Willkommen in der Spiegelwelt von Lillithia-Symphonia ================================================================================ Kapitel 1: Die Reise beginnt ---------------------------- Die Nacht hatte ich zum Glück überstanden. So stand ich vor dem Spiegel und versuchte wieder Ordnung in mein schwarzes Haar zu bringen. Mein Vater hatte die Länge immer gestört, doch ich mochte es, denn es ging mir fast bis zu den Kniekehlen und durch die roten Strähnen hatte es auch seine eigene Note erhalten. Die Nacht war einfach nur beschissen gewesen. Schlechter hatte ich in meinem Leben noch nie geschlafen. Und das lag ganz einfach an den beschissen, weichen Betten die sie hier hatten. 'Schlafen wie auf Wolken' welcher Depp bitte wollte schon auf den blöden Wattedingern schlafen? Aber, wenn ich über eine Sache erfreut war, dann über die, dass ich ab heute mein eigenes Domizil besaß und nicht noch einmal in diesem heruntergekommen Hotel nächtigen musste. Wozu waren diesen komischen Dinger eigentlich da? Konnten sich die Bewohner kein eigenes Haus leisten? Aber mir konnte dass eh egal sein. Denn spätestens morgen würde ich so oder so wieder zu Hause sein und auf dem Thron sitzen. Ein eiskalter, unangenehmer Schauer lief mir über den Rücken, als ich an mein Reich dachte, welches sich mein Onkel unter den Nagel gerissen hatte. Pink…überall Plüsch, Schleifen und der pure, pinke Horror. Jede Tunte hätte sich mit Sicherheit auf Anhieb pudelwohl gefühlt. Heftig schüttelte ich den Kopf, damit dieses grauenvolle Bild aus meinem Kopf verschwand. Wie gesagt: Morgen bin ich in MEINER Hölle. Ein Ort der Grausamkeit, der Folter und Qualen, so wie es sich gehörte. Und dazu musste ich nur auf das höchste Gebäude steigen. Einfacher kann es nicht gehen. Entschlossen verließ ich das Hotelzimmer und schloß die Tür hinter mir zu. Allerdings gab es hier mehr, als nur ein hohes Gebäude, was mich doch etwas wurmte. Gut… so schwer würde das ja wohl nicht werden. Hier wird es sicherlich irgendwo eine Weltkarte geben in der alle hohen Orte markiert sind. Da ich durch meinen Vater erfahren habe, dass es solche Karten auch in verschiedenen Sprachen gibt, muss ich einfach nur die Karte in meiner Sprache finden, den höchsten Ort raussuchen und e Voilá die Hölle ist mein. Was ich allerdings nicht bedacht hatte, war die große Vielfalt an Karten, welche es zu geben schien. Und genau das wurde mir brutal vor Augen geknallt, als ich eines dieser riesigen Gebäuden betrat, welche hier Bibliothek gennant wurde und wo man mir immer wieder ein «PSSSTTT!!!!!» entgegen schmiss, sobald ich nur daran dachte zu atmen. Irgendwann fand ich dann die Abteilung der Karten. Gut jetzt nur noch meine Sprache finden und schon konte es los gehen. … … "WARUM GIBT ES BITTE KEINE IN BAHAS (Sprache der Unterwelt)? UND WAS BITTE BEDEUTEN DIESE KOMISCHEN ZEICHEN, DIE HIER ÜBERALL STEHEN??!! DAS KANN DOCH ECHT KEINE SAU LESEN!!!" Das laute und deutliche 'Still jetzt!' ignorierte ich während meines Wutausbruchs gekonnt. Knurrend hielt ich die Karte in den Händen, welche anscheinend die wichtigsten Orten dieser Welt beinhaltete. Viele schienen es aber nicht zu sein und wenn ich nach den Zahlen gehe, dann ist so ein komischer, rot-weißer Turm aus Metall der höchste Ort, sofern die Zahlen die Höhe der Gebäude angeben. Aber wo der stehen soll, dass will mir diese doofe Karte natürlich nicht sagen. Wütend fauche ich auf und zerreiße das Papier in seine Einzelteile, bevor ich es noch wütender durch den Raum schmeiße und wieder mal ein «PSSSTT!!» von irgendeiner Tussi in der hintersten Ecke ernte. Und da ich nicht noch länger hier bleiben will, mache ich mich auch direkt auf den Weg zum Ausgang, der mir aber dann prompt versperrt wird. „Wo wollen wir denn so schnell hin, hm?“ ertönt eine raue Stimme und langsam hebe ich meinen Kopf. Vor mir steht ein Mann, braune Haare, Anzug und ein Grinsen auf dem Gesicht, was mir gar nicht gefällt. Doch ich wäre nicht Lucifer, wenn ich mich davon einschüchtern lassen würde. „Ich will raus, und jetzt tritt zur Seite Unwürdiger“, weise ich ihn an und will gerade einen Schritt nach vorne machen, als der Fremde mich grob am Arm packt und in die Abteilung der Karten zieht, wo ich zuvor eine zerstört habe. „Das hier.