Winterillusion von LagoonAris (Mukuro x Gokudera) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Gokudera zündete eine Zigarette an, wanderte durch die Straßen. Kurz schauderte er. Verdammter Winter. Der Schnee lag gut zehn Zentimeter hoch, es schneite nach wie vor und es war scheiße kalt! Wieso war es hier kälter als in Italien? Gokudera konnte es kaum noch erwarten, wieder zuhause zu sein. Schön, in seiner warmen Wohnung… Der Sturmwächter beschleunigte sein Tempo etwas. Je schneller er heim kam, desto besser. Doch auch als er endlich daheim war, so half es nicht sonderlich. Er hatte den Nachmittag wie immer bei Tsuna verbracht, doch Lambo hatte heute besonders viel Elan gehabt und Gokudera so genervt, dass es den Grauhaarigen dringend nach Ruhe verlangte. Doch ebenjene Ruhe gab es nicht. „Kufufu… du hast dir aber Zeit gelassen.“ Gokudera hielt inne. Einen Moment lang schaute er sprachlos auf sein Sofa. Mukuro Rokudo grinste ihn an. „Du Bastard, was machst du hier?“, rief Gokudera aufgebracht. „Ich besuche dich.“ „Che, sag besser direkt, was du willst!“ „Ich bin nur zu Besuch hier.“ Gokuderas Augenbraue zuckte. Das glaubte Mukuro ja wohl selbst nicht! Der Illusionist stand auf und ging auf den Grauhaarigen zu. „Ich habe dich vermisst. Es ist schon eine Zeit her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“ „Das war auch gut so!“ „Kufufu.“ Gokudera blinzelte verwirrt. Seit wann war er zurückgewichen, sodass er mit dem Rücken mittlerweile an die Wand stieß? Ganz zu schweigen, dass Mukuro auf einmal so nah vor ihm war. „Immer so gereizt… Du solltest mehr lächeln.“ „Bestimmt nicht, wenn du da bist!“ Abermals lachte Mukuro leise. „Wie schade…“ Er beugte sich etwas weiter vor, war Gokudera mittlerweile viel näher, als gut war. „Schade, dass du so dick angezogen bist. Das nächste Mal solltest du weniger tragen.“ „WIE BITTE?“ Ein Kuss umfing Gokuderas Lippen, drängte sich ihm auf. Der Sturmwächter wollte sich losreißen, doch mit jedem weiteren Moment wurde seine Abwehr schwächer und am Ende erwiderte er ihn sogar unweigerlich. Er gewährte Mukuros Zunge Einlass, ließ sich auf das Spiel ein und keuchte letztlich sogar auf. Dieser Kuss war so heiß, so vernebelnd… Als Mukuro ihn löste, lehnte Gokudera schwach und hilflos an der Wand. Mukuro grinste. „Kufufu, dieser Anblick ist Gold wert. Beim nächsten Mal lass ich es Wirklichkeit sein…“ Wirklichkeit? Gokudera war verwirrt. Er schaute verwundert auf. War Mukuro etwa transparent? Ein Blinzeln und Rokudo war gänzlich verschwunden. Es brauchte einen Moment, ehe Gokudera begriff. Das Ganze hier war nur eine Illusion gewesen. „DIESER BASTARD!“, schrie er aufgebracht. Und dabei wusste er noch nicht einmal, was ihn mehr aufregte. Mukuro, der einfach als Trugbild hier auftauchte und ihn belästigte oder die Tatsache, dass ihm dieser Kuss sogar tatsächlich gefallen hatte? Eines stand heute auf jeden Fall fest: Dieser Tag war einfach nur beschissen! Eine ordentliche Dusche und ein Abendessen später saß Gokudera auf seinem Bett. Mehr als nachdenklich blickte er in den Spiegel, der an der gegenüber liegenden Wand hing. Da er mittlerweile seine Schlafsachen trug, hatte er auch seine Gürtelschnalle abgenommen. Ebendiese drehte er unbewusst die ganze Zeit in Händen, während er an das heute Geschehene