First Love von -Luna- (Endymion & Serenity Lovestory) ================================================================================ Kapitel 3: Der Ball ------------------- «Ist die Überraschung in diesem Kästchen, Mutter?» fragte sie neugierig und blickte mit hochgezogenen Augenbrauen auf den rechteckigen Gegenstand in den Händen von Königin Serenity. «Eigentlich war es für deinen Geburtstag gedacht. Aber für diesen Anlass und aufgrund der derzeitigen Umstände, möchte ich es dir heute schon überreichen. Bitte gehe sorgsam mit um, denn es handelt sich um ein Erbstück. Vor dir haben es bereits deine Großmutter und deine Urgroßmutter getragen.» Serenity hielt vor Aufregung die Luft an, als sie das Kästchen öffnete. Zum Vorschein kam ein mit winzigen Diamanten und blauen Saphiren besetztes Diadem. Der spezielle Brillantschliff ließ es funkel und blitzen. «Wie schön es ist.» flüsterte die Prinzessin fast ehrfürchtig, während sie mit dem Zeigefinger vorsichtig über jeden einzelnen Edelstein fuhr. Einem plötzlichen Impuls folgend, umarmte Serenity ihre Mutter zum Dank herzlich. «Ich bin sicher, dass Endymion hingerissen sein wird, wenn er dich heute Abend erblickt. Und vertrau darauf, dass alles gut geht. Du wirst wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, es ihm zu sagen.» sagte die Königin lächelnd und strich ihrer Tochter behutsam über das goldene Haar. «Und nun lass uns nach Naru schicken, damit sie dir hilft, dich auf den Ball und deinen Eröffnungstanz mit Endymion vorzubereiten.» Die Prinzessin nickte dankbar und auch erleichtert. Nachdem Königin Serenity gegangen war, hatte die sie minutenlang schweigend auf das Kästchen mit dem Diadem gestarrt. Die Worte ihrer Mutter hatten ihr gut getan und vor allen Dingen hatten sie ihr ein wenig Hoffnung gegeben. Und doch verspürte sie in ihrem Inneren noch etwas anderes. Ein anderes Gefühl, was scheinbar im Zusammenhang mit ihren Gefühlen für Endymion stand. Es war ein tiefes Unbehagen und Furcht. Erklären konnte sie es jedoch nicht, und so hatten sie darüber bislang geschwiegen. Eine viertel Stunde später saß Prinzessin Serenity auf einem gepolsterten Hocker und ließ sich von ihrer Zofe Naru ihre Haare zu einer zum Diadem passenden Frisur flechten. In Gedanken versunken bekam sich nicht mit, wie diese sie zu dem Diadem befragte. Erst als sie sachte an ihrer Schulter rüttelte, erwachte Serenity aus ihrem Tranceartigen Zustand. «Prinzessin? Ist alles in Ordnung? Bedrückt euch etwas? Ihr seid schon die ganze Zeit so still.» Nachdem Naru mit Serenity’s Frisur fertig geworden war, musterte sie nun besorgt. Als eine ihrer engsten Vertrauten spürte sie natürlich, dass etwas mit ihr nicht stimmte. So in sich gekehrt kannte sie die Prinzessin einfach nicht und sollte sie Kummer haben, so wollte sie jederzeit für sie da sein. Tatsächlich hatten erneut seltsame Gefühle und Gedanken von Serenity Besitz ergriffen und sie seufzte, als sie sich nun mit hängenden Schultern zu Naru umdrehte. «Ach Naru, ich mache mir einfach solche Gedanken, wie ich Endymion heute Abend gegenüber treten soll. Scheinbar ist es doch sehr offensichtlich, dass ich mehr für ihn empfinde. Zumindest ist es meiner Mutter nicht entgangen. Und nach dem, was seit seiner Ankunft passiert ist …» Serenity brach ab und starrte auf ihre Hände, die krampfhaft ineinander verschlungen waren. Je schneller die Zeit voran schritt, umso mehr spürte sie dieses nervöse Zittern, sobald sie an den Ball und den Eröffnungstanz mit Endymion dachte. «Ich glaube einfach, dass man nun Erwartungen an mich hat, die ich vielleicht so nicht erfüllen kann. Was ist, wenn ich etwas Falsches sage oder tue?» Aufmunternd lächelte Naru ihre Prinzessin an. «Aber der Prinz hat sich doch die letzten zwei Tage sehr um euch bemüht. Man spürt deutlich, dass ihm etwas an euch liegt. Und vielleicht ist heute tatsächlich der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit ihm zu sprechen. Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass Endymion sicherlich nur auf ein Zeichen von Euch wartet. Alles Weitere ergibt sich dann wie von selbst. Habt Vertrauen in euch, in Endymion und in Eure Liebe und Ihr werdet sehen. Es wird zusammenkommen, was zusammengehört…» Serenity konnte der lieben Worte ihrer Freundin wegen nur dankend zurücklächeln und nicken. Ja, Naru hatte recht. Endymion hatte sich die letzten Tag wirklich sehr um ihre Aufmerksamkeit bemüht und ihr mit Worten und Gesten geschmeichelt. Nichts deutete mehr auf ihre Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten der vergangenen Jahre. Schließlich waren sie erwachsen geworden und folglich änderten sich auch die Gefühle. Dass sie sich aber ineinander verlieben würden, damit hätte wohl keiner der beiden gerechnet. Doch nun war es passiert. Der Prinz als auch die Prinzessin hatten ohne es zu ahnen, einander ihre Herzen geschenkt. Wie würde es sein, wenn Endymion ihr seine Liebe gestand? Vielleicht machte er ja doch den Anfang… Jedenfalls hoffte sie es inständig. Zu sehr fürchtete sie sich vor einer abweisenden Reaktion seinerseits, wenn sie den ersten Schritt machte. Es war einfach noch zu neu und teilweise auch befremdlich, als dass sie ihm kurzerhand ihre Liebe gestehen würde. Naru trat mit dem für den Abend vorgesehenen weißen Ballkleid auf die Prinzessin zu. «Prinzessin, jetzt zerbrecht euch nicht euren Kopf darüber. Es wird schon alles gut gehen. Das sagt mir auch mein Gefühl.» Nickend erhob sich Serenity und nahm das Kleid entgegen, um dann mit Naru's Hilfe hinein zu steigen. «Ich kann es mir ja selbst nicht richtig erklären, aber ich habe Angst vor einer Enttäuschung oder dass etwas schief geht, wenn ich ihm meine Gefühle gestehe. Es ist fast wie eine Vorahnung auf etwas anderes. Auf etwas viel Schlimmeres...» Eine leichte Gänsehaut hatte sich auf Serenity's Armen ausgebreitet. Unbewusst hatte sie das ausgesprochen, was sie bisher nicht hätte näher benennen können. ______________________♡______________________ Noch einmal betrachtete sich die Prinzessin im Spiegel, während Naru einige winzige Locken aus der Hochsteckfrisur zupfte, die leicht auf ihre nackten Schultern fielen. Zufrieden stellte sie fest, dass auch dieses Kleid sich bis zur Taille vorteilhaft an ihren zierlichen Körper schmiegte, es aber noch genug Beinfreiheit zum Tanzen bot. Es war durchaus schlicht, jedoch bestand eine gewisse Raffinesse bei der Raffung im Hüftbereich, der lediglich durch eine kleine silberne Brosche gehalten wurde. Laut klopfte es an der Tür. «Prinzessin? Seid Ihr soweit? Eure Anwesenheit wird bereits sehnsüchtig erwartet und ich soll euch in den Ballsaal geleiten.» rief Artemis durch die geschlossene Tür. Serenity nickte Naru kurz zu, damit sie die beiden großen Flügeltüren öffnete. Für einen kurzen Moment erstarrte Artemis bei ihrem Anblick, bevor er sich verneigte, was Serenity schmunzelnd zur Kenntnis nahm. «Eure Hoheit. Bitte verzeiht meine kurze Verblüffung. Ihr seht einfach hinreißend aus.» Mit Artemis an ihrer Seite stand Serenity wenig später vor den großen Türen zum Ballsaal und wartete auf ihre Ankündigung. Schon von weiten hatte sie die Stimmen und das Gelächter der Gäste vernommen und