musterte er ihr blasses Gesicht welches vom vielen schreien rote Flecken bekommen hatte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich in einem unregelmäßigen Takt. Da fielen ihm wieder die Zahlreichen wunden ein welche noch immer offen waren. Schnell konzentrierte er sich wieder darauf und verschloss die meisten so gut es ging. Auch die an ihrer Schulter konnte er nun vollständig schließen. „Blaise?“ Sein Kopf schnellte hoch als sie zu sprechen begonnen hatte. Aufmerksam sah er sie an. Ihre Augenlieder flimmerten ehe sie ihn direkt aber absolut erschöpft ansah. „Danke.“ Es war ein einfaches Wort und dennoch brachte es ihn ungemein aus der Fassung. Sie hatte sich bei ihm bedankt. Dabei hatte er nicht einmal etwas getan. Er konnte ihr nicht helfen und sie nicht wecken. Es war schrecklich so etwas mit ansehen zu müssen. Noch immer verstand er nicht wie so etwas möglich sein konnte. „Schon gut. Aber.... wie kann so etwas sein? Merlin ich hab gedacht du verreckst ohne das ich etwas dagegen tun konnte! Hast du das etwa öfter?“ Leicht lächelte sie ehe sie ihre Augen wieder von ihm abwandte und leicht nickte. „Ja. Jede Nacht. Ich kann nichts dagegen tun. Ich habe schon alles ausprobiert das kannst du mir glauben. Es hat noch nie etwas geholfen. Auch die Heiler die mich im meinem Urlaub die ganze Zeit über im St. Mungos bewacht hatten wussten sich nicht zu helfen.“ „Aber wie kann das sein? Wann hat das denn angefangen?“ Er sah wie sie sich auf ihre Unterlippe Biss und den Augenkontakt zu ihm mied. Es ließ ihn stutzig werden. Sie wusste was diese Sachen verursachte. Sie wusste was das bedeutete und dennoch tat sie nichts dagegen? Das konnte doch nicht stimmen. Oder doch? „Glaub mir. Ich habe alles versucht. Bücher gewälzt hoch und runter, habe Zauber und Zaubertränke angewendet um durch schlafen zu können. Nichts aber auch rein gar nichts hat gebracht. Deswegen haben die Heiler mir geholfen wenigstens die Nächte zu überleben. Sie stellen für mich Blut erneuernde Tränke her und heilen mich, wenn ich es nicht alleine schaffe. Ich bin so etwas wie eine Stammpatientin.“ Ungläubig sah er sie an. „Seit wann.“ Sie legte ihren Kopf etwas schief und sah ihn nun doch wieder an. „Seit wann ich Patientin bin?“ „Nein. Seit wann so etwas mit dir passiert. Wie lange geht das schon so das du Nacht für Nacht schreist und auf...gerissen wirst?“ Erneut kam die Erinnerung zurück. Noch immer war im ganzen Bett ihr Blut zu sehen und die Verbände lagen zerrissen um sie. „Seit fast einem Jahr.“ Kapitel 3: Draco der Wachhund ----------------------------- Langsam ließ sich die Braunhaarige auf ihrem Sessel nieder. Seit der Nacht, in der Blaise ihr Geheimnis heraus gefunden hatte, waren nur mehr zwei Wochen vergangen. In diesen zwei Wochen sprachen sie über alles was Blaise aufgefallen war. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie er am dritten Abend nach dem Vorfall bei ihr in der Tür stand und sie musterte, bis sie genervt ihr Buch aus der Hand legte und ihn ansah. Rückblick „Warum antwortest du deinen Freunden nicht auf ihre Briefe?“, kam die ruhige Frage von ihm. „Blaise. Ehrlich. Ich dachte das könntest du dir schon zusammen gereimt haben. Sie wissen nichts davon was mit mir los ist. Und ich will das es so bleibt. Ich... werde schon einen Weg finden, wie ich das hinter mich bringen kann, doch solange ich jede Nacht diese Träume habe, möchte ich sie nicht sehen. Sie würden es nicht verstehen. Du kennst sie. Immer wenn wir uns Treffen verfallen wir in eine Umarmung und ich glaube selbst du kannst dir vorstellen, dass diese für mich mehr als Schmerzhaft ausfallen würden. Sie würden merken das etwas nicht stimmt und mich beobachten bis sie es raus gefunden hätten.“ Erklärte sie ihm ruhig während sie ihren Tee vom Couch Tisch nahm und ihn zu ihren Lippen führte. Vorsichtig pustete sie etwas bevor sie einen kleinen Schluck von trank. Seufzend ging er zu ihr und setzte sich ihr gegenüber auf das kleine Sofa. „Warum tauchen sie nicht einfach hier auf wenn du ihnen weder antwortest noch dich mit ihnen triffst?“ Musternd huschten ihre Augen über sein äußeres. „Weil sie nicht können. Meine Wohnung hat einen Apparier Schutz und das Flohnetzwerk ist auch nicht angeschlossen. Zudem müssen sie Arbeiten. Falls du es nicht weißt, Harry und Ron sind Auroren und wohnen auch nicht mehr in der Nähe Londons, da sie eh fast immer unterwegs sind.“ „Und was ist mit Ginerva?“ Stirn runzelnd sah sie den Schwarzhaarigen vor sich an, der etwas zu neugierig für ihren Geschmack klang. „Ginny... ja das ist so eine Sache. Seit sie in diesem Quidditsch Team ist hat sie die meiste Zeit nur ihr Training im Kopf. Ich sehe sie noch ein paar mal, aber ich halte immer genügend Abstand zu ihr sodass sie mir nicht zu nah kommt.“, erzählte sie Schultern zuckend und nahm ihr Buch wieder in die Hand. Rückblick ende. Nun saß sie also wieder in ihrem Sessel und dachte daran zurück. Sie und Blaise waren so etwas wie Freunde in den vergangenen Wochen geworden und er kam jeden Abend mit zu ihr um die Nacht bei ihr zu verbringen. Er meinte es wäre zu ihrem Schutz und er hätte einen Gefallen bei ihr gut wenn er es schaffen würde, sie von diesen Träumen zu befreien. Allerdings müsse er sie dafür beobachten und heilte sie wenn es zu schlimm war. Nie hätte sie geglaubt, dass sie eines Tages mit einem Slytherin dieses Geheimnis teilen würde. Aber er hatte sich bis jetzt als ein wirklich guter Geheimnis Träger heraus gestellt. Sie konnte ihm sogar ein Muggle Telefon andrehen, mit welchem sie sich absprechen konnten, wenn es nötig war. An diesem Abend jedoch hatte sie ein komisches Gefühl. Sie wusste das Blaise diese Nacht nicht bei ihr sein würde und so hatte sie sich vorgenommen, einfach mal wieder eine Nacht wach zu bleiben. Als ihr Telefon klingelte, grinste sie leicht und schüttelte nur den Kopf. Wahrscheinlich wollte er nur mal eben einen Kontrollanruf machen. Sie verstand noch immer nicht wie er dazu kam sich so viel mit ihr zu beschäftigen. Aber es störte sie auch nicht. Schnell hatte sie bemerkt, dass sie mit ihm über wirklich viele Dinge reden konnte, die nichts mit ihrem Schlafproblem zu tun hatte. Lächelnd schnappte sie sich das Telefon und ging ran. „Ja? Blaise was gibt’s?“ Sie konnte regelrecht hören wie er erleichtert ausatmete bevor er begann, ihr zu Antworten. „Du hör mal Hermione. Ich schaffe es wohl nicht bis Morgen zurück zu sein. Die Verhandlungen hier in Frankreich dauern doch länger als gedacht.“, hörte sie ihn seufzen. Es hatte ihm schon nicht gepasst, dass sie diesen Abend allein wäre. Nun musste er ja noch genervter sein, dass er sie so lang allein ließ. „Es ist doch nicht so schlimm. Der Job geht vor das weißt du doch. Immerhin geht er bei mir auch vor. Hör zu ich weiß wie das ist. Wir Arbeiten fast in derselben Abteilung. Mach dir kein Kopf ich komm schon zurecht.“, antwortete sie und lächelte leicht vor sich hin. „Aber Hermione!“ „Nein kein aber Blaise! Ich bin vorher auch allein zurechtgekommen und das habe ich in den zwei Wochen wo du immer hier warst schon nicht verlernt. Mach dir keinen Kopf okay?“ „Ich hasse deine Sturheit Granger.“ Leise lachte sie als sie seine Worte vernahm. So sprach er wirklich nur noch, wenn ihm etwas nicht gefiel. „Ich weiß Zabini.“, hauchte sie grinsend ins Telefon als es an ihrer Haustür klingelte. Stirn runzelnd musterte sie die Tür, die sie von ihrem Wohnzimmer aus sehen konnte. „Blaise? Kannst du kurz dran bleiben? Da hat jemand geklingelt.“ Ohne auch nur seine Antwort abzuwarten stand sie auf und lief zur Tür, welche sie im nächsten Moment auch schon öffnete. Geschockt verharrte sie in ihrer Position. Das Telefon noch immer in ihrer Hand haltend. „Granger.“ Verwirrt blinzelte sie mehrmals als sie ihr gegenüber ansprach. „Du? Aber... was machst du hier?“ Ihre Stimme klang unsicher und viel zu schrill in ihren Ohren. „Ist Zabini da? Wie ich gehört habe, seid ihr zusammen.“ Hart schluckte sie als er sich einfach an ihr vorbei in ihre Wohnung drängte. „Er ist nicht hier.“, hauchte sie leise und sah zu Boden. Da fiel ihr wieder das Telefon in ihrer Hand auf. „Oh Mist. Blaise? Bist du noch dran?“ „Hermione? Was sollte das? Was ist los wer kam da gerade?“ Still beobachtete sie den jungen Blonden, der sich aufmerksam in ihrer Wohnung umsah. „Ähm... wie soll ich es sagen. Malfoy ist hier.“ Sie bemerkte gar nicht, dass sie dem Zabini nur wie in Trance geantwortet hatte. Ihr Blick lag noch immer auf den Silber-Blonden Mann, der in ihrer Wohnung stand und sich für ihren Geschmack, viel zu neugierig umsah. Ihr war unwohl zu mute. Ihrer beider letztes Treffen war nicht gerade gut auseinander gegangen. Was allerdings an ihr gelegen hatte, da sie sich einfach davon gestohlen hatte. „Verdammt Granger hör mir zu!“, schrie es ihr aus dem Telefon entgegen. Erschrocken hielt sie es mit etwas Abstand zu sich und starrte darauf. „Schrei mich nicht so an Zabini!“, meckerte sie zurück als sie ihn sich wieder ans Ohr hielt. „Dann hör mir das nächste mal zu. Gib mir Draco.“ Seufzend sah sie zu dem Malfoy welcher sie nun fragen musterte und mit seinen silbrigen Augen ein Loch in sie hinein fraß. „Hier. Er will mit dir reden.“, sagte sie und hielt ihm das Telefon entgegen. Kurz darauf nahm er es auch schon und sprach mit seinem besten Freund. Da sie keine Lust hatte den beiden, beziehungsweise Malfoy dabei zuzuhören, wie er telefonierte, ging sie in ihre Küche und setzte sich erneut Tee auf. Ihrer war mit der Zeit nun kalt geworden. Gerade als sie das Wasser ansetzen wollte, fühlte sie sich beobachtet. Sich zur Ruhe zwingend drehte sie sich ihm entgegen und starrte ihn an. „Was gibt es?“ Sie versuchte ihre Unsicherheit zu verstecken, doch ihre zitternden Hände sprachen eine ganz andere Sprache. „Zabini meinte ich solle bei dir übernachten. Er meinte ich solle aufpassen, dass dir nichts passiert und wenn dir etwas passiert, würde er mich umbringen.“ Geschockt weitete sie ihre Augen. „Nein. Nein!“ Sie konnte es nicht fassen. War Blaise denn wirklich so dumm? Sie bezweifelte das sie eine Traumreiche Nacht umbrachte. Sie bezweifelte aber nicht, dass es Draco Malfoy nicht vorher tun würde. Erneut schluckte sie hart und drehte sich von ihm Weg. „Mistkerl! Ich habe ihm gesagt ich komme allein klar!“, fluchte sie und merkte nicht wie Draco ihr näher kam und die Augenbrauen skeptisch zusammen zog. „Warum? Warum will Blaise das ich auf seine alles geliebte Freundin aufpasse. Vor was hat er schiss? Etwa das Weasley oder Potter kommen und dir den Kopf waschen, wie du mit einem ehemaligen Slytherin zusammen sein kannst?“ Der leise Spott und die Bitterkeit konnte sie noch deutlich aus seinen Worten heraus hören. Überrascht drehte sie sich schwungvoll zu ihm, was jedoch ein Fehler war, denn sofort spürte sie wieder die Schnittwunde an ihrer rechten Bauchseite. Die Zähne zusammen beißend versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. Die Wunde war zu groß gewesen um sie einfach so zu heilen, da ihre Kräfte mittlerweile auch schon nachgelassen hatten. „Draco.. Blaise macht sich nur Sorgen um mich. Das hat nichts mit Harry oder Ron zu tun. Ich denke es wäre besser, wenn du nun gehst.“ Misstrauisch sah er sie an bevor er noch einen Schritt auf sie zu ging. „Denkst du das ja? Es ist interessant wie sehr sich unser beider denken jedes mal unterscheidet... Hermione.“ Mit einem unguten Gefühl im Magen sah sie zu dem Blonden auf, welcher nun direkt vor ihr stand. Doch schwieg sie. „Ich hab zwar keine Ahnung was hier vor sich geht, aber ich bin mir sicher, dass ich es noch heraus finden werde. Verlass dich drauf.“, knurrte er leise und wand sich wieder von ihr ab, nur um zurück in ihr Wohnzimmer zu gehen und sich seiner Jacke zu entledigen. Als ob er zuhause wäre, machte er sich auf ihrer Couch breit und legte die Füße hoch. Kopf schüttelnd sah sie ihm dabei zu. Wenn Blaise nur wüsste, was er damit anstellte. So eben hatte sie endgültig beschlossen, die kommenden Nächte nicht zu schlafen. Sie würde Draco nicht zeigen warum Blaise sie unter wach Schutz stellte. Er durfte es nicht wissen! Geschlagen sah sie nach ihrem Teewasser und goss noch etwas dazu, sodass sie ihrem unfreiwilligen Gast auch etwas anbieten konnte. Mit dem fertigen Tee und einem mulmigen Gefühl in der Magengegend begab sie sich wieder ins Wohnzimmer und stellte ohne etwas zu sagen, eine der gefüllten Tassen vor den Malfoy. Langsam wollte sie sich wieder in ihren Sessel sinken lassen bis sie bemerkte das ihr Buch verschwunden war. Sich umsehend entdeckte sie es in Dracos Händen und stöhnte leise auf. „Schwarz magische Flüche und wie man sie Umkehren kann?“, las er fragend den Buchtitel vor und wand sich wieder der braunhaarigen Hexe zu. Hermione jedoch nickte nur knapp und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. „Wozu brauchst du das?“ Sie beobachtete wie er seine Stirn kraus zog und sie eindringlich musterte. „Für Nachforschungen. Was geht dich das an?“ Sie wollte sich einfach nicht an die Situation gewöhnen, dass Blaise ihn als Wachhund bei ihr ließ. Unbehaglich wand sie sich unter seinen Blicken. Natürlich dachte er sie wäre mit Blaise zusammen. Das dachten alle, die mitbekommen hatten das er seit zwei Wochen bei ihr ein und aus ging und über Nacht blieb. Sie räumten dieses Missverständnis auch nicht aus dem Weg, da es einfacher war und sie so nichts erklären mussten. So würde niemand dahinter kommen, was der wahre Grund war. Doch nun hatte sie Draco an der Backe. Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäuste und sah ihn mit einem stechenden Blick an. „Wie lange hat Blaise dir befohlen nicht von meiner Seite zu weichen?“ Innerlich hatte sie noch immer die Hoffnung, sie müsse nur diese Nacht hinter sich bringen und wäre in dann los. Doch als sich ein freches Grinsen auf seine Lippen schlich, ahnte sie schon, dass sie da nicht so schnell raus kommen würde. „Die gesamte Woche wo er abwesend ist.“ Geschockt weiteten sich ihre Augen. „Eine Woche? Oh Merlin. Warum so lange?“ Sie sah wie der Blonde lässig seine Schultern zuckte. „Er meinte vorher komme er nicht da weg.“ Seufzend krümmte sie sich in ihrem Sessel zusammen wobei sie es gleich wieder bereute. „Das wird eine lange Woche.“ Kapitel 4: Mit Malfoy in einem Bett? ------------------------------------ Erschlagen ließ sich die Braunhaarige auf ihr Bett nieder. Malfoy hatte sie schon fast in den Wahnsinn getrieben. Nachdem er ihr eröffnet hatte, dass sie ihn eine gesamte Woche aushalten musste, hatten sie sich gegenseitig an geschwiegen. Sie selber hatte ja noch versucht seine Anwesenheit zu Ignorieren, indem sie sich ihr Buch von ihm hat geben lassen, um weiter zu lesen. Allerdings konnte sie sich einfach nicht konzentrieren. Wie auch, wenn der gegenüber nichts anderes zu tun hatte als ein anzustarren. Seufzend fuhr sie sich durch ihr braunes Haar. Die daraus resultierende Diskussion hatte sie wirklich geschafft. ~ „Starr mich nicht an.“ „Wer sagt denn, dass ich dich ansehe?“, feixte er, ihr gegenüber, gut gelaunt. „Ehrlich Malfoy.. - begann sie und ließ ihr Buch sinken - ...ich habe keine Lust auf deine Spielchen. Es ist mir sowieso ein Rätsel wie Blaise mir dich antun kann.“ „Komm schon Granger. So schlimm bin ich nun auch wieder nicht. Außerdem tu ich es nicht für dich.“ „Stimmt. Du tust es für Blaise. Warum auch immer.“ „Nicht ganz. Ich tu es auch aus Eigennutz.“ „Wie meinst du das?“ Aufmerksam musterte sie ihr gegenüber welcher nur begann genauso überheblich wie in der Schulzeit zu grinsen. „Das wüsstest du wohl gern was?“ „Ja.“ „Tja. Das wirst du aber nicht erfahren. Viel wichtiger ist jedoch... - begann er und sah auf eine Uhr die an der Wand hing - ...willst du nicht langsam mal schlafen? Du musst doch sicher wieder ins Ministerium morgen.“ Skeptisch zog sie ihre Augenbrauen zusammen. Es war nicht verwunderlich, dass er wusste das sie im Ministerium arbeitete. Verwunderlicher war jedoch, dass er scheinbar sichtlich wollte, dass sie schlafen ging. Hatte Blaise etwa etwas am Telefon ausgeplaudert? „Warum willst du das ich schlafen gehe?“ Misstrauisch ließ sie ihr Buch gänzlich in ihren Schoß sinken. „Wer sagt das ich will das du schlafen gehst?“ „Verdammt Malfoy! Hör auf mit deinen verdammten Spielchen!“ Zornig war sie aufgesprungen und funkelte ihn an. Das ihr Körper angefangen hatte zu zittern, bemerkte sie gar nicht. Was sollte das alles? Wenn er wusste was mit ihr geschah wenn sie schlief, dann konnte er es doch gleich sagen. Wozu tanzte er dann so um sie herum? Seit sie diesen Fluch an sich hatte, verlor sie viel zu schnell ihre Selbstbeherrschung. Zitternd sank sie wieder zurück auf ihren Platz. Das brachte doch alles nichts und das Draco sie dazu noch einfach stumm musterte, gefiel ihr auch nicht. Erschöpft fuhr sie sich über ihre Schweiß nasse Stirn. Sie hatte den Schmerz ihrer Wunde zwar bei der ruckartigen Bewegung gespürt, doch dass es ihr den Schweiß auf die Stirn trieb hatte sie dabei nicht bemerkt. Tief durchatmend schloss sie ihre Augen für einen Moment, während ihr Kopf sich in den Nacken fallen ließ. Bei Merlin was hatte Blaise sich dabei nur gedacht? Ohne ihre Augen wieder zu öffnen, sprach sie ihn erneut an. „Würdest du gehen, wenn ich darum bitten würde?“ Es war eine einfache Frage. Eine Frage welche nur so vor Hoffnung triefte. Sie wollte ihn nicht um sich haben. Er machte sie noch genauso fertig wie vor einigen Jahren. „Nein.“ Seufzend ließ sie ihre angespannten Schultern wieder sinken. „Okay. Ich bring dir gleich eine Decke und ein Kopfkissen. Die Couch kannst du ausziehen, dann ist sie größer und du müsstest genug Platz darauf finden.“, murmelte sie leise bevor sie sich wieder aufraffte und ins Schlafzimmer lief, wo sie sich auf ihr Bett sinken ließ. ~ Sie bemerkte gar nicht das sie schon einige Zeit auf ihrem Bett gesessen, statt die Schlafsachen rausgesucht, hatte. Erst als sich der ehemalige Slytherin in ihren Türrahmen schob bemerkte sie ihn wieder. „Du brauchst ziemlich lange Granger. Aber wenn wir schon mal dabei sind, du hast mir eh nicht zugehört gehabt.“ „Was?“ Verwirrt sah sie zu ihm auf und kam nicht umhin zu sehen, dass er wirklich gut aussah. Noch genauso wie damals. Nur das er seine Haare besser geschnitten hatte, sodass einige Haarsträhnen in seine Stirn fielen und die anderen mit einer lockeren Handbewegung nach hinten gegelt waren. Es sah alles in allem wirklich verdammt gut aus. Seufzend rieb sie sich erneut den Schweiß von der Stirn. „Was hab ich denn deiner Meinung nach nicht mitbekommen?“ „Du hast nicht mitbekommen, dass ich nicht im Wohnzimmer schlafen werde.“ Überrascht ließ sie von ihrer Stirn ab um ihn anzusehen. „Wie? Wo sonst? Du wirst mir ja kaum den Gefallen tun und einfach wieder verschwinden.“ „Richtig Granger, das werde ich nicht. Aber ich werde sicher auch nicht auf einer einfachen Couch schlafen. Blaise hat mir außerdem Anweisungen gegeben dich nicht aus den Augen zu lassen. Bedeutet also ich werde hier schlafen.“, sagte er ruhig und musterte die Frau vor sich. Ihm war nicht entgangen das sie äußerst müde und blass aussah. Stirn runzelnd fragte er sich was sie den ganzen Tag machte, dass es ihr so schlecht ging. Er weigerte sich zu glauben, dass die Arbeit im Ministerium so anstrengend war. Für eine Neunmalkluge Bücher Fanatikerin wie sie, war doch Bürokram sicher nichts Gravierendes. „Du kannst nicht hier schlafen.“ , hörte er sie gehetzt sagen. „Wieso nicht?“, fragte er misstrauisch. „Weil... weil das mein Bett ist. Und ich werde sicher nicht mit dir in einem Bett schlafen.“ „Ach komm schon Granger. Als ob du noch nie mit einem Slytherin im Bett warst.“ „Vielleicht! Aber ich werde dennoch nicht mit dir in einem Bett schlafen!“ Unauffällig schob sie ihre Bettdecke wieder zurecht als sie aufstand. Schultern zuckend sah er sie an. „Mir egal was du tust. Blaise hat mich drum gebeten also stell dich nicht so an. Er wird sich schon was dabei gedacht haben, mich bei seiner Freundin schlafen zu lassen.“ Entkräftet ließ sie erneut ihre Schultern sinken, bevor sie zu ihrem Kleiderschrank ging. „Mach was du willst. Ich werde sowieso nicht schlafen. Ich hoffe du kannst bei Licht an schlafen. Ich werde nämlich noch einige Akten durchgehen müssen.“, murmelte sie, während sie ihre Schlafsachen aus dem Schrank kramte. Als sie ihren Kopf wieder aus eben diesen nahm und ihn ansah, bemerkte sie das er gerade dabei war sich auszuziehen. Die Augen kurz schließend zwang sie sich zur Ruhe und ging an eine weitere Schranktür aus der sie eine Hose und ein Shirt kramte. „Hier. Das Badezimmer ist da hinten.“ Skeptisch sah er auf die ihm gereichten Sachen. „Was soll ich damit?“ „Sie anziehen.“ Innerlich betete sie, dass sie nun nicht erneut diskutieren würden und er aus dem Schlafzimmer ging, um sich umzuziehen. Denn zu ihrem Missfallen musste sie wieder daran denken, dass sie das Blutverschmierte Laken der letzten Nacht noch nicht entsorgt hatte. Somit durfte Malfoy nicht sehen, was sich unter der Decke versteckte. Auffordernd sah sie ihn an und erwiderte damit seinen Blick. Sie sah wie er resigniert seufzte und seine Augen verdrehte, bevor er sich die Sachen nahm und kommentarlos aus dem Schlafzimmer verschwand. Erschöpft seufzte sie ehe sie sich daran machte, das Laken auszutauschen und ihrer Decke einen neuen Bezug zu verpassen. Ebenso legte sie mit einem Zauber, durch den es alles schneller ging, die zweite Decke und das Kopfkissen dazu. Schließlich wollte sie nicht auch noch ihre mit ihm teilen. Es reichte schon das sie ihr Bett an sich mit ihm teilen würde. Geschafft legte sie ihren Zauberstab auf ihren Nachttisch und begann damit sich selber fürs Bett fertig zu machen. Dabei bemerkte sie nicht, wie Draco wieder im Schlafzimmer erschien und sie dabei aufmerksam musterte. Da sie mit dem Rücken zu ihm stand bemerkte sie auch nicht, wie er seine Augenbrauen gefährlich zusammen zog und ihren Körper genau musterte. Zum Glück hatte sie die Verletzungen des Fluches nie an ihrem Rücken bekommen. Allerdings sah er dadurch genau die Wunde an ihrer rechten Seite. Langsam ließ sie ihr Top, welches sie zum Schlafen trug über ihren Schnitt gleiten und strich den Stoff noch einmal glatt, bevor sie sich umdrehte. Erschrocken sah sie, dass er schon vom Badezimmer zurück war. Sich um ihre Contenance bemühend, setzte sie wieder einen halbwegs ruhigen Blick auf und ging ohne ein Wort zu sagen an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Das seine Blicke sie verfolgten versuchte sie zu Ignorieren. Immerhin hatte sie nicht vor ihm zu sagen, woher diese wirklich frische Wunde kam. Wie sollte sie das auch erklären? Vielleicht das sie von einem Hund angefallen wurde? Oder besser einem Wolf? Das würde er ihr sowieso nicht glauben. Zudem war sie generell eine verdammt schlechte Lügnerin, was wahrscheinlich, durch ihren starken Gerechtigkeitssinn kam. Sich ihre Akten schnappend ging sie wieder zurück ins Schlafzimmer wo sie sich ihren Beistelltisch neben ihre Bettseite zog und sich unter die Decke setzte. Es sich gemütlich machend begann sie damit, ihre Unterlagen durchzugehen. Allerdings ließ sie es nicht gerade zur Ruhe kommen, dass der Blonde noch immer vor ihrem Bett stand. „Merlin nun leg dich endlich hin Malfoy.“ Kaum hatte sie es gesagt ließ er sich auch schon zu ihrer Rechten ins Bett gleiten. Sich seiner Anwesenheit bewusst versuchte sie alles nicht in seine Richtung zu sehen. Was schwerer war als sie sich vorgestellt hatte. Immerhin hatte er noch immer nicht seinen Blick von ihr wenden können. Tief ausatmend ließ sie ihre Akte in ihren Schoß sinken, bevor sie ihn ansah. „Okay hör zu Malfoy. Egal wie lang du mich noch anstarren willst, es wird dir nichts bringen. Ich werde weder das Licht aus machen, noch meine Unterlagen beiseite legen oder mich schlafen legen. Zudem besitze ich kein Veela Blut und du hast damit keinen Plausiblen Grund, mich die gesamte Zeit über anzustarren. Also dreh dich um und schließe die Augen. Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn ich die ganze Zeit über beobachtet werde.“ Ihn weiterhin ansehend lehnte sie sich zurück, um halt am Kopfende ihres Bettes zu finden. „Woher ist der Schnitt?“, fragte er sie leise. Sie hatte das Gefühl ihr Herz würde in dem Moment aufhören zu schlagen. Kapitel 5: Wunden auf der Haut ------------------------------ Unfähig zu bewegen starrte sie den ehemaligen Slytherin, der neben ihr im Bett lag, an. Sie hatte geahnt, dass er etwas herausfinden würde wenn er die gesamte Woche da war. Nur musste es denn unbedingt so schnell geschehen? Seufzend strich sie sich durch ihre langen Haare. „Was geht dich das an?“, versuchte sie gleichgültig zu klingen, doch eigentlich wollte sie nichts mehr als Zeit zu schinden. Sie hatte einfach keine Antwort die für ihn glaubwürdig klingen würde. Sich innerlich darüber aufregend, wie Blaise ihr das nur antun konnte, bemerkte sie nicht wie er sich wieder aufsetzte und sie genau beobachtete. Normalerweise würde sie nun lediglich so aussehen, als ob ihr das ganze nichts ausmachen würde, doch zu ihrem Missfallen wusste er wie man die Mimik eines Menschen lesen musste. „Also? Woher?“ Aufgewühlt besah sie sich den jungen Malfoy noch einmal bevor sie ihr Gesicht von ihm abwand und auf ihre Lippe herum kaute. „Es.. es war ein Fluch.“, hauchte sie leise und senkte ihren Kopf, wodurch ihre Haare vor ihre Augen fielen und er nichts weiter erkennen konnte. Sie wollte nicht seinem Blick begegnen. Nicht wissen was er nun dachte. Viel zu oft schon hatte sie ihm angesehen wie er über sie urteilte. Dadurch, dass sie ihren Blick abgewandt hatte, konnte sie auch nicht sehen wie eine seiner Augenbrauen in die Höhe geschnellt war und er sie mit einem fragenden, aber ebenso missmutigen Blick strafte. „Wer?