Swordsmistress von LynethNightmare (Portgas D. Ace x OC) ================================================================================ Kapitel 1: Versprich es mir! ---------------------------- „Hier, ich hab mir gedacht du magst es vielleicht.“, die Rothaarige schritt dicht an ihre schwarzhaarige Freundin heran und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, während sie ihr eine orange kleine Packung in die Hand drückte. Das schwarzhaarige Mädchen legte ihren meerblauen Blick auf das Papier. „Caramelbiscuit.“, schmunzelte die Rothaarige und setzte sich ebenfalls ins hohe Gras. Die Sonne war bereits dabei unter zu gehen und färbte alles in ein sachtes Rot. „Ist das Meer nicht schön? Wie es im Licht der Sonne glänzt.“, sinnierte die Rothaarige, was ihr einen leichten Seitenblick ihrer Freundin bescherte, die sich gerade die Schokolade in den Mund schob. Ihre beste Freundin war schon ein eigenartiger verträumter Mensch. Wann hatte sie das eigentlich abgelegt? „Weißt du Ayume? Irgendwann kommt ein starker junger Pirat und nimmt uns mit. Weit weg von diesem schrecklichen Ort hinaus aufs Meer. Irgendwann sind wir frei.“, ihr Lächeln wurde immer breiter. Ayume zog eine Augenbraue in die Höhe. „Gut, dass ‚Mutter‘ das nicht gehört hat.“, grummelte die Schwarzhaarige mürrisch. Sie wollte sich nicht ausmalen, welche Strafe sie beide erwarten würde. „Du kannst nicht immer tun, was ‚Mutter‘ von dir verlangt! Willst du nicht frei sein? Willst du nicht ungebunden sein, tun und lassen, was du willst? Dich auf diesen verkackten Hügel stellen und brüllen: ICH BIN FREI!“ Ayume hatte sich verlegen die Hand vor die Augen geschlagen, als die Rothaarige ihre Worte in die Welt hinaus brüllte. „Nabiki, bist du verrückt? Was ist, wenn ‚Mutter‘ das hört? Du wirst wieder eingesperrt!“, entkam es der Schwarzhaarigen, als sie ihre Freundin wieder zu sich ins Gras zog. Nabiki hingegen kicherte und winkte ab. Sie nahm das alles viel zu leichtfertig. Was machte sie nur so sicher, dass wir eines Tages frei sein würden? Aus unseren Zwängen gerissen? Ayume seufzte leise. „Wir müssen los.“, bemerkte die Schwarzhaarige schlicht. „Versprich mir eins, Ayume.“, hielt Nabiki die jüngere erneut auf. Die meerblauen Augen trafen direkt auf die moosgrünen ihrer Gegenüber. Was heckte Nabiki bloß wieder für Dummheiten aus? „Was denn?“, kam es etwas forsch von Ayume zurück. Doch selbst das minderte das Lächeln der Rothaarigen nicht. „Wenn ich es nicht schaffe, dann musst du aufs Meer hinaus segeln und du musst eine der größten Piraten aller Zeiten werden, okay?“ „Du hast sie doch nicht mehr alle. Los komm jetzt.“, zischte die Schwarzhaarige und zog ihre störrische Freundin hinter sich her. „Bitte, bitte versprich es mir.“, quängelte diese gekonnt. „Lass das.“, fauchte Ayume. „Yümchen, ich bitte dich von ganzem Herzen.“ „Ach von mir aus. Jetzt will ich nichts mehr davon hören.“, knurrte die Schwarzhaarige. Obwohl sie erst fünfzehn war hatte sie die Zeit hier auf Caterville, schnell erwachsen werden lassen. Sehr zum Leidwesen ihrer zwanzigjährigen Freundin Nabiki, die ihre Träume nicht aufgeben wollte. Klatsch. „Du störrisches kleines Biest! Wenn ich sage, du sollst meine Gäste bedienen, dann meine ich damit nicht, dass du ihnen einen Krug über die Rübe ziehen sollst und sie somit verjagst.