Zum Inhalt der Seite

Don´t forget the pain

Nur wer den Ausmaß wahrer Schmerzen kennt, hat eine Chance in dieser Welt zu überleben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hoffe es gefällt! ^^
LG Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Raureif

Langsam verschwand die Sonne hinter den dunklen Bergen am Horizont. Es wurde merklich kälter, je weiter der rot glimmende Feuerball hinabsank. Weit unten, im Tal vor ihm, hatten die Schatten sich bereits ausgebreitet und verbargen die Stadt, die nun im Schutze der Dunkelheit und des alles umhüllenden Nebels darauf hoffte, in dieser Nacht keine Überfälle ertragen zu müssen. Ein breites verächtliches Lächeln stahl sich auf das graue Gesicht des Beobachters, der, umgeben von der sicheren Finsternis, die ihn zu dem Mörder machte, der seinesgleichen suchte, auf seinen Partner wartete. Die ersten Lichter der Stadt wurden angezündet, etwa eine Stunde nachdem die Sonne verschwunden war und die Nacht alles verschlungen hatte. Durch das späte Entzünden der Lampen hofften die Bewohner nicht zu schnell entdeckt zu werden, zumal der Nebel nun doppelt so dicht über den Häusern lag wie am Tage. Es würde wenig nützen. So wenig wie all die anderen Male, als sie trotz Nacht und Nebel stumm und leise in die Stadt eingedrungen waren, ihre Aufträge erledigt hatten und genauso ungesehen wieder verschwunden waren. Die Leichen waren das Einzige, das sie je hinterlassen hatten. Und auch nur weil es ein Befehl gewesen war. Einschüchtern sollten die leblosen verstümmelten Körper die Bewohner, doch selbst er hatte keine Lust mehr, dieses wortlose Spiel seines Auftraggebers noch lange mitzuspielen. Dadurch verloren sie nur Zeit. Kostbare Zeit, die sie anderweitig dringend benötigten.

„Wie lange stehst du hier schon dämlich in der Gegend rum?“

Zabuza drehte sich lächelnd um. „Ich bin nicht zu früh, Kisame. Du bist zu spät, wie immer.“ Und wie immer überging Hoshigaki Kisame die Anschuldigung mit einem grinsenden Blick auf die Stadt. „Haben jetzt schon Schiss.“, meinte er schadenfroh und fuhr sich mit einer Hand durch die aufgestellten dunkelblauen Haare. Zabuza entging jedoch nicht, dass auch die Schadenfreude seines Partners, die gewöhnlich den Charakter des 29 Jährigen bedeutend beeinflusste, zum Teil erzwungen war. Momochi war also nicht der Einzige, dem das lange Aufschieben des eigentlichen Plans gegen den Strich ging.

Kisame lehnte sich gegen einen der gewaltigen Bäume und blickte erwartungsvoll zu Zabuza herüber. „Und wie heißt der arme Kerl, den wir heute aufschlitzen sollen?“ Es lag so wenig Motivation in der tiefen Stimme des Blauhäutigen, dass Momochi schief grinste. „Schlechten Tag erwischt?“

„Sauschlecht. Jetzt spuck`s schon aus! Ich hab wirklich keine enorme Lust, hier allzu lange rumzuhängen. Viel lieber würde ich diesem alten Sack endlich mal die geleckte Fresse polieren!“

Zabuza knurrte zustimmend und holte ein kleines Buch aus seiner Tasche. Die Seite war schnell gefunden. Er hielt Kisame das Bild des Mannes, der darauf mit ausführlicher Beschreibung abgebildet war, hin. „Uchiha Itachi. Wurde von der ANBU geschickt, um die seltsamen Mordfälle aus dieser Stadt zu klären. Gateau will, dass wir ihn einfach beseitigen wie alle anderen vorher.“

Hoshigaki brachte sein Gesicht nah an das kleine Foto aus dem Buch heran, um in der Dunkelheit besser sehen zu können. Seine Raubtieraugen blitzten. „Der ist doch noch ein Junge!“, knurrte er verächtlich. „Hat Konoha keine erwachsenen Rekruten mehr, sodass sie schon Kinder her schicken? Armselig.“

Momochi steckte das Buch wieder zurück. „Uns soll`s recht sein. So haben wir es schnell hinter uns. Der wird uns keine Probleme machen.“ Er strich mit der rechten Hand über den Griff seines mannshohen Schwertes, welches er sich auf den Rücken geschnallt hatte. Kisame und er gehörten zu den sieben Schwertkämpfern Kirigakures. Derzeit arbeiteten sie für den reichen Kaufmann Gateau, der in Kirigakura viele illegale Dinge am Laufen hatte, da er eine gute Einnahmequelle für sie darstellte.