“, hörte sie seine schneidende Stimme neben sich. „Es spielt keine Rolle wer. Blaise.... er wollte nur das du auf mich achtgibst. Da ich aber keiner Gefahr ausgesetzt bin und hier niemand einfach so rein kommt, kannst du dich beruhigt schlafen legen. Gute Nacht Malfoy.“, murrte sie leise, bevor sie wieder ihre Akte in die Hand nahm um es weiter zu lesen. Einige Minuten blieb es still und nicht einmal das Rascheln der Bettdecke brachte sie dazu wieder in seine Richtung zu sehen. Es war nicht richtig, das er nun hier war. Es war generell nicht richtig, dass er sich in ihrem Leben befand. Sie wollte und konnte ihn nicht ertragen. Vorsichtig legte sie ihre Akten beiseite und schwang ihre Beine aus dem Bett. Es war einfach zu viel. So konnte sie sich nicht konzentrieren. Gerade als sie sich vom Bett hoch drückte und aufstehen wollte, wurde sie am Handgelenk gepackt und zurück ins Bett gezogen. Überrumpelt fand sie sich unter dem jungen Malfoy wieder, dessen silbrigen Augen sich unaufhörlich in ihre müden und traurigen braunen Augen brannten. Nicht begreifend was gerade mit ihr geschah, blieb sie einfach reglos unter ihm liegen und starrte unablässig zu ihm empor. „Erschrecke dich jetzt nicht.“, hörte sie ihn leise auf sich einreden. Noch während sie versuchte die Worte in ihrem Kopf zu realisieren, bemerkte sie aus dem Augenwinkel, wie er seinen Zauberstab gezogen hatte und ihn langsam auf sie richtete. Unwillkürlich begann die brünette sich unter ihm zu winden. Dass ihre Wunde dabei in Mitleidenschaft gezogen wurde und sich davon erneut öffnete, versuchte sie zu ignorieren. Stetig wachsende Panik kroch in ihr empor. Mit zusammen gepressten Augen wand sie sich unter ihm und begann gegen ihn einzuschlagen, doch die letzten Tage hatten an ihren Kräften gezerrt, sodass es nicht verwunderlich war das er schnell ihre Hände in der seinen und sie böse an funkelte. „Ich sagte nicht erschrecken. Hörst du auch einmal zu wenn ich dir was sage?“ Wütend hallte seine Stimme in dem sonst so ruhigen Raum wieder. Ertappt zuckte sie unter ihm zusammen. Erst jetzt bemerkte sie wie schnell ihr Atem ging und wie sehr ihre Seite erneut begonnen hatte zu schmerzen. „Was hast du vor?“, brachte sie keuchend über ihre Lippen, die sie gleich wieder zu einer schmerzlichen Grimasse verzog. Die Tatsache das er noch immer über ihr saß, und durch ihre wilden Befreiungsversuche weiter nach oben gerutscht war, sodass sie ihn nicht schmerzlich mit ihren Knien erwischen konnte, raubte ihr noch dazu die Luft zum Atmen, da sein Knie sich schmerzlich in ihre Seite drückte. „Wenn du jetzt ruhig bleibst, tu ich das was ich eh vorhatte. Deine Seite heilen.“ Überrascht hielt sie die Luft an und starrte den Slytherin über sich an. „Was?“ „Ich heile deine Seite.“ „K-kannst du das denn überhaupt?“, fragte sie leicht ängstlich und musterte ihn misstrauisch. „Merlin, Granger. Natürlich. Was dachtest du was meine Mutter mir beigebracht hat, während ich unfreiwillig bei den Todessern war?“ Seine Augen funkelten sie gebieterisch an. Es stand außer Frage, dass er keinen Widerspruch duldete. Schwer schluckte sie als sie die Ernsthaftigkeit seiner Worte, die sich in seinen Augen widerspiegelte, erkannte. Es war unbeabsichtigt von ihr gewesen ihm etwas gänzlich anderes zu unterstellen. Sie war lediglich vorsichtiger geworden was den Umgang anderer, mit deren auf sie gerichteten Zauberstäben anging. Zudem konnte man ihr das Misstrauen einem Malfoy gegenüber nicht übel nehmen. Zaghaft nickte sie dann und schloss ihre Augen um nicht sehen zu müssen was er tat. Sie vertraute ihm zwar, aber dennoch hatte sie Angst. Vorsichtig schob sie ihr Oberteil an der Seite nach oben, jedoch nicht das man ihren gesamten Bauch sehen konnte. Dafür sorgte sie, indem sie ihr Top am unteren Rand fest hielt und ihm nur einen Blick auf ihre Seite gewährte. Mehr wollte sie ihm nicht zeigen. „Granger! Nun spinn nicht so rum und zieh das verdammte Top hoch sonst mache ich es!“ Aufgeschreckt öffnete sie ihre Augen und starrte ihn von unten herauf an. „Nein! Mehr gibt es nicht zu sehen. Nimm das was du kriegen kannst, oder lass es sein!“ Die Augen der beiden blitzen nur so vor Widerwille dem anderen gegenüber. Seufzend fuhr sich Draco durch seine Haare. „Okay. Dann mach ich es eben selber.“ Ihre Proteste ignorierend und den Saum ihres Shirts höher ziehend, während er ihre Arme in einer fließenden Bewegung über ihrem Kopf zusammen hielt, musterte er stumm und mit geweiteten Augen ihren entblößten Bauch. Geschockt sah er auf die vielen Schnittwunden, Schrammen und Narben die sich über ihren zierlichen Körper schlangen. „Was...“, begann er, bevor er wieder abbrach und mit leichter Panik ihren Blick suchte. Vorsichtig ließ er ihre Arme wieder los und stützte sich über ihr ab. „Hermione wie...“ Es war das erste Mal seit langer Zeit das er sie bei ihrem Vornamen nannte. Als er wieder in ihre Augen sah, bemerkte er die Tränen die ungehalten über ihre Wangen liefen und ihren Iriden einen Glanz verliehen, den man nur schwer beschreiben konnte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten ehe er sich knurrend von ihr abwand und sich neben sie setzte. „Woher hast du die?“, versuchte er ruhig zu klingen, doch seine Stimme zitterte bei jedem einzelnen Wort. „Ich... Es ist ein Fluch gewesen okay? Das ist die letzte offene Wunde die ich nicht mehr heilen konnte. Es scheint so etwas Ähnliches zu sein wie der Sectumsempra.“, brachte sie brüchig heraus, während einer ihrer Arme über ihren Augen verweilte und versuchte die Tränen zu verstecken. „Wer?“ Auch wenn seine Fragen immer nur kurz waren, entging Hermione nicht der zitternde Unterton, welcher sich in jeden seiner Worte schlich. „Ich.. ich kann es dir nicht sagen. Malfoy bitte. Ich... ich kann einfach nicht.“, hauchte sie leise. Sie hörte leichtes grummeln welches von ihm ausging bevor er erneut etwas sagte. „Und Blaise? Weiß er es?“ „Nein.“ Als sie verunsichert wieder zu ihm aufsah, bemerkte sie seine angespannten Gesichtszüge, welche sich gerade etwas lockerten. „Gut. Dann heil ich es jetzt.“, murrte er ergeben und nahm erneut über ihr Position. Vorsichtig nickte sie ehe sie die Augen wieder schloss und den Zauber unkommentiert über sich ergehen ließ. Erst nach ein paar Minuten ließ sich die Wunde wieder gänzlich schließen, sodass sie den Blonden erleichtert aufatmen hörte. „Du wirst von dem Zauber müde also lass deine Akten an der Seite und bleib liegen.“ Panisch weiteten sich ihre Augen. Gerade als sie hochschnellen wollte, stoppte er ihre Bewegungen und drückte sie zurück ins Bett. „Malfoy nein! Mach es rückgängig!“ „Verdammt was ist nun schon wieder dein Problem? Kannst du nicht...“, doch weiter kam er nicht da sie ihn erneut unterbrach. „Nein Draco bitte! Mach es rückgängig...ich...“, weiter kam sie jedoch nicht, da der Spruch seine Wirkung tat und sie müde in die Kissen zurück sank, bis sie gänzlich eingeschlafen war. Stirn runzelnd beobachtete er sie noch eine Weile ehe er sich dran machte und sich selbst wieder hinlegte. Mit dem Gesicht zu ihr und dem Gedanken daran, Blaise am nächsten Tag unbedingt zu fragen was hier vor sich ging, schlief auch er letztendlich ein. Kapitel 6: Gefangen im Alptraum ------------------------------- Kaum war sie in die Welt der Träume geraten, begann es auch wieder alles von vorn. Sie sah die schwarzen Silhouetten, welche jedes mal von neuem auftauchten, sobald sie eingeschlafen war. Hecktisch sah sie sich um, doch wieder war kein Ausweg zu finden. Die Gestalten kamen näher und mit jedem Schritt den sie taten, wurde das hämische Lachen lauter. Panik kroch in ihr auf, die sie nicht zu unterdrücken vermochte. Obwohl sie schon so viel erlebt hatte und mit Harry und Ron die schlimmsten Dinge sah, so befand sie sich jede Nacht, in der sie einschlief, in ihrer Persönlichen Hölle. Einer Hölle der sie niemals entfliehen könnte. Erneut hörte sie das Lachen derjenigen, welche ihr diese Folter antaten. Instinktiv wich sie noch weiter zurück, bis sie an eine unsichtbare Wand stieß. Schnell drehte sie sich um, doch es gab kein entkommen. Sie wusste es. Sie kannte auch die Personen, welche sich vor ihr auftaten und ihre Zauberstäbe auf sie richteten. Und auch diese mal konnte sie nichts tun. Sich nicht wehren. Die ersten Zauber ertönten in dem Gewirr aus schwarzem Stoff und dem Lachen der anderen. „Nein!“ Erschrocken sank sie schon beim ersten Zauber zusammen, welcher ihre Kleidung und Haut durchschnitt. Sie verfolgten sie. Egal wohin sie laufen würde, sie würde nicht entkommen. Keuchend fasste sie sich an ihren schmerzenden Bauch, an welchem nun die erste klaffende Wunde entstanden war. Geschockt blickte sie an sich hinab und musste feststellen, dass das Blut dieses mal nur noch schlimmer aus ihrem Körper sickerte. Erneut schrie sie auf, als ein weiterer Fluch die Braunhaarige traf. Abermals vergingen Stunden, in denen sie Flüche sie trafen und die Messer ihre Haut aufschnitten. Manchmal hatte sie sogar schon gehofft, man würde sie einfach erlösen. Sie töten, sodass sie nie wieder aufwachen brauchte. Den Alpträumen entfliehen, welche sie in den Abgrund trieben und sie von der Kante stoßen wollten. Sollte sie sich vielleicht selber den Rest geben? Sich selbst noch dazu verletzen und endlich aufgeben? Dem Leben entfliehen? Es war vorbei. Sie konnte nicht mehr. Ihr Körper zitterte, während er in der kleinen Gasse an der Wand lehnte und versuchte die Folter zu überleben. Irgendwann wäre es wirklich vorbei. Doch sollte es jetzt schon sein? Sollte sie den Rest erledigen, während Malfoy neben ihr lag? Kurz lachte sie sarkastisch auf. Als ob er noch neben ihr liegen würde. Wahrscheinlich war er schon durch ihre schreie erwacht und hatte vergebens versucht sie zu wecken. Doch allein der Gedanke an ihn vertrieben die schwarzen Gestalten, welche sich um ihren Körper gescharrt hatten und grinsend auf sie hinab sahen. Gebrochen und Blut überströmt, lag sie im Dreck. Das Lachen verstummte, doch ihre Tränen, die unbemerkt ihre Augen verließen bemerkte sie erst jetzt. Langsam sah sie auf, aber konnte niemanden mehr vor sich ausmachen. Gerade als sie dachte es wäre vorbei und sie hätte die Nacht überstanden, baute sich erneut ein Schatten vor ihr auf. Fest schluckte sie als sie in das Gesicht des Mannes sah, welcher ihr diesen unverzeihlichen Fluch aufgehalst hatte. „Dreckiges kleines Schlammblut. Hast doch nicht im ernst geglaubt du würdest so einfach davon kommen. Halte dich zurück, oder dir wird es noch viel schlimmer ergehen!“, lachte die Person vor ihr dunkel auf. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Körper und bevor die in schwarz gehüllte Gestalt verschwand, wurde erneut ein Fluch auf sie niedergelegt. Überrascht weiteten sich ihre angestrengten und blutunterlaufenen Augen, bevor ein gellender Schrei ihre Lippen verließ und sie endgültig in sich zusammen sank. Nur leise vernahm sie eine Stimme, welche nach ihr rief. Sie wusste nicht wo sie her kam, oder gar wem sie gehörte. Doch eines wusste sie. Es war eine ihr nur all zu bekannte Stimme, auch wenn Sie sie gerade nicht zuordnen konnte. Vorsichtig versuchte die Braunhaarige ihre Augen zu öffnen, um zu sehen wer so verzweifelt nach ihr rief. Wer hatte das Bedürfnis sie unter den Lebenden zu wissen? Warum konnte man sie denn nicht einfach sterben lassen? Qualvoll stöhnte sie auf, als mit dem Bewusstsein auch die Schmerzen wieder ihren Körper übernahmen. Vollkommen von dem Brennen der Wunden eingenommen, hörte sie einen Moment nicht auf das, was zu ihr gesagt wurde. Sie hörte eine ruhige Stimme auf der einen Seite neben sich und eine weitere, wesentlich aufgebrachtere Stimme auf der anderen Seite. Verwundert und doch gequält versuchte sie ihre Augen zu öffnen um zu sehen, wer sich hier stritt, während sie mit schmerzen im Bett lag und noch immer gegen die Ohnmacht ankämpfte, die sie zu übermannen drohte. Das Rauschen ihres Blutes war so laut, dass sie die Stimmen nicht richtig verstehen konnte und ihr Herz schlug in einem quälend langsamen Rhythmus, dass man denken könnte es würde jeden Moment stehen bleiben. Doch den gefallen würde es ihr nicht tun. Die schwarzen Gestalten wussten ganz genau wie weit sie gehen konnten um sie nicht um zu bringen. Nie würde sie an den Schmerzen oder einem der Flüche sterben. Wenn sie starb, dann nur weil sie keine Magie Reserven mehr hatte um sich selber zu heilen und langsam verbluten würde. Doch diesen gefallen tat ihr niemand. Seitdem Blaise von ihrem Fluch wusste, passte er immer auf sie auf. Und nun? Wer war nun für sie da? Nur schwerfällig erinnerte sie sich daran, warum sie eingeschlafen war und wer nun von ihrem Geheimnis wusste. Sie hatte schon immer gewusst, dass Slytherin keine passende Gesellschaft waren. Und dennoch hatte sich ihr Verstand ausgeschaltet und sie in diese Prekäre Situation gebracht. Flatternd und mit Mühe, öffnete sie ihre Bernsteinfarbenen Augen, welche von dem Blutverlust an Glanz verloren hatten. Das Licht, welches den Raum erhellte und in einem strahlendem Weiß leuchten ließ, schmerzte ihren Iriden so sehr, dass sie erneut die Augen schloss und qualvoll aufstöhnte. Augenblicklich vernahm sie, nun um einiges deutlicher, das Stimmengewirr um sich herum. „Was soll das heißen sie können nichts machen? Sie sind doch ein verdammter Arzt! Heilen Sie sie gefälligst!“ „Beruhigen sie sich Mister Malfoy. Miss Granger war schon öfter bei uns und wir können nur so viel machen, wie es in unseren Mitteln ist.“ „Was soll das heißen sie war schon öfter hier?“, gefährlich knurrte die Stimme, welche Hermione so vertraut war. Malfoy. Er musste sie wohl ins St. Mungos gebracht haben, denn scheinbar stritt er gerade mit dem zuständigen Arzt über dessen Kompetenzen. Erneut stöhnte sie leise auf, als sie versuchte ihre Augen wieder zu öffnen. „Malfoy... sei... leiser..“, brachte sie nur krächzend heraus. Anscheinend hatte ihre Stimme unter dem Blutverlust leiden müssen. Oder sie hatte ganz einfach nur einen trockenen Hals. Aufmerksam suchten ihre Pupillen nach den beiden Männern, welche in ihrem Zimmer waren. „Hermione!“ Verwirrt runzelte sie die Stirn, als sie ihn ihren Vornamen aussprechen hörte. „Malfoy...“, hauchte sie erneut, bevor sie anfing zu husten. „Verdammt Granger! Wenn du verreckst, schwöre ich dir das ich dich wiederbelebe und erneut umbringe! Mach keinen Scheiß und erklär mir endlich was das alles zu bedeuten hat!“, fauchte er die im Bett liegende Braunhaarige an. Der anwesende Arzt schüttelte über ein solches Verhalten nur den Kopf, bevor er sich erneut dem Blonden zuwand. „Mister Malfoy, ich denke es wäre besser, wenn sie die Fragestunde auf einen späteren Zeitpunkt verschieben und Miss Granger erst einmal zu Kräften kommen lassen. Wo ist eigentlich Mister Zabini?“ Aufmerksam beobachtete sie aus müden Augen, wie Draco seinen Blick erneut zum Heiler wandern ließ und ihn mit zusammengekniffenen Augen musterte. „Soll das heißen die beiden waren schon öfter hier?“ „Es tut mir leid. Darüber kann ich ihnen keine Informationen geben. Sie werden verstehen das...“, wollte sich der Ältere erklären, bevor er jedoch rüde von dem Blonden unterbrochen wurde. „Ihre Schweigepflicht interessiert mich nicht! Ich will wissen was hier gespielt wird!“ „Ich kann ihnen darüber nichts mitteilen. Warten sie bis es Miss Granger besser geht. Ich bin mir sicher Miss Granger wird ihnen dann alles erklären können. Vielleicht verrät sie ihnen ja, was genau mit ihr passiert.“ Grummelnd sah sie den älteren aus ihrem Bett heraus an. Niemals würde sie Malfoy mehr erzählen als Blaise wusste. Keiner würde je erfahren, was mit ihr geschah und vor allem nicht... warum! In ihren Gedanken abgedriftet, schreckte sie auf, als sie die zufallende Tür hörte. Nun war sie also wieder mit Draco allein. Allein im St. Mungos. Seufzend wagte sie einen Blick in seine Richtung wo sie auch sogleich seinen stechenden Blick begegnete. Aufmerksam beobachtete sie wie er sich auf einen der Stühle neben dem Bett fallen ließ und ihren Körper eingehend musterte. Er wirkte müde und abgekämpft. Zudem schien er ungesund blass zu sein. Noch schlimmer als er es sonst war. Stumm beobachtete sie seine Bewegungen, wie er sich fahrig durch seine zerzausten Haare fuhr. „Granger... was bei Merlin war das?“ Verwundert lag ihr Blick auf ihm. Seine Worte klangen mit einem mal genauso müde wie er aussah. Seufzend schloss sie ihre Augen. Zu sehen, wie er damit zu kämpfen hatte, was in der vergangenen Nacht geschehen war, machte sie fertig. „Ich... Es ist ein Fluch. Sobald ich einschlafe.... passiert es. Darum... war ich auch so panisch als du sagtest...“ „Das du schlafen sollst.“, unterbrach er sie mit seiner Feststellung. Erneut fuhr er sich durch seine silber-blonden Haare. „Wie lange schon?“ Hart schluckte sie, als sie seine Frage vernahm. Sollte sie darauf antworten? Wie würde er reagieren? Wahrscheinlich genauso wie Blaise. Erschöpft sah sie an die Decke, während sich kleine Tränen in ihren Augen bildeten. Unglaubliche Angst machte sich in ihr breit. Angst, wie er reagieren würde. Draco Malfoy war schon immer ein impulsiver Mensch, wenn er es nicht gerade hinter seiner Maske der Gleichgültigkeit versteckte. Doch kannte sie ihn zu gut. Schon so oft hatte er ihr gezeigt wie er sein konnte. „M-morgen... Ein Jahr...“ Kapitel 7: Ein Teil der Erinnerungen & Verzweiflung --------------------------------------------------- Mit weit geöffneten Augen starrte er auf die zierliche Gestalt, welche sich gerade unwohl in ihrem Bett drehte. Er konnte es einfach nicht fassen. Jetzt verstand er auch warum Blaise bei ihr war. Aber war er nur deswegen bei ihr? Überrascht musste er feststellen, dass es ihm egal war. Er wollte nichts mehr als das sie aufhörte zu heulen. Schon in der Schule hatte er gehasst, wenn er ihre Tränen sehen musste. Seine Hände zitterten und desto länger er sie so im Kissen liegen sah, verzweifelt und mit den Tränen kämpfend, kamen alle Erinnerungen wieder hoch, die er geglaubt hatte für immer vergessen zu können. Noch einmal dachte er daran, was sie gesagt hatte, seit wann sie diesen scheußlichen Fluch besaß, der sie jede Nacht so zurichtete, dass sie dem Tode näher war als dem Leben. Da durchfuhr es ihn wie einen Blitz. „M-Morgen vor einem Jahr?“, fragte er stockend und ungläubig nach. Das konnte nicht sein. Aber das würde doch bedeuten... Schnell stand er direkt neben ihr und stützte seine Hände neben ihren Schultern ab, um ihr genau in die Augen sehen zu können. „Morgen...“, er schluckte noch einmal fest, bevor er sich sicher war seine Stimme auch wirklich im Griff zu haben. „Morgen vor einem Jahr, haben wir uns das letzte Mal gesehen gehabt. Das war... der Tag, an dem wir uns unseren Erinnerungen hingaben. Was ist passiert nach dem du vor mir geflüchtet bist? Nachdem du mich einfach liegen lassen hast, ohne ein Wort zu sagen. Ohne mich zu wecken!“ Wut und Verzweiflung machte sich in ihm breit. Er hatte ihre Gefühle gespürt, die sie noch immer für ihn empfunden hatte. Doch als er nach ihrer gemeinsamen Nacht aufgewacht war, war sie weg. Sie war ohne ein Wort gegangen. Keine Notiz nichts hatte sie ihm gelassen. Nur an ein einziges Wort konnte er sich noch erinnern, bevor er damals eingeschlafen war, mit ihr in seinen Armen. Immer. Als er am nächsten Morgen erwachte und sie nicht mehr bei ihm war, hatte er sich fluchend für den Tag fertig gemacht und begonnen sie überall zu suchen. Doch sie war nirgends zu finden. Nicht einmal bei Potter oder der kleinen Weasley hatte er sie finden können. „Hermione... Was ist damals passiert? Wo warst du? Verdammt weißt du eigentlich wo ich dich überall gesucht habe? Ich habe damals gedacht, dass du es für einen Fehler hieltest, dass wir noch einmal zusammen gefunden hatten. Sag es mir... Was ist verdammt noch einmal geschehen? Wer hat dir das angetan?“ Verzweiflung spiegelte sich in seiner Stimme wider. Seine silbrigen Iriden wirkten matt wie stumpfes Metall. Es war kein Glanz mehr in ihnen. Vorsichtig löste er eine seiner Hände aus der Decke, welche er verkrampft umschlungen hatte, während seines Gefühlsausbruchs. Sie hatte ihre Augen unnatürlich geweitet und die salzige Flüssigkeit, welche sich als Tränen bezeichnen ließ, verließ noch immer in einem stetigen Rhythmus ihre geröteten Augen. Sanft legte er seine Hand an ihre Wange und entfernte die heißen Tränenspuren, die auf ihren Wangen zu finden waren. „Sag es mir.“, flehte er dann, als sie noch immer kein einziges Wort gesagt hatte. Nie hätte er geglaubt, dass sie so etwas hatte erleben müssen. Nachdem er sie über einen Monat gesucht hatte und sich nicht eine Spur finden ließ, hatte er angenommen, dass sie einfach nicht gefunden werden wollte. Das sie die ganze Sache bereute und er sich die Liebe, die er geglaubt hatte in ihren Augen zu sehen, nur eingebildet hatte. „Draco...“, hörte er ihre leise und leicht kratzige Stimme. „Ich...“ Erneut brach sie ab. Scheinbar wusste sie nicht recht, was sie sagen sollte. Aufmerksam beobachtete er, wie ihre Atmung sich langsam wieder beruhigte und die Tränen nach ließen. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte. In diesem einen Moment, hatte er ihr all seine Verzweiflung gezeigt. Die Angst um sie und seine Liebe zu ihr. Auch wenn sie mit Blaise zusammen war, so wollte er es von ihr hören. Wissen, warum sie ihn verlassen hatte. Warum sie spurlos verschwunden war und nie wieder bei ihm aufgetaucht war. Warum er erst wusste, dass sie schon ewige Zeiten wieder in London war, als er es von Blaise erfahren musste, als diese sich bei einem Butterbier im drei Besen gegenüber gesessen hatten. Traurig musterte er sie, die Liebe, welche er bis dato dachte für immer verloren zu haben. Sie, die Frau, welche er schon in Hogwarts immer für sich gewinnen wollte. Sie, die ihm immer Paroli geboten hatte. Sie, die ihm nach allem was im Krieg geschehen war, verziehen hatte. Sie, die von da an immer an seiner Seite war. Bis zu jenem Tag, als mit dem Abschluss auch das Ende für sie beide gekommen war. Noch immer verstand er nicht warum sie ihn damals verlassen hatte, und sich einige Jahre später, als sie sich zufällig wieder begegneten erneut auf ihn eingelassen hatte. Er hatte vor einem Jahr, an diesem einen besonderen Tag gehofft, dass sie wieder zu ihm zurück kommen würde. Doch als er am nächsten Morgen allein und verlassen aufgewacht war, war seine Hoffnung wie ein Scherben Meer zusammen gefallen. Erneut war sie aus seinem Leben verschwunden. Gequält lächelte er, als er realisierte das sie nicht weiter sprechen würde. Unweigerlich musste er sich fragen, was zwischen ihnen schief gelaufen war. Doch wie so oft würde er keine Antwort darauf erhalten. Nichts war schief gelaufen. Sie waren glücklich zusammen und wollten nach dem Abschluss gemeinsam ihre Zukunft beschreiten, doch alles kam anders. Wieder sah er vor seinem Inneren Auge, wie sie ihm mit unzähligen Tränen, die über ihre Wangen liefen, gegenüber stand und versuchte tapfer zu lächeln, während sie die Worte sagte die ihn geschockt verharren ließen. „Es tut mir leid Draco aber... ich kann das nicht. Ich hatte gedacht... gehofft, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben könnten. Aber... ich schaffe es nicht. Ich kann das nicht mehr. Ich liebe dich... aber... ich.. ich bin zu schwach. Bitte verzeih mir. Wir können nicht zusammen sein. Ich gehöre nicht an deine Seite. Lebe Wohl.“ Ungläubig hatte er ihr nur dabei zugesehen, wie sie sich von ihm abwand und davon lief. Sein Körper fühlte sich nun wieder genauso an, wie damals. Er fühlte sich genauso leer und festgefroren. Augenblicklich zuckte er erschrocken zusammen, als das Handy, welches er in seiner Tasche trug, begann zu klingeln. Aus seiner starre gerissen, löste er sich von ihrem Anblick und verließ eiligen Schrittes ihr Krankenzimmer. Bevor er die Tür jedoch schloss, sah er noch einmal zu ihr, um sich zu versichern, dass sie nicht wieder irgendwelche Schmerzen hatte. Nachdem er die Tür leise ins Schloss fallen ließ, holte er das störende Ding aus seiner Tasche und drückte auf die Anrufannahme. „Hermione? Ist etwas passiert?“, hörte er auch sogleich Blaise Stimme aus dem Telefon, welches er von Hermione genommen hatte um schneller Blaise erreichen zu können. „Sag mal spinnst du?!“, brauste er auch gleich auf. Erneut stieg die Wut in seinen Adern und er wünschte sich, Blaise würde nun vor ihm stehen, damit er diesem ordentlich seine Meinung sagen konnte. Doch stattdessen musste er so vorlieb nehmen. „Draco? Wo ist Hermione? Geht es ihr gut? Ist sie verletzt?“ Die Sorge, die er in der Stimme seines besten Freundes, oder vielleicht doch besser Ex besten Freundes hörte, machte ihn wahnsinnig. „Die Frage kannst du dir ja wohl selber beantworten! Verdammt Blaise du hättest mit sagen müssen, warum ich auf sie aufpassen soll! Was dachtest du dir eigentlich dabei? Natürlich ist sie verletzt. Ich bin mit ihr im St. Mungos, weil die Blutungen einfach nicht stoppen wollten!“ Aufgebracht ließ er ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Verdammt Zabini ich dachte sie würde sterben...“ Seine Stimme klang rau und die Wut war eindeutig gewichen. Stattdessen konnte der dunkelhäutige am anderen Ende ganz genau die Verzweiflung hören, die in seinen Worten steckte. Erschöpft ließ sich der Blonde an der gegenüberliegenden Wand herab sinken. „Warum hast du mir das Verschwiegen? Ich dachte du wärst mein bester Freund...“ Er schwieg einen Moment, bevor er in der Lage war weiter zu sprechen. „Du hast mir alles verschwiegen. Du hast mir verschwiegen, dass Hermione wieder in London war, dass sie wieder zuhause war. Du wusstest wie viel sie mir bedeutete und hast sie mir dennoch vorenthalten und weggenommen. Sie für dich gewonnen und mir verschwiegen, wie schlecht es ihr geht. Das sie dem Tode näher steht als dem Leben.