“, fauchte die kleine aufgebrachte Frau mit der blonden Lockenmähne. Ihre Augen sprühten wütende Funken, als sie Ayume an ihren Haaren auf Augenhöhe zog. „Aber er hat mich angefasst.“, zwängte Ayume hervor. Sie würde sich lieber die Zunge abbeißen, als zuzugeben, dass es ihr weh tat. „Dann lässt du dich gefälligst anfassen!“, knurrte die kleine rundliche Frau und schob das Mädchen unsanft von sich. „Wir sprechen nachher über deine Bestrafung. Geh an die Arbeit!“, zeterte sie. Mit gesenktem Blick schritt Ayume aus dem Hinterzimmer, legte sich erneut die Schürze um und nahm dem traurig dreinblickenden Wirt das Tablett ab. „Ayume… ich…“, begann der alte Mann, doch das Mädchen winkte ab, wischte sich mit dem Ärmel noch einmal über die brennende Wange, dann schritt sie tapfer weiter zwischen den Tischen umher und verteilte die Getränke. Jeden Tag dasselbe. Sie seufzte, als sie auf Nabikis düsteren Blick traf. „Was hat sie getan?“, flüsterte die Rothaarige, wobei man an der Rötung der Wange und dem lädierten Gesamtbild von Ayume schon darauf schließen konnte, dass sie soeben Prügel einstecken musste. „Mach dich an die Arbeit. Ich komme schon zurecht.“, knurrte Ayume und senkte den Blick zu Boden. In ihr brodelte die bittere Wut. Wut auf sich selbst, auf ihre tolle ‚Mutter‘, auch auf Nabiki und alle anderen miesen Menschen in dieser verdammten Schenke. „Weil du dich gewehrt hast? Das ist nicht fair!“, entkam es der Rothaarigen. Den beißenden mitleidigen Blick, den sie auf Ayume gerichtet hatte, spürte die Schwarzhaarige bis ins Knochenmark. Ayume war schon immer sehr empathisch in ihrer Wahrnehmung gewesen. So merkte sie auch sofort, wenn ein Mensch gegenüber die Stimmung wechselte, sich verstellte, oder ein starkes Gefühl verspürte. Das war auch schon ihr einziger Vorteil, aus dem sie ihren Nutzen ziehen konnte. Allgemein war die Schwarzhaarige gegenüber ihrer Freundin sehr zierlich und schmal. Nicht mal besonders weiblich. Ihre meerblauen Augen verloren von Tag zu Tag mehr Glanz. Nabiki hingegen war groß gewachsen, sehr weiblich gebaut und ihr Gesicht wirkte porzellanartig. Ihre Chancen standen bei weitem besser, dass sie eines Tages von einem Piraten mit aufs Meer hinaus genommen werden würde. Trotz ihrer kindlichen Art bewunderte Ayume die junge Frau für ihren starken Willen und ihren Ehrgeiz. Eines aber, hatten beide Frauen gemeinsam. Sie kannten ihren Ursprung nicht. Beide wurden von ihrer ‚Mutter‘ Roberts Jane Nora auf einem Sklavenmarkt ersteigert, als sie noch sehr jung waren. Offiziell galten sie als Kinder der robusten und cholerischen Nora, doch in Wahrheit waren sie Sklaven, die in der ‚Roten Zora‘ für ihre Schulden hart arbeiten mussten. Die Schulden, die sie hatten, weil Nora einen stolzen Preis für die Kinder zahlen musste. „Das Leben ist nicht fair. Jetzt geh wieder an die Arbeit, oder willst du, dass sie uns noch einmal bestraft?“ Ayume schob ihre Freundin unsanft fort. Der barsche Ton Nabiki gegenüber tat ihr unendlich Leid, doch die Schwarzhaarige wollte einfach nicht, dass ihre Freundin mehr, als nötig leiden musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)