„Der Bengel sieht fast aus wie ne Frau.“, murmelte Kisame, als die beiden den Berg herunterhasteten. Sie verschwammen mit den Schatten der Bäume und Steine, während sie geräuschlos an der äußeren Mauer der Stadt hielten. Der Mond verschwand immer wieder hinter dicken Wolken, doch auch der Nebel ließ das milchige Licht nicht genügend Licht spenden.

„Etwas.“, erwiderte Zabuza monoton. Sie sprangen über die notfalls hergerichtete Mauer aus Holzstämmen, Blech und Müll. Es war eine armselige Stadt und genau deshalb verstand der Schwertkämpfer nicht, warum Gateau sich solche Mühe darum machte. Kisame und er konnten sich der Bewohner dieser Kleinstadt in nur einer Nacht und ohne Spuren zu hinterlassen entledigen.

Der Nebel gab genügeng Schutz, sodass die zwei Männer entspannt an der inneren Seite der Mauer entlangschlichen. Sie wusste nicht genau, wo der junge Uchiha sich aufhielt, doch wahrscheinlich befand er sich in einem der Wachhäuser. Durch seine ANBU-Kleidung fiel er in diesem verarmten Kaff sowieso auf.

Kisame tippte Momochi an die Schulter. Dieser blieb stehen und blickte in die Richtung, die der blaue Finger seines Partners ihm wies. Das östliche Wachhaus. Natürlich brannte dort drinnen eine Fackel und sie konnten, selbst durch die dicke Nebelsuppe, die Gestalten erkennen, die immer wieder als schwarze Silhouetten am Fenster des Holzhauses vorbeischritten.

„Drei.“, zischte Kisame in Zabuzas Ohr, woraufhin dieser nickte und auf die linke Seite des Hauses wies. Lediglich zwei Wachposten befanden sich nächtlich in den Abwehrplätzen, da es in diesem jedoch drei waren, gingen die Schwertkämpfer davon aus, dass der Uchiha sich ebenfalls dort befand. Ein Glückstreffer!

Momochi schlich zum einfach gebauten Holzhaus. Sein muskulöser Körper schien mit dem grauen Nebel zu verschmelzen, kein Geräusch war zu hören. Obwohl sein gewaltiges Schwert ihn eigentlich behindern sollte, bewegte er sich dennoch geschmeidig wie ein Panter während die Waffe ihn in keiner Weise einzuschränken schien. Das Schwert war wie für ihn geschaffen.
 

"Was soll das denn wieder?" Der grob gebaute dicke Mann ließ sich auf einen der schlecht gezimmerten Stühle sinken woraufhin das Holz ächzte. Seufzend und nichts Böses ahnend, als beschütze die schwache notgebaute Mauer sie vor nächtlichen Angriffen, nahm er noch einen großen Schluck Sake. Verächtlich betrachtete Itachi den Mann, rümpfte die Nase als ihm der Gestank des anderen stechend in die Nase drang. Er hatte bereits viele schlecht in Stand gehaltene Wachhäuser und notdürftig hergerichtete Mauern und Anlagen gesehen, doch diese Stadt übertraf alles. Er war alleine auf diese Mission geschickt worden. Viel gab es auch nicht zu tun. Beinahe war der Uchiha beleidigt, dass man ihm eine solch einfache Mission zugeteilt hatte. Es war erniedrigend. Schließlich hatte er schon viel schwerere Aufträge erfolgreich beendet und es gab genug Anfänger, die sich um so etwas kümmern konnten. Das hier war ein Spaziergang. Die Mörder würde er schon erwischen. Hoffentlich kamen sie bereits in dieser Nacht, sonst musste er weitere Tage kostbare Zeit hier verschwenden.

"Ich habe dich etwas gefragt Junge!", fuhr ihn der Dicke unfreundlich an. Itachi blickte ihn ausdruckslos an und schritt zum Fenster. "Ich finde es einfacher, wenn wir die Lichter hier aus lassen.!, wiederholte Uchiha seinen vorherigen Vorschlag. Ihre Sicht war getrübt durch das Licht das im Wachhaus großzügig brannte. Der Nebel draußen machte es nur noch schlimmer.