dachte. Mukuro hatte eine Illusion geschaffen, die ihn geküsst hatte. Und egal, wie er es drehte, es hatte ihm gefallen. Aber es war Mukuro gewesen. Es hätte ihm unter keinen Umständen gefallen sollen! Aber warum hatte es das? Mit Sicherheit war das Teil der Illusion gewesen. Aber konnte eine Illusion auch Gefühle manipulieren? Trotz einer gewissen Zweigeteiltheit hoffte Gokudera auf ein Nein. Wie sollte er denn jemals wieder an das glauben, was er fühlte, wenn es nur eingebildet sein könnte? Aber bei einem ‚Nein’… hieße das denn nicht, dass er etwas für Mukuro empfand? Das gefiel ihm aber auch nicht unbedingt. Mukuro war ein Feind der Vongola, der den Zehnten beseitigen wollte. Er war hinterlistig, nicht vertrauenswürdig, hatte eine miese Lache und sah verdammt gut aus und seine Stimme war so einfangend. Aber wer wusste schon, ob es Mukuro wirklich um Liebe ging oder um einen Weg, Tsuna näher zu kommen? Aber konnte man nicht ausprobieren? Ein Versuch war es doch wert, oder? Gokudera legte sich ins Bett, vergrub den Kopf im Kissen und schrie frustriert auf. Das Leben konnte ja so ein Scheißdreck sein! Wie schaffte Mukuro es, ihn so durcheinander zu bringen? Gokudera hoffte bloß, dass er bald einschlief. Noch mehr darüber nachgrübeln half ihm ja auch nicht weiter. Am nächsten Morgen erwachte Gokudera eher lustlos. Er hatte kaum Schlaf gefunden, weil ihn dieser Kuss nach wie vor beschäftigt hatte. Dennoch war er sofort hellwach, als er die Gestalt bemerkte, die an seiner Wand lehnte. „Was zum…“ Mukuro grinste ihn an. „Du siehst süß aus, wenn du schläfst.“ „Auch wenn du nur als Illusion aufkreuzt, ist das immer noch Hausfriedensbruch, du Bastard!“ „Und wenn ich keine Illusion bin?“ „Dann ist es immer noch illegal.“ „Kufufu“ Mukuro schritt gemächlich zum Bett. „Es freut mich, dass du tatsächlich weniger an hast. Gokudera knurrte. „Raus aus meiner Wohnung!“ „Nicht ohne dich…“ „Du…“ Mukuro lachte leise, setzte sich auf den Bettrand und beugte sich etwas vor. „Du siehst müde aus.“ „Was meinst du wohl, wieso?“ „Hat dich mein Kuss so sehr beschäftigt?“ Mukuro grinste. „Es ist schön, zu sehen, wie sehr du an mich denkst.“ „Sicher nicht freiwillig, du Bastard!“ Finster blickte Gokudera seinen Besuch an, rutschte etwas weiter weg bis an sein Bettgestell. „Du solltest aufhören, zurückzuweichen. Das lädt mich nur noch mehr ein.“ Der Grauhaarige schluckte. Einladen? Zu was? Mukuro rutschte etwas weiter nach vorn, legte eine Hand auf Gokuderas Wange. Das Lächeln war von den Lippen verschwunden. „Ist es wirklich so schlimm?“ Irritiert blinzelte Gokudera. „W-was?“ „Von mir geküsst zu werden. Ist das wirklich so entsetzlich für dich?“ „Das… Natürlich! Du bist ein Feind der Vongola! Du drohst ständig Jyudaime. Wie also sollte ich deine Worte glauben können?“ Mukuro seufzte, ließ seine Hand hinabgleiten. „Ich dachte mir schon, dass es daran scheitern könnte…“ Betreten blickte er zur Seite. „Ich leugne nicht, dass meine Ziele noch dieselben sind. Ich will die Mafia vernichten und dafür will ich den Körper des Zehnten in Besitz nehmen…“ Er schaute wieder Gokudera an. „Aber ich lüge auch nicht, wenn ich sage, dass ich mich in dich verliebt habe und mich nach dir verzehre. Ich weiß nur noch nicht, wie ich diese beiden Wünsche unter einen Hut bekomme.