“, hauchte er zum Schluss nur noch ins Telefon und Blaise war sich nicht sicher, doch wenn man ihn gefragt hätte, hätte er behautet, dass Draco gerade am anderen Ende begonnen hatte zu weinen. Leise schluchzer waren zu vernahmen. „Draco? Hat sie dir irgendwas erzählt?“, fragte er am anderen Ende nach. Als Draco zu einer Antwort ansetzte, konnte er genau hören, wie die Stimme des Blonden zitterte und er sich versuchte zusammen zu reißen. Das war die Bestätigung für ihn. Sein bester Freund war am anderen Ende der Leitung und vergoss Tränen. „Was soll sie mir schon gesagt haben? Ich weiß nur das, was du wahrscheinlich schon von Anfang an wusstest.“ „Und was ist das?“, hörte er Blaise nochmals nachhaken. „Was wohl! Das es angefangen hat, nachdem sie mich vor einem Jahr verlassen hat.“ Kaum hatte er die Worte über seine Lippen gebracht, legte er seinen Kopf in den Nacken und schloss seine Augen, doch die Tränen wollten und wollten nicht versiegen. Niemals hätte er gedacht, dass er noch einmal weinen würde. Und niemals hätte er gedacht, dass Hermione noch vor ihm sterben könnte. Es schmerzte ihn ungemein, dass er sie so hatte vorfinden müssen. Es war genauso wie damals. Sie wurde gequält und aufgeschlitzt. Das Blut rann über ihre weiße Haut und hinterließ verkrustete Spuren und Narben. Es war genauso wie damals im Manor. „Draco? Bist du noch dran?“ „Was?“, erneut öffnete er seine Augen und sah verschwommen vor sich ins Leere.“ „Ich kann hier noch nicht weg. Du hast recht. Ich hätte dich warnen sollen, aber ich dachte ihr würdet es hin bekommen. Es tut mir leid Dray. Pass einfach auf sie auf ja? Und Kumpel? Hermione und ich sind kein Paar. Ich habe versucht ihr zu helfen, seitdem ich es herausgefunden habe und ich wusste ich konnte dir nichts sagen. Sie hätte mich nicht nur umgebracht, wenn ich es irgend jemanden erzählt hätte – nein! - ich hatte Angst, du würdest das nicht packen. Du hättest sie dann gerade erst wieder gefunden um dann fest stellen zu müssen, dass sie keinen an sich heran lässt und dem Tod so nah steht, dass sie eigentlich sogar schon Dumbledores und Snapes Hände auf ihren Schultern zu liegen hat, die sie herzlich in Empfang nehmen. Zumindest Dumbledore.“, versuchte er sich am Telefon zu erklären und ein klein wenig schien es wirklich zu helfen, denn die Tränen hatten aufgehört zu fließen. „Blaise? Wir müssen ihr helfen. Wir müssen irgendwas tun! Ich will sie nicht verlieren. Sie darf nicht wieder gehen. Hilf mir.“, bat er verzweifelt, bevor er das Telefon sinken ließ und erneut die Tränen die überhand gewannen. Sie durfte nicht sterben. Nicht bevor er alle antworten hatte. Nicht vor ihm. Kapitel 8: Offenbarte Gefühle ----------------------------- Als sie am nächsten Morgen wieder erwachte, bemerkte sie sofort das sie nicht in ihren eigenen vier Wänden war. Seufzend hob sie ihren Arm und legte ihn sich auf die Stirn. Sie hatte es sich wohl doch nicht nur eingebildet, dass Draco Malfoy bei ihr war und alles mit erlebt hatte. Nun lag sie wieder im St. Mungos und musste behandelt werden. Unweigerlich fragte sie sich, wie lang sie dieses mal schon dort war. Am liebsten würde sie immer im St. Mungos bleiben, denn wenn sie dort war und in einen erholsamen Schlaf fiel, hatte sie keine Träume. Es war, als würde sie einfach nur in eine Tiefe Finsternis stürzen in der ihr nichts etwas anhaben konnte. Doch sobald sie wieder zuhause war, begannen die Träume wieder von vorn. Sie vermutete, dass die Heiler sie in eine Art Koma versetzten, sodass ihre Wunden sich regenerieren konnten. Doch wirklich antworten wollten sie ihr nie darauf. Sie meinten, wenn sie es allein machen würde, könnte es sein, dass sie nie wieder aufwachte und sie müsse in diesem Zustand immer beobachtet werden. Auf Dauer also auch keine gute Lösung. Gerade als sie sich drehen wollte wurde sie von einem murren neben sich aufgeschreckt. Irritiert hob sie ihren Kopf und sah an sich hinunter, wo sie Draco auf ihrem Bauch liegen sah. Anscheinend hatte er Angst gehabt, sie könnte einfach so verschwinden und hatte, bevor er eingeschlafen war, einen Arm um sie geschlungen und seinen Kopf auf ihren Bauch gelegt. Lächelnd sah sie auf ihn hinab und musste sich wieder an ihre gemeinsame Zeit auf Hogwarts erinnern. Schon dort hatte er so bei ihr gelegen, wenn sie eine Nacht zusammen verbracht hatten. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie er eines morgens aufgewacht war, als er bemerkte das sie sich neben ihm bewegte und versuchte aufzustehen. Grummelnd hatte er zu ihr aufgesehen, bevor er leise sagte, dass sie bleiben sollte. „Granger... bleib bei mir. Was willst du bei diesen Idioten? Lass mich lieber noch kuscheln.“, hatte er verschlafen gemurmelt und sie wieder enger an sich gezogen, sodass sie gar keine andere Wahl gehabt hatte als bei ihm zu bleiben. Zwar hätten seine Worte sie wütend stimmen sollen, doch die Tatsache, dass er sich wie ein verschmuster Kater an sie presste und sie nicht gehen ließ, hatte die Braunhaarige nur zum Schmunzeln gebracht. Lächelnd blickte sie zu ihm hinab und bemerkte gar nicht, dass mit der Erinnerung auch die Tränen wieder kamen. Vorsichtig hob sie ihren Arm und legte ihn sachte an seinen Rücken, sodass ihre Hand sanft durch seine Haare streichen konnte. Erst als sie an seinem Nacken angekommen war, welchen sie etwas kraulte, zuckte er unter ihrer Berührung, doch statt sich aufzurichten, schmiegte er sich nur noch mehr an sie und begann leise wohlig zu seufzen. Er hatte es schon immer geliebt. Genau so, wie sie ihn schon immer geliebt hatte. Sie bemerkte gar nicht, wie die Zeit verging und wurde erst wieder aus ihrer Lethargie gerissen, als der für sie zuständiger Heiler in den Raum trat. Kurz zeigte sie ihm mit einem Finger an ihren Lippen, dass er leise sein sollte. Dieser nickte nur kurz und kam leise zu ihr, wo er sie auch schon aufmerksam musterte. „Wir haben ihre Wunden schließen können. Allerdings gab es uns sehr zu denken. Hat sich in der letzten Zeit irgend etwas geändert? Die Schnitte waren tiefer als sonst und wäre der junge Herr hier nicht bei ihnen gewesen, währen sie vermutlich verblutet.“, berichtete er flüsternd und sah zu dem Blonden, welcher sich langsam unruhig begann zu bewegen. Eilig legte sie ihre Hand wieder in seinen Nacken und fuhr fort damit, ihn zu kraulen. Erneut seufzte er leise, bevor er sich wieder entspannte und ruhig weiter atmete. Erleichtert sah sie zu ihm hinab, bevor ihr Blick wieder zu dem Heiler wanderte. „Nein... es hat sich nichts geändert. Ich weiß auch nicht, warum es dieses mal so schlimm war.“, log sie, doch würde sie sagen, dass es vermutlich mit dem schlafenden Blonden zu tun hatte, dann würden sie nur noch mehr nach einer Antwort suchen. Eine Antwort, die sie ihnen eigentlich geben könnte, wenn sie denn wollte. Doch sie konnte nicht. Sie konnte niemanden mehr mit hinein ziehen. Es war allein ihre Sache und vor allem ihre Schuld. Sie wollte nicht das Draco noch mehr leiden müsste, wenn er erführe, dass es ihr seinetwegen so schlecht ging. Das konnte und wollte sie nicht verantworten. „Der Heiler sah sie noch einmal prüfend an, bevor er das Zimmer ohne weitere Worte verließ und die Tür leise hinter sich schloss. Seufzend bemerkte sie nicht, wie Draco sich auf ihr regte und sich langsam aufsetzte. Erst als er ihre Wange berührte und die aufgekommenen Tränen weg wischte, sah sie in seine Augen und erschrak sogleich. Noch nie hatte sie in seinen grauen Iriden, welche auf sie wie silberner Funkenregen wirkten, so viel leid gesehen. Unwillkürlich keuchte sie auf, bevor sie ihr Gesicht schmerzlich verzog und immer mehr Tränen aus ihren Augenwinkeln liefen. Eilig setzte sie sich auf und achtete nicht einmal darauf, dass ihre Wunden aufplatzen könnten. Kaum saß sie, hatte sie ihn auch schon an sich gezogen und ihre Arme schluchzend um ihn geschlungen. All die unterdrückten Emotionen drohten sie zu übermannen, und ließen sie offen zeigen, wie viel Schmerz sie in all der Zeit hatte über sich ergehen lassen. Die Dämme waren gebrochen und hätte er nicht schützend seine Arme um die junge Frau geschlossen, wäre sie gänzlich in sich zusammen gesunken. Schluchzend vergoss sie eine Träne um die andere, während sie in seinen Armen war. Sanft strich der junge Malfoy seiner Geliebten über den Rücken und hoffte im stillen, dass er sie beruhigen könnte. Es schmerzte ihn zu sehen, wie verzweifelt die sonst so starke Frau in seinen Armen war. Vorsichtig wiegte er sie hin und her, während er ihr beruhigende Worte ins Ohr wisperte. „Alles wird wieder gut. Ich bin bei dir. Zusammen schaffen wir es.“, waren nur einige der Sätze, welche er ihr zu hauchte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte und erschöpft in seinen Armen lag. „Draco? Ich... Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verlassen. Ich wollte mich nie von dir trennen. Bitte... glaube mir das.“, brachte sie schlussendlich stockend hervor. Doch ihren Kopf hielt sie an seiner Brust versteckt, während sie sich verkrampft mit ihren Händen an ihm fest hielt. Es war alles zu viel für die junge Frau, welche sich nichts sehnlicher gewünscht hatte als wieder in seinen Armen zu liegen, welche sie schon immer vor jegliches Unheil bewahren wollten, seitdem der Krieg vorbei war und sie sich angenähert hatten. Überrascht sah er auf ihren braunen Haarschopf, als er ihre Worte vernahm. Sie wollte ihn nie verlassen? Sie wollte bei ihm sein? Aber wie war das möglich? Warum hatte sie dann mit ihm Schluss gemacht und ihn allein stehen lassen? Dabei hatte er sich doch kurz zuvor noch mit seinem Vater angelegt und seines Erachtens gewonnen gehabt. Seufzend drückte er sie etwas von sich, bevor er einen Finger unter ihr Kinn legte um es sanft anzuheben. „Hey. Mach dir keinen Kopf. Ich verzeihe dir. Bei Merlin Hermione ich liebe dich! Warum? Sag mir, warum hast du mich allein stehen lassen? Was ist passiert?“ Unsicher sah er ihr in die Augen, und bemerkte, dass sie vor irgend etwas Angst zu haben schien. „Shhh. Alles ist gut. Du brauchst keine Angst haben.“, hauchte er erneut leise, als würde er Sorge tragen müssen, dass wenn er sie zu laut ansprechen würde, sie zusammen brach. So drückte er sie nur wieder an sich und strich beruhigend über ihren Rücken. Auch wenn sie es ihm jetzt noch nicht sagen würde, so würde er es auf jeden Fall noch heraus finden. Genauso wie er noch heraus finden würde, warum sie dieser Fluch traf und wie man ihn los wurde. „Draco ich... Ich wurde gezwungen. Ich kann dir nicht mehr sagen... ich... es ist so viel passiert an unserem letzten Tag auf Hogwarts und... es geht nicht.. Ich kann es dir nicht sagen. Noch nicht.“, brachte sie, mit sich ringend, über ihre Lippen. Normalerweise sollte er es nie erfahren. Er sollte sein Leben ohne sie führen und sie würde irgendwann an den Folgen des Fluches zu Grunde gehen. Doch nun wo er an ihrer Seite war, war alles anders. Sie konnte ihm nicht länger fern bleiben. Seufzend löste sie sich aus seinen Armen und sah ihn unsicher an, doch als er sie nur sanft anlächelte und leicht nickte, wusste sie, dass er sie verstanden hatte. Vorsichtig rutschte sie etwas von ihm weg und klopfte leicht neben sich auf das Bett. „Komm..“, hauchte sie nur leise, doch er verstand ihre unausgesprochene Bitte und legte sich, bedacht darauf ihr genügend Platz zu lassen, neben sie. Kaum hatte er gelegen, lag sie auch schon halb auf ihm drauf und schlang ihren Arm über seinen Bauch, ganz so, wie er es noch am Morgen bei ihr getan hatte. „Draco?“ „Mmh.“ „Weiß Blaise schon das ich hier bin?“, versuchte sie leise ein Gespräch aufzubauen, denn es fiel ihr mehr als nur schwer nach allem was war einfach so wieder bei ihm zu sein. „Ja. Wir haben telefoniert, kurz nachdem ich bei dir war gestern. Er sagte, dass er so schnell noch nicht weg kommt und ich auf dich aufpassen soll. Du verstehst hoffentlich, dass ich dich ab jetzt nicht mehr aus den Augen lassen werde.“ Wohlig seufzend lauschte sie seiner samtigen Stimme, welche sie in den Jahren so oft vermisst hatte. „Ja... das verstehe ich. Aber ich würde es auch nicht mehr schaffen, dich noch ein weiteres mal fortzuschicken.“ Lächelnd sah er zu ihr hinab, bevor er sie leise ansprach. „Hermione?“ Fragend sah sie zu ihm auf, doch sein Schmunzeln ließ auch sie lächeln. „Ich liebe dich.“, hauchte er heiser und kam ihrem Gesicht näher. Kurz vor ihren Lippen hielt er noch einmal inne, um nach einem Zeichen in ihren wunderschönen braunen Augen zu suchen, ob sie es genauso wollte wie er. Doch alles was er sah, war der Anflug von Wärme und ein andächtiges glitzern. Zufrieden legte er seine Lippen auf die ihrigen und als sie seinen Kuss erwiderte, schloss er genüsslich seine Lieder. Vielleicht hatte sie ihm noch nicht alles gesagt und vielleicht war sie auch einfach nur noch nicht bereit dafür, mit ihm gemeinsam gegen diesen Fluch zu kämpfen, doch die Tatsache, dass sie ihm ihre Gefühle offenbarte, ließen beide von einer besseren... glücklicheren Zukunft träumen. Kapitel 9: Was ist los? ----------------------- Ein lautes Gespräch ließ den Blonden Slytherin langsam aus seinem Schlaf driften. Er hatte so gut geschlafen, wie schon lang nicht mehr, auch wenn er auf diesem Stuhl neben der Brünetten aufwachte. Grummelnd runzelte er die Stirn, als er sich seiner Umgebung langsam bewusst wurde. Verwirrt nahm er seinen Arm von dem Bauch der Braunhaarigen, an dessen Bett er saß. War er nicht zuvor noch auf ihrem Bett eingeschlafen? Mit ihr in seinen Armen? Irritiert sah er die beiden Streitenden an, welche ihn geweckt hatten. „Blaise?“, fragte er überrascht, als er seinen besten Freund mit seiner Freundin streiten sah. Hermione saß aufrecht im Bett, währen Blaise wild gestikulierend im Raum stand und immer auf und ab ging. Als er seinen Namen jedoch vernahm, wand er sich dem Blonden zu und funkelte diesen genauso wütend an, wie zuvor die ehemalige Gryffindor. „Kannst du mir mal sagen, was hier verdammt noch einmal los ist? Warum komme ich hier her, rede mit den Ärzten und finde dich dann Selig schlafend und halb auf Hermiones Bett liegend vor? Hattest du mir nicht gesagt, du passt auf sie auf? Was geht hier eigentlich vor sich? Rück jetzt endlich mit der Sprache raus Granger.“, fauchte der Schwarzhaarige ungehalten. Noch immer wusste er nicht, was das alles zu bedeuten hatte. Was machte Blaise bei ihnen im St. Mungos und warum lag er nicht mehr auf dem Bett, direkt neben ihr und saß nun wieder auf dem ungemütlichen Stuhl? Er verstand es nicht. „Was ist überhaupt los? Ich weiß selbst nicht, warum ich auf dem Stuhl sitze und nicht neben ihr im Bett liege.“, knurrte er nun selber wütend. Er verstand das einfach alles nicht und wollte nun wirklich eine Erklärung haben. „Bist du auf den Kopf gefallen Malfoy? Was sollst du auch in meinem Bett neben mir?“ Irritiert hob er ruckartig seinen Kopf und starrte die Brünette fassungslos an. Das Blaise ihn dabei Stirn runzelnd beobachtete, interessierte den jungen Malfoy im Moment absolut gar nicht. „Was? Aber... du hast doch gesagt..“ Verwirrt versuchte er in Worte zu fassen, was sie denn zu ihm gesagt hatte, doch langsam bekam er die Befürchtung, dass sie wirklich nichts von dem zu ihm gesagt hatte, was er meinte nun zu wissen. Sein Kopf wanderte zu Blaise, welchen er nun anstarrte, da weder dieser noch Hermione ihn unterbrochen hatten und darauf warteten, was der Blonde zu sagen hatte. „Wann haben wir telefoniert?“, fragte er dann gerade heraus. Nachdenklich und Stirn runzelnd sah er nun selbst die beiden anwesenden an. „Gestern.“, meinte Blaise nur trocken und mit vor der Brust verschränkten Armen. Seine Augen weiteten sich leicht, als er die Antwort seines besten Freundes bekam. Wenn sie einen Tag zuvor telefoniert hatten, dann... Erneut hob er seinen Kopf. Seine Hände zitterten, als ihm klar wurde, dass die ganze Aussprache mit der Brünetten nur ein Traum gewesen war. Er hatte sie nicht wieder und wahrscheinlich würde er sie auch nie wieder bekommen. Wütend knurrte er auf, bevor er von dem Stuhl aufsprang und den Raum verließ. Das konnte alles nicht wahr sein. Endlich dachte er, er hätte seine liebste wieder und sie würden es gemeinsam schaffen, sie von diesem Fluch zu befreien, der sie zu zerreißen droht, doch alles war falsch. Eine Lüge seines Gehirns, welches sich danach sehnte, endlich wieder die Frau in den Armen halten zu können, die er liebte. Erneut knurrte er frustriert auf und schlug mit geballter Faust gegen die nächst beste Wand, als er den Flur hinab gelaufen war. Seine Stirn neben seine Faust an die Wand lehnend und die Zähne knirschend, schloss er resigniert seine Augen. Er hatte sich geschworen, wenn er sie das nächste mal sehen würde, sie zu ignorieren und seine Gefühle für sie zurückzuhalten und zu verschließen, doch es klappte nicht. Nicht jetzt. Nicht mit dem Wissen, dass sie von irgend einem verdammten Fluch zu Grunde gerichtet wurde. Der einzige Trost, den er gerade hatte, war das Hermione und Blaise kein Paar waren und Blaise dabei die ganze Zeit an seinen besten Freund gedacht hatte. Er rechnete es ihm hoch an, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, wenn er doch davon gewusst hätte. Erschöpft drehte er sich mit dem Rücken zur Wand und ließ sich, wie am Abend zuvor, daran herunter sinken. Am Telefon hatte Blaise ihm gesagt, dass er es so schnell nicht schaffen würde. Warum also war er nun schon hier? Nachdenklich legte er seinen Kopf in den Nacken und sah an die Decke. Die Beine angewinkelt und seine Arme darüber baumeln lassend, bemerkte er nicht einmal, dass seine Hand bei dem Schlag schaden genommen hatte und das Blut nur so auf den Boden tropfte. Das alles war doch nur ein schlechter Traum. Ein Traum aus dem er hoffentlich bald ausbrechen könnte. Es konnte dich nicht ernsthaft sein, dass er Hermione nicht mehr bei sich hatte und diese immer und immer wieder um ihr Leben kämpfte. Zum ersten Mal, kam ihm in den Sinn, dass es seine Schuld war. Was war, wenn er Schuld daran war? Wenn sie damals nicht durch ihren eigenen Willen verschwunden war, sondern gefangen oder angegriffen? Ganz sicher. Denn sie hatte gesagt, dass es genau auf den Tag war, als sie ihre gemeinsame Nacht hatten. Das bedeutete im Klartext, sie wurde angegriffen, verschleppt und was weiß Merlin noch, nachdem sie ihn allein gelassen hatte. Wenn er doch nur nicht so einen festen Schlaf hatte, sobald sie bei ihm war. Es war seine Schuld. Natürlich! Denn nur wenn er nicht geschlafen hätte und mitbekommen hätte, dass sie sich aus dem Staub machen wollte, wäre das alles nicht passiert. Ganz klar. Es war seine Schuld und er würde alles dafür tun, dass sie diesen verdammten Fluch überlebte! Mit neuem Willen stand er von dem kalten Boden auf und betrat erneut das Zimmer, in dem Blaise zwar ruhiger, doch noch immer deutlich genervt von der Brünetten, neben ihr saß und sie irgendetwas fragte. Mit einem räuspern machte er auf sich aufmerksam. „Blaise? Wie lange bleibst du?“ Eine Augenbraue skeptisch empor ziehend, sah der Dunkelhäutige seinen Freund an. „Ich kann nicht lange bleiben. Vielleicht noch drei Stunden. Dann muss ich wieder los. Ich kann auch erst übermorgen zurück sein. Hier im St. Mungos kannst du sie Nachts aber allein lassen. Die Ärzte wissen von ihrem Zustand. Wenn sie hier ist, dann kann sie ohne diesen Fluch schlafen, nur ist es keine Dauerlösung, weswegen sie nur solange bleibt, bis ihre Verletzungen vollständig geheilt sind.“, erklärte er dem Blonden. „Könntet ihr vielleicht aufhören so zu reden, als wäre ich nicht da?“, mischte sich die Brünette ins Gespräch ein. Ihre Stimme klang genervt, doch beachteten die beiden Männer sie nicht weiter. „Gut. Drei Stunden reichen mir. Dann bin ich wieder hier.“ Kurz sah Draco noch einmal die Anwesenden an, bevor er das Zimmer mit eiligen Schritten verließ. Stumm sahen die anderen beiden ihm hinterher. „Was hat er vor?“ Nachdenklich löste Blaise seinen Blick von der zugefallenen Tür, um Hermione anzusehen. „Ich habe keine Ahnung aber... er wird nicht mehr von deiner Seite weichen.“ Kapitel 10: Du bist genau wie er... Severus ------------------------------------------- Was bisher geschah: Hermione war nach der Arbeit, auf dem Weg nach Hause, als sie an einer dunklen Gasse vorbeikam, wurde sie überrascht und hinein gezogen. Starr vor Schreck, konnte sie sich einen Moment nicht bewegen und bevor sie überhaupt in der lage war, etwas zu Unternehmen, wurde sie von Blaise Zabini, dem besten Freund Draco Malfoys gerettet. Dieser findet heraus, dass Hermione von einem Todesser angegriffen wurde. Als er sie jedoch zur Rede stellen will, erfährt er noch viel mehr. Er erfährt, dass Hermione sich von ihren Freunden isoliert und unter starken Schmerzen sowie ungeklärten Wunden leidet, die ihr Nacht für Nacht zugefügt werden. So beschlossen sie, dass Blaise, der als einziger von all dem weiß, bei ihr bleibt und auf sie acht gibt, doch als er auf eine Geschäftsreise für das Ministerium muss, taucht Draco Malfoy bei Hermione auf, welcher auf der Suche nach seinen besten Freund war. Hermione, welche gerade mit Blaise telefoniert, lässt die beiden miteinander sprechen, doch dass dabei raus kam, dass Blaise Draco bat, sich um sie zu kümmern, machte sie nicht gerade glücklich. Als es am Abend zu Bett gehen sollte, verlor sie eine Diskussion mit dem Blonden, welche zur Folge hatte, dass er die Nacht zusammen mit ihr in ihrem Bett schlafen würde. Als sie sich umzog, entdeckte Draco jedoch ihre Wunden, die sie durch den nächtlichen Fluch am Körper trug. Geschockt hatte er sie angesehen, doch als er keine Antworten auf seine Fragen bekam, begann er sie zu heilen. Durch die Heilung schlief die Brünette jedoch ein, da der Zauber den er verwendet hatte eine beruhigende Wirkung auf den Patienten hatte um diesen zu schonen und zur Ruhe zu zwingen. Als sie schlief, begannen die Träume von neuem, welche sie Folterten. Sie war schon fast am Ende ihrer Kräfte, als alles vorbei war und sie langsam wieder aufwachte. Erst da bemerkte sie, dass sie im St. Mungos war, wo Draco sie hingebracht hatte. Im St. Mungos wollte er endlich wissen, was geschehen war in den Jahren, in denen er sie gesucht und schmerzlich vermisst hatte, da er die Brünette Hexe liebte. Erneut wurde er daran erinnert, wie sie sich von ihm getrennt hatte. Erst durch ein erneutes Telefonat mit Blaise erfährt er, dass dieser und Hermione gar kein Paar sind und der Schwarzhaarige nur an ihrer Seite war, um ihr zu helfen. Als er am nächsten Tag erwachte, sah er sich Hermione gegenüber, welche ihm offenbarte, dass sie ihn all die Zeit über nie verlassen wollte und ihn noch immer liebte. Tags darauf, sollte er jedoch feststellen, dass die Gefühle der Brünetten und das Geständnis, nur ein Traum und Blaise mittlerweile bei ihnen im St. Mungos angekommen war. Als ihm dies bewusst wurde, dachte er einen Moment nach, bevor er mit Blaise sprach und das Krankenzimmer überstürzt verließ. Du bist genau wie er... Severus Er hörte nicht mehr, wie die beiden sich über ihn und seine Pläne unterhielten. Er bemerkte auch nicht die Schwester, welche auf ihn zu kam und ihn fragte, was denn mit seiner Hand wäre, denn sein einziges Ziel war es nun, Hermione zu helfen. Hastig und ohne noch einmal zurück zu sehen oder zu zweifeln, verließ er das St. Mungos. Es dauerte nicht lange, bis er in der nächsten Gasse verschwunden und appariert war. Er musste etwas dazu nachschlagen. Die gesamte Situation war ihm seltsam vorgekommen. Irgendwoher kannte er diese Art von Fluch, doch konnte er sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wo es war. Als er endlich durch den Strudel gezogen wurde und bei seinem alten Zuhause ankam, öffnete er ohne Umwege das große Tor, welches das Manor jederzeit vor Eindringlinge schützte. Er hoffte nur inständig, dass seine Mutter auch wirklich zuhause sein würde, doch selbst wenn nicht, wären immer noch Hauselfen da, die ihm die Tür öffnen könnten. Seit Lucius damals erfahren hatte, dass er mit Hermione zusammen war, hatte er ihm den Zutritt zum Manor verweigern lassen. Wäre seine Mutter nicht gewesen, die nachdem sein Vater in Azkaban war, die Erlaubnis erteilte, dass er überhaupt noch das Haus betreten dürfe, sodass er nur noch ins Haus konnte, wenn ihn jemand hinein ließ, wäre er nun aufgeschmissen. Denn er war sich ganz sicher, egal was das für ein Fluch war, er würde ihn in einen der Bücher, der Malfoyschen Hausinternen Bücherei finden. Man sollte meinen, dass die Malfoys immer nur auf ihren Vorteil bedacht wären und ihnen so etwas wie Wissen nichts bedeutete, zumindest dann nicht, wenn es in Buchform war, doch da irrte man sich. Schon die gesamte Familie Malfoy und Black waren darauf bedacht, das Wissen der Generationen zusammen zu fassen. Nur dann, konnte man mächtig sein, denn Wissen war Macht. Unweigerlich musste er bei diesem Gedanken schmunzeln. Ob Hermione jemals so gedacht hatte? Bestimmt nicht. Sie las doch nur so viel, weil sie es liebte sich mit Wissen anzuhäufen und über sich hinaus zu wachsen. Genau das, war es auch, was ihn so an ihr faszinierte. Sie liebte es einfach etwas Neues zu erfahren und ihr Wissen mit anderen zu teilen. Genau das hatte er irgendwann zu lieben gelernt. Sie war einzigartig auf ihre Weise. Niemand sollte sie so zerstören, das hatte er sich geschworen und dennoch, war es so gekommen. Ungeduldig wartete er an der Haustür, an der er soeben geläutet hatte, dass ihn jemand hinein ließ. Mit den Gedanken bei Hermione bemerkte er erst, dass die Tür geöffnet wurde, als er von seiner Mutter angesprochen wurde. „Draco? Was machst du denn hier Schatz? Du kommst doch sonst nicht mehr her. Ist etwas passiert?