Itachi legte die schmalen Hände auf das Fensterbrett, blickte mit zusammengekniffenen Augen hinaus. Ein leichter Lufthauch streifte seine Wange und er griff reflexartig nach einem Kunai. Kurz darauf ertönte hinter ihm das laute heisere Lachen des Dicken. "Was sollte das denn schon wieder? Das war doch nur ein Vogel, Junge!"

Entnervt steckte Itachi das Kunai zurück. Es war kein Vogel gewesen, da war er sich sicher. ein weiteres Mal konnt er nicht nachvollziehen, wieso das Dorf solche Idioten in die Wachhäuser stellte. Hilfreich waren der Dicke und sein kleiner Partner, der stumm über ein Brettspiel gebeugt saß, sicher nicht.

Aufmerksam starrte er weiter in die Dunkelheit, Der kalte Nebel drang in das Haus ein, durchnässte langsam aber sicher seine Kleidung. Die Lampen flackerten und warfen lange zitternde Schatten an die Wände und sogar auf die graue Nebelsuppe die das Dorf einhüllte.

"Das ist doch kein normaler Nebel.", murmelte Itachi. Seine Stimme zitterte leicht, kaum vor Angst. Es war der Drang, endlich etwas zu unternehmen. Warum griffen die Ninja nicht an? er wusste doch dass sie dort draußen im Nebel waren. Je schneller sie das begriffen, umso schneller hatte er diese Mission erledigt.

"Bewacht jemand die Straßen?", drang Itachis Stimme durch die anhaltende Stille. Ohne sich umzudrehen wartete er auf eine Antwort. Der Stuhl ächzte, als der Dicke sich vorbeugte und schnaubte. "Nein. Nur vier Wachhäuser. Sonst nichts!"

Nichts? Wenn es sich bei den Mördern um ausgebildete Ninja handelte, und genau das vermutete Uchiha, dann würden die hölzernen Wachhäuser mit ihrer schlechten Besetzung nicht viel ausrichten können. Genau genommen gar nichts.

Itachi wandte sich vom Fenster ab, nahm seinen grauen Mantel, den er über einen der Stühle gelegt hatte. "Ich gehe mal in der Stadt nach dem Rechten sehen.", meinte er lediglich und verließ das Haus, ignorierte dir aufbrausende Stimme des Dicken hinter sich, der ihn versuchte zurückzurufen.

"Was soll das denn wieder? Komm gefälligst zurück…."
 

Zabuza stand nur wenige Meter neben der Tür des Wachhauses, lehnte seinen muskulösen Körper gegen die Bretterwand. Seine Augen waren geschlossen. In diesem von ihm heraufbeschworenen Nebel konnte selbst er nichts sehen. Viel lieber verließ er sich in solchen Situationen auf sein sugeprägtes Gehör, welches ihn zu einem lautlosen Killer werden ließ.

Beinahe hatte der Bengel ihn erwischt. Wenn der Dicke im Haus den jungen Anbu nicht völlig unerwartet ausgelacht hätte, wäre ihr Plan gänzlich daneben gegangen. Es machte ihn wütend so voreilig gehandelt zu haben. Viel zu nahe hatte er sich an das Fenster begeben, war davon ausgegangen, dass der Uchiha nicht so gut ausgebildet worden war, wie sich nun herausgestellt hatte. Unaufmerksamkeit war schon mal etwas, dass Uchiha Itachi nicht besaß.

Eben dieser Junge verließ soeben das Haus. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken wartete Zabuza, bis Itachi sich einige Meter entfernte, doch das tat dieser nicht. Stattdessen fand er es anscheinend angenehmer, stehen zu bleiben und sein Kunai zu umklammern.

Verdammt! , fuhr es dem Schwertkämpfer durch den Kopf. Er kann es nicht wissen! Es war ihm ein Rätsel, doch Momochi wusste, dass der Junge wusste, dass er hier war. Wie auch immer er es geschafft hatte, die Chakra des anderen gespürt oder er beherrschte ebenfalls Suiton. Völlig lautlos entfernte Zabuza sich von Itachi. Als Flucht war dies jedoch in keiner Weise zu bezeichnen. Keiner von ihnen hatte einen derart gut ausgebildeten Ninja in diesem Kaff erwartet.

