Story between Worlds von FeelLikeParadise (Samael und Aurelia) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Nebelschwaden zogen herauf, erhellt durch das Licht des Mondes. Leise fielen die ersten Blätter auf dem Moos bewachsenen Boden am Ufer. Der erste Frost war auf den Gräsern zu sehen und Winterkälte machte sich bemerkbar. Samael flog dicht über der Wasseroberfläche, quer über den See entlang und starrte Geistesabwesend über sein verschwommenes Spiegelbild. Schwarze vom Wind zerzauste Haare umspielten sein markantes Gesicht. Das reflektierende Licht des Mondes, schien ihm ins Gesicht und ließ seine hohen Wangenknochen deutlich hervortreten. 'Na super', dachte er, als er eine weitere verzerrte Gestalt im Wasser sah, die scheinbar ein paar Meter über ihm flog. Entnervt drehte er sich um. Silberne Haare, die der Gestalt um den Kopf flogen, erinnerten Samael wie jedes Mal an die früheren Flugstunden, die er mit seinem Vater unternommen hatte. Wie er sie doch hasste. 'Kann er mich nicht einmal in Ruhe ankommen lassen?'. Er wandte sich wieder dem Wasser zu, jedoch entging ihm nicht das spöttische Grinsen der über ihm fliegenden Person. Als er an dem bewaldeten Ufer ankam, ließ er sich geschmeidig auf den Boden sinken und zog seine dunkelroten Fluggefährten in sich hinein. Noch einmal holte er tief Luft, bevor die in schwarz schimmernde Gestalt mit ihrer gewohnten Eleganz auf dem grünen Boden landete. Samael stieß einen tiefen Seufzer aus. Die Gestalt lachte: „ Guten Abend, Bruderherz. Hättest ruhig auf mich warten können.“ Böse warf er ihm ein verzweifeltes Blick zu. „ Ich weiß, das du mich den ganzen Weg bis hierher beobachtet hast und an keinem gemeinsamen Flug interessiert bist, Raphael.“ Er lächelte. „ Warum bist du mir gefolgt?“ „ Ich wollte lediglich unsere Geschwister liebe ein wenig auffrischen.“ Süßlich umfasste er Samaels Hände. Über ihnen ertönte eine weibliche Stimme „ Hey! Verhält man sich so, an einem friedlichen Ort wie diesem hier?“ Beide erstarrten. Einen Augenblick lang vermochte keiner von beiden sich zu bewegen. Samael war der erste der sich aus der Starre löste und als er den auf seinen und Raphaels Händen, ruhenden Blick seiner Schwester sah, zog er diese angewidert weg. Auch Raphael kam wieder zu sich und sah zu dem auf dem Baum sitzenden Mädchen hinauf. Diese landete mit einem perfekten Salto wenige Augenblicke später neben ihnen. Böse schaute sie zu ihren Brüdern hinauf. Sie fasste sich mit einer Hand an die Schläfe: „ Ich habe zwei ältere Brüder, die nichts besseren zu tun haben, als sich liebevolle Worte an den Kopf zu werfen. Also wirklich!“ Ihre letzten Worte hallten wie ein unsägliches Echo durch den Wald wieder. Aufgescheuchte Raben flogen aus den Baumkronen hinaus in die Nacht. Entgeistert schaute Raphael ihnen hinterher. „ Das ist jedenfalls kein Grund gleich meine Freunde zu verjagen!“ rief er empört. Neben ihm begann jemand zu lachen „ Deine Freunde?!“ fragte Samael ungläubig. Gerade als Raphael antworten wollte hob das Mädchen beide Hände: „ Wenn ihr nicht sofort damit aufhört, werde ich aber so richtig wütend.“ Ihre roten, langen Haare, die sich langsam aufzubauschen schienen, glänzten im silbernen Mondschein und erinnerten Samael wie jedes Mal an einen wunderschönen Fuchs. So flink und raffiniert, schleichend bei Mitternacht, die Gegend unsicher macht. Ja, so könnte man seine jüngere Schwester durchaus beschreiben. „ Schon gut, Jewel, wir...