“, fragte die, trotz in die Jahre gekommene, schöne Blondine ihren Sohn. Einen Moment erstarrte er und sah fassungslos seine Mutter an, die in seinen Augen deutlich gealtert war. Lag es vielleicht daran, dass sie all die Jahre nun schon allein war? Das sie kaum unter Menschen ging? Prüfend besah er sich seine Mutter von unten bis oben. „Mutter... Dieses Haus tut dir nicht gut. Du solltest es endlich Renovieren oder noch besser Ausziehen.“, murrte er unzufrieden mit ihrer Erscheinung, bevor er auf sie zu schritt, das Manor betrat und seine Mutter in seine Arme zog. Erst jetzt bemerkte er, wie sehr er sie in der ganzen Zeit vermisst hatte. Zwar hatten sie sich ab und an in einem Restaurant getroffen und gemeinsam gegessen, doch diese Zeit lag ebenfalls schon ein Jahr zurück, da er immer tiefer in seiner Arbeit versunken war und dabei kaum noch Zeit für Freizeit einräumte, zumal die Zeit, die er zur Verfügung hatte meist für die Suche nach Hermione drauf gegangen war. Genau bei diesem Gedanken stockte er wieder. „Mutter!“, bestimmt schob er die kleinere Frau vor sich, etwas von sich. „Es tut mir leid, aber ich bin heute nicht deinetwegen hier. Ich muss in die Bibliothek. Die Bücher der Schwarzen Magie, wo sind sie?“, fragte er eilig, während er schon an ihr vorbeiging und den Gang hinunter lief, der zur Bücherei führen würde. „Ist es wegen diesem Mädchen? Diese Miss Granger, mit der du auf Hogwarts zusammen warst?“ Abrupt stoppte er in seinem Gang und wand sich zu seiner Mutter um, welche noch immer bei der Tür stand und ihm einfach nachgesehen hatte, während sie sprach. Skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen und lief wieder auf sie zu. Irgendetwas schien seine Mutter zu wissen und genau das, würde er noch aus ihr heraus bekommen. „Was weißt du über sie?“ Seine Stimme bebte, als er seine Mutter darauf ansprach. Wusste sie etwas? Wenn ja, warum und vor allem, woher? Skeptisch zog er seine feinen Augenbrauen zusammen, da die Blondine noch immer nichts gesagt hatte, sondern ihren Sohn nur prüfend ansah. Erst dann, schien sie ihre Sprache wieder zu finden. „Du liebst sie immer noch. Weißt du, du ähnelst Severus. Er war damals genauso wie du in eine Mugglestämmige Hexe verliebt... Er liebte Lilly selbst nach ihrem Tod noch, auch wenn er nie etwas gesagt hat, so wusste ich es.“, sprach sie, während ihre Füße sie zu ihm trugen. Bei ihm angekommen, sah sie ihn einen Moment an, bevor sie an ihm vorbeiging und weiter erzählte. „Du weißt sicher, wen ich meine. Du kennst ihren Sohn. Jeder kennt ihn.“ Verwundert drehte er sich erneut in die Richtung der Bibliothek und folgte seiner Mutter, bis er neben ihr her ging. „Potter? Severus war in Potters Mutter verliebt?“ Überraschung spiegelte sich auf seinem Gesicht, hatte er doch nicht all zu viel über seinen Tränke Lehrer und Patenonkel gewusst. Vor allem aber, war nie jemandem bekannt gewesen, dass Severus Snape in jemanden verliebt gewesen war. War das vielleicht der Grund, weswegen er gegen Voldemort stand? Warum er immer nur ein Spion war? Frustriert fuhr er sich durch seine Haare, während seine Mutter neben ihm ging. Doch selbst wenn das alles so war, warum verglich seine Mutter ihn nun mit Snape? „Was soll das? Das hat nichts mit mir oder gar ihr zu tun, worauf willst du hinaus?“ Seine Ungeduld stieg von Minute zu Minute. „Mutter?“, begann er erneut, als sie ihm nicht antwortete und sie gemeinsam die Malfoy Bücherei betraten. „Weißt du mein Junge... Sie tut dir gut. Es wäre schade wenn du dasselbe durchmachen müsstest, wie Severus damals. Geh in die dritte Reihe links und dann zum vierten Regal. Dort schaust du im zweiten Fach von oben auf der Rechten Innenseite nach. Das Buch was du suchst, ist ein alt magisches Artefakt der Schwarzen Magie. Es heißt 'Nox, et tenebrae'. Dort wirst du finden, was du suchst. Ende nicht wie ich oder Severus Draco. Lebe dein Leben und Liebe sie so, wie nie jemand anderes. Mach nicht denselben Fehler wie wir und kämpfe zu spät einen Kampf, der längst verloren scheint. Du hast nicht mehr viel Zeit.” Er wusste nicht, woher seine Mutter ihr Wissen nahm, doch er glaubte ihr. Schnell und ohne noch etwas zu erwidern, machte er sich auf den Weg zu der besagten Stelle. Es dauerte auch nicht lang, bis er das Buch, welches seine Mutter ihm geraten hatte zu suchen, gefunden hatte. Sofort begann er darin zu blättern, während er sich wieder auf den Weg zu Narcissa machte. Sein Blick klebte auf den Uralten, vergilbten Seiten, auf der Suche nach der Antwort. Auf der Suche nach dem, was ihr Leben retten würde. Dennoch konnte er nicht weiter recherchieren, ohne die Antwort auf seine Frage zu bekommen. “Mutter? Woher weißt du so genau, was ich suche?” Die Stille, die ihm daraufhin entgegenschlug, ließ ihn stutzen und als er seinen Kopf hob um seine Mutter anzusehen, war er allein. Sie war gegangen. Kapitel 11: Antworten und Erinnerungen -------------------------------------- Wütend schlug er mit seiner Faust auf den schweren Eichenholztisch, an dem er sich niedergelassen hatte und fuhr sich mit seiner anderen Hand durch die sonst so gepflegten und perfekt gelegten Haare. Er saß gefühlte fünf Stunden schon über dem Buch, welches seine Mutter ihm ans Herz gelegt hatte, doch kaum hatte er es aufgeschlagen und versucht etwas zu finden, waren seine Augen groß und sein Herz schwer geworden. Alles was in diesem Buch zu finden war, waren uralte Runen. Zwar hatte er zu seiner Hogwarts Zeit alte Runen belegt und war in Runen übersetzen recht gut gewesen, doch war seine Erinnerung daran doch eher spärlich. Viel zu lange hatte er sich mit so etwas nicht mehr auseinander gesetzt, weswegen sich die Defizite, was das anging, nun deutlich zu erkennen gaben. Bei manchen Kapiteln konnte er nicht einmal die Überschrift übersetzen, was es nur um so schwieriger machte, den Spruch zu finden, den er auch wirklich gebrauchen könnte. Seufzend hatte er sich erneut zu den unzähligen Bücherregalen begeben und dort erst einmal nach einem Buch gesucht, welches ihm bei seinen Übersetzungen helfen sollte, doch auch damit kam er nicht weit. Ein Blick auf die schwere Standuhr, welche leise vor sich her tickte, ließ ihn erschrocken aus seinem Stuhl hochfahren. Schneller als gedacht waren die drei Stunden vergangen, in denen er schon längst wieder zurück im St. Mungos sein wollte. In aller eile schlug er die Bücher, packte sie fest in seinen Arm und verließ schnellen Schrittes die Bücherei. Dennoch wollte er nicht zu Hermione, bevor er wenigstens eine Antwort hatte. Seine Mutter. Die würde er noch aufsuchen. Zu spät war er sowieso schon, also konnte er auch noch heraus finden, was seine Mutter von dem ganzen wusste. „Bina!“, ertönte seine leicht gehetzte und kratzige Stimme, bevor eine Elfin neben ihm mit einem leisen Plopp erschien. „Master hat gerufen? Was kann Bina für Master tun?“, piepste sie sogleich los und starrte nach einer kleinen Verbeugung sofort wieder mit ihren großen Augen zu ihrem Meister empor. „Bina, bring mich bitte auf den schnellsten Weg zu meiner Mutter. Ich habe kaum noch Zeit.“ Sofort nickte die kleine Elfe, bevor sie nach Dracos Hand griff und mit ihm innerhalb des Hauses Apparierte. Das Malfoy Manor war viel zu groß als das er mal mit nur ein paar Schritten bei seiner Mutter gewesen wäre, denn als er ankam und das bekannte ziehen des Apparierens verschwand, musste er ernüchtert feststellen, dass seine Mutter einmal wieder in dem Arbeitszimmer seines Vaters war, welches er als Kind nie hatte betreten dürfen und in welchem er viel zu oft zur 'Vernunft' gebracht wurde, wie sein lieber Vater es so oft genannt hatte. Er hatte es gehasst. Jedes mal die Strafpredigten, was ein Malfoy zu tun und zu lassen hatte und wenn er mal nicht gespurt hatte, wie sein alter Herr es wollte, lag er ganz schnell mit schmerzen am Boden. Es kam nicht selten vor, dass er den Stock seines Vaters ins Gesicht geschlagen bekam oder gar ein Fluch ihn traf, damit er spürte wie es war, wenn man nicht den Malfoyschen Bedingungen gerecht wurde. Es half auch nichts, diese Erinnerungen zu verdrängen, denn jedes mal, wenn er das Anwesen sah, kamen die Erinnerungen an die alten Zeiten hoch. Er hatte seinem Vater all die Jahre seinen Respekt gezollt und wofür? Das dieser einem Größenwahnsinnigen hinterher hecheln konnte, während sein Sohn seine Fehler ausbügeln musste und dazu verdammt war, seine Kindheit über den Haufen zu schmeißen und seiner Familie das Leben zu retten, welche ihm nicht einmal die Chance zum Leben gab. Wütend ballte er seine freie Hand zur Faust, als ihn die Erinnerungen zu übermannen drohten. Es war einfach nicht fair gewesen, doch beschweren würde er sich nicht. Irgendwann hatte er gemerkt, dass es ihm genauso wenig bringen würde, wie wenn Potter sich über sein Schicksal beschwert hätte. Mit den Gedanken an Potter ließ er seinen Blick erneut durch den Raum schweifen, wo er an seiner Mutter hängen blieb, die verdrossen auf eines der Familien Portraits starrte, welches ihn selber in jungen Tagen zeigte, wie er strahlend und stolz zu seinem Vater aufsah, welcher ihn auf seinem Arm hielt und neben seiner Mutter stand, die auf einem Majestätisch wirkenden Stuhl, gar Thron saß. Er könnte kotzen, wenn er noch weiter auf diese vor geheuchelte Stolze Familie sah. Rein gar nichts, war davon übrig geblieben, außer sein Stolz, den er sich selber erarbeitet hat. Stolz zu sein darauf, was er bisher geleistet hat und noch leisten würde. Stolz darauf, dass er sich nicht von seinen damaligen Vorurteilen beherrschen ließ und sich eine Zukunft mit der Brünetten Gryffindor wünschte. Eine Zukunft, mit der Frau, die er liebte, trotz ihres, noch immer in der Welt der Zauberer minderwertigen Blutes. Trotz ihrer Muggle Abstammung. Denn ohne sie, dass wusste er, wäre er nie soweit gekommen. Sie hatte ihm geholfen zu verstehen und sie war es, die ihm zeigte, dass auch er lieben konnte, trotz der Tatsache, dass er nur von seiner Mutter liebe gezeigt bekommen hatte, auch wenn sie von Lucius oft unterdrückt wurde. Es war dieses eine mal, an das er sich noch genaustens erinnern konnte. Damals war es gerade Winter geworden und der erste Schnee hatte über Nacht Einzug gehalten und die Ländereien des Anwesens in eine weiche Decke des Friedens gehüllt. Doch war es nur eine Täuschung. Eine Täuschung um das zu verschleiern, was sich innerhalb der Mauern des Manor's abgespielt hatte. ~ Es war der zwanzigste Dezember, an dem Draco wieder einmal etwas über Muggle erfahren wollte, um das, was er in einem Brief gelesen hatte, zu verstehen. Seine Mutter hatte noch nie die Ansichten seines Vaters geteilt und ihm, wann immer sie konnte, dazu bringen wollen, von den Hass auf Schlammblüter abzusehen. Doch erst in diesem Jahr, hatte er erfahren, dass seine Mutter recht hatte. Dass sie nicht besser waren als die sogenannten unwürdigen Zauberer, die Schlammblüter. Wieder einmal schlich sich der bereits zwölf jährige Malfoy spross zu seiner Mutter in die Bibliothek, in der sie oft bis spät in der Nacht saß und las. Leise schob er die schwere Eichentür auf und schlüpfte durch den entstandenen Spalt, nur um sie wieder genauso leise hinter sich zu schließen. Er entdeckte seine Mutter sofort, wie sie an einem kleinen Rundtisch in der Nähe des Kamins saß und in einem Buch vertieft ihren Tee trank. Er wusste, dass sie ihn wohl möglich schon längst bemerkt, gar erwartet hatte. Denn auch wenn seine Mutter von den Reinblütigen Black's abstammte, wusste sie doch erstaunlich viel über die Muggle und ihre Lebensweisen, sodass sie ihrem Sohn oft etwas erzählte, was dieser für mehr als nur verrückt empfand. So auch die Erfindung eines Handy, womit man überall seine Freunde erreichen konnte. Langsam ging er auf seine Mutter zu und lächelte sie zaghaft an. Es war ungewohnt für ihn, nach seinem ersten Jahr in Hogwarts wieder zurückzukommen, wo sich einiges an seinen Ansichten gefestigt und anderes, geändert hatte. Umsichtig ließ er sich in den zweiten Sessel gegenüber seiner Mutter nieder und beobachtete sie einen Moment, bevor er begann zu sprechen. „Mutter? Ich habe da eine Frage zu dem Buch, welches du mir geschickt hattest. Die Elektrizität, mit der die Muggle ihre...“ er stoppte, als die Tür zur Bücherei aufgeschlagen wurde und gegen die Wand dahinter schlug. Erschrocken zuckte er zusammen, als er seinen Vater wütend auf ihn zukommen sah und ihm das Buch, welches er mitgebracht hatte, aus der Hand riss und in Flammen aufgehen ließ. „Draco!“, donnerte die Stimme seines Vaters auf ihn ein. Narcissa, welche daneben saß, stand langsam auf und legte ihr Buch betont ruhig auf dem Tisch ab, bevor sie sich an ihren Mann wand. „Lucius. Wir hatten diese Diskussion schon.“, begann sie ruhig, doch wurde sie sofort wieder unterbrochen. „Komm mir nicht wieder damit Narcissa! Es reicht! Draco, verschwinde!“ Erstarrt saß Draco noch immer in dem Sessel und sah nur erschrocken zu seinen Eltern empor. Narcissa erwiderte den Blick ihres Jungen und wand sich ihm zu, als sie sah, wie erschrocken er über den lauten Ton seines Vaters war. Sofort begann sie beruhigend auf ihren Sohn einzureden. Es war das erste Mal, dass er mitbekommen hatte, wie seine Mutter von seinem Vater geschlagen wurde. „Schluss jetzt! Er wird nur verweichlicht, so wird er niemals ein Malfoy und wage es nie, nie wieder, ihn auch nur noch eine Sache über Muggle beibringen zu wollen. Muggle sind der Dreck unter unseren Füßen, die es nicht verdient haben zu Leben!“, setzte er seiner Tat noch die Krönung auf. Wut baute sich in dem blonden Jungen auf, welcher seinen Vater am liebsten sofort verhext hätte, doch das konnte er sich nicht leisten. Die Zähne zusammenbeißend beobachtete er nur wie seine Mutter den hochgewachsenen Mann vor sich demütig ansah und sich entschuldigte. Es nagte an ihm, wie seine eigene Mutter von seinem Vater behandelt wurde und das alles nur weil er etwas über Muggle erfahren wollte. Es war seine Schuld.... Nein! Es war die Schuld der Muggle. Ihretwegen wurde seine Mutter vor seinen Augen geschlagen. An diesem Tag hatte er begonnen seinem Vater alles zu glauben und Muggle zu verachten. Nur, um seine Mutter zu schützen. ~ Wütend sah er seine Mutter an, die sich langsam zu ihm umdrehte und auf ihn zu kam. Dieses Anwesen und die Erinnerungen taten ihr nicht gut. Das konnte ein jeder sehen. Tiefe Augenringe machten sich auf dem sonst so schönen Gesicht bemerkbar und der Glanz, de einst in ihren Augen zu finden war, war mit der Zeit gänzlich verschwunden. „Mutter... Du musst hier weg. Raus. Gib dieses verfluchte Haus auf, bevor es dich gänzlich zerstört!“, begann er erneut auf die Blonde einzusprechen, doch sie beachtete ihn gar nicht weiter. Sah nur auf das Buch, welches er in seinem Arm hielt. Verwundert beobachtete er jede ihrer Bewegungen, als sie nach dem Buch griff und es aus seinen Arm löste. „Weißt du Draco... An dem Tag, an dem du anfingst meinetwegen Muggle zu verachten dachte ich, du würdest genauso wie dein Vater werden. Genauso kalt, berechnend und von Macht überzeugt um dann zu merken, dass du deine Familie einfach nur beschützen willst. Doch das war eine Täuschung. Lucius wollte uns nie schützen und obwohl du meiner Obhut entglitten warst, war ich um so erleichterter, als ich erfuhr, dass du Miss Granger an deiner Seite weißt. Es tut mir unendlich leid, dass ich Lucius damals nicht aufhalten konnte, als er nach Hogwarts kam, nachdem er von euch erfahren hatte. Ich hoffe du wirst in diesem Buch finden, was du dir so sehr erhoffst und damit die Frau retten, die du wirklich liebst. Gib sie nicht auf Draco.“ Hart schluckte er, als er sah wie seine Mutter sanft über den Buchrücken strich und mit stabloser Magie, wie es schien, ein paar Buchstaben aktivierte, welche zu leuchten begannen. Die Trauer in den Augen seiner Mutter raubte ihm den Atem. Er hatte das Gefühl, seine Krawatte, die er nicht einmal trug, würde ihm die Luft zum Atmen nehmen. Noch nie hatte er seine Mutter so erlebt. Noch nie war sie so traurig und verschlossen ihm gegenüber, mit einem undefinierbarem Lächeln auf den Lippen. „Mutter.“, hauchte er, während sie ihm das Buch wieder in die Hand drückte und sachte über seinen Arm strich, auf dem noch immer das Mal Voldemorts prangte. „Pass auf sie auf ja Draco? Und wenn ihr soweit seid, dann kommt ihr mich besuchen... Keine Sorge. Ich werde dieses Haus nicht so lassen, wie es ist. Übermorgen beginnen die Arbeiten. Ich weiß, dass du recht hast. Aber bitte Draco. Kommt mich besuchen, wenn es Miss Granger besser geht. Ich möchte mich bei ihr entschuldigen und gleichzeitig Bedanken. Es gibt so vieles zu sagen, doch nun geh! Sie wartet sicher schon auf dich.“ Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend nickte er nur, bevor er sich von seiner Mutter abwand. Sie hatte recht. Er sollte sich beeilen und wenn er es richtig mitbekommen hatte, dann hatte sie ihm soeben mehr geholfen als er gehofft hatte aus ihr heraus zu bekommen. Mit dem Buch in der Hand apparierte er zurück zum St. Mungos. Kapitel 12: Erinnerrungen an eine vergessene Zeit 1 --------------------------------------------------- Es dauerte nicht lange, bis er in dem Zimmer angekommen war, in dem Hermione lag. Seine Hand auf die Tür legend atmete er noch einmal tief durch, bevor er sie langsam auf schob und sich durch den schmalen Spalt hindurch zwängte. Kaum hatte er das Zimmer betreten und schlich sich leise zu ihrem Bett, schreckte die Brünette auch schon auf und hielt ihm ihren Zauberstab, welchen sie scheinbar unter der Decke, in der Hand gehalten hatte, an seine Brust. „Ich bin es Granger....“, murrte er nur leise. Damals hatte sie immer sofort bemerkt, dass er es war, auch wenn er nicht wusste, wie sie das angestellt hatte. Sie wusste es einfach. Seufzend ließ sie ihren Zauberstab sinken und massierte angespannt ihren Nasenflügel. „Was willst du? Du kannst dich ruhig wieder aus den Staub machen. Ich werde vorläufig eh nicht gehen können.“ „Ich hab ein Buch mitgebracht... allerdings kann ich es nicht wirklich lesen.“, murmelte er seufzend und ließ sich wieder auf den Stuhl neben ihr sinken. Anscheinend, ging es beiden nicht sonderlich gut mit der Situation. „Was soll das für ein Buch sein?, fragte sie neugierig. Natürlich... Wenn es um Bücher ging, war sie immer sofort Feuer und Flamme. Scheinbar hatte wenigstens das sich nicht geändert. „Sieh es dir einfach an. Es ist in alten Runen geschrieben. Wenn ich es übersetzen muss, dauert es mindestens einen Monat, aber vielleicht kannst du es ja lesen?“, kam es eher als Frage von ihm. Er wusste nicht, wie weit sie in Runen bewandert war. Doch sicherlich, dass wusste er, war sie wesentlich besser als er selber. Schnell blätterte sie durch die alten und vergilbten Seiten des Buches. Scheinbar war sie geübt darin, das zu finden, was sie brauchte. Ob sie alles verstand? Konnte sie vielleicht Runen lesen wie andere Leute Buchstaben? Sollte sie wirklich so gut sein? Er wusste es nicht, aber vielleicht würde er es gleich heraus finden. Als sie zu einer bestimmten Seite gelangte, leuchtete diese überraschend auf. „Was zum...“, fing er an und starrte auf das Buch in ihren zarten Händen. „Wie hast du das gemacht?“, fuhr er sie etwas zu schnell an und riss ihr das alte Buch aus der Hand. Kaum lag es in seinen Händen, hörte das Leuchten wieder auf. Stirn runzelnd betrachtete er das Pergament auf dem geschrieben worden war, doch noch immer konnte er die Runen nicht lesen und das Leuchten, war auch verschwunden. „Gib mir das Buch Malfoy. Schließlich hast du es mitgebracht um mir zu helfen oder?“, fragte sie ihn ungeduldig und streckte ihre Hand danach aus. „Du hast doch sowieso keine Ahnung und verstehst, an deiner gerunzelten Stirn sichtbar, nichts.“, murrte sie noch hinterher. Sie hatte keine Lust sich mit dem Blonden zu befassen, doch wenn er ihr schon ein Buch brachte, was seiner Meinung nach helfen könnte, dann wollte sie die Chance nicht ungenutzt lassen. Viel zu sehr musste sie in seiner Gegenwart an die Vergangenheit denken und daran, wie glücklich sie gewesen war, bis zu diesem einen Tag. Den Tag, an dem sie gelernt hatte Angst zu haben. Angst, um das, was sie liebte. Sie war doch nur geflüchtet, um ihn in Sicherheit zu wissen. Um ihm nicht seiner Familie zu berauben. Gedanken verloren starrte sie in seine Augen, die sie ansahen, nachdem sie ihn angesprochen hatte. Ihre Hände berührten sich und es war wie ein Blitz, als die Erinnerungen an das Ende ihrer gemeinsamen Zeit überfluteten. ~ „Was hast du dir nur dabei gedacht? Denkst du auch mal an deine Familie? Draco du beschmutzt unseren Namen!“, hörte sie eine zornige Stimme. Sie war gerade auf den Weg um sich mit Draco zu treffen. Nach dem Krieg hatten die beiden sich bei einem gemeinsamen Projekt angenähert. Niemals hatten sie jedoch über seine Familie gesprochen. Sie wusste, dass sie alle gemilderte Umstände bekommen hatten und keiner von ihnen nach Azkaban gehen musste. Doch wie die Einstellung zu den Muggelstämmigen dieser Welt war, wusste sie nicht. Sie wusste lediglich, dass Draco mittlerweile bemerkt hatte, dass er mit dieser Ansicht nicht weiter kam. Doch die Tatsache, seinen Vater so sprechen zu hören, versetzte ihr einen Stich. Lucius Malfoy hatte scheinbar noch immer nicht damit abschließen können und war in seinem Inneren, noch genau derselbe verbohrte Rassist, den sie kennen gelernt hatte. „Natürlich habe ich an euch gedacht! Aber ich habe auch an mich gedacht Vater! Ich habe dazu gelernt, als ich Potter meinen Zauberstab zu warf, damit er Ihn besiegen konnte. Verdammt wir haben den Krieg verloren merkst du es denn noch immer nicht? Potter ist ein Halbblut und ihre Eltern waren Muggle. Trotzdem haben sie ihre Freunde und Familie geschützt und den Lord bezwungen. Merlin, Hermione ist wahrscheinlich der Grund, warum der dunkle Lord überhaupt bezwungen werden konnte! Ohne sie wäre Potter nie so weit gekommen. Zählt das überhaupt nicht?“ Aufgeschreckt durch Dracos Stimme spähte sie um die Ecke und sah sein verzerrtes Gesicht. Er schien sichtlich mühe damit zu haben, nicht noch lauter zu werden. Sein Atem ging schwer und seine Zähne waren deutlich zusammen gebissen, denn auch wenn er seinen Mund nun geschlossen hielt, kannte sie ihn mittlerweile gut genug, um zu erkennen, wie er seine Kiefer anspannte, wenn er wütend war. Dazu kam noch seine angespannte Haltung und die zitternden, zu Fäusten geballten Hände. Es tat ihr weh, ihn so zu sehen, denn so hatte er sie schon viel zu oft in ihrem Leben angesehen. Zwar hatte es nachgelassen, nun wo sie ein Paar waren, aber ab und an konnte er sich dennoch nicht beherrschen. Vor allem nicht, wenn sie wieder einmal über Ron sprach. Er hasste es von dem Rothaarigen zu hören. Warum, hatte sie bis heute noch nicht heraus gefunden. Seufzend versteckte sie sich wieder hinter der Mauer. Sie wusste ohnehin, wo dieses Gespräch enden würde. Ihre Ohren verschließend, stieß sie sich von der Wand ab. Sie wollte nichts mehr hören. Nicht mitbekommen, wie sein Vater ihn ihretwegen fertig machte und auch nicht hören, wie er sich entscheiden würde. Seine Familie war Dracos Leben. Er würde sie niemals ihretwegen aufgeben und sie, würde es niemals zulassen. Familie war das wichtigste, dass wusste sie. Langsam ging sie wieder zurück. Nachdenken... mehr wollte sie nicht. „Wohin des Weges Miss Granger? Sie hatten doch sicher gerade die Absicht, sich mit meinem Sohn zu treffen.“ Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie die Stimme Lucius hörte. Ihre Schritte beschleunigten sich wie von selbst. Angst machte sich in ihr breit. Sie hatte gehört, wie wütend Lucius darüber war, dass sie mit seinem Sohn anbandelte. Es wäre nicht ratsam, so kurz nach dem Krieg einen neuen zu bestreiten. Am besten, sie würde gar nicht weiter auf ihn achten und einfach gehen. Genau. Das war das beste. Einfach gehen. Kaum hatte sie sich wieder vorwärts bewegt, weg von diesem scheußlichen alten und verbitterten Mann, wurde sie grob am Arm gepackt und herum gerissen. Mit voller Wucht stieß sie gegen die Wand in ihrem Rücken und keuchte schmerzerfüllt auf. „Ich sage es dir Mädchen. Wage es nicht dich noch einmal meinem Sohn zu nähern, oder du wirst es bitter bereuen. Du wirst jetzt zu ihm gehen und dich von ihm trennen. Ich werde nicht zulassen, dass du unsere Familie beschmutzt! Und wenn ich noch einmal heraus finde, dass du ihm zu nah kommst, wirst du es bis zu deinem Tod bereuen, was ein langer und schmerzvoller sein wird.“ Sie merkte gar nicht, wie sie die Luft angehalten hatte. „Ach ja? Und was bitte sollte das sein? Wollen sie mich aufspüren und Foltern, so wie es ihre Irre Schwägerin damals getan hat? Wollen sie mich Jagen wie Dolohow und Greyback?“ Auch wenn sie Respekt vor Lucius hatte, so wollte sie sich nicht einfach so ergeben. Das nächste was jedoch geschah, hatte sie nicht kommen sehen. Schneller als das sie es überhaupt mitbekommen konnte, drückte sich der Zauberstab des älteren gegen ihre Halsschlagader. „Vorsicht Miss Granger. Sie wissen nicht wozu ich fähig bin.