es löste erneut ein beklommenes Gefühl in ihrem Inneren aus. Weiter konnte sie jedoch nicht darüber sinnieren, denn sie vernahm ihren Namen und schritt erhobenen Hauptes durch die von Artemis geöffneten Türen. «Es betritt nun den Saal, ihre Königliche Hoheit Prinzessin Serenity II.». Bewundernde, aber auch einige neidvolle Blicke konnte sie auf sich spüren, während sie langsam durch den Saal auf den Thron zu lief. Königin Serenity hatte sich bereits erhoben, als ihre Tochter sie mit einem Knicks begrüßte, um dann neben ihr Platz zu nehmen. Noch ehe ihre Mutter mit ihrer Ansprache begann, suchte die Prinzessin im Saal nach Endymion, doch erblicken konnte sie nur Königin Gaia, die in unmittelbarer Nähe zum Thron stand und ihr ein sanftes Lächeln schenkte. Wo er in diesem Augenblick bloß war? Nur beiläufig nahm sie die Worte ihrer Mutter während ihrer Ansprache war und wie sie von der Freundschaft zwischen ihr und Gaia sprach. Ihr Blick wanderte unruhig durch den Raum, ehe er an den Balkontüren hängen blieb. Dort stand er und ihr Herz zog sich schmerzvoll zusammen, als sie sah, dass er in Begleitung einer rothaarigen Frau war. Sie hatte sich bei ihm untergehakt, während sie sich scheinbar köstlich amüsierten. Sein Lächeln erstarb augenblicklich, als direkt zu Serenity herüber blickte und ihren entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte. Unmerklich schüttelte er den Kopf und hoffte, dass sie es nicht falsch verstehen würde. Schnell verabschiedete er sich von seiner Begleitung und eilte zu seiner Mutter. Gerade noch rechtzeitig wie er feststellte, denn nun kündigte Königin Serenity den Eröffnungstanz an. Sein Herz schlug schnell und laut in seiner Brust, als er näher zum Thron trat und vor Prinzessin Serenity niederkniete. «Prinzessin, bitte schenkt mir diesen ersten Tanz.» bat er und blickte zu ihr auf. Wenn er seine Gefühle bei ihrem Anblick hätte beschreiben müssen, er wäre nicht in der Lage dazu gewesen. Nie zuvor hatte er das Gefühl von Liebe so intensiv empfunden, wie in dem Moment, als ihn diese zwei hellblauen Augen anfunkelten. Unweigerlich zuckte er zusammen, als ihre eiskalte Hand die seine ergriff. Kurz warf Endymion einen Seitenblick auf die kleine Prinzessin, als sie in die Mitte des Saals liefen, doch sie blickte nur starr nach vorne. Alle Anwesenden waren beiseite getreten und blickten staunend und gebannt auf das Prinzenpaar. Die Spannung im Saal war zum Greifen nah und einige Gäste hatten beim Anblick der Beiden den Atem angehalten. Nur wenige Stimmen und leises Getuschel waren in diesem Augenblick zu vernehmen. Nun war der Moment gekommen, dachte Serenity als sie Endymion gegenüberstand und auf das Einsetzen der Musik wartete. Starr blickte sie auf seine Brust ohne den Kopf zu heben. Seine Arme legten sich um ihre Taille und auf ihre Schulter, als die ersten Takte von Yiruma’s „River Flows in You“ erklungen. Langsam setzten sie sich in Bewegung und nun blickte Serenity erstmals zu Endymion hinauf. Fast verlor sie sich in seinen dunklen blauen Augen und in seinem Blick lag so viel Wärme und Liebe, dass sie sämtliche Zweifel und negativen Gefühle für den Moment vergaß. Keine Sekunde konnten sie den Blick voneinander abwenden. Ihre Körper pressten sich wie von selbst aneinander und beide konnten die Wärme des anderen spüren. Für einen Moment dachte Serenity tatsächlich, sie würde mit Endymion durch den Saal schweben. Als würden sie sich auf Wolke 7 befinden. Sie spürte ihn. So nah. Und alles um sich herum hatte sie vollständig ausgeblendet. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Mann, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte. Der Mann, der sie gerade in seinen Armen hielt und mit ihr durch den Saal tanzte. Endymion. Sanft lächelte sie ihn an und ihr Herz machte einen Satz, als er ihr Lächeln erwiderte. Ein unglaubliches Hochgefühl stieg in ihr empor. Oh wunderschöner Moment, bitte geh nie zu Ende, flehte sie insgeheim. Doch die Zeit war erbarmungslos und so neigten sich das Lied und damit auch ihr Eröffnungstanz ihrem Ende. Stumm standen sie sich gegenüber und blickten einander an. Im ganzen Saal war es still geworden, bis tosender Applaus einsetzte. Sogar Königin Serenity hatte sich erhoben und strahlte mit Königin Gaia, die nun neben ihr stand, um die Wette. «Sind sie nicht zauberhaft!?» flüsterte sie ihrer Freundin zu und legte ihr eine Hand auf den Arm, als sie sah, dass Gaia Tränen in den Augen hatte. «Es wird alles gut, meine Liebe.» Endymion hatte unterdessen nach Serenity’s Hand gegriffen und war mit ihr nach draußen geeilt. Im Augenwinkel hatte die Prinzessin den missgünstigen und vernichtenden Blick der rothaarigen Frau registriert, die sie vorhin mit Endymion zusammen gesehen hatte. Doch der Prinz hatte sie so schnell hinter sich hergezogen … hinaus in den Rosengarten, dass sie es im nächsten Augenblick schon wieder verdrängte, als sie sich in seinen Armen wiederfand. Behutsam lehnte sie mit dem Kopf gegen seine Brust und vernahm deutlich den Schlag seines Herzens. Noch nie war er ihr näher gewesen. Sein intensiver Duft hüllte sie ein. Berauschte sie. Und mit jedem weiteren Herzschlag wollte sie es endlich los werden. Wollte ihm gestehen, dass sie ihn liebte. «Endymion?» Sie entfernte sich ein wenig aus seinen Armen, damit sie ihm in die Augen schauen konnte. Nervös fuhr sie kurz mit der Zunge über ihre Lippen. «Ja?» Er blickte auf sie hinab und hielt abrupt inne. Ihr Anblick raubte ihm erneut den Atem. Wie sollte er ihr noch länger widerstehen können? Den blauen Augen, in denen er versinken konnte. Den sinnlichen Lippen, die regelrecht dazu einluden, sie zu küssen. Er wollte und konnte nicht länger auf sie verzichten. Langsam senkte er den Kopf, den Blick auf ihre glänzenden Lippen gerichtet… Wollte sie ihm gerade noch ihre Liebe gestehen, so wurde ihr Vorhaben nun durch Endymion unterbrochen, als dieser sich langsam ihrem Gesicht näherte. Sie ahnte, was hier nun passieren würde. Er würde sie küssen. Ein Kribbeln erfasste ihren gesamten Körper, als sie seinen Atem auf ihren Lippen spürte. Und da ahnte sie, dass es das Zeichen war, wovon Naru gesprochen hatte … dass Endymion vielleicht auch nur auf ein Zeichen von ihr gewartet hatte. Leicht streckte sie sich ihm entgegen und schloss die Augen. Sie spürte seine Hand auf ihrer Wange und dann legten sich seine Lippen sanft auf ihre. ______________________♡______________________ Eine laute Explosion durchbrach die Stille. Panische Schreie hallten durch die Nacht. Erschrocken wichen Endymion und Serenity auseinander und blickten zurück zum Schloss. Entsetzt riss Serenity ihre Augen auf, als sie sah, wie Menschen fluchtartig aus dem Schloss drängten. Sie rannten um ihr Leben und die blanke Panik stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Und dann rannte die Prinzessin los… «Serenityyyyy…» ______________________________ Serenity’s Diadem & Ballkleid: http://file1.npage.de/004747/44/bilder/138_diadem_majestaetisch_blau_silber.jpg http://i1054.photobucket.com/albums/s499/liruirui/24_zps1fa6fdce.jpg http://i1054.photobucket.com/albums/s499/liruirui/25_zps0807b1e3.jpg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)