“ Gokudera schnaubte. Noch immer lag er halb unter seiner Decke, wie er am Rande feststellte. Er zog seine Beine an sich ran und umschloss seine Knie mit den Armen. „Es gibt bessere Wege, mir so was zu sagen, anstatt eine Illusion vorbeizuschicken, weißt du das?“ Mukuro kicherte leise. „Natürlich. Aber alles Andere würde nicht zu mir passen.“ Ein leises Schnauben antwortete, sonst nichts. Mukuro beugte sich wieder etwas vor. „Besteht nicht die geringste Möglichkeit, dass du mich mögen könntest, Gokudera?“ Der Gefragte stockte kurz. Diese Frage klang ganz so, als wäre Mukuro nicht in der Lage, Gefühle zu manipulieren. Hieß das also, dass Gokuderas Gefühle beim gestrigen Kuss echt waren? Kurz kniff er die Lippen zusammen. „Selbst wenn… Als rechte Hand von Jyudaime würde ich mich unmöglich mit einer Bedrohung der Familie einlassen!“ Kurz schielte Gokudera zu Mukuro, erstarrte etwas. Mukuro sah bei diesen Worten doch etwas betreten aus. Einige Momente lang sagte niemand etwas. „Wenn ich in deiner Nähe bin, weißt du mit Sicherheit, dass ich nicht beim Zehnten bin. Und wenn doch, dann bist du da und passt auf, dass ich dem Zehnten nichts antue. So gesehen…“ Mukuro blickte geradewegs in Gokuderas Augen. „Hast du die besten Chancen mich zu kontrollieren, wenn wir zusammen sind, oder?“ Der Sturmwächter blinzelte verdutzt. Irgendwo hatte Mukuro da Recht. Wer wusste schon, wo sich Rokudo aufhielt, wenn keiner von ihnen ihn zu Gesicht bekam, aber wenn der Illusionist mit ihm zusammen war, dann hatte Gokudera ihn immer im Blick und konnte sicherstellen, dass Tsuna wirklich nichts passierte. Also war das doch die perfekte Chance, Mukuro unter Kontrolle zu bekommen, oder? „Du bist bereit, dir die Chance für deine Rache zu vermasseln, nur um mit mir zusammen zu sein?“ „Das nennt man Liebe, Gokudera. Ich hätte es mir selbst nicht zugetraut.“ Gokudera gab einen amüsierten Ton von sich. Letztlich war es lächerlich, wenn er sich den Schutz Tsunas als Ausrede nahm. Spätestens als Mukuro offenbart hatte, keine Gefühle manipulieren zu können, war Hayato schon bewusst gewesen, dass er dem Illusionisten verfallen war. Wann und wie wusste er nicht, aber dass er ihn tiefer gehend mochte, das wusste er. Kurz schielte Gokudera zum Boden, stellte erfreut fest, dass Mukuro seine Schuhe ausgezogen hatte. Dann rückte er auf dem Bett etwas zur Seite, machte somit ein wenig Platz frei. Mukuros Augen weiteten sich etwas in Verwunderung. „Ist das ein Ja?“, fragte er irritiert. „Muss ich dazu noch was sagen, Ananaskopf?“ „Kufufu…“ Auf Mukuros Gesicht zeigte sich ein breites Lächeln, dass sogar das provozierende Ananaskopf überging. Ohne große Umschweife, kam Mukuro ganz auf das Bett, umschloss Gokudera in einer Umarmung und küsste ihn. Gokudera schloss die Augen und erwiderte den Kuss, spürte dabei zu seiner eigenen Verwunderung keinerlei Bedenken an der Situation. „Glaub bloß nicht, dass du mich noch einmal loswirst, Gokudera…“ „Glaub bloß nicht, ich würde deshalb weniger Vorsicht walten lassen, Rokudo…“ „Kufufu…“ Und erneut versanken sie in einem Kuss, besiegelten damit ihr neu geflochtenes Band, während draußen in sanften Tönen der Schnee nieder rieselte, allen Schmutz auf den Straßen verwischte und alles in ein strahlendes und reines Weiß einfärbte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)