“, knurrte er leise ungehalten. Unweigerlich spürte sie den Zorn und die Abscheu, die er ihr entgegen brachte. Sie wollte noch etwas sagen, ihm etwas entgegen setzen, doch das nächste woran sie sich erinnerte war, wie Lucius sie stehen ließ und sich ihr Schritte näherten. Kapitel 13: Erinnerrungen an eine vergessene Zeit 2 --------------------------------------------------- Benommen von den Worten und dem drohenden Gefühl ersticken zu müssen, lehnte sie sich an die Wand in ihrem Rücken. Ihre Augen waren geweitete, während sie vor sich in die Leere blickte. Lucius Malfoy, würde sie definitiv nicht in einfach so an der Seite seines Sohnes akzeptieren, dem war sie sich nun bewusst. Es würde ihr auch nichts bringen, wenn Draco auf sein Erbe verzichten würde und seiner Familie den Rücken zu wand. Nach dieser Aktion war sie sich sicher, Lucius Malfoy würde sie umbringen und ihre Leiche unbemerkt verschwinden lassen. Sie würde als verschwunden gelten, bis man sie eines Tages für Tod erklären würde. Wahrscheinlich würde er ihre Leiche nur irgendeinem Tier zum Fraß vorwerfen, um wirklich alle Spuren verschwinden zu lassen. Zittern krallte sie sich noch etwas fester in ihren Umhang, welcher immer wieder drohte von ihren bebenden Schultern zu rutschen. Tränen bahnten sich in nassen Spuren über ihre Wangen und benetzten jedes Fleckchen Haut, dass sie passierten. Erneut schüttelte sie sich, als das erste schluchzen ihre Kehle verließ und sie zu Boden sacken ließ. Woher wusste Lucius Malfoy nur davon? Woher wusste er, dass sein Sohn mit einer Mugglestämmigen zusammen war? Erneut kamen ihr die Tränen, als sie darüber nachdachte, woher er dies alles wusste. Sie hasste ihn. Hasste ihn so sehr, wie sie Voldemort gehasst hatte. Wie sie Draco gehasst hatte, als dieser sie in den ersten Jahren beleidigt hatte. Hasste ihn, wie sie Bellatrix dafür hasste, dass sie Sirius umgebracht hatte. Niemand hatte das verdient. Niemand ihrer Freunde hätte sterben sollen. Das war doch alles die Schuld dieser verdammten Todesser. Todesser, zu denen auch Draco gehört hatte..., doch er hatte sich gegen sie gestellt. Hatte auf der guten Seite gekämpft und hatte Harry in der alles entscheidenden Schlacht geholfen, in dem er sein Leben riskiert hatte und den Zauberstab zu ihm warf. Den Zauberstab, mit dem Voldemort getötet worden war. Erneut schluchzte sie auf, bevor sie sich energisch die Tränen von den Wangen wischte. Sie hatte keine Zeit mehr zu verlieren. Sie musste ihren Entschluss, den sie bei all diesen Erinnerungen gewonnen hatte, festhalten und ausführen. Sie musste einfach. Für sein und ihr Wohl. Auch, wenn sie es eines Tages bereuen würde. Auch, wenn sie sich so sehr in ihn verliebt hatte, dass sie ihn nicht gehen lassen wollte. Sie musste es. Für ihn. Er konnte keine Zukunft mit ihr haben. Niemals würde er mit ihr Glücklich werden können, wenn sein Vater in seinem Rücken stand. Niemals. Träge und schwach erhob sie sich schließlich und wankte langsam, mit zittrigen Knien und an der Wand abgestützt in die Richtung, aus der Lucius gekommen war. Dort hin, wo sie sich verabredet hatten. Sicher wartete er nach dem Gespräch mit seinem Vater schon ungeduldig auf sie und sie wusste, er würde sie sanft anlächeln. Ein lächeln, dass nicht echt wäre. Ein lächeln, dass seine Sorge überspielen sollte. Doch sie würde es ihm nehmen. Sie würde es ihm austreiben mit den nächsten Worten, die sie an ihn richten würde, wenn sie vor ihm stand. Noch einmal tief durchatmend versuchte sie allen ihren Mut zusammen zu nehmen, wischte sich die Tränen von den Wangen und hoffte, dass er es ihr nicht ansehen würde, dass sie geweint hatte. Wobei sie sich sicher war, dass es sowieso egal sein würde, denn wusste sie doch, dass es sie selber schmerzen würde. Zu sehr hatte sie sich schon in diesen blonden arroganten Slytherin verliebt. Vorsichtig, um nicht zu laute Geräusche zu machen, mit denen sie auf sich aufmerksam machen würde, wodurch sie ihm Zeit verschaffen würde, sie zu mustern, lief sie den Gang entlang in die Richtung, aus der Lucius gekommen war. In die Richtung, wo er stand und wartete. Draco. Ihr geliebter Draco, den sie gleich verlassen würde. Tief atmete sie nochmal durch, als sie um die nächste Ecke spähte und ihn unruhig umher laufen sah. Er wirkte so verloren, wie er dort herum tigerte und es tat ihr so leid, doch sie musste es tun. Wenn sie genau darüber nachdachte, war ihre Beziehung schon von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Seufzend löste sie sich aus dem Schatten und schritt um die Ecke, direkt auf ihn drauf zu. Es dauerte einen kleinen Moment, bevor er sie bemerkte. „Hermione...“ Tief durchatmend versuchte sie das leichte zittern seiner Stimme zu überhören. Sie durfte nun nicht schwach werden. Es wäre doch sowieso das Ende für sie. Ihre Schultern straffen, lief sie auf ihn zu und blieb direkt vor ihm stehen. Erst jetzt konnte sie sehen, wie Erleichterung seine Züge erweichte und seine Augen wieder zum Strahlen brachte. „Hermione.“, hauchte er erleichtert und kam auf sie zu, um seine Arme um sie zu schlingen und sie an sich zu ziehen, wie jedes mal, wenn sie sich trafen. Wie jedes mal, wenn er sie zur Begrüßung küsste. Mit einem Schritt nach hinten, wich sie jedoch seiner Umarmung aus. Ihr Blick glitt zu Boden und auch wenn sie wusste, dass sie ihn ansehen musste, damit sie Glaubhaft klang, so konnte sie es einfach nicht. Sie konnte ihm nicht so dreist ins Gesicht Lügen. Nicht ohne dabei selbst mit einem blutenden Herz und Tränen in den Augen dazustehen. „Hermione was...“, begann er, doch verstummte sofort, als sie ihren Kopf schüttelte und ihre Haare ihr die Sicht versperrten. „Draco...“, begann sie schwach, räusperte sich noch einmal und hob den Blick, um ihn ansehen zu können. Sie zwang sich einfach dazu, denn es musste sein, das wusste sie. „Ich weiß es... Ich weiß alles. Es ist vorbei. Lass mich in Ruhe und komm mir nie wieder zu nah. Schluss. Es ist aus. Geh zu einer deiner vielen anderen, aber lass mich in Ruhe.“ Verzweifelt versuchte sie Festigkeit in ihre Stimme zu bringen, doch jedes mal brach sie erneut auf. Sie konnte nicht Lügen. Das wusste er. Aber sie konnte ihm doch auch nicht die Wahrheit sagen. „Was redest du da? Hermione wenn mein Vater dich...“, versuchte er zu verstehen, doch unterbrach sie ihn barsch. Tränen schwammen in ihren Augen, als sie ihn wütend ansah. „Was verstehst du nicht? Ich hasse dich Malfoy! Mach was du willst, aber komme mir nie wieder zu nah!“, fauchte sie ihn ungehalten an. Wut, Trauer und Verzweiflung mischten sich miteinander und bereiteten ihr Kopfschmerzen. Heiße Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen und fuhren dieselben Tränenspuren entlang, die sie zuvor schon einmal entlang gelaufen waren. „Mach es gut Draco... Lebe wohl.“ Ohne ihn noch einmal anzusehen, rannte sie davon. Weg von Draco, der ihre Hand hatte ergreifen wollen. Sein Anblick brach ihr das Herz. Seine Augen hatten nach der Lüge in ihren Worten gesucht, nach den verräterischen Zeichen ihres Körpers und sie war sich sicher, er hatte sie gesehen. Hatte alles gefunden, wonach er gesucht hatte und konnte ihre Worte lügen strafen, denn sie hatte die Erkenntnis über sein Gesicht huschen sehen und den Schmerz, der darauf gefolgt war. Er wusste, warum sie das alles tat und er wollte sie aufhalten, doch das klappte nicht. Sie ließ ihm keine Zeit dazu. Durch ihre Tränen verschleierten Augen erkannte sie kaum, wo sie entlang rannte. Das einzig wichtige war auch nur, weg zu kommen, damit sie sich nie wieder auf ihn einlassen würde. Damit er niemals mit seiner Familie konfrontiert werden würde und sie ruhe vor Lucius Malfoy hatten. Kämpfen, wollte sie nicht mehr und vor allem nicht, wenn es um Familie ging. Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie Schritte hinter sich vernahm und noch bevor sie sich umdrehen konnte, um zu sehen, ob Draco ihr gefolgt war, wurde sie in eine dunkle Nische gezogen. Überrascht keuchte sie auf, als eine kalte Hand ihre Hände zusammen drückte und eine andere ihren Mund zu hielt. „Sie haben mehr verstand als ich ihnen zugetraut hätte Miss Granger. Und damit sie nicht vergessen, meinem Sohn nie wieder zu nah zu kommen...“, begann die dunkle Stimme Lucius in ihr Ohr zu hauchen. „In Träumen verfolgt, Qualen durch leidend, wirst du gefangen von Schatten, umringt durch den Tod. Schmerzen und Qualen erleiden, die niemand die nehmen können wird, bis dein Ende gekommen ist. -Somnium mortis-.“ Ihr Körper zitterte, während sie versuchte ruhig zu atmen und die Worte zu verstehen, die er ihr in den Kopf setzte. Doch sie verstand sie nicht. Viel zu durcheinander waren ihre Gedanken. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu, glaubte sie doch, dass sie nun sterben müsste. „Kommst du Draco noch ein einziges Mal zu nah, wird der Fluch aktiviert und du wirst es bereuen, jemals einen Malfoy nahe gekommen zu sein.“ Erneut zuckte sie zusammen, als sie die Spitze seines Zauberstabes an ihrem Herzen spürte „Somnium mortis.“, war das letzte was sie hörte, bevor sie Ohnmächtig wurde. Kapitel 14: Somnium mortis -------------------------- Zitternd erwachte sie aus ihren Erinnerungen. Alles hatte sich so echt angefühlt. So, als hätte sie es gerade erst erlebt, doch das hatte sie nicht. Es lag nun schon Jahre zurück. Jahre in denen sie versucht hatte, ihn zu vergessen. Draco. Dabei hatte sie doch nur gewollt, dass es ihm besser ging. Dass es ihnen beiden besser ging. Sie liebte ihn und hatte sich wissentlich schmerzen ausgesetzt, die sie sich nicht einmal hätte vorstellen können, denn an jenem Tag, als sie ihm wieder begegnet war und sich auf ihn eingelassen hatte, als sie erneut eine Nacht mit ihm verbrachte, merkte sie, dass sie nie ohne schmerzen war. Sie hatte sie beide in Schmerzen und Trauer gestürzt, ohne noch etwas daran ändern zu wollen und mit der erneuten Nacht, hatte sie nichts bessern können. Es wurde alles nur noch schlimmer. Vor allem für sie. Doch wenn sie ihn sich nun ansah, bemerkte sie, dass es auch ihm nicht besser ergangen war. Zwar lag auf ihm kein Fluch, doch er litt. Die kalte Maske die er aufgesetzt hatte, als er ihre Wohnung betreten hatte, war genau dieselbe wie zu Hogwarts Zeiten. Zeiten, in denen sie ihn gehasst und doch geliebt hatte. In denen so viel geschehen war, dass es unmöglich war, diese Zeit zu vergessen. Generell konnte sie einfach nichts vergessen. Egal, ob es mit ihm oder ihren Freunden zu tun hatte. Es ging nicht. Sie war nicht stark genug die Erinnerungen zu verbannen und ein Denkarium besaß sie auch nicht. „Hermione?“, begann er zögerlich, was sie dazu brachte ihn langsam wieder anzusehen. Schweigend betrachtete sie sein leidgeplagtes Gesicht. Es zeigte ihr so viel Schmerz und Trauer. War sie an alledem Schuld? Hatte sie ihm diese Grausamkeit angetan? Ihr war es doch schon damals aufgefallen, dass er sich von Liebe fern hielt, weil er es nie gelernt hatte. Und dann kam sie daher. Brachte ihn dazu, sich in sie zu verlieben und verließ ihn ohne einen triftigen Grund. Verschwand aus seinem Leben. Aus aller Leben. All das Leid, was geschehen war. Es war ihre Schuld und erst jetzt, wurde es ihr so richtig bewusst. Unbemerkt stahl sich die erste Träne den Weg über ihre Wange hinab, doch seine Hand war schneller als sie auch nur hätte reagieren können und legte sich an ihre warme brennende Wange. „Hey. Hör auf zu heulen Granger. Wir befreien dich von dem Fluch. Dann kannst du dein Leben so leben, wie du es willst. Du musst dich nicht mehr verstecken und die Narben auf deiner Haut werden auch verblassen. Glaube mir.“, hörte sie ihn einfühlsam sagen. Er war ihr so nah. So nah, dass sie nur noch nach ihm greifen wollte, um sich in seine Arme zu flüchten. All die unterdrückten Gefühle brachen nach und nach über sie herein. Ein tiefes schluchzen verließ ihre Kehle, als sie ihre Augen verzweifelt schloss, damit nicht noch mehr Tränen entwischen konnten, doch es brachte nur den gegenteiligen Effekt. Mehr und mehr wurde ihr Gesicht mit der salzigen Flüssigkeit bedeckt, die immer wieder unaufhörlich von ihm fort gewischt und aufgefangen wurde. „Hermione...“, hauchte er erneut ihren Namen und dieses mal, schien es Wirkung zu zeigen. Ihre Hand streckte sich nach seiner Brust aus und kaum hatte sie Sie berührt, schlossen sich ihre Finger krampfhaft um den weißen Stoff seines Hemdes, welches er trug. „Draco...“, schluchzte sie endlich, worauf er so lange gewartet hatte. Sie benutzte seinen Namen, auch wenn in einem nicht all zu guten Moment. Vorsichtig erhob er sich von dem Stuhl, auf dem er sich am Anfang fallen gelassen hatte und setzte sich dicht bei ihr, auf den Rand ihres Bettes. „Shhh~“, versuchte er sie erneut zu beruhigen und legte sanft seine Arme um sie. Entgegen seiner Befürchtung stieß sie ihn nicht von sich, sondern krallte sich nur um so mehr in sein Hemd hinein. Seine Arme schlangen sich wie selbstverständlich um die zarte Gestalt vor sich und wiegten sie langsam. „Alles wird gut. Ich verspreche es dir.“, wiederholte er abermals seine Worte und schwor sich, sie nicht mehr allein zu lassen. Nie mehr würde er sie verlassen oder die Suche nach ihr aufgeben. „Du... Du hast nicht geträumt.“, hörte er sie schluchzen. Überrascht weiteten sich seine Augen etwas und er senkte seinen Blick, um sie besser ansehen zu können. Wie meinte sie das, er hatte nicht geträumt? Wann meinte sie, hatte er nicht geträumt? „Hermione was...“, begann er, wurde aber von ihr unterbrochen ohne das er den Satz zu Ende sprechen konnte. „Ich... als Blaise da war und... als ich dir zuvor sagte, dass ich dich Liebe. Es war kein Traum. Draco... ich hab solche Angst.“, schluchzte sie erneut und endlich verstand er, was sie ihm sagen wollte. Dann hatte er also nicht geträumt, als er am nächsten Morgen neben ihrem Bett aufgewacht war. Allein diese Erkenntnis brachte ihn dazu, seine Arme noch enger um die Brünette zu legen und sie an sich zu ziehen. Dankend schmiegte sie sich an seine Brust und versteckte ihr Gesicht an seiner Hals Beuge, sodass die heißen Tränen seinen Kragen durchtränkten und zu seiner Haut durchsickerten, doch es störte ihn nicht. Er wollte sie nur halten. Ihr Schutz geben und ihr zeigen, dass er für sie da war. Dass sie nicht allein war und er sie nicht mehr gehen lassen würde. „Ich Liebe dich Hermione. Wir schaffen das zusammen. Mutter hilft uns sicher.“, brachte er leise heraus und hauchte ihr sanfte Küsse auf die Schläfe und den Haaransatz. Nur langsam wurde das Schluchzen weniger und ließ die Müdigkeit die Oberhand gewinnen, welche sie in einen eisernen Griff nahm. „Wir sollten... das Buch.“, hauchte sie müde, während die Tränen langsam abebbten. „Du musst dich ausruhen. Egal, was in diesem Buch steht, ich werde es heraus finden. Schlaf etwas. Hier kann dir nichts geschehen. Hier bist du sicher.“, flüsterte er ihr leise ins Ohr, als sie benommen an seiner Brust nickte und die Augen gänzlich zu fielen. Es dauerte nicht lang, da war die Brünette Schönheit in seinen Armen eingeschlafen. Behutsam stand er auf und legte sie sachte wieder in die Kissen, wo er sie auch gleich zu deckte. „Mein Engel.“, hauchte er zärtlich und lächelte leicht. Ein Kuss streifte ihre Stirn und ließ sie sanft lächeln. Er wusste nun, dass sie ihn noch liebte und eine ungeheure Wärme durchströmte ihn bei dem Gedanken daran. Mit dem Buch wieder in seiner Hand und sich in dem Sessel, welcher zuvor noch ein Stuhl gewesen war, lehnte er sich langsam zurück und sah noch einmal auf die schlafende Gestalt, welche sich nicht mehr rührte, nachdem sie eingeschlafen war. Er würde es heraus finden. Auch wenn er lange brauchen würde, solang sie im Mungos waren schien es ihr gut zu gehen und das war die Hauptsache. Sich dem Buch zuwendend begann er nach und nach die Texte zu übersetzen. Wie es schien, so hatte das, was seine Mutter mit dem Buch angestellt hatte, seine Wirkung gezeigt denn immer schneller verstand er, was dort geschrieben stand. Oder sollte das ein Trick sein? Aber seine Mutter würde ihn nicht in die Irre führen. Seine Mutter liebte ihn und sie würde seine Liebe nicht manipulieren. Das hatte sie mit ihren Worten deutlich klar gemacht. Immer mehr vertiefte er sich in die Silben, die ich nach und nach zu Buchstaben formten und alles in einem anderen Licht darstellten. Ohne Probleme konnte er den Text entziffern, musste er nur noch den Sinn hinter den Worten verstehen und heraus finden, welcher Spruch direkt an Hermione angewendet wurde. Erst dann würden sie etwas dagegen unternehmen können. Nachdenklich überflog er die Zeilen immer wieder und ein Satz stach ihm dabei am meisten ins Auge. „Schatten der Nacht, versteckt im Schlaf. Überfallen und Foltern, bis der Tod dich umringt. Lassen dich fallen, Nacht für Nacht. Wirst du dasselbe durchleben, du hast keine Macht. Bis zum Tode, gequält von den Schatten der Nacht.“, las er leise. Ein leises Stöhnen unterbrach seine Gedanken und ließ ihn aus dem Sessel hoch fahren. Er hatte in dieser einen Nacht mitbekommen, was geschah, wenn Hermione schlief und er wollte es auf keinen Fall noch ein weiteres mal erleben. Alarmiert sah er zu ihr hinab und stellte mit Erleichterung fest, dass sie keine weiteren Verletzungen hatte und nicht alles noch einmal von vorn begann. Es war Glück, dass sie sich so ruhig halten konnte. Wahrscheinlich träume sie gerade nur seit langen einen normalen Traum, denn kaum strich über ihre Hand, besänftigte sie das und ihre Züge entspannten sich wieder. Erleichtert ließ er sich wieder in den Sessel gleiten, nahm das Buch auf seinen Schoß und legte seine Hand auf ihr Bett, fest in ihrer verschlungen. „Schatten der Nacht.“, begann er wieder nachdenklich vor sich her zu grübeln. „Das sind die Menschen oder was auch immer, die sie im Schlaf verletzen. Die Nacht scheint nochmal verdeutlicht für die Dunkelheit zu stehen. Versteckt im Schlaf. Überfallen und Foltern, bis der Tod dich umringt.“, murmelte er weiter und besah sich kurz seinen schlafenden Engel. Nie mehr würde er zu lassen, dass sie verletzt wurde. „Foltern bis sie kurz vor dem Tode steht, wenn sie nicht rechtzeitig wieder aus diesen Träumen erwacht.“ Stirn runzelnd las er den nächsten Abschnitt. „Lassen dich fallen, Nacht für Nacht. Wirst du dasselbe durchleben, du hast keine Macht. Bedeutet schließlich, dass sie sich nicht dagegen wehren kann und immer wieder alles durchleben muss. Bis zum Tode, gequält von den Schatten der Nacht.“ Mitleidig sah er seine Geliebte an. Er hatte keine Ahnung, wie sie das alles ein Jahr lang hatte durch stehen können, ohne irgend wem je etwas davon zu berichten. Es war, als würde sie Nacht für Nacht sterben müssen. Langsam las er weiter und stieß auf einen Spruch. „Somnium mortis. Den Spruch habe ich schon einmal gehört. Vater hatte einst...“, überlegte er leise, stockte dann jedoch und sah sie wieder an. „Er... Also doch. Deswegen konnte Mutter mir helfen. Es ist seine Schuld.“ Wütend biss er seine Zähne fest zusammen und versuchte den Drang, seinen Vater in Azkaban zu besuchen und den Dementoren einen Grund zu geben, ihm den Kuss zu verpassen, zu unterdrücken. Er war an dem ganzen Leid schuld. Aber wie hatte er es gemacht? Und wann? War es schon damals? Schon als sie... Aber warum brach der Fluch dann erst so spät aus? Konnte man ihn an irgend etwas binden? Verzweifelt durchsuchte er das gesamte Buch nach einen Hinweis. Er musste es heraus finden. Eines stand jedoch fest. Er würde seinem Vater niemals vergeben. Eher würde er in der Hölle schmoren und mit dem Teufel Karten spielen. Akribisch genau huschten seine Augen über jedes Wort, jede Silbe, die sie erhaschen konnten, bis er es irgendwann fand. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber er fand, was er so dringend gesucht hatte. „Einer der Schwarzmagischten Flüche der die Zeiten überlebte. Seiner Zeit von Brutus Malfoy erschaffen um Schlammblüter und Muggle zu foltern. Können Personen gebunden sein. Erfunden, um jeden Muggle und jedes Schlammblut davon abzuhalten, sich einen seiner Nachkommen zu nähern.“ Kapitel 15: Seine geliebte Mutter --------------------------------- „Einer der Schwarzmagischten Flüche der die Zeiten überlebte. Seiner Zeit von Brutus Malfoy erschaffen um Schlammblüter und Muggle zu foltern. Können Personen gebunden sein. Erfunden, um jeden Muggle und jedes Schlammblut davon abzuhalten, sich einen seiner Nachkommen zu nähern.“ Immer und immer wieder las er sich den Satz durch, der dort geschrieben stand und konnte es einfach nicht fassen. Einer seiner Großväter hatte wirklich einen Spruch erfunden, mit dem die Mugglegeborenen von den Reinblütern fern gehalten werden sollte? Er konnte es nicht fassen. Und er wollte es auch nicht fassen. Das war doch der Wahnsinn. Gingen sie in ihrem Wahn wirklich so weit die anderen zu verfluchen und zugrunde zu richten, nur damit deren Familienstand noch weiter an ansehen behielt? Wie konnte er nur in so eine Familie geboren werden. Fassungslos starrte er auf die Zeilen und prägte sich jedes einzelne dieser Wörter ein. Ob seine Mutter davon wusste? Wenn ja, seit wann? Hatte sie Lucius mit dem Wissen geheiratet, zu was dieser Mann fähig war, oder hatte sie es erst später erfahren müssen? Er selber wusste vieles über seinen Vater. Auch, dass er Potter schon früh mit dem Avada hatte töten wollen, doch das er so weit gehen würde, hätte er nie gedacht. Es war wahnsinnig. Wie hätte er auch ahnen sollen, dass sein Vater nach allem was war, was er hatte erleben müssen, noch immer so sehr an seinem reinen Blut fest hielt? Nie hätte er ihn so eingeschätzt, doch scheinbar musste er sich dem Gedanken stellen, dass Lucius Malfoy ein eiskalter und vom Krieg noch grausamer gewordener Mann war. Erneut schüttelte er seinen Kopf. Er musste raus. Raus an die frische Luft und einen klaren Gedanken fassen. Nur dann könnte er sich wieder auf das Buch und den Fluch konzentrieren. Noch einmal traf sein Blick die Brünette Schönheit, die neben ihm lag und friedlich weiter schlummerte, bevor er langsam aufstand und sich mit einem kurzen Kuss auf ihre Stirn, von ihr verabschiedete. Raus. Das war gerade sein einziger Gedanke. Er konnte nicht dort drinnen bleiben. In einem Raum, mit so viel stickiger Luft und Hermiones Anblick, den er zu verschulden hatte. Es war seine Schuld, wie er nun merken musste. Nur seinetwegen lag sie dort, in diesem Blütenweißen Bett mit dem Nachthemd und den Narben an ihrem ganzen Körper. Er wollte gar nicht weiter darüber nachdenken, was sie in den Alpträumen Nacht für Nacht durchleben musste. Es war sicherlich die Hölle auf Erden, denn er konnte sich nicht vorstellen, was sonst solche Narben verursachte. Doch desto mehr er über die Geschehnisse der letzten Tage nach dachte, desto mehr wurde ihm bewusst, dass sie ihn eigentlich gar nicht lieben durfte. Sie hatte ihn nicht zu lieben. Ihr leiden kam nur dadurch. Dadurch, dass sie ihn liebte. Dass sie sich liebten. Durch seine kranke Familie. Seinen Genen und seiner Vergangenheit. Alles wofür er einst gestanden hatte und noch heute verkörperte, war daran Schuld, dass sie so leiden musste. Sein Engel. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten, als er endlich das Krankenhaus verließ und in den Schnee stapfte, der die Welt in eine weiße Decke gehüllt hatte. Ungerührt verharrte er dort draußen. Einfach nur stehen und die Welt auf sich hinab schneien lassen. Er konnte sie nicht retten. Wie sollte er das Anstellen? Viel zu lang hatte er sie mit allem allein gelassen und das sie ihn jetzt wirklich noch liebte, daran musste er in diesem Moment einfach zweifeln. Wie konnte sie ihn auch lieben, wenn er an all dem Schuld war? Nein. Niemals liebte sie ihn noch aufrichtig. Dennoch! Er würde ihr helfen. Sie befreien von den Schmerzen der Nacht. Der Gefangenschaft der Dunkelheit und der Folter der Schwärze. Nichts durfte ihr mehr geschehen. Nichts. Er sagte es niemandem, dennoch schwor er sich, dass er ihr nie wieder Schaden würde. Er würde ihr helfen und dann könnte sie ihr Leben leben, wie sie es wollte. Wie sie es immer geplant hatte. Mit all ihren Freunden, einer Familie, Haus und einem tollen Job. Er würde ihr soweit alles ermöglichen, was er konnte, ohne an ihrer Seite zu sein. Alles nur, um die vergangenen Jahre rückgängig zu machen. Mit einem letzten Blick auf das Mungos, disapparierte er von diesem Ort. Nun musste er dringend mit seiner Mutter sprechen. Es dauerte nicht lang, da stand er in dem Salon, der zum Hof führte und an den Wintergarten an schloss, direkt dort, wo seine Mutter immer ihren Abend verbrachte. Es war ein kleiner Salon, der schon immer nur seiner Mutter und ihm gehört hatte, denn Lucius hatte nie auch nur einen Schritt hinein gesetzt. „Mutter.“, begann er leise und sah sie an. Sie saß wie jeden Abend in ihrem Sessel vor dem prasselnden Feuer mit einem Buch in der Hand. Genau so, wie er sich auch immer Hermione vorgestellt hatte. Nur das er dann mit ihr zusammen auf einem Sofa saß und sie in seinen Armen hielt, während sie sich an ihn geschmiegt mit ihrem Buch befasste. „Draco?“, kam es überrascht von der gealterten blonden, die sogleich ihr Buch aus der Hand legte um ihn in ihre Arme zu schließen, nachdem sie aufgestanden war. „Was tust du hie?“ Verwirrt musterte sie ihren Sohn und es schien ihm, als hätte sie ihn nicht wieder erwartet. Als wäre sie der Annahme gewesen, dass sie ihn nie wieder sehen würde und das brach ihm das Herz. Er liebte seine Mutter, auch wenn diese von dem Fluch gewusst hatte. Sie war die Frau, die ihm so viel beigebracht und ihn geliebt hat, wenn es niemand anderes tat. „Mutter ich... Ich habe den Spruch gefunden. Wusstest du es? Wusstest du, dass Lucius ihn an Hermione verwendet hat?“ Eindringlich sah er sie an, konnte und wollte nicht glauben, dass es vielleicht der Wirklichkeit entsprach. Sie konnte es doch nicht wissen. Sie durfte es nicht wissen. Fest schluckte er, als er zu sah, wie sie sich seufzend in ihren Sessel sinken ließ und in die Flammen sah. „Nein. Ich wusste nicht, für wen er den Spruch verwendet hat. Anfangs zumindest nicht. Ich habe immer gehofft, dass es nicht sie wäre Draco. Ich habe es so gehofft. Doch als du hier vor der Tür standest, so verzweifelt. Da wusste ich es. Ich musste es dir geben. Lucius hat so viele unverzeihliche Fehler begangen.“ Unruhig und erschöpft ließ er sich auf den Sessel neben dem seiner Mutter fallen. „Wie kann ich den Fluch lösen? Ich habe alles in diesem Buch durchgelesen, doch nichts gefunden. Mutter sag mir, wie kann ich ihr helfen? Ich will, dass sie wieder leben kann. Dass sie ihr Leben genießt und alles bekommt, was sie sich immer gewünscht hat.