Es würde wohl nicht nach Plan verlaufen und höchstwahrscheinlich alles andere als einfach werden.

Leere

Etwas kurz aber ich hoffe es gefällt euch! ^^ *Dangos hinstell*

Vielleicht gibts ja sogar ein oder zwei Kommis. :3

Wen hättet ihr denn noch gern in der FF?? Schreibt einfach

wenn ihr euch einen Chara wünscht.
 

LG

HidanDeidara27
 

---------------------------------------
 

~Vor 13 Jahren~

Obito Uchiha lehnte an der etwa drei Meter hohen Mauer, die das Schulgebäude umgab. Seine Hände waren in den Taschen vergraben. Der Lutscher in seinem Mund schmeckte süß, doch seine Augen hingen an etwas, das noch viel süßer war als alles was er je probiert hatte.

Rin Nohara stand mit einigen anderen Mädchen in einem Kreis und lachte laut auf, als ihre beste Freundin Shizune ihr etwas ins Ohr flüsterte. Der Blick von Rins wunderbaren dunkelbraunen Augen flog daraufhin zur Seite, in seine Richtung…noch ein Stück dann sah sie ihn!

„Kakashi!“

Die klare helle Stimme zerschmetterte alle Hoffnungen Obitos. Natürlich. Wer denn sonst? Wie hatte er sich einbilden können, für nur wenige Minuten ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen? Zwar waren sie in der gleichen Klasse, doch lediglich einmal in der Woche sprach er ein Wort mit ihr, wenn er Glück hatte. Und das geschah stets, wenn er sie „ausversehen“ anrempelte. Rin musste ihn wahrscheinlich für einen tollpatschigen Trottel halten, doch es war ihm egal. So konnte er sie wenigstens einmal sanft berühren und sich vorstellen, wie es wäre ihr einen leichten Kuss auf die weißen Wangen zu geben, die Arme beschützend um sie zu schließen und die Wochenenden mit ihr zu verbringen.

„Hey Obito! Mal wieder in deinen sinnlosen Tagträumen verloren?“ Asuma Sarutobi blickte den jungen Uchiha herausfordernd an, klopfte ihm provozierend gegen die orange Schutzbrille, die er auf der Stirn trug. So etwas war Teil des Spieles, dass Obito Tag für Tag ertragen musste. Einmal hatte er sich gewehrt, doch Asuma war eindeutig stärker als er und hatte gemeint, dass Uchiha von Glück reden konnte, dass es nur ein verstauchtes Handgelenk war.

Nein, Asuma war kein Schläger oder so etwas in der Art. Aber er war auch nicht der Einzige, dem der eintönige Unterricht nicht gut zu bekommen schien und er seine angestaute Energie irgendwo loswerden musste. Obito war nur ein Ziel von vielen.

„Beobachtest du wieder Rin?!“, sprach Sarutobi ich erneut an, seine laute Stimme schmerzte in den Ohren doch sagen wollte Uchiha nichts. Ein Nicken sollte genügen, und hoffentlich wurde es dem Sohn des Hokages bald zu langweilig, ihm auf die Nerven zu gehen.

Das Klingen zum Unterricht erlöste ihn schließlich, nachdem er sich einige weitere sinnlose Kommentare Asumas anhören musste. Seufzend stieß Obito sich von der Mauer ab, schlenderte zum Schulgebäude.

„Hey Uchiha!“

Was wollte der denn noch? Genervt drehte Obito sich um, schob den Lutscher in die rechte Wange.

„Du hast was vergessen!“

Und schon flog ihm eines seiner Schulbücher, die er anfangs der Pause auf den Mauerabsatz gelegt hatte, an den Kopf. Der Lutscher zersplitterte an seinen Zähnen und hinterließ einen eisernen Blutgeschmack. Die rechte Gesichtshälfte war immer noch verbunden, so wurde das Loch, in dem einst sein Auge gesessen hatte, wenigstens etwas verschont. Blätter segelten durch die Luft, das Buch landete im Dreck und Asumas Lachen schallte über den ganzen Hof. Demütigend war das einzige Wort, dass Obito für diese Situation fand. Natürlich hatten Rin und ihre Freundinnen alles mitbekommen. Sie befanden sich nicht weit vor ihm, waren stehen geblieben und er konnte den Blick ihrer braunen Irden wir Feuer auf seinem Rücken spüren.