“, beginnt der Typ und deutet auf die Schnippsel, die immer noch überall verteilt auf dem Boden liegen. „Das hier räumst du sofort weg und danach bezahlst du die Karte.“, knurrt mich der Fremde an und blickt eiskalt auf mich hinunter. Anfangs, das muss ich wohl oder übel zugeben, lief es mir doch kalt den Rücken runter. Aber ich wäre nicht der (zukünftige) Herr der Hölle, wenn ich mich davon beeinflussen ließe. „Bezahlen? Ich soll für den Schrott, den keiner versteht auch noch eine Gegenleistung erbringen?“, fragte ich ungläubig und wartete, allerdings nur minder geduldig, auf eine Antwort. Und nebenbei habe ich auch kein Geld dabei, weil ich dass einfach nur unnötig finde. Bei uns braucht man so einen Schrott nämlich auch nicht. Man hatte mir zwar erklärt wofür Geld gut ist, aber ich finde einfach keinen Grund, warum ich etwas zurück geben muss. Hallo? Ich bin Lucifer! Ich bekomme IMMER was ich will! Und ich gebe NIEMALS etwas dafür. Also warum bitte soll ich das heute eine Ausnahme machen? Schweigend sehe ich den anderen an und auch er schweigt, doch sein Blick scheint Bände zu sprechen. Doch so vielsagend seine Blick auch gerade war, ich konnte ihn trotzdem nicht lesen. Zudem war es mir auch egal, was er mir mit diesem Blick sagen wollte. „Hm… wie ich sehe kannst du anscheinend nicht bezahlen…“, ergreift der Schwachkopf das Wort und sieht mich mit einem Blick an, den ich ebenfalls nicht deuten kann und auch nicht deuten will. „Aber ich denke ich wüsste etwas, womit du das hier wieder gut machen kannst.“ Verdammt… warum kann ich diesen Blick nicht deuten?! Schießt es mir unentwegt durch den Kopf und schon merke ich, wie sich zwei Finger unter mein Kinn legen und dieses mit sanfter Gewalt nach oben drückten. „Dein Körper scheint sehr viel wert zu sein. Vielleicht vergeh ich mich ja einfach an dir. Danach werde ich über dein kleines Missgeschick hinweg sehen." Wie gerne würde ich ihm jetzt den Hals umdrehen, doch mein Körper ist wie gelähmt. Der Typ ist echt kein Mensch. Allein diese eisblauen Augen. Er ist bestimmt einer dieser ekelhaften, perversen, sadistischen Engeln, die scheinheilig in ihren weißen Gewändern und mit ihrer Harfe auf eine Wolke sitzen und so tun, als seien sie die Erleuchter aller Lebewesen dieses Planeten. Er ist alles, aber kein Mensch. „Ich soll bitte was?“, frage ich zur Vorsicht noch mal nach, denn vielleicht habe ich ja Glück und ich habe mich verhört. Aber seine nächsten Worte haben mir ohne Umschweife klar gemacht, was der Fremde von mir wollte. „Schön aber doof. Also noch einmal für dich. Du wirst mir, wenn ich Feierabend habe, deinen süßen, kleinen Hintern zur Verfügung stellen.“, wiederholte er langsam und leise, sodass ich jedes einzelne Wort verstehen konnte. „Was fällt dir ein so mit mir zu reden?“ Jetzt war der Bogen echt überspannt. Was bildete sich der Mistkerl eigentlich ein? „Weißt du überhaupt wer ich bin? Mein Name ist Lucifer und ich nehme von niemandem hier Befehle an. Hast du das verstanden, du minderer Wurm?“ HA! Jetzt hab ich es ihm gezeigt! Natürlich wird er mich jetzt loslassen. „Haha… Nicht nur doof sondern auch größenwahnsinnig. Aber nun gut. Ich knebel dich einfach, dann muss ich deine dummen Geschichten nicht hören. Und heute scheint auch dein… oh… verzeih, mein Glückstag zu sein. Ich habe nämlichden Rest dieses Tages frei.“ kam es kichernd von ihm. Warum ließ mich der elende Mistkerl nicht los? Sein Griff, mit dem er mein Handgelenk umklammert hatte, war stark und egal wie sehr ich daran zog er ließ einfach nicht locker. Noch schlimmer war, dass er mich in der nächsten Sekunde aus der Bibliothek zog und in sein Auto verfrachtete. "Nun mein liebes, kleines, größenwahnsinniges Kätzchen. Jetzt will ich doch mal ein wenig Spaß haben.", lachte er kalt und startete den Motor. Der Typ musste ein Engel sein. So eiskalt und Schwanzgesteuert waren nur die Wolkenlutscher. "Du hattest deinen Spaß, Himmelsfutzi. Und jetzt lass mich raus und ich werde noch mal Gnade, vor Recht ergehen lassen." gebe ich ihm die letzte Chance, doch er scheint an seinem Plan fest zu halten, denn alles was ich höre ist ein Kichern und ich merke wie sich der Wagen in Bewegung setzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)