“ Er wusste, dass er schwach klang, doch wusste er auch, dass es Narcissa nicht störte. Sie wusste wie er war. Wie er lebte und sich verändert hatte. Egal wie. „Wie kann ich ihr helfen?“ Flehend musterte er seine Mutter. Warum sagte sie nur nichts? Wusste sie nicht, was er tun könnte? Gab es vielleicht keinen gegen Zauber für diese ganze Sache? Musste sie weiter an diesem Fluch zugrunde gehen, nur weil er zu unfähig war, sie zu beschützen? Nein! Nein, dass durfte einfach nicht sein. Sie musste ihm helfen können. Sie musste einfach. Gefangen in seiner eigenen Unfähigkeit etwas Sinnvolles zu tun, wurde er erst von ihrer Stimme wieder aus seinen Gedanken geholt. „Draco!“, zischte seine Mutter nachdrücklich. Irritiert sah er wieder zu ihr, doch sie saß nicht mehr in ihrem Sessel, sondern stand an der Tür, welche auf den Flur führte. „Draco. Nun komm schon Junge.“, zischte sie ihm erneut zu. Ruckartig sprang er aus den Sessel und folgte seiner Mutter hinaus aus dem Salon und den Flur hinab. Desto weiter sie kamen, desto mehr erkannte er, wohin es ging. Seine Mutter steuerte direkt auf ihre Arbeitsräume zu. Gespannt, was sie dort verbarg, folgte er ihr. Die Müdigkeit, die er noch bei seiner Ankunft verspürt hatte, verflogen. „Draco. Ich habe dir etwas gemacht. Es wird dir helfen. Es wird euch helfen. Hermione wird gesund. Aber es wird seinen Preis haben. Bitte. Pass auf euch auf mein Junge.“, unterbrach sie seine Gedanken erneut, bevor sie die Tür zu ihrem Arbeitszimmer öffnete und zielstrebig auf ein kleines Buch zu schritt, welches neben einem brodelnden Kessel stand. „Es gibt einen Trank, den die betroffene Person einnehmen muss. Es fehlt nur eine letzte Zutat, die du erst dann hinein tun darfst, bevor sie den Trank schluckt.“, begann sie zu erklären und er konnte es nicht fassen. Seine Mutter wusste, wie er Hermione Retten konnte. Er liebte sie. Sie war einfach immer für ihn da, egal, wann er sie einmal brauchte. „Was ist die Zutat und wo bekomme ich sie her?“, fragte er aufgeregt. „Hier.“ Vorsichtig reichte sie ihm eine leere Phiole, in der er erst beim genaueren hinsehen ein weiß-blondes Haar erkannte. Kapitel 16: Einhornhaar - Eine Lüge? ------------------------------------ Verwirrt runzelte der Blonde seine Stirn, als er das feine Weiß-blonde Haar in dem kleinen Fläschchen erkannte. Skeptisch sah er von dieser zu seiner Mutter und musterte sie von oben bis unten. „Was ist das?“, murrte er und er hatte eine üble Vorahnung. „Ich denk du bist clever genug zu wissen, dass dies kein Einhorn Haar ist.“, begann sie leise zu sprechen. Vorsichtig und langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen und blieb Schlussendlich vor dem großen Fenster stehen. Nachdenklich glitt der Blick seiner Mutter hinaus auf die Ländereien, bevor sie leise begann weiter zu sprechen. Er musste ganz schön aufpassen, dass er sie überhaupt verstehen konnte. „Der Zauber will ein Opfer. Es muss der Verursacher oder einer der Familie sein. Die schwerste Zutat dafür ist ein Haar eben jener Person.“, begann sie und ließ ihren Blick zu ihm schweifen, sodass er genaustens den bedeutungsvollen Blick erkannte, den sie ihm schenkte. „Draco. Die Person, dessen Haar man für diesen Trank benutzt, muss sterben. Ich bin bereit dazu, wenn du nur dein Leben erhältst. Ich liebe dich mein Junge und wir beide Wissen, dass wir nicht an Lucius heran kommen um ein Haar von ihm zu ergattern. Auch die Dementoren und Wärter in Azkaban werden nicht helfen können. Ich bitte dich Draco. Nimm es und rette sie. Ich konnte es nicht. Ich konnte Lucius einfach nicht davon abhalten.“, begann sie zu schluchzen. Seine Augen hatten sich ungläubig geweitet, sodass er immer wieder von ihr zur Phiole sah, welche noch immer in seiner Hand lag. „Nein. Nein, ich werde das nicht zulassen. Es muss einen anderen Weg geben Mutter. Ich werde dich nicht Opfern! Ich... kann das nicht.“ Überfordert und vollkommen durcheinander ließ er die Phiole mit dem rettenden Haar darin fallen und flüchtete regelrecht aus dem Raum, aus dem Haus. Was sollte das? Wieso musste das alles so verdammt kompliziert sein? Was hatte sich sein vermaledeiter Vater nur dabei gedacht? Dachte dieser Alte verbitterte Vollidiot überhaupt einmal in seinem Leben nach? Wut packte ihn und das nächste was er spürte, war das bekannte ziehen in seiner Bauchgegend, als er apparierte. Verwunderte blickte sie aus ihrem Buch auf, was sie gerade gelesen hatte, als ein zaghaftes Klopfen an ihrer Tür erklang. „Herein.“, rief sie mit fester aber ruhiger Stimme. Stirn runzelnd sah sie zur Tür und wartete gespannt, wer eintreten würde. Weder die Schwestern, noch der Arzt und erst recht nicht Blaise oder Draco würden anklopfen. Sie würden einfach so in den Raum gestürmt kommen, allein schon dadurch, dass sie gerade am schlafen sein könnte. Immerhin hatte sie auch wirklich viel Schlaf nachzuholen. Gespannt beobachtete sie, wie sich die Tür immer weiter öffnete und wunderschönes weiß-blondes Haar durch den Spalt lugte, bevor sie die ganze Gestalt erkennen konnte. Überrascht weiteten sich ihre Augen, als sie die Person erkannte, welche den Raum betrat. „Miss Granger.“, vernahm man die gebrochene Stimme der Frau, welche bereit war ihr Leben für das der Braunhaarigen zu geben. „Was wollen sie hier?“ Skeptisch musterte sie die Schlanke und abgemagerte Frau vor sich. Ihre Hand wanderte unter ihr Kopfkissen, wo sie ihren Zauberstab versteckt hielt, sodass sie immer schnell heran kam, wenn sie ihn benötigte, denn auch wenn sie wusste, dass Draco das Buch von seiner Mutter hatte und diese scheinbar genaustens über ihren Zustand Bescheid wusste, machte sie eben diese Tatsache mehr als nur skeptisch. Wer wusste schon, was in den Köpfen seiner Eltern vor sich ging. „Ich kann verstehen, dass sie so abweisend reagieren Miss Granger, aber ich versichere Ihnen, dass sie vor mir keine Angst hegen müssen. Im Gegenteil. Ich bin gekommen, um mit ihnen etwas zu besprechen.“ Aufmerksam beobachtete sie die blonde Frau vor sich, bevor sie beschloss, dass von ihr bei weitem keine Böswilligkeit ausging. Zudem hatte eben jene Frau ihren besten Freund gerettet, wenn auch nur, um ihren Sohn zu schützen. Doch genau das sollte ihr doch eigentlich zeigen, dass sie ihrem Sohn keinen Schaden zufügen würde. Nicht so wie ihr Mann, der mit allen Mitteln dafür sorgen wollte, dass eben dieser nicht sein Glück bekommen sollte. „Okay. Setzen Sie sich bitte.“, lächelte sie leicht und wartete, bis die ältere sich wirklich gesetzt hatte. „Was mit Ihnen geschehen ist, tut mir aufrichtig leid. Glauben Sie mir, es war nie in meinem Sinne, dass mein Mann ihnen so etwas Schreckliches auferlegt hatte. Dennoch war ich überrascht, dass sie es so lange ohne meinen Sohn ausgehalten hatten, bevor sie wieder zueinander fanden. Entschuldigen Sie meine Direktheit, doch ich wusste von meinem Sohn, wie sehr er darunter gelitten hatte sie nicht mehr zu sehen. Bitte. Verzeihen Sie ihm und geben sie ihm eine neue Chance, denn wenn sie einer verdient, dann er.“ Seufzend musterte sie die Frau vor sich, bevor sie leicht lächelnd nickte. „Sie brauchen mich nicht darum bitten Miss Malfoy. Ich habe Draco nie etwas nach getragen. Er konnte nichts dafür, dass Lucius Malfoy mir das angetan hat. Er wusste es ja nicht einmal. Vielleicht, wenn ich früher mit ihm geredet hätte dann... Ja, vielleicht hätten wir dann etwas ändern können. Früher eine Lösung finden. Doch nun ist es zu spät und vielleicht hilft uns das Buch von ihnen etwas.“ Leicht lächelnd betrachtete sie die deutlich gealterte Frau. „Verzeihen Sie mir Miss Malfoy, aber ihnen sind die Jahre allein auch nicht so recht bekommen oder? Sie sehen sehr mager aus, wenn ich das Sagen darf.“, begann sie vorsichtig. Ein schwaches Lächeln huschte über ihre Züge, während sie der Brünetten vor sich lauschte und sie genaustens musterte. „Schon okay Miss Granger. Sagen Sie doch bitte Narcissa zu mir. Es stimmt, mir ging es in den vergangenen Jahren wirklich nicht sehr gut, zudem mein Sohn auch viel mit sich selber beschäftigt war und man allein in diesem Haus... mit all den Erinnerungen... Es ist einfach nicht gut für einen, wie sie es selber merken mussten. Dennoch tut es mir sehr leid, was ihnen widerfahren ist und ich möchte es wieder gut machen, dass ich nicht früher eingeschritten bin um ihnen zu helfen oder sie gar vor dem Fluch zu bewahren.“ Aufmerksam lauschte sie den Worten der Frau, welche sie schon damals wirklich gemocht hatte. Zwar wirkte die Fassade von Narcissa schon immer ziemlich kühl, doch hatte sie ihre Art bewundert, wie liebevoll und zärtlich sie stets mit ihrem Sohn umgegangen war, der tiefe Sympathie für sie empfunden hatte. „Gut, dann nennen sie mich aber Hermione, Narcissa.“, lächelte sie und nickte ihr leicht zu, was die Blonde dazu brachte, etwas näher mit dem Stuhl zu rutschen. Sie verstand Draco, dass er so sehr an dieser Frau hing, denn sie strahlte eine Wärme und Geborgenheit aus, wie kein anderer. „Doch sag mir bitte, wie kannst du mir noch mehr helfen, als mit dem Buch?“ Neugierig sah sie ihr in die silbern schimmernden Augen, die denen von Draco in nichts nach standen. „Damit.“, murmelte sie jedoch nur leise seufzend und holte die Phiole aus ihre Tasche, die Draco zurück gelassen hatte. „Es ist ein Einhorn Haar, willentlich gegeben. Ich habe es nicht gestohlen oder ein Tier dafür Töten müssen. Es ist Bestandteil des Trankes und absolut schwer und selten zu bekommen. Ich bitte dich Hermione. Braut diesen Trank und nutze es gut. Es wird dir helfen und es ist das einzige, womit ich euch helfen kann. Ich kann nicht weiter mit ansehen, wie du leiden musst. Wie ihr leiden müsst.“ Es kam seltsam und überraschend, dass sie auf einmal solch eine Hilfe bekam, nachdem sie Draco wieder in ihr Leben gelassen hatte, doch andererseits war sie froh und dankbar. „Vielen Dank Narcissa. Wir werden es verwenden und seien sie sicher, dann wird alles gut. Draco wird auch wieder zu dir kommen und er wird sich um dich kümmern. Du solltest nicht mehr allein in diesem Haus leben. Und ich verspreche, wenn ich erst einmal geheilt bin, dann werde ich helfen. Ich... ich möchte Draco nicht wieder verlieren.“, antwortete sie leise und starrte einen Moment auf die Decke, bevor sie leicht lächelte und ihren Kopf wieder hob. Verwundert bemerkte sie, dass Narcissa etwas aus ihrer Tasche geholt hatte und es ihr mit offener Hand reichte. „Nimm dies. Es ist der Gegentrank zum Fluch. Er ist erst heute fertig geworden. Nimm ihn, doch achte darauf, dass du zuvor das Haar in den Trank tust. Ich werde nun gehen. Wenn du das Haar hinein getan hast, musst du noch zehn Minuten warten, bevor du ihn schluckst. Bitte Hermione. Kümmere dich gut um Draco und gebe ihm eine zweite Chance. Er liebt dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Passt auf euch auf und beginnt ein neues Leben.“, lächelte sie die Brünette noch einmal an, bevor Sie sie in eine kurze Umarmung zog und sie noch einmal anlächelte. „Es wird dir bald besser gehen, versprochen.“ „Danke Narcissa. Wir werden es schaffen und wenn es alles soweit gut ist, dann werden wir zu dir kommen. Du wirst nicht allein sein, das verspreche ich dir.“, lächelte sie eben so und verabschiedete sich von der Blonden, welche mit einem letzten Blick auf die Brünette aus dem Zimmer verschwand. Kritisch musterte sie den Trank von allen Seiten und schüttelte ihn vorsichtig hin und her, bevor sie die letzte Zutat nahm und sie in den Trank steckte. Augenblicklich verfärbte sich der dunkelgrüne Trank, wurde immer klarer und glänzender. Aufregung pulsierte langsam durch ihren gesamten Körper, ließ sie erzittern und hoffen, dass alles gut werden würde. Es kam ihr zwar nicht sicher vor, dass es nun auf einmal einen Trank geben sollte, der ihr helfen sollte, doch sie würde nichts unversucht lassen. Nein, denn wenn sie das tat, dann hätte sie sich genauso von den Schatten ihrer Träume umbringen lassen können. Kurz sah sie noch auf die Uhr, welche in ihrem Zimmer angebracht war, bevor sie die Phiole mit dem Trank entkorkt an ihre Lippen legte. Mit einem kräftigen Schluck, bei dem sie den beißenden Geruch und den schrecklichen Geschmack nach dreckiger Erde unterdrückte, beförderte sie den Inhalt der kleinen Phiole in ihren Magen. „Hermione?“ Kapitel 17: Versprich mir, dass sie nicht in der Zwischenzeit stirbt! --------------------------------------------------------------------- „Hermione?“, rief er leise ins Zimmer hinein, darauf bedacht sie nicht zu wecken, sollte sie noch schlafen. Nachdem er von seiner Mutter verschwunden war, hatte er sich auf den Weg zum Zauberminister gemacht, um mit diesem zu sprechen. Er wusste, dass sein Vater bald den Kuss der Dementoren bekommen sollte, doch zuvor brauchte er unbedingt das Haar seines Vaters, denn ohne dem schien der Trank nicht zu wirken, was seine Mutter wahrscheinlich vollkommen vergessen hatte. Seine Mutter und sein Vater waren nicht blutsverwandt, das bedeutete, dass das Haar seiner Mutter eine ganz andere Wirkung auf den Trank hatte. Die Frage war nur... inwieweit? Was forderte der Trank überhaupt für ein Tribut? War es das Leben? Schmerzen? Er wollte es sich gar nicht vorstellen, weswegen er mit einem Kopfschütteln das Zimmer Hermiones betrat und sich neugierig nach ihr um sah. „Hermione?“, rief er nochmals in den Raum, doch noch immer kam keine Antwort. Vorsichtig betrat er das nur spärlich beleuchtete Zimmer, doch von seiner Brünetten Freundin keine Spur. Aufgeschreckt rannte er sofort zum Schwesternzimmer, an welchem er zuvor vorbeigekommen war. „Wo ist sie?“, fragte er leicht außer Atem. „Sir?“, begann die Schwester ruhig. „Was meinen sie? Wo ist wer?“, fragte sie verwirrt, was ihn auf die Palme brachte. Jeder auf dieser verdammten Station wusste um Hermione Granger und ihre Anfälle. Wirklich jeder und sie kam ihm so? Wen er suche? „Hermione Granger, verdammt! Ich suche Hermione Granger!“, knurrte er sie an. Er hatte keine Zeit für so etwas. Wo war sie? Wo war seine Hermione? Nur langsam sah die Blonde ältere Frau in ihren Akten nach, bevor sie ihm eine Antwort geben konnte und bei Merlin, es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. „Miss Granger ist gerade bei einer Untersuchung. Sie hat unerlaubt und ohne Aufsicht einen Trank zu sich genommen, welchen Miss Malfoy ihr gegeben hat. Miss Malfoy, ihre Mutter wie ich gerade sehe, wurde auf die Intensivstation gebracht, nachdem sie vor dem Zimmer von Miss Granger zusammen gebrochen ist. Mister Zabini ist ebenfalls hier und wartet dort hinten vor der Intensivstation.“, berichtete sie ihm, was vor sich gegangen war, als er nicht anwesend war. Sogleich bereute er es, überhaupt zu seiner Mutter gegangen zu sein. Was war mit ihr? Intensivstation? Und Granger bei Untersuchungen? Hatte der Trank bei Hermione gewirkt und dieser forderte nun von seiner Mutter Tribut? Das konnte nicht sein.... Das durfte einfach nicht sein! Wütend schlug er mit seiner Faust auf den Tresen, bevor er sich von diesem abstieß und in Richtung der Intensivstation rannte. Schon von weitem konnte er Blaise sehen, der sogleich aufsprang, als er ihn bemerkte. „Alter!“, rief er ihm gleich zu und umarmte seinen besten Freund kurz Kumpelhaft. „Blaise... Was geht hier ab? Wie steht es um meine Mutter und was ist mit Hermione? Wie geht es ihr, weißt du schon was?“, fragte der Blonde gleich drauf los. Sein Atem ging rasselnd und leichter Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet, welchen er mit seinem Ärmel weg wischte. „Hermione geht es gut soweit. Sie wird nur vorsorglich untersucht. Ich kam gerade an, als sie den Trank genommen hatte und sah Narcissa noch auf dem Flur zusammen brechen. Ich konnte sie gerade so noch auffangen und hab sofort die Schwestern gerufen und nach Ärzten verlangt. Hermione ging es gut, weswegen ich mich um Narcissa gekümmert habe.“, begann der Schwarzhaarige seinem Freund zu berichten. Hart schluckte er, bevor er leise fragte: „Was ist passiert?“ „Sie.... sie begann zu zittern und fiel ins Koma. Ich weiß nicht was genau mit ihr geschah... Aber sie schien Alpträume zu bekommen... wie die, die Hermione hat. Draco was hat deine Mutter getan? Wieso hat sie das getan?“, hörte er ihn fragen. Langsam sackte er auf einen der Stühle, die vor der Intensivstation standen und fuhr sich durch seine Haare, die Ellenbogen auf den Knien abgestützt. „Mutter zeigte mir ein Buch, das Lucius dabei half Hermione diesen Fluch aufzuzwingen. Er änderte jedoch den Spruch und verstärkte ihn dadurch. Ein Gegenzauber ist nur mit einem Trank zu erreichen. In diesen Trank muss ein Haar von dem Zauberer, welcher den Fluch angewandt hatte um den Fluch rückgängig zu machen. Das Problem ist, ich komme nicht an Lucius ran und der Kuss des Dementoren rückt immer näher. Komme ich nicht mehr an ein Haar von ihm, muss ich eines von mir nehmen. Das Problem bei dem ganzen.... Die folgen für Lucius wären tödlich... Was sie bei mir anrichten würden... es lässt sich nicht im Buch finden. Das ganze ist eine Sackgasse. Meine Mutter hatte den benötigten Trank schon fertig, sie gab mir auch ein Haar, welches ich dann nur noch hinzufügen sollte, doch ich wollte es nicht. Ich wusste das es kein Haar von Lucius war. Wir haben alles von ihm entsorgt und gründlich gereinigt, als er nach Azkaban kam.“, erklärte er verzweifelt. Es war nicht zu fassen, wie stur, dumm und hilfsbereit seine Mutter doch war. Wie kam sie nur dazu? War sie eine verdammte Gryffindor gewesen? Oder eine Ravenclaw, gar eine Hufflepuff? Wie konnte sie so Naiv sein? Sie war eine Slytherin. Egoistisch und für die Familie einstehend. Oder war es genau das? Gehörte Hermione für sie zur Familie? Hinterging sie ihren Mann für eine Mugglestämmige? Würde sie das tun, nur um ihrem Sohn zu helfen nicht seine Liebe zu verlieren? Ja. Eindeutig. Und sie würde es immer tun. Genauso wie er selber immer dafür kämpfen würde, dass es seiner Familie gut ging. Nichts anderes hatte er im Krieg getan und das würde er auch jetzt tun. „Ich muss etwas unternehmen Blaise.“, besann er sich und stand wieder von seinem Platz auf, um sich auf den Weg zu machen. „Pass auf meine Mutter und Hermione auf... Ich werde etwas länger brauchen, aber wenn etwas ist, dann melde dich. Ich hab Hermione ihr Muggle Ding dabei zum Reden.“, meinte er noch, bevor er sich von dem Schwarzhaarigen abwandte um sich davon z machen. „Draco warte!“, hielt ihn dieser jedoch noch einmal auf und an seinem Arm fest. Sich zu ihm umdrehend sah er ihn ungeduldig an und man spürte sofort, dass er keine Zeit hatte. Sich nicht weiter zurückhalten und sich nichts tun wollte. „Was hast du vor?“, hörte er die Frage, mit welche er sowieso rechnete. Nur nicht von Blaise. „Ich werde zu Potter. Er ist der einzige, der mir jetzt noch helfen kann. Granger braucht Hilfe und Mutter....“, sagte er, doch stockte und verstummte für einen Moment in dem er zur Tür sah, hinter welcher sie lag, bevor er Blaise wieder eindringlich ansah. „Versprich mir, dass sie nicht in der Zwischenzeit stirbt!“ Perplex sah der Dunkelhäutige seinen Freund an, fragte sich, wie er so etwas denn nur versprechen sollte, doch er tat es. Narcissa war in all der Zeit wie seine eigene Mutter geworden, weswegen ihn ihr Schicksal besonders traf und Draco wusste, dass er die Blondine nie einfach so sterben lassen würde, egal was geschah. „Ich werde dafür sorgen, dass beide überleben. Aber Draco? Versprich mir, dass ich den beiden nicht nachher beibringen muss, dass du nicht zurück kommen wirst. Hermione braucht sich und deine Mutter auch. Egal was passiert.... Tu nicht dasselbe wie deine Mutter. Sterben bringt keinem etwas. Wir finden einen Weg, um das alles gut zu klären. Glaube mir.“, sagte er eindringlich und sah, wie der Slytherin noch einmal kurz schmunzelnd nickte, bevor er davon lief um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er hatte nicht zugestimmt. Hatte nichts gesagt und der Schwarzhaarige war sicher, dass der Blonde auch das tun würde um seine Frauen zu retten, dass er sich opfern würde. Eine Tatsache, die er hoffte das sie nie eintreten würde. „Ich werde euch retten... Mutter... Granger.“, murmelte er gepresst vor sich her, bevor er vor dem Mungos apparierte, direkt vor das Ministerium, wo er Potter finden würde. Auch wenn Hermione ihn sicherlich dafür hassen würde, er würde nicht zulassen, dass sie Starb, dass sie beide starben. Selbst, wenn das bedeutete das er Kontakt zu Potter aufbauen musste und diesen um Hilfe bat, denn wenn es nicht anders ging, dann eben so. Schnell hastete er durch die Gänge des Ministeriums, hatte die Eingangshalle hinter sich gelassen und war soeben aus einen der Fahrstühle gestiegen. Sein Weg führte zum Hauptbüro der Auroren Zentrale. Genau dort hin, wo er Potter finden müsste. Den Chef der Auroren. Er war schon immer überrascht, dass Potter es so weit gebracht hatte, aber was erwartete man auch sonst von einem Helden? Mit einem kräftigen Stoß flog die Tür des Vorzimmers auf und eine der drei Sekretärinnen eilte sofort auf ihn zu. „Was willst du hier Malfoy?“, stellte sie sich mit in die Hüfte gestemmten Händen vor ihn. „Wüsste nicht, was dich das angeht Patil! Wo ist Potter?“, knurrte er auch gleich, ohne noch irgendwelche Zeit zu verlieren. Zeit war etwas, das er nun weniger denn je hatte. „Harry ist gerade in einem wichtigen Meeting und ich wüsste auch nicht, was du hier zu suchen hast, also lass eine Nachricht hier und verschwinde wieder, denn du hast hier nichts verloren.“, mokierte sich die Schwarzhaarige Inderin vor ihm, was ihn nur gehässig grinsen ließ. „Verschwinde lieber vor mir.“, knurrte er noch bevor er sie beiseite schob und ins Büro stürmte. „Potter! Wir müssen reden!“ Kapitel 18: Die Zeit spielt gegen uns ------------------------------------- „Potter! Wir müssen reden!“, rief er gerade, als er das Büro des Schwarzhaarigen Weltverbesserers stürme. Überrascht hielt er inne, als er die weiteren Personen im Raum erkannte. Seine Wut stieg erneut an und die Verwunderung, darüber, was das ganze zu bedeuten hatte, geriet in Vergessenheit. „Du verflixtes Arschloch!“, schrie er stattdessen, holte aus und schlug dem hageren Mann, welcher bewacht von mehreren Auroren vor ihm stand, mitten ins Gesicht. Augenblicklich befand er sich in den Armen zweier Auroren, welche ihn von seinem Vater fern hielten und die beiden Männer auf Abstand zueinander brachten. „Du verfluchtes Arschloch! Ich zerreiß dich in der Luft, wenn ich dich zu fassen kriege! Lasst mich verdammt nochmal los!“ Wutverzerrt zerrte er sich von den Auroren los, welche ihn in einem eisernen Griff hielten und nur den Kopf über das Verhalten des jüngeren Malfoy schüttelten. „Ich verflixten Arschlöcher! Wenn sie sterben, dann ist das allein eure Schuld! Ich bring euch alle um, wenn sie wegen euch sterben!“, spie er den Anwesenden entgegen und zerrte weiterhin, um den Griffen zu entkommen, die ihn nicht einmal an seinen Zauberstab ließen. „Beruhige dich Malfoy.“, hörte er Harry plötzlich ruhig sagen, was ihn dazu brachte diesen nur entgeistert anzusehen. „Potter! Hermione und meine Mutter sind verflucht und das alles nur, wegen diesem Arschloch hier! Bring ihn um oder überlasse ihn mir, mehr benötigt es nicht.“, fauchte er erneut, doch der Potter spross schüttelte nur mit dem Kopf. „Nein Malfoy.... Draco.“ Es war sein Name, der den jungen Malfoy aufhorchen ließ. „Was...“ „So, deine Mutter dieses dreckige Miststück hat also wie erwartet ihrem Jungen helfen wollen?“, lachte Lucius und zog die Aufmerksamkeit der Anwesenden somit auf sich. Stille entstand, während jeder der Worten des heruntergekommenen Aristokraten lauschte, welche nur so vor Hass und Bitterkeit zerfressen schienen. „Sie hat es verdient. All die Jahre hat sie einen Narren an ihren lieben kleinen verzogenen Bengel gefressen, der außer sein Maul aufzureißen nichts auf die Reihe bekommen hat. Ängstlich in den Wald ging und schreiend vor dem dunklen Lord flüchtete, Potter zurück lassend. Oder angeberisch in der Quidditch Mannschaft zeigte, woher er kam, obwohl ich ihn oft genug gerügt hatte, so nicht vor anderen zu sprechen. Dieses arrogante Gehabe, hinter dem nie etwas steckte. Im Duell gegen Potter verloren, von einem einfachen Zauber getroffen, weil er nicht einmal den kleinsten Protego schaffte. Und dann noch diese widerlichen Gefühle für ein Schlammblut! Anfangs habe ich glauben wollen, du hegst wirklich Abscheu und Groll gegen dieses Gör, als ihr in der ersten Klasse wart, aber schnell begriff ich, dass es keine Abscheu war! Alles, wirklich alles! Du hast sie geliebt, von vornherein! Das ist so widerwärtig. Jungen in der Pubertät überspielen gern mal ihre Gefühle für ein Mädchen in das sie verliebt sind, in dem sie es besonders ärgern und reizen, habe ich nicht recht mein Junge? Schon damals habe ich verstanden, dass du dich in dieses kleine Miststück verguckt hast und ich wusste, ein Malfoy vergibt nur ein einziges Mal sein Herz an eine Frau.