Schritte. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, ließ ihn nun doch zögerlich die Augen öffnen.

„Alles in Ordnung?“, erkundigte Kakashi sich mit leicht besorgter Stimme. Ja, sie waren schließlich einmal Teampartner gewesen. Doch Hatake war der letzte, von dem Obito nun Hilfe annehmen würde. Zu spät. Bereits hörte er die tuschelnden Stimmen der Mädchen hinter sich. „…Kakashi ist so lieb…“ „Das ist wirklich toll, dass er sich immer um Obito kümmert!“ „Obito? So heißt der also!“ „Ich wünschte Kakashi würde meine Bücher tragen!“ „…Kakashi…“ „…Kakashi…“

Die plötzlich aufkommende Wut, die Obitos Herz zuschnürte und ihm die Tränen in die Augen trieb, war kaum mehr zu bremsen. Was wollte das Schicksal noch von ihm? Er hatte sein Auge verloren, war schwach im Gegensatz zu seinen Mitschülern, unfähig mit nur einem Auge gefährliche Situationen zu meistern, Rin liebte Kakashi, er war zwar ein Uchiha, doch sein eigener Onkel, Madara Uchiha, hatte ihn als das schwarze Schaf der Familie bezeichnet.

Kaum fühlte er seine Fingernägel, die sich in das Fleisch seiner Hand bohrten. Doch Kakashis Hand, die nun seine Bücher und Blätter aufhob, war er sich deutlich bewusst.

>Obito? So heißt der also!<

Spöttisch brannten sich die Worte in sein Hirn. Völlig unerwartet riss er Kakashi seine Bücher aus der Hand, so stark, dass der Grauhaarige leicht taumelte und ihn verwirrt anblickte. Doch es war Obito egal. Alles war ihm egal. Tränen rannen an seinen Wangen hinab, zornig funkelte er seinen ehemaligen Teamkameraden an. „Lass mich verdammt noch mal in Ruhe!“, brüllte er Kakashi direkt ins Gesicht und begann zu laufen, ließ alle verdutzt hinter sich zurück. Es war Unterricht. Egal. Man würde über ihn reden. Egal. Ein Brief würde nach Hause folgen, da er nicht zum Unterricht erschien. Egal. Sein Onkel würde das nicht auf die leichte Schulter nehmen, wie immer…

Hart stoppte er mitten auf der Straße, kein Auto fuhr, doch so sehr wünschte er sich plötzlich, dass sich solch eine Gelegenheit ergab. Sein schmächtiger Körper zitterte, alles was in den Straßen, die so leer waren wie sein Herz, zu hören war, war sein kratzender Atem. Ein Schluchzend erschütterte ihn, die Tränen verschleierten seine Sicht.

Langsam hob er seine Hände, ließ die Bücher fallen, die mit einem dumpfen Aufprall feinen Staub aufwirbelten. „Warum?“ Flüsternd stellte er sich die Frage selbst, schluchzte erneut.

„WARUM?!“ All seine Wut, seine Verzweiflung und seine Trauer lagen in diesem Schrei, in diesem Wort, dass für ihn mehr war als lediglich vier Buchstaben. Feste ballte er seine Hände zu Fäusten, ließ sich neben seine Bücher auf die Knie fallen.

„WARUM, VERDAMMT NOCH MAL?!“ Seine Stimme ertrank in den Tränen, die nur ein winziger Bestandteil seiner Trauer waren, Trauer, die sich langsam in Hass verwandelte. Hass auf alle Menschen, auf die Stadt, doch am meisten auf sich selbst. Warum musste er solch ein Schicksal ertragen? Nach Hause zu gehen würde nichts nützen. Sein Onkel war leicht reizbar. Schon als er nur einen schwachen Gedanken an Madara verschwendete, zogen sich die Narben auf seinem Rücken schmerzhaft zusammen. Das Leben war für niemanden einfach, dass hatte Obito nie behauptet. Doch strafen wollte es nur die Unschuldigen, zwang die Schwachen in die Knie und erlaubte keine Fehler, gab keine zweite Chance.