“ „ Genau meine Freunde!“ unterbrach Raphael seinen Bruder, wandte sich ab und verschwand in dem dunklen Wald. Ratlos blickten sich Samael und Jewel an. Einen Moment später kam ein dunkler Schatten aus dem Wald. Raphael. Er hielt eine etwas größere Tragetasche in der rechten Hand. Der Inhalt klirrte, als er sich auf seine Geschwister zubewegte. Misstrauisch sahen sie ihn an. Er grinste freudig. „ Ach kommt schon; Lust ein bisschen Spaß zu haben? Die Nacht ist zu schön um nur faul herumzusitzen.“ Ohne auf eine Antwort von Jewel oder Samael abzuwarten, griff er in die Tasche und holte ein längliches, hell leuchtendes Schwert heraus. Zärtlich strich er mit seinen Fingern über die messerscharfe Klinge. „ Ein Langschwert. Liegt gut in der Hand und ist leicht zu führen.“ Er warf es Samael zu. Anschließend griff er ein weiteres mal in die Tasche und zog einen großen Bogen heraus. „ Jewel, ich dachte der wäre perfekt für dich. Die Pfeile müssten dort unter dem Baumstamm liegen.“ Er deutete auf den großen umgefallenen Baum am Waldrand hin. Sie zögerte, lief dann aber zu Raphael hin und entnahm ihm den Bogen mit gespielter Leichtigkeit aus der Hand. Ihr Blick wanderte zu dem Baum, auf den sie kurz darauf zusteuerte. Eine weitere Waffe wurde aus der Tasche gezogen. Silbern schimmerte sie. Bei genauerem Betrachten konnte man sehen, das die Form ähnlich eines Samuraischwertes war. Sein Blick wanderte zu Samael. „ Diese Waffe passt nicht unbedingt zu unserer Standartausrüstung.“ Er lächelte „ Sorgt durch seine geschwungene Klinge für Gleichgewicht im Kampf und liegt gut in der Hand.“ „ Woher hast du dieses Schwert?“ fragte Samael ungläubig. Genau in diesem Moment kam Jewel wieder zu ihnen zurück. „ Das ist nicht wichtig. Hauptsache man hat Spaß.“ „ Also wirklich Raphael,“ sagte Jewel, „ Wo hast du bloß den Bogen her?“ Geschickt legte sie einen Pfeil ein und spannte ihn. Währenddessen ging Samael ein paar Schritte auf seinen Bruder zu. Gefährlich sprach er mit gesenkter Stimme: „ Ich mag es nicht, wenn du mir ein Geschenk machst oder versuchst dich bei Jewel einzuschleimen. Und behaupte nicht das du das nur zum Spaß machst, alles was du tust machst du aus einem bestimmten Grund.“ Seine Hand verkrampfte sich um den Griff des Langschwertes. „Glaub mir auf so etwas falle ich nicht noch einmal herein.“ Auch Raphael machte einen Schritt auf Samael zu, sodass die zwei Brüder nur noch wenige Zentimeter voneinander trennte. Erst nach wenigen Sekunden merkten sie , das Jewel sie böse anstarrte. Sie hatte sich den Bogen um die Schulter gelegt und den Pfeil zurück in den Köcher gesteckt. Widerstrebend rückte er von seinem Bruder ab. „ Hab doch mal ein wenig Vertrauen. Jewel ist alt genug um selber zu entscheiden wer sich bei ihr einschleimen darf und wer nicht.“ erwiderte Raphael. „ Es wäre ein Wunder wenn ihr einmal aufhören könntet euch gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, geschweige denn über mich zu reden, wenn ich direkt neben euch stehe!“ motzte Jewel und verschwand im Wald. Samael lief ihr hinterher, wurde jedoch sogleich von Raphael am Arm fest gehalten. Als er sich umdrehte, fing dieser sofort an zu lachen, hörte allerdings wieder auf, als er Samaels ernsten Blick sah. „ Gib einfach Acht, wo du hintrittst.“ Dann wandte er sich ab und beide tauchten die schier endlose Dunkelheit des Waldes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)