“, endete er knurrend, während er seinem Sohn vor die Füße spuckte. Seine Hände ballten sich zu Fäuste, während er seinem Vater, den er schon lange nicht mehr als diesen an sah, vor sich anstarrte. Er war gefangen in seiner Zerrissenheit seinen Vater auf der Stelle umzubringen, was zur Folge hätte, dass er selber in Azkaban landen würde und weder seiner Mutter noch Hermione somit helfen könnte. Und mit der Tatsache, dass ihn die Auroren in einem eisernen Griff hielten, war es sowieso äußerst schwierig, dieses Vorhaben umzusetzen. Oder, seinen Vater anzuschreien und die Auroren irgendwie einen Grund durch Provokation zu liefern, seinem Erzeuger schmerzen zuzufügen, die er verdient hatte. Es war Sinnlos. Beide Überlegungen würden nicht funktionieren und egal wie oft er sie in seinem Kopf durch ging, es brachte ihn nicht weiter. So stand er einfach nur da, beobachtete jede kleine Regung Lucius, welchem man die Abscheu in jeder Pore die er besaß, ansehen konnte. Es frustrierte ihn, dass er nur da stehen und sich dieses Geschwätz anhören konnte. „Sag mir mein geliebter Sohn, Blutsverräter und dreckiger Bastard deiner Mutter... War es nicht so? War es nicht so, dass du sie vom ersten Moment in dem du sie gesehen hast schon genau wusstest, dass du sie an deiner Seite wissen willst? Selbst mit jungen elf Jahren hast du es gewusst. Du bist ein Malfoy. Du bindest dich in deinem Leben an eine einzige Frau. Es ist ein uralter Fluch, der auf uns lastet. Deine dreckige Mutter war nie die eine. Das machte es mir auch so leicht, sie zu täuschen, vergewaltigen und zu schlagen. Sie den Todessern als Spielzeug zu hinterlassen, sodass ich fein raus aus der Sache war. Doch dem dunklen Lord hat das nie gereicht. Nie! Er wollte dieses verdreckte Stück nicht. Nein, sein Interesse war von vornherein auf dich geeicht. Den Malfoy, welcher sich von der ersten Sekunde in ein dreckiges Schlammblut verliebt hatte und versuchte gegen sein Schicksal anzukämpfen. Er wusste, dass du irgendwann Schwach werden würdest und er hat nur darauf gewartet, dass es endlich soweit war. Es kam meine Zeit. Der Fluch mit dem ich dein geliebtes dreckiges Stück belegt habe, wird sie auf ewig verfolgen, bis er sie irgendwann qualvoll sterben lassen wird. Nichts wird den Fluch brechen können! Du wirst zusehen, wie deine geliebte Mutter und deine ach so geliebte Granger elendig verrecken ohne, dass du je eine Chance haben wirst, sie zu retten.“, lachte er dreckig. Seine Stimme tief und so widerlich, wie nicht einmal Voldemort hatte sprechen können. Eine Gänsehaut überzog seinen Körper, während er die Worte nur langsam sacken ließ. „Keine Heilung? Keine Chance?“, knurrte der Blonde zum ersten Mal wieder, welcher als einziges die Stimme wiedergefunden zu haben schien. Ohne eine Vorwarnung zu geben, ohne vorher mit den Muskeln auch nur gezuckt zu haben riss er sich von den überrumpelten Auroren los, die seine Kraft unterschätzten. Es bedurfte nur einen Satz nach vorn, schon war er bei ihm, seinem Vater und rammte ihn seine Faust in den Bauch, schlug ihn ins Gesicht und zerrte ihn an seinen Haaren zu sich hinauf, da er leicht eingesackt war. Wutverzerrt blickte er in das Gesicht seines Erzeugers, welcher solche Gräueltaten gestanden und preisgegeben hatte. Er hatte wirklich mit vielem gerechnet, doch nicht mit dem, was er nun erfahren musste. Sein Verstand kehrte zurück, als die Augen seines Vaters direkt in seine blickten. Ihn immer noch an den Haaren gepackt haltend, starrte er dem Mann, welcher gebeugt vor ihm stand, in die Augen. Dieselben Augen, die er selber besaß und am liebsten würde er sie sich sofort aus seinen Höhlen reißen und sie dem schwachen alten und verbitterten Mann zum Fraß geben, sodass er auf ewig sehen würde, wie er die Welt und die Menschen sah. Wie er Hermione und seine Mutter sah. Mit einem Ruck riss er seine Hand von dem Kopf seines Vaters los, die Haare in der Hand, die er gepackt hatte. „Ich werde sie Retten, ob du es wolltest oder nicht, aber du hast mir soeben das Gegenmittel geliefert!“, lachte er zufrieden, beobachtete wie die Züge des Gefangenen vor ihnen sich entsetzt verzogen und ihn ungläubig anstarrten, bis er Begriff, dass er den größten Fehler gemacht hatte, den er in seinem Leben tun konnte. „Mit deinen Haaren, von denen ich nun mehr als genug habe, werde ich sie Retten und du wirst rein gar nichts mehr und können!“, knurrte er ihm entgegen, konnte sich ein Grinsen nicht weiter verkneifen. „Verrotte in Azkaban oder lass dir den letzten Kuss deines Lebens geben. Nie wieder wirst du auch nur ein winziges bisschen Schaden anrichten können, dafür und da bin ich mir so sicher wie sonst bei nichts anderem, wird Potter Sorgen!“ Erst in diesem Moment bemerkte er, dass ihn kein Auror mehr aufgehalten hatte. Dass er tun konnte, was ihm beliebte und womit er den Mann verletzten konnte, der sein ganzes Leben bestimmt hatte. Sein Blick glitt zu den Schwarzhaarigen, welcher sich die gesamte Szene nur angesehen und die Auroren zurückgehalten hatte. „Bringt ihn Fort! Wir wissen, was wir brauchen und haben alles von ihm bekommen, was für das Gegenmittel gebraucht wird. Ihr wisst, was zu tun ist.“, hörte er ihn schließlich sprechen. Es war, als würde er genau wissen, was der Blonde in dem Moment gebraucht hatte und hatte es ihm gestattet. Er wollte gar nicht erst wissen, wie es Potter mit all dem ging. Mit den Informationen die er nun erhalten hatte und der Tatsache, dass seine beste Freundin, die er so lange Zeit nicht mehr gesehen und gehört hatte, angegriffen worden war. Sie warteten einen Moment, bis die Auroren das Büro verlassen hatten. Schweigend sah er ihnen dabei zu, wie sie seinen tobenden und kreischenden Vater abführten und keine Miene verzogen. Kein Wort hatte deren Lippen verlassen, seitdem er den Raum betreten hatte. Zu den Haaren in seiner Hand hinab blickend hoffte er, dass er alles ändern konnte und das seine Mutter recht behalten würde. „Malfoy... Lass uns gehen, sie brauchen uns jetzt.“, sagte der Schwarzhaarige schließlich, welcher sich seinen Mantel geschnappt und über gezogen hatte, während er seinen Schreibtisch umkreiste. „Wie viel weißt du?“ Die Worte verließen seinen Mund schneller, als er darüber nachdenken konnte. Potter konnte nicht viel wissen und dennoch, wollte er es aus seinem Mund hören. „Ich weiß nur, dass meine beste Freundin Jahre lang geschwiegen hat und stetig der pain ausgesetzt war, schmerzen erdulden zu müssen, die wohl viel tiefer gingen als alles was wir im Krieg erlebt haben. Sie wird sterben, wenn wir nichts unternehmen. Lass uns gehen. Ich will ihr noch den Kopf waschen können, dass sie sich mir hätte anvertrauen können.“, brummte Harry missmutig seine Antwort, während er den Blonden fixierte und sich vor seinen Kamin stellte. „Wenn sie es überlebt.“, hauchte er selber nun viel leiser, verunsichert von dem Verhalten und den Worten seines Erzeugers. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, als er neben den Schwarzhaarigen trat. „Sie wird es überleben. Sie werden es beide überleben und nun komm. Die Zeit spielt gegen uns.“ „Du hast recht Potter. Wir sollten los.“, und damit nahmen sie sich jeder eine Hand voll Flohpulver und reisten durch den Kamin direkt ins Mungos. Kapitel 19: Schrecken im Mungos ------------------------------- Kaum im Mungos angekommen, folgte Harry dem Blonden durch die Gänge des Krankenhauses. Hektisch liefen sie die Gänge entlang, achteten nicht auf die ihnen entgegen kommenden Patienten und Ärzte, welche Geschäftig durch die Gänge zu eilen schienen. Der Schwarzhaarige fragte auch nicht nach, wo der Blonde ihn hinführen würde, denn er wusste, Draco würde den Weg kennen und ihn geradewegs einschlagen. Ihm schien viel an seiner besten Freundin zu liegen, wie er schon in seinem Büro hatte feststellen müssen. Mit jedem Schritt dem sie der abgeriegelten Station näher kamen, in denen Patienten lagen die Fluchschäden aufwiesen oder erneuten Angriffen ausgesetzt waren. Eben Menschen, die besonderen Schutz bedürftig waren. Seinen Kopf schüttelnd und die Gedanken dazu verdrängend, dass seine beste Freundin vermutlich noch immer einer Gefahr ausgesetzt war, die sie nicht einschätzen konnten, stieß der Blonde die Tür der Station auf und was sich ihnen bot, war ein Bild, mit dem niemand von ihnen gerechnet hatte. Hektisch liefen die Ärzte an ihnen vorbei, erhoben ihre Zauberstäbe und beruhigen die Patienten, die in den Zimmern zu ihrer Linken und Rechten waren. „Draco!“, ertönte mit mal die aufgeregte Stimme des Schwarzhaarigen vor ihnen. „Draco bei Merlin endlich! Hermione! Ihr Kreislauf ist zusammen gebrochen, die Ärzte wissen nicht mehr weiter, wenn wir nicht schnell was unternehmen stirbt sie!“, quasselte Blaise Zabini aufgeregt, während er seinen besten Freund verzweifelt ansah. „Potter! Steht doch verdammt nochmal nicht nur rum!“, wankte er um auf den Schwarzhaarigen, der mit seinem besten Freund angekommen war und ebenso wie angewurzelt auf dem Fleck stand wie dieser. „Verdammt tut was!“, schrie er die beiden erneut an, was diese Augenblicklich aus ihre Starre holte. Schnell liefen sie zum Zimmer der Brünetten ehemaligen Gryffindor, erkannten die Ärzte und Schwestern wild umher wuselnd in deren Zimmer, wie sie versuchten das Leben eben jener zu Retten, welche in ihrem Bett lag. Ihr Gesicht schmerzverzerrt, die Augen geschlossen und die Hände ins Laken des Bettes krallend. Geschockt blickte der Bebrillte auf seine beste Freundin, die er so viele Jahre nicht gesehen hatte, sie all die Zeit vermisst hatte und dann, wenn er endlich erfuhr, dass sie ganz in seiner Nähe war, musste er sehen, dass sie kurz davor war ihn wieder allein zu lassen. Seine beste Freundin, die die mit ihm durch dick und dünn gegangen war. Mit der er alles gemeinsam überstanden und durchgemacht hatte. Sie, die immer für ihn da gewesen war, ihn in den Arm genommen hatte, wenn keiner an ihn geglaubt hatte und die er getröstet hatte, als sie sich allein gefühlt hatte. All die Abenteuer die er mit ihr zusammen erlebt und überstanden hatte sollten nun der Vergangenheit angehören? Sie sollten nie wieder miteinander zu tun haben? Miteinander reden, lachen und einfach nur einmal etwas zusammen unternehmen, egal ob es vernünftig oder unvernünftig war? Nein. Nein, das würde er nicht zulassen, nicht wegen jemanden wie Lucius Malfoy! Aufgeregt schlug er dem Blonden neben sich gegen den Arm, der ebenso wie er selber ungläubig auf die Brünette gestarrt hatte. „Jetzt tu endlich etwas Malfoy! Oder willst du sie verlieren? Bei Merlin, ich will meine beste Freundin behalten, koste es was es wolle!“, fuhr er den Mann neben sich an, riss ihn somit aus seinen eigenen Gedanken. Die ruhe die nach seinen Worten eingekehrt war, bemerkte er erst in dem Moment, als er wieder zu seine Freundin sehen wollte. „Was ist? Sehen Sie mich verdammt nochmal nicht so an, tun sie etwas das es ihr besser geht! Machen Sie schon!“, fuhr er die Ärzte an, die ihn erschrocken anstarrten, bevor sie ihrem Hecktischen Treiben wieder nachgingen. Die Tatsache, dass Harry Potter persönlich in dem Krankenzimmer der Brünetten stand, dem zweiten Mitglied des damaligen goldenen Trio, hatte sie scheinbar überrascht und erschrocken. Kein Wunder, wenn man bedachte das die Brünette sonst nie Besuch bekommen hatte. Weder von dem Schwarzhaarigen Weltenretter und schon gar nicht von dem weiteren und dritten Mitglied des goldenen Trios. Hektisch versuchten sie der Brünetten wieder zu helfen, auf dessen Körper begann sich Blut auszubreiten. Geschockt hatte er nur mit ansehen können, wie die Ärzte die Wunden immer wieder mit gemurmelten Worten verschlossen, nur das sie gleich darauf wieder aufbrachen. „Was... was geht hier vor? Wieso passiert das? Verdammt ich dachte es ist vorbei? Hieß es nicht, ihr geht es gut, wenn sie hier ist?“, kreischte der Blonde auf, bevor er aus dem Zimmer stürmte. Eilig versuchte der Schwarzhaarige bebrillte ihm zu folgen, fand ihn schließlich bei dem eben so Schwarzhaarigen, welchen er sogleich an seinem Kragen packte und ihn gegen die Wand in dessen Rücken drückte. „Verdammt Blaise was geht hier vor sich? Warum liegt sie da drinnen und verblutet in diesem verschissenen Bett, wo sie doch eigentlich sicher sein sollte? Wo sie die Träume nicht erreichen konnten? Was ist hier passiert?“, fuhr er seinen besten Freund an, drückte ihn immer wieder Ruckartig gegen die Wand, doch ließ dieser keinen Laut des Schmerzes von sich hören. Stattdessen sah er seinen besten Freund entschuldigend an. „Ich weiß es nicht Dray.. Die eine Schwester kam um nach ihr zu sehen und kurz nachdem diese gegangen ist, nach dem üblichen Check, fing es an. Ich hab keine Ahnung was hier passiert, aber ich konnte dich auch nicht erreichen und ich wollte sie nicht allein lassen. Verdammt Draco wir müssen etwas tun!“, redete er sich um Kopf und Kragen, zumindest kam es dem Auror so vor, während er die beiden betrachtete. „Wenn es Hermione so schlecht geht, was ist dann mit deiner Mutter Malfoy? Was ist mit Narcissa Malfoy?“, warf dieser schließlich auch die Frage ein, die ihm durch den Kopf geisterte als er auf Hermiones Körper gestarrt hatte. All diese Begebenheiten, die Wunden die immer wieder aufrissen und Blut hervorquellen ließen... Es erinnerte ihn so ungeheuerlich an die Zeit, als er den Fluch vom Halbblutprinzen auf den Blonden vor sich geworfen hatte. Ob es so ein ähnlicher Fluch war? Aber scheinbar hatte nur Severus Snape gewusst, wie man den Fluch umkehrte und das Opfer retten konnte. Und hier schien es anders.... Die Schnittwunden waren verbunden mit Träumen. Wie sollte man da nur Heilung finden? Wütend ballten sich deine Hände zu Fäusten. „Potter hat recht Draco! Lass uns nach Narcissa sehen und dann sofort den verdammten Trank machen! Wir müssen jetzt handeln und nicht uns gegenseitig Schuld geben!“, fuhr Zabini seinen Freund an, welcher ihn nur wütend und verbissen angestarrt hatte. „Scheiße Mann! Ich bring ihn um! Wenn auch nur eine der beiden Stirbt, bring ich dieses Arschloch um!“, fluchte der junge Malfoy, drückte die Haare die er noch immer in seiner Hand hatte fester zusammen, sodass sich seine Fingernägel in seine Handinnenflächen schlugen und Blutige Rinnsal hinterließen. Er war fertig mit der Welt, das sah man ihm deutlich an. Hatte man nie die Gefühle des Blonden sehen können, so lagen sie in diesem Moment offen und für jeden Sichtbar dar. Seine Augen glänzten, als würden sich Tränen darin bilden, doch er kniff sie schnell fest zusammen, bevor er sich von den anderen beiden abwandte und sich auf den Weg zu seiner Mutter machte. „Kümmert ihr euch darum, ich sehe mir die Krankenschwester an von die Zabini geredet hat. Irgendwas muss da zusammen hängen.“, rief er den beiden ehemaligen Slytherins hinterher, welche sich daraufhin nur kurz zu ihm umdrehten und ihm zunickten, bevor sie Eilig den Gang entlang liefen und in einem weiteren Zimmer verschwanden. Etwas hatte ihn stutzig gemacht. Hermione hätte sicher sein müssen, denn wie es schien, hatte sie sobald sie im Mungos war keine schlechten Träume, die sie versuchten umzubringen und kaum war Lucius Malfoy aus Azkaban raus änderte es sich schlagartig? Und das erst, nachdem eine Schwester bei ihr gewesen war? Sein Gefühl hatte ihn bisher nie getäuscht, weswegen er sich beeilte und einen Patronus in die Auroren Zentrale schickte und nach weiteren Einsatzkräften verlangte. Das gesamte Mungos musste überprüft werden, sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren für ihn verdächtige geworden. Verdächtig mit Lucius Malfoy Kontakt gehabt zu haben und dessen Befehle zu befolgen. Währenddessen schlug der Blonde die Zimmertür seiner Mutter auf, stockte jedoch, als er sah, was mit dieser passiert war. „Mutter!“, schrie er entsetzt auf und rannte zu ihr, nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. „Blaise hol Hilfe, sie verblutet sonst noch!“, rief er seinem besten Freund zu, welcher von selbst schon auf dem Weg war einen Arzt zu holen. „Shhhh alles wird gut Mutter, hörst du? Alles wird gut, du wirst leben, du wirst mich nicht verlassen, hast du verstanden? Weder du, noch Hermione werden mich verlassen, ihr bleibt bei mir. Ich hab es. Ich hab seine Haare die wir benötigen. Wir werden den trank brauen, halte nur noch etwas durch, die Ärzte werden gleich bei dir sein.“ Unaufhörlich redete er auf seine Mutter ein, drückte sie an sich und strich ihr durch ihre ergrauten blonden Haare. „Stirb nicht Mutter. Ich muss sie dir doch noch vorstellen, du musst sie doch noch kennen lernen. Hermione... Du wirst sie lieben, genauso wie du mich geliebt hast, bitte Mutter... Atme... Rede mit mir... Bitte.“, flehte er, ließ den Tränen und Schmerz freien lauf. Sie durften nicht sterben. Keine von Ihnen. Er brauchte sie doch! „Mutter..“, schluchzte er erneut, bekam nur noch mit, wie sie ihm aus den Armen genommen wurde und er von ihr weggezogen, hinaus auf den Flur verfrachtet wurde. „Mutter...“ Kapitel 20: Der Trank --------------------- Vollkommen fertig fand er sich schließlich in dem langen Gang der Krankenstation, direkt vor dem Zimmer seiner Mutter, wieder. Er hatte nicht einmal mitbekommen, wie ihn die Schwestern und Ärzte vor die Tür verfrachtet hatten, oder hatte ihn sogar Blaise aus dem Zimmer geholt? Er wusste es nicht und es war ihm auch vollkommen egal, denn die Gefühle übermannten ihn, die Angst seine Mutter zu verlieren und dazu noch die Frau, die er so sehr liebte, dass er verrückt werden könnte und all sein Handeln in den Jahren in Frage gestellt hatte. Vollkommen fertig sackte er in sich zusammen, wurde von starken Armen aufgefangen und auf einen der Stühle verfrachtet, die direkt vor dem Zimmer standen. Die heißen Spuren, die die Tränen hinterließen, spürte er gar nicht und dennoch wusste er, dass sie dort waren. Er wusste es, ohne es wirklich mitbekommen zu haben. Er spürte die ruhige Präsenz seines besten Freundes neben sich, der einfach nur für ihn da war und ihn leicht stützte, sodass er nicht von dem Stuhl gleiten konnte. Er hasste seinen Vater für das, was er ihm antat. Immer und immer wieder musste er ihm das Nehmen, was er sein persönliches Glück nannte. Ja, er nannte seine Mutter sein Glück, denn mit ihr hatte er wirklich Glück im Gegensatz zu seinem Vater. Erneut erzitterte sein Körper bei einem Ausbruch seiner Gefühle. Wenn er Lucius doch nur in die Finger bekommen könnte, ohne das ihm jemand dazwischen funkte, dann würde dieser nun gefoltert in seinem geliebten Arbeitszimmer im Malfoy Manor liegen und jämmerlich verbluten, wie er es mit Hermione und seiner Mutter machte. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er ihr damals in der Schule einen Brief hatte schreiben sollen. Seine Gedanken waren an dem Tag wieder einmal nur von ihr vernebelt, wie sie an ihm vorbeigelaufen war, oder besser in ihn gerannt war und dabei sämtliche Sachen auf dem Boden verstreute, die sie mit sich herum schleppte. Immer schon hatte er sich gefragt, was sie alles in diese winzige Tasche rein gezwängt bekam, die an einigen Tagen noch schwerer als ohnehin schon aussah. Ein bitteres Lächeln bildete sich ob dieser Erinnerung auf seinem Gesicht. Damals war sie noch so verdammt stark, hatte alles mit sich alleine ausgemacht und dennoch die Lasten der anderen getragen. Jeder der Probleme hatte kam zu ihr, seit sie in ihrem letzten Jahr Schulsprecherin geworden war. Er liebte sie schon damals so unbändig, dass er sie an dem Tag, als sie zusammen stießen nicht einfach weiter gehen lassen konnte. „Granger.“, hatte er sie damals aufgehalten und ihren Arm gepackt, nachdem er ihr geholfen hatte ihre Sachen zusammen zu sammeln und zu verstauen. „Malfoy.. Was kann ich für dich tun?“, hatte sie ihn damals distanziert gefragt. Natürlich hatte sie ihn nicht angelächelt, wie er es sich gewünscht hatte. Nur einmal, hatte er sich damals gewünscht, sollte sie ihn so anlächeln, wie sie es bei all den anderen tat. Er wollte gar nicht, dass sie genauso fühlte wie er selber, denn er hatte nie die Hoffnung, dass sie sich einmal in ihn verlieben könnte, doch sie hatte es getan. An dem Tag hatten sie sich einige Sätze weit gut unterhalten, bevor sie von Dean Thomas gerufen wurde, der ebenfalls sein Jahr wiederholt hatte, genauso wie sie. Seit dem Tag hatten sie sich immer mal wieder zufällig getroffen. Ab und an hatte er es sogar herausgefordert, von ihr angerannt zu werden, sodass er etwas hatte, womit er sie aufziehen und mit ihr reden konnte. Doch nun, nun lag sie im Sterben. Sie und seine Mutter, die zwei Frauen, die es jemals ernsthaft in sein Leben geschafft hatten, die er nie vergessen würde. Wütend sprang er von seinem Stuhl auf, riss ihn zu Boden und trat nach diesem. Sein Körper zitterte unkontrolliert vor Anspannung und seine Hände ballten sich zu Fäusten, sodass sich seine Nägel in sein Fleisch drückten und tiefrote Abdrücke hinterließen. Wut packte erneut an diesem Tag seine Sinne und benebelte sie, sodass er nicht mehr klar denken konnte. Es musste einen Grund geben, warum es alles war wie es gekommen war. Sein Vater konnte nichts mit den Vorfällen, die gerade in diesem Moment vonstattengingen zu tun haben, es sei denn, er hatte einen Komplizen und diesen galt es nun zu finden. „Draco... Beruhige dich wieder. Es wird alles gut werden, du wirst schon sehen.“, vernahm er das erste Mal wieder die Stimme Blaise, welcher ihm gut zureden wollte und scheinbar den Stuhl aufhob, den er selber zu Boden geschmissen hatte. Der laute Knall des aufgeprallten Stuhls war nicht einmal bis in sein Hirn vorgedrungen, musste er feststellen, als er das Seufzen seines besten Freundes hörte und ihn betrachtete. „Ehrlich Draco, ich kann dich gut verstehen, die Wut und der Frust, die Trauer und die Angst, all das kann ich nachvollziehen. Narcissa war immer wie meine eigene Mutter zu mir und Hermione war wie eine Schwester, für die ich immer da sein wollte und musste, seitdem ich sie wirklich kennen lernte und alter... du bist mein Bruder. Ihr seid meine Familie und glaube mir, all die Gefühle, die gerade in deinem Innersten toben, toben auch in mir, doch wir dürfen uns jetzt nicht geschlagen geben. Lass uns den Trank brauen, den Hermione und Narcissa brauchen. Wir können hier niemandem direkt vertrauen und wenn wir es selber in die Hand nehmen, dann wissen wir das er richtig gebraut ist. Komm schon Alter, lass uns nicht tatenlos herumstehen. Potter und sein Auroren-Team werden die Sache hier schon auf die Reihe bekommen. Lass uns endlich etwas tun und helfen.“ Auch, wenn er gerade genau das Gegenteil vor hatte und am liebsten durch die Wände des magischen Krankenhauses gerannt wäre vor Wut, musste er dem Plan zustimmen. Niemanden würde er das Brauen des Trankes noch überlassen, denn niemandem in diesem Krankenhaus vertraute er noch, auch wenn er gerade vertrauen musste. Vertrauen, dass sie seiner Mutter und Hermione helfen würden solange, bis er den Trank gebraut hatte. „Tief atmete er noch einmal die sterile Luft des Krankenhauses ein, bevor er sich festen Schrittes auf den Weg zum Labor der Station machte. „Du hast recht, hier in Trauer zu verfallen bringt uns nicht weiter, wir müssen etwas tun, ich muss etwas tun!“, stimmte er seinem Freund schließlich zu, welcher zuversichtlich nickte und ein leichtes Lächeln auf den Lippen trug. Die Zeiten in denen sie sich von den anderen abhängig machten und allen anderen das Feld überließen waren vorbei. Ohne Vorankündigung stieß er die Tür zum Labor, welches nicht weit von dem Zimmer seiner Mutter entfernt war auf. Alle drei Frauen, die sich in diesem befanden, zuckten merklich zusammen, erwarteten wohl schon das schlimmste und traten einige Schritte zurück, wobei sie ihre Zauberstäbe packten und auf sie richteten. „W-was soll das, was tun sie hier?“, brachte die eine Hexe, die jüngste wie er feststellen musste zitternd heraus. „Wo ist ein freier Arbeitsplatz? Wir haben das Gegenmittel für Miss Granger und Miss Malfoy!“, knurrte er ungehalten. Seine Geduld war am Ende und das merkte man ihn deutlich an, denn nicht nur sein Gesichtsausdruck hatte sich verhärtet. „Machen sie schon!“, schrie er die Frauen an, welche erneut zusammen zuckten und hektisch begannen einen der Schreibtische in der hintersten Ecke freizuräumen, sodass sie diesen benutzen konnten. Eilig schritt er zu diesem, packte die Haare, die er noch immer fest in seiner Hand umklammert hielt in ein Reagenzglas und fluchte dann erneut vor sich her. „Scheiße, das Buch! Wir haben das Buch vergessen Blaise, wenn es in falsche Hände kommt, können wir das ganze hier vergessen, dann sind sie Tod!“, schrie er seinen besten Freund verzweifelt an, welcher sich zu ihm gestellte hatte und ihm leicht auf die Schulter klopfte. „Draco, ruhig. Deine Wut können wir jetzt nicht gebrauchen, wir müssen uns konzentrieren. Das Buch hab ich hier, denkst du ich lasse es einfach irgendwo liegen? Wir brauchen es, es ist doch ihre letzte Hoffnung!“, erwiderte der Schwarzhaarige und er war ihm so unendlich dankbar, dass er wirklich mitdachte. Ein erleichtertes Seufzen entfloh seinen spröden Lippen und seine Stirn begann durch die Wärme die in dem kleinen Labor herrschte zu schwitzen. Labore hatten immer ihre eigenen Temperaturen, da die meisten Zaubertränke gekocht werden mussten und da es keine Fenster in diesem Raum gab, die man öffnen konnte, staute sich die Hitze. Dazu kam auch noch die normale Körperwärme von fünf Erwachsenen. „Hey Sie!“, rief der Schwarzhaarige neben ihm die jüngste von den Hexen zu sich, nachdem er ihm das Buch gegeben hatte und er die Seite aufgeschlagen hatte, auf der alles stand, was sie für den trank benötigten. „Holen sie uns einige Zutaten, die müssten sie alle in ihrem Lager haben, ich werde mitkommen!“, sagte Blaise bedächtig, während er kurz auf die Zutatenliste in dem Buch gesehen hatte. „J-Ja Sir. Folgen Sie mir bitte.“, stotterte sie, zitterte jedoch nicht mehr so sehr wie zum Anfang, als sie hereingestürmt kamen. Zusammen machten sie sich auf den Weg. Sorgfältig begann er sich um den Trank zu kümmern, welchen sie zu brauen hatten. In dem Labor hatten sie alles gefunden, was sie brauchten und auch die Zutaten, so selten sie Teilweise auch waren, konnten sie finde oder schnellstens über einen der Auroren, den Potter bei ihnen abgestellt hatte, besorgen. Schweiß rann ihm über die Stirn, als er gerade dabei war den Trank siebenundfünfzig mal im Uhrzeigersinn und zweihundert drei Mal entgegen dem Uhrzeigersinn zu rühren. Das schwierigste dabei war, den Trank auf konstante zweihundert zehn Grad zu halten, sodass er perfekt wurde und das brauchten sie. Sie brauchten einen perfekten Trank, damit sie Hermione und Narcissa heilen konnten. Gerade als er sich abermals über die triefende Stirn reiben wollte, um den Schweiß zu entfernen, legte sich ein kühler Lappen auf diese und wischte einmal sorgfältig entlang, bevor ihm ein Glas kaltes Wasser unter seine Nase gehalten wurde. „Trinken sie, es ist nicht vergiftet, der Auror hier hat es abgesegnet. Sie sind sonst vollkommen dehydriert und können den Trank nicht ordnungsgemäß fertigstellen.“, lächelte ihm die junge Hexe entgegen, zu der die Hand mit dem Wasser gehörte. Er erlaubte sich jedoch nur diesen kurzen Blick, bevor er ihr nickend das Wasser abnahm und in einem Zug leerte. Auch bei Blaise schien sie dasselbe zu tun, wie er im Augenwinkel feststellen konnte. „Verdammt, das raubt alles Zeit, wenn wir mit dem Rühren fertig sind, muss der Trank ruhig und langsam herunterkühlen und noch eine Stunde ziehen, bevor wir endgültig fertig sind und die Haare hinein tun können.“, knurrte er ungeduldig. „Beruhige dich Dray, wir müssen uns auf den letzten Metern noch konzentrieren, sonst war alles umsonst. Hermione und Narcissa leben, sie wurden in der gesamten Zeit in der wir hier den Trank brauen versorgt, du hast doch den Arzt gehört. Alles andere klären wir, wenn alles überstanden ist.“, beruhigte ihn der Schwarzhaarige neben ihm, weswegen er nur noch nickte und tief in seinen Gedanken zu Merlin und Dumbledore betete, dass sie noch immer leben würden und das alles gut ausgehen würde. Hätte ihm damals jemand gesagt, dass er einmal Dumbledore anflehen würde dafür zu Sorgen, dass es jemandem gut ginge, dann hätte er sich sicherlich gleich ins Mungos einliefern lassen. Schweigend arbeiteten sie weiter an dem Trank, bis er schließlich nur noch ziehen musste und warteten stillschweigend daneben wachend, dass niemand ihn manipulieren konnte. Er hoffte inständig, dass es Hermione und Narcissa besser ging und sie nicht zu spät kämen. Und auch, wenn Blaise ihm angeboten hatte kurz allein auf den Trank zu achten, sodass er nach seinen Frauen sehen konnte, schaffte er es nicht das Labor zu verlassen. Sein Körper wehrte sich vehement auch nur einen Schritt vor die Tür zu gehen, sodass er sich selbst den Toilettengang sparte und ruhig auf seinem Hocker sitzen blieb, den sie am Arbeitsplatz zu stehen hatten. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass mittlerweile fast fünf Stunden vergangen waren und soweit er wusste war auch wieder Ruhe auf der Station eingekehrt, nur Potter hatte sich nicht wieder bei ihnen sehen lassen. „Dray, es ist soweit, der Trank ist fertig.“, hörte er Blaise neben sich, wurde von ihm aus seine Gedanken gerissen. „Dann lass ihn uns abfüllen und gehen.“ Wie mechanisch antwortete er und das Zitter der Nervosität kehrte in seine Glieder zurück. Unruhig griff er nach den ersten Phiolen um sie zu befüllen, zitterte jedoch so stark, dass er schon die ersten Tropfen des Trankes vergoss, die so Wertvoll waren, denn der Trank hatte sich zum übermäßigen Teil aufgelöst und zurück blieb gerade mal noch so viel Flüssigkeit für vier kleine Phiolen. „Lass mich das machen.“, beschloss Blaise und nahm ihm die Kelle aus der Hand, mit der sie die Phiolen befüllten. „Wir haben alles... lass uns gehen.“, hörte er noch die Stimme seines besten Freundes, welcher das Buch samt verkorksten Fläschchen in seinen Sachen verschwinden ließ. „Dann wird es Zeit..“, murmelte er unruhig, sein mulmiges Gefühl verdrängend, was ihm sagen wollte, dass etwas vorgefallen war, dass etwas passiert war, von dem sie noch nichts wussten. Kapitel 21: Gewissheit ---------------------- Er war nervös und unruhig. Irgendetwas stimmte nicht, nur wusste er noch nicht was. Allerdings war er sich auch ziemlich sicher, dass er es jeden Moment rausfinden würde. Kurz atmete er tief durch, bevor sie mitten auf dem Gang stehen blieben. „Okay Dray, du gehst du Hermione und ich geh zu deiner Mutter. Wir sollten nicht mehr trödeln, sie brauchen das Gegenmittel.“ Ernst sah ihn sein bester Freund an und er wusste, dass er recht hatte, doch irgendetwas in ihm ließ ihn wie angewurzelt stehen bleiben. Es war, als würde etwas in seinem Unterbewusstsein wissen, was er selber noch nicht wusste und was er nicht herausfinden wollte. Er seufzte auf und straffte seine Schultern, bevor er Blaise zwei der vier Phiolen abnahm, die dieser ihm auffordernd hinhielt. „Wenn etwas ist, dann melde dich, klar? Wir haben nicht mehr viel Zeit, du weißt wie es ihnen vorhin ging. Ich komm zu dir, wenn ich mehr weiß und jetzt geh. Achte auf deine Deckung, wir wissen nicht was hier vor sich ging, während wir im Labor waren.“, gab der Schwarzhaarige ihm noch mit auf den Weg, bevor er selber zu Narcissas Zimmer ging und darin verschwand. Tief durchatmend machte er sich selber auf zu dem Zimmer von Hermione. Hoffentlich war alles besser geworden. Sie und seine Mutter mussten es einfach überstanden haben. Sie mussten es. Langsam öffnete er, vor der Tür angekommen, eben diese und trat langsam ein. Kurz sah er sich in dem Zimmer um, doch außer Hermione war dort niemand weiteres zu sehen. Seine Hermione... Wie sie da lag, in diesem Bett, so ruhig und ohne sich zu bewegen. „Hermione?“ Erneut erfasste ihn die Unruhe, die ihn schnell die wenigen Meter bis zu ihrem Bett überbrücken ließ, sodass er sie ansehen konnte. „Her... Hermione?“, wisperte er leise ihren Namen, während seine Füße die letzten verbleibenden Zentimeter überbrückte. Seine Hand hob sich zittern. Lebte sie noch? War sie überhaupt noch in der Lage den fertigen Trank zu sich zu nehmen? Oder war es schon zu spät? Hatten sie zu lange gebraucht und ihn fertig zu brauen? Nein! Nein, so durfte er nicht denken! Sachte berührte seine Hand ihre Wange und tatsächlich, ihre Augenlieder flatterten, als Sie sie langsam öffnete und ihn geschwächt aber am Leben ansah. „Dra..co“, hauchte sie leise stockend seinen Namen. Erleichterung erfasste ihn, wie er es nie zuvor gespürt hatte. Nicht einmal beim Fall des dunklen Lords. „Hermione, dir geht es gut... Du lebst!“ Merlin, ob sie wusste, welche Angst er ausgestanden hatte? Ob sie wusste, wie sehr er gelitten hatte? Seine starke und kalte Maske war längst gefallen und zerbrochen. Sachte, als würde es sie schmerzen, versuchte sie ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern, was ihn daran erinnerte, weswegen er überhaupt bei ihr sein konnte. „Wir haben den trank fertig! Den richtigen Trank Hermione! Jetzt musst du ihn nur noch schlucken, dann wird alles wieder gut, du wirst keine Schmerzen mehr haben, alles wird vorbei sein. Du musst ihn nur trinken Hermione. Dann wird alles gut werden.“ Er wusste, dass es so sein würde. Es musste einfach so sein. Diese ganze Sache... Das alles nur, weil sein Vater es so wollte, weil er alles zerstören musste! Es stimmte, die Nachfahren der Familie Malfoy waren nur an eine Frau gebunden. Verliebten sie sich ein erst einmal, gab es für sie keine andere, sollte die Frau auch noch so schrecklich sein. Doch das war sie nicht! Das war seine Hermione nicht! Mit diesem Gedanken, mit dem Gedanken daran, dass er sie retten konnte, dass sie Sein sein würde und sie gemeinsam das Leben weiter gehen würden, schob er seine Hand sachte unter ihren Rücken und hob sie vorsichtig an, stützte sie mit seinem Unterarm und entkorkte das Fläschchen mit den Zähnen, bevor er es ihr sanft an die Lippen führte. „Du musst es trinken, denn nur so wird der Fluch enden. Es wird vorbei sein, wir werden wieder zusammen sein und ich schwöre dir, egal was noch kommen mag, ich werde nicht zulassen, dass du noch einmal so verletzt wirst.“ Sanft sah sie ihm in die Augen, doch das Lächeln war noch immer leicht gezwungen. „Was... ist mit deiner.... Mutter?“, fragte sie ihn schließlich stockend und erst in diesem Moment, fragte er sich, was wirklich mit ihr war. War sie okay? Hatte sie den Trank schon zu sich genommen? Sie musste einfach okay sein. Blaise war schließlich bei ihr und würde sich um sie kümmern. „Ihr geht es sicher schon besser als dir. Blaise ist bei ihr und hat ihr vermutlich schon den Trank gegeben. Komm, du musst ihn nun auch nehmen.“, sagte er nachdrücklich und tatsächlich öffnete sie nach einem leichten Nicken ihren Mund, sodass er ihr den Trank einflößen konnte. Vorsichtig legte er sie wieder ab und deckte sie wieder richtig zu. „Der Trank bekämpft die Wirkung des Fluchs, er wird jedoch nicht dafür sorgen, dass die zugefügten Schnitte und Narben verschwinden. Deine Narben können wir mit einer Salbe behandeln, sie wird sie zwar nicht verschwinden lassen, aber abschwächen, sodass sie nicht mehr so groß sind. Und deine Wunden werden jetzt von den Heilern gründlich versorgt. Wenn du ab jetzt wieder schläfst, wird dir nichts mehr passieren. Nichts wird dich mehr angreifen oder sonstiges. Der Trank ist richtig gebraut und Vater... Lucius, gab uns fast schon freiwillig seine Haare, die wir für den trank gebraucht haben. Mutter und du, ihr müsst euch nun ausruhen, dann wird es euch bald besser gehen.“ Leicht lächelnd beobachtete er sie, wie sie leicht nickte und erschöpft wieder ihre Augen schloss. Die letzten Stunden waren einfach ein Martyrium und er konnte sich nur schlecht vorstellen, was sie hatte durchmachen müssen. Körperlicher und seelischer Schmerz, waren nichts, dass man einfach so wegsteckte. Allein, wenn er sich nur daran erinnerte, wie er einst von Bellatrix gelehrt wurde Schmerzen zu ertragen... Wie er den dunklen Lord in seinen Gedanken hatte und wie er gefoltert durch dem Crutiatus am Boden lag. Er kannte Schmerzen, doch die, die Hermione erleiden musste solch eine lange Zeit, die konnte er sich nicht vorstellen. Sicherlich konnte man die beiden Erfahrungen auch nicht miteinander vergleichen. Aber es brachte ihm wenigstens einen kleinen Einblick darin, wie es ihr ergangen war. Wieder einmal musste er feststellen, was für eine erstaunliche Frau sie doch war. Allein die Stärke, die sie in sich trug, um ein Jahr und mehr nichts zu sagen, stumm zu leiden. Wie es wohl gelaufen wäre, wenn Blaise sich nicht mit ihr angefreundet hätte? Daran durfte er nicht denken, das wusste er. Sachte nahm er ihre Hand in seine und streichelte leicht mit seinem Daumen darüber. Sie würden nun Ruhe brauchen und soweit er mitbekommen hatte, war sie auch nicht mehr allein. Ein Auror, der zuvor bei Potter dabei gewesen war, stand mit ihnen im Raum und lehnte sich an die gegenüber liegende Wand. „Achten Sie auf sie. Sobald etwas ist, sagen sie mir bescheid.“, sagte er zu diesem, hielt seinen Blick jedoch auf die Brünette vor sich, welche langsam in einen, hoffentlich ruhigen, schlaf glitt. „Machen Sie sich keine Sorgen Mister Malfoy. Ich werde auf Miss Granger achten. Mister Potter erwartet sie vor der Tür.“ Mit einem kurzen Nicken und Hermione einen Kuss auf die Stirn hauchend, ging er leise hinaus auf den Gang, in dem ihn schon Harry begrüßte, welcher nicht sonderlich glücklich aussah. „Was ist hier gelaufen Potter? Sag schon.“, drängte er den Schwarzhaarigen. Er wollte noch zu seiner Mutter sehen, wissen wie es ihr ging und ob auch dort alles geklappt hatte. „Malfoy... Draco. Wie geht es Hermione? Ist alles gut gegangen? Habt ihr den Trank fertig bekommen?“ Unruhig stand der Schwarzhaarige vor ihm und er ahnte, wie es in diesem Aussah. Hermione war immerhin seine beste Freundin, auch wenn er diese lange Zeit nicht gesehen hatte oder gar Kontakt zu ihr hatte. Er verstand ihn, besser als er es je gedacht hätte. „Es geht ihr den Umständen entsprechend. Der Trank war rechtzeitig fertig, aber sie braucht nun viel Ruhe und Kraft. Die Ärzte müssten sich gleich wieder um sie kümmern und ihre Wunden versorgen. Aber nun sag schon, was ist hier los? Ein Auror im Zimmer verstehe ich, aber zwei zusätzliche vor der Tür? Ist Lucius euch entkommen?“ „Nein, wir haben ihn nach Azkaban gebracht.“ „Was ist es dann? Warum diese Sicherheitsmaßnahmen?“ Er war ungeduldig und die Anspannung wuchs erneut in ihm, je länger Harry nichts sagte. „Die Schwester... Sie war daran Schuld. Das was dein Vater im Büro sagte....“, begann er ruhig. „Es stimmte. Die Familie Malfoy unterliegt seit Jahrhunderten einem Fluch. Verliebt man sich einmal in eine Frau, wird man sich nie wieder in eine andere verlieben, nicht einmal, wenn diese besagte Frau gestorben ist. Man hängt an ihr und kommt nicht von ihr los. Mutter war nie diese Frau für ihn. Sie war eine Frau, eine arrangierte Ehe. Mehr war sie nicht.“ Er wusste nicht, warum Potter danach fragte, denn Lucius hatte es immerhin laut und breit in seinem Büro herausposaunt. „Weißt du wer die Frau war, die dein Vater geliebt hat?“ Skeptisch zog er seine Augenbrauen zusammen. Wollte Potter auf das heraus, was er dachte? „Du willst mir sagen...?“, fragte er leise und stöhnte auf. Natürlich wollte er, warum sollte er es sonst sagen. „Ja, sie ist es. Die Schwester ist die Frau, die dein Vater geliebt hat und allen Anscheins nach, hat sie ihn auch geliebt, denn sonst wäre das alles hier nicht möglich gewesen. Sie hat mitgemacht, bei allem.“, erklärte er. „Sie ist uns entkommen, aber wir werden sie finden. Meine Kollegen sind ihr auf der Spur und die, die es nicht sind, sind hier um sich um Hermione und deine Mutter zu kümmern. Sie werden nicht noch einmal jemanden unautorisiertes in ihre Nähe lassen und Malfoy? Sie machen ihren Job gut, sehr gut sogar. Wir werden die Frau finden und dann wird sie genauso wie dein Vater in Azkaban eingesperrt. Sie werden einen Prozess bekommen, das Urteil wird sicherlich nicht lange auf sich warten lassen. Dafür werden wir jedoch die relevanten Erinnerungen von dir, Blaise Zabini, Narcissa Malfoy und Hermione brauchen.“ „Die werdet ihr bekommen. Alles, damit dieses Drecksschwein und diese verdammte Schlampe kriegen, was sie verdienen! Sie haben meine Mutter und die Frau die ich Liebe schwer verletzt und fast umgebracht!“, brauste er auf. Alles in ihm sträubte sich bei dem Gedanken, dass auch nur einer der Beiden eine milde Strafe oder gar ohne jegliche Strafe davon kommen würde. „Sie werden nicht davon kommen Malfoy. Mit nichts von all dem, was sie getan haben. Sie werden nicht davon kommen.“, wiederholte Harry sich nochmals. Sein Blick durchbohrte ihn regelrecht und er verstand. „Ja, wollen wir es hoffen. Ansonsten werde ich dafür sorgen, dass sie ihnen nicht mehr zu nah kommen können.“, knurrte er ihm entgegen. Nun hieß es nur noch hoffen, dass sie Lucius Schlampe fanden, die mit ihm diese Taten begangen hatte. „Draco?“ Die Stimme Blaise zog die Aufmerksamkeit des Schwarzhaarigen und Blonden auf ihn. „Was ist? Wie geht es Mutter, hat der Trank schon erste Wirkung gezeigt?“, fragte er unruhig, als er den Blick seines besten Freundes nicht zu deuten wusste. „Ich lass euch beide mal allein, ich mach mich auf den Weg, mein Team unterstützen. Aber Malfoy? Ich komme wieder und dann gehen wir den Rest durch. Mach dich bis dahin bereit. Wenn ich sie gefunden und eingesperrt habe, kehre ich zurück.“, versprach Harry ihm noch, der spürte das die beiden etwas zu besprechen hatten, was ihn nichts anging, auch wenn er Narcissa wohl sein Leben verdankte, nach dem was sie im Krieg für ihn getan hatte. Auch, wenn sie das eigentlich nur wegen ihrem Sohn getan hatte. „Gut, finde sie Potter, sonst werde ich es tun.“, antwortete er ihm, da Blaise selbst noch zu warten schien, bis sie allein waren. Kurz nickten sie sich noch zu, bevor Harry nochmal im Zimmer von Hermione verschwand, wahrscheinlich um dort Anweisungen zu geben, bevor er das Krankenhaus vollständig verließ. „Also?“, fragte er schließlich, als der Schwarzhaarige weg war und sie sich auf die Wartestühle im Gang setzten. „Draco als... als ich angekommen bin....“, begann Blaise schwerfällig, fuhr sich durch seine Haare und wirkte nervös. „Alter, ich hab alles versucht, wir haben alles versucht! Aber es scheint zu spät gewesen zu sein. Ihre Verletzungen sind zu schlimm. Es... Der Arzt sagt, sie können nichts mehr tun, es wird zu Ende gehen.“ Unruhig musterten die Augen des Schwarzhaarigen seinen besten Freund, der nach seiner Nachricht mehr als nur Still geworden war. Stumm sah er an ihm vorbei und regte sich nicht mehr. Es verging eine gefühlte Ewigkeit, in der Blaise keine Regung von Draco bekam und das, obwohl ihnen die Zeit davon lief. Und, obwohl seiner Mutter die Zeit davon lief. „Alter, du musst zu ihr! Sei bei ihr auch, wenn es schwer ist, sie braucht dich jetzt.“, beharrte er und hoffte, seinen Freund damit aus seiner Starre zu holen. „Mutter wird...“, begann der Blonde jedoch nur leise Fassungslos zu murmeln. „Ja... Sie wird sterben Draco.“, antwortete er ihm und machte eine kurze Pause, bevor er ihm nochmals auf die Sprünge half. „Geh zu ihr Draco. Sei bei ihr... Nutze die letzte Chance, die euch bleibt.“ Er wusste, was er Draco mit diesen Worten antat, doch er wusste auch, dass Narcissa nach ihrem Sohn verlangt hatte und das sein bester Freund sicherlich bei ihr sein wollte und es sich nicht verzeihen würde, würde er zu spät kommen. Kurzerhand stand er auf und half ihm schließlich auf, bemerkte dabei, wie die ersten Tränen über seine Wangen liefen und brachte ihn schließlich zu ihr. Epilog: Epilog -------------- Fünf Jahre sind vergangen seitdem die Brünette vom Fluch erlöst und aus dem St. Mungos entlassen wurde. Die Auroren hatten noch Wochen mit der Suche nach Lucius Malfoys Freundin verbracht, welche an den Anschlägen auf Hermione und Narcissa beteiligt war. Auch der Prozess, bei dem alles ans Licht kam, was über die Jahre hinweg geschehen war, hatte sich noch über zwei weitere Monate hinweggezogen, bevor feststand, dass die Angeklagten Lucius Malfoy und seine Komplizin Marisha Avery den Kuss der Dementoren bekommen würden. Gemeinsam mit Draco und Blaise hatte sie den Prozess durchgestanden und wurde, als alles vorbei war, von ihren Freunden überrascht, welche sie in die Arme schlossen. Man sah es der Brünetten deutlich an, wie sie sich gefreut hatte, auch wenn sie sich selbst zurückgezogen hatte. Auch die nicht beantworteten Briefe hatte die Brünette in Angriff genommen und auf jeden einzelnen geantwortet. Die Zeit nach den Erlebnissen und dem Krankenhaus Aufenthalt hatten Hermione noch schwer zu schaffen gemacht, doch mit dem Rückhalt ihrer Freunde und Familie hatte sie am Ende ein neues Leben beginnen können. Den Job im Ministerium hatte sie aufgegeben und Dank ihrem Mann, den sie nach all dem was geschehen war geheiratet hatte, hatte sie aufgehört zu Arbeiten. Das Vermögen der Malfoys wurde zum größten Teil ihm zugesprochen, weswegen sie selbst für ihre Enkelkinder noch ausgesorgt hätten. Doch die Brünette war nicht untätig. In den vergangenen Jahren, hatte sie begonnen Bücher zu schreiben um all die Erlebnisse in ihren doch so jungen Jahren zu verarbeiten. Vieles hatte sie in Kinderbüchern untergebracht, welche Schlussendlich auch veröffentlicht und hundertfach verkauft wurden. Hermione konnte einfach nicht untätig herum sitzen und nichts tun. Mittlerweile war der siebente Juli und die Sonne schien vom Himmel, während sie auf der Veranda ihres Hauses saß, welches sie zusammen mit dem Blonden gekauft hatte. Sie wohnten noch nicht lang darin und hatten noch einiges zu tun gehabt, doch mittlerweile war es einfach notwendig geworden, ein eigenes Haus zu besitzen. Das Anwesen der Malfoys hatten sie verkauft und mit dem Erlös dem St. Mungos eine Spende zukommen lassen. Nicht alles war an das Krankenhaus gegangen, denn auch ein Kinderheim, hatte die Brünette damit unterstützen wollen, da sie, wie sie selber sagte, wusste wie schnell man in der magischen Welt eine Weise wurde. Sie selber war zwar keine Weise im eigentlichen Sinne, da ihre Eltern noch lebten, doch sie hatten ihr eigenes Leben mit einem neuen Kind, dass sie nach ihrer Auswanderung bekommen hatten. Sie hatte es nicht übers Herz gebracht ihnen die Erinnerungen wiederzugeben, nachdem sie sich ein neues Leben aufgebaut hatten. Ein Grund mehr, warum die Brünette sich so in die Einsamkeit zurückgezogen hatte, nachdem sie verflucht worden war. Allein mit dem Fluch hätte sie ihren Eltern nur erneute Sorgen bereitet, wegen denen sie ihnen wahrscheinlich ein zweites Mal die Erinnerungen genommen hätte, wenn es soweit gekommen wäre. Nun saß sie dort, dachte über all diese Dinge nach und blickte hinauf in den wolkenlosen Himmel. Ihre Notizen, an denen sie gerade arbeitete, hatte sie auf ihrem Schoß zu liegen. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus, als sie ihren Blick vom Himmel abwandte und in den Garten sah. „Hey mein Schatz, wie geht es dir?“, hörte sie Dracos sanfte Stimme neben sich, während er seine Hand auf ihre Schulter legte und ihr einen Kuss auf die Schläfe drückte. Lächelnd sah sie zu ihm auf und spielte mit der Kette, die sie um ihren Hals trug. „Hervorragend. Wir haben alle ruhe der Welt.“, antwortete sie ihm zufrieden. Ihre Hand löste sich von ihrer Kette und rutschte auf ihren rundlichen Bauch hinab, über den sie sanfte Kreise zog. Schmunzelnd sah der Blonde ihr dabei zu, bis Blaise sich zu ihnen auf die Veranda gesellte und sich in einen Stuhl neben Hermione sinken ließ. „Na? Alles erledigt?“, hörte sie den Schwarzhaarigen ihren Mann fragen, welcher lächelnd nickte. „Alles erledigt und besorgt. Wir können anfangen.“, grinste er und der Schwarzhaarige sowie die Brünette nickten. Hermione beobachtete, wie Draco sich an den Rand der Veranda stellte und in den Garten hinaus sah. „Warte Draco.... Lass mich.“, lächelte sie ihn an und stand gemächlich auf. Sie war gerade einmal im fünften Monat, doch ihr Bauch war schon beachtlich gewachsen, auch wenn sie sich normal gut bewegen konnte, verschaffte ihr die Schwangerschaft gern den ein oder anderen Schwindelanfall. Ruhig stellte sie sich neben ihren Mann und hakte sich mit einem Arm bei ihm an, während sie lächelnd über die saftig grüne Wiese blickte und schließlich rief. „Narcissa! Es ist soweit!“ Sie beobachtete, wie die blonden Haare im Wind wehten und ein sanftmütiges und fröhliches Lächeln auf den Gesichtern erschien. „Hermione.“, lächelte die ältere Frau, die vor Draco und ihr zum Stehen kam und ein kleines Mädchen auf dem Arm trug. Die blonden Löckchen umspielten das kleine Gesicht und die Schleife im Haar, wippte leicht umher, als die kleine Narcissa brabbelnd ihre Arme empor hob und sie nach ihren Eltern ausstreckte. Stolze zwei Jahre war die kleine Alissa Narcissa an diesem Tag. Langsam nahm Draco seine Prinzessin in seine Arme und spielte leicht mit ihr, während sie giggelnd zu ihm auf sah und nach seinen Fingern griff. „Happy Birthday meine Kleine.“, raunte er seiner Prinzessin zu, welche erneut erfreut lachte. Ihre sanftmütigen braunen Augen strahlten durch die Sonnenstrahlen, während Hermione ihm sein kleines Mädchen abnahm und sich mit ihr an den Tisch setzte, auf dem der Schwarzhaarige die mitgebrachte Torte gestellt hatte. Zwei kleine Kerzen brannten darauf und ein kleines Bild eines Zauberers war auf dieser abgebildet. Es war eigentlich zu viel für so eine kleine Person, doch sie wollten es so. „Heute bist du zwei Jahre bei uns. Du hast unser Leben, das gerade ein wenig normal geworden war, ganz schön durcheinander gewürfelt mein süßer Engel. Doch du bist das beste, was uns passieren konnte. Du trägst den Namen deiner Oma und somit ihr Andenken.“, lächelte sie ihre Tochter an, nachdem sie geendet hatte. „Auch, wenn ich noch bei euch bin, bin ich euch mehr als Dankbar, dass ihr diesem kleinen Engel meinen Namen gegeben habt.“, mischte sich die Ältere schließlich in das Gespräch ein. „Das wissen wir Mutter. Ich hätte es nicht anders gewollt, als das wir Alissa auch nach dir benennen.“ „Draco hat recht Narcissa. Wir sind froh, dass du es trotz der schlechten Diagnose geschafft hast und nicht aufgegeben hast.“, fügte Blaise sich kurz ein, welcher angefangen hatte den Kuchen anzuschneiden und jedem ein Stück auf seinen Teller zu legen. Lächelnd nickte die Älteste in der Runde, welche sich zu ihnen, neben Blaise und gegenüber von Hermione gesetzt hatte. Auch die Brünette lächelte, während sich ihr Mann neben ihr sinken ließ und sein Glas erhob. „Auf den siebenten Juli. Den Tag, an dem meine geliebte Mutter wieder zu uns ins Leben fand und den Tag, an dem unser Engel geboren ist. Es war ein Wink, dass Alissa an dem Tag das Licht der Welt erblickte, an dem auch du.. Mutter, zwei Jahre zuvor wieder aufgewacht und erneut in unser Leben getreten bist.“ Es war eine Geste der Freude und Liebe, als sie alle ihre Gläser erhoben und miteinander anstießen. „Alles gut mein Schatz~“, lächelte Hermione ihre Tochter an, welche bei dem Klirren der Gläser leicht quengelte. „Bald wirst du mit uns anstoßen können und dann wird nur noch dein kleiner Bruder bei dem Geräusch unruhig werden.“, schmunzelte sie und wiegte ihre Tochter leicht hin und her. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie vergnügt die Reaktionen ihrer liebsten um sie herum. „Es... es wird ein Junge?“, stotterte Blaise neben ihr und auch Dracos Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. „Wir bekommen einen Jungen!“, lachte er und küsste sie sogleich, als sie zu ihm auf sah. „Ja, wir bekommen einen Jungen.“, schmunzelte sie weiterhin. Narcissa, welche sie daraufhin ansah, lächelte nur leicht erfreut. „Man hat es also endlich gesehen?“, fragte diese nach einem Schluck aus ihrem Glas. „Ja, der kleine Mann hat sich endlich gezeigt.“, lachte sie. „Scorpius. Er wird Scorpius heißen.“, lächelte Draco neben ihr. Sie wusste, aber würde keine Widerrede zulassen, da sie sich längst für den Namen entschieden hatten, schon als es noch um Alissa ging. „Scorpius Draco Hyperion Malfoy.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)