Zitternd blickte er auf seine Fäuste, auf die dreckigen Bücher und schließlich auf das kleine Taschenmesser, dass wie durch Zufall aus seinem Rucksack gefallen war. Tja, anscheinend hasste das Leben ihn wirklich, wenn es ihm das alles nun so leicht machte. Langsam umschloss er das Messer mit seiner Hand. Obito hatte schon von vielen Selbstmorden gehört, von der Brücke springen, überfahren werde, sich die Handgelenke ausritzen um langsam zu verbluten. Das alles wollte er nicht. Wenigstens in seinem Tod wollte er anders sein, herausstechen und etwas Besonderes sein.

Einen Abschiedszettel? An wen schon?

Zitternd setzte er sich kleine Spitze an seine linke Brust, zielte direkt auf das Herz. Ob er es schaffen würde, tief genug zu schneiden, bevor ihn die Ohnmacht überkam? Würde es Madara egal sein, wenn er ihn hier blutend auf der Straße finden würde? Hatte Obito heute schon nach Post gekuckt? Nein, heute war ja Freitag, nur Dienstag kam der Postbote. War sein Zimmer aufgeräumt? Vielleicht fand man ja sein Tagebuch, wenn die Polizei es anschließend durchsuchte. Sollte er vor seinem Tod noch einmal Dangos essen gehen? Schließlich liebte er das Gericht und auf der anderen Seite gab es so etwas wahrscheinlich nicht.

Starr blickte er noch vorne, das linke Auge war trocken, stumpf, während sein Zitternd plötzlich nachließ, als er die kalte Spitze langsam gegen seine Brust drückte. Auch seine Lippen waren trocken, die Tränen verschwunden. Sein Atem beschleunigte sich, als das Messer langsam in das Fleisch eindrang, warmes klebriges Blut seine Kleider benetzte. Doch seine geröteten Augen funkelten plötzlich, ein Lächeln malte sich auf das verschmierte Gesicht.

Wenn hier sein Ende war, dann war er glücklich. Endlich.

Eine starke Windböe blies durch die leeren Straßen, die so leer waren wie das Loch in seinem Herzen.
 

~*~

~Gegenwart~

„Willst du mich verarschen?!“, zischte Kisame seinen Kumpel zornig an. Beide folgten dem jungen Uchiha unauffällig, der aufmerksam durch die benebelten Straßen ging, ein Kunai griffbereit in der linken Hand.

Zabuza presste Kisame die Hand auf den Mund. „Fresse, verdammt!“ Doch der andere schien gar nicht überzeugt von Momochis Vorschlag zu sein. Wütend riss er die Hand von seinem Gesicht. „Was soll der Scheiß? Wir sollen uns zurückziehen? Du spinnst doch!“ Provozierend tippte Hoschigaki sich an die blaue Stirn. Seine Kiemen an den Wangen öffneten und schlossen sich langsam. „Wir sind so nahe dran, SO nahe!“

Genervt behielt Zabuza den jungen Uchiha im Auge. Wenn Kisame hier noch lauter herumbrüllte, würde er sie noch entdecken. Als Itachi das Hasu verlassen hatte, hatte der Schwertkämpfer deutlich die roten Augen durch den Nebel schimmern sehen. Ein Sharinganträger. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt!

„Verstehst du nicht?!“, zische er den Haifisch so leise es möglich war an. „Der hat mehr drauf als alle die wir vorher erledigt haben! Wir sollten uns erst einmal zurückziehen und einen besseren Plan entwerfen! Du weißt genauso gut wie ich, dass wir für unser nächstes Vorhaben den Bengel lebend brauchen!“

Widerwillig schnaubte Kisame. Er traute sich eindeutig zu, gegen so einen kleinen Jungen anzukommen. Verstehen tat er Zabuza momentan nicht, doch es war besser, auf ihn zu hören, statt uneinig hier herumzustehen.

„Und was sagen wir Gateau?!“

„Gar nichts! Der brauch das gar nicht zu erfahren. Die Zeit, in der wie seine Aufträge erledigen ist uns überlassen!“

Mit den Worten drehte er sich um und verschwand im Nebel Richtung Wald. Seufzend gab Hoshigaki sich schließlich geschlagen. Momochi umzustimmen war beinahe unmöglich. Er folgte seinem Kumpel, nicht ohne noch einen letzten Blick auf Itachi zu werfen, der etwas unschlüssig im Nebel herumstand.

„Ich sorge dafür, dass du dir wünschst, nie geboren worden zu sein!“, knurrte er entschlossen und ließ den Uchiha endgültig hinter sich.
 

--------------------------------------------